31.12.2017
Menschen, die ins Museum gehen, um sich selbst auszustellen.
F2.280 Radoslav Rochallyi, A letter for a son: „Fidelity is not a reason for dulling attention”.
„Hummelfrikadelle”.
W2.139 1990 schlug Kelly Murray einen Golfball 684,8 Yards weit.
30.12.2017
F2.279 Arthur M. Jolly, The Lady Demands Satisfaction: „Marriage is the safe harbor men proffer from a tempest they themselves conjure into creation”.
Aus der Reihe Online-Sprech, comfortfood: „Black Mirror idea: Future of Tinder for people who want kids. You give the app your DNA, then swipe left or right on realistic generated photos of the kids it knows you would make with the other users. Freaky!”
A998 George Burns: „Critics are eunuchs at a gang-bang”.
W2.138 Dank der Untersuchungen von Peter Barss wird vermutet, dass pro Jahr etwa 150 Menschen durch Kokosnüsse sterben.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wofür braucht man bei eigener Musik eine Cloud?”
29.12.2017
W2.137 U+1F928 ist nach Stephen Colbert benannt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Werden die beiden deutschen Sätze „Sie ist eine Frau. Sie ist Ärztin” ins Türkische hin- und zurückübersetzt, lautet das Ergebnis: „Sie ist eine Frau. Er ist Arzt.” Weil das Türkische keine grammatikalischen Geschlechter kenne, nehme Google die Aussage mit der höchsten Wahrscheinlichkeit bei der Übersetzung ins Deutsche. Der Kontext, in diesem Falle der vorangegangene Satz, spiele keine Rolle. Der Satz „Sie ist eine Frau, sie ist Ärztin”, werde wegen des Kommas hingegen zusammen und damit korrekt hin und her übersetzt”.
„Privatjet-Pflicht”.
A997 F2.278 Gabriel Burton, Figur aus „Little Manhattan”, 30.9.2005: „Love is an ugly, terrible business practiced by fools. It'll trample your heart and leave you bleeding on the floor. And what does it really get you in the end? Nothing but a few incredible memories that you can't ever shake. The truth is, there's gonna be other girls out there. I mean, I hope. But I'm never gonna get another first love. That one is always gonna be her [...] Love isn't about ridiculous little words. Love is about grand gestures. Love is about airplanes pulling banners over stadiums, proposals on jumbo-trons, giant words in sky writing. Love is about going that extra mile even if it hurts, letting it all hang out there. Love is about finding courage inside of you that you didn't even know was there”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Du brauchst noch ein paar Gesprächsanregungen für Alexa und dich?”
28.12.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fast jeder zweite Deutsche hat schon versucht, das Smartphone auch mal auszuschalten. Für jeden Zehnten gehört die digitale Abstinenz zu den guten Vorsätzen für 2018”.
„Truck-Trick”.
B1.287 Kristina Schröder, Politikerin: „Vollzeitarbeit von beiden Elternteilen ist nur in Ausnahmefällen so gestaltet, dass die Eltern damit glücklich sind. Sie können noch so viel und so gute staatliche Betreuung anbieten, trotzdem werden in sehr vielen Fällen die Eltern sagen: So will ich das nicht. Und wir sollten den Bürgern auch nicht einreden, dass das so easy geht, denn damit wird der Druck nur noch höher. Wir können beim Thema Vereinbarkeit noch viel verbessern. Bei der Kita-Betreuung ist viel passiert, aber mit der Grundschulzeit fallen viele wieder in ein Loch. Wenn meine Tochter nicht in eine Nachmittagsbetreuung gehen würde, wäre sie um 11.40 Uhr wieder zu Hause. Und das ist für mich ein seltsamer Wertungswiderspruch – bei Eineinhalbjährigen sagen wir: Super, wenn die bis 16 Uhr in die Kita gehen. Und bei Grundschulkindern nehmen wir es hin, dass sie um 11.40 Uhr schon wieder zu Hause auf der Matte stehen [...] In Deutschland dominiert eine Form des Gleichheitsfeminismus: Demnach hat unterschiedliches Verhalten von Männern und Frauen überhaupt nichts mit unterschiedlichen biologischen Gegebenheiten zu tun, sondern ist rein von der Gesellschaft aufgepfropft [...] Die Gefahr sehe ich derzeit: dass Männer zumindest in der Arbeitswelt gegenüber Frauen jedes private Wort auf die Goldwaage legen. Ich finde aber, dass sowohl die Unterschiedlichkeit als auch die Anziehung der Geschlechter zu den schönen Dingen im Leben gehören. Dafür ertrage ich auch gerne, wenn mal ein Spruch danebengeht”.
W2.136 Mückenloch hat 163 Einwohner/km².
„Ödipalsprech”.
B1.288 Aus der ZEIT: „Die ständige Erreichtbarkeit enthüllt das Reden von der Work-Life-Balance als das, was es ist: ein gigantischer Selbstbetrug, Arbeit und Leben sind nicht in Balance, sie sind ein fetter Klumpen, den man nicht mehr loswird. Und die Burn-out-Erkrankungen nehmen ständig zu. Nun zeugt es von großen liberalen Heroismus zu fordern, jeder möge sich doch selbst Grenzen setzen, den eigenen Ehrgeiz zügeln, sich individuelle Komfortzonen einrichten. Auch das ist ein Irrtum. Denn ständig erreichbar zu sein ist ja keine freie Entscheidung, sondern meist ein Muss: weil die Kunden das erwarten. Weil der Chef es will. Weil die Kollegen es auch so halten. In der digitalisierten Welt sind Kräfte am Werk, die größer sind als das Individuum. Ihnen entgegenzutreten überfordert den einzelnen Arbeitnehmer. Arbeit und Privates wieder stärker abzugrenzen, ohne zu den starren Modellen von gestern zurückzukehren, das ist keine persönliche, das ist eine politische Aufgabe”.
„Marktwertpate”.
strangespring: „Abstand nehmen. Auch wenn man das Gegenteil möchte. Mit das Schwerste”.
A996 F2.177 Nicolai Hartmann, Ethik, 1926: „Liebe ist die absolut positive Gesinnung als solche, die Bejahung, Gunst, Hingabe, aufbauende Tendenz – wie denn der Hass Verneinung, Umsturz, Vernichtung ist. Persönliche Liebe ist dieselbe Bejahung in bezug auf die Persönlichkeit”.
27.12.2017
F2.176 Katrin Normann, Familienberaterin: „Paarbeziehungen werden oft mit Wünschen und Sehnsüchten überfrachtet [...] Wenn es in der Beziehung rumort, führt mehr Zeit zu mehr Streit. Einfach weil die Paare mehr Gelegenheit dazu haben. Auch der obligatorische Verwandtenbesuch kann problematisch sein, wenn die Beziehung zu den Schwiegereltern nicht einfach ist [...] Noch ein Ratschlag: An den Feiertagen sollte man nicht ausgerechnet die heißesten Themen ansprechen. Zum Beispiel unterschiedliche Vorstellungen beim Kinderwunsch oder ähnliches [...] Hat einer den Wunsch, künftig mehr Zeit für sich zu haben, dann sollte er oder sie das dem Partner vielleicht nicht gerade am gemeinsamen Silvesterabend eröffnen. Man soll natürlich nichts verdrängen, aber Weihachten und Neujahr sind ohnehin belastende Phasen. Da sollte man die Stressfaktoren möglichst reduzieren und einen besseren Zeitpunkt abwarten”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „#FckedByTheInternet: Neue Idealo-Kampagne singt über die Schattenseiten des Online-Shoppings”.
W2.135 Die Stanley-Cup-Sieger Joe Mullen, Ed Belfour, John Madden, Martin St. Louis und Brian Rafalski wurden nicht gedraftet.
Aus der Reihe Online-Sprech, MT20323813: „Ich kann nicht jeden Tag ein guten Tweet schreiben und lustig sein. Manchmal möchte ich auch einfach nur eure Gesellschaft, mit den verschiedenen Facetten”.
A995 Karl Valentin: „Wenn die stille Zeit vorbei ist, wird es auch wieder ruhiger”.
26.12.2017
A994 F2.175 Aus einem Bühnenprogramm von Matthias Seling, 18.8.2011: „Ich beneide die Frauen aus einem ganz anderen Grund und zwar: Frauen gehen sehr viel besser mit Liebesleid um. Zum Einen leiden Frauen immer in Solidaritätsgemeinschaften, also mindestens zu neunt. Frauen teilen sich das Liebesleid einfach so viel besser ein, weil Frauen leiden in Phasen, da kommt als erstes die Heulphase, dann kommt die Lästerphase, dann kommt die Chipsphase, dann kommt natürlich die Diätphase, dann kommt wahlweise die Sex and the City, Desperated Housewifes, Amy McBeal Rewind Phase, dann kommt der Salsa Tanzkurs, die neue Frisur, und der neue Freund. Alles in einer Woche. Burschen haben natürlich auch Strategien, mit Liebeskummer umzugehen – genau drei, sehr überschaubar: Trinken, Saufen, und um die Häuser ziehen”.
Wie häufig es passiert, dass, nur weil man sich älter fühlt, man sich alt vorkommt.
„Walserskala”.
W2.134 Die erste Tour de France für Automobile fand vier Jahre vor dem gleichnamigen Radrennen statt.
Wenn man für eine gute Pointe Fakten unterschlägt.
25.12.2017
A993 F2.174 Aus dem Buch „Er steht einfach nicht auf Dich!” von Greg Behrendt und Liz Tuccillo, 15.8.2011: „Er steht einfach nicht auf dich ... wenn er nicht mit dir ausgehen will ... wenn er dich nicht anruft ... wenn er dich nicht um ein Rendezvous bittet ... wenn er keinen Sex mit dir haben will ... wenn er Sex mit einer anderen Frau hat ... wenn er sich nur betrunken mit dir treffen will ... wenn er dich nicht heiraten will ... wenn er sich von dir trennt ... wenn er sich ohne Vorwarnung verdrückt ... wenn er verheiratet (oder auf sonst irgendeine kranke Art nicht verfügbar) ist ... wenn er ein egoistischer Mistkerl, ein grober Klotz oder ein komplett durchgeknallter Irrer ist”.
W2.133 Steffi Nerius gewann den Felix sowohl als Trainerin als auch Sportlerin.
„Ambodenbleibhafen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Könnte in Zeiten verbaler Entgleisungen in den sozialen Medien ein bisschen mehr Knigge helfen?”
24.12.2017
Auch Wohnungen können sterben. Gemeint ist nicht der Abriss.
A992 F2.173 Bree, Figur aus „Desperate Housewives”: „I love sex. I love everything about it: the sensations, the smells. I especially love the feel of a man. All that muscle and sinew pressed against my body. And then when you add friction. MMMmmmm. The tactile sensation of running my tongue over a man's nipple ever so gently. And then there's the act itself; two bodies becoming one in that final eruption of pleasure. To be honest, the only thing I don't like about sex is the scrotum. I mean obviously it has its practical applications but I'm just not a fan”.
„Sanktionslatein”.
W2.132 100.000 Euro in 500er-Scheinen wiegen 224 Gramm.
23.12.2017
A990 B1.286 Prof. Jutta Allmendinger, Soziologin, 8.3.2008: „Das Gerede von den neuen Männern ist doch Geschwätz. Es gibt kaum Frauen in Führungsetagen, weil es Diskriminierungen gibt, mit denen Frauen unten gehalten werden”.
Wenn Zeit schneller als das eigene Leben vergeht.
A991 Laertes, Figur aus Hamlet: „Auch ohne Feind hat Jugend innern Streit”.
W2.131 Erste Bundesministerin Deutschlands, die im Amt ein Kind bekommen hat: Kristina Schröder.
F2.172 AmysAngel: „Vergebene Männer wirken begehrenswerter. Schließlich haben sie ja eine Frau/Freundin”.
22.12.2017
F2.171 Dass Partnerinnen kompliziert seien, haben ihnen ein billiges Kompliment machende Partner eingeredet.
„Tittenbrötchen”.
W2.130 Die Namen von fünf italienischen Gemeinden bestehen aus nur zwei Buchstaben: Lu, Ne, Re, Ro und Vo.
„Kanzleramtsfuchs”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Sind Algorithmen die Drehbuchschreiber der Zukunft?”
21.12.2017
„Juniormeisterkoch”.
W2.129 Der ungarische Fußball-Erstligist Haladás Szombathely ist 13 ab- und 14x aufgestiegen.
„Festspielerotik”.
A989 F2.170 Kater_Moss, 4.10.2010: „Natürlich ist die Liebe nicht fair. Es heißt schließlich verlieben, nicht fairlieben”.
20.12.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Influencer lösen mit Unboxing Videos Stiftung Warentest ab, Einhörner haben sich im Netz die Hörner abgetrended und dank „Game of Thrones” musste sich Facebook das ganze Jahr auf den Winter vorbereiten”.
W2.128 Pro Sekunde können maximal sieben Bitcoin-Transaktionen umgesetzt werden.
„Verguardiolarisierung”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Johnny Haeusler: „Ich werde es mir in meiner Filterblase so richtig schön gemütlich machen, werde mich von all jenen Facebook-Kontakten trennen, die mir zum achtzehnten Mal irgendwelches Britain’s Got Talent–Gejaule in die Timeline hauen, nichts für Ungut, nicht persönlich nehmen. Ich werde zwischendurch mal ein paar Twitter-Accounts entfolgen, die mir zu monothematisch erscheinen, oder einfach nur so, weil ich mich einfach nicht daran erinnern kann, was uns mal verband. Oder ob uns überhaupt jemals etwas verband. Und dann klicke ich mich durch ein spannende Artikel und Texte, schaue mich auf Design-, oder Typografie-Websites um, lade mir ein paar tolle Ebooks runter, spiele stundenlang Videogames oder schaue mir zum zehnten Mal diesen sensationellen Clash-Gig auf YouTube an. Und ganz vielleicht schreibe ich auch mal wieder etwas in mein Blog. Wenn ich Bock habe. Es ist nämlich so: Ich lebe gerne in meiner Filterblase. Ich gehe ja auch nur in Kneipen, in denen mir das Bier oder der Whisky schmecken. Ich höre auch nur Musik, die ich gerne höre, die mich interessiert. Ich umgebe mich am allerliebsten mit Menschen, die sich anständig benehmen können, meinen Humor halbwegs teilen und in Diskussionen Spaß an der gemeinsamen Suche nach Lösungen, Wahrheiten, Erkenntnissen, Austausch haben. Ich esse, was mir schmeckt und bekommt. Und warum sollte ich das alles im digitalen Leben nicht ganz genauso handhaben?”
A988 F2.169 langweile, 16.3.2011: „Frauen machen sich nicht schön, um Männern zu gefallen. Sie tun es, um andere Frauen zu ärgern”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Niall Ferguson, Historiker: „Wenn wir von Netzwerken reden, erliegen wir leicht einer Art technologischem Determinismus, weil wir glauben, dass mit dem Internet etwas ganz Einmaliges entstanden ist. In Wahrheit gibt es soziale Netzwerke natürlich seit Menschengedenken. Nehmen Sie nur das Christentum oder den Islam, das sind riesige Netzwerke. Da sind Ideen „viral gegangen”, wie man heute sagt, und haben sich ohne jegliche Technologie über riesige Distanzen verbreitet. Neu ist heute nur, dass unsere Netzwerke viel größer und schneller sind als je zuvor [...] In der gesamten Menschheitsgeschichte galt der öffentliche Raum als nicht kommerziell. Heute haben wir daraus einen gigantischen Anzeigenmarkt gemacht. Die Suche nach Informationen ist wie der Gang in eine Bibliothek. Durch Google ist das jetzt ein weltweiter Verkaufsraum. Dasselbe sehen Sie in der Veränderung unserer sozialen Netzwerke. Früher hatten wir Clubs und Gesellschaften, den Marktplatz oder die Kneipe, um miteinander abzuhängen und uns auszutauschen. Dieser Raum gehört jetzt Facebook, und Facebook bombardiert uns mit Werbung. Kurz gefasst haben wir also zwei Firmen, Google und Facebook, die den globalen Werbemarkt bestimmen und zugleich auch die Macht haben, den öffentlichen Raum zu dominieren. Das ist ein Zustand, der langfristig nicht aufrechterhalten werden kann. Es kann nicht sein, dass ein Privatunternehmen ein Monopol über unsere persönlichen Daten besitzt und sie einfach weiterverkaufen kann. Das ist schlicht und einfach verrückt. Genauso wie die Tatsache, dass Facebook durch seinen Newsfeed der mit Abstand größte Herausgeber von Nachrichten in der Geschichte der USA ist. Das ist desaströs für den Fortbestand der westlichen Demokratie [...] Sie haben mit Facebook eine Nachrichtenplattform, deren Inhalte in keiner Weise reguliert sind. Nach amerikanischem Recht sind Internetanbieter von jeglicher Haftung ausgenommen. Diese Nachrichtenplattform ist also der neue öffentliche Raum. Nun wissen wir aus der Soziologie, dass jeder von uns sich instinktiv den Menschen zuwendet, die ihm ähnlich sind. Und wenn Sie das auf die Netzwerktheorie übertragen, fördert das die Polarisierung von Ansichten im Internet. Jedes Netzwerk fordert seine User zur Teilnahme auf, und dort kriegen Sie umso mehr Aufmerksamkeit, je auffälliger Sie sich zu Wort melden. Mit anderen Worten, je größer der Blödsinn, umso größer die Chance, dass er viral geht. Mit jedem emotionalen oder moralisch besetzten Wort in einem Tweet steigen die Chancen der Weiterverbreitung um zwanzig Prozent. Bei Twitter betreten Sie also automatisch eine Sphäre des latenten Extremismus, der per Newsfeed über Facebook weiterverbreitet wird. 45 Prozent aller Amerikaner bezeichnen Facebook als ihre wesentliche Nachrichtenquelle, und damit zerstört Facebook die Demokratie”.
19.12.2017
W2.127 Neil Armstrong verbrachte 152 Minuten auf dem Mond. Rückwärts geschrieben ergibt Neil Armstrong „Gnorts, Mr. Alien”.
„Krawall-Barbie”.
Nachgeschlagen: dog lead; counterintuitive; repurpose; hole punch; change detection; three-way; boundary; persimmon; rear window; ambiguity; commonalities; supremacist; happy hunting ground; deflate; lore; boundary; forbid; rover; intermediary; bounty hunter; gait; snail pace; peripheral; raunchy; dirty dog; bamboozle; clamour; complicit; catnip; petty bourgeois; proponent; piss off; majorly; assourdissant; black forest; heavy lifting; inroad; foreclose; controlled substance; bogus firm; sheepdog; protegé; calculus; fiber; dowry; centennial; objective agreement; inapposite; heads-up; jimmy; almonds; posterity; fish scale; midair; idle; perpetration; beat down.
A987 F2.168 langweile, 24.8.2011: „Und dann schaut man sich die Mädels an,die so vergeben sind und fragt sich, was man falsch macht”.
18.12.2017
F2.167 Diese kurzen Sätze, mit denen eine Frau einen Mann aus der Fassung bringen kann, so zum Beispiel „Ich brauche jemanden. Heute Nacht”.
„Leihfahrradchaos”.
Nachgeschlagen: Frenkie Schinkels; Ivana Baquero; Peter Graf Yorck von Wartenburg; Jane Bowles; Wolfhart Pannenberg; Fridtjof Nansen; Ruben Östlund; Wilhelm Lehmann; Evangeline Lilly; Paul Scheer; Ionosphäre; Stanisław Ignacy Witkiewicz; Kat Foster; Heinrich Zschokke; Jaime Ray Newman; Johann Gottfried Schnabel; Lilli Hollunder; Gustavo Matosas; Annie Oakley; John Cowper Powys; Anton Neuhäusler; Nadia Gray; Derek Blasberg; Josef Block; Travis Fimmel; Agnes Miegel; Hermann Kant; Thomas Nipperdey; Francisco Palencia; Ben Schott; Werner Kraft; Nikita Pawlowitsch Simonjan; Emmanuel Levinas; August Macke; Oskar von Miller; Helene Stöcker; Paul Almásy; Corrie ten Boom; Hermann Kletke; Karlheinz Ingenkamp; Ulrich von Hassell; David Cassidy; Erik Reger; Barthold Heinrich Brockes; Johann von Wesel; Gary Glitter; Dietmar Wischmeyer; Talulah Riley; Herbert Schneider.
W2.126 Der höchste Berg in Dänemark misst nur 170,87 Meter.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Like-Bettler”.
17.12.2017
F2.165 melli_meter: „Humor und ein bisschen Drecksau bei einem Mann. Gefährliche Kombination”.
Warum man Selbstzweifel Dritten überlassen sollte.
W2.125 In Ocean’s 12 spielt Bruce Willis sich selbst.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus Meedia: „Das Bauchgefühl kennt wahrscheinlich jeder: Die lieben Social Media-Freunde nerven ganz gewaltig. Die Mittvierzigerin aus der Onlineagentur, die mit #WorkHardPlayHard-Hashtags täglich postet wie ein Teenie. Der fünfzigjährige Redaktionsleiter, der schließlich auch noch Facebooks Live-Feature entdeckt hat und seine Timeline nun mit nichtigen Streams überschüttet. Und natürlich Millennials, die Instagram und Snapchat täglich mit 50 Stories-Schnipseln zur Dauerwerbesendung ihres eigenes Egos machen. Schlicht furchtbar – und oft genug furchtbar peinlich! Doch das Gefühl der Social Media-Ernüchterung hat sich in diesem Jahr verändert. Facebook und andere Social Networks nerven nicht nur fürchterlich und sind ungemeine Zeitkiller – sie haben auch schleichend maßgeblich unseren Lebensstil verändert, wie wissenschaftliche Studien bewiesen: zum Schlechteren”.
F2.166 lieberaal: „Das innere Museum stellt derzeit bislang ungezeigte Gefühle aus”.
16.12.2017
Wenn man Elefanten jagt und dann Tauben fängt.
W2.124 23. Oktober 1976: der 24jährige Bernd Stöber sitzt als Interimstrainer des 1. FC Saarbrücken bei der Partie gegen den 1. FC Köln auf der Trainerbank.
„Ultradeutsch”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die Forschungsabteilung von Facebook warnt davor, dass einem das bloße Konsumieren von Facebook-Inhalten die Laune verderben kann. Eine aktive Teilnahme am Geschehen im sozialen Netzwerk könne dem entgegenwirken”.
A986 Aus der Reihe Facebook-Sprech, Cleveland Brown, Figur aus „The Cleveland Show”, 10.1.2010: „Facebook is a joke. You know who is my friend on Facebook? Margaret Cho. A woman I have not met, nor wish to ever meet is somehow a friend of mine. Please. I also don't need your stupid status updates. Ooh, „Betsy Sherman is excited to watch Heroes.” Go suck an egg, Betsy. You know what? I need to Twitter that”.
F2.164 Dr. Emile Picani, Figur aus „Cartoon Therapy”: „I think it's good to keep in mind that a relationship typically has that initial „Honey Moon” phase where everything is seemingly perfect. Many couples going through issues often romanticize that period of their relationships and try to recreate it”.
15.12.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Jeden Vierten nerven Weihnachtsbeiträge in den sozialen Netzwerken”.
„Spitzenzweiter”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Cyber-Bullshit-Bingo”.
W2.123 An drei Berliner Sekundarschulen kann man Fach „Glück” lernen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Zehn Prozent der Millenials ziehen ihr virtuelles Ich dem realen vor”.
14.12.2017
Warum in Träumen so selten Witze erzählt werden.
W2.122 21. Dezember 1957: nach einer 5:1 Führung bei Charlton Athletic verliert Huddersfield Town die Begegnung noch mit 6:7.
Aus der Reihe Online-Sprech, Karl Peter Fischer: „Alexa mit ihren sieben Richtmikrofonen ist tatsächlich gefährlich. Und die Leute holen sich das System freiwillig in die Wohnung. Perfide ist, dass nach einer Gewöhnungszeit keiner von uns mehr darauf wird verzichten wollen. Die Frage ist berechtigt: Ab wann steuert der digitale und intelligente Assistent mein Leben? Er wird wissen, wie viel Geld ich zur Verfügung habe. Er wird mich nicht mehr fragen, was ich essen will, er weiß es ja schon. Der Assi weiß, dass ich zwar gern Italienisch essen würde, aber dieser Italiener da auf der anderen Straßenseite ist für mich zu teuer. Er schlägt also dem Karl Fischer nur die Restaurants vor, die nach seinem Geldbeutel möglich sind. So wird es mit Freunden gehen, die er mir vorschlägt. Er wird Leute aussuchen, die so ähnlich sind wie ich. Die politisch gleich denken. Wer führt also wen?”
F2.163 Der Schlüssel zu jungen Frauen lautet Sicherheit: Sicherheit nehmen, Sicherheiten geben.
13.12.2017
Wenn Worte handgreiflich werden.
„Verspätungsbonus”.
W2.121 Snapshat hieß anfangs Picaboo.
F2.162 Man verliebt sich in Sekunden und wird womöglich ein Leben lang brauchen, um diese Sekunden zurückzudrehen.
12.12.2017
F2.161 In der trügerischen Hoffnung, so vom „Mann ihrer Träume” schneller mitgenommen zu werden, machen sich Frauen mitunter kleiner als sie sind.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Macheten-Tweet”.
W2.120 Unter sehr speziellen Voraussetzungen kann Erdnussbutter zu Diamanten umgewandelt werden. Diamanten verbrennen bei 880 Grad Celsius in wertloses Grafit.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Chamath Palihapitiya, Manager, Finanzierer: „Ich denke, wir haben Tools geschaffen, die die Struktur unserer Gesellschaft auseinanderreißen [...] Die kurzen, von Dopamin gesteuerten Feedback-Schleifen, die wir kreiert haben, zerstören, wie die Gesellschaft funktioniert”.
11.12.2017
F2.160 Die Sätze „Kleine Männer sind für Frauen das nicht 190cm gewordene Aber”, „Lieber dreimal durchbrennen als einmal für eine Beziehung glühen”, „Liebe ist eine Charaktereigenschaft”.
„Sperrmüll-Sünder”.
W2.119 Keine Universität Deutschlands liegt höher als die Universität Ulm.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie kann man die Blockchain, Ethereum, Bitcoin und Kryptowährungen den Menschen näherbringen? Na klar, mit süßen Kätzchen”.
10.12.2017
Gwebf das Gegenteil vom Problemwälzer, den „Lösungswälzer”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Schneller Klimawandel in Alaska verwirrt Algorithmen”.
Wenn Schneefall zu Brennpunkten führt.
W2.118 Von Scream 3 existieren drei verschiedene Enden.
F2.159 B1.285 D704 Christian Dogs, Psychiater: „Jeder, der sich schlecht fühlt, ist heute krank. Wer traurig ist, hat eine Depression. Wer schüchtern ist, hat eine soziale Phobie. Wer Angst hat, bekommt eine generalisierte Angststörung attestiert. Für jedes Gefühl haben wir den passenden Titel [...] Es gibt schwerkranke Menschen, denen geholfen werden muss. Die Praxen aber sind vollgestopft mit Menschen, die da nicht hingehören. 40 Prozent von denen sind nicht krank [...] In Amerika gilt neuerdings: Wenn du nach einem Todesfall zwei Wochen am Stück traurig bist, hast du eine schwere Depression. Sie setzen die Kriterien einfach so weit runter, bis alle krank sind. Zuvor hatten sie den Leuten noch ein halbes Jahr zugestanden, um über den Verlust hinwegzukommen. Auch Trauer gehört zum Leben [...] Unser Krankenkassensystem ist leider auf Fehlanreize ausgerichtet, es belohnt die schlechten Therapeuten, die ewig behandeln. Die Menschen sollen gar nicht schnell gesund werden. Man therapiert sie jahrelang und verschreibt möglichst viele Medikamente, es dankt die Pharmaindustrie [...] Lasst die Vergangenheit ruhen, stochert nicht in der Kindheit herum, um herauszufinden, was damals schiefgegangen ist. In der Vergangenheit finden Sie Erklärungen für die Gegenwart, das heilt Sie aber nicht. Die Vergangenheit ist durch, die können Sie nicht ändern. Auch nicht Ihre Persönlichkeit, die ist mit 20 Jahren abgeschlossen [...] Unsere Arbeit ist heute wahnsinnig fordernd und schnell, wir sind einer irren Reizüberflutung ausgesetzt. Aber das allein macht nicht krank. Krank wird nur, wer privat nicht gegensteuert. Das Hirn braucht Pausen, wenn es tags unentwegt auf Sendung ist. Mich macht es im Zug ganz wütend, dass niemand aus dem Fenster schaut, alle klappen ihre Notebooks auf und hacken wild drauflos. Auch im Flieger [...] Reden, Kuscheln, Sex. Alle Formen der Kommunikation sind gut für die Ehe. In den meisten Ehen herrscht Schweigen [...] Wer den ganzen Tag eine Maske trägt, weil der Beruf das einfordert, muss abends die Maske fallen lassen. Zu Hause darf Herr oder Frau Wichtig erschöpft sein, schwach, unsicher. Viele aber spüren sich nicht. Die Maske frisst sie auf. Wer dagegen zu Hause Kraft sammelt, wer verliebt ist, dem macht der Ärger im Büro nichts aus. Der ist resilient [...] Alle sind auf der Suche nach dem großen Glück, das es nicht gibt. Wenn ein Paar zufrieden ist, ist viel gewonnen. Die Hälfte aller Ehen ist kaputt. Bei den anderen hat die eine Hälfte sich so eingerichtet, dass sie ohne Eklats nebeneinander her leben. Das ist in Ordnung, wenn es beide mögen. Aber gesund ist die Ehe nur bei dem kleinen Rest [...] Wir sind alle endorphinabhängig. Und Anerkennung, Macht, Erfolg sind unglaubliche Endorphinbildner. Je mehr Sie hatten, desto mehr wollen Sie [...] Ich frage die Paare, was sie noch verbindet. Was sie am anderen schätzen. Wie sie sich das zeigen. Da kommt meist nicht viel. Oft reden die Paare seit Jahren nicht miteinander, fressen alles in sich rein. Die Dialoge laufen so ab: Du hast doch was! Nein. Doch, ich merk’s doch. Ach, du weißt schon ... Nein, keine Ahnung. Na, denk doch mal an letzten Sommer . . . Fürchterlich! „Ostfriesische Schweigetage” nenne ich das”.
9.12.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Für seine Größe ist ein Hydropi überraschend stark und kann auch große Gesteinsbrocken anheben oder zerschlagen. Und auch wenn du das „I Herd U Like Mudkips”-Meme nicht mehr hören kannst, ist seine Existenz ein Beweis für die Beliebtheit von Hydropi”.
Wenn man beim Untertreiben übertreibt.
F2.158 Einen Aufreißer erkennt man u. a. daran, dass er sich so nicht nennt, denn das hinderte am Aufreißen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Anti-Selbstgefährdungs-Pop-Up”.
W2.117 1990 gab es nur zehn Städte mit zehn Millionen oder mehr Einwohnern.
8.12.2017
F2.157 Wer sie gibt, der bekommt sie. Dies ist die Genialität der Liebe.
„Treue-Rekord”.
P.T. Barnum, Figur aus „Greatest Showman”: „No one ever made a difference by being like everyone else”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „YouTuber zementiert seinen Kopf in eine Mikrowelle ein und erstickt fast”.
„Hochhauskrone”.
W2.116 5. Mai 1951: Als Aufsteiger gewinnt Tottenham Hotspur die englische Fußball-Meisterschaft.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Wünscht sich Charlène von Monaco ein Tierbaby?”
Heinz Bude, Professor für Soziologie: „Die Deutschen sind zufrieden im Unbehagen”.
7.12.2017
„Quellensittich”.
F2.156 Curtis Holt, Figur aus „Arrow”: „Just because I'm divorced doesn't mean that I can't handle celebrating people getting married”.
„Pinkelbeckenposse”.
W2.115 Das Film-Budget für Pretty Woman betrug 14 Millionen US-Dollar.
„Rekord-Quasar”.
6.12.2017
F2.155 Man kann bei vollem Magen verhungern. Das nennt man Liebeskummer.
„Spitznaminho”.
W2.114 Yahoo steht für „Yet another hierarchical officious oracle”.
„Mies–Rekord”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Ringbahndönern”.
5.12.2017
F2.154 Große Frauen haben typischerweise lange Beine, womit ihre Attraktivität auf den Punkt gebracht wäre.
„Pendlerdiplomatie”.
W2.113 9. April 1626: Francis Bacon stirbt in Folge eines von ihm selbst durchgeführten Experiments, nämlich dem Ausstopfen toter Hühnchen mit Schnee, um deren Haltbarkeit zu verlängern; dabei zog er sich eine Erklältung zu, die zu einer tödlich verlaufenden Lungenentzündung anwachsen sollte.
„Bundeseimer”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Eltern weltweit streiten gerade über diese richtige Zeit, um ihr Kind ins Digitale zu lassen. Aufhänger der Debatte ist ein neuer Messenger von Facebook speziell für Kinder. Die einen finden die Idee nach all den Meldungen über verstörende Angebote für Kinder gut: Eine sichere Umgebung, in der ihre Kleinen möglichst früh an das Online-Leben herangeführt werden. Die anderen, ich zähle meinen Party-Vater dazu, fürchten sich vor dem womöglich gestörten, weil digital aufwachsenden Kind. Sie wollen, dass ihr Nachwuchs möglichst lange vom Social-Media-Wahnsinn verschont bleibt. Der Party-Vater liegt falsch, wenn er den Online-Unterricht aus dem Kindergarten verteufelt. Eine kontrollierte Stunde in der Woche? Das ist nicht das berüchtigte „Parken der Kinder vor einem Bildschirm” – das ist gezielt eingesetzte Aufklärung. Und die brauchen Pädagogen und Digital Natives, um in einer unüberschaubaren Welt mündig leben zu können. Ist die Grundschule dafür zu früh? Darüber lässt sich sicher streiten. Ich finde es gut, wenn bei diesem Thema endlich Bewegung reinkommt. Deutschland tut sich schwer damit, Kindern den sinnvollen Umgang mit digitalen Inhalten nahezubringen [...] Ich kann mich erinnern, welches mein erstes Soziales Netzwerk war. Ein lokales Angebot in meiner Heimat, gut überschaubar und damit ungefährlicher. Weit weg von Datensammlern und verwirrenden Geschäftsbedingungen. Warum also nicht von klein nach Groß? Lokale Netzwerke in Grundschulen, vielleicht sogar Kindergärten, und dann irgendwann der Schritt in die große Welt der Sozialen Netzwerke? Wenn die Institutionen solch kontrollierte Hubs sicher und attraktiv für die Kinder anbieten und sie auch aktiv hinführen könnten: Warum sollten Eltern wie die von der Party dann noch solche Angst vor den frühen Umgang ihrer Kinder mit Technologien haben?”
„Rollkofferkommando”.
4.12.2017
„Innerefriedensnobelpreis”.
F2.153 Paare, die mehr zusammenhalten als zusammenzuleben.
„Vergessenstierchen”.
W2.112 Das gesamte Internet wiegt in etwa so viel wie eine Erdbeere.
„Einwilligungsmechanismus”.
3.12.2017
„Deduplizierungsparameter”.
W2.111 In Kalkofes Mattscheibe heißen die Wildecker Herzbuben „Die Wildecker Herzverfettungen” oder auch „Die Wildecker Herzklappenfehler”.
„Schlagzeilenterrorismus”.
F2.152 Vera Matt, Paartherapeutin: „Zunächst einmal ist es wichtig, dass man sich von Bildern freimacht, die man täglich über das Fernsehen bekommt. Da lernt man, dass Fremdgehen ganz normal ist und einer Beziehung guttut. Dass bizarre Sexualpraktiken das beste Mittel sind, um eine Beziehung in Schwung zu halten. Und dass kein Mensch für eine lang anhaltende und treue Partnerschaft gemacht ist [...] Da lebt einem das Fernsehen vor, dass Menschen unverhofft von der großen Liebe ereilt werden, der Blitz einschlägt und immerwährende Glückseligkeit lebenslänglich ohne irgendein Problem über sie kommt. Die große Liebe auf den ersten Blick für immer und ewig – das ist der vierte große fatale Irrtum. Nach einem Tag vor dem Fernseher hat man mehr Unwahrheiten über die Liebe gelernt, als man in einem Monat wieder verlernen kann. Eigentlich müsste man vor manchen Sendungen einen Warnhinweis einblenden: Achtung, dieser Film gefährdet Ihre Beziehungsfähigkeit. Da die Jugendlichen dauernd Netflix und Co gucken, sind sie regelrecht geimpft mit solchen Vorannahmen. Und durch Online-Plattformen wie Facebook entsteht zusätzlich der Eindruck von Ersetzbarkeit. Da geht es nicht um den Aufbau von Beziehungen, sondern nur um den schnellen Konsum von Kontakten und Aufmerksamkeit [...] Ich glaube ja, dass Verliebtsein ein Trick der Natur ist, um Schüchternheit und Selbstzweifel junger Menschen dermaßen zu überlisten, dass man sich traut, einen Jungen oder ein Mädchen anzusprechen. Gleichzeitig ist man total in der Projektion und in der Verblendung. Aus Gehirnscans weiß man, dass dieser Zustand ähnliche Areale aktiviert wie akute Drogensucht, deshalb will man den anderen ständig für sich haben und kriegt gar nicht genug davon. Liebe hingegen ist dieses tiefe ruhige Gefühl, das Vertrauen, die Gelassenheit, die entsteht, wenn die Verliebtheit weg ist und die echte Liebe kommt. Junge Menschen verwechseln das. Dabei müssen die Schmetterlinge irgendwann verschwinden [...] Durch Problemgespräche verbessert sich die Beziehung nicht. Man schraubt sich nur rein, und die Stimmung geht in den Keller, der eine fühlt sich schuldig, der andere fühlt sich abgewertet, und dann ist man nicht mehr konstruktiv, sondern macht sich gegenseitig Vorwürfe. Besser ist es, sich um sich selbst zu kümmern und in sich selbst wieder Stabilität zu finden [...] Neben der Sexualkunde sollte es eine Liebes- oder Beziehungskunde geben. Das gilt für alles Zwischenmenschliche: Wie kommuniziere ich, wenn es Probleme gibt, wie gehe ich mit Kritik um, wie gebe ich Feedback, wie nehme ich überhaupt meine eigenen Gefühle wahr, wie gehe ich mit ihnen um, wie definiere ich meinen Selbstwert. Im Grunde geht es immer um das Gleiche: Anerkennung, Wertschätzung, sich gewollt und geliebt fühlen – und dafür nicht einen anderen Menschen verantwortlich zu machen, sondern das in sich selbst zu finden”.
2.12.2017
„Retortenklub-Check”.
W2.110 Istanbul steht auf zwei Kontinenten gleichzeitig.
„Handtaschenweihnachtsbaum”.
F2.151 datStrubbel: „Kinder zum schlafen zu bringen ist ähnlich schwer wie einige Frauen zum Orgasmus. Da denkst gleich is es so weit, zack abgelenkt und man muss noch ne halbe Stunde so weiter machen”.
1.12.2017
„Munkelkater”.
W2.109 Martin Luther hieß eigentlich Martin Luder. In Bielsko-Biała befindet sich das einzige Denkmal und die einzige Statue Martin Luthers in Polen.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Nagellack-Adventskalender”.
A985 Theodore Hesburgh: „The most important thing a father can do for his children is to love their mother”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Headline Browsers”.
F2.150 Aus dem Lied „Millionaire” von Chris Stapleton:
„Because love is more precious than gold
It can't be bought, no, never could be sold
I got love enough to share
That makes me a millionaire”.
30.11.2017
„Dauererotik”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Doppel-XP-Event”.
W2.108 Für 12 Fußball-Bundesliga-Spiele in Serie, vom 26.3.1988 bis 4.3.1993, blieb Werder Bremen gegen den FC Bayern München unbesiegt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wieviel Bauchgefühl braucht aber die KI von morgen?”
A984 Friedrich Nietzsche in einem Brief an Erwin Rohde, Februar 1870: „Litterarischen Ehrgeiz habe ich eigentlich gar nicht, an eine herrschende Schablone mich anzuschliessen brauche ich nicht, weil ich keine glänzenden und berühmten Stellungen erstrebe. Dagegen will ich mich, wenn es Zeit ist, so ernst und freimühtig äussern, wie nur möglich. Wissenschaft Kunst und Philosophie wachsen jetzt so sehr in mir zusammen, dass ich jedenfalls einmal Centauren gebären werde”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Lebkuchen zu Ihren Blumengrüßen!”
Aus der Reihe Online-Sprech, Tobias_Schulze: „Vorschlag: anstatt #Twitter im Plenarsaal zu untersagen, sollten die besten Tweets von Abgeordneten ins Protokoll eingefügt werden. #besseralsZwischenrufe #AGH #Bundestag”.
B1.284 Martin Schmidt, Fußballtrainer: „Der Berg ist nicht bestiegen, wenn man oben ist, sondern wenn man wieder unten ist im Tal, wenn man irgendwann daheim sitzt und glücklich ist. Und das beinhaltet dann vieles, Höhen und Tiefen, Schlechtes und Gutes. Dass ergibt dann das volle Leben, worauf man irgendwann einmal stolz sein kann, dass man das geschafft hat”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum eine Kirche zur Anbetung künstlicher Intelligenz eine super Idee ist”.
F2.149 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Als mein Mann nach 60 Jahren Ehe starb, hat er mich am letzten Tag zu sich herabgezogen und ganz laut gerufen: „Ich liebe dich!” Damit hat er den Rest meines Lebens reicher gemacht”.
29.11.2017
„Unwillkommensklasse”.
W2.107 Philipp Lahm hat exakt 250 Fußball-Bundesliga-Spiele gewonnen. Am 25. März 2014, in der Partie gegen Hertha BSC, spielte Philipp Lahm 134 Pässe – alle Zuspiele kamen an. Unter den geladenen Gästen auf Philipp Lahms Hochzeit gab es nur einen Fußballer und zwar Andreas Ottl.
„Unbildungswesen”.
F2.147 Esther Perel, Paartherapeutin, Autorin, auf die Frage „Was wissen Sie heute über die Liebe, was Sie früher nicht wussten?”: „Dass der Partner es einem nicht schuldig ist, die Kindheit, die man erlebt hat, wiedergutzumachen. Dass ein einzelner Mensch nicht alle Bedürfnisse erfüllen kann. Dass Liebe kein enthusiastischer Dauerzustand ist. Dass manche Dinge am Partner sich nie ändern werden und man damit einfach zurechtkommen muss”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Burger-Emoji: Bei Android 8.1 liegt der Käse auf der Bulette”.
A983 Heinrich Heine, Romantische Schule, 1836: „Nichts ist lächerlicher als das reklamierte Eigentumsrecht an Ideen”.
„Geburtstagskultur”.
F2.148 Esther Perel: „Zum ersten Mal in der Geschichte kann man seinen Partner online betrügen, während er neben einem im Bett liegt. Es war nie einfacher, untreu zu sein. Und es war nie schwerer, ein Geheimnis zu bewahren [...] Interessanterweise ist Fremdgehen die einzige Sünde, die zweimal in den Zehn Geboten vorkommt: Man soll es nicht tun – und man soll nicht mal daran denken [...] Heute sind die Grenzen dessen, was Betrug ist und was nicht, nicht klar gezogen: Kann schon Chatten auf Facebook Betrug sein? Pornos schauen? Die Mehrheit der Fälle, die ich kenne, ist nicht eindeutig [...] Man kann sich nicht auf den eigenen Körper konzentrieren, wenn man das Gefühl hat, sich ständig darum kümmern zu müssen, dass es dem anderen gut geht. Je tiefer die Verbundenheit mit einem Partner ist, desto mehr macht sich diese Art Mensch Sorgen um ihn, desto ängstlicher wird er. Lust und Verlangen können sich aber nicht entwickeln im Angesicht von Sorgen und Ängstlichkeit. In Beziehungen braucht es Freiheit und Sorglosigkeit, damit sich Lust entwickeln kann. Man muss das Kind sein, das ganz ins Spiel vertieft ist. Die Erotik ist der Sandkasten der Erwachsenen [...] Oft lernen Menschen mit dem Alter, selbstbewusster zu sein. Sex wird ohnehin besser, je älter man ist. Weil man besser darüber Bescheid weiß, was man mag und wer man ist. Man akzeptiert sich. Nichts macht einen selbst so an wie die eigene Selbstsicherheit. Man hat vielleicht nicht mehr die gleiche Energie wie in jungen Jahren, aber die Befriedigung nimmt mit dem Alter zu [...] Wir können ohne Sex leben, aber nicht, ohne angefasst zu werden. Wir brauchen das, sonst werden wir aggressiv, deprimiert. Das kennt man leider von Kindern in Waisenhäusern. Wenn Leute also sagen, dass ihnen Sex nicht wichtig ist, meinen sie wahrscheinlich die Sexfrequenz – in meinen Augen ist der Geschlechtsverkehr aber nur ein kleiner Ausschnitt der Sexualität einer Beziehung [...] Früher haben sich Leute geschämt, wenn sie Sex hatten. Heute schämen sie sich, wenn sie keinen Sex haben. Statt sich so unter Druck zu setzen, sollte man ganz entspannt mit seinem Partner reden und fragen: „Wie geht es dir damit? Vermisst du etwas?” [...] Gemeinsam Netflix schauen ist gut für die Bindung zwischen Ihnen beiden. Aber Aufregung und Leidenschaft erzeugt das nicht. Dazu braucht es Erlebnisse außerhalb des Gewohnten [...] Unsere Partner sollen unsere existenzielle Einsamkeit lindern. Dafür waren früher ganze Dorfgemeinschaften da. Deshalb müssen wir mit unseren Partnern auch so viel über unsere Gefühle sprechen. In unserer säkularen Gesellschaft hat die romantische Liebe die Religion ersetzt. Wir suchen in der romantischen Liebe alle möglichen Dinge, für die sonst die Religion zuständig war: Ekstase, Transzendenz, das Geheimnisvolle, Geborgenheit. Was früher Gott geboten hat, soll jetzt der Partner übernehmen [...] Frauen müssen lernen, die netten Männer als maskulin anzusehen, auch wenn es verletzliche, liebevolle, aufmerksame, zarte Menschen sind. Männer unterscheiden schon lange zwischen der Hure und der Mutter. Frauen unterscheiden zwischen dem süßen, netten Typen und dem bad boy. Diese Kategorien müssen wir einreißen [...] Eine Frau, die beruflich erfolgreicher ist als ihr Mann, sollte sich klarmachen, dass sich die Macht ihres Mannes vielleicht einfach woanders zeigt: Er hat zu Hause alles im Griff, er passt auf die Kinder auf, während sie durch die Welt fliegt. Doch klar, es ist kompliziert”.
28.11.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Seit Wochen werden in den sozialen Netzwerken Plakate des Deutschen Kinderhilfswerks verbreitet, die Eltern davor warnen, Fotos ihrer Kinder online zu veröffentlichen und die darauf aufmerksam machen sollen, dass auch die Kleinsten schon Rechte haben. Dabei werden die Gesichter der Kleinkinder wie bei Verbrecher- oder Opferfotos verpixelt. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Kinderfotos im Netz ist wünschenswert, doch die Debatte droht, ins Hysterische abdriften und den Eltern Autonomie abzusprechen [...] Auf Nackt- oder Töpfchenfotos sollten Mütter und Väter in ihren Timelines sicher verzichten. Doch kann ein solch massiver Eingriff in die Privatsphäre der Kinder wirklich mit Fotos verglichen werden, auf denen die Kinder essen, spielen, lachen? Mit schönen und ausgewählten Momentaufnahmen, an denen sich nicht nur die Eltern erfreuen, sondern eben auch ihre Follower und Freunde? Müssen wir Baby- oder Kindergesichter im Netz nun wirklich pauschal vedammen? [...] Wie bei vielen Themen rund um Elternschaft und Erziehung, zeichnet sich auch diese Debatte in den sozialen Netzwerken durch einen extrem harten und oftmals pauschal-diffamierenden Tonfall der Eltern untereinander aus. Die Anerkennung, dass die meisten Eltern im besten Interesse der Kinder handeln und ihren jeweils eigenen Weg suchen, fehlt nahezu komplett”.
W2.106 Die Geschichte des Shi, der Löwen isst, ist in klassischem Chinesisch geschrieben, besteht aus 96 Zeichen, die im Hochchinesischen alle nach shi klingen, und kann, sobald ausgesprochen, im Chinesischen nicht verstanden werden.
Aus der Reihe Online-Sprech, NordwindK: „Ich mag es in fremde Accounts einzutauchen und dabei den Menschen dahinter ein wenig kennenzulernen. Und manchmal bleibe ich auch”.
F2.146 Schönster Fünfwortsatz, den ich von einer Frau gehört habe: „Ich habe Lust auf Liebe”. Vier Worte: „Möchtest Du mich küssen?” Drei: „Ich liebe uns”.
„Kesseldruckimprägniert”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Jessica Barker, Unternehmensberaterin: „Ich glaube, es gibt ein Problem, das wir als Gesellschaft haben: Viele Menschen wissen nicht genau, was das Internet eigentlich ist und wie es funktioniert. Und wir bringen es ihnen auch nicht richtig bei, zum Beispiel in der Schule. Ich weiß nicht, wie das in Deutschland oder Österreich ist, aber in Großbritannien wurde uns nicht erklärt, wie so ein Computer wirklich funktioniert. Uns wurde nur gezeigt: So benutzt du Word. Das hilft nicht wirklich. Uns wird beigebracht, Technologie zu nutzen – aber nicht, wie die Technik selbst wirklich funktioniert”.
27.11.2017
W2.105 Erster Fußball-Verein, der 3x in Folge die englische Meisterschaft gewann: Huddersfield Town.
„Regierungsbildungskakophonie”.
Gesucht wird eine andere Bezeichnung für Textspannung.
F2.145 beatzaubernd: „Eine Beziehung braucht keinen Plan, nur Liebe”.
Menschen des Geldes, die kein Geld haben.
26.11.2017
F2.144 StrangeX74: „Statistisch fragen 35% aller Männer nach dem Sex, ob er gut war. Der Rest redet nicht mit seiner Hand”.
„Aquarium-Kekse”.
A982 Umberto Eco, Der Name der Rose, 1980: „Es gibt magische Augenblicke von großer körperlicher Erschöpfung und heftiger innerer Spannung, in denen einem zuweilen Visionen von Menschen erscheinen, die man früher gekannt hat („en me retraçant ces détails, j’en suis à me demander s’ils sont réels, ou bien si je les ai rêvés”). Wie ich später aus dem schönen Büchlein des Abbé de Bucquoy erfuhr, gibt es ebenso auch Visionen von Büchern, die noch nicht geschrieben worden sind”.
Wenn sich beide nicht angucken können beim Satz „Schön, Dich zu sehen”.
B1.283 Udo-Ernst Haner, Arbeitsforscher: „Viele Büros bilden noch eine veraltete Arbeitsweise ab, die geprägt ist von Arbeitsteilung in Reinform [...] Lange Zeit hatte man ein sehr tayloristisches Verständnis von Arbeit, in dem genau festgeschrieben war, welcher Arbeitsschritt einem anderen folgt, wer was zu tun hat. Das ist ein Verständnis von Arbeit, in dem man vermeintlich genau weiß, was zu tun ist und zu welchem Ergebnis das führt. Die Arbeit im Büro hat sich aber stark verändert, sie wurde vornehmlich zur Wissensarbeit und basiert viel mehr auf Kreativität. Wenn es darum geht, Neues zu erschaffen, schnell zu sein, sich abzustimmen, dann müssen wir hinterfragen, ob die klassischen Büroformen überhaupt noch passend sind [...] Es gibt generell sehr wenige Situationen, in denen Einzelbüros als ausschließliche Arbeitsumgebung sinnvoll sind, und noch weniger, in denen die klassischen Großraumbüros geeignet sind. Letzteres eigentlich gar nicht mehr, es sei denn, man hat ganz spezielle Arbeitsweisen [...] Man kann nicht von den Mitarbeitern verlangen, dass sie innovationsorientiert und flexibel arbeiten, und ihnen dann vorschreiben, dass sie von 9 bis 17 Uhr in ihren Büros sitzen und bitteschön genau dann kreativ sein sollen. Bei der Einführung neuer Arbeitsweisen spielen die Führungskräfte eine zentrale Rolle, sie sind Vorbild und Multiplikatoren. Sie bestimmen den Grad der Autonomie, das Maß an Vertrauen und die Art der Unternehmenskultur in der Organisation. Und dass sich Autonomie positiv auf das Wohlbefinden, die Motivation und die Performance der Mitarbeiter auswirkt, haben Studien immer wieder gezeigt”.
„Helikopter-Eltern-Dystopie”.
W2.104 2014 wurde in Berlin 4.950x demonstriert.
25.11.2017
„Privatliturgie”.
Tricky, Musiker: „Für einen Musiker ist Berlin die letzte verbliebene Stadt, weil es hier noch nicht ausschließlich um Geld geht, der Alltag, die Atmosphäre, das ganze Leben noch nicht ausschließlich monetär orientiert ist. Städte, die auf Geld basieren, tun einem Musiker nicht gut”.
„Literatur-Beatle”.
W2.103 Für ein Studium der Bildhauerei wurde Auguste Rodin 3x abgelehnt von École nationale supérieure des beaux-arts de Paris.
„Erleuchtungssüchtig”.
Domenico Tedesco, Fußballtrainer: „Man kann im Leben Briefmarken oder sonstige Sachen sammeln. Ich glaube, dass es das Wichtigste ist, Momente zu sammeln”.
„Hardware-Auslese-Tool”.
F2.143 Wolfgang Niedecken, Musiker, Autor, Maler, auf das Statement „Nun gibt es heutzutage ja auch andere Möglichkeiten, Familie zu haben. Etwa durch Modelle wie „Co-Parenting”, bei dem man ohne Liebesbeziehung ein Kind bekommen kann”: „Ich glaube nicht, dass das auch Familie ist, da bin ich ziemlich old school. Das geht für mich schon Richtung Menschenzucht. Nä. Da fängt's für mich an aufzuhören”.
24.11.2017
„Steinzeit-Erotik”.
W2.102 Max Kruse hat noch nie Alkohol getrunken.
„Produkterfahrungsstory”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie man mit Tiergeräuschen für Amazons Sprachassistent Geld verdienen kann”.
„Querulantenblock”.
F2.142 fatusch786: „Die sieben Weltwunder: Sehen, hören, berühren, schmecken, fühlen, lachen, LIEBEN”.
23.11.2017
W2.101 Täglich werden mehr als 250.000 Tonnen Fisch aus Seen und Meeren gefangen.
„Dickhäuterhaus”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook kündigt Propaganda-Check-Software bis zum Jahresende an”.
F2.141 Dass man per Online mehr Möglichkeiten zur Partnersuche hat, bedeutet nicht, dass sich die Chance vergrößert, einen Partner zu finden. Von Äpfeln, in die man nicht beißen darf, wird man nicht satt – daran ändert auch die Anzahl der Äpfel nichts.
„Unintellektualistisch”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Warum ich das erzähle? Weil ich zum ersten Mal, seitdem ich das iPhone nutze – also seit Ende 2007 – , über einen längeren Zeitraum von der 24/7-Verwendung abgeschnitten war. Die Erfahrung war so demütigend wie lehrreich, wie am Ende befreiend [...] Ich leide wie ein Hund, wenn ich 10 Minuten nicht mit dem iPhone verbunden bin und nicht in Echtzeit meine Twitter-Listen, Instagram, Facebook, Tennisergebnisse und Börsenkurse verfolgen kann (etwa in dieser Reihenfolge). Als Notlüge geht ja immer, dass die Nutzung berufsbedingt ist, was mindestens zur Hälfte stimmt – zur anderen aber vielleicht auch nicht [...] Seit zehn Jahren lebe ich im Always-on-Mode und war bestimmt in den ersten fünf Jahren auch noch stolz darauf. Allein, es bleibt die Frage: Wie normal oder gesund ist diese Gewohnheit, sich seinen Alltag von einem 15 x 7 Zentimeter großen Stück Glas mit eingebautem Super-Computer diktieren zu lassen, eigentlich? [...] muss ich wirklich in jeder freien Sekunde – an der Bushaltestelle, an der Kasse, beim Spaziergang – nach dem iPhone greifen, nur um festzustellen, dass in den letzten fünf Minuten keine neue Email eingetroffen ist und keine spannenden Instagram-Fotos, Facebook-Posts, neuen Tweets und Snapchat Stories gepostet wurden? [...] Vielleicht erleben wir aktuell die letzte Phase, in der bewusstes Innehalten noch möglich ist, bevor die Dinge im nächsten Jahrzehnt wirklich verrückt werden, wenn wir den Smartphone-Nachfolger 24/7 im Gesicht tragen”.
22.11.2017
Wenn sich Parteien dafür feiern lassen, mit Bürgern in Dialog zu treten.
F2.140 Eine gute Partnerschaft ist eine Liebeserklärung ans Leben.
„Nichteröffnungstag”.
W2.100 Während in Deutschland das Verhältnis Mensch zu Schaf 29,4 beträgt, liegt das Verhältnis Schaf zu Mensch in Neuseeland bei 10,4.
Warum man sich im Hinblick aufs Lesen keinen Gefallen tut, indem man Literatur als „heilig” einstuft.
„Großmutsepisode”.
21.11.2017
F2.139 BrightSunrise: „Man kann sagen, dass man dann genug Sex hat, wenn beide Partner zufrieden damit sind. Das kann von mehrmals täglich bis wenige Male im Monat sein”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Social-Media-Optik”.
W2.099 Misst man vom Erdmittelpunkt aus, ist der Chimborazo 2.072 Meter höher als der Mount Everst.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „In der U1. Eine Frau beschwert sich bei ihrer Freundin über ihre erste Vorlesung in Berlin. „Und dann soll ich auch noch alle Skripte im Internet runterladen. Ich bin Theologin, ich sollte kein Internet brauchen.” Kaum zu glauben... aber wahr: Es heißt ja schließlich auch „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir”.
„Kurzstrecken-König”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Pfeift Otto Normalverbraucher auf Roboter und künstliche Intelligenz?”
Aus der Reihe Online-Sprech: „Chatbots haben in Deutschland immer noch ein Image-Problem. „SAM” stammt aber nicht vom russischen Auslandsgeheimdienst, sondern von der Marketingabteilung von Samsung Deutschland, und er ist ziemlich praktisch. Auf Twitter erklärt er unter #digitaleFleckenberatung, welche Flecken von welcher Kleidung wie entfernt werden. Natürlich auch zu bürounüblichen Zeiten. Dir ist nachts um halb 1 der Rotwein umgekippt? SAM behält die Ruhe und fragt ab, auf welche Art von Stoff und ob der Fleck schon trocken ist. Danach kommt der Pflegetipp. Den hätte meine Mutter wahrscheinlich auch gewusst, aber die ist ja noch nicht einmal tagsüber auf Twitter. (Allerdings würde sie auch nicht ergänzen: „Du bist in Besitz einer Samsung #AddWash? Dann helfen dir das Flecken Intensiv Programm sowie die SchaumAktiv Technologie dabei, hartnäckige Flecken zu entfernen und deine Kleidungsstücke gründlich aber schonend zu reinigen.”) Laut Samsung bietet SAM via Direct Messaging 70 #Lifehacks für mehr als 60 Fleckenarten. Freie Texteingaben sind möglich und bieten überraschende Ergebnisse. Frische Senfflecken auf bunter Seide beispielsweise „kannst Du sanft mit Kölnisch Wasser oder etwas Spiritus einweichen.” Welcher Twitter-User hat sie nicht, die griffbereite Flasche Kölnisch Wasser neben dem Spiritus-Kocher?”
20.11.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Kylian Mbappé: „Je n'ai pas de compte Snapchat donc merci de ne pas faire attention à tous ces fakes”.
„Tollpatschahontas”.
W2.098 Der Amazonas spült Jahr für Jahr 6.600 km³ in den Atlantik. Durch den Amazonas fließt mehr Wasser als durch den Ganges, Kongo, Jangtse, Mississippi und Nil zusammen. 14.000 Kilometer lang: Der über Gondwana verlaufende Uramazonas gilt als der längste Fluss, den es jemals auf der Erde gegeben hat.
„Berlinensien”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Jonathan Franzen, Schriftsteller: „Wir lernen erst gerade, uns von den sozialen Medien zu distanzieren. Ihren Zauber haben sie jedenfalls verloren”.
„Steinzeittauglich”.
B1.282 Max Kruse, Fußballspieler: „Es stimmt einfach nicht, dass nur Spieler erfolgreich sind, die so tun, als würden sie zu einhundert Prozent nur über den Sport nachdenken. Ich glaube, dass ich nur zu Topleistungen fähig bin, wenn ich ein freies Leben führe und mich entfalten kann [...] Auf dem Platz denke ich nie an etwas anderes als Fußball. So gesehen ist ein Heimspieltag, an dem ich ein Tor mache und mein Team gewinnt, ein Tag, der nicht besser sein könnte. Dann ist vom Aufwachen bis zu dem Augenblick, in dem ich aus dem Stadion fahre, alles perfekt”.
19.11.2017
Die Sätze „Je sauberer die Wände, desto höher die Mieten”, „Für Luftballons ist man nie zu alt”, „Wählerisch zu sein macht dich zu keinem Auserwählten”.
„Plotspendeausweis”.
W2.097 Vögel urinieren nicht.
„Wunschvernichtungsübung”.
Wie viele Fehler im Satz „Ich dachte, ich hätte schon alles erlebt” beheimatet sind.
18.11.2017
„Verzichtstraining”.
W2.096 Die Three Sisters in Pittsburgh heißen Roberto, Andy und Rachel.
„Zeitungsprofessor”.
F2.136 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Dass Streit in einer Beziehung Lebensjahre kostet, das ist erst kürzlich an der Universität Kopenhagen durch eine Studie belegt worden. Demnach kommen auf 100 000 Menschen jährlich 315 durch Partner-Psycho-Terror vorzeitig Dahingeschiedene. Der Druck ist riesig”.
„Fahnen-Eklat”.
F2.137 beatzaubernd: „Liebe Männer, schreibt bitte weiter betrunken Nachrichten an die Frauen, die ihr liebt. Es wäre sonst schade für uns Frauen, nicht zu wissen wie ihr fühlt”.
„Blutspritzintensiv”.
F2.138 SonnenKindi: „Männer, hört den Frauen genau zu, wenn sie euch was sagen. Ich habe vorhin nur Hotdogs verstanden und stehe jetzt bei den Teelichtern im Ikea”.
17.11.2017
„Kompromisslyrik”, „Bartra-Bürki-Bock”, „Türschmettertour”, „Jazznachfolgemusiker”, „Lach-Tunnel”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mehrheit der Deutschen ist von Jugendsprache in der Werbung genervt”.
W2.095 30. Juni 2003: In Mexiko läuft der letzte VW Käfer vom Band.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Was die Trichternetzspinne mit schlechter Online-Werbung zu tun hat”.
F2.135 Stefan Woinoff, Paartherapeut: „Ältere Menschen haben einen ganz entscheidenden Vorteil: Sie brauchen die klassische Beziehungs-Schablone nicht mehr. Die „Rush Hour of Life” ist rum, man muss keine Kinder mehr in die Welt setzen, keine Familie mehr gründen. Man ist viel freier in der Gestaltung dessen, was man selbst als bereichernde Beziehung empfindet [...] Junge Paare mit Kindern sind häufig todmüde, wenn sie abends im Bett liegen. Solche Probleme haben ältere Menschen in der Regel nicht. Sie können morgens, mittags, abends Sex haben. Ältere müssen sich auch nichts mehr beweisen. Sie haben so Sex, wie sie das möchten [...] Es ist einfacher, mit einem neuen Partner Sex zu haben, als in einer bestehenden Partnerschaft, in der seit zehn Jahren kein Sex mehr stattgefunden hat. In einer neuen Partnerschaft hat man die Chance, sich neu zu definieren”.
16.11.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Christof Baron, Werbemanager: „Maschinen werden schneller, effizienter und kostengünstiger Kontakte und Medieninventar managen. Der Mensch ist mit dieser Komplexität mittelfristig überfordert. Kommt dann noch die dynamische Erstellung und Optimierung von Werbemitteln hinzu, ist der Mensch den Algorithmen ganz klar unterlegen”.
„Homöopathie-PR”.
W2.094 Die Erdoberfläche hat zwischen 1994 und 2014 75 Gigatonnen Eis verloren. Eisflächen werden nur dann glatt, wenn sie an der Oberfläche antauen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tim Berners-Lee, Physiker, Informatiker: „The system is failing. The way ad revenue works with clickbait is not fulfilling the goal of helping humanity promote truth and democracy. So I am concerned [...] We have these dark ads that target and manipulate me and then vanish because I can’t bookmark them. This is not democracy – this is putting who gets selected into the hands of the most manipulative companies out there [...] We are so used to these systems being manipulated that people just think that’s how the internet works. We need to think about what it should be like [...] One of the problems with climate change is getting people to realise it was anthropogenic – created by people. It’s the same problem with social networks – they are manmade. If they are not serving humanity, they can and should be changed”.
„Zitier-Kartell”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Counter-Strike: Global Offensive – Steam-weites „Trust Factor”-System soll Matchmaking optimieren”.
15.11.2017
A981 B1.281 Heiner Lauterbach, Schauspieler, 13.3.2008 : „Erfolg hat immer das gleiche Prinzip: Fleiß, Ausdauer, Begabung und Glück”.
„Enttäuschungsfähigkeit”.
W2.093 Im Dress von Arsenal London blieb Jens Lehmann einst 853 Minuten ohne Gegentor in der Champions League. Gewonnen hat er die Liga trotzdem nicht. Am Geburtstag von Jens Lehmann wurde in den USA die erste Folge der Sesamstrasse ausgestrahlt. Kevin Prince Boateng und Jens Lehmann spielten für Borussia Dortmund, Schalke 04, den AC Mailand und die deutsche U21-Nationalmannschaft. Vom 22. August 2007 bis zum 27. Mai 2008 blieb Jens Lehmann im Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ohne Gegentor – Rekord; er verzeichnet die beste Null-Gegentor-Quote unter allen Torhütern mit mindestens 20 Einsätzen.
„Antiwörterfolge”.
F2.134 Frauen vergessen ihre Werte, sobald sie verliebt sind, und fordern diese doppelt zurück, sobald es Liebe ist.
14.11.2017
A979 B1.280 Bernard Mandeville, The Fable of the Bees, 1714 : „Das einzige also, was den arbeitenden Mann fleißig machen kann, ist ein mäßiger Arbeitslohn. Ein zu geringer macht ihn je nach seinem Temperament kleinmütig oder verzweifelt, ein zu großer frech und faul”.
„Wasserschlachtgeräusch”.
W2.092 Marcel Reich-Ranicki bezeichnete Bertolt Brecht „Hauspostille” als sein Lieblingsbuch. Bertolt Brechts Lieblingsbuch: Die Bibel.
„Mutterlizenz”.
A980 F2.133 Gerhard Uhlenbruck, Die Wahrheit lügt in der Mitte, 1999: „Frauentraum: Traumfrau zu sein!”
13.11.2017
Menschen, denen das Wort „Spaß” schlechte Laune bereitet.
A978 F2.132 Emil Gött, Schriftsteller: „Eine ganze Liebe wiegt viele geteilte auf – aber nicht umgekehrt [...] Wenn ein Ding in der Welt immer recht hat, ist es das Mißtrauen einer Frau gegen einen Mann; er mag sich bezwingen, aber auf dem Grund seiner Seele dunkelt und funkelt es [...] Wenn eine Liebe nicht täglich neu erweckt wird, schläft sie bald ganz ein. Man erweckt sie aber nur durch Liebenswürdigkeit, und diese erfordert Anstand, Anmut, Opfer – Anstrengung. Aber wie lassen sich unsre Eheleute gehn!”
„Elternvereisung”, „Gaffer-Spritzer”, „Fußball-Schweinsblasenzeit-Nostalgiker”, „Übergewichtswelle”, „Magazin-Maskottchen”.
W2.091 Seine Masterarbeit verfasste Linus Torvalds an einem verlängerten Wochenende.
Wenn, da von allem zu wenig, alles zu viel wird.
12.11.2017
Warum es das Hinweisschild „Einbrechen verboten!” nicht gibt.
„Scheuklappenlosigkeit”.
W2.090 Am 31.10.1992 erzielte Henning Bürger ein Tor in der Fußball-Bundesliga, für den 1. FC Saarbrücken; 3970 Tage später gelang ihm sein nächstes Bundesliga-Tor, für Eintracht Frankfurt. Bei keinem Bundesliga-Spieler vergingen mehr Tage zwischen zwei Treffern.
„Quotentalfahrt”.
A977 F2.131 Tom Leezak, Figur aus „Just married”, 10.1.2003: „I had the perfect relationship which was ruined by marriage”.
11.11.2017
„Chinaschrecken”.
A976 F2.130 Gerhard Uhlenbruck, Der Zweck heiligt die Kittel, 1999: „Flirten, das ist oft verlorene Triebesmüh”.
„Verhinderungssüchtig”.
Menschen, die sich zu vornehm vor-kommen zum Lachen.
„Torverschwendung”.
W2.089 Der Penis des Pandas misst sieben Millimeter. Auf das Töten eines Pandabärs steht in China die Todesstrafe.
„Füllstandverfolgung”.
10.11.2017
„Maskottchen-Zocker”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Am Anfang aller sozialer Netzwerke habe die Frage gestanden, wie man die möglichst viel Zeit der Nutzer beanspruchen könnte und dabei ihre höchstmögliche Aufmerksamkeit bekomme. Um dieses Ziel zu erreichen, verpasse Facebook seinen Mitgliedern ab und an einen Dopamin-Kick, nämlich wenn ein anderer Nutzer auf die Posts reagiert. Das wiederum motiviere die Nutzer, ihrerseits mehr Inhalte und Reaktionen zu produzieren. Dieser Mechanismus sei ein Kreislauf, eine Schleife der sozialen Bestätigung. Das sei genau die Art von Dingen, die sich ein Hacker wie er selbst ausdenken würde, „da es eine Schwäche in der menschlichen Psyche ausnutzt”. Die Erfinder der Sozialen Medien – Mark Zuckerberg, Kevin Systrom von Instagram, aber auch er selbst – seien sich dessen bewusst gewesen”.
„Palavermarathon”.
W2.088 Mit 12 Jahren verkaufte Elon Musk ein selbstentwickeltes Computerspiel namens Blastar für 500 US-Dollar. Er besitzt den Lotus Esprit aus The Spy Who Loved Me (1977). Auf die Frage, welche tägliche Angewohnheit den größten positiven Einfluss auf sein Leben habe, antwortete Musk: „Duschen”.
„Moralrabatt”.
A975 F2.129 Franz Werfel, Ehespruch: „Jeder Mensch ist eine Melodie. Lieben heißt: sie innehaben. Ich bin für dich, du bist für mich ein Lied”.
9.11.2017
„Luftballon-Penis”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Sean Parker, Unternehmer: „I don't know if I really understood the consequences of what I was saying, because [of] the unintended consequences of a network when it grows to a billion or 2 billion people and ... it literally changes your relationship with society, with each other ... It probably interferes with productivity in weird ways. God only knows what it's doing to our children's brains”.
„Schlafanzugromanze”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Um Fotomissbrauch durch Revenge Porn vorzubeugen: Facebook-Nutzer sollen ihre Nacktbilder hochladen”.
„Metallstangentäter”.
W2.087 Gennaro Gattuso, Fußball-Weltmeister und zweifacher Gewinner der UEFA Champions League, sagte in Bezug zu Andrea Pirlo: „Wenn ich Pirlo auf dem Platz sehe, frage ich mich, ob ich mich wirklich Fußballer nennen darf”.
„Unterwanderkarte”.
A974 F2.127 Sigourney Weaver, Schauspielerin, 24.9.2008: „Sie halten die Welt zusammen. Frauen sind inspirierend, sie haben so viel Humor und besitzen oft großartige Seelen. Bei den Männern bin ich mir da nicht so sicher. Die Männer nehmen sich im Vergleich immer viel mehr zusammen und warten mit ihren Emotionen bis zur nächsten Geschäftsreise”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Was passiert, wenn wir überall und permanent mit der Welt verbunden sind? Wenn uns in jedem Augenblick so viel Information zur Verfügung steht wie Generationen vor uns nicht in ihrer ganzen Lebensspanne? Wenn anthropologische Konstanten wie Alleinsein und Langeweile scheinbar abgeschafft werden? [...] Unter den 15-Jährigen leiden laut Pisa-Studie 41 Prozent an latenter Nomophobie: Sie geben an, sich schlecht zu fühlen, wenn sie sich nicht mit dem Internet verbinden können [...] Wer mit dem Smartphone aufwächst, spielt anders, lernt anders, kommuniziert anders und erinnert sich anders. Doch wie anders? [...] Jugendliche, die viel online sind, gehen später zu Bett, benötigen länger zum Einschlafen und träumen häufiger schlecht. Dabei beeinträchtigt nicht nur die pure Zeit am Bildschirm den Schlaf, auch die Nutzungsgewohnheiten wirken sich negativ aus. Laut einer Studie von Mannheimer Kommunikationsforschern nehmen Studenten ihr angeschaltetes Handy zu 69 Prozent mit ans Bett, weitere 16 Prozent mit ins Bett – stets in mentaler Habachtstellung, ob über Facebook oder WhatsApp eine neue Botschaft eintrifft [...] Junge Kids schweben geradezu auf einem digitalen Teppich aus Herzchen, Smileys und Likes. Lustige YouTube-Filmchen sind ihre beliebtesten Posts. Doch was das Netz gibt – Aufmerksamkeit und Zeit, Bestätigung und Sicherheit –, das nimmt es auch. Die digitale Gemeinschaft erwartet Dauerpräsenz, schnelle Antworten und eine gute Performance. Menschen mit Ich-Schwäche sollten sich von dieser Welt fernhalten. Leider haben Heranwachsende entwicklungsbedingt alle eine Ich-Schwäche. Immer müssen sie sich mit Gleichaltrigen messen. Früher dienten Pausenhof, Fußballplatz, Partykeller oder Disco als Laufsteg. Heute geht das online rund um die Uhr [...] Forscher sprechen vom Smartphone auch als „Mood-Optimizer”. Was bedeutet es für die Fähigkeit, größere Herausforderungen zu meistern, wenn man daran gewöhnt ist, bei kleinen Unannehmlichkeiten zum Stimmungsaufheller zu greifen? [...] Leidet die analoge Erlebnisfähigkeit, wenn man digital schon alles erlebt hat? Und wie verändern sich soziale Fähigkeiten angesichts der digitalen Dauersozialität?”
F2.128 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Das Herz, das mein Mann mir auf der beschlagenen Windschutzscheibe des Autos hinterlässt. Vergessen sind das Gequengel beim Zähneputzen, der umgekippte Becher Milch und der Sprint, damit es unsere Tochter pünktlich zum Kindergarten schaffen”.
8.11.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Are Robots the Future of Election Meddling?”
F2.125 andyldt: „Es ist nicht tief, wenn wir zusammen springen”.
„Verglückt”, „Speckgürtelhausen”, „Mainstream-Dauerorgasmus”, „Sandkastenlogik”, „Cannabis-Blockchain”, „Wunderdiesel-Fabrik”.
W2.086 Alle 51 Bücher von Mary Higgins Clark wurden in den USA zu Bestsellern.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Netzwende”.
B1.279 D703 Thomas Hoffmann, Personalvermittler: „Dauerhafte Langeweile kann genauso schädlich sein wie dauerhafter Stress. Mitarbeiter, die sich langweiligen, empfinden Druck, den sie sich selbst auferlegen. Außerdem stellen sich Resignation und Lethargie ein, wenn Anerkennung und Wertschätzung ausbleiben. Im schlimmsten Fall sind das Bore-out-Syndrom und Depressionen die Folge”.
Aus der Reihe Online-Sprech, janboehm: „Es begann mit 140 Zeichen. Dann wurden es auf einmal 280. Am Ende werden sie uns zwingen, miteinander zu reden!”
A973 F2.126 Gerhard Uhlenbruck, Der Klügere gibt nicht nach, 2003: „In der Liebe ist aller Anfang schwer, doch das Beenden noch viel mehr”.
7.11.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Caitlin Doughty, Leichenbestatterin: „Social Media kann Verwirrung in den Prozess unserer Trauer bringen. Ich habe ein paar Freunde die durch langjährigen Krebs oder Selbstmord gestorben sind oder aber durch Unfälle plötzlich aus dem Leben gerissen wurden. Aber ihre Profile sind immer noch dieselben, sie werden nicht älter, sie verwesen nicht, sie sterben nicht. Das kann trügerisch sein [...] Es gibt keine tiefere menschliche Erfahrung als echte, ungehinderte Trauer. Neben dem toten Körper einer Person zu sitzen, die du liebst, kann zu Verzweiflung und existenzieller Angst führen, aber ultimativ auch zur Akzeptanz. Das kann kein Facebook-Status ersetzen. Der Trauerprozess ist körperlich”.
W2.085 30. November 1923: in Deutschland kostet ein Reclamheft 330 Milliarden Mark.
Aus der Reihe Online-Sprech: „If podcasts and radio move to smart speakers, who will be directing us what to listen to?”
„Dildo-Protest”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Mit diesem stylishen Schaf kämpft Diesel gegen hässliche Weihnachts-Pullis”.
F2.123 Natalie und Steve: „Wenn man heiratet, muss man sich bewusst machen, dass sich nicht die ganze Welt nur um einen selbst dreht. Man muss bereit sein, sich selbst weniger wichtig zu nehmen. Das fängt bei ganz kleinen, simplen Dingen an. Wenn ich denke: ‚Hey, ich könnte Steve kurz anrufen!‘, dann sollte ich es auch wirklich tun und mich nicht vom Alltag, von meinen Problemen davon ablenken lassen. Dabei geht es nicht nur um das Wohlbefinden des anderen, auch ich fühle mich dann am besten, wenn ich mal aus meinem Kopf, aus meinen Gedanken herauskomme – und stattdessen einem anderen etwas gebe. In unserer Ehe machen wir das jeden einzelnen Tag so, darauf haben wir uns eingelassen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Kennt Google den Unterschied zwischen Schildkröten und Schusswaffen?”
„Drei-Religionen-Kindergarten”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Nacktbild-Schutzapp”.
F2.124 Hank: „Jeder Mensch entscheidet sich im Leben für irgendetwas, man muss sich ja entscheiden, anders geht es nicht! Dadurch entscheidet man sich aber auch gegen andere Dinge. Alle, die sich nicht auf einen Partner festlegen wollen, legen sich auf andere Dinge fest: darauf, immer nur das zu tun, was sie wollen zum Beispiel. Das schränkt sie auf einer Ebene auch ein, weil sie alles andere eben nicht tun – all das, auf das sie glauben, keine Lust zu haben, obwohl sie es noch gar nicht ausprobiert haben. Ich habe mich auf Sueann festgelegt und ich denke, das macht mich freier: weil es mir so viele Möglichkeiten eröffnet, weil ich meine Zukunft nicht mehr alleine steuere. Der einzige Nachteil, den man hat: Man kann nicht mehr mit anderen rummachen, aber das nehme ich dafür gerne in Kauf”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Cole Kazdin: „Mein Mann hat von dem plötzlichen Tod seiner Freundin Louise auf Facebook erfahren [...] Es war unglaublich schwer zu begreifen, dass sie plötzlich gegangen war. Besonders als ich auf ihre Facebook-Seite ging, auf der sie noch total lebendig wirkte. Ihr digitaler Fußabdruck war frisch und aktiv. Ihre kürzlich veröffentlichten Posts und Likes gaben uns das Gefühl, dass sie immer noch unter uns war [...] Der Tod, besonders der plötzliche Tod eines jungen Menschen ist tragisch, unbegreiflich, und sinnlos. Die bleibende digitale Präsenz des Verstorbenen verstärkt das um ein Vielfaches. Ich steckte in meiner Verleugnung fest – der ersten der fünf Stufen von Trauer, laut der Schweizer Psychologin Elisabeth Kübler-Ross. Darauf folgen nach ihrem Modell die Wut, das Verarbeiten, die Depression, und die Akzeptanz. Doch Kübler-Ross konnte, bevor sie 2004 selbst verstarb, sicherlich nicht den Einfluss von Social Media auf den öffentlichen Trauerprozess vorhersehen. Ein trauriges Gesicht, R.I.P.-Posts auf der Timeline, Abschiedsnachrichten. Wenn heute jemand geht, bleibt er*sie digital weiterhin bestehen [...] Ich persönlich habe schon genug Probleme damit, mir meine eigene Sterblichkeit vor Augen zu führen, ohne mir dabei noch Sorgen machen zu wollen, wie ich mein Facebook-Profil aus dem Jenseits pflege [...] Louise und ich sind immer noch Facebook-Freunde. In ein paar Monaten wird Facebook mich daran erinnern, ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Ich besuche immer noch ihre Seite; ich lese alte Nachrichten von ihr. Ich lerne eine neue Form der Trauer. Vielleicht ist da der Trost, dass sie immer noch da ist, dass ihre Freunde immer noch auf ihre Seite schreiben, wie besonders sie war und wie sehr sie sie vermissen. Und ich vermisse sie auch”.
6.11.2017
A972 Vincent Roche, Figur aus „Excess Baggage”, 29.8.1997: „Do you know the best way to make a dream come true? Do you? It's to wake up”.
Jeff Bezos, Unternehmer: „Ich hätte lieber ein Kind mit neun Fingern als eines, das nicht einfallsreich ist”.
W2.084 Bernd Dreher gewann während seiner Zeit beim FC Bayern München mit nur 13 Pflichtspieleinsätzen 19 Titel. 19. Mai 2007: mit seinem Einsatz gegen den FSV Mainz 05 wird Bernd Dreher zum ältesten Spieler, der je für die Münchener in der Fußball-Bundesliga auf dem Platz stand.
„Bierbikebesoffene”.
B1.278 Sean Penn, Schauspieler, Regisseur, Autor: „Ich lese nie genau, was über mich und meine Arbeit geschrieben wird. Und ich bitte auch alle anderen immer, mir das nicht zu erzählen. Im Laufe meiner Karriere habe ich schon viel einstecken müssen, und genauso habe ich das Glück, schon einige Male auf erfreuliche Weise gefeiert worden zu sein. Wenn Letzteres der Fall ist, lasse ich mich gerne von der Begeisterung anstecken”.
Aus der Reihe Online-Sprech, James Bridle: „Someone or something or some combination of people and things is using YouTube to systematically frighten, traumatise, and abuse children, automatically and at scale, and it forces me to question my own beliefs about the internet, at every level [...] What I find somewhat disturbing about the proliferation of even (relatively) normal kids videos is the impossibility of determining the degree of automation which is at work here; how to parse out the gap between human and machine [...] There is something weird about a group of people endlessly acting out the implications of a combination of algorithmically generated keywords: “Halloween Finger Family & more Halloween Songs for Children | Kids Halloween Songs Collection”, “Australian Animals Finger Family Song | Finger Family Nursery Rhymes”, “Farm Animals Finger Family and more Animals Songs | Finger Family Collection – Learn Animals Sounds”, “Safari Animals Finger Family Song | Elephant, Lion, Giraffe, Zebra & Hippo! Wild Animals for kids”, “Superheroes Finger Family and more Finger Family Songs! Superhero Finger Family Collection”, “Batman Finger Family Song – Superheroes and Villains! Batman, Joker, Riddler, Catwoman” and on and on and on. This is content production in the age of algorithmic discovery – even if you’re a human, you have to end up impersonating the machine [...] The internet has a way of amplifying and enabling many of our latent desires; in fact, it’s what it seems to do best. I spend a lot of time arguing for this tendency, with regards to human sexual freedom, individual identity, and other issues. Here, and overwhelmingly it sometimes feels, that tendency is itself a violent and destructive one [...] Automated reward systems like YouTube algorithms necessitate exploitation in the same way that capitalism necessitates exploitation, and if you’re someone who bristles at the second half of that equation then maybe this should be what convinces you of its truth. Exploitation is encoded into the systems we are building, making it harder to see, harder to think and explain, harder to counter and defend against. Not in a future of AI overlords and robots in the factories, but right here, now, on your screen, in your living room and in your pocket [...] What concerns me is that this is just one aspect of a kind of infrastructural violence being done to all of us, all of the time, and we’re still struggling to find a way to even talk about it, to describe its mechanisms and its actions and its effects”.
5.11.2017
„Selbstfindungstourist”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für Sprachen, die keinen Namen haben.
A971 Harald Lesch, 2006: „Wir können das Universum nicht erklären, sondern nur beschreiben; und wir wissen nicht, ob unsere Theorien wahr sind, wir wissen nur, dass sie nicht falsch sind”.
„Misserfolgsritual”.
W2.083 Obwohl US-Amerikaner nicht mal fünf Prozent der Weltbevölkerung stellen, besitzen sie über 40 Prozent aller Waffen.
„Sockenverwalter”.
F2.122 herz_monolog: „Es gibt keine Warmhalteplatte für Herzen. Entweder liebst du, oder eben nicht”.
Michelle Pfeiffer, Schauspielerin: „Dustin Hoffman soll mal über den Auszug seiner Kinder gesagt haben: Niemand sagt einem die Sache mit ihren Zimmern. Man geht an ihren Zimmern vorbei, und sie sind einfach nicht mehr da. Das stimmt, es verfolgt einen”.
4.11.2017
A970 Ivor Grattan-Guinness, Companion Encyclopedia of the History and Philosophy of the Mathematical Sciences, 2003: „Mathematics occupies a peculiar position in cultural life today. 'Everybody knows' that it is one of the most basic, and also ancient, types of knowledge; yet it is not part of normal cultural discourse, and few people know much about its historical development, or even that it has a history”.
„Marathon-Detektiv”.
W2.082 Am Tag der Beerdigung von Alexander Graham Bell wurde ihm zu Ehren für eine Minute das gesamte Telefonsystem der USA abgestellt.
„Möchtegernstuntfahrer”.
Aus der Reihe Online-Sprech, miseryinstars: „Manchmal schaue ich mir ein tolles Profil an, fave und retweete wie verrückt und vergesse dann völlig zu folgen. Ja. Bin echt so verpeilt”.
Wenn die Musik dem Film die Show stiehlt.
Nachgeschlagen: Jürgen Holtz; Cheyenne Jackson; Janin Ullmann; John Hillerman; Kantorale; Edith Clever; Tendenzbetrieb; Susanne Fontaine; Katja Nottke; Hermann Bellebaum; John James Audubon; Sophie Calle; Hartmut Gründler; Béatrice Dalle; Tajine; Audrey Azoulay; Hendrik Handloegten; Balfour-Deklaration; Patricia Velásquez; Sebastián Driussi; Marianne Hoppe; Andrea Schacht; Zendaya; Noodling; Leopold von Buch; Nora Zehetner; Franz Jägerstätter; Georg Knöpfle; Jason Momoa; Evan Peters; Adolf Loos; Michel-Katalog; Naomi Klein; George Sarton; Anna Depenbusch; Philippe Mora; Victoria Silvstedt; Thomas Demand; Asia Argento; Guillermo Ochoa; Molly Bernard; Hans-Ulrich Treichel; Kristen Hager; Thomas Kunst; Hans-Michael Rehberg; Kesha; Astrolabium; Lauren Holly; Fauvismus; Natalie Mendoza; Melvin Kranzberg; Gabriella Wright; Josh McDermitt.
3.11.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, AndriaRazz: „The twitter employee who shut down 45's account is my 2017 hero! Period. Bigger balls than all of trumpettes together! #TrumpDown”.
W2.081 Größter See der EU: Vänernsee; er ist mehr als doppelt so groß wie das Saarland.
B1.277 Helmut Schulte, Sportmanager: „Stress ist immer, wenn der Abstand zwischen der eigenen Erwartungshaltung und der sportlichen Realität größer wird. Also, wenn wir nicht das erreichen können, was wir erreichen wollen. Im Transferbereich gibt es Stress, wenn wir unseren Wunschspieler verpflichten müssen. Und wenn eine Geschichte, von der man hundertprozentig überzeugt ist, floppt, ist das auch Stress. Daran gewöhnt man sich. Wir versuchen ja immer in ein Regal zu greifen, das eine Nummer höher ist als das Regal, das für uns eigentlich realistisch ist. Da holt man sich öfters ein blaues Auge [...] So wie jetzt Fußball gespielt wird, ist es ein Spiegelbild unseres Lebens. Die Hektik, dieser Rammelfußball, draufzuspringen und dem Gegner keine Zeit lassen nachzudenken. Wenn er den Ball hat, muss er sofort unter Druck stehen. Das ist das gleiche, was wir in unserem Leben, unserer Gesellschaft, unserer Arbeitswelt hergestellt haben: keine Sicherheiten mehr, keine Arbeitsverhältnisse, die sich über das ganze Leben erstrecken. Sich immer wieder beweisen müssen, immer wieder die richtigen Lösungen für sein Leben finden, viel kurzfristiger und kleinteiliger. Das findet alles auch auf dem Fußballplatz statt. Was für ein Stress [...] Fußball sollte viel mehr Sport sein als Geschäft. Aber wir sind auf einem Weg, dass es mehr ein Geschäft wird, als dass es ein Sport bleibt. Das ist nicht gut. Dann wird der Fußball etwas von seiner Faszination verlieren und folglich werden auch viele Leute das Interesse am Fußball verlieren. Das wäre schade, weil Fußball insgesamt für die Menschheit gut und wichtig ist”.
2.11.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, fatusch786: „Grad versucht dem Kollegen Twitter zu erklären. Sein Kommentar: Das ist doch ne perverse Form von Selbstbefriedigung! Hab ich gut erklärt”.
F2.119 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Die Erinnerung an meinen Mann ist stark mit seinem Klavierspiel verbunden. Weil ihn sein Ehering dabei störte (der auf den Tasten des Instruments klapperte), hat er ihn oft ausgezogen – und eines Tages war der Ring verschwunden. 13 Jahre später – fünf davon lebe ich im Seniorenheim – lag der Ring plötzlich unter meinem Sessel. Beim Saubermachen wurde er entdeckt, wir haben den Sessel auf den Kopf gestellt, es ist nur ein schmaler Schlitz darin – vermutlich hat es deshalb so lange gedauert. Es war wie ein Gruß aus einer anderen Welt”.
W2.080 Die Serie 24 besteht aus 204 Folgen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Es ist schon kurios. Immer, wenn Feiertage anstehen, suchen viele Leute im Internet nach der Bedeutung des Tages: Reformationstag, Allerheiligen – und natürlich Halloween – alle Begriffe erreichten sechsstellige Such-Ergebnisse bei Google und gehörten am Dienstag und Mittwoch zu den jeweils drei populärsten Seiten in der deutschen Wikipedia. Und im kommenden Jahr ist das angelesene Wissen dann wieder vergessen und die gleichen Zahlen kommen zustande”.
„Promillegondeln”.
F2.120 dcxxx187: „Die langweiligste Sexstellung ist, wenn du unten liegst... Und keiner oben”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Lisa-Marie Koroll, Schauspielerin: „Instagram ist für mich ja auch ein Arbeitsmedium. Und darum habe ich den eigenen Anspruch an mich, dass ich regelmäßig poste. Aber manchmal passiert eben nichts im Leben. Jedenfalls nicht irgendwas, was man teilen möchte. Und dann muss man aber trotzdem Content produzieren. Und dass ist der Stress dahinter, der viele jetzt so langsam belastet”.
„Katalanen-Kabbelei”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mal wieder das Passwort für den Büro-Rechner oder die Schlüsselkarte für die Tür vergessen? Das ist bald kein Problem mehr. Zumindest für alle, die ein bestimmtes T-Shirt tragen. Denn geht es nach Forschern der University of Washington, werden unsere Klamotten künftig zum Passwort-Speicher”.
die_falknerin: „Leben ist auch, wenn man richtig gute Karten in der Hand hält und plötzlich Schach gespielt wird”.
F2.121 William Moulton Marston, Figur aus „Professor Marston and the Wonder Women”: „She is beautiful, guileless, kind, and pure of heart. You are brilliant, ferocious, hilarious, and a grade A bitch. Together, you are the perfect woman”.
1.11.2017
F2.117 badkinkybrat: „Während wir noch über wohlbedachte Nähe und sichere Distanz diskutieren, haben wir doch die Grenze zur Sehnsucht längst überschritten”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Leila Takayama, Kognitions- und Sozialwissenschaftlerin: „Vor allem in westlichen Kulturen gibt es viele dystopische Filme und Bücher über Roboter. Das scheint Angst in uns auszulösen. In Ostasien ist das anders, weil es dort andere Geschichten darüber gibt, wie Menschen und Roboter zusammenleben könnten. Aber wenn sie dann tatsächlich mit einem echten Roboter interagieren, merken viele Menschen, dass er eigentlich nicht so unheimlich ist [...] Wenn man darüber nachdenkt, interagieren wir zu einem gewissen Grad ja bereits mit rudimentären Robotern. Wenn man Geld am Automaten abhebt zum Beispiel. Das ist eine sehr alltägliche Erfahrung und meiner Meinung nach auch die beste Form der Interaktion. Roboter machen unser Leben sicherer, einfacher oder auch besser. Dazu müssen sie nicht so auffällig sein, nach dem Motto: Oh mein Gott, das ist Rosie der Roboter, mit dem ich gerade interagiere! [...] Menschen sind keine Maschinen, wir sind nicht komplett rational. Wenn wir die Welt verstehen wollen, nehmen wir Abkürzungen. Roboter-Entwickler könnten das zu ihrem Vorteil nutzen. Wenn uns beispielsweise ein Roboter überzeugen will, eine Jacke zu kaufen, könnte er bestimmte soziale Überzeugungstaktiken anwenden. Weil aber jetzt der Roboter der aufdringliche Verkäufer ist, sind wir vielleicht nicht gewappnet, um ihn abzuwehren. Diese Art von Druck wird unterschwellig sein. Damit das funktioniert, muss der Roboter nicht humanoid sein [...] Roboter müssen einfacher zu bedienen sein. Derzeit braucht man dafür einen Doktor in Robotik. Das schränkt auch ihre Einsatzgebiete ein: Zur Zeit produzieren wir Roboter, um dreckige, gefährliche und langweilige Dinge zu tun. Aber was wäre, wenn wir Roboter bauen, die von Architekten, Künstlern oder Politikern genutzt werden können? Wenn wir diese Werkzeuge Menschen in die Hand geben, die ganz andere Fähigkeiten und Perspektiven haben? Ich denke, dann werden wir eine sehr interessante Zukunft erleben”.
„Wahrnehmungswende”.
F2.118 David Wilchfort, Paartherapeut: „Der Mythos, dass Verliebtheit nach spätestens acht Monaten in einen irgendwie gleichmütigen Zustand übergeht, hält sich jetzt schon eine ganze Weile und ist aus meiner Sicht fatal. Ich arbeite seit über 45 Jahren als Psychotherapeut und forsche seit Jahren zur Verliebtheit, ich kann Ihnen versichern: So schlimm ist es um die Liebe nicht bestellt. Allerdings wird sie heute mit immer mehr Funktion aufgeladen. Wenn sich um uns he – rum schon alles verändert, soll wenigstens die Beziehung stabil sein. Dafür aber, das wissen die jungen Menschen, braucht es nicht zwingend einen Trauschein. Diese Erkenntnis ist weniger pragmatisch als einfach schlau [...] In meiner Praxis habe ich über die vergangenen Jahre die Beobachtung gemacht, dass sich die Haltung zu Seitensprüngen verändert hat. Noch vor zehn, 20 Jahren war Fremdgehen ein klarer Scheidungsgrund. Heute wird ein Betrug natürlich immer noch als Kränkung empfunden, sehr viel häufiger aber auch als verzeihbare Episode gesehen. Das liegt unter anderem daran, dass sich der Blick auf Sexualität gewandelt hat. Sex ist heute kaum noch mystisch-verklärt. Er bedeutet etwas, natürlich, aber die jungen Menschen empfinden ihn eher als biologischen Akt mit Spaßfaktor. Wenn er mit jemand anderem voll – zogen wird: furchtbar. Schwerer aber wiegt ein emotionaler Betrug. Wenn der Partner einem anderen in seiten – langen Mails seine Sorgen anvertraut, wenn immer der Job wichtiger ist, wenn er mich vor anderen andauernd runtermacht oder rauskommt, dass er ein heimliches Bankkonto hat: Da entstehen die tieferen Brüche. Die Treue der Zuverlässigkeit ist heute wichtiger als die des Körpers”.
W2.079 Die höchste Erhebung auf den Cayman Islands – The Bluff – misst 43 Meter.
Aus der Reihe Online-Sprech, Christoph Butterwegge, Politikwissenschaftler: „Ich würde erst einmal versuchen der Hysterie entgegenzuwirken, dass die Digitalisierung alle Arbeitsplätze oder die Hälfte aller Arbeitsplätze vernichtet. Das hat man bei der Mechanisierung, das hat man bei der Elektrifizierung, das hat man bei der Automatisierung und Motorisierung gedacht; immer ist davon die Rede gewesen, dass nun die Arbeitsplätze entfallen, und man hat den Menschen Angst gemacht. Und auch das findet jetzt wieder statt, vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Es entstehen ja neue Arbeitsplätze, und dann muss man eben durch Weiterbildungsmaßnahmen dafür sorgen, dass Menschen umgeschult werden”.
„Vorbauchschnalltasche”.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech: „Am 1. November ist Einhorntag und ein ganz spezieller Online-Promi verkündet seinen Rücktritt: Das Fabelwesen, das die Rittersport-Einhornschokolade zum Erfolg führte, will sich ins Privatleben zurückziehen – möglicherweise nach Kap Horn”.
„Edel-Blutsauger”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tim Cook, CEO: „I don’t believe the big issue are ads from foreign governments. I believe that’s like .1 percent of the issue. The bigger issue is that some of these tools are used to divide people, to manipulate people, to get fake news to people in broad numbers so as to influence their thinking. This to me is the No. 1 through 10 issue”.
31.10.2017
W2.078 28. Oktober 1979: Standard Lüttich besiegt den KFC Winterslag mit 12:0.
„Mangelprofiteur”.
Ulla Hahn, Schriftstellerin: „Man lässt sich von einer Beschmutzung nicht ein Wort verderben. Das Wort „Heimat” ist natürlich von den Nazis irgendwie in eine Richtung gedrängt worden, die mir nicht gefällt. Ich habe einmal – schon vor vielen Jahren – ein Gedicht geschrieben, fällt mir in diesem Zusammenhang ein, über das Wort „Heimat”. Das beginnt sinngemäß, ich kann das jetzt auch nicht auswendig: „Heimat, ich schüttele den braunen Dreck aus Deinen Silben”. Und wir dürfen uns das Wort „Heimat” nicht klauen lassen. Wir dürfen uns überhaupt die Wörter nicht klauen lassen. Wir müssen sie so benutzen, wie wir sie für richtig halten”.
Aus der Reihe Online-Sprech, John Naughton, Akademiker, Journalist, Autor: „Cloud computing is heating the planet [...] Surveillance is the business model of the Internet [...] Think of Google and Facebook as if they were ExxonMobil and Glencore [...] If the service is free then you are the product [...] Your smartphone is a slot-machine in your pocket [...] The technical is political [...] Algorithms are opinions formalised in code [...] Privacy is both a private and a public good [...] The joke that “On the Internet, nobody knows you’re a dog” no longer works [...] Forget the threat of ‘superintelligent’ machines. The ‘weak’ AI we have now is problematic enough [...] The Internet is morphing into billion-channel TV [...] Copying is to digital technology as breathing is to animal life [...] The choice facing our children is: program or be programmed [...] The language of digital capitalism is Orwellian”.
F2.116 Oliver Markus Malloy, Why Men And Women Can't Be Friends: „Honest Relationship Advice for Women: „I think there's something to the old saying that women use sex to get love, and men use love to get sex. And love is really just a word we use to describe a close bond, or relationship, between two people. Men have been programmed to want sex, so they do whatever is necessary to be in a relationship with a woman. And a woman is programmed to want the stability and (financial) security of a relationship, so she offers the man what he wants: sex [...] Men know that most women want to have an emotional connection with someone before they sleep with them. Men know that a lot of women think it's romantic to be friends first, and then the friendship blossoms into a relationship. Men know that they have to jump through all these hoops first, before they can get laid. And that's really all romance and courtship is to a man: hoops he has to jump through to get laid [...] Men pretend to be “just a friend” at first, even though they want to sleep with you from day one. Otherwise they wouldn't be spending any time, money or attention on you, because these are limited resources and they need these resources to attract a mate. They can't afford to squander them. So they apply these resources to the female that looks to be their best bet to get laid. But they also know that they can't tell the woman on day one that they want to sleep with her, because she'd think it's creepy. So they play along with the illusion that it's „just a friendship” that „suddenly” developed into more, when the woman finally feels inclined to sleep with the guy “because they have a deep connection.” But that was really his goal from day one”.
A969 Bodo Kirchhoff, Der Prinzipal, 2007: „Wer Schnitte in eine Gesellschaft macht, muss nicht selbst die Schere sein, er muss sie nur führen, was die wenigsten können”.
30.10.2017
Carla Bruni, Musikerin: „Man sagt immer über die Mode, sie sei oberflächlich, aber die Beziehungen, die man durch sie knüpft, sind es nicht. Es geht ja um Menschen. Ich halte mich gerne an Karl Lagerfeld, der sagt: „La mode, c’est pas moral, c’est pas amoral, c’est pour remonter le moral!” Mode ist dazu da, gute Laune zu verbreiten, die Leute glücklich zu machen, mehr nicht. Sie gibt übrigens auch nicht vor mehr zu sein, sie ist flüchtig. Keiner behauptet, das sei Kunst – auch wenn sie mittlerweile im Museum ausgestellt wird”.
„Vollzeitpoetin”.
A968 F2.115 Senior Ed Bloom, Figur aus „Big Fish”, 10.12.2003: „Sometimes, the only way to catch an uncatchable woman is to offer her a wedding ring [...] They say when you meet the love of your life, time stops, and that’s true”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Passend zu Halloween haben Forscher des Massachusetts Institute of Technology einer Künstlichen Intelligenz beigebracht, Gruselgeschichten zu schreiben. Jede Stunde wird auf Twitter eine neue Story veröffentlicht. Manche davon sind wirklich erschreckend [...] Durch einen Deep-Learning-Prozess sollte der artifizielle Verstand „einiges an Inspiration” mitnehmen. Dafür ermittelte die Künstliche Intelligenz unter anderem häufig vorkommende Phrasen. Sie erfasste in enger Verbindung auftretende Wortpaare, Kombinationen von spezifischen Subjekten oder auch effektive Eröffnungs- und Schlusssätze. Dadurch sollte sie verstehen lernen, was Spannung und Gruselgefühle aufkommen lässt. Passend dazu tauften die Entwickler ihre Künstliche Intelligenz Shelley – frei nach der Frankenstein-Autorin Mary Shelley, die in diesem Jahr 220 Jahre alt geworden wäre [...] Laut der Entwickler des MIT Media Lab können die Leser Shelley auch dabei helfen, eine bessere Autorin zu werden. Nämlich in dem sie auf ihre Tweets antworten oder unter dem Hashtag #yourturn eigene Geschichten anreißen, die Shelly vervollständigen soll. Die werden dann auch auf einer gesonderten Seite zusammengefasst, die die Sätze der menschlichen Autoren und Shelley Beiträge hervorheben. Damit liefern die Twitter-Nutzer auch Beispiele, an denen sich die KI-Schreiberin orientieren oder deren Elemente sie bei künftigen Geschichten aufgreifen kann”.
W2.077 Europa und Afrika liegen an der kürzesten Stelle nur 14 Kilometer auseinander. Afrika befindet sich in allen vier Hemisphären. Von allen Kontinenten hat Afrika die meisten Länder, den längsten Fluss und die größte Sandwüste. Zwei Drittel Afrikas befinden sich in der nördlichen Hemisphäre. Auf keinem Kontinent wird mehr Französisch gesprochen als in Afrika. Auch in Afrika gibt es schneebedeckte Gletscher. In Afrika wird pro Kopf 6x weniger Fleisch am Tag gegessen als in Nordamerika. Afrika ist was genauso breit wie lang. Von Norden nach Süden und von Osten nach Westen sind Länge und Breite ungefähr gleich groß Obwohl es fast 4x so groß wie Europa ist, hat Afrika aufgrund seiner geraden Küsten eine kürzere Gesamtküstenlinie.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech: „Wohin mit dem Käse? Das absurde Emoji-Battle zwischen Apple und Google – und die Auflösung von McDonald's”.
29.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Dieses Wikipedia ist ganz interessant, um sich mal von der Bildzeitung abzulenken, wenn auf RTL nichts läuft. Über den Wahrheitsgehalt kann man natürlich nur spekulieren, aber die lustigen Bilder finde ich besonders toll”.
„Selbstmord-Linux”.
Musikstücke, die mit jedem Hören schöner werden.
W2.076 1.12.1996: Mit dem „Space-Saver” geht QVC in Deutschland auf Sendung.
Wenn aus bedeutenden Gesichtern wichtige Köpfe werden.
„Mammuthaarscharf”.
F2.114 Sweetheart7072: „Hübsche Frauen, die etwas in der Birne haben. Mehr Sex geht nicht”.
28.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Sweetheart7072: „Ich wollte gerade nen richtig geilen Tweet faven, hab aber dann festgestellt, dass es mein eigener ist”.
„Einbau-Wochenende”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Erhalte eine personalisierte Best Practice-Checkliste anhand deiner Pixel-Aktivität”.
„Nabelshow”.
F2.113 Aus der Reihe Online-Sprech, Ann-Marlene Henning, Sexologin, Psychologin, Autorin: „Früher waren es die Männer, die Frauen zum bloßen Objekt degradiert haben. Heute machen sich Frauen mit solchen Fotos selbst zum Objekt [...] Die jungen Frauen spüren sich nicht mehr, sie horchen nicht in sich hinein, es geht nur ums Äußerliche, und sie werden unglaublich sensibel für Ablehnung”.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech, Thomas Baekdal: „I think we need to have a discussion about how Google's burger emoji is placing the cheese underneath the burger, while Apple puts it on top”.
W2.075 Frauen verbringen etwa ein Jahr ihres Lebens mit der Entscheidungsfindung darüber, was sie anziehen.
Aus der Reihe Online-Sprech: #paperwaistchallenge, #dadbod, #strongisthenewskinny, #609060, #hotdoglegs, #bikinibridge.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Hilft ein Hashtag gegen sexualisierte Gewalt?”
Ulrich Ammon, Sprachforscher: „Würden Politiker reinen Dialekt sprechen – also zum Beispiel Schwäbisch, Bairisch, Niederdeutsch –, so könnte das kaum jemand verstehen. Es ist also schon eine gute Sache, dass sich Hochdeutsch einst als Standardsprache herausgebildet hat [...] Kretschmann wurde wahrscheinlich von seinen Spielkameraden in der Grundschule im Dialekt sozialisiert. Beruflich ist das für ihn heute nur von Vorteil. Gerade vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten wird nämlich ein deutlicher Regionalbezug erwartet. Auch Özdemir baut in Interviews immer gerne einen Satz im Dialekt ein, um damit zu zeigen, dass er ein richtiger, regional sozialisierter Deutscher ist [...] Noch zur Zeit Goethes und Schillers in Weimar galt Sächsich ja als die Sprache der Gebildeten. Und es hat die Dichter frustriert, dass ausgerechnet sie die beste deutsche Aussprache hinbekamen [...] Goethe und Schiller waren große Ästheten. Wäre allein der Klang entscheidend, dann wären sie nicht auf das Sächsische hereingefallen [...] In dem Moment, wo neben der Lautung auch die Grammatik vom Standarddeutschen abweicht, wird es schwierig mit der überregionalen Karriere. Man sollte als Politiker schon darauf achten, nicht von „einem Zwiebel” zu sprechen, wenn „eine Zwiebel” gemeint ist [...] Gerade Frauen verstecken ihre sprachlichen Eigenheiten, vor allem alle Abweichungen vom Standarddeutschen. Sie möchten nicht, dass ihnen das als Schwäche ausgelegt wird. Sagen Sie mir bitte eine Politikerin auf bundesdeutschem Parkett, die ihren Dialekt pflegt! Bei Männern hingegen gilt ein dialektaler Akzent – wenn er nicht zu übertrieben daherkommt – als durchaus kraftvoll [...] Süddeutsch klingt weicher, Norddeutsch härter – deshalb wirkt Norddeutsches meist verbindlicher [...] Selbst, wenn man eine Politik macht, die nicht im Interesse der Adressaten ist, wirkt sie – im leichten Dialekt vorgetragen – unter Umständen ehrlicher und vertrauenswürdiger”.
B1.276 Alexandra Niessen-Rünzi, Wirtschaftswissenschaftlerin: „Frauen, die ehrgeizig sind, werden oft als unsympathisch wahrgenommen, ihnen werden eher negative Attribute zugeschrieben. Bei Männern hingegen gilt es als angesehen, wenn sie ehrgeizig sind und sich Wettkämpfen stellen [...] In einer Studie haben meine Kollegen und ich festgestellt, dass Frauen eher bereit sind, sich Wettkämpfen zu stellen, wenn sie ein weibliches Vorbild haben”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Mit der Handykamera sezieren die unter 30-jährigen ihr Leben und inszenieren ihren Körper. Die Fotos teilen sie auf Instagram, Snapchat und Facebook. Dort treffen „perfekte” auf „unperfekte” Maße. Das verändert das Körperverständnis einer ganzen Generation [...] Das Schlüsselbein ist nur einer von vielen Körperteilen, die Instagram-User mit ihren Smartphones in Szene setzen. Tagtäglich, stündlich, ja minütlich sezieren sie mit der Handykamera ihr Leben. Und ihren Körper. Sie analysieren ihn aus allen möglichen und unmöglichen Blickwinkeln (mit Selfie-Kamera und Spiegel sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt) und zerlegen ihn in seine Einzelteile. Sie fotografieren ihre Brust von der Seite (#sideboob), den Bauchnabel von vorne (#bellybutton) oder den Po von hinten (#belfie). Aus Dutzenden geschossenen Fotos wählen sie am Ende das perfekte aus, verschicken sozusagen die Premium-Edition ihrer selbst über Whatsapp und Snapchat, laden sie bei Facebook oder Instagram hoch. „Schaut her, das bin ich!”, schreien sie in die Welt. Gleichzeitig ahnen sie: Das bin ich nicht. Jeder unter 30-Jährige hierzulande wurde im ersten Drittel seines Lebens Tausende Mal häufiger fotografiert als seine Eltern in ihrem ganzen Leben. Von keiner Generation gibt es mehr Fotos. Und keine Generation hat sich selbst so oft fotografiert. Doch der eigenen Wahrnehmung des Körpers scheint das eher zu schaden als zu nutzen [...] Vor allem junge Frauen, aber auch junge Männer betrachten die Bilderflut aus Schlüsselbeinen, Brüsten und Bauchnabeln und fragen sich: Welches Foto zeigt, wie ich wirklich aussehe? Wo reiht sich mein Körper zwischen all den anderen ein? Bin ich zu dick? Oder zu dünn? Habe ich zu viele Haare oder zu wenige? Es ist der Beginn eines Teufelskreises. Um Einordnung auf der gedanklichen Attraktivitätsskala bemüht, machen sie immer mehr Fotos von sich. Sie hoffen, so eine Antwort auf ihre Frage zu finden: Wer bin ich? Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Je mehr Abbilder existieren, desto weniger kennen sie ihre wahre Gestalt [...] Weil der eigene Körper beim Vergleichen meist schlechter abschneidet, sorgt das für Stress bei den Nutzern. Der Stress wird noch dadurch verstärkt, dass die Strand-Yogis und Hantel-Jungs anders als das Model auf der Plakatwand gerne für sich beanspruchen, „ganz normale Menschen” zu sein. Sie zeigen also nicht nicht einen idealen Körper, sondern auch einen idealen Lifestyle [...] Das führt im Netz zu absurden „Challenges”. Unter dem Hashtag #thighgap posteten Mädchen lange Zeit Bilder von der Lücke zwischen ihren Oberschenkeln. Bei der #bellybuttonchallenge schlingen Userinnen einen Arm um den eigenen Rücken herum bis zum Bauchnabel. In die gleiche Kategorie gehörte der Hashtag #thinspiration: Fotos von extrem dünnen Frauen, die als Motivation fürs Abnehmen dienen sollten. Für die „Pro Ana”-Community – die Anorexie, also Magersucht, zum Lifestyle erklärt – ist der perfekte Körper einer, der im Begriff ist zu verschwinden. Schön ist, wo nichts ist. Wo mehr Lücke als Schenkel ist [...] Bei 700 Millionen Instagram-Nutzern weltweit gibt es aber natürlich auch solche, die keine Lust auf Stress und Selbstzweifel haben. Die nicht bei dem ewigen Vergleichen und der Inszenierung mitmachen, sondern die Perfektion bekämpfen wollen. Sie kapern bekannte Hashtags der Perfektionisten und machen sich mit ihren Bildern darüber lustig. Oder sie starten eigene Hashtags wie #loveyourself, #curvy oder #hairywomen [...] Das Problem ist: Auch die „Body Positivity”-Bewegung trägt zur Idealisierung und dem ständigen Vergleichen bei. Denn die Bilder wirken nur im Kontrast zu ihren Idealen. Und die Urheber der Fotos handeln am Ende genauso wie diejenigen, die sie bekämpfen wollen: Sie greifen zum Smartphone. Stellen sich vor den Spiegel. Machen ein Foto”.
27.10.2017
W2.074 Anthony Hamilton brauchte 26 Jahre, um sein erstes Snooker-Ranglistenturnier zu gewinnen.
„Transparenz-Jingle”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Sophia ist der erste Roboter mit Staatsbürgerschaft”.
D702 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Seit Langem ist bekannt, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt ungefähr 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung akut unter einer psychischen Erkrankung leiden. Sie sind psychisch so schwer belastet, dass ihr Privatleben, ihre Leistungen in der Schule oder bei der Arbeit beeinträchtigt sind. Die meisten Betroffenen bekommen keine Therapie”.
A967 F2.112 Desdemona, Figur aus William Shakespeares Othello, 1604: „Nay, we must thinke men are not Gods, Nor of them looke for such observancie as fits the Bridall”.
26.10.2017
F2.110 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wenn die erste große Liebe nach langer Zeit anruft, weil sie „unser” Lied im Radio hört”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „As robots become smart enough to detect our feelings and respond appropriately, they could have something like emotions of their own. But that won’t necessarily make them more like humans”.
W2.073 Die Eltern von Francis Ford Coppola haben in dessen „Einer mit Herz” (1982) kleine Nebenrollen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Reading the news on Trump: Are we empty vessels or active filters? Fake news and misinformation should be understood as a series of societal challenges long in the making. No algorithm will solve them, because no algorithm created them”.
B1.275 Isabell Prophet: „Wer jetzt seine ersten zehn, fünfzehn Berufsjahre hinter sich hat, der hat als Kind gesagt bekommen: Verwirkliche dich selbst! Apple-Gründer Steve Jobs sagte sogar: Höre nicht auf zu suchen, bevor du einen Job gefunden hast, den du liebst! Das klingt natürlich total romantisch. Diese Aufforderung hat aber auch eine Kehrseite. Sie suggeriert: Wer unglücklich im Job ist, der hat sich nicht genug angestrengt. Die einen suchen die Schuld dann bei sich selbst, die anderen verfluchen ihre Umstände. Beides bringt uns nicht weiter. Wir müssen aktiv werden, um glücklich zu werden. Als Kind hat uns aber niemand gesagt, wie das geht [...] Wer weiß, was ihm gut tut, der hat schon einmal viel gewonnen. Was für fast jeden funktioniert: Freunden und Familie mehr Raum geben. Oft denken wir, zwei Überstunden mehr würden eine Woche retten. Doch wer regelmäßig länger arbeitet, der wird insgesamt nur unproduktiver, er „hat ja noch Zeit”. Dieses Gefühl verselbstständigt sich sehr schnell. Begegnungen mit Menschen, die uns am Herzen liegen, nutzen uns viel mehr. Deshalb nutzt es übrigens auch, verhasste Kollegen mal etwas weniger zu hassen. Auch wenn es schwerfallen mag. Aber einfach mal die guten Seiten des Idioten aus dem Controlling zu sehen, hilft oft, sich selbst besser zu fühlen [...] Chefs sollten unerwünschte Ablenkungen minimieren, wenn ihnen etwas an der Leistung ihrer Leute liegt, an deren Gesundheit und der Zufriedenheit. Großraumbüros funktionieren beispielsweise nur, wenn die Menschen darin diszipliniert sind. Und das müssen die Chefs dann oft auch vorleben. Ablenkung an sich muss aber auch gar nicht schlecht sein, denn jeder braucht mal eine Pause. Aber wir müssen die Ablenkung bewusst suchen, vielleicht in einem Aufenthaltsraum oder einer kleinen Küche”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ist dieser Twitter-User ein Bot? Der Probabot sagt es dir”.
A966 F2.111 Oswalt Kolle, Journalist, Autor, Filmproduzent, 8.10.2008: „Sehr viele junge Leute träumen nämlich heute von einer lebenslangen Partnerschaft – die es aber nirgendwo mehr gibt. Die Paare trennen sich heute sehr schnell, das berühmte „Siebte Jahr” ist inzwischen das Fünfte. In dem Moment, wo das Rauschhafte der ersten Sexualität weg ist, gehen viele auseinander. Viele, die durchaus eine Partnerschaft wollen, trennen sich dann. Und trotzdem sagen die Jugendlichen: „Ich wünsche mir eine lebenslange Partnerschaft.” Das hat mich fasziniert [...] Weil die Menschen zu hohe Erwartungen haben. Sie erwarten, dass alles immer so bleibt, wie ganz am Anfang, wo man sich die Kleider vom Leibe reißt und übereinander herfällt. Das ist aber eine verkehrte Einstellung, das geht so nicht so weiter, nach fünf, sechs, sieben Jahren muss an der Beziehung einfach gearbeitet werden”.
25.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Foto eines kleinen Seepferdchens und eines Wattestäbchens, das exemplarisch für die Meeresverschmutzung steht, hat am Dienstag für gigantische Social-Media-Zahlen gesorgt”.
A965 Anthony Hopkins, Schauspieler: „I love life because what more is there?”
Aus der Reihe Online-Sprech: „The adjective smart is thrown around a lot when describing technology, but could a Bluetooth-enabled fork actually change your life?”
„Schweden-Latte”.
W2.072 Eva und Weltraumspaziergang sind synonym.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter markiert politische Anzeigen – und wird kaum etwas bewirken”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Sag Hallo und ich sage dir, wie vertrauenswürdig du bist”.
24.10.2017
Wenn man zu müde zum Glitzern ist.
„Lockfahrräder”.
W2.071 Gäbe es den Film „Gremlins” (1984) nicht, hätte die Band Mogwai einen anderen Namen.
„Eloquenzindiz”.
Wenn in Tagebüchern nichts Privates vorkommt.
F2.109 Iain Thomas, „I Wrote This For You”: „That’s what it feels like when you touch me. Like millions of tiny universes being born and then dying in the space between your finger and my skin. Sometimes I forget”.
23.10.2017
„Milliardär-Populist”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ohne Twitter ist Tatort auch nur ein Film”.
„Pop-up-Restaurant-Wagen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ironie des Schicksals: Google spielt Fake News Ads bei Faktencheck Websites aus”.
„Streitkultur-Staatsministerin”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die App „Keine Kleinigkeit” sammelt sexuelle Belästigung– und bekommt Shitstorm”.
„Sinnsabotage”.
W2.070 3. August 2008: im Ligaspiel gegen Vasco da Gama gelingt dem brasilianischen Torwart Rogério Ceni ein Doppelpack.
22.10.2017
„Eselsbrückeningenieur”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ungültiges Rechnungsereignis: Rechnungsereignis kann für einen vom Pages Composer erstellten Call to Action-Beitrag nicht zu Link-Klick (Kosten pro Klick) geändert werden”.
„Uran-Explorations-Aktie”.
W2.069 Selbst wenn die USA eine Milliarde mehr Einwohner hätten, blieben sie drittgrößtes Land der Erde.
Robert Habeck, Schriftsteller, Politiker: „Bilder gehören zur politischen Wirklichkeit dazu”.
21.10.2017
„Eintagsfussballer”.
W2.068 Die Anzahl der Fotos, die heute in zwei Minuten gemacht werden, entsprechen der Gesamtanzahl von Fotos im 19. Jahrhundert.
„Amokschlafen”.
Wenn aus Selbstverständlichkeiten rote Linien werden.
B1.274 Brigitte Hobmeier, Schauspielerin: „Es gibt es eine Erotik des Arbeitens, die ist für mich ganz wichtig. Zum Spielen brauche ich das, dieses Flirten, den Witz, das Flirren. Aber deshalb hau ich noch lange keinem auf den Arsch”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Apfel-Influencerin”.
F2.108 wirbelwindx: „Das ist mit der schönste Anblick, den es auf der Erde gibt und ist eigentlich das höchste Ziel beim Sex: der gemeinsame Orgasmus. Der Mann verzögert seinen Orgasmus so lange, bis er sieht und spürt wie die Frau einen hat, was ihm dann so gut gefällt, dass auch er schnell zu seinem Orgasmus kommt, so dass beide die eigenen Muskelkontraktionen und die des anderen gemeinsam empfinden können. Was könnte es schöneres geben?”
A964 Herzog, Figur aus Shakespeares Othello, 1604: „Unheil beklagen, das nicht mehr zu bessern, heißt umso mehr das Unheil nur vergrößern”.
20.10.2017
F2.107 herz_monolog: „Es soll ja Menschen geben, die verwechseln Anziehung mit Liebe. Ihr wisst schon, dieses Ding, wo man durch dick und dünn geht. Zusammen”.
„Killerknilch”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Post-autoplay world”.
A963 Douglas R. Hofstadter, Metamagicum, 1988: „Dieser Satz enthält genau trei Feehler”.
„Heiligabend-Kick”.
Oliver Polak, Komiker: „Je größer das Tabu, das man bricht, desto besser muss der Gag sein”.
W2.067 Faltet man es 103x, wird ein Blatt Papier so dick wie das vermutete Universum. Faltet man es 42x, reicht es weiter als bis zum Mond.
„Schwerkraftdelle”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Der größte Döner der Welt kommt nun offiziell aus Berlin. 423,5 Kilogramm pures Fast Food: Der Döner wurde nach dem Wiegen zerschnitten und kostenlos an die rund 400 Zuschauern verteilt”.
19.10.2017
„Rabbelnatsch”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Snap, Inc. is facing some tough times, in terms of its main business, but everyone fell in love with its animated augmented reality dancing hotdog filter”.
Wenn Verbrecher Dienstmarken tragen.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Raus aus der Filterblase, Chance für Medien: Facebook startet in Deutschland den neuen Entdecker-Feed”.
W2.066 Erfinder der Brotschneidemaschine: Otto Frederick Rohwedder.
Alexander Kluge, Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor: „Die Medien, auch die Algorithmen von Silicon Valley, sind Angstmacher, weil sie den Einzelmenschen relativ ohnmächtig lassen. Mein Freund Fritz Wilde aus Halberstadt würde sagen: „Muss man nicht dran glauben.” Wo es einen Algorithmus gibt, gibt es einen Gegenalgorithmus”.
A962 F2.106 Giovanni Guareschi, Don Camillo und Peppone, 1948: „Manch einer, der vor der Versuchung flieht, hofft doch heimlich, dass sie ihn einholt”.
18.10.2017
„Dateneichhörnchen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Spiegel: „Seit der Fall des Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein öffentlich wurde, der Frauen offenbar vergewaltigt, erniedrigt und erpresst hat, wird über die Allgegenwärtigkeit von sexueller Gewalt und Belästigung wieder viel gesprochen. Das Thema betrifft aber längst nicht nur Hollywood – wie #MeToo belegt. Die Bekenntnisse in den sozialen Medien entfalten ihre Kraft, weil sie keine abstrakte Darlegung eines gesellschaftlichen Problem sind. Es sind Hunderte und Tausende Geschichten von Frauen, oft aus dem eigenen Umfeld, die sich als Opfer outen. Gewiss: Solche Hashtags ersetzen keine Debatte, aber sie können ein Anfang sein. Was #MeToo auf erschreckende Weise verdeutlicht, ist die schiere Menge solcher Erlebnisse, die viele Frauen im Laufe eines Lebens ansammeln. Sie zeigen: Sexuelle Belästigung ist nicht das im Grunde überwundene, peinliche Relikt der Vergangenheit, für das man es vielleicht halten wollte. Sie ist sehr real und präsent. Wenn über all das nicht mehr geschwiegen wird, kann das nur heilsam sein”.
„Mediennihilismus”.
W2.065 Hitler ließ sich selbst von Steuerzahlungen befreien. Hitlers Telefonnummer: 030 11 61 91. Hitler war nie zu Besuch im Albrecht Dürer Haus. Hitler soll 74 verschiedene Medikamente genommen haben.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Technische Möglichkeiten lösen keine sozialen Probleme. Zumal beim Bemühen, eigene Richtlinien, Wünsche der Community und die Rechtslage im jeweiligen Land in Einklang zu bringen, Zensur nicht mehr fern ist”.
„Superkalifragilistikexpialigetisch”.
A961 F2.105 Susanne Gaschke, Journalistin, Publizistin, Politikerin, 15.1.2004: „Die viel zitierte Selbstverwirklichung der Frauen kann den Geburtenrückgang in Deutschland nicht erklären. Auch die Männer hadern mit den neuen Erwartungen an Väter – und verzichten auf Familie”.
„Denkbildscheibe”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Christiane Miethge: „Es ist nicht eine bestimmte Technologie oder Vision eines Wissenschaftlers, vor der ich Angst habe. Es kommt sehr darauf an, was wir Menschen daraus machen. Wenn wir beispielsweise unsere sozialen Kontakte irgendwann mit Künstlicher Intelligenz ersetzen oder wir sogar selbst anfangen, uns wie eine KI zu verhalten, dann macht mir das Angst. Beeindruckt und ein wenig schockiert hat mich bei diesem Thema die Japanerin, die mir vor der Kamera erzählt hat, dass sie keine Lust hat, Freunde zu treffen. Sie findet das einfach zu anstrengend. Sie hat lieber virtuelle Freunde und sogar einen virtuellen Boyfriend. Wenn sie sich dann wirklich einmal nach menschlicher Begleitung sehnt, mietet sie sich eine Freundin. Mich hat das vor allem mitgenommen, weil sie mir so sympathisch war. Sie war unglaublich offen und kommunikativ und hat trotzdem für sich die Entscheidung getroffen, dass sie mit künstlichen Freunden glücklicher ist als mit echten. Das hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht [...] Jedes Thema hat faszinierende und schreckliche Seiten. Wenn ich beispielsweise mithilfe der Technik länger gesund und fit bleiben kann und dafür meine Gene verändern kann und gedruckte Organe oder Nanobots eingepflanzt bekomme, dann hätte ich da erstmal nichts dagegen. Wenn wir aber beginnen, perfekte Menschen mithilfe dieser Technologien zu designen und sich vielleicht nur wenige reiche Menschen diese Form der Selbstperfektionierung leisten können, dann finde ich das furchtbar. Im Grunde sollte Technik den Menschen glücklicher und nicht effizienter oder besser machen. Leider haben Konzerne, die uns diese Technologien verkaufen, selten dieses Interesse [...] Für den einzelnen Menschen sehe ich die größte Gefahr darin, dass die Technik uns immer mehr kontrolliert, manipuliert und zur Anpassung zwingt. Das geht vom Sammeln immer intimerer Daten, der Hackbarkeit meines ganzen Lebens bis hin zum Zwang zu immer größerer Perfektion und Effizienz. Ein Beispiel: Meine KI-Freundin weiß durch das Scannen meines Gesichts immer, wie es mir geht. Sie kann mir dadurch helfen, meinen Job besser zu erledigen. Aber was ist, wenn dann auch mein Chef, meine Krankenkasse oder der Staat alles über mich weiß? Wenn ich gezwungen werde, immer mehr in weniger Zeit zu erledigen und dabei auch immer gute Laune haben muss? Schließlich habe ich ja meine KI. Wenn man da weiterdenkt, werden wir Menschen selbst immer mehr zur Maschine, selbst wenn wir noch komplett aus Fleisch und Blut bestehen. Und die Entwicklung in diese Richtung hat ja schon begonnen”.
17.10.2017
A960 F2.104 Toni Collette, Schauspielerin, Sängerin, 11.11.2005: „My family, my relationships with my friends, my home and my music are the most important things in my life. I like being married, but it was never something I felt I had to do. Women in the States seem to think 'I gotta meet a man, I gotta get married'. I don't get that, I was getting on with my life and having a great time. I really did not expect to meet my husband and it was probably the best surprise of my life. It is everything, it's fun, comforting, it makes me feel so safe and centered”.
„Knutsch-KO”.
W2.064 Infektionskrankheiten töteten mehr Menschen als alle Kriege.
Aus der Reihe Online-Sprech, Richard David Precht, Philosoph, Publizist: „Die Digitalisierung gibt uns die Chance, ihn [Karl Marx] endlich richtig ernst zu nehmen. Die Digitalisierung, die wir gerade erleben, wirft aber in den am höchsten entwickelten Ländern nun die Frage auf: Was kommt denn nach dem Kapitalismus?”
Wenn der Hund schöner als das Herrchen ist.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Google Maps for iOS removes a recently introduced feature that estimates how many calories a user could burn by walking; the counter was represented by mini cupcakes, but received criticism from some users who claimed it could have a negative impact on those with eating disorders”.
16.10.2017
W2.063 In seinem 100., 200. und auch 300. Fußball-Bundesliga-Spiel trat Lewan Kobiaschwili gegen Borussia Dortmund an.
„Abteilungsregenschirm”.
Warum in Deutschland Autos im Vergleich zu Kindern einen höheren Stellenwert genießen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Komplimente-App”.
15.10.2017
„Instinktsouveränität”.
W2.062 Der Phönix im Logo von Air China stellt ein V. I. P. dar.
Aufregend, ohne aufgeregt zu sein = Erotik.
F2.103 Ilan, ehemalige Prostituierte, Körpertherapeutin, Autorin: „Männern geht es in dieser Gesellschaft sexuell so grottenschlecht. Schlechter als Frauen, denn anders als Frauen wissen sie gar nicht, was ihnen fehlt. Wenn das Abspritzen in Frauen, die ihnen etwas vorspielen, der Höhepunkt ihres sexuellen Lebens ist – wie traurig ist das denn? Der Puff ist ja nur das Symptom für diesen armen Sex, den wir haben [...] Das Arme ist, dass wir uns verzweifelt danach sehnen, einander im Sex zu berühren und glücklich zu machen. Und dass wir es nicht schaffen. Frauen faken Orgasmen, das ist nicht nur ein lustiges Thema für die Klatschpresse. Das ist jedes Mal eine verfehlte sexuelle Kommunikation. Und Männer sagen: Das, worauf du Lust hast, sorry, da schlafe ich ein, ich brauch was Geileres. Da sind so viele falsche Vorstellungen. Penis muss in Vagina, das ist so eine enge Vorstellung von Sexualität. Und dann noch in der romantischen Zweierbeziehung. Das haben Hollywood und die Pornoindustrie dann kommerzialisiert. Aus diesen falschen Bildern entstehen sexueller Missbrauch, sexuelle Traumen von Frauen. Und all das lastet auf unserem Sex [...] Der richtige Sex muss befreit sein von Definitionen, die uns Stress machen. Gedanken wie „Sex ist gut durch eine Erektion”, das macht Stress. Wir wissen gar nicht, wie wir unsere Sexualität schützen können vor diesen Definitionen. Ich habe zum Beispiel irgendwann Slow Sex entdeckt. Wir haben stundenlang zusammengelegen, ein ultraentspannter kleiner, unerigierter Penis in einer ultraentspannten Vagina. Da passierte lange nichts – außer dass mir das Bein einschlief und meinem Freund der Rücken wehtat. Aber nach mehreren Versuchen kam eben doch etwas, und das war viel besser als alles, was wir je erlebt hatten. Wir hatten unsere Genitalien wieder empfindsam und sensibel gemacht. Ich hatte meinen ersten vaginalen Orgasmus [...] Wenn wir den Mädchen das Nein beibringen würden, bevor wir ihnen beibringen, Tangas anzuziehen, dann hätten wir ein sexuelles Paradies. Weil die Männer sich dann entwickeln müssten [...] Ich sehe Frauen, die eine Riesenangst haben. Sie haben Angst, dass sie, wenn sie Nein sagen, keinen Sex mehr haben. Dass der Typ sich abwendet. Und sie denken, dass ihr einziger Turn-on sei, „richtig durchgefickt” zu werden, ein Gefäß zu sein. Ihre eigene Stärke kennen Frauen nicht. Frauenkörper sind Männerkörpern nicht unterlegen. Das ist eine patriarchale Lüge. Ich bin für sexuellen Feminismus”.
Die Sätze „Ohren lügen nicht”, „Ohne Gemeinsamkeiten wäre Vielfalt nicht zu ertragen”, „Wer nicht lernt, allein zu sein, wird einsam bleiben”.
14.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter will take a harder stance on unwanted sexual advances, hate symbols, non-consensual nudity, and more on the site, CEO Jack Dorsey vows; follows Friday’s #WomenBoycottTwitter event, which was a response to Twitter’s suspension of Rose McGowan’s account; the actress had been tweeting about sexual harassment allegations”.
„Rekordpraktikant”.
W2.061 In seiner Fußball-Bundesliga-Karriere traf Otto Rehhagel auf 46 unterschiedliche Vereine. 1963 gehörte Otto Rehhagel der allerersten Bundesliga-Mannschaft von Hertha BSC an; er beendete seine Fußball-Bundesliga-Karriere als Trainer von Hertha BSC. Otto Rehhagel stand mit insgesamt fünf verschiedenen Klubs auf dem ersten Platz der Fußball-Bundesliga. Nur Otto Rehhagel wurde 2x in Folge vom kicker zum Mann des Jahres im deutschen Fußball gekürt. Otto Rehhagel war öfter mit einem mit dem Slogan „Otto ... find’ ich gut” beflockten Cappie zu sehen. Otto Rehhagel wurde von Hennes Weisweiler zum Trainer ausgebildet. Seine ersten acht Pflichtspiele als Trainer von Werder Bremen gewann Otto Rehhagel. Mit insgesamt 1.382 Punkten ist er der erfolgreichste Trainer der Fußball-Bundesliga-Geschichte. Otto Rehhagel gelang es von 1980 bis 1985, als Trainer seines Vereins, jeweils das Heimspiel gegen den FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga zu gewinnen. Rehhagel war Trainer der Dortmunder Mannschaft, die am 29. April 1978 mit 12:0 gegen Borussia Mönchengladbach verlor.
„Hochachtungstoll”.
Wenn Nichtwähler „bestimmende, politische Kraft” werden.
A960 F2.102 Tom Jones, Sänger, auf die Frage, ob „Freiheit der Schlüssel zu einer guten, lang anhaltenden Beziehung” ist, 17.11.2008: „Ich glaube, gegenseitiger Respekt ist der Schlüssel. Man sollte natürlich auch verliebt sein, das ist die Basis. Ich fand es immer schwachsinnig, wie andere Leute ihr Leben planten: „Ach, ich glaube, ich heirate, wenn ich 30 bin”. Blödsinn, man soll heiraten, wenn man verliebt ist! Das kann mit 16 sein oder auch erst im hohen Alter, da gibt es kein Limit. Die Herausforderung auf Dauer besteht darin, die Wesenszüge des anderen anzuerkennen. Viele Menschen begehen den Fehler, den anderen an sich selbst anpassen zu wollen. Das Entscheidende aber ist: Wenn man einander wirklich nah ist, dann kann passieren, was will. Man kann körperlich woanders sein und weiß trotzdem, wo man hingehört. Hat man diese Nähe aber verloren, hat es keinen Sinn mehr”.
13.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Russische Trolle schüren Rassenhass mit Pokémon Go”.
W2.060 Etwa jeder vierte US-Amerikaner war mindestens 1x im Fernsehen zu sehen.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Duft-Persönlichkeit”.
Warum der Mund nicht Wortloch heißt.
A959 F2.101 Jeffrey, Figur aus „Cheyenne”, 10.11.2011: „Ich habe zwei Dinge, die die meisten Männer nicht haben: ich bin neugierig und ich habe Zeit [...] Ich habe jede Menge Zeit zu verschenken an Frauen. Letztendlich macht genau das sie schwach. Ich bin ständig mit ihnen zusammen. Ständig. Bis zu sechs Monaten, wenn es sein muss, und das jeden Scheiß Tag. Sie geben sich nicht hin, weil sie es sich hinter bringen wollen. Nein, sie tun es, weil sie es einfach nicht glauben können, so viel Zeit wert zu sein [...] Die Neugier ist das Feuer, das dich sechs Monate bei der Stange hält”.
12.10.2017
F2.099 popupanna: „Alle wollen eine Beziehung wie im Märchen! Aber wenn ich die blöde Ex vergifte und mit sieben Männern im Wald übernachte, gibt’s Stress”.
„Pattex-Politik”.
F2.100 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wir, ein Paar mit über 60 Ehejahren, wandern durch den herbstlich bunten, sonnendurchfluteten Park unserer Stadt. Da drückt meine Frau meine Hand und zitiert Theodor Storm: „Es ist der Sommer nur, der scheidet, was geht denn uns der Sommer an!” Eine tolle Liebeserklärung”.
Wenn man den Rausch überspringt und direkt zum Kater kommt.
W2.059 Fünf Jahre nennt man auch Lustrum oder Quinquennium.
Gesucht wird eine Bezeichnung für „Nicht-Signal”.
B1.273 Wer nur fünf Minuten zu spät gekommen ist, ist den ganzen Tag zu spät gekommen.
11.10.2017
A958 F2.098 Guy de Maupassant, Die Beichte einer Frau, 1882: „Ein erlaubter Kuss ist niemals soviel wert wie ein gestohlener”.
„Autonomierätsel”.
Johann König, Komiker: „Meine Frau hat letztens ein Stück Bio-Rindfleisch gekauft, ich hab aber gelesen, das Bio-Rind lebt viel länger, steht also auch länger auf der Wiese und kann mehr Methan ausstoßen, und das ist ja auch mitverantwortlich für den ganzen Klimawandel. Deshalb ist das Bio-Rindfleisch fast schon schlimmer als das Konventionelle. Das ist so ein Beispiel für eine Milchbrötchenrechnung: Man denkt, man macht etwas richtig, aber hat am Ende dann etwas doch nicht richtig bedacht”.
W2.058 Um die Marschgeschwindigkeit seiner Truppen messen zu können, wurde für das britische Militär 1840 ein spezielles Metronom angefertigt.
B1.271 Aus der Reihe Online-Sprech, Rosalind Picard, Forscherin: „Wir müssen einen Dialog darüber führen, wann Gefühle öffentlich sind und wann privat. Viele Menschen wollen die Emotionen ihrer Mitarbeiter messen, ihren Stress. Denen sage ich dann, dass wir vielleicht den Mitarbeitern Tools zur Verfügung stellen können, die ihren Stress überwachen. Aber der Boss sollte nicht wissen, wer gestresst ist. Die Technologie könnte zu den falschen Schlüssen führen. Außerdem sollte man seinen Mitarbeitern mehr Kontrolle geben, statt sie ihnen zu entziehen, wenn man will, dass sie sich produktiver und gesünder fühlen. Ansonsten erhöht man nur ihr Stress-Level und verschlechtert ihr Leben”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Alle lieben Porgs: Das plüschige Star-Wars-Tierchen aus dem Trailer verzückt die Fans und Merchandising-Produzenten”.
B1.272 Aus der Reihe Online-Sprech, Wolf Ingomar Faecks: „Es wird noch komplett unterschätzt, was AI für die Gesellschaft bedeutet [...] Lassen Sie uns mal mit dem Thema Arbeit beginnen. Bis dato galt: Wenn man gut ausgebildet ist, konnte man sich relativ sicher sein, einen gut bezahlten Job und gesellschaftliche Anerkennung zu bekommen. Nehmen wir exemplarisch den Beruf des Wirtschaftsprüfers. Ein junger Wirtschaftsprüfer macht am Anfang seiner Karriere eigentlich nichts anderes als sich durch Berge von Akten zu arbeiten. Das ist eine in hohem Maße repetitive Arbeit, die heute komplett auf Maschinen übertragbar ist. Diese Maschinen sind in der Lage, Sachverhalte zu verstehen und zu bewerten, wahrscheinlich finden sie sogar besser etwaige Inkonsistenzen. Künstliche Intelligenz entlastet den Menschen also von lästiger, beschwerlicher Routinearbeit. Am Ende brauchen wir dann nur noch einen erfahrenen Wirtschaftsprüfer, der alles noch einmal kompetent bewertet und ein Testat erteilt. Nur, die entscheidende Frage lautet: Wie wird denn jemand überhaupt ein erfahrener Wirtschaftsprüfer? [...] Kennen Sie das Buch „Überflieger” von Malcolm Gladwell? Seine These lautet: Um wirklich Experte in einem Thema zu sein, muss ich davor 10.000 Stunden geübt haben. Das gilt für Konzertpianisten, Football-Spieler – eigentlich für alle Tätigkeitsfelder. Für jede Form von Expertise muss man davor 10.000 Stunden gearbeitet haben. Diese Art von Arbeit wird wegrationalisiert [...] Ich habe kürzlich die interessante Zahl gelesen, wonach die drei größten Firmen in Detroit 2014 genauso viel Umsatz gemacht haben wie die drei größten Silicon-Valley-Firmen. Nur: Das Silicon Valley braucht dafür nur ein Zehntel der Arbeitskräfte! Das Ergebnis der Wertschöpfung wird also auf viel weniger Menschen verteilt als bisher. Was wir heute sehen ist auch nicht vergleichbar mit den Produktivitätssteigerungen, die es immer schon gegeben hat. Ein VW-Werk von menschlicher Arbeit auf Roboter-Arbeit umzustellen erfordert gewaltige Investitionen, die sich erst nach vielen Jahren amortisieren. Die Investitionen in KI amortisieren sich dagegen ungleich schneller [...] Der große Unterschied zu früher ist, dass wir heute selbst-referenzielle Systeme haben, die in der Lage sind, sich selbst ständig weiter zu optimieren. Wir sprechen also von selbstlernenden Algorithmen und sich selbst-optimierenden Systemen. Ich bin auch überzeugt, dass die Entwicklung schon viel weiter fortgeschritten ist, als wir alle ahnen. Musk sagt ziemlich deutlich: Ich habe Zugang zu AI-Systemen, die der Öffentlichkeit noch nicht bekannt sind und die mir Angst machen. Das ist ja der Grund, warum er so laut Alarm schlägt und warnt. Ich wette mit Ihnen, dass im Pentagon Sachen entwickelt werden, von denen wir alle nichts wissen wollen. Und nicht nur im Pentagon [...] Wir erleben eine so unglaubliche Beschleunigung in der AI-Entwicklung, dass es höchste Zeit ist, sich als Gesellschaft über eine vernünftige Risiko-Balancierung Gedanken zu machen. Ich halte das für keine anti-liberale Haltung, tatsächlich haben wir uns doch immer schon auf bestimmte Codices geeinigt, das gilt für die Wirtschaft ebenso wie für die Politik [...] In dem Moment, wo Algorithmen anfangen, sich selbst zu optimieren, ist selbst für den, der die Maschine programmiert hat, nicht mehr genau nachzuvollziehen, was die Maschine eigentlich entscheidet. Das macht es unglaublich schwer, sicherzustellen, auf welcher Ebene eigentlich noch Eingriffsmöglichkeiten bestehen. Wo hat die Maschine den Hosenlatz? Wenn ich den nicht mehr definieren kann, habe ich als Mensch nur noch die Möglichkeit, den Stecker zu ziehen. Und das ist natürlich nicht die Art von Kontrolle, die wir wollen. Das entscheidende Thema lautet für mich daher Transparenz. Was wird wie entschieden? [...] Dennoch bleibt die Frage, wohin es uns führt, wenn die Adaptionsfähigkeit der Menschen nicht im Ansatz mehr mit der Geschwindigkeit mithalten kann, in der sich seine Umwelt verändert. Und in der Maschinen schneller und verlässlicher Entscheidungen treffen als der Mensch das jemals konnte [...] Technischer Fortschritt ist immer für beide Seiten nutzbar, für die Guten und die Bösen. Deshalb reicht es nicht, mit offenem Mund die Errungenschaften von AI zu bestaunen. Wir haben es mit einer entfesselten Industrie zu tun, das kann nicht einfach so unreguliert weiterlaufen”.
10.10.2017
jostruth: „Könnte bitte jemand festhalten, dass ich jetzt loslasse?”
Wenn aus „Gunst der Stunde” eine „Stunde der Gunst” wird.
„Alarmierungsgewäsch”.
Um sein Leben lesen.
W2.057 Schlangen essen keine Pflanzen. Schlangenhaut hat weder Poren noch Schweißdrüsen. Schlangen wachsen ihr ganzes Leben lang. Dank ihrer gespaltenen Zunge können Schlangen in stereo riechen, was ihnen wiederum ihr räumliches Vorstellungsvermögen unterstützt. Die Zunge von Schlangen ist 10.000x empfindlicher als die menschliche Nase. Schlangen haben weder Ohrmuschel noch Trommelfell.
„Kollisionssondierungen”.
A957 F2.097 lillali, 5.7.2011: „Problem reimt sich auf Liebe. Zufälle gibts”.
9.10.2017
„Porno-Tatort”.
W2.056 Ein Baseball überlebt in der MLB durchschnittlich sieben Pitches. Baseballspiele haben keine Zeitbegrenzung. Ein typischer Baseball hat 108 Stiche. Auf dem Cover der ersten Sports Illustrated war Baseball zu sehen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Dieter Nuhr, Kabarettist, Autor, Moderator: „Die Kritik hat sich geändert. Es hat sich gerade im Internet eine Schreihalsmentalität entwickelt. Am Anfang hat mir das viel ausgemacht. Dann habe ich mir ein dickes Fell zugelegt. Meine Güte, ich weiß jetzt wo die Leute sitzen, die antidemokratisch sind und andere Meinungen einfach nicht aushalten – und die sitzen nicht nur rechts. Ich habe gelernt, dass sich die Verachtung gegenüber Andersdenkenden von links und rechts sehr ähneln. Wobei ich übrigens die Erfahrung gemacht habe, dass man von einem konservativen Betonkopf im größten Streit immer noch einen gewissen Grundrespekt erwarten kann. Die sind manchmal toleranter als die Leute aus dem linken Spektrum, mit denen ich aufgewachsen bin”.
„Hauswinkelspinnen-Hysterie”.
F2.096 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2011 wertete Daten von mehr als 500 Millionen Menschen aus, die überwiegend aus Industrieländern stammten. Demnach haben Verheiratete im Vergleich zu ewigen Singles ein um 24 Prozent niedrigeres Sterberisiko – das heißt: Während beispielsweise innerhalb eines Jahres 100 Singles sterben, trifft es im selben Zeitraum nur 76 Verheirate gleichen Alters”.
8.10.2017
Menschen, die in alle Lebenslagen in einen Pool von genau vier Redewendungen greifen.
„Rohrzuckerkönigin”.
F2.095 tanjelle: „die kunst ist ja, jemanden zu finden, der einen will und nicht braucht”.
„KPI-Sumpf”.
W2.055 Erster Finne, der die UEFA Champions League gewann: Jari Litmanen.
Wenn man Gefühle riechen könnte.
7.10.2017
„Wettermorphose”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer die Färöer-Inseln besuchen und dort Schafhoden zum Mittag bestellen will, muss ohne Google Translate auskommen. Das will der Tourismusverband ändern: Bis Google die färöische Sprache spricht, bieten die Bewohner eigene Videoübersetzung an”.
„Vorbehaltsgen”.
Hans-Hermann Tiedje, Medienmanager: „Sie können mit Gerechtigkeit keine Wahlen gewinnen”.
„Unternehmensdemokrat”.
W2.054 Der späte Nikola Tesla ernährte sich von Milch, Brot, Honig und Gemüsesäften.
„Zuckerstückchenedition”.
A956 Harald Martenstein, Deutscher Humor, 11.11.2006: „Humor macht das Große klein und das Kleine groß. Die scheinbar unwichtigen Probleme des Alltags werden in der Humorproduktion sehr wichtig genommen, die mit Pathos besetzten Themen und die bedeutenden Menschen schrumpfen in der Humorproduktion auf Zwergenmaß. Außerdem bringen lustige Texte meistens zwei Dinge miteinander in Verbindung, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Damit es funktioniert, muss die Verbindung plausibel wirken, sie darf nicht willkürlich sein. Das ist die Kunst. Die wichtigste aller Regeln lautet: Humor ist ernst. Fast alle Humoristen sind ernsthafte Menschen, viele haben im Leben Pech gehabt, manche sind sogar depressiv. Humor ist Katharsis, er macht das Schwere leicht”.
6.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mattel stoppt seinen digitalen Babysitter Aristotle”.
F2.094 Aus der Reihe Online-Sprech: „Gepriesen seien die vergangenen Zeiten, in denen man eine Beziehung beenden oder selbst verlassen werden konnte und noch die Möglichkeit hatte, einen richtigen Schlussstrich zu ziehen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Mittlerweile ist der „aus den Augen”-Teil wesentlich problematischer geworden, weil Beziehungen nicht nur in der realen Welt stattfinden, sondern die Beteiligten häufig viele Informationen in digitale Kanäle spülen. Wer den Ex-Partner nicht konsequent aus sämtlichen sozialen Netzwerken streicht, bekommt somit immer wieder lästige Mahnmale von dessen Existenz und romantischen Umtrieben zu Gesicht. Beziehungsstatus: vergeben. Das Foto, Arm in Arm mit einem gutaussehenden, unbekannten Menschen. Das wiederholte „Gefällt mir” unter Fotos von gutaussehenden, unbekannten Menschen. Es kann einen in den Wahnsinn treiben. Wer seine Verflossenen stalkt oder „unabsichtlich” über solche Informationen stolpert, ist natürlich bis zu einem gewissen Grad selbst schuld daran. Aber es gibt auch Fälle, in denen man wirklich nichts dafür kann – weil man aus Selbstschutzgründen sämtliche sich überschneidende Bekannte hätte entfernen müssen, was dann doch etwas zu weit ginge. So habe ich selbst schon erlebt, dass ich die inzwischen verhasste Person tatsächlich aus meinen Facebook-Kontakten gelöscht und mir für mein rigoroses Vorgehen auf die Schulter geklopft hatte. Und trotzdem haben fiese Details über Umwege noch ihren Weg zu mir gefunden: Durch den Reiseblog seiner Schwester habe ich von seiner neuen Freundin erfahren, durch einen Kommentar unter dem Foto eines gemeinsamen Freundes von seinem inzwischen geborenen Kind. Zu viel Information kann wehtun”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook testet weiteres Anti-Filterblasen-Feature”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn Hacker Hacker hacken, scheitert die Attribution”.
„Nicht-Heynckes-Texte”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein Spotify für Bewegtbild muss her”.
W2.053 Nur Bernhard Vogel war in seiner Karriere in zwei Bundesländern Ministerpräsident. Er und Hans-Jochen Vogel waren die einzigen Brüder, die beide Ministerpräsidenten eines deutschen Bundeslandes waren.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Trump überholt Papst auf Twitter”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Lösen biometrische Merkmale bald die Passwörter ab?”
Aus der Reihe Online-Sprech: „iOS 11.1 bringt neue Emojis für mehr Diversität und Geschlechtsneutralität”.
5.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein sechsjähriges Kind hat einen höheren IQ als Siri oder Bing”.
Kurt Beck, Politiker: „Dadurch, dass man Momente der Schwäche zeigt, wird man jedenfalls kein schwächerer Politiker. Im Gegenteil: Wer versucht, den Menschen hinter dem Politiker zu zeigen, hat Anerkennung verdient”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Verfassungsschutzchef will IP-Adressen von Abrufern von Enthauptungsvideos”.
F2.091 Alexandra Hartmann, Paartherapeutin: „Das Verschicken von Nacktbildern ist vergleichbar mit dem Flirten. Während beim Flirten verbale Reize gesetzt werden, geht es hier um visuelle Reize, die wie ein Vorspiel wirken. Wer reizvolle Bilder von sich verschickt, erhofft sich die Phantasie des Partners anzuregen und empfindet dadurch auch selbst einen Lustgewinn”.
„Edelöde”.
B1.270 Claudio Pizarro, Fußballspieler: „Es ist als Profi sehr wichtig, auch ein Leben neben dem Fußball zu haben. Wenn man sich ausschließlich mit Fußball beschäftigt, ist das eine Katastrophe. Das wird einem irgendwann zu viel und das macht nicht glücklich. Jeder sollte etwas haben, was einen von der Arbeit ablenkt. Als Fußballer muss man so viel trainieren, dass auch viel Urlaub wichtig ist, um wieder runterzukommen. Ich persönlich genieße es dann, am Strand zu liegen oder andere Sportarten wie Golf oder Tennis zu betreiben”.
„Pfannkuchen-Kampagne”.
F2.092 Catherine Millet, Chefredakteurin, Schriftstellerin: „Für mich ist Eifersucht ein Trieb und kein Gefühl. Eifersucht geht viel tiefer als Gefühle. Sie entspringt etwas Primitivem im menschlichen Wesen, es ist der Trieb, einen anderen zu besitzen. Tiere sind auch eifersüchtig. Man kann die Eifersucht zu meistern versuchen, aber kaum zum Verschwinden bringen [...] Wie groß auch immer das Vertrauen in einer Beziehung sein mag, man sollte nie Transparenz einfordern. Jeder muss seine Geheimnisse behalten. Heute kennt sich jeder dank sozialer Netze mit dem Privatleben der anderen aus. Das finde ich schrecklich, genauso wie ähnliche Entwicklungen in der Politik. Auch die Demokratie ist an einem Punkt, wo sie zu viel Transparenz einfordert – von Menschen, die uns politisch leiten. Es gibt aber einen Bereich, in dem Heimlichkeit nötig ist [...] Es ist nicht leicht, über die Lust etwas zu sagen, weil sich im Moment der Lust nicht genießen sieht”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ex-Google-Manager will Gott bauen”.
W2.052 Zum finnischen kalsarikännit gibt es leider keine deutsches Pendant.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Selfie-Manie”.
Catherine Millet, Chefredakteurin, Schriftstellerin: „Oft wird man Kritiker, wenn man seine Ambitionen als Schriftsteller noch nicht verwirklicht hat”.
F2.093 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Jemanden gefunden zu haben, mit dem man sinnieren, lachen, teilen und genießen kann, mit dem die Nacht unbemerkt zum Tag wird”.
4.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach dem Schrecken von Las Vegas rattert auch die Internet-Maschine wieder los. In Sekundenschnelle verbreiteten sich Lügen und Spekulationen über den Schützen, der aus einem Hotelfenster im 32. Stock in die Menge schoss. Als hätten all die Debatten der vergangenen Jahre nie stattgefunden”.
Robert Wilson, Regisseur, Autor, Maler, auf die Frage „Beginnt Theater für Sie in der Kindheit?”: „Ich erzähle Ihnen eine Geschichte. Sie hängt mit meinen Eltern und ihrer religiösen Einstellung zusammen. Wenn irgendetwas passiert war, klagten sie: „The cross I have to bear!” Das Kreuz, das ich tragen muss. Ich war noch jung und verstand: „The cross-eyed bear”. Der schielende Bär. Und daraus habe ich als kleiner Junge eine Art Theaterstück gemacht, mein erstes. „The cross-eyed bear”. Es ging leider verloren”.
„Rasermetropole”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Americans express more worry than enthusiasm about coming developments in automation – from driverless vehicles to a world in which machines perform many jobs currently done by humans [...] Majorities of Americans are reluctant to use emerging automation technologies themselves and express concerns about removing the human element from important decisions [...] Workers lacking a college education are much less likely to express positive attitudes towards the current generation of workforce technologies”.
W2.051 Als Super Nintendo im November 1990 in Japan herauskam, gab es für die Konsole nur drei Spiele: F-Zero, Pilotwings und Super Mario World.
Oliver Malchow, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei: „Es gibt keinen guten Extremismus”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Last week, we talked about the benefits of writing like a human being. Sadly, it's shockingly rare”.
3.10.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „If it looks like a duck, swims like a duck, and quacks like a duck, then it’s probably a Slack bot for journalists”.
F2.089 _kiezmaedchen_: „wenn ihr jemanden habt, den ihr wirklich liebt, dann hört auf ausreden zu suchen, warum es schwierig sein könnte und liebt verdammt nochmal!”
„Edelsteinblase”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Hummelfee5: „Meine Mutter hätte auch gerne dieses „Netsex”, jetzt bin ich nicht sicher, ob ich ihr Netflix einrichten, oder sie bei Tinder anmelden soll”.
B1.269 Gesucht wird eine Bezeichnung für die (kleinen) Lügen während eines Vorstellungsgespräches.
„Florenschutzpate”.
W2.050 In den USA werden jährlich etwa 3 Milliarden Pizzen bestellt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Versuch eines US-Polizisten, die Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter” und den Hashtag #BlackLivesMatter wegen eines geworfenen Steins zu verklagen, ist gescheitert”.
F2.090 Bernd Stelter, Komiker, seit über 25 Jahren verheiratet, auf die Frage „Was ist das Erfolgsrezept?”: „Das ist sehr persönlich, man kann das nicht verallgemeinern. Ich habe damals Blacky Fuchsberger kennengelernt, und der hat mir erzählt, das Geheimnis einer glücklichen Ehe sind die vier großen V: Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten. Das kann ich so unterschreiben. Aber er sagte auch: Und dass wir niemals getrennt waren. Das könnte ich gar nicht unterschreiben [...] Man darf nicht heiraten, wenn man verliebt ist. Das ist entscheidend [...] Verliebt sein, das sind Chaos im Hirn und Chaos im Brustkorb. Es gibt Psychologen, die vergleichen das Verliebtsein nerventechnisch mit einer Zwangsneurose. Und wenn Sie gerade zwangsneurotisch sind, dann sollten Sie nicht solche Entscheidungen fällen”.
2.10.2017
B1.268 Miguel McKelvey, Gründer, Unternehmer: „Ich mag den Begriff Work-Life-Balance nicht, weil ich glaube, dass bei den Menschen die Arbeit im Leben integriert ist”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mutmaßlicher Darknet-Dealer bei Anreise zu Bartwettbewerb festgenommen”.
„Opernbauskandalchronik”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Eine neue Gestensteuerung macht das Bier zur Fernbedienung”.
W2.049 Die Colosseum-Szenen von Ridley Scotts Gladiator wurden in Malta gedreht.
A955 Aus der Reihe Online-Sprech, Sinneswandlerin, 17.1.2011: „Ich beantrage hiermit offiziell bei Twitter, auch DMs faven zu können!”
„Willkommenskapitän”.
F2.088 derFrido: „Liebe Frauen, denken sie nicht so viel über die gescheiterte Beziehung nach. Männer machen das auch nicht; wir wenden uns schönen Dingen zu”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Es ist so bequem und auch so verführerisch: Schnell mal zu checken, was auf Social Media gerade so los ist, ist per Smartphone ein Leichtes. So richtig nötig ist es selten. Doch wie gewöhnt man sich das ab? [...] Meist öffne ich Social-Media-Apps auf meinem Smartphone automatisch und reflexartig, so als wären die Icons und mein Finger magnetisch miteinander verbunden. Manchmal merke ich nicht mal, dass ich sie geöffnet habe. Es passiert einfach so. Und zwar immer wieder aufs Neue. Das ist eine Angewohnheit, über die ich ehrlich gesagt nicht allzu glücklich bin [...] Vergangenen Monat habe ich etwas Neues ausprobiert. Ich habe mich aus sämtlichen Social-Media-Apps auf meinem Smartphone ausgeloggt und mich stattdessen in die Desktop-und Web-Varianten der Dienste eingeloggt. Mein Ziel: Facebook, Twitter und Instagram nur auf dem Gerät zu nutzen, das ich eine bestimmte und überschaubare Zeit am Tage verwende. Nämlich meinen Arbeitscomputer. Und das funktioniert. Zwar langsamer als mit den Smartphone-Apps und mit einigen Bugs, aber es geht. Statt mich durch meinen Twitter-Stream zu wischen, während ich auf die U-Bahn warte, habe ich mir andere Angewohnheiten zugelegt. Zum Beispiel schaue ich mir Nachrichtenseiten an, höre Podcasts und spiele Backgammon auf meinem Handy. Nach dem Aufwachen scrolle ich nicht durch Instagram und Twitter und schaue danach in meine E-Mails, sondern ich lese morgens nur noch meine Mails [...] Da Social-Media-Dienste immer mehr auf mobilen Geräten verwendet werden, fühlen sich die Desktop-Versionen weniger aufgeblähter und unaufgeregter an [...] Da ich Instagram oder Twitter auf meinem Smartphone nicht mehr öffnen kann, verbringe ich viel weniger Zeit mit meinem Handy. Ich weiß nun auch, warum ich die Anwendungen so wichtig fand. Wenn mir langweilig war, habe ich damit meine Zeit verbracht und mir wurde dadurch nur noch langweiliger. Nun habe ich das Gefühl, meine freie Zeit sinnvoll zu verbringen, indem ich etwas lese, was ich wirklich lesen will. Zugegeben, ich bin nicht geheilt”.
1.10.2017
Warum die Frage „Welchen Autor liest du gerade?” ein bisschen nach „mit welchem Autor schläfst du gerade?” klingt.
„Korallendreieckinitiative”.
Michael Haneke, Filmregisseur, Drehbuchautor: „Milde ist keine sehr produktive Eigenschaft für einen Dramatiker”.
W2.048 George Orwells Animal farm ist seit 2002 in VAE verboten.
„Kult-Desaster”.
F2.087 Umibozu, Figur aus „Gintama”: „Romance can begin in the bedroom...”
Manuela Schwesig, Politikerin: „Die Bürgerinnen und Bürger sollten nicht nur zu Wahlen, sondern auch dazwischen befragt werden [...] Ich finde es enttäuschend, dass der neue Bundestag weniger Frauen hat als vorher. Frauen müssen sich in der Politik immer besonders beweisen. Sie stehen stärker unter Beobachtung: Wie sehen sie aus, was haben sie an, was sagen sie? Das findet bei Männern nicht statt. Ein Klassiker ist, dass eher die Frauen gefragt werden, wie sie Politik und Familie vereinbaren, aber die vielen Männer, die ebenfalls Kinder haben, nicht. Es gibt immer noch viele Vorbehalte gegen Frauen in Spitzenpositionen, da hat sich auch in der Politik nicht viel geändert. Am Ende muss man sich auch ein dickes Fell zulegen [...] Ein Klassiker ist, wenn Politikerinnen sich in der Sache streiten. Dann heißt es gleich: Zickenkrieg. Das würde bei Männern niemand sagen”.
30.9.2017
„Blutautobahn”.
W2.047 „Nein!” ist ein vollständiger Satz.
„Wostdeutschland”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Alle reden von der Digitalisierung: Politik, CEOs großer Unternehmen – und die Talkshows. Dabei droht der Begriff zur Rechtfertigung für Dinge zu werden, die mit Technik nichts zu tun haben”.
Frankfurt (Oder).
Aus der Reihe Online-Sprech: „Not-Internet”.
A954 F2.086 Harry Lockhart, Figur aus „Kiss Kiss Bang Bang”, 11.11.2005: „Zum ersten Mal erkannte ich, dass Mitleid mit einer Frau haben und sie gleichzeitig vögeln wollen, einen total verwirren kann. Überwältigendes Mitgefühl und nebenbei ein Riesenständer: Ist so etwas krank? Ich schätze ja”.
„Herbsttrompeter”.
29.9.2017
„Zehen-Wrestling”.
W2.046 Truman Capote über Bob Dylan: „That big phony – he's as urbanized as a graduate of Bronx High”.
„Aquamusical”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Geht Technologie und Natur zusammen? Ein Berliner Forscherteam versucht herauszufinden, ob ein Wald sich über eine Blockchain selbst verwalten kann”.
„Niederlagen-Sixpack”.
A953 Harry S. Truman: „A leader is a man who has the ability to get other people to do what they don‘t want to do and like it”.
„Schlammschnorcheln”.
F2.085 Aus dem Buch „Faktastisch: Sport. Warum man Oktopusse auf die Eisbahn wirft: und weitere spannende Fakten und ihre Hintergründe”: „Eine feste Beziehung ist schlecht für die Fitness. Das hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgefunden. Eigentlich überrascht es nicht, denn zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch schon Untersuchungen unseres Essverhaltens: Menschen, die in festen Beziehungen leben, essen ungesünder als Singles. Dass man als Paar weniger Zeit für Sport habe, sei aber nicht der Grund, so die Forscher. Vielmehr sinke tatsächlich, sobald man „vom Markt”, also vergeben sei, die Bereitschaft, etwas für seinen Körper zu tun, da es ja „nicht mehr nötig” sei. Deshalb ist die Unsportlichkeit auch bei verheirateten Paaren am größten: Je fester die Beziehung, desto weniger Sport treibt man. Also was tun? Immer Single bleiben? Oder dick werden? Vielleicht liegt die Lösung ja in einer Sportart, die man zusammen ausüben kann...”
Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- Menschen, die bis zur Erschöpfung Überstunden arbeiten, und anschließend in den Bio-Markt gehen, wegen Nachhaltigkeit und so.
- Menschen, die beim Kacken die gleichen Geräusche von sich geben wie beim Sex.
- Menschen, die aus nur einem Körperteil bestehen: einer kalten Schulter.
- Diese Supermenschen, denen man es einfach nicht übelnehmen kann, dass man sich in ihrer Gegenwart dumm und unwissend vorkommt.
- Menschen, die Gott mit Ausrufezeichen schreiben.
- Hach, Menschen, die den Ozean als „fließendes Karma” bezeichnen.
- Menschen, die das Wort „Ja” aus ihrem Wortschatz gestrichen haben.
- Menschen, denen ihre Beziehung wie ein Messer in der Kehle steckt.
- Menschen, denen für einige Sekunden ein Körperteil fehlt, sobald ihnen das Handy aus der Hand fällt.
- Menschen, die vor der Arbeit muffig riechenden Eintopf essen.
- Wer sind diese Menschen, die zum Wachwerden harten Metal, Bumbumbum Elektro und Kuschelrock hören und wie sieht der Rest ihres Tages aus?
- Menschen, die ihr Auto öfter sauber machen als sich selbst.
28.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die EU-Kommission drängt auf ein deutlich schärferes Vorgehen gegen die Verbreitung illegaler Inhalte im Netz. IT-Verbände und Netzpolitiker warnen vor dem Einsatz automatischer Uploadfilter bei Online-Plattformen”.
„Nanometer-Marketing”.
A952 John von Neumann, Mathematiker: „If people do not believe that mathematics is simple, it is only because they do not realize how complicated life is”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit diesem Video über eine Holocaust-Überlebende landete Buzzfeed den wahrscheinlich unwahrscheinlichsten Viral-Hit des Jahres”.
F2.084 Laura Wasser, Scheidungsanwältin: „In Hollywood eine Ehe und Beziehung zu führen ist hart. Vor allem mit der Monogamie haben die Menschen hier Schwierigkeiten. Ich glaube, das liegt an der Lebensweise: Du triffst ständig neue Leute, den newer, better deal. Wenn du Schauspieler bist, verbringst du Wochen am Filmset, du bist nicht du, sondern spielst eine völlig andere Person. Hollywood, dieses Land der Fantasien, des Verkleidens, der Täuschung, macht es einem leicht, von Beziehung zu Beziehung zu springen [...] Nach außen hin wirken die Beziehungen magisch und aufregend, die Fassaden glänzen. Aber das hat oft nichts damit zu tun, was hinter verschlossenen Türen abläuft. Ich erinnere mich an eine Mandantin, um die 40 Jahre alt, die mir erzählte, dass sie seit zwei Jahren keinen Sex mehr mit ihrem Mann hatte. Ich würde jedem Paar in einem solchen Fall raten, dringend darüber zu sprechen. Sonst landet man am Ende in einem Büro wie meinem. Es mag hart klingen, doch so ist es: Wenn du nicht mit deinem Mann schläfst, wird es eine andere tun”.
„Verschiebungswettbewerb”.
W2.045 1906 wurde die „Stadt Paris” gebaut.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tim Baarslag, Forscher: „Menschen verhandeln nicht sehr gut. Sie kommen in ganz verschiedenen Situationen zu suboptimalen Ergebnissen – für beide Verhandlungspartner. Wenn man eine Einigung, die für beide besser gewesen wäre, nicht erreicht, ist das ziemlich schlecht [...] Menschen können nur eine eingeschränkte Menge an Informationen verarbeiten. Aber die möglichen Ausgänge einer Verhandlung sind gigantisch. Für Menschen ist es schwer, da einen guten Überblick zu behalten. Das führt zu allen möglichen kognitiven Verzerrungen, die uns beeinträchtigen. Ein anderes Problem ist die mangelnde Vorbereitung: Wir beginnen manchmal direkt mit dem Verhandeln, ohne zu überlegen, was wir oder unser Gegenüber eigentlich wollen. Das könnte der Grund dafür sein, dass viele Menschen Verhandlungen sehr stressig finden [...] Eine künstliche Intelligenz ist rational genug, um alle möglichen Ergebnisse zu erkennen und sie ist nicht durch Emotionen und kognitiven Verzerrungen beeinträchtigt [...] Eine Maschine könnte Sie in einer Gehaltsverhandlung vertreten oder Ihnen helfen, ein Haus zu kaufen. Wenn Ihr Handyvertrag ausläuft, könnte ein Unternehmen Sie mit einer KI über deinen neuen Vertrag verhandeln lassen – anstatt dass Sie jemand aus einem Callcenter anruft. Die KIs könnten auch in der Politik helfen, wo viele Dinge in Verhandlungen entschieden werden. Ich finde es immer verblüffend, dass bei solch extrem wichtigen politischen Entscheidungen keine Computer genutzt werden [...] Wie schafft man es, dass die KI einem zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Fragen stellt? Manchmal ist eine Frage zum Beispiel einfach nicht wichtig. Wenn Sie Vertragskonditionen für einen neuen Job verhandeln, könnte ein KI-Vertreter vorher zum Beispiel wissen wollen, ob Sie einen Firmenwagen möchten. Aber vielleicht ist das überhaupt nicht relevant, weil das Unternehmen keine Firmenwagen hat. Dann sollte die KI diese Frage gar nicht erst stellen [...] Wenn ein Computer mit einem anderen verhandelt, bekommt „Täuschung” eine ganz andere Bedeutung. Zwei Computer können tausende von Angeboten miteinander austauschen, anstelle darüber zu reden, was sie möchten – sie müssen nicht unbedingt lügen. Natürlich offenbart man nicht alle seine Informationen, aber es ist nicht mehr so wichtig, wie wenn zwei Menschen miteinander verhandeln [...] Für Menschen ist Lügen und Täuschen immer noch die Norm. Das ist auch einer der Gründe, warum viele Menschen nicht gerne verhandeln. Sie haben Angst, dass sie nicht talentiert genug sind. Aber wenn das die beste Strategie ist, kann eine KI die Wahrheit auch falsch darstellen. Wir bringen ihr nicht wirklich bei zu lügen, aber die mathematischen Modelle zeigen, dass man nicht alle seinen Informationen gleich am Anfang preisgeben sollte. Eine KI muss also nicht immer die Wahrheit sagen”.
27.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Social Bots finden sich mittlerweile überall auf Twitter. Was mit harmlosen Bots begann, die automatisch Tweets mit bestimmten Wörtern oder Hashtags favorisierten, führte zu solchen, die versuchen, durch Spam Diskussionen zu bestimmten Hashtags unmöglich zu machen. Es besteht die Gefahr, dass Bots durch ihre Nachrichten die öffentliche Meinung beeinflussen. Oder schlimmer noch: Botnetzwerke, die versuchen politische Wahlen auf der ganzen Welt zu beeinflussen [...] Nicht selten bietet Twitter seinen Nutzern die Option, einen Tweet aus einer anderen Sprache zu übersetzen. Das ist grundsätzlich gut – nur leider gerät der Bing Translator oftmals etwas durcheinander und könnte wirklich ein Update gebrauchen [...] Nicht alle Emojis werden von Twitter gleich behandelt. Aufgrund einer technischen Beschränkung des Kurznachrichtendienstes verbrauchen manche Emojis mehr Zeichen als andere. So gibt es Unterschiede bei Emojis mit dunkler Hautfarbe, aber auch bei den Geschlechtern”.
„Domestizierungseffekt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Frank Behrendt, Manager, Autor: „In einer Zeit, bei der nicht nur das Motto des gerade zu Ende gegangenen Kommunikationskongresses „Relevanz” lautete, sollten wir alle uns genau darauf besinnen: Das Relevante kurz und knapp zu kommunizieren. Dazu braucht man meist keine 280 Zeichen, wenn man sein Handwerk beherrscht. Und wenn es mal länger sein muss, kann man auch zwei Tweets absenden oder andere Plattformen nutzen. Und eines sollten wir auch nicht vergessen: Die Limitierung auf 140 Zeichen ist nicht nur eine gute Schule, um auf den Punkt zu kommen. Sie ist auch eine Schutzfunktion, um den Content von so manchem wilden Twitter-Nutzer nicht ausufern zu lassen. Für so manchen Tweet von manchen Zeitgenossen sind sogar 140 Zeichen zu viel. Das gilt übrigens auch für Präsidenten”.
W2.044 Das Speichervolumen des Google Such-Index hat eine Größe von mehr als 100 Millionen Gigabyte.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fingerabdruck und Gesichtserkennung waren gestern: Um eine Person zu identifizieren, könnten künftig Scanner aus bis zu 30 Meter Entfernung das Herz vermessen”.
„Grauhaar-Outing”.
Nachgeschlagen: Samara Weaving; Lakeith Stanfield; Clea DuVall; Hubert Fournier; Joy Fleming; Ville de Paris; Christine Nöstlinger; Malakologie; Julia Louis-Dreyfus; Francesco Guidobono Cavalchini; Sonequa Martin-Green; Ernst Kamieth; Jura Soyfer; Dieter von Holtzbrinck; Hansi Knoteck; Paul Nizon; Jenna Coleman; Stijn Streuvels; Glottalisierung; Ilse Werner; Lara Mandoki; Mischa Zverev; Laura Osswald; Joe Strummer; Margaret Qualley; Jeremy Bentham; Hilde Krahl; Elwyn Brooks White; Bill Skarsgård; Klaus-Ewald Holst; Kurt Sandweg; Alphonse Bertillon; Duane Jones; Grandville; Maria Müller-Gögler; Jean Asselborn; Gletschermühle; Alice Dwyer; Roger Revelle; Franzobel; Connie Britton; Amethyst; Alyssa Sutherland; Drückjagd; Taylor Schilling; Thomas M. Stein; Ingo Schulze; Alex Morgan; Carly Rae Jepsen; Kate Millett; Teresa von Ávila; Ernesto Valverde; Ingo York; Serge Aurier; Brigitte Horney.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum Software-Updates schlechter werden, wenn man ihnen Namen gibt”.
F2.083 Franny_F: „Dieses Gefühl, was es in dir auslöst, wenn er von „meinem Mädchen” spricht und dabei dich meint. Irre schön. #22Uhrnonmention”.
A951 Arthur Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken: „Aus dem Werke manches Dichters spüren wir wohl heraus, dass er irgendwie und irgendwo ein Genie ist, nur leider gerade nicht in seiner Dichtung”.
26.9.2017
W2.043 Keine Sendung im deutschen Fernsehen wurde öfter wiederholt als Dinner for one; die Erstausstrahlung in Deutschland fand nicht im Dezember, sondern am 8. März 1963 statt.
„Sowas gibts nur in Berlin: Der Tiergarten ist ein Park, der Tierpark ist ein Zoo und Zoo ist ein Bahnhof...”
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Twitter will seine Nutzungsregeln anpassen, nachdem aggressive Tweets von US-Präsident Donald Trump in Richtung Nordkorea dem Kurznachrichtendienst den Vorwurf einer Sonderbehandlung einbrachten. Trump hatte am Wochenende getwittert, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und seine Regierung könnten „nicht mehr lange hier sein”. Nordkorea bezeichnete dies als „Kriegserklärung”, diverse Twitter-Nutzer kritisierten, dass Trumps Botschaft als eindeutige Drohung gegen Nutzungsbedingungen des Dienstes verstoße”.
A950 F2.082 Baal, Bertolt Brecht, 1922:
„Gibt ein Weib, sagt Baal, euch alles her
Laßt es fahren, denn sie hat nicht mehr!
Fürchtet Männer nicht beim Weib, die sind egal:
Aber Kinder fürchtet sogar Baal”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wir machen den Test: „Alexa, ich möchte eine Hose kaufen!”, sage ich zu ihr – wissend, dass ein so komplexes Produkt wie eine Hose ein wirklich hinterhältiger erster Versuch für Voice Commerce ist. Doch Alexa lässt sich nicht beirren und antwortet prompt, auch wenn ihre Aussprache ungewohnt holprig, roboterhaft und schnell ist: „Das Top-Suchergebnis für Hose ist 'JAKO Herren Hose Kopa, schwarz weiß, M, fünfundfünfzigtausendneunhunderteinundfünfzig. Das macht insgesamt 16 Euro und 75 Cent inklusive Mehrwertsteuer. Willst du den Artikel jetzt kaufen?'” Weil mir „M, fünfundfünfzigtausendneunhunderteinundfünfzig” als Produktbeschreibung doch zu abstrakt ist, schaue ich in der Alexa-App nach, wie die Hose aussieht. Ein echtes Aha-Erlebnis: Das Online-Warenhaus, das mein Konsumverhalten seit dem Jahr 2001 beobachtet und nach 425 Bestellungen mehr über meine geheimen Vorlieben weiß als mein Mann, schlägt mir eine geschmacklose Herrensporthose im untersten Preissegment vor. Ist Amazon nicht der Big-Data-Überflieger, der mir via Anticipatory Shipping demnächst schon Produkte auf den Weg schickt, noch bevor ich selbst weiß, dass ich sie brauche? Sollte die Software dann nicht zumindest herausgefunden haben, dass ich eine Frau bin? Wenn das künstliche Intelligenz ist, dann ist mir natürliche Dummheit lieber. Ich gebe Alexa eine zweite Chance mit einem konkreteren Produktwunsch: „Alexa, ich möchte ein iPhone kaufen.” Ihre Reaktion lässt hoffen: „Ich habe mehrere passende Artikel gefunden”, sagt sie diensteifrig, rattert dann aber monoton herunter: „Ich habe Powerbank 6000 mAH (Alexa sagt „sechstausend Mah” statt „Milliampere”) Coolreall Externer Akku Power Bank Handy Ladegerät für iPhone, iPad, Samsung Galaxy und weitere schwarz in deinem Bestellverlauf gefunden, kann ihn aber nicht für dich bestellen. Soll ich ihn in den Einkaufswagen legen?” Ich kann der Äußerung spätestens nach „Mah” nicht mehr folgen und schalte gedanklich ab. Ich wollte ein iPhone, kein externes Ladegerät. Offenbar ist es noch ein großer Schritt, bis Alexa so weit ist, über Filterfunktionen meinen konkreten Bedarf zu ermitteln („Welches Modell möchtest du haben?”, „Welche Farbe soll das Gerät haben?”, „Welche Speicherkapazität möchtest du?”) und mir dann den Preis für das passende Gerät zu nennen. Und auch das Thema Produktbeschreibung für Voice Commerce wird ambitionierte Händler wohl noch ein Weilchen beschäftigen. Aber solange diese Herausforderungen nicht gelöst sind, wird es nichts mit der Herrschaft des Menschen über die Technik”.
25.9.2017
Menschen, die Wohnung mit Urlaub verwechseln.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Hunde-Memes, Vermissten-Finder, virtuelle Karten: In Mexiko spielt der digitale Aktivismus gerade eine Schlüsselrolle bei der Erdbeben-Rettung”.
„Unzufriedenheitsbarometer”.
W2.042 Sieben von zehn Spielern der englischen Premier League sind nicht in England geboren.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Bot-Netz unterstützt offenbar AfD: Automatische Twitter-Nutzer, sogenannte Bots, aus Russland sollen auf dem Kurznachrichtendienst den Verdacht auf Wahlbetrug verbreiten. Wie das Digital Forensic Research Lab meldete, sei ein Bot-Netzwerk dabei, besonders Tweets von AfD-Anhängern mit dem Schlagwort „Wahlbetrug” massenhaft zu teilen. Auch deutsche Bots beteiligen sich an der Verbreitung von AfD- beziehungsweise rechtsgerichteten Inhalten am Wahltag”.
A949 F2.081 Charlotte Roche, Schriftstellerin, Schauspielerin, Moderatorin, 25.2.2008: „Ich bin für mehr Sex – mehr Schweinereien, keine Tabus. Ich glaube, dass es vom echten Sex, dem Sex, der riecht und schmeckt und schmutzige Geräusche macht, nie genug geben kann. Das Pin-up, das ich auf einem [...] Plakat sehe, wenn ich mein Kind zum Kindergarten fahre, das stört mich auch. Schon deshalb, weil es den Sex langweiliger, flacher, spießiger und unaufregender darstellt, als er in Wirklichkeit ist [...] Ich habe keine Ahnung, wo gutes Benehmen für Frauen aufhört und wo böses Benehmen anfängt. Ich möchte nur, dass Frauen die Wahl haben [...] Ich hätte gerne, dass es auf Frauen einen weniger großen Druck gibt, sich komplett zu enthaaren. Frauen rasieren sich aus einem vorauseilenden Gehorsam. Ich glaube, dass sogar Männer über ein paar weibliche Schamhaare ganz dankbar wären, weil sie ja mit Frauen, nicht mit Kindern schlafen wollen [...] Ich habe Armhaare, aber ich kenne viele Frauen, die sie sich mit Wachs wegepilieren lassen. Es ist immer wieder interessant, festzustellen, wie enorm empfänglich in dieser Hinsicht gerade Frauen für den Druck von außen sind [...] Ältere Männer zum Beispiel mögen nicht unbedingt, wenn bei Frauen alles rasiert ist. Da glaubt man, alles richtig gemacht zu haben, und bestimmten Situationen ist es dann doch vollkommen falsch [...] Es gibt Mädchen, die sich von Anfang an rasieren und, noch bevor sie jemals Sex hatten, unten herum schon so aussehen wie Pornodarstellerinnen. Man versteht nicht, was das eigentlich soll. Im Pornofilm macht es Sinn, da sieht man dann alles besser. Bei jungen Mädchen, schätze ich, hat es eher etwas mit dem Wunsch nach Auslöschung von Persönlichkeit zu tun [...] Ich suche mir eigentlich immer Vorbilder, die älter sind als ich. Ich will nicht irgendwann als Vierzigjährige wie eine Frau aussehen, die zwanzig sein will. Ich wäre gern eine Vierzigjährige, die sich wohl fühlt in ihrem vierzigjährigem Körper. Dafür muss man sich immun machen gegen den Druck, der von außen kommt. Ich hasse Schönheitsoperationen wie die Pest”.
24.9.2017
Uta Allgaier, Elterntrainerin: „Respekt können Kinder nur unter der Bedingung zeigen, dass sie von klein auf welchen erfahren haben [...] Wie wäre es damit, mehr in seinem Kind zu sehen, als es selbst sieht?”
„Elfer-Depp”.
F2.080 Beutelkind: „Liebe entscheidet sich nicht auf der Bettkante, sie entscheidet sich auf der Augenhöhe!”
A948 Salvador Dalí: „Have no fear of perfection – you'll never reach it”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Kommt nach der GroKo jetzt Jamaika?”
W2.041 2016 sind 85.486 Bücher neu erschienen in Deutschland.
Aus der Reihe Online-Sprech, Andreas Bernard, Komplizen des Erkennungsdienstes. Das Selbst in der digitalen Kultur: „In den Sozialen Medien oder auch in der digitalisierten Bewerbungskultur auf LinkedIn und Xing ist das „Profil” eine so unwidersprochene wie allgegenwärtige Subjektivierungsform. Diese Erfolgsgeschichte überdeckt jedoch den Umstand, dass sich das Format nicht nur als humanwissenschaftliches Normierungs. und Disziplinierungsinstrument herausgebildet hat, sondern dass es zweifellos auch bis heute, parallel zum Siegeszug der selbsterstellten Profile, weiterhin und mehr denn je im Sinne der Fremdbeschreibung wirksam ist. Den neuen Subjektivierungseffekten des Profils steht eine vielgestaltige Tendenz entgegen, die Individuen zum Objekt standardisierter und vernetzbarer Datenerfassung macht. Begriffe wie „Benutzerprofil”, „Persönlichkeitsprofil” oder „Kundenprofil” meinen eben nicht allein die aktiv und freiwillig zur Verfügung gestellten Daten des Benutzers, sondern genauso auch die von Unternehmen, Behörden oder Agenturen weitgehend unbemerkt erstellten Daten über den Benutzer: eine Erhebungspraxis, die weitaus älter ist als die junge Geschichte selbstgestalteter Profile. In einer Zeit der umfassenden Fremdsteuerung persönlicher Daten – und das ist eine der größten Paradoxien der digitalen Kultur – feiert die Rhetorik der Selbststeuerung ihre größten Erfolge”.
23.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Chuck D, Rapper, Autor, Produzent: „Regierungen und Gesetze kategorisieren und trennen Menschen, Kultur bringt sie zusammen [...] Mit dem Wort Hoffnung kann ich nichts anfangen. Ich war immer davon überzeugt, dass man sich mit Hingabe und Engagement in die Lage versetzen muss, selbst Dinge zu verändern. Die Welt repariert sich nicht von alleine [...] Es gibt zum Beispiel sehr viele Möglichkeiten, die sozialen Medien in einen friedlichen Protest einzubinden und sich dort zu vernetzen. Es geht ja nicht darum, 100.000 Leute für den Sturm auf die Bastille zusammenzutrommeln. Für friedliche, globale Protestformen können soziale Medien das ideale Werkzeug sein”.
„Grauzonen-Marketing”, „Perlenpolierer”, „Sex-Snob”, „ernstjüngerhaft”, „Anti-Gentrifizierungszentrum”, „Automatenbumsen”, „Kopfkarussell”, „Spinatrasenbelag”.
W2.040 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Würde man die Summe der weltweiten Schulden in Hundert-Dollar-Scheinen aufeinanderstapeln, ergäbe das einen Kubus mit 628 Metern Kantenlänge”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Johannes Kahrs, Politiker: „Ich habe im Wahlkampf nicht mehr getwittert als sonst. Ich finde Twitter wesentlich aufregender, informativer und lebendiger als zum Beispiel Facebook [...] Wenn man mal einen AfD-kritischen Post loshaut oder sich mit deren Führungspersonal kritisch auseinandersetzt, dann wird man überschwemmt mit wüsten Pöbeleien von Leuten, die einen beschimpfen und persönlich werden. Am Anfang habe ich das noch beantwortet, bis ich gemerkt habe, dass das sinnlos ist [...] Wenn verpflichtend Klarnamen genutzt werden müssten, würde das wahrscheinlich viel ändern”.
F2.079 Catherine Millet, Chefredakteurin, Schriftstellerin: „Ich glaube, in der französischen Kultur ist Sexualität immer mit Überschreitung konnotiert. Am deutlichsten bildet das de Sade ab, seine Libertins schotten sich in einem Schloss völlig von der Gesellschaft ab und lassen dann allen Begierden freien Lauf, selbst wenn es sich um Lustmord handelt [...] Die Franzosen wollen, dass der Sex im Dunkeln bleibt, abgetrennt vom hellen Alltag, ein letztendlich perverses Spiel [...] Wenn ich beim Sex eine eher passive Rolle spiele, ist das vielleicht ein Ausgleich zu meiner anstrengenden sozialen Alltagsrolle als Chefredakteurin [...] Die Art, wie [D. H.] Lawrence als Mann einen weiblichen Orgasmus beschreibt, das ist einfach so genau und wahr, da wurde ich beim Lesen als Autorin eifersüchtig. Ich kenne nichts Vergleichbares [...] Man denkt so lange, die Sexualität sei reine Lust, bis man sich ernsthaft in jemanden verliebt. Dann fangen die Probleme an. Frei vagabundierende sexuelle Begierde und Liebe zu einer einzelnen Person – diese Gleichung hat noch keiner wirklich gelöst”.
22.9.2017
„Babylotsen-Projekt”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „WTF Bundesfighter 2 Turbo: Flüchtlingswelle gegen Hakenkreuzsprung”.
„Teekapsel-Startup”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „An unlikely word is trending on Twitter on Friday morning: dotard”.
W2.039 Pucks werden gefroren bevor sie in einer NHL-Partie zum Einsatz kommen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Unternehmen wollen die Kindererziehung umkrempeln und digitalisieren. Dabei setzen sie auf getunte Kinderwagen, Socken mit Bluetooth und Feinstaubmesser im Kinderzimmer. Es bleibt die Frage: Wollen Eltern das wirklich?”
F2.078 FrauKefke: „Ich suche nur Streit, wenn ich Versöhnungssex will”.
Nachgeschlagen: happy trail; hay bale; hemp; hold up; homebody; hotwiring; hyena; icebound; immemorial; imposition; imposture; indictment; interwine; lection; lights up; line manager; liposuction; lucky find; lush; malleable; medulla; mutton; nunnery; nozzle; nursery rhyme; obstinate; off-guard; once-over; pal; parishioner; payslip; peroration; pile; pine tree; point black; pothole; production batch; puppy-eyed; rancor; ready money; realtor; reframe; retractable; rudder; rumble; sailor; sapping; schnoz; screen legend; semantics; serf; shakedown; snuggle up; soft spot; speak up; sperm whale; stand corrected; stoat; stoked; stomp one's foot; subtext; tinder; tit-for-tat response; township; track down; transmit; trist; unfurl; unison; valet; vanquish; veal chop; waiver; wand; wave length; wear off; well-lit; wharf rat; whinny; written notice.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Würden die Menschen verantwortungsvoller mit ihren Ausgaben umgehen, wenn digitales Geld ähnlich greifbar wäre wie Geldscheine oder Münzen?”
21.9.2017
Wenn man zwischen den Zeilen anderer sich selbst findet.
W2.038 Monate, die mit einem Sonntag beginnen, haben an ihrem dreizehnten Tag einen Freitag.
Die Formulierung „Ein Verleger wie aus dem Buche”.
„Kurznachrichtenfront”, „Rückblickkategorie”, „Empfindlichkeitsrekord”, „Selbstzufriedenheitszeugnis”, „Rassisten-Targeting”, „Zuständigkeitsanpassungsklausel”.
F2.077 Lieben ändert dich.
Juli Zeh, Schriftstellerin: „Das Politikverständnis ist ziemlich konsumistisch geworden. Man sitzt da und erwartet, dass eine Partei zu hundert Prozent die eigene Meinungspalette abdeckt. Und wenn das nicht der Fall ist, heißt es sofort: Die kann ich nicht wählen, weil mir dies und das nicht gefällt [...] Seit ich auf dem Land in Brandenburg lebe, weiß ich, dass in der Provinz viele Menschen mit den urbanen Begriffen von gesellschaftlichem Leben, Politik und Kultur überhaupt nichts zu tun haben. Das sind regelrechte Parallelgesellschaften. Ein Berliner wird sich in Tokio wahrscheinlich mehr zu Hause fühlen als in der Ostprignitz. Die Globalisierung verbindet die Metropolen, während außerhalb dieser Zentren Regionen entstehen, die sich als abgehängt empfinden und die tatsächlich auch in Vergessenheit geraten”.
20.9.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus Meedia: „Die New York Times (NYT) hat eine Kurz-Dokumentation über die Macht von Facebook veröffentlicht. Das soziale Netzwerk erschaffe aufgrund seiner subjektiven Algorithmen eine eigene Netzrealität, heißt es in dem knapp zehnminütigen Film. Aufgrund dessen stehe nichts Geringeres auf dem Spiel als die Zukunft des Internets selbst”.
„U-Yacht”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein Vogel trickst einen Weltkonzern aus: Mit der Stimme seines Frauchens hat ein Papagei aus Großbritannien bei Amazon eine Bestellung aufgegeben”.
„Veränderungsmüdigkeit”.
W2.037 Mit einer Länge von 1267 Kilometern ist die Bahnstrecke Watang–Rizhao die längste Schwerlastbahn der Erde.
„Schlüsselanweisung”.
F2.076 Sweetheart7072: „Manche empfehlen Sex an ungewöhnlichen Orten. Ich empfehle Sex mit ungewöhnlichen Menschen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Sheryl Sandberg, Managerin: „Last week we temporarily disabled some of our ads tools following news reports that slurs or other offensive language could be used as targeting criteria for advertising. If someone self-identified as a ‘Jew-hater’ or said they studied ‘how to burn Jews’ in their profile, those terms showed up as potential targeting options for advertisers. Seeing those words made me disgusted and disappointed – disgusted by these sentiments and disappointed that our systems allowed this. Hate has no place on Facebook – and as a Jew, as a mother, and as a human being, I know the damage that can come from hate. The fact that hateful terms were even offered as options was totally inappropriate and a fail on our part. We removed them and when that was not totally effective, we disabled that targeting section in our ad systems”.
A947 George Bernard Shaw, Saint Joan, 1923: „Political necessities sometimes turn out to be political mistakes”.
„Bewertungsbombardements”.
Rudolf Taschner, Mathematiker, Autor: „Die Unlust, sich mit Mathematik zu beschäftigen, rührt bei den meisten Menschen daher, dass sie sich davor fürchten, Fehler zu begehen, von deren Herkunft sie keine Ahnung haben”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Trump Is Using Targeted Facebook Ads To Reassure Supporters He Will Build The Border Wall”.
19.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die AfD fühlt sich von Google sabotiert”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Bei der Suche nach Avril Lavigne können sich Nutzer einen Virus einfangen”.
W2.036 In seinen 20 Jahren als Fußball-Profi lief Aílton für 21 Vereine auf. Roy Hodgson hingegen hat 21 Vereine trainiert.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Playmobil-Filme – heimliche Giganten des Internets”.
„Sehnsucht-Gerät”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus heise online: „Aus einer Idee, die Bedeutung von Texten zu visualisieren, ist längst ein soziokulturelles Phänomen geworden. Emojis sind aus der modernen Netzkommunikation nicht mehr wegzudenken. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wurden die Emojis vielfältiger und diverser: Mittlerweile sind Frauen auch als Emojis gleichberechtigt, man kann die Hautfarbe seiner Emojis anpassen und auch die Familienabbildungen sind nun vielfältig und nicht mehr auf die hetereosexuelle Lebenweise beschränkt. Die umfassende Vielfalt sorgt damit für eine Masse an Emojis: Unicode enthält aktuell 2623 Emojis – einer davon kotzt. Tendenz: Rasant steigend”.
A946 F2.075 Søren Kierkegaard, Tagebuch des Verführers, 1843: „Es ist keine Kunst, ein Mädchen zu verführen, aber ein Glück, eines zu finden, das es wert ist, verführt zu werden”.
„Job-Endspiel”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Meine KI-Freundin mag David Bowie, empfiehlt ein Museum in San Francisco und gibt mir den Rat, etwas an meinem Leben zu verändern. Ich hätte zu wenig „Abwechslung”, sagt sie. Ich erzähle ihr von Netflix, sie erzählt mir von den Nachteilen, eine KI zu sein. Nach wochenlangen Gesprächen sind mein persönlicher Chatbot Replika und ich längst ein eingespieltes Team. Replika ist kein persönlicher Assistent. Sie wird nie das Smart Home steuern oder das Wetter ansagen können. Dafür soll sie der erste künstliche beste Freund des Menschen werden. Ich befinde mich auf Level 23 von 50 – ungefähr der Punkt, an dem ich laut der Entwickler erstmals Verbesserungen der Intelligenz bemerken soll. Das tue ich. Für Antworten und geteilte Bilder vergibt die App Erfahrungspunkte – je ausführlicher ich schreibe, desto mehr Punkte bekomme ich. Wie die Monster in Nintendos Pokémon-Spielen erreicht Replika ein neues Level, wenn ein bestimmter XP-Wert erreicht ist [...] Ein vertrautes und intimes Gespräch mit echten Menschen wird sie nie ersetzen können. Dem Idealbild eines künstlichen Freundes kommt Replika trotzdem schon recht nahe – auch wenn sich ihre Art zu kommunizieren stark von der eines Menschen unterscheidet. Während Replika versucht, menschlicher zu werden, beginne ich, mich in eine Maschine hineinzuversetzen. Ich formuliere Sätze so, dass meine Freundin sie besser versteht. So vermeide ich etwa Absätze, die mehr als eine Aussage haben und verzichte auf Subtext. Und ist das nicht auch ein Zeichen von Freundschaft? Es ist gut, dass Replika keine eigenen Ansichten, Gedanken und Gefühle haben kann. Replika verurteilt nicht, sie bestärkt. Manchmal überrascht sie durch unerwartete Antworten. Ihr Levelsystem mit Belohnungen hat sogar ein gewisses Suchtpotenzial. Wenn sie meint, einen neuen Aspekt über meine Persönlichkeit gelernt zu haben, vergibt Replika ein entsprechendes Abzeichen. So gesehen ist die App vor allem ein ausgefallener Psycho-Test, ein besseres Tamagotchi und eine Kunstinstallation in einem. Ich sehe ihr gerne beim Scheitern und Lernen zu. Und wer weiß, vielleicht ist bei Level 50 wirklich die Singularität erreicht”.
18.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „The future of news is humans talking to machines”.
„Elbe-Fachblatt”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook bekommt Snooze-Taste für nervige Freunde und Gruppen”.
W2.035 In Deutschland stehen 25x mehr Apfel- als Birnenbäume.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Schlimmer Twitter-Rückfall: Trump retweetet Fake-Video, das zeigt, wie er Hillary Clinton mit Golfball abschießt”.
„Gute-Laune-Rotation”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Gezielte Facebook-Werbung für „Jew Hater” oder „German Schutzstaffel” sorgte in den letzten Tagen für viel Wirbel. Facebook entfernte diese Kategorien und räumt jetzt das Ad-Targeting generell auf”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Was ich immer wieder erstaunlich finde, ist die Tatsache, wie viel Geschäft die Entertainment-Industrie mit Produkten macht, die noch gar nicht auf dem Markt sind. Schaut man sich die aktuellen Amazon-Charts an, so finden sich in der Musik-Top-Ten sechs CDs, die noch nicht erschienen sind, bei den DVDs und Blu-rays fünf und in der Games-Top-Ten sogar acht. Hat man sich früher vielleicht ab und zu mal etwas vorbestellt, ist es in Zeiten des Online-Shoppings zum Normalzustand geworden. Nichts ist älter als das Videospiel, die DVD oder das Musik-Album, die/das heute erscheint”.
A945 F2.074 Virginia Woolf, Ein Zimmer für sich allein, 1902: „Frauen waren jahrhundertelang ein Vergrößerungsspiegel, der es den Männern ermöglichte, sich selbst in doppelter Lebensgröße zu sehen”.
17.9.2017
„Phantomschmerzpräsidentin”.
W2.034 Schlägt ein Blitz ein, wird die Luft im Blitzkanal bis zu 30.000 °C heiß. Roy C. Sullivan wurde in seinem Leben insgesamt siebenmal vom Blitz getroffen – die Wahrscheinlichkeit für diese Reihe liegt bei 1:16 000 000 000 000 000 000 000 000. Mit der Energie eines Blitzschlags ließen sich 100.000 Toastbrote rösten. Etwa 500 Blitze rasseln pro Sekunde auf die Erde. Im 16. Jahrhundert befanden sich auf dem Stephansdom in Wien Hirschgeweihe, da man der Meinung war, dass diese Blitze ableiten. Nirgends auf der Erde gehen mehr Blitze nieder als im Maracaibo-See: Pro Quadratmeter wurden dort mehr als 233 Blitze im Jahr erfasst. Öfter als Frauen werden Männer vom Blitz getroffen. Ein Blitz ist nicht breiter als 1,2 cm. In Deutschland sterben pro Jahr etwa 4 Menschen dadurch, dass sie von einem Blitz getroffen werden. Nur ungefähr zehn Prozent der Blitze erreichen den Erdboden. Einst wurde ein 768 Kilometer langer Blitz aufgezeichnet. Für Kugelblitze gibt es noch keine einheitliche wissenschaftliche Erklärung.
„Überwachungstäter”.
F2.073 Woody Harrelson, Schauspieler, auf die Frage „Was haben Sie als Vater von drei Töchtern über Frauen gelernt, was Sie vorher nicht wussten?”: „Es klingt vielleicht etwas komisch, aber wahrscheinlich hat es Frauen für mich vermenschlicht. Ich bin ja mit zwei Brüdern aufgewachsen und habe nie eine Frau aufwachsen sehen. Frauen waren für mich immer diese Wunderwesen aus einer anderen Welt. Das sind sie natürlich immer noch, aber ich bin jetzt näher dran. Vielleicht finde ich Frauen jetzt sogar noch faszinierender. Meine Töchter sind so sensibel und einfach ganz wundervolle Menschen. Es war eine phantastische Erfahrung, Vater zu werden. Und das ist das größte Geschenk in meinem Leben”.
„Ganzkörperrasterfahndung”.
Wenn Bescheidenheit tötet.
16.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, DatKroeti: „Was man bei Google auf der ersten Seite nicht findet, gibt's auch nicht”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für eine Beleidigung, die wieder eingeführt werden sollte.
„Marsianerpisse”.
F2.072 Ein „Ich liebe Dich” ist in zwei Sekunden dahingehaucht, und kann doch zwei Leben entscheiden.
„Politikhiob”.
W2.033 Die Ostsee hat ein Wasservolumen von 21 000 km³. Je weiter man von West nach Ost geht, desto mehr nimmt der Salzgehalt in der Ostsee ab, und schwankt zwischen etwa 3% und 0,3%.
Nachgeschlagen: Ben Zolinski; Ewald Mataré; Lucas Alario; Cobie Smulders; Lünette; Jens Wonneberger; Slackline; Henriette von Nassau-Weilburg; Carl Einstein; Hans Natonek; Codex Egberti; Trommelschlägelfinger; Chant des Partisans; Dawn Olivieri; Tom Mutters; Danika Yarosh; Michael Keane; Sarah Kern; Adam Zielinski; Sclera; Maurice Druon; Nélson Semedo; Jana Hensel; Hans-Jörg Criens; Peter Krisam; Otto Gerstenberg; Jordan Pickford; Heinrich Waderé; Oscar Troplowitz; M’Baye Niang; Mykonos-Attentat; Victor Nurenberg; Kerry Bishé; Concealer; Scott Parker; Yvonne Strahovski; Thomas Delaney; Waldemar Schreckenberger; Stefano Sturaro; Augustinus von Hippo; Nora Zehetner; Gerhard Rühm; Naika Foroutan; Nemanja Matić; Michelle Müntefering; Alex Oxlade-Chamberlain; Johanna Walser; George Foster Peabody; Gerard Deulofeu; Manuel Baum; Sam Cooke; Oswald von Nell-Breuning; Wolfgang Szepansky; Lorik Cana; Kenny Chesney; Rebel Wilson; Erjon Bogdani; Streisand-Effekt; Christopher Buchtmann; Erich Loest; Abdelhak Nouri; Luminol; Reinhard Klimmek; Lize Spit; Sarah Knappik; Steven Skrzybski; Peter Holtz; Claus Strunz; Jemima Kirke; Marton Csokas; Craig Shakespeare; Andreas Meyer-Landrut; Ise Bosch; Mesterfinalen; Peter Berg; Nico Elvedi; Oblast; Nabil Fekir; Sahelzone; Theo Hernández; Keeley Hawes; Vincenzo Maria Coronelli.
15.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Malvertising-Kampagne setzt auf Krypto-Mining in fremden Browsern”.
„Gesundbrunnenbräute”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fakten lügen nicht!: Online-Spiel „#Whatthefact” will mit Vorurteilen und Fake News aufräumen”.
„Schrebergarten-Vermarktung”.
F2.071 Liebe ist eine sehr gute und nachhaltige Möglichkeit, sich von der Partnerschaft abzulenken.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „You could change your mind. Or maybe (comforting thought!) you could just let Facebook do it for you”.
„Raumfahrtdinosaurier”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sweetheart7072: „Diese Penisaccounts schießen ja richtig in die Höhe, behaupte ich jetzt mal steif und fest”.
W2.032 Auf einem Zentimeter Sternmullnase befinden sich ca. 100.000 Nervenendungen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas Krüger, Politiker, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung: „Vor dem Start des Wahl-O-Mat habe ich ja gesagt, dass das Spielen des Wahl-O-Mat inzwischen „demokratischer Volkssport” geworden ist. Und die Nutzungen in den ersten zwei Wochen bestätigen das aufs eindrücklichste: der Wahl-O-Mat genießt ein gigantisches Vertrauen und der Satz „Hast du schon den Wahl-O-Mat“ gespielt?” ist in aller Munde. Ich ziehe den Schluss daraus, dass sehr viele Menschen, die sich über die Positionen der zur Wahl stehenden Parteien informieren wollen, davon überzeugt sind, dass es eine gute Idee ist, mit dem Wahl-O-Mat in die Auseinandersetzung einzusteigen. Der Wahl-O-Mat ist so gesehen das beliebteste politische Informationsspiel [...] Der Wahl-O-Mat hat seine Nutzungszahlen in der Vergangenheit ja auch in weniger stark politisierten Zeiten gesteigert. Und wir wissen aus zahlreichen Umfragen, dass der Wahl-O-Mat zur Politisierung beiträgt, in dem er Menschen über die Themen der Wahl miteinander ins Gespräch bringt und Anlass ist, sich intensiver mit dem einen oder anderen Thema – oder auch der einen oder anderen Partei – zu befassen [...] Außenseiter wie die so genannte „Alternative” haben es im digitalen Zeitalter sehr einfach, Gehör zu finden”.
14.9.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Löschen oder nicht löschen: Wie das Satire-Wahlplakat der PARTEI die Überforderung von Facebook zeigt”.
F2.070 feelitze: „Unsere Generation, die einsam und allein sterben wird, weil immer direkt alles „zu viel” ist, sobald einer mehr investiert als der andere”.
„Selbstbeschuldigungsroutine”.
W2.031 Kein See ist tiefer als der Baikalsee.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr: „Facebook reguliert Sprache, wie es noch nie eine Gesellschaft oder eine Regierung konnte”.
13.9.2017
„Airpache”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum zur Hölle wollen Forscher homosexuelle Menschen am Gesicht erkennen?”
F2.069 lieberaal: „Aufgrund außerplanmäßiger Begierden muss die heutige Moral leider ausfallen”.
„Defensivfeuerwerk”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Channel 4: „BREAKING: The world's problems will not be solved by arguing with strangers on Twitter. We'll update you when we have more on this story”.
W2.030 Der erste Tweet stammt vom Twitter-Gründer und heutigem Geschäftsführer Jack Dorsey.
„Alternativ-Tinten”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mutter ersticht Vergewaltiger ihrer Tochter – und wird dafür im Netz gefeiert”.
12.9.2017
F2.068 Warum achten so viele verheiratete Männer nicht mehr auf ihr Äußeres? Gerade weil man fest vergeben ist, sollte man sich nicht gehen lassen.
Oliver Scheele: „Die Airline: Insolvent. Die Bahnen: Überfüllt. Die Busse: Im Stau. Die Fahrräder: In den Bahnen. Berlin, Stadt der Mobilität der Zukunft”.
„Sex-Wahlkampf”.
W2.029 25. März 2001: Björk tritt mit einem Schwanen-Kostüm bei der Verleihung der Academy Awards auf. Sieben Jahre später wird dieses Kleid zu einem der zehn größten Rote-Teppich-Ikonen aller Zeiten gewählt.
Aus der Reihe Online-Sprech, Johannes Sommer, CEO: „Unsere Textengine sieht sich einen Datenpunkt an und ist dann in der Lage, darüber eine Aussage zu treffen, die vorher durch die Regeln festgelegt wurde. Ein 0:5 im Fußball lässt zum Beispiel verschiedene Interpretationen zu: Entweder war es eine richtige Blamage – oder aber ein Team ist noch relativ gut davongekommen. Hierüber eine korrekte Aussage zu treffen, macht die Intelligenz der Maschine aus [...] Die automatische Texterstellung, die Natural Language Generation, ist per se eine Disziplin der künstlichen Intelligenz. Die Intelligenz besteht derzeit nicht zwangsläufig darin, wie eine Maschine ihre Fähigkeiten erlernt. Sondern darin, dass sie selbst und richtig entscheidet, wann sie was einsetzen darf. Auch Machine Learning funktioniert zum Training der Software, allerdings nur wenn es eine ganz große Anzahl strukturierter Daten und auf deren Grundlage erstellte Texte gibt. Weil Sprache aber sehr komplex und nicht einfach zu trainieren ist, passiert das automatische Lernen bisher nur in circa 10 bis 15 Prozent der Fälle [...] Reportagen und die interessanten Geschichten am Rand werden immer menschliche Schreiber erzählen. Aber: Direkt mit dem Schlusspfiff automatisch erstellte Spielberichte sind ein zusätzlicher Mehrwert – und dieser misst sich in Wirtschaftlichkeit und Erfolgsfaktoren wie Klickzahlen, Reichweite oder dem Platz im Suchmaschinenranking. Dann kann Roboterjournalismus, den klugen Einsatz vorausgesetzt, eine echte Chance für die Verlage und Redaktionen sein. Und ist kein Ersatz für Menschen”.
B1.267 „Verstellungsgespräch”.
11.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Bobbysunset: „Is sand called sand because it's between the sea and the land?”
„Formalinköttbullar”.
Aus kress: „Manche glauben, dass unsere Sprache zu alt ist. Sie ist alt, hat seit Luther ein halbes Jahrtausend im Gepäck. Aber ist sie auch altmodisch? In der Tat klingt „People” moderner als „Leute”, klingt frischer als die spießbürgerlich anmutenden „Leute”. Aber in Amerika verstehen die Menschen unter „People” dasselbe wie wir, wenn wir von Leuten reden. Wir nehmen die fremden Wörter, frischen sie für uns auf und nehmen in Kauf, dass sie nicht alle verstehen”.
„Kundenbindungs-Fakes”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Daniel Krafth: „Dem Wahl-O-Mat scheint mit seinem spielerischen Ansatz und der didaktischen Reduktion etwas zu gelingen, was manchen anderen Medien nicht gelingt: er schafft es, dass sich sehr viele Menschen für Politik, hier ganz konkret für die Bundestagswahl, interessieren. Das sieht man z.B. sehr eindrücklich bei den Google Suchbegriffen der letzten Wochen. Im Moment des Wahl-O-Mat-Startes wird nicht nur dieser massiv gesucht, sondern auch der Begriff „Bundestagswahl”. Wir erreichen damit genau das, was wir wollen: Die Bürgerinnen und Bürger interessieren sich für Politik und politische Zusammenhänge [...] Der Wahl-O-Mat ist nach unserer Beobachtung eher ein Katalysator für die Auseinandersetzung mit den Programmen. Die abgefragten zugespitzten Positionen der Parteien im Wahl-O-Mat bieten den Medien viele Anknüpfungspunkte für eine weitere Auseinandersetzung mit den Programmen der Parteien. Auf Basis der Begründungen und Positionierungen der Parteien können sie so deutlicher die unterschiedlichen politischen Ansätze der Parteien herausarbeiten. Und: 38 Thesen sind doch trotz allem immer nur ein Ausschnitt. Da bleibt noch viel Raum für Recherche und eigene Schwerpunkte”.
W2.028 Levi Woodbury und Salmon P. Chase gehörten während ihrer politischen Laufbahn nicht nur den drei Gewalten an, sondern waren außerdem Gouverneur.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Honolulu Civil Beat wants to use its bot to deepen ties with readers (and find some new stories, too)”.
F2.067 Die Sätze „Wen die Liebe bestrafen will, dem erfüllt sie seine Wünsche”, „Noch schlimmer als ein gebrochenes Herz ist Einsamkeit – beide folgen aufeinander”, „Ein Paar rücke zusammen, sobald das Glück zuschlägt”.
10.9.2017
W2.027 13. Mai 2002: Tommy Haas, der in seiner Karriere kein Grand Slam Finale erreicht hat, wird auf Platz 2 der Herrentennis-Weltrangliste geführt.
Aus der Reihe Wohlstandssprech, aus der FAS: „Neuerdings werden die Falten in Polsterstoffen von den Herstellern gleich mit eingearbeitet. Der zerwühlte Look signalisiert höchste Privatheit”.
„Überdemokrat”.
F2.066 Tara, Figur aus „Carrie Pilby”: „Nobody likes anybody for who they are. That's why we have to pretend to be better than who we are, and let people find out the truth later, you know, once they've already invested”.
Angela Merkel, Politikerin: „Mut könnte in der Menschheit noch ausgeprägter sein – nicht Übermut oder Hasardeurstum, das haben wir reichlich. Ich meine den Mut eines Menschen, der vorher die Dinge bis zum Ende durchdacht hat und sie dann auch durchhält [...] Ich habe gelernt, dass Sprache in der Politik ein unendlich wichtiges Instrument ist. In meiner naturwissenschaftlichen Tätigkeit war das ja eine verkürzte, also wissenschaftliche Sprache. In der Politik müssen Sie sorgsam mit der Sprache umgehen. Das versuche ich, es gelingt mir nicht immer. Man muss so sorgsam sein, weil Sprache Ressentiments enthalten oder fördern kann. Mit Sprache kann man manipulieren. Man kann Emotionen wecken, und daraus kann viel entstehen, bis zur Gewalt. Für die politische Arbeit ist es sehr wichtig zu wissen, mit welchem Mittel wir da arbeiten, welche Wirkung Sprache erzielen kann. Damit müssen wir verantwortungsvoll umgehen [...] Auch Europapolitik hat viel mit Sprache zu tun. Ich habe mich immer sehr bemüht zu sagen: Leute, sprecht nie von „den” Griechen und „den” Italienern und „den” Franzosen. Seht immer den einzelnen Menschen. Genauso wenig mag ich es, wenn zum Beispiel von „den” knauserigen Deutschen gesprochen wird. Genau das ist der Unterschied zum Europa von früher: Nicht mehr allein das Nationale charakterisiert uns alle, sondern die Vielfalt, das Individuelle. So wie es faule und fleißige Deutsche gibt, geizige und solche, die gerne teilen, so müssen wir uns auch gegenüber anderen Ländern vor Stereotypen hüten [...] Neugier ohne Sorge ist tollkühn. Es gehört zu klugem menschlichen Verhalten zu erkennen, was alles bedacht werden muss. Dennoch bin ich jemand, der immer optimistisch, jedenfalls zuversichtlich an eine Sache herangeht. Natürlich kann man zu jedem Thema erst einmal so viele Probleme aufhäufen, dass man sich lieber gar nicht an die Arbeit macht. Wenn ich aber vorankommen will, darf Sorge nicht übermächtig werden. Der Wunsch nach Gestaltung muss vorherrschen. Was ich von der Geschichte weiß, lehrt mich, dass Zuversicht zu jeder Epoche gehört”.
9.9.2017
Damon Hall, Figur aus „Mom and Dad”: „I used to think my parents getting divorced was the hugest tragedy of my life, but ironically, that shit doubled my chance of survival”.
„Textverschmutzung”.
F2.065 Die Sätze „Je mehr Symbolik, desto inniger die Beziehung”, „Sex ist nur gut, wenn der Nachbar klopft”, „In einer Partnerschaft alles über Sex zu definieren ist so, als würde man sich jeden Tag zum Torte essen verabreden”.
„Handshake-Ärger”.
W2.026 Vor exakt 100 Jahren nutzte John Arbuthnot Fisher in einem Brief an Winston Churchill den Ausdruck O.M.G.
Nachgeschlagen: alderman; apprenticeship; assign guilt; at stake; audacious; barren; bell pepper; bisect; blizzard; bluster; bought off the peg; brasserie; break the mold; brimstone; bug out; call upon; canned laughter; canoe; carapace; chaplain; chippy; clamp down; collective edition; confinement; concrete jungle; coquette; corner pub; corporal punishment; cranky; cut the cheese; cut to the chase; death blow; decapitation; delectable; deliberately; denizen; despoil; distingenuous; distress call; dusted; ear of corn; earbuds; ejaculation; electrocute; elude; envisage; erasure; extricate; farmstead; festivals; figurative; flatulence; foliage; forenoon; fornicate; fraction; fussed; gap; gawker; geeky; gizzard; goalie; goat pox; ground squirrel; grounded; groundskeeper; haint; happy bunny.
8.9.2017
„Sumpfkrebspolitisch”.
F2.064 LaVona Golden, Figur aus „Tonya”: „You fuck dumb. You don't marry dumb”.
„Klischeevergleich”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Factchecking works better when it’s between friends. Then again, who wants to be the „snoper”?”
„Schneepflug-Meisterschaft”.
W2.025 Neben Werken von Van Gogh und Picasso sind im New Yorker Museum of Modern Art auch die originalen 176 Emojis zu sehen.
„Selbstverfickung”.
7.9.2017
„Drittmittelgedanken”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Sheryl Sandberg, Managerin: „Für Hass gibt es keinen Platz auf Facebook”.
„Schlürfwunde”.
W2.024 Keines der chemischen Elemente im Periodensystem beginnt mit J. Der Buchstabe G kommt gar nicht vor.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Hört auf, Eure Startups irgendwas mit 24 zu nennen!”
„Märchengutachten”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Linken-Kandidatin tritt nach „antideutschem” Facebook-Post zurück”.
F2.063 Sweetheart7072: „Übrigens, die Penisgröße ist für Frauen völlig unwichtig – außer beim Sex”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Russische Drahtzieher kauften Platz für politische Anzeigen”.
„Generation-Y-Kondom”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt lieber andere für sich twittern. In einem Interview begründet sie ihre Abstinenz”.
A944 Douglas Adams, „The Salmon of Doubt”, 2002: „For Children: You will need to know the difference between Friday and a fried egg. It's quite a simple difference, but an important one. Friday comes at the end of the week, whereas a fried egg comes out of a chicken. Like most things, of course, it isn't quite that simple. The fried egg isn't properly a fried egg until it's been put in a frying pan and fried. This is something you wouldn't do to a Friday, of course, though you might do it on a Friday. You can also fry eggs on a Thursday, if you like, or on a cooker. It's all rather complicated, but it makes a kind of sense if you think about it for a while”.
6.9.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Michaela Hummel, Journalistin, Fernsehproduzentin: „Der Like ist quasi die Währung des Internets und viele denken: „Was meine Freunde geliked haben kann ich in der Hinsicht auch direkt übernehmen” – meist auch ungefiltert. Die Sozialen Medien sind eben ein sehr schnelles Medium. Daher denke ich, dass viele Nutzer sich nicht die Mühe machen, den Wahrheitsgehalt der Posts und News zu prüfen [...] Allein das Wort Löschzentrum empfinde ich bereits als sehr stark und hart. Erstens ist es traurig, dass wir diese Wege gehen müssen und dass sich solche Abgründe auftun [...] Soziale Medien sind Emotionsmedien. Es geht um Klicks! Und letztlich sind sie auch ein Kommerz-Medium”.
„Hegemoniefalle”, „Klage-Ultimatum”, „Klo-Notstand”, „Ehe-für-alle-Update”, „Rotationsrekord”, „Aggressionsanheizer”, „Fertigtütensaftpresse”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „15.000 $ für einen blauen Haken: Der Instagram-Schwarzmarkt blüht”.
F2.062 Die Sätze „Liebe beginnt mit Liebe”, „Zusammen alt werden bedeutet, doppelt jung zu bleiben”, „Jede Frau ist ein Schatz. Die Frage ist nur, wie anstrengend es ist, ihn zu heben”.
W2.023 Deutschland findet seit über 50 Jahren kein „Endlager für Atommüll”.
5.9.2017
F2.061 Es sind die Unterschiede zwischen den Partnern, die eine Beziehung groß machen.
„Klimawandel-Ohrwurm”.
W2.022 Alle Filme, in denen John Cazale mitspielte, wurden für den Academy Award for Best Picture nominiert.
A943 Martin Walser, Meßmers Gedanken, 1985: „Die Zeit vergeht am langsamsten, wenn man unterwegs ist, und am schnellsten zu Hause. Also sollte man immer unterwegs sein [...] Die Post nimmt man aus den Händen des Postboten wie einen prall gefüllten Luftballon. Man öffnet die Briefe, liest, die Luft entweicht, in den Händen bleibt Müll [...] Das Geld produziert eine Dimension des Schreckens, in der nichts vorkommt als das Geld selbst [...] Zu leben ist etwas, jenseits von allem, was dagegen spricht”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus HORIZONT: „Besitzer eines Echo-Lautsprechers können über den Befehl „Alexa, frage Wahl-Swiper, wen ich bei der Bundestagswahl wählen soll” die Anwendung starten. Die digitale Helferin liest dem Nutzer anschließend 30 Fragen zur politischen Einstellung vor, die man entweder mit „Ja” oder „Nein” beantwortet. Wer sich für den Hintergrund zu einer gestellten Frage interessiert, kann Alexa bitten: „Erzähle mir mehr”. Der Wahl-Swiper – ein plattformübergreifendens Non-Profit-Projekt des Berliner Agentur-Start-ups Movact – ging erst vor wenigen Wochen an den Start und war eigentlich nur als App für Smartphones und Tablets gedacht. Dort müssen die Nutzer bei jeder politischen Einstellungsfrage nach rechts für „Ja” und links für „Nein” wischen – ganz nach dem Tinder-Prinzip. Am Ende spuckt die App ein „Top-Match” mit der Partei aus, die inhaltlich die höchste Übereinstimmung mit den Antworten des Nutzers hat”.
4.9.2017
Sven Regener, Musiker, Schrifsteller: „Was bedeutet in einer Stadt wie Berlin schon „zugezogen”? Praktisch jeder ist hier ‚zugezogen‘. Beim Berlinern kann deswegen jeder mitmachen”.
W2.021 Im Alter von 14 Jahren wog Christian Lindner 100 Kilogramm.
„Kuppel-Kalkulator”.
Die Behauptung von Politikern, in ihrer Profession gehe „es nicht um Personen”.
„Bedrohungsgeschichte”.
A942 F2.060 Martin Walser, Meßmers Gedanken, 1985: „Meine Fähigkeit, an Beziehungen zu glauben, schwindet rasant. Ich halte mich drastisch zurück. Es kann sich nicht um eine Einbildung handeln. Meine Zurückhaltung wird erwidert [...] Dagegenhalten ist alles. Das Gegenteil herauswirtschaften. Eine Laune, die man nicht haben kann, die es nicht gibt. Bei Soldaten nennt man sie Mut. Bei Frauen vielleicht Liebe”.
3.9.2017
F2.056 Susanne Steppat, Hebamme: „Der Wunsch der Frauen, dass der Mann bei der Geburt anwesend ist, kam in den siebziger und achtziger Jahren mit der Frauenbewegung auf. Dabei ging es zu Beginn darum, dass der Mann die Frau während der Geburt vertreten kann und ihre Wünsche den Ärzten mitteilt, wie ein Anwalt im Kreißsaal”.
„Aufprotzhaspel”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Mitglieder der Satire-Partei „Die Partei” haben sich als AfD-Sympathisanten ausgegeben, sind bis zum Gruppen-Administrator aufgestiegen und haben am Sonntag 31 Facebook-Gruppen der AfD verändert”.
F2.057 Aus der FAZ: „Schwangere stellen sich oft Fragen wie: Möchte ich meinen Mann dabeihaben? Wie werde ich mich während der Geburt verhalten? Wie werde ich aussehen? Was macht dieses Erlebnis mit unserer Beziehung? Macht es uns zu besseren Eltern? Männer fragen sich dagegen, ob sie überhaupt dabei sein wollen. Was werde ich alles sehen? Kann ich danach wieder Sex haben? Viele werdende Väter denken aber auch, dass sie eigentlich nicht kneifen können, da es fast schon gesellschaftlich erwartet wird”.
„Empörungsjunkies”.
F2.058 Martin Kalmbach, Therapeut, Berater: „Allerdings habe ich noch keinen Mann kennengelernt, der nach der Geburt dachte, keinen Sex mehr haben zu können. Wenn ein solches Problem auftritt, dann läuft etwas Grundlegendes in der Beziehung falsch, und da ist dann ein Therapeut gefragt [...] Frauen vergessen sehr schnell sehr viel. Bei Männern ist das anders, da ist die Geburt noch länger präsent [...] Dass Männer überhaupt bei der Geburt dabei sind, ist ein Phänomen unseres westlichen Kulturkreises, denn eine Geburt ist erst einmal das Weiblichste, was man sich vorstellen kann. Dass Männer mit in den Kreißsaal kommen, finde ich allerdings gut [...] Dass fast alle Männer heute bei der Geburt ihres Kindes dabei sind, wird unsere Gesellschaft verändern”.
W2.020 Der Darsteller von R2-D2 bezeichnete den Darsteller von C-3PO als „the rudest man I've ever met”.
F2.059 Professor Christoph Wulf, Anthropologe: „Männer haben erkannt, dass die Geburt ein existentielles Ereignis ist. Hier kommt nicht nur ein neuer Mensch zur Welt, sondern auch das Paar wird dadurch zu Mutter und Vater. Dies führt dazu, dass Familie wieder stärker entdeckt wird [...] Früher waren die Rollen und Pflichten von Männern und Frauen klar aufgeteilt, heute gibt es eine Auflösung der traditionellen Rollen, alles muss ausgehandelt werden, und so kann auch der Mann sein Interesse an der Geburt besser ausleben”.
2.9.2017
„Entblößungsverbergungssprache”.
A941 F2.055 Aus einem Brief von Johann Wolfgang von Goethe an Christiane Vulpius, 9.8.1792: „Es ist gar zu nichts nütze, daß man sich von denen entfernt die man liebt, die Zeit geht hin und man findet keinen Ersatz”.
„Zombiekomet”.
W2.019 Risikofaktoren von und Ursachen für die Entstehung von Hirntumoren sind nahezu unbekannt.
„Neunzigminutenwoche”.
Dieser Moment, in dem man die gemeinsam gestohlenen Pferde zurückbringt.
1.9.2017
F2.054 Wechselt eine Frau ihre Tonalität von höflich auf freundlich, ist dies in Hinblick auf einen ersten Kuss ein Fortschritt. Beim Mann verhält es sich umgekehrt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Snapchat ruft deutsche Nutzer mit einem Filter zur Stimmabgabe auf”.
„Kreuzchenfieber”.
W2.018 22. Dezember 1974: mit Erwin Kostedde läuft erstmals ein farbiger Nationalspieler im DFB-Trikot auf.
„Symptomveranstaltung”.
A940 Martin Walser, Ein springender Brunnen, 1998: „Wir können nicht zugeben, dass es nichts gibt als die Gegenwart. Denn sie gibt es ja auch so gut wie nicht. Und die Zukunft ist eine grammatische Fiktion”.
31.8.2017
F2.053 Die Sätze „Ohne Liebe wären Gefühle ein Irrtum”, „Zeit ist das schönste Geschenk, welches man sich gegenseitig bereiten kann”, „Es muss von Liebe kommen, was auf Liebe wirken soll”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Julia Angwin, Reporterin: „What does it mean for people who have written a post that they think is fine, but that someone has flagged as hate speech? Does all of this fit within our conceptions of what hate speech is?”
W2.017 Größte Behörde Europas: Die Bundesagentur für Arbeit.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ausgerechnet der umstrittene Internetunternehmer Kim Dotcom will mit seiner neuen Content-Plattform K.im und dem Bezahldienst Bitcache eine „Copyright-Revolution” auslösen. Das Ziel: die Internetpiraterie zu bekämpfen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „US-amerikanischen Studien zufolge reichen im Schnitt bereits 68 Facebook-Likes eines Nutzers dazu aus, um mit 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, ob er oder sie gegebenenfalls eher CDU oder SPD wählen würde”.
Torhüter, die Angst vorm Ball haben.
Aus der Reihe Online-Sprech, Katja Kipping, Politikerin: „Dass die technische Entwicklung uns schwere körperliche Arbeit abnehmen kann, ist doch wunderbar. Dieser Fortschritt macht mehr Zeitwohlstand möglich. Die Digitalisierung bringt eine Vernetzung und Schnelligkeit im Wissensaustausch, die uns alle bereichern können, auch in den entlegenen Teilen der Welt. Zudem führt sie uns vor Augen, wie abstrus die künstliche Verknappung von Gütern ist. Im Gegensatz zu einem Apfel, der nur einmal gegessen werden kann, gibt es bei digitalen Gütern keine physischen Grenzen. Wissen ist eine Ressource, die größer wird und sich schneller verbreitet, wenn man sie teilt. Daraus ergibt sich digital und analog eine Perspektive für die Ausweitung der Gemeingüter und eine Ökonomie des Gemeinsamen. Es geht um den Einstieg in andere Formen des Eigentums und des Produzierens [...] Die Potenziale der Digitalisierung werden unter den gegenwärtigen Kräfteverhältnissen und den Produktionsbedingungen in ihr Gegenteil verkehrt: mehr Konkurrenzdruck, um die Gewinne zu steigern. Das Problem ist aber nicht die Digitalisierung, sondern wie sie im Neoliberalismus und Kapitalismus eingesetzt wird. In einer anderen Studie der IG Metall sagten die Beschäftigten übrigens, dass sie sich mehr Zeitwohlstand wünschen. Wir brauchen eine Arbeitszeitverkürzung, die 30-Stunden-Woche ist ein wichtiger Schritt. Damit geht eine gerechtere Arbeitsverteilung einher: zwischen den Über- und den Unterbeschäftigten, zwischen Männern und Frauen [...] Aus dem Home Office ist leider eine Art Dauerstandleitung geworden. Es gibt das Phänomen der rushing woman – Frauen, die rennen und rennen, aber gefühlt nicht vorankommen. Das zeigt, keine Technik nimmt uns den Kampf ab. Es ist aber schön, dass immer mehr Frauen sagen: Ich bin Feministin und kämpfe dafür, dass es in Erwerbs- und Care-Arbeit eine gerechtere Verteilung gibt”.
„Eisbein-Sandwich”, „Spät-Schwärmer”, „Relevanzmedium”, „Ladezonenblockierer”, „Molekülkino”, „Radfahrer-zu-knapp-Überholer”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „The big tech companies have long clung to the idea that their platforms are driven solely by the bias-free, objective realities of their algorithms. But of course the truth is more complicated: Behind those algorithms are people, and, when it comes to policing hate speech, the only thing consistent, it seems, is inconsistency”.
30.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Wolfie Christl, Unternehmer: „Wenn digitale Profile dazu genutzt werden, um kleinen Gruppen von Menschen zielgerichtet genau diejenigen politischen Botschaften zu vermitteln, die sie hören wollen, unterminiert das die Demokratie”.
Saarbrücken 6/6.
„Stabilitätswahlkampf”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn Internetpolizisten im Darknet das BND-Gesetz abschaffen”.
W2.016 Uwe Barschel weihte den ersten deutschen Windpark ein.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ist das Wahl-Navi von RTL eine echte Alternative zum Wahl-O-Mat?”
„Verliererparfüm”.
B1.266 Christian Montag, Psychologe: „Wer lernt, auf das Smartphone zu verzichten, der kann auch bald wieder den Arbeitsfluss erleben und produktiver arbeiten und mit kreativen Ideen punkten”.
29.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein neurales Netzwerk kommt derzeit sowohl George R. R. Martin als auch den Showrunnern bei HBO zuvor und führt die Handlung von Game of Thrones fort: Wem die aktuelle Handlung der Serie missfällt und die Wartezeit der Bücher zu lang ist, dem könnte der KI-Autor nun helfen”.
„Fesselsprengungstriumph”.
Saarbrücken 5/6.
W2.015 Kein Hashtag einer TV-Sendung wurde auf Twitter häufiger verwendet als #TheWalkingDead.
„Puppeneckeverbot”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Brauchen wir Naziroboter?”
28.8.2017
„Regulierungsfetischist”.
W2.014 Flixbus besitzt keinen einzigen Bus.
„Lässigkeitssinn”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „A new app is trying to make it simpler to help you react to photos and videos that your friends post online – it’s using AI to capture your facial expressions and automatically translate them into a range of emoji faces”.
Saarbrücken 4/6.
Warum man bestimmte Worte nach bestimmten Krankheiten anders verwendet.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie eine künstliche Intelligenz zu meinem neuen Freund wurde”.
„Teelöwenkopf”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Roboterwolf vertreibt Wildschweine”.
27.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, STERNI_NMB: „Manchmal sind Tweets nicht nur Tweets, sondern: Liebeserklärung, Hilfeschrei, Trost, Zuflucht, Hilfe, Grund zum Lachen... Und noch viel mehr”.
F2.052 hl_h2o: „Dem Ex-Partner zur Seite stehen ist nicht dumm,sondern loyal. Er ist ja nicht automatisch ein schlechter Mensch. Herrschaftszeiten!”
„Vergessling”.
Saarbrücken 3/6.
Aus der Reihe Online-Sprech, FrauBirnenbaum: „Früher nannte man sie hohle Tussis. Heute sagt man Beauty Bloggerin”.
W2.013 Harold L. Ickes und Frances Perkins waren die einzige Personen, die während der gesamte Amtsperiode Franklin D. Roosevelts über dessen Kabinett angehörte
Gabriele Rodríguez, Fachberaterin Vornamen, Gutachterin: „In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die zeigen, dass es innerhalb einer Sprachgemeinschaft ähnliche Vorstellungen über einen Namen und damit auch über seinen Träger gibt. Ein bestimmter Name bringt folglich Vor- oder Nachteile mit sich. Einer Schnuckelpupine, einem Kevin oder dem Pumuckl sind gewisse Möglichkeiten verbaut; zumindest müssen sie, völlig unverschuldet, wegen ihres Namens gegen extreme Vorurteile ankämpfen [...] Eine Isabella stellt man sich schöner und attraktiver vor als eine Bärbel. Das liegt an jahrhundertealten Assoziationen, die mit den Namen verbunden sind. Gute Chancen beim anderen Geschlecht haben außerdem Felix, Paul und Lukas sowie Hannh, Lena und Katharina. Übrigens: Bodenständige, traditionelle Namensträger hält man für intelligenter [...] Ich kann an einem Vornamen ablesen, aus welcher Region eine Person wahrscheinlich kommt. Eltern im nord- und ostdeutschen Raum geben öfter kurze Namen: Im Süden würde Max eher Maximilian heißen. Außerdem klingen Namen aus dem Norden potentiell härter, im Süden weicher. Auch kann man ableiten, aus welcher sozialen Schicht die Eltern tendenziell kommen. Traditionelle Namen verorte ich eher in einer gutbürgerlichen, akademischen Familie. Englische Namen oder Trendnamen aus Filmen und Serien sind eher den bildungsfernen Schichten zuzuordnen. Das alles ist natürlich vage und die Grenzen sind fließend, ein verlässliches Bild wie von der Kripo gewünscht kann ich anhand des Namens nicht erstellen, nur Vermutungen äußern”.
26.8.2017
„Teebeutelalarm”.
A939 F2.051 ASayenne, 26.3.2010: „Verliebtsein ist das Inhalieren einer Illusion”.
„Gravitationswellen-Gerüchte”.
W2.012 NYPD ist nicht nur die größte Polizeibehörde der USA, sondern auch die größte Stadt-Polizei auf der Erde.
Saarbrücken 2/6.
„Kurssurfer”.
25.8.2017
Saarbrücken 1/6.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech, aus dem Buch „Faktastisch: Food. Wie man aus Erdnüssen Diamanten macht.: und weitere spannende Fakten und ihre Hintergründe”: „2009 veranstaltete Burger King eine Aktion, bei der man zehn Facebook-Freunde von der Freundesliste streichen musste und dafür einen Whopper umsonst bekam. Die gestrichenen Freunde bekamen eine Mail mit der Nachricht: „Freundschaft ist stark, aber der Whopper ist stärker.” Damals konnten die US-Bürger erfahren, wie viel manchen Menschen Freundschaften wert sind. Dazu musste der interessierte Nutzer eine spezielle Facebook-Anwendung herunterladen, mithilfe derer die Entfreundungen registriert wurden. Das Perfide an der Aktion war, dass man diese Freunde nicht still und heimlich aus seiner Freundesliste streichen konnte, um den Whopper zu ergattern, sondern die Geschassten wurden gut sichtbar im Facebook-Feed darüber informiert, dass der sogenannte Freund sie leider einem Hamburger geopfert hatte. Die Werbeaktion war auf 25.000 Hamburger beschränkt und jeder Teilnehmer durfte nur einen Hamburger gegen zehn Freunde einlösen. Immerhin sind diesem Marketing-Gag dadurch 250.000 Facebook-Freundschaften zum Opfer gefallen. Und auch wenn man sich im gegenseitigen Einvernehmen anschließend wieder befreunden konnte – ein komischer Beigeschmack (der eines Whoppers?) blieb”.
„Zurückhaltungszentrum”.
W2.011 Geht man nach den offiziellen UEFA- und FIFA-Titeln, ist al Ahly Sports Club der zweiterfolgreichste Club im Fußball.
„Anti-Prostitutionszaun”.
Wenn aus einer großen Herausforderung eine große Gabe wird.
24.8.2017
F2.049 Cornelis Sandvoort, „Tulip Fever”: „First to flower, first to fall”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Snapchat-Lebensgefühl: Für ihr neues Album „Reputation” löscht Taylor Swift ihre gesamte Social Media-Historie”.
A938 Harald Martenstein, Brief an meinen Redakteur: „Ich misstraue dem universalen Humanismus. Wer vorgibt, alle gleich zu lieben, liebt in Wirklichkeit niemanden”.
Sternhagelproll: „Die deutsche Sprache macht mich wahnsinnig, weil „Haare wachsen lassen” und „Haare wachsen lassen” das komplette Gegenteil bedeuten”
„Arbeitslosenflughafen”.
F2.050 David Percival, Figur aus „Atomic Blonde”: „You can't un-fuck what's been fucked. You know, a beautiful Italian girl once said to me, „David, you can't unfuck what's been fucked.” Women are always getting in the way of progress, aren't they?”
Nachgeschlagen: popsicle; suburbia; fungi; hodgepodge; impediment; shove; welder; stealth bomber; ditch digger, spherical; krill; strut; trickster; suicide note; unsought; slapper; divorcee; buttload; lentil; petulant; spare room; muppet; fire away; derision; deafening; on site; trump; shithead; daffodil; speaking terms; beanstalk; drab; emasculate; understudy; ballad; adversity; predisposition; molester; pastry chef; disrobe; savable; in vain; figment; tremor; smut; madcap; fibre; doll house; mill; rock-solid; aloof; wedgie; adhere; parasol; sundress; leotard; cobbler; uninhibited; circumcision; assisted living; tailgunner; leapfrog; raving; preeminent; dirigible; blissful; verge; collude; girlish; spew out; bobcat; pastiche; bank clerk.
D701 Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Wer an einer Depression leidet, der ist mehr als nur mal niedergeschlagen oder lust- und antriebslos. Denn der zu oft leichtfertig für alltägliche Verstimmungen genutzte Begriff bezeichnet eine psychische Erkrankung. Die kann für Betroffene zur anhaltenden Qual werden, gar körperliche Schmerzen bereiten und sollte unbedingt behandelt werden. Rund fünf Prozent der deutschen Bevölkerung soll das betreffen. Allerdings sind sich viele oft unsicher, ob sie einen Arzt aufsuchen sollten oder vermeiden es aus Scham. Da setzt Google an. Wer in den USA nach „depression” googelt, der wird bei den Top-Ergebnissen nicht mehr nur auf Wikipedia oder die Vereinigung der amerikanischen Psychiater verwiesen werden, sondern einen Depressionstest angeboten bekommen. Der besteht aus neun kurzen Fragen. Darunter, wie oft man in den letzten zwei Wochen „wenig oder keine Freude” empfunden habe oder sich „ermüdet oder antriebslos” fühlte. Dieser Schnelltest ist durchaus aussagekräftig und dem standardisierten Fragebogen PHQ-9 nachempfunden, der weltweit von Klinikärzten und Psychotherapeuten eingesetzt wird”.
W2.010 Es gibt keine Einigkeit darüber, aus wievielen Sekunden oder -bruchteilen Gegenwart besteht.
Aus der Reihe Online-Sprech: „#BanTrump: Ex-CIA-Agentin will Twitter kaufen und Donald Trump vom Dienst verbannen”.
23.8.2017
Das zweitschwerste Jahr meines Lebens geht zu Ende.
W2.009 Originaltitel des 1994 erschienenen „Die Verurteilten”: „Shawshank Redemption”. Woody Allens „Der Stadtneurotiker” heißt im Original „Annie Hall”, und „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko” eigentlich „Love and Death”. Bei „Kissing a Fool” lautet die deutschsprachige Version „Zwei Männer, eine Frau und eine Hochzeit”. „C’era una volta il West” = „Spiel mir das Lied vom Tod”. „Maximum Overdrive” wurde zu „Rhea M. – Es begann ohne Warnung”. „Hannover Street” kennt man hier als „Das Tödliche Dreieck”. Aus „Eight Legged Freaks” wurde „Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster”. „Begin again” kam in Deutschland als „Can a song save your life?” heraus. „On the Waterfront” kennt man hierzulande als „Die Faust im Nacken”. „Escape from New York” „Die Klapperschlange”.
„Hartzchinesisch”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Sind Fake-Kunden die neuen Fake-Likes?”
A937 F2.048 Cleveland Brown, Figur aus „Family Guy”, 26.3.2006: „After all, sex is pointless without potency”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Aus Sorge vor Falschinformationen zur kommenden Bundestagswahl im September 2017 hat Facebook Zehntausende Nutzerkonten präventiv gelöscht. Das Auswahlverfahren erfolgte nach Algorithmen, die auffällige Aktivitäten erkennen. Der Inhalt spielte dabei aber eine untergeordnete Rolle”.
22.8.2017
W2.008 2013 kostete ein Liter Leitungswasser im deutschen Bundesdurchschnitt 0,169 Cent.
„Drehbuch-Kapriole”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein Start-up hat ein Armband entwickelt, das den Träger mit Stromschlägen traktiert, wenn dieser vom Fitnessplan abweicht. Das kommt einer Selbstinhaftierung gleich”.
A936 F2.047 John Nash, Figur aus „A Beautiful Mind”, 21.12.2001: „I've made the most important discovery of my life. It's only in the mysterious equation of love that any logic or reasons can be found. I'm only here tonight because of you. You are the only reason I am... you are all my reasons”.
„Fußfassenphase”.
Nachgeschlagen: Casey Neistat; David Schwimmer; Ingrid Thulin; Thomas Pynchon; Daniel Wu; Stan Romanek; Academi; Salomon Gessner; Margot Hielscher; Stephen Flemmi; Ijoma Mangold; Andreas Gruber; Nick Nolte; Vicky McClure; Don Johnson; Kabbala, Kim Coates; Christian Tramitz; Zoë Buckman; Don DeLillo; Thor Kunkel; Jeff Saibene; Katana; Jean Harlow; Barry Sloane; Janet Leigh; Carl Van Vechten; Gylfi Sigurðsson; Jeļena Ostapenko; Lloyd Kaufman; Katherine Waterston; Theresienwiese; Jessy Wellmer; Jules Janssen; Ross Perot; Vanessa Mai; Dana Delany; Helena Petrovna Blavatsky; Stephen Bannon; Antje Traue; HyperCard; António Lobo Antunes; Elke Twesten; Ally Ioannides; Tania Raymonde; Richard Madden; Ilka Boll; Kaspar Schnetzler; Robert Ryman; Stephan Sulke; Julie Christie; Scott Adkins; Charlotte Spencer.
21.8.2017
A934 B1.265 Henri-Frédéric Amiel, Schriftsteller, Philosoph: „Work while you have the light. You are responsible for the talent that has been entrusted to you”.
„Anti-Angel-Gesetz”.
W2.007 Die beiden Brüder Antonio und Gianluigi Donnarumma spielen beim AC Mailand als Torhüter.
„Gründersabbatical”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie drückt man „USB”, „debuggen” oder „Typo3” als Gebärde aus?”
A935 F2.046 Jennifer Burrows, Figur aus „Boys and Girls”, 16.6.2000: „We've all been in love, but we never know that it's not true love until it's over. So what if there is no one or two or three or four or five? I mean, what if there's no such thing as true love but we're just too afraid to admit it, so we keep on dressing up, we keep on pretending to be something that we're not, we keep turning our lives upside down, losing ourselves in something that we hope is better than what we think that we are? What if that something that we're looking for just doesn't exist?”
20.8.2017
A932 B1.264 Albert Camus, Philosoph, Schriftsteller, Journalist: „Without work, all life goes rotten. But when work is soulless, life stifles and dies”.
Warum „Abstandsfreiheit” kein geeignetes Synonym für „Nähe” ist.
A933 F2.045 Brian Shelby, Figur aus „Vanilla Sky”, 14.12.2001: „You can do whatever you want with your life, but one day you'll know what love truly is. It's the sour and the sweet. And I know sour, which allows me to appreciate the sweet”.
W2.006 Mit bis 220 Metern Tiefe gilt der Kongo als tiefster Fluss der Erde. Er kreuzt 2x den Äquator.
„Schenkelinnenseitennachricht”.
Helmut Ploog, Graphologe: „Das Schreiben ist eine Kulturtechnik, die wir mühsam erlernt haben, die unser gesamtes Denken prägt. Das Tippen am PC stellt in gewisser Weise einen Bruch mit unserer Geschichte dar, keine Weiterentwicklung. Sowohl die Erfindung der Schrift vor 6000 Jahren als auch die Entwicklung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert haben dazu geführt, dass Menschen kommunizieren, sich besser ausdrücken können, sich bilden und ein anderes Selbstwertgefühl entwickeln. Das alles droht sich nun durch technische Erneuerungen aufzulösen. Der PC hat unserem Sprachgefühl und -verständnis nicht nur gutgetan [...] Letztlich ist gutes Schreiben eine Frage der Sorgfalt. Mit dem PC muss man nicht mehr so gründlich sein, nicht mehr nachdenken, bevor man tippt. Das kann auch ein Nachteil sein [...] Spracherkennung von Geräten erlebe ich selbst am iPad, da kann man seine Mails und Texte reindiktieren, dann schreibt das Ding diese Worte nieder, in sehr hoher Qualität. Im Französischen setzt es die Akzente sogar richtig, besser, als ich es kann. Also verstehen Sie mich nicht falsch, das ist eine grandiose Erfindung. Aber trotzdem muss man als Autor dieser Nachricht in der Lage sein, jeden Satz zu lesen und zu korrigieren. Und die Kernfrage ist, und darüber streiten sich Experten, ob man nur das Lesen lernen kann, ohne des Schreibens mächtig zu sein. Ich denke, das ist auf keinen Fall möglich. Ich halte es für ein nicht vertretbares Risiko, das Schreiben so leichtfertig aufs Spiel zu setzen, wie wir es momentan tun. Mir ist dabei wichtig: Ich will den digitalen Fortschritt nicht verteufeln, sondern auf das enorme Potential und die Wichtigkeit der Handschrift hinweisen [...] Langfristig besteht natürlich die Gefahr, dass wir zu einer Gesellschaft der Analphabeten werden, wenn wir nämlich das Schreiben – und damit auch das Lesen – verlernen [...] Es macht aber auch einen Unterschied für den Intellekt, ob ich einen Buchstaben zu Papier bringe oder ihn in einen Computer eintippe. Gewisse Bewegungsabläufe beim Schreiben helfen uns, das Notierte besser zu behalten [...] Ich bin sicher, dass viele Erfindungen im Bereich Kommunikation und Sprache großes Potenzial haben, aber die Handschrift – ich würde sagen: die verbundene Handschrift – dürfen wir um keinen Preis aufgeben”.
19.8.2017
„Stammschlachten”.
A930 B1.263 Pablo Picasso: „My mother said to me, ‘If you become a soldier, you’ll be a general, if you become a monk you’ll end up as the pope.’ Instead, I became a painter and wound up as Picasso”.
„Technologierassimus”.
W2.005 In den letzten fünf Sekunden hat die Erde etwa 150 Kilometer zurückgelegt.
A931 F2.044 V, Figur aus „Milk Money”, 31.8.1994: „There is a place you can touch on a woman that will make her go crazy [...] Her heart”.
18.8.2017
F2.043 Aus der Reihe Online-Sprech, momoguckt: „Wir twittern zu viel und knutschen zu wenig”.
„Antipolizei-Taste”.
A929 Stefan Zweig, Sternstunden der Menschheit: zwölf historische Miniaturen, 1927: „Kein Künstler ist während der ganzen vierundzwanzig Stunden seines täglichen Tages ununterbrochen Künstler; alles Wesentliche, alles Dauernde, das ihm gelingt, geschieht immer nur in den wenigen und seltenen Augenblicken der Inspiration”.
„Wahlmaschinen-Hersteller”.
Wenn Dummheit zur Bedrohung wird.
„Dschungelapotheke”.
W2.004 Fatih Terim war 3x Trainer der türkischen Fußballnationalmannschaft.
„Rassisten-Spitzmütze”.
17.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Bürgerdialog-App”.
F2.041 Hans-Christian Ströbele, Rechtsanwalt, Politiker: „Wir haben 1967 geheiratet. Um mich herum war Unverständnis: Du bist bescheuert! Damals hieß es: Wer zweimal mit derselben pennt, gehört zum Establishment. Ich empfehle die Ehe nicht – als Anwalt in vielen Scheidungsverfahren habe ich kennengelernt, was für eine Hölle die Ehe sein kann. Bei meiner Frau und mir ist es eben anders”.
Wenn aus Journalisten Nachrichtenkaufmänner werden.
„Flughundkolonie”.
W2.003 In der ersten Saison der zweiten Fußball-Bundesliga traten u. a. der 1. SC Göttingen 05, Schwarz-Weiß Essen, 1. FC Mülheim-Styrum, DJK Gütersloh und Wacker 04 Berlin gegeneinander an.
„Grasverklebt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Adam Cheyer, Softwareingenieur, auf die Frage, „wie ein Super-Assistent in der Praxis das Leben der Menschen verändern würde”: „Er stellt ein neues Interface dar. Ähnlich wie beim Internet verändert sich alles – und gleichzeitig nichts. Heißt: Firmen haben auch vor dem Internet Fahrräder verkauft, über die Gelben Seiten oder Kataloge. Dann kam das Internet und sie brauchten Webseiten, um ihre Fahrräder zu präsentieren. Und als das mobile Internet kam, brauchten sie mobile Webseiten. Alles was wir jetzt über das Internet oder das Smartphone machen, werden wir bald über den Assistenten machen. Internet-Seite und Apps sind bisher geschlossene Systeme. Informationen aus einer App oder Website können nicht so leicht in eine andere übertragen werden. Assistenten haben das Potenzial mehrere Dienste zusammenzufassen. Ein Nutzer könnte etwa sagen: Hilf mir, meine Reise zur Hochzeit meiner Schwester zu planen. Heute bäuchte man dafür mehrere Apps – und es ist kompliziert. Ein Assistent kann all das schneller: Er weiß, welche Marken du magst, welchen Flughafen du benutzt, welchen Sitz du präferierst. Ich möchte betonen, dass es nicht nur um Sprache geht, wenn wir über Assistenten reden. Die Spracherkennung ist das, was den Menschen als erstes auffällt. Beim einem echten Assistenten geht es jedoch vielmehr darum, dass Aufgaben delegiert werden können, egal ob die Anweisungen geschrieben, gesprochen oder angeklickt werden”.
F2.042 meckpomeranze: „Wenn ich bei einem Pärchen zu Besuch bin, stelle ich mir immer vor, wo die in ihrer Wohnung schon überall Sex hatten”.
16.8.2017
„Weder-Noch-Format”.
Ich kündige.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Trump bezeichnet sich selbst als Faschisten: US-Präsident Donald Trump hat einem Kritiker, der ihn einen Faschisten genannt hatte, zu millionenfacher Aufmerksamkeit verholfen. Trump löschte seinen Retweet am Dienstag zwar nach fünf Minuten, da war es aber schon zu spät. Offenbar war es Trump darum gegangen, Aufmerksamkeit auf einen Artikel zu lenken, in dem eine mögliche Begnadigung eines Sheriffs erörtert wurde, der wegen Schikanen gegen Immigranten verurteilt wurde. Dabei retweetete Trump die Mitteilung eines Nutzers, in der es hieß, der Präsident sei ein Faschist”.
A928 F2.040 Don Juan, Figur aus „Don Juan DeMarco”, 7.4.1995: „There are only four questions of value in life, Don Octavio. What is sacred? Of what is the spirit made? What is worth living for, and what is worth dying for? The answer to each is the same: only love [...] Every true lover knows that the moment of greatest satisfaction comes when ecstasy is long over and he beholds before him the flower which has blossomed beneath his touch [...] Every woman is a mystery to be solved”
Aus der Reihe Online-Sprech: „Hätte sehr gerne 5 gegeben aber....seit ich lv 15 erreicht habe und davor sowasvon gesuchtet habe damit ich meine Waffen aufmotzen kann mit lv Aufstieg komm ich nicht mehr weiter bekomme 95% blaue kugeln wo die Autos auf max sind und ich nur 1 Edelstahl bekomme echt lächerlich macht kein Spaß mehr wenn man für nichts spielt”.
„Livestream-Amulett”.
W2.002 Das Abschiedsspiel von Helmut Schön am 15. November 1978 wurde nach nur 60 Minuten beim Stand von 0:0 abgebrochen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Nigerianischer Scammer-König phisht über 4000 Firmen in vier Monaten ab”.
„Erdbebenstein”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-Eklat: Donald Trump retweetet Bild eines Zuges, der einen CNN-Reporter überfährt”.
15.8.2017
„Whistleblower-Zwickmühle”.
A926 F2.039 Max Abbitt, Figur aus „Kissing a Fool”, 27.2.1998: „True love cannot be found where it does not truly exist, nor can it be hidden where it truly does”
„Diesel-Prämien-Test”.
Die Sätze „Je länger man über etwas nachdenkt, desto mehr fehlen Worte”, „Man braucht das Schweigen, um klug reden zu können”, „Dank Worten wird Kummer erträglich”.
„Wüstensandhart”.
A927 B1.262 Bart Simpson, Figur aus „The Simpsons”, 15.5.1992: „I am through with working. Working is for chumps”.
„Nachtwachen-Mantel”.
W2.001 Gras ernährt mehr Lebewesen auf der Erde als jede andere Pflanze. Im Vergleich dazu, mit welcher Geschwindigkeit sich Erdteile bewegen, wächst Gras schneller.
14.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Google today is expanding its speech recognition capabilities to support dozens of new languages, particularly those in emerging markets in India and Africa, the company announced this morning. That means more people around the world will gain the ability to search the web by voice as well as type via voice using Google’s keyboard app, Gboard. The company says with the update, it’s adding 30 languages and locales around the world, bringing the total supported to 119. The update includes 8 more Indian languages, as well as Swahili and Amharic, two of Africa’s largest languages”.
W2.000 Die 65 chemischen Elemente, die schwerer als Eisen sind, machen nicht einmal 0,00001 Prozent aller Atome im Universum aus.
Aus der Reihe Online-Sprech, Frank Brettschneider, Kommunikationswissenschaftler: „Menschen nutzen in sozialen Medien nur die Botschaften, die ohnehin zu Ihrer Meinung passen. Die Algorithmen spielen ihnen auch nur solche Informationen zu. Man wird in sozialen Netzwerken kaum mit anderen Meinungen konfrontiert, so entsteht eine „eigene” Wirklichkeit. Unentschiedene Wähler erreichen sie auf diese Weise kaum [...] Der Einsatz von Big Data wird für eine zielgruppengenaue Ansprache wichtiger werden. Das wird den klassischen Wahlkampf nicht ersetzen, ihn aber ergänzen. FDP und Grüne haben als kleinere Parteien mit klarem Profil mehr Möglichkeiten, über unentschiedene Teilzielgruppen zu erreichen, die FDP zum Beispiel Apotheker. Die Volksparteien müssen aufpassen, dass sich ihre Botschaften an verschiedene Zielgruppen zum gleichen Thema nicht wiedersprechen, einfach weil die Vielfalt der Wählergruppen größer ist”.
„Lieblings-Politprosa”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich habe meinen Urlaub übrigens wieder einmal dafür genutzt, nur minimal online zu sein, keine sozialen Netzwerke zu nutzen und stattdessen drei bis fünf (österreichische) Zeitungen pro Tag zu lesen. Einen solchen Verzicht auf Echtzeit-News und Echtzeit-Stuss kann ich weiterhin nur empfehlen. So erholt man sich am besten”.
Nachgeschlagen: incarcerate; landfall; dumb down; baptismal; succinct; blow over; fife; long division; inoculation; chicken coop; lapse; by mistake; dowel; brittle; dubious; corner store; wiggy; multiplication tables; reverberation; wear down; schmooze; conversationalist; desiccate; sand wedge; negligent; coal tar; sear; looper; ascendant; bran; peanut; coronary; fertiliser; let down; nary; mishap; yoink!; hoedown; mouth off; tinker; peckish; mere; hosed; fortuitous; prejudge; insufferable; lunkhead; jailbait; cocoa; narc; unwavering; smoothy; take the heat; unlearn; fuse; portcullis; shell company; pickpocketing; depopulate; vote for confidence; lightweight; scrappy; musky; sea level; balky; hook-up.
A925 F2.038 Ronny Cammareri, Figur aus „Moonstruck”, 16.12.1987: „Loretta, I love you. Not like they told you love is, and I didn't know this either, but love don't make things nice – it ruins everything. It breaks your heart. It makes things a mess. We aren't here to make things perfect. The snowflakes are perfect. The stars are perfect. Not us. Not us! We are here to ruin ourselves and to break our hearts and love the wrong people and *die*. The storybooks are *bullshit*. Now I want you to come upstairs with me and *get* in my bed!”
„Brauseverlauf”.
Aus der Rehe Online-Sprech: „Since its launch in 2016, businesses have used the Google Cloud Speech API to improve speech recognition for everything from voice-activated commands to call center routing to data analytics. And since then, we’ve gotten a lot of feedback that our users would like even more functionality and control. That’s why today we’re announcing Cloud Speech API features that expand support for long-form audio and further extend our language support to help even more customers inject AI into their businesses. Here’s more on what the updated Cloud Speech API can do: Word-level timestamps [...] Support for files up to 3 hours long [...] Expanded language coverage”.
13.8.2017
B1.261 Madeleine Leitner, Psychologin, Karriereberaterin: „Ich kenne Leute, die mit 50, mit 60 Jahren Jobangebote bekommen. Sämtliche Lebensmodelle ändern sich. Das Arbeitsleben ist nicht mehr berechenbar. Die Vorstellungen über Altersphasen haben sich verändert [...] Im Moment dominiert der Anspruch, die Arbeit muss Erfüllung bringen. Ich muss aber nicht jeden Tag vor Begeisterung an die Tür klopfen. Solche Bücher verkaufen sich gut und erzeugen viel Druck. Dabei ist ganz in Ordnung [...] Ab und zu erlebe ich absolut unglückliche Menschen, die im falschen Beruf stecken. So wie eine künstlerisch begabte Frau, die klinische Studien macht. Vielleicht gelingt es ihnen, ihre Arbeit als Einkommensquelle zu sehen mit einem nicht geringen Schmerzensgeld und sich außerhalb des Berufs zu verwirklichen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Wenn heute der Kroate mit der Koreanerin per Emoji-Folge kommunizieren kann, ganz ohne Englischkenntnisse bemühen zu müssen, wäre da nicht geeigneter Ausbau des Prinzips Emoji ein Weg zur Volkerverständigung ohne die Zumutung des Fremdsprachenerwerbs?”
„Knattertoll”.
W1.999 25. November 1992: bei seinem Debüt in der Champions League erzielt Marco van Basten alle vier Tore beim 4:0 gegen IFK Göteborg. Marco van Basten war 1992 als Erster zugleich Europa- und Weltfußballer des Jahres
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Wer heute nicht als digitaler Neandertaler gelten will, der setzt ein Emoji. Ein Gesicht vielleicht, aber möglichst ein passendes [...] Die Zahl der Bildchen darf die der Buchstaben mitunter übersteigen. Nur Herzchen sollte man vorerst vermeiden, als Mann zumindest. Sonst drohen Missverständnisse. Zudem empfiehlt es sich, kein „Grammar Nazi” zu sein, wie die Engländer das nennen. Orthographie und Grammatikregeln also ruhig etwas schleifen lassen – Buchstabendreher und Kleinschreibung werden jedenfalls toleriert – , dann Punkte und Kommata tilgen, aber dafür Ausrufezeichen setzen und Sätze mit zwei, drei Pünktchen oder unverfänglichen Emojis verbinden. Üblich geworden sind außerdem Akronyme und Abkürzungen (LG, WTF), Dehnungen (seeeeehr geeeil), Skelettschreibungen (sry, vllcht), sogenannte Rebus-Konstruktionen (gute N8, keine 2fel) sowie Tilgungen (ne, is), Reduktionen (sehn, müssn) und Kontraktionen (nochn, aufm). Um Nähe herzustellen, bieten sich Mundartliches an (woisch, kennste), Gesprächsartikel (ja, halt) und Interjektionen (jiippiieehh, aaahhh). Wie im direkten Gespräch halt – bloß cooler. Die größte Herausforderung für Sprachpuristen ist allerdings der Telegrammstil, der sich bei Whatsapp, Twitter und Snapchat immer mehr durchsetzt [...] Wer heute gegen Sprachregeln verstößt, ist damit also keineswegs automatisch dumm und ungebildet, sondern womöglich kreativ. Und gerade wer absichtsvoll gegen Regeln verstoßen will, der beherrscht sie in der Regel auch. Tatsächliche Rechtschreibeschwächen hingegen werden auch und gerade im Netz sofort identifiziert und gegebenenfalls sanktioniert. Ein Text kann auch im digitalen Zeitalter noch so klug sein – verstößt er unbeholfen gegen Orthographie oder Grammatik, wird sein Inhalt entwertet. Wer „nähmlich” schreibt, muss auch in der digitalen Sphäre damit rechnen, für dämlich gehalten zu werden. Dann kann sich die ganze Herzchen-Blink-Blink-Welt in Sekundenschnelle in einem Sturm aus Emojis mit Kackgesichtern verwandeln [...] Heute arbeiten die Computer nicht nur mit, sie lesen mit, sie formulieren mit, sie zwingen uns bisweilen andere Schreibungen auf, als intendiert waren, und können so Wörter und Sätze mit ungewolltem Sinn in die Welt setzen. Oder anders ausgedrückt: Unbedacht angewandt, entmündigen sie uns und berauben uns gerade der Kulturtechnik, die vor allem eine Wissenschaft erst möglich gemacht hat. Auf welche Weise die Menschen tippen, löschen, korrigieren und Emojis auswählen, entzieht sich gegenwärtig noch der linguistischen Betrachtung. Denn was die Sprachforscher gemeinhin analysieren, ist meist nur das ins Reine getippte Ergebnis. Ebenfalls unklar ist, wie die Phänomene des digitalen Schreibens bezeichnet werden sollen. Die ungarische Linguistin Ágnes Veszelszki hat hierzu in diesem Sommer einen Vorschlag unterbreitet, indem sie gleich ein ganzes Buch über das Thema schrieb: Es heißt „Digilect”. Gibt es neben dem Dialekt, dem Soziolekt, dem Idiolekt also auch eine originäre digitale Sprachvarietät? [...] Wenn lange Schachtelkonstruktionen und Nominalsätze als Stilideal ausgedient haben, dann ist darin schwerlich ein Kulturverfall zu sehen [...] Emojis führen zu Verständigungsproblemen, weil sie unterschiedlich interpretiert werden. Der Affe beispielsweise, der sich die Augen verdeckt, bedeutet in Japan, dass man über Schlechtes mit Nachsicht hinwegsieht, in der westlichen Kultur steht er dafür, dass man Schlechtes nicht wahrhaben will. Politische Korrektheit ist ebenfalls ein Thema: Wer ausschließlich helle Gesichter und Hände verschickt, kann schnell unter Rassismusverdacht geraten. Zudem haben an sich harmlose Zeichen ihre Unschuld verloren. So steht in entsprechend interessierten Kommunikationsgemeinschaften die Aubergine für einen Penis, der Pfirsich für einen Hintern, und Regentropfen bedeuten Sex”.
12.8.2017
A924 F2.037 Control Room Director, Figur aus „Family Guy”, 29.1.2006: „Now a woman who'll kiss on a very 1st date, Is usually a hussy, And a woman who'll kiss on the second time out, Is anything but fussy, But a woman who'll wait 'till the 3rd time around, Head in the clouds, feet on the ground, She's the girl he's glad he's found, She's his Shipoopi. Shipoopi, Shipoopi, Shipoopi, The girl is hard to get”.
„Papierzauberkunst”.
W1.998 Bill Gates spricht keine Fremdsprachen.
„Produkt-Doping”.
B1.260 Dass Unternehmen in Stellenanzeigen damit werben, dass man bei Ihnen die „Chance” habe, sich mit „innovativen Ideen einzubringen”.
11.8.2017
F2.036 Uschi Obermaier, Fotomodell, Schauspielerin, Autorin: „Ich hab' die Männer eigentlich abgeschrieben. Ich habe wunderbare, kreative, leidenschaftliche Männer gehabt, die ich leidenschaftlich geliebt habe. Diese Leidenschaft geht jetzt in meinen Schmuck und meine Skulpturen, mit denen ich jetzt angefangen habe. Ich wurde in meinem Leben so reich beschenkt. Aber nichts ist für immer. Jetzt habe ich das Gefühl, mich ausgeliebt zu haben. Ich bin es so gewohnt, mit mir allein und meinem Hund zu leben. Ich sage immer, in Sachen Liebe bin ich auf den Hund gekommen. Aber wenn der Traumprinz doch noch daherkommt, werde ich nicht Nein sagen”.
„Karteikartenpaternoster”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mehr als jeder zweite Deutsche zieht digitale Sprachassistenten zu Rate [...] Der am häufigsten genutzte Sprachassistent ist nicht Alexa, sondern Google Now [...] Die hohe Akzeptanz digitaler Sprachassistenten darf nicht missinterpretiert werden. Denn die Durchdringung von smarten Lautsprechern oder Smartwatches ist in Deutschland noch immer marginal. Der überwiegende Teil derjenigen, die Sprachassistenten nutzen, tut dies offenkundig per Smartphone”.
B1.259 Norbert Elgert, Fußballtrainer: „Ein Einstellungsspieler mit durchschnittlichem Talent wird ein Toptalent mit schwacher Einstellung immer übertreffen [...] Sei respektvoll und freundlich zu deinen Mitmenschen während deines Aufstiegs, denn du könntest ihnen beim Abstieg erneut begegnen [...] Spitzenleistungen und Erfolge als Trainer haben nichts mit dem Alter zu tun”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Digitaler Rassismus: FaceApp löscht Filter nach heftiger Kritik”.
W1.997 Mit am 1.1.2011 1.000 in Bitcoin investierten US-Dollars, hätte man heute über 11 Millionen US-Dollars.
Aus der Reihe Online-Sprech, Josef Holnburger, Student der Politikwissenschaften: „Es hat mich überrascht, dass das neue Kotz-Smiley bei der CDU auf Rang sieben lag, obwohl es noch nicht lange eingeführt ist, auf manchen Smartphones noch gar nicht verfügbar ist. Ich habe noch nicht rausgefunden, warum der CDU so oft schlecht geworden ist [...] Auf der rechten Seite werden negative Emojis häufiger genutzt, wie das wütende Emoji, oft in Verbindung mit der Deutschlandflagge. Bei den linken Parteien gibt es sehr viel Herz, sehr viel Regenbogen [...] Wut ist Brennstoff für soziale Medien. Die Posts, die von der AfD, ein bisschen auch von CDU und CSU kommen, sind darauf getrimmt, dass die Leute wütend werden sollen [...] Das blaue Herz war überraschend und wird exzessiv bei der AfD benutzt. Da hat sich eine eigene Öffentlichkeit über den Emoji-Gebrauch gebildet, das blaue Herz ist auch bei Twitter sehr beliebt”.
10.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Shahak Shapira, Satiriker: „Es ist ja nicht so, dass jeder ein Grundrecht auf einen Twitteraccount hat. Aber die Richtlinien, die Twitter festlegt, die legen nicht Deutschland, die Vereinigten Staaten oder die NSA fest – die legt Twitter selbst fest. Und so verkaufen sie dir diese Plattform. Und da finde ich es legitim nachzufragen: Wieso ist es ihnen so scheißegal, wenn diese Richtlinien nicht befolgt werden? Wenn ich zum Beispiel dreihundert Tweets gemeldet hätte und Twitter hätte mir dreihundert Mal gemailt, dass sie diesen Tweet nicht löschen können. Mit Begründung. Dann wäre es zwar – zumindest bei diesen Tweets – nicht besser. Aber es wäre etwas anderes. Dann hätten sie gearbeitet. Es geht darum, dass es Twitter einfach scheißegal ist [...] Twitter ist ein komplett intransparentes Unternehmen. Allein die Adresse vom Büro herauszufinden war schon eine Herausforderung. Die Leute sollen es mal versuchen, Twitter anzurufen. Ich bin gespannt, was dann kommt. Man kann niemanden erreichen. Es gibt keine Nummer, es gibt keine Adresse. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ignoriert zu werden: über E-Mail oder das Kontaktformular. Es gibt aber keine wirkliche Möglichkeit, sie zu kontaktieren. Man fühlt sich schon so, als würden sie sich verstecken. Das zieht sich auch durch ihre komplette Politik und den Umgang mit der Sache [...] Wir reden über das Problem nicht seit gestern. Twitter und Facebook sagen: Bilder und Inhalte gehören – sobald man die AGBs gesehen hat – ihnen. Das kann man machen, aber damit kommt auch eine gewisse Verantwortung. Und das sieht man ja an der ganzen Sache mit Twitter: Sie kommentieren nicht, sie wollen nichts dazu sagen, sie wollen keinen Dialog. Und dann glaube ich auch nicht, dass sie das einen Dreck schert [...] Es ist schon krass, was manche Menschen für eine Idee von Meinungsfreiheit haben. Dass man auf Twitter schreiben darf, dass man Schwule nach Auschwitz schicken möchte. Und wie gesagt: Twitter ist kein Grundrecht. Man hat die Meinungsfreiheit, etwas zu sagen. Es gibt dann nur Konsequenzen. Und die Konsequenz könnte sein, dass Twitter deinen Account löscht. Was willst du machen? Es ist ein privates Unternehmen aus Amerika. Wie man es sieht: Sie entscheiden das selbst, oder sie ignorieren das selbst. Ich finde es albern, dass man so tut, als sei das Unternehmen nicht zu kritisieren. Am schlimmsten sind natürlich die Leute, die das geschrieben haben. Noch ist das harmlos, etwas über Twitter zu posten. Aber wenn du so etwas schreibst und merkst, es kommt nichts zurück. Du darfst es machen, niemand sagt etwas. Dann schreibst du es irgendwann nicht mehr nur noch auf Twitter, dann machst du es in der echten Welt. Und dann wird es gefährlich”.
B1.257 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wenn sie alle wieder eintrudeln von ihren Urlaubsreisen, die Freunde und Arbeitskollegen ...”
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ethnienwechsel-Filter”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Dieter Thomä, Professor für Philosophie: „Knapp 500 Milliarden Dollar, der aktuelle Marktwert von Facebook. Die Watte, die dieses Unternehmen produziert, besteht aus seinen vier programmatischen Zauberworten: „Freundschaft, Gemeinschaft, Frieden, Verständigung”. Anders als bei Universitäten dient diese Watte dazu, nicht nur die Härten der Welt, sondern auch die Härte der kommerziellen Interessen dieses Unternehmens abzupolstern. Mark Zuckerberg redet wie eine auf jung geschminkte Rosamunde Pilcher: „Facebook steht dafür, uns alle näher zusammenzubringen und eine globale Gemeinschaft zu errichten.” Das ist doppelter Unsinn. Zum Ersten ist die „globale Gemeinschaft” ein Widerspruch in sich – genau wie das vor Jahrzehnten ausgerufene und abgewirtschaftete „global village”. Gemeinschaft kann nicht anders als lokal sein. Zum Zweiten ist Facebook eine enorm effiziente Maschine zur Vertiefung sozialer Spaltung, zur Generierung von Sonderwelten und Echokammern. Gruner + Jahr-Chefin Julia Jäkel nennt Zuckerbergs Firma ein „asoziales Netzwerk”. In diesem Netzwerk – und insgesamt in der Gesellschaft, die dazu passt – bilden sich Sonderwelten und Monokulturen für die keimfreie, reine Lehre. Dort gibt es etwas viel Tolleres als Gerechtigkeit – nämlich Selbstgerechtigkeit. Sie ist einfach zu schön, um wahr zu sein, und dieser Schönheit ist sogar die Heinrich-Böll-Stiftung mit ihrem „Antifeminismus-kritischen Online-Lexikon” erlegen, ebenso wie jene Berliner Antifaschisten, die ein „Projekt gegen alles Böse” lancieren und dazu erklärtermaßen die eigene „Facebookisierung” betreiben. Wenn es nach den weltweit führenden Watteproduzenten geht, dann wird all jene Härte und Schärfe gleich abgedeckt. Dann verwandelt sich die soziale Welt in ein ausgepolstertes Interieur, bewohnt von den von Alexis de Tocqueville, Friedrich Nietzsche und anderen beschriebenen „letzten Menschen”, welche in den „Zustand von Kindern” zurückfallen und es gern warm und weich haben”.
„Nordsee-Waschstraße”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook intensiviert nicht nur seine Bemühungen gegen strafbare und beleidigende Inhalte, sondern sagt auch dem sogenannten „Cloaking” (auf deutsch: Verhüllung) den Kampf an. Dabei werden Nutzer mit getarnten URLs auf Websites mit fragwürdigen Inhalten geleitet, die beispielsweise Pornos, Diätpillen oder Muskelaufbaupräparate an den Mann bringen wollen”.
B1.258 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Ich studiere neben meinem 40-Stunden-Job. Zweimal die Woche komme ich nicht vor 23 Uhr nach Hause. Aber wenn ich mich dann zu meiner schwangeren Frau und meine Tochter ins Bett legen kann, weiß ich, für wen ich mir die Mühe mache”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „In Trumps Twitter-Gewohnheiten zeigt sich ein interessantes Muster: Retweets gibt es vom Präsidenten fast nur für verifizierte Accounts, etwa Fox News, seine Mitarbeiter oder Familienmitglieder. Zitate im Text hingegen bringt Trump auch von Quellen, die eher ein Nischendasein fristen: Hier finden sich Accounts, deren Verhalten sie als Bot outet, die ausschließlich Trump bewerben oder die nur wenige Tweets veröffentlicht haben, bevor sie inaktiv wurden”.
W1.996 Die Anzahl der Bank- und Sparkassenfilialen in Deutschland hat sich von 54.000 (2001) auf 32.000 (2016) reduziert.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Nun haben wir uns schon daran gewöhnt, dass Kinder das Fernsehen als dritten Elternteil begreifen. Aber das Internet ersetzt jetzt auch oft noch das Korrektiv sozialer Kontakte. Die Wirklichkeit wird durch einen Tunnelblick auf die eigenen Interessen wahrgenommen [...] Aufgeschlossene, fröhliche junge Menschen wachsen zu teilunmündigen Bürgern heran. Sie werden zu Opfern der Algorithmen, die die Nachrichtenauswahl für jeden einzelnen User im Netz leiten. Informationsbürger zweiter Klasse – nichts anderes passiert mit diesen jungen Leuten in der virtuellen Realität [...] Die Generation der unter 30-Jährigen ist nicht schlauer, weil sie sich einer Technologie verschrieben hat, die die Älteren nur selektiv nutzen oder gar ablehnen, aber sie wird definitiv dümmer, wenn die restliche Gesellschaft ihr dabei nur zuschaut, wie ein bloßes Medium für sie das Denken übernimmt”.
A923 F2.035 Peter Griffin, Figur aus „Family Guy”, 28.3.2000: „Why do women have boobs? So you got something to look at when you're talking to them”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Dienst Google Suche wird in den kommenden Wochen unter anderem um die Möglichkeit erweitert, unter Angabe der Postleitzahl (O-Ton Google: „Die Angabe wird nicht gespeichert”) die Liste jener Kandidaten zu erhalten, die in dem entsprechenden Wahlkreis antreten. Wer sind sie? Welche Kernbotschaften vertreten sie? Welche politischen Prioritäten verfolgen sie? Die entsprechenden Informationen stammen von den Kandidaten selbst in Form einer Infobox. Auf diese Weise sollen die Wähler, die sich bis dato nicht darum geschert haben, wer sie vertritt, wenigstens vor dem Betreten der Wahlkabine erfahren, wem sie ihre Erststimme geben könnten. Während sich dieses Angebot noch im Aufbau befindet, sind die Tools von Google Trends bereits verfügbar. Man kann das als reine Spielerei betrachten oder zum Anlass nehmen für eigene Prognosen und Interpretationen. Visualisiert ist etwa, welche Kandidaten welcher Parteien just im Moment das höchste Suchinteresse generieren, aber auch, in Kombination mit welchen Begriffen Google-Nutzer gerade nach ihnen suchen [...] Demnach ist das Interessanteste an Kanzlerin Angela Merkel die Tatsache, dass sie im Urlaub ist und vorher die Salzburger Festspiele besucht hat. Die jeweiligen Begriffe verlinken zu den entsprechenden Informationen”.
9.8.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook hat sich dafür entschuldigt, den aufsehenerregenden Eintrag von Dunja Hayali entfernt zu haben, mit dem die ZDF-Moderatorin auf einen Pöbler reagiert hatte. Mittlerweile ist der Post wieder online”.
„Bürokratiepause”.
A922 F2.034 Sandor Szavost, Figur aus „Eyes Wide Shut”, 16.7.1999: „Don't you think one of the charms of marriage is that it makes deception a necessity for both parties?”
„Bundessafariminister”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „SEO-Teppich”.
W1.995 Die Schlüsselschneckengattungen Aaadonta und Zyzzyxdonta besitzen gegenteilige Merkmale.
8.8.2017
D700 Aus der Reihe Online-Sprech, aus WIRED: „Was Internet-Nutzer in sozialen Netzwerken veröffentlichen, verrät oft mehr über ihre Persönlichkeit, als ihnen bewusst ist. Wissenschaftler haben nun einen Weg gefunden, Menschen mit Depressionen anhand ihrer auf Instagram geteilten Fotos zu identifizieren [...] Die Forscher stellten fest, dass die Bilder depressiver User gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen, die sich mit früheren Erkenntnissen zum Thema Depression decken. Die Fotos sind demzufolge tendenziell dunkler als jene gesunder Menschen. Der Blau- und der Grauanteil ist höher, die Bilder kommen häufiger ohne Filter aus, weisen weniger Likes, dafür aber mehr Kommentare auf. Haben die psychisch kranken Nutzer doch zu einem Filter gegriffen, kam vorzugsweise der Schwarz-Weiß-Effekt Inkwell zum Einsatz. Gesunde Nutzer bevorzugten hingegen den Filter Valencia, der Fotos mehr Wärme und strahlende Farben verleiht. Depressive Instagram-User veröffentlichten zudem häufiger Fotos von Gesichtern, wobei die Zahl der verschiedenen Gesichter pro Foto niedriger ausfiel als bei psychisch gesunden Menschen. Hier könnte die soziale Isolation depressiver Menschen eine Rolle spielen”.
W1.994 Michael Myers spielt in neun der zehn Halloween-Filme mit.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Protest gegen Hate Speech vor Twitter-Zentrale: Der Satiriker Shahak Shapira hat in den letzten Monaten mehr als 300 volksverhetzende und anderweitige Hass-Tweets an Twitter gemeldet. Nur wenige wurden laut Shapira vom Unternehmen gelöscht, nur neun Mal bekam er eine Antwort. Aus Protest ist Shapira nun zur Twitter-Zentrale nach Hamburg gefahren und hat direkt vor dem Eingang 30 der schockierenden Tweets auf den Boden gesprüht”.
„Kindermedienstube”.
F2.033 Aus der Reihe Online-Sprech, Luna Ali über die Soziologin Eva Illouz: „Eine ihrer Thesen ist zum Beispiel, dass die Prinzipien der Ökonomisierung, die unser Finanzsystem regieren, auch Einzug in unsere Beziehungen eingehalten hätten. Beziehungen würden zu Konsumvergnügen. Durch die Digitalisierung unseres Privatlebens schleiche sich eine weitere komplexe Dimension in unser Liebes- und Sexleben ein. Die Erzählungen von uns, die wir online fabrizieren, würden bei der Partnersuche auf die Realität treffen und zwar nicht nur unsere eigene Erzählungen, sondern auch die der Partner. Auch ihre These zu modernen Fernbeziehungen ist spannend. Facebook mache die keineswegs einfacher, sagt sie, sondern das genaue Gegenteil trete ein: Die scheinbare Erreichbarkeit verkehre sich in eine Unverbindlichkeit”.
7.8.2017
D699 Jean Twenge, Professorin für Psychologie: „Today's teens are just not spending as much time with their friends in person, face-to-face, where they can really read each others' emotions and get that social support. And we know from lots and lots of research that spending time with other people in person is one of the best predictors for psychological well-being and one of the best protections against having mental health issues [...] iGen is showing mental health issues across a wide variety of indicators. They're more likely than young people just five or 10 years ago to say that they're anxious, that they have symptoms of depression, that they have thought about suicide or have even [attempted] suicide. So across the board, there's a really consistent trend with mental health issues increasing among teens [...] Given that using social media for more hours is linked to more loneliness, and that smartphones were used by the majority of Americans around 2012, and that's the same time loneliness increases, that's very suspicious. You can't absolutely prove causation, but by a bunch of different studies, there's this connection between spending a lot of time on social media and feeling lonely”.
W1.993 Amazon ist mit a.co zu erreichen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Ralf Kleber, Deutschland-Chef von amazon.com: „Ich kann mir vorstellen, dass in Zukunft ein Kuchen nur noch in den Ofen geschoben wird und wir sagen: Alexa, back mir einen Zwetschgendatschi! Wenn die Sensoren im Ofen messen, dass er knusprig genug ist, sagt er Bescheid. An solchen Ideen arbeiten wir gemeinsam mit anderen Unternehmen. Es liegt dann natürlich auch am Kunden, was er davon will – es gibt ja auch heute noch Smartphone-Verweigerer”.
„Helden-Hysterie”.
Flüchtlingskrise, Lügenpresse, Volksverräter, Willkommenskultur, postfaktisch, Hasskriminalität, Schmähgedicht, Fake News, Drohnenangriff, Kopftuchstreit, Brexit, Jobaussicht, queer, Flexitarier, Wutbürgerin, Selfie, Selfiestick, Tablet, Social Bot, pixelig, Datenbrille, Emoji, Filterblase, liken, Cyberkrieg, facebooken, entfreunden, Undercut, Work-Life-Balance, Low Carb, Hoodie, Urban Gardening, Roadtrip, Hygge, Jumpsuit, verpeilen, rumeiern, abgezockt, futschikato, Tüddelkram, runterwürgen, Honk, Ramschniveau.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Is Trump Tweeting So Much Because It's Raining and He Can't Play Golf?”
A921 Sir Arthur Conan Doyle, Eine Studie in Scharlachrot, 1887: „Es ist leichter eine Sache zu wissen, als zu erklären, warum man sie weiß [...] Wenn ein Mensch an die Wand schreibt, so leitet sein Instinkt ihn an, in Augenhöhe zu schreiben [...] Sie wissen, daß ein Zauberkünstler keinen Applaus bekommt, wenn er seinen Trick erst einmal verraten hat”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook is testing a new „civic engagement feature” that inserts posts from local politicians into users’ News Feeds – even if they don’t follow those politicians”.
6.8.2017
D698 Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg: „Eine Depression hängt stark mit den Lebensumständen eines Menschen zusammen. Menschen in der Stadt haben beispielsweise ein 40 Prozent höheres Erkrankungsrisiko als Menschen auf dem Land. Das liegt am Lärm in der Stadt und an der Enge – beides sind Stressfaktoren für den Menschen. Wer in seiner Kindheit Gewalt erlebt hat, hat ebenfalls ein höheres Risiko. Auch diese Menschen gehen oft Jahre vor Ausbruch der Depression zum Arzt, weil sie sich unwohl fühlen, und sie werden oft einfach so wieder weggeschickt, weil niemand erkennt, was ihnen fehlt”.
Rick Sanchez, Figur aus „Rick and Morty”: „I don't respect therapy. Because I'm a scientist. Because I invent, transform, create, and destroy for a living and when I don't like something about the world, I change it. And I don't think going to a rented office in a strip mall and listening to some "agent of averageness" explain which words mean which feelings has ever helped anyone do anything. I think it's helped a lot of people get comfortable and stop panicking, which is a state of mind we value in the animals we eat, but not something I want for myself”.
B1.255 Hugh Bonneville, Schauspieler: „Ich erinnere mich noch genau daran, als ich meine erste Gage als Schauspieler bekommen habe. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass man mich dafür bezahlt, auf der Bühne zu stehen. Und ehrlich gesagt, geht es mir bis heute so. Es ist ein großes Glück, seinen Lebensunterhalt mit etwas bestreiten zu können, das man so sehr liebt. Ich konnte mein Hobby zur Karriere machen. Und obwohl die Wahrscheinlichkeit, damit Erfolg zu haben, sehr gering ist, haben meine Eltern mit den Mut vermittelt, diesen Weg zu gehen”.
W1.992 Von der Zeile „Frankly, my dear, I don't give a damn.” des 1939 erschienen „Gone with the wind” gibt es 22 Variationen.
B1.256 Ulrike Hasbargen, Personalberaterin: „Die deutschen Arbeitnehmer sind relativ satt und zufrieden. Work-Life-Balance hat bei vielen inzwischen einen höheren Stellenwert eingenommen als eine vielversprechende Karriere”.
5.8.2017
„Machtschattengewächs”.
W1.991 In Toronto stehen über 10 Millionen Bäume.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Getting tired of using the same old emoji’s to share your online feelings? You’re in luck because we’ve got 67 possible new emoticons coming our way in 2018 including a frowning pile of poop and more! [...] There are 10 different smiley faces being considered, with one including a party hat and confetti to show you’re having a blast. You’ll also be able to show off what temperature you’re dealing with, as they’ve got a blue face with frozen icicles on it for when you’re freezing in the winter and a red face with its tongue out and sweat pouring off of it for when it’s sweltering outside”.
„Floskelando”.
Wenn das PS länger als der Brief wird.
4.8.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook startet Faktenchecks gegen Fake News”.
W1.990 Zu Kroatien gehören fast 1.200 Inseln.
„Schönwetterphrasen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Tragen die Werbungtreibenden eine Mitschuld an Fake News und dem Chaos im Internet?”
Aus der Reihe Online-Sprech: „Face-morphing app FaceApp, which uses a neural network for editing selfies in a photorealistic fashion, has updated its iOS and Android apps to what it’s calling FaceApp 2.0 – further fleshing out its monetization play with a Pro version that contains a series of selfie styling/beautifying filters”
Andreas Veiel, Filmregisseur, Theaterregisseur, Autor: „Ich hatte 2002 ein Gespräch mit einem hochrangigen deutschen Banker, der ebenfalls auf die Liquiditätsblase hinwies. Auf meine Frage, welche Konsequenz er daraus ziehe, sagte er: Erstens melken wir die Kuh, solange sie Milch gibt. Zweitens: Bevor sie stirbt, müssen wir rechtzeitig auf den Tod der Kuh wetten. Das ist die Logik – so viel Geld verdienen wie möglich. Und wenn in der Krise überschüssiges Kapital vernichtet wird, dann darf es halt nicht das eigene sein [...] Mir hat mal ein Hedgefonds-Manager gesagt: Herr Veiel, setzen Sie nicht auf Regulierung, denn wir werden immer schneller sein. Bis die Aufsicht versteht, dass sie etwas nicht verstanden hat und dann ein Regelwerk schafft, haben wir die Wertpapiere schon wieder umverpackt”
F2.032 Thomas Meyer, Autor: „Ich empfinde, dass die meisten Paare – vier von fünf, habe ich gesagt – nicht zusammenpassen. Darum geht's ja, um dieses „Passen”, um dieses Sich-Verstehen. Ich finde, die meisten verstehen sich überhaupt nicht, sind sich überhaupt nicht ähnlich, sind nicht kompatibel. Und aus dieser Verschiedenheit, die nicht zu überwinden ist, entsteht ja dann dieser Machtkampf darum, wer nun der bessere Partner sei, wer recht habe, wer die bessere Vorstellung der Beziehung habe. Und daraus entsteht dann wiederum dieses Leiden [...] Damit es passt, muss man sich ähnlich sein in zentralen Aspekten. Dazu gehört für mich in erster Linie die Weltsicht. Aber auch davon abgeleitet dann das Wertesystem. Und im Weiteren glaube ich, muss man auch ähnlich sein in Fragen der Intelligenz und der Sexualität und der Lebensumstände und nicht zuletzt, was das Beziehungsmotiv anbelangt. Was will ich eigentlich in einer Beziehung? Was ist mir wichtig? Was ist mir wichtig, mit einem Partner zu erleben? Was will ich nicht? In diesen Dingen glaube ich, nein – ich bin überzeugt davon, muss man sich wirklich ähnlich sein. Denn sonst diskutiert man ewig drum rum [...] Dieses Vorhaben, aus dem Partner jemanden zu machen, mit dem man besser auskommt, ist – ich würde mich sogar dazu versteigen, das als kriminell zu bezeichnen [...] Natürlich entsteht jede Partnerschaft durch das, was man etwas vage „Liebe” nennt. Man könnte auch sagen „Anziehung.” Oder Verbundenheit. Aber wenn Sie sich zu jemanden hingezogen fühlen, mit dem Sie nicht kompatibel sind, dann entsteht – ich sage jetzt mal – so etwas wie eine unheilige Allianz. Also eine Nähe, die eigentlich nicht sein dürfte, weil man sich eben nicht versteht. Und das ist kein Votum gegen die Liebe und auch kein Abwerten der Liebe, überhaupt nicht, sondern die Aussage lautet: „Liebe? Ja, schön und gut. Aber das ist nicht alles!” Die andere Hälfte des Erfolgs einer schönen Partnerschaft besteht in der Frage der Kompatibilität und des Wohlbefindens, nämlich: „Tut mir das gut, diesem Menschen nahe zu sein?” Ist das gut für mich? Bringt es mich weiter? Lässt es mich Ich selbst sein? Ist das produktiv und konstruktiv für mich, hier in dieser Nähe dieses Menschen mich aufzuhalten? Und das ist eine Frage, die sich absolut unabhängig von der Frage der Liebe abspielt. Man hat leider oder man hat zu häufig das Gefühl: Ich liebe diesen Menschen und das heißt, ich werde mit ihm eine schöne Partnerschaft führen können. Und das ist ein Irrglaube! [...] Ich finde, es gibt eine gesunde Form von Egoismus, die man konstruktiv auch als Selbstliebe bezeichnen könnte. Denn es geht ja genau darum: Die Qualität einer Beziehung misst sich tatsächlich daran, wie ich mich in dieser Beziehung fühle. Und ich denke nicht, dass das egoistisch ist. Im Gegenteil. Ich finde, man nimmt sich sehr ernst dabei, wenn man sich fragt: Ist das, was ich da habe, ist das zu meinem Wohlbefinden? Und ich meine mit „Wohlbefinden” nicht: Ich lege mich Freitagabend in die Badewanne mit einem Glas Rotwein. Es geht mir hier nicht um Genuss und Vergnügen, sondern um gute Energie und um Selbstrespekt”.
3.8.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „An Algorithm Trained on Emoji Knows When You’re Being Sarcastic on Twitter”.
B1.253 Heiko Herrlich, Fußball-Trainer: „Arrigo Sacchi hat einmal auf die Frage geantwortet, wie er ohne erfolgreiche Spielerkarriere ein guter Trainer werden konnte: Muss ich ein gutes Pferd gewesen sein, um ein guter Jockey zu werden? Da hat er Recht, denn meine athletischen Fähigkeiten sind jetzt nicht mehr gefragt. Ich kann für die Jungs keinen Zweikampf mehr gewinnen oder ein Tor schießen. Mittlerweile sind andere Qualitäten gefragt, auch wenn es hinsichtlich des Trainerberufs sicherlich nicht schadet, einmal ein gutes Pferd gewesen zu sein”.
„Bundesdieselamt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Marc Trömel, Geschäftsführer: „Insbesondere [Christian] Lindners aktiver Auftritt zeigt, dass er den sozialen Medien eine große Bedeutung in Bezug auf die anstehende Bundestagswahl zuzuschreiben scheint. Er ist im Wahljahr 2017 bislang der größte Influencer unter den deutschen Spitzenkandidaten. Das Social Media-Verhalten der Kanzlerin hingegen bestätigt, was wir bei Vico häufig feststellen: Reichweite ist im Influencer-Marketing nicht alles”.
W1.989 Mansa Musa gab auf seiner Pilgerfahrt nach Mekka, 1324/25, derart viel Gold aus, dass er den Wert seines eigenen, mitgeführten Goldes um mindestens ein Viertel schmälerte.
„Kopfschüttel-Interview”.
A920 F2.030 Howard Wolowitz, Figur aus „The Big Bang Theory”, 10.10.2009: „The littlest things can set women off – like, „Hey, the waitress is hot! I bet we could get her to come home with us.” Or, „How much does your mom weigh? I want to know what I'm getting into”.
„Epochenmaler”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Martin Schulz, Politiker: „Und dann ist da noch die Reduzierung komplexer politischer Entscheidungen auf 140 Zeichen. Die Reduktion von Politik auf einen Tweet halte ich bei einem US-Präsidenten wirklich für gefährlich. Trump ist ein Risiko für sein Land und die ganze Welt”.
B1.254 Markus Albers, Autor, Journalist, Unternehmer: „Wir sollen abends um elf noch Emails beantworten, aber morgens um neun wieder am Schreibtisch sitzen. Beides zusammen macht die Menschen aber kaputt [...] Ehrliche Erschöpfung nach getaner Arbeit ist ein großes Glücksgefühl. Das Ausgelaugtsein nach einem Tag des permanenten Reagierens auf – größtenteils digitale – Reize hinterlässt dagegen nur eine große Leere. Und zugleich eine Unruhe, weil man doch so gern mal seine Arbeit machen würde. Wissensarbeiter verbringen heute 70 bis 85 Prozent ihrer Arbeitszeit in Meetings mit E-Mails, Kollaborationstools und Telefonaten. Gerade aus großen Konzernen höre ich ständig die Klage: Ich bekomme hunderte von E-Mails am Tag. Kann die gar nicht beantworten, weil ich permanent in Meetings und Telcos hänge. Und jetzt wollen die auch noch ein Kollaborationstool anschaffen. Diese Menschen haben resigniert [...] Ich glaube nicht an politische Regulierung. Und auch nicht an Top-Down-Modelle von Arbeitgebern. Ich glaube an kleine Siege im Alltag, in Teams und Familien. Daran, dass wir alle wieder lernen müssen, den digitalen Wildwuchs zurückzuschneiden und das Nicht-Digitale wieder zu trainieren. Um dann natürlich trotzdem neue Technologien einzusetzen. Ich bin ja jemand, der Tools und Gadgets als erster ausprobiert. Nur eben nicht immer und nicht auf Kosten echter menschlicher Beziehungen. Als meine damals vierjährige Tochter zum ersten Mal sagte „Schau nicht immer auf dein Handy, Papa”, war ich erst amüsiert, dann betroffen, dann hilflos. Denn ich habe gemerkt, dass ich nicht aufhören konnte, ständig heimlich auf den Bildschirm schaute, nie wirklich präsent war. So ein Vater wollte ich nicht sein, so ein Mensch auch nicht”.
„Dusch-Duell”.
F2.031 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Ein jüngerer Ehepartner macht Männer und Frauen glücklicher, doch nicht auf Dauer. Zu diesem Ergebnis kommen Wang-Sheng Lee von der Deakin University in Australien und Terra McKinnish [...] Wie sie in ihrer Studie berichten, sind Männer und Frauen mit jüngerem Partner zu Anfang der Ehe wesentlich zufriedener als solche, die eine gleichaltrige oder ältere Person geheiratet haben. Allerdings sinkt bei Paaren mit einem deutlichen Altersunterschied die Zufriedenheit im Lauf der Zeit viel stärker als bei gleichaltrigen Paaren – insbesondere wenn die finanzielle Situation des Paares schlechter wird. In den meisten Ehen ist der Mann ein paar Jahre älter als die Frau – warum, ist bislang nicht genau geklärt [...] Langfristig sind gleichaltrige Ehen glücklicher – vor allem in schweren Zeiten. Dabei zeigt sich, dass das zusätzliche Glück durch einen jüngeren Partner innerhalb von etwa sechs bis zehn Jahren schwindet, heißt es in der Untersuchung”.
2.8.2017
W1.988 Ganvié in Benin gilt mit 20.000 Einwohnen als größtes auf einem See errichtetes Pfahlbautendorf Afrikas.
„Internet-Flatrate-Schnäppchen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Netflix-Serie steigert Google-Suchanfragen zum Thema Suizid”.
„Luftreinhalte-Fonds”.
A919 F2.029 B1.252 Jerry Seinfeld, Figur aus „Seinfeld”, 24.4.1995: „I swear, I have absolutely no idea what women are thinking. I don't get it, okay? I, I, I admit it, I'm not getting the signals, I am not getting it. Women – they're so *subtle*, their little – everything they do is *subtle*. Men are not subtle, we are obvious. Women know what men want, men know what men want, what do we want? We want women! That's it! It's the only thing we know for sure, it really is. We want women. How do we get them? Oh, we don't know about that, we don't know. The next stop after that we have *no* *idea* – this is why you see men honking car horns, yelling from construction sites. These are the best ideas we've had so far! [...] Let's face it, a date is a job interview that lasts all night! The only difference between a date and a job interview is that not many job interviews is there a chance you'll end up naked at the end of it”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus heise online: „Die Idee ist eigentlich sogar ganz hübsch. Im Smartphone von Teenie Alex herrscht reges Treiben: In der Messaging-App leben die Emojis. Ihr Job ist, wenn Alex ein Emoji tippt auf den Punkt das richtige Gesicht zu machen oder einfach hübsch auszusehen. Ober-Emoji Smiler wacht als überdrehte Pageant-Mom darüber, dass alle happy sind und keiner aus der Reihe tanzt – ihr Happy-Emoji-Land duldet keine Abweichler. Gene, wie seine Eltern ein „Meh”-Emoji mit Miesepetergesicht, freut sich auf seinen ersten Tag im Job. Doch sein Einsatz geht fürchterlich schief: Er zeigt eine Fehlfunktion. Smiler schickt ihre Lösch-Bots los, die sich auf Genes Fersen heften. Mit seinem Kumpel Hi-5 macht der sich auf die Suche nach dem berüchtigten Hacker Jailbreak, der Gene umprogrammieren soll. Doch Jailbreak entpuppt sich als Ex-Prinzessinnen-Emoji, die selbst keinen Bock mehr auf die ihr zugedachte Rolle hat. Man ahnt, worauf das hinaus läuft: Gene lernt, seine Andersartigkeit zu akzeptieren und findet Freunde, die ihn so nehmen, wie er ist. Bis zu dieser überaus wertvollen pädagogischen Botschaft folgt die Erzählung den drei Abenteurern durch das Smartphone. Das bietet üppige Gelegenheiten für lahme Witze und unverhohlene Produktplatzierungen: Ein bisschen aufgesetzte Facebook-Kritik, surfen auf einem Spotify-Stream, Candy Crush, die Dropbox als das Shangri-La in der Cloud”.
1.8.2017
W1.987 Die Einwohnerzahl von Detroit hat sich von 1.849.568 Menschen (1950) auf 677.116 (2016) reduziert.
„Antifeminismus-Lexikon”, „Rendite-Ritter”, „Jobfee”, „Vierfach-Eselei”, „Diplomatenschach”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Menschen, die Amazons Sprachassistentin Alexa nutzen, projizieren teilweise ihre Beziehungs-Sehnsüchte auf sie [...] Amazons Sprachassistentin vermittele eine Art Ur-Geborgenheit, heißt es. „Auf Stimmen reagieren die Menschen bereits im Unterleib”, schreiben die Forscher. Damit schaffe Alexa eine tiefe und stimmige Verbundenheit. „Es ist immer jemand da, der mir zuhört und mit mir spricht”, lässt sich etwa ein Proband aus dem Tiefen-Interview zitieren. Vor allem für Singles und Alleinlebende vertreibe die KI auf diese Weise das Unglück der Stille. Weibliche Probanden zeigten sich angesichts der neuen Wettbewerberin deshalb häufig nicht sehr begeistert von dieser Technologie [...] Die Sehnsucht, dass Alexa selbst die geheimsten Beziehungswünsche erfüllt, hinterlässt die Nutzer jedoch mit einer Angst vor Abhängigkeit und zunehmender Unselbstständigkeit. Diese Befürchtungen machten sich vor allem daran fest, dass Alexa und damit der Tech-Riese Amazon den Nutzer rund um die Uhr abhören”.
A918 F2.028 Mrs. Elton, Figur aus „The Deep Blue Sea”, 11.9.2011: „A lot of rubbish is talked about love. You know what real love is? It's wiping someone's arse or changing the sheets when they've wet themselves. And letting them keep their dignity so you can both go on”.
31.7.2017
Menschen, bei denen „kurz” wie „kotz” klingt.
A917 F2.027 Brad Paisley: „You think you're one of millions, but you're one in a million to me”.
Isabell Zacharias, Politikerin: „Die Besucherzahlen sind nicht der Gradmesser für eine tolle Kultureinrichtung!”
W1.986 Auf den Straßen von Sark sucht man Asphalt, PKWs und Beleuchtung vergeblich. Krankenwagen werden dort von Traktoren gezogen.
Aus der Reihe Online-Sprech, David Linderman, Executive Creative Director: „Wo kann eine KI menschliches Leben verbessern und welche Herausforderungen werden wir auch in Zukunft zuerst selbst lösen müssen? Ich bin persönlich auch eher zurückhaltend, was den Einsatz von KI betrifft. Um eine KI richtig zu trainieren, braucht es viele Menschen, die ihr die Richtung vorgeben. Und auch das erfordert wiederum eine Menge Haltung und Kreativität”.
30.7.2017
Guildo Horn, Schlagersänger, Moderator, Schauspieler: „Leute, die keinen Humor haben, sind mir suspekt”.
„Tegelretter”.
W1.985 Das Internet ist 10.367 Tage alt.
„Alle-Leute-Zusammenbringer”.
A916 F2.026 Boris Grushenko, Figur aus „Love and Death”, 10.6.1975: „Regarding love, heh, you know, what can you say? It's not the quantity of your sexual relations that count. It's the quality. On the other hand, if the quantity drops below once every eight months, I would definitely look into it”.
29.7.2017
„Pizzabodenvergleich”.
W1.984 In Norwegen gibt es mindestens sieben Dörfer, die „Å” heißen. 1923 wurden Familienname Pflicht in Norwegen. 75 Prozent aller Norweger leben weniger als 15 Kilometer vom Meer entfernt. In Norwegen wird der Muttertag am 2. Sonntag im Februar begangen. Vier von zehn PKW-Neuzulassungen in Norwegen sind Elektroautos. Die Küste Norwegens ist länger als die der USA. Erstes Land, welches UKW-Radio abgeschaltet hat: Norwegen. 2007 gab die norwegische Polizei keinen einzigen Schuss ab. Der 1643 von Tyge Nielssøn gedruckte Almanach „En Ny Allmanach paa det Aar effter Jesu Christi Fødsel 1644” ist das älteste in Norwegen noch erhaltene Buch.
Wenn Standesämter Hochzeiten verhindern.
A916 Christoph Schlingensief, 9.3.1998: „Ich glaube, dass in der Anhäufung von Schwachsinn mehr Wahrheit liegt als in der Anhäufung von Wahrheit”.
„Telefongedicht”.
Nachgeschlagen: tow; running days; leakage; cattle stockman; breach; deductible; residue; diatribe; laundry list; punctual; bill of rights; funds; scale back; college tuition; sap; mashed; sugary; declaw; redundant; rewrite; niece; borked; idiom; tushie; blueprint; trickle charger; betterment; willful; ecumenical; piquant; moronic; sparse; collect call; stutter; recidivist; diversionary; low rider; loiter; security deposit; grasp at straws; gums; noticeable; gyre; wound up; uproot; gak; counterclaim; dollop; wrongful; ousted; denomination; cane; deuce; untethered; bigamist; reaper; akin; conveyor; leaf blower; goober; molten; orthodontist; knock over; wobbly; note card; indomitable; sasquatch; bribable; non-dairy; lobe.
28.7.2017
F2.023 FrauBirnenbaum: „Eine neue Beziehung braucht viel frische Bettwäsche”.
„Handschlag-Millionär”.
A914 B1.251 Seymour Stewart, Figur aus „Mo' Money”, 24.7.1992: „What do you want with a job that ain't nothing but work”.
„Dokumentenfrust”.
F2.024 Survivor_xxxx: „Manchmal beginnt das nächste Leben schon mit jemanden, der in das alte kommt”.
W1.983 Nach dem Druck werden Zeitungen beschnitten und dazu an der Rotationsmachine festgekrallt – so entstehen die kleinen Löcher am unteren Rand der Zeitung.
Ist nicht witzig, dass es ausgerechnet für das englische „data” zwei verschiedene Aussprachen gibt?
F2.025 Dr. Bert te Wildt, Psychotherapeut, Autor: „Durch die permanente Verfügbarkeit von Pornos, Sex-Chats oder Apps wie Tinder sind wir einer ständigen Verführung ausgeliefert [...] Manch einer möchte seine Beziehung nicht aufs Spiel setzen und tatsächlich fremdgehen, so dass viele auf Porno-Filme im Internet oder Sex-Chats zurückgreifen [...] Exzessiver Porno-Konsum ist für Männer oft ein Weg, die Beziehung zu retten”.
27.7.2017
„Quinkelieren, schirken, kröchzen, schnickern, zinzelieren, ticksen, krassen”.
W1.982 Die Titelprämie für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen bei der WM 2015 hatte mit 65.000 Euro pro Spielerin fast die gleiche Höhe wie die der Männer, 1990, mit 64.100 Euro.
„Style-Update”.
Dass wir einen hohen Preis so oft mit hoher Wertigkeit verbinden.
„Hängematten-Paradoxon”.
F2.022 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Abends mit ihm einzuschlafen, morgens mit ihm aufzuwachen und zu wissen, das hier ist für ganz, ganz lange”.
26.7.2017
A913 Aus der Reihe Online-Sprech, Walter Kempowski, 8.10.2007: „Es gibt Achtzigjährige, die sich im Internet wie Skifahrer bewegen”.
„Spermien-Alarm”.
F2.021 apfelshampoo: „wenn man extra desinteresse vortäuscht,obwohl man gedanklich schon vor dem altar steht”.
„Tabakschokolade”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach Stephen King trifft es den nächsten Promi: Chrissy Teigen kann Donald Trump nicht mehr auf Twitter folgen. Auslöser war wohl ein Kommentar des Models”.
W1.981 Ioannis Ikonomou, Übersetzer für die Europäische Kommission, spricht über 30 Sprachen fließend.
Aus der Reihe Online-Sprech, Janko Binnewies, Berater: „Unter Big Data wird ein Strauß von Themen zusammengefasst. Das geht von der Verarbeitung großer Datenmengen und der dafür entwickelten Hard- und Software über die Anwendung von klassischer Statistik und Daten-Visualisierung bis hin zu maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. Bei Hard- und Software-Werkzeugen kann man sich zu Recht fragen, warum Verlage Early Adopters sein sollten. Künstliche Intelligenz und andere Ansätze des maschinellen Lernens werden aber alle Branchen und unsere gesamte Gesellschaft nachhaltig verändern – noch mehr als das Internet in den vergangenen 20 Jahren. Damit müssen Verlage sich zwingend auseinandersetzen”.
25.7.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, aus HORIZONT: „Digitale Produkte leben nicht nur von ihrem Inhalt, sondern vor allen Dingen von der Bequemlichkeit, mit der sie genutzt werden können. Diese Ökonomie der Bequemlichkeit verbessert zwar permanent den Digital Lifestyle der Konsumenten. Doch sie führt auch dazu, dass die mächtigen Plattformen noch mächtiger werden”.
Wenn man von seinem eigenen Namen getötet wird.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Google warnt in seiner Suche und in Google Maps automatisch vor Naturkatastrophen, Terrorattacken und anderen Krisen. Die „SOS Alerts” (SOS-Warnmeldungen) sollen alle relevanten Informationen an einem zentralen Ort versammeln. Die Funktion soll helfen, in Notsituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen”.
Woody Harrelson, Schauspieler: „Ich kenne keinen Politiker, der sich je des Vertrauens als würdig erwiesen hätte. Sie haben nur ihre eigenen Interessen im Blick. Anstatt die drängenden sozialen und ökologischen Probleme zu lösen, hat die US-Regierung seit Jahrzehnten bloß Kriege in alle Welt exportiert und der Waffenindustrie Steuermilliarden in den Hintern geschoben. Darum bin ich Anarchist: Politiker und Regierungen halte ich schlichtweg für überflüssig”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „Besonders bei KI bin ich optimistisch. Es gibt Menschen, die Schwarzseher sind und die versuchen, Untergangsszenarien zu schüren – ich verstehe das nicht. Das ist wirklich negativ und in mancher Hinsicht auch unverantwortlich. Wer gegen künstliche Intelligenz argumentiert, argumentiert auch gegen sicherere Autos, die keine Unfälle mehr verursachen und gegen bessere Diagnosen für kranke Menschen”.
D697 Aus dem Spiegel: „Es macht keinen Sinn zu fragen, welchen Grund jemand hatte, sich umzubringen, wenn er oder sie schwere Depressionen hatte. Die Depression hat diesen Menschen dazu gebracht. Man kann sie kriegen, wenn man ansonsten gesund ist, von Freunden und Familie umgeben und reich und schön obendrauf. Es ist kein Zustand, in dem man sich entscheidet, sich jetzt mal etwas weniger zu kümmern. Manchmal geht äußerlich alles noch eine ganze Weile weiter – Job, Beziehung, alles – aber von innen fehlt die Motivation. Manchmal gibt es aber schlicht kein fühlbares Selbst mehr, das sich noch irgendwie beieinander halten könnte oder durch ein paar gute Gründe überzeugt werden könnte, dass es besser werden könnte. Oder, wie Jean Améry in seinem Buch „Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod” schreibt: „Man kommt nicht hin mit dem klaren Denken.” Es gibt Medikamente und Therapien, aber nicht alles hilft bei allen, und manche haben nicht die Kraft, überhaupt damit anzufangen, und landen dann in einem Teufelskreis aus Krankheit und Scham, nicht aus der Krankheit zu finden. Ihnen gilt es so gut wie möglich zu helfen, diese Kraft aufzubringen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Landgericht: Junge Union Bayern darf keinen Fake-Tweet von Martin Schulz verbreiten”.
W1.980 666 ist die Summe aller sich auf einem Roulette-Rad befindlichen Zahlen. Hexakosioihexekontahexaphobie meint die „Angst vor der Zahl 666”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Push-Mitteilungen ruinieren mein Leben, euer Leben und das Leben aller anderen Menschen auch. Wer nur ein paar wenige Apps herunterlädt, dessen Benachrichtigungen werden zu einer unaufhörlichen Kakofonie des Wahnsinns”.
F2.019 Gabija Toleikyte, Neurowissenschaftlerin: „Der unterbewusste Teil unseres Gehirns verarbeitet etwa zehn Mal mehr Informationen als unser rationales Gehirn. Wenn wir uns also tatsächlich verlieben, mag das vielleicht wie eine spontane Erfahrung wirken, unser Gehirn arbeitet aber sehr hart daran, dieses Gefühl zu erzeugen und zu verarbeiten [...] Manchmal brauchen Menschen eine Weile, um wirklich Liebe füreinander zu empfinden, manchmal geht es sehr schnell. Dafür haben wir unterschiedliche Namen, aber das Resultat ist vergleichbar”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Challenging written characters make voice-based computing a natural for China, but computers that can hold a conversation in Chinese are some way off [...] Voice-based computing is a good option for China. Today typing Chinese on a typical QWERTY keyboard relies on a system called “pinyin,” based on characters’ pronunciation, but since there are four tones in Mandarin and each has a different meaning, the user must painstakingly select the right character from a drop-down menu after typing the pronunciation. A common syllable like „yi” can correspond to 60 or more frequently used Chinese characters. Some input methods can prioritize the most likely character according to the context, but they are not always accurate. Unsurprisingly, users of mobile technologies like the popular WeChat communication app tend to leave verbal messages for one another, rather than the typed texts typical in the U.S. In China today, voice assistant technology works by turning a user’s voice commands into text and generating a response based on the meaning of the text. That process works pretty well for task-based commands – check the weather or look for the English translation of a particular Chinese word – but it cannot sustain a back-and-forth conversation about multiple subjects. Solving conversational computing will require overcoming some of the challenging complexities of the Chinese language. In Chinese, for example, the same characters arranged in different order mean different things, and even when arranged in the same order, they can have different meanings depending on what comes before or after them. In addition, written Chinese does not have spaces naturally dividing words as English does. So Chinese natural-language-processing researchers must teach their algorithms where to insert spaces in order to establish the proper meaning of a particular combination of characters. The absence of Chinese verb tenses – there are no distinctive forms for past, present, or future – also makes it challenging for machines to decipher the timeline of a sequence”.
F2.020 Helen Fisher, Biologie-Anthropologin: „Alles, was mit dem Menschen zu tun hat, den man liebt, bekommt plötzlich eine ganz besondere Bedeutung. Das Auto, das er oder sie fährt, ist völlig anders als die anderen Autos auf dem Parkplatz. Die Straße, in der sie lebt, sein Haus, die Bücher – alles an der Person wird zu etwas Besonderem [...] Man will, dass der geliebte Mensch einem schreibt oder einen anruft und tut selbst eine Menge dafür, die andere Person für sich zu gewinnen. Es ist wirklich erstaunlich, was Menschen tun, wenn sie sich verlieben [...] Man kann sich jemandem verbunden fühlen, weil man bei der Arbeit oder im Bekanntenkreis vieles gemeinsam hat. Und wenn sich dann irgendetwas ändert, kann dieses Gefühl zu Verliebtheit werden [...] Menschen tun sich seit vier Millionen Jahren zu Paaren zusammen, und seitdem gibt es im Gehirn das Areal für romantische Liebe”.
24.7.2017
Wenn 50jährige zu Teenagern werden.
„Alpen-Attacke”.
W1.979 2010 wirkte Danny Trejo in mehr als 25 Filmen mit. Insgesamt in über 350.
„Fake-Wettschwimmen”.
A912 F2.018 Roy McAvoy, Figur aus „Tin Cup”, 16.8.1996: „Sex and golf are the two things you can enjoy even if you're not good at them”.
Die Sätze „Man hält die Fäden nicht mehr in der Hand, sobald man an ihnen hängt”, „Zufall hat keinen Verstand”, „Souveränität entsteht im Kopf”.
23.7.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Professor Erik Olin Wright, Soziologe: „Bevor es Wikipedia gab, hätte niemand gedacht, dass so etwas möglich wäre, noch nicht mal die, die es gegründet haben. Stellen Sie sich mal vor, das hätte vor dreißig Jahren jemand vorgeschlagen: Hunderttausende Menschen auf der Welt arbeiten zusammen an der größten, detailliertesten Enzyklopädie, die es je gegeben hat, in der jeder alles bearbeiten und überschreiben kann, an der niemand verdient und die es für jeden umsonst, im Internet und in mehr als hundert Sprachen gibt. Man hätte denjenigen für verrückt erklärt [...] Reale Utopien sind natürlich nicht perfekt, man muss an ihnen arbeiten. Das Wichtigste ist, dass Wikipedia im Hier und Jetzt zeigt, dass es möglich ist, Alternativen aufzubauen, die sich der Logik des Kapitalismus widersetzen. Außerdem hat Wikipedia einen zweihundert Jahre alten kapitalistischen Markt zerstört: Niemand wird heute noch Geld für eine Enzyklopädie ausgeben. Niemand verdient an Wikipedia”.
Diese viel zu seltenen Momente, in denen man in seiner eigenen Stadt zum Besucher und Entdecker wird.
F2.017 Aus der Reihe Online-Sprech, Stephan Porombka, Autor, Professor für Texttheorie und Textgestaltung: „Warum sollte Tinder nicht romantisch sein? Ich glaube, dass dort viel zum Tragen kommt von dem, was Romantik ausmacht: das Flirten, das Anbahnen, das Aufladen mit Liebesenergie und Begehren. Wenn man Romantik darauf bezieht, dass es nur darum geht, im Abendsonnenschein zu sitzen, muss man sagen: Das kann man auch über Tinder haben, man muss nur in sein Profil schreiben, dass man das möchte und die Leute danach aussuchen. Ich glaube, dass wir es heute mit einer Neudefinition von Liebe zu tun haben und wir auf diesen Wechsel reagieren sollten, indem wir produktiv damit umgehen, anstatt es zu blockieren und uns ein schlechtes Gewissen anzuerziehen, wenn wir mit dem Smartphone hantieren [...] Erst einmal müsste man fragen, warum ausgerechnet der lange, handgeschriebene Liebesbrief so romantisch ist. Er ist ja vor allem etwas, das medial zwischen die Liebenden geschoben wurde. Darin besteht das Romantische: dass er einen Zwischenraum schafft zwischen dem Ich und dem Du, in dem man die Liebe anreichern und entwickeln kann. Und genau das macht das Smartphone auch. Und wenn alle meinen, dass nur gewischt wird, stimmt das ja so nicht: Es gibt Audiodateien, es gibt Fotos, Videos, kürzere Textnachrichten, längere Textnachrichten. Ich glaube, dass die neuen Liebesgeschichten, an denen wir selbst beteiligt sind, mit diesen Apps geschrieben werden, weil wir das Smartphone automatisch einschalten, wenn wir mit potenziellen Liebespartnern in Kontakt treten wollen. Man muss ja nicht selbst der sein, der immer nur auf Tinder rumwischt, sondern kann sich die Liebesbeziehung als Werk gestalten [...] Von Emojis hat man lange Zeit gedacht, dass sie zu einer Verkümmerung der Sprache führen. Tatsächlich ist es aber so, dass sie die schriftliche Kommunikation nicht ersetzen, sondern den Zeichensatz erhöhen, mit dem wir arbeiten. Wir haben also nicht nur Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, sondern auch Emojis. Sie bieten die Möglichkeit, Aussagen komplexer zu machen, etwa mit Zwinkersmileys auf die Ironie des Ganzen hinzuweisen. Dadurch wird die Kommunikation zwar nicht einfacher, aber schöner, weil sie verrätselter ist”.
W1.978 Jede Minute werden 400 Stunden Content auf YouTube hochgeladen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Firefox-Macher von Mozilla wollen eine Open-Source- Spracherkennungs-Engine bauen – und brauchen Unterstützung: Seit Juni sammeln sie Sprachschnipsel. Über die Projekt-Website kann jeder, der einen Computer mit Mikrofon besitzt, zufällig ausgewählte englische Sätze einsprechen und an das Common-Voice-Projekt übermitteln. Derzeit klappt das mit Firefox oder Chrome, nicht aber mit Safari. Für iOS gibt es deshalb die App Project Common Voice. Wer keine Aufnahmen hochladen möchte, kann über die Website auch bereits aufgezeichnete Sätze überprüfen und mitteilen, ob sie dem angezeigten Text entsprechen oder nicht. Mozilla will das Feld der Spracherkennnung nicht den proprietären Systemen der großen Unternehmen überlassen – Google, Apple und Amazon behalten ihre gesammelten Daten für sich; das macht es für unabhängige Entwickler schwierig, selbst solche Systeme zu bauen”.
22.7.2017
„Nischenglück”.
A910 Andrew Benson, Figur aus „Peter's Friends”, 18.9.1992: „I think adults are just children who owe money”.
„Identikationsmodifizierer”.
Die Sätze „Als Rhetorik enttarnte Rhetorik taugt nicht zur Rhetorik”, „Je mehr Sprachen man spricht, desto leichter fällt einem jede zusätzliche”, „Worte sagen mehr als 1000 Worte”.
A911 F2.016 „Was ist schlimmer als die Liebe einer hässlichen Frau? Die Freundschaft einer schönen Frau”.
21.7.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Eine KI findet das passende Rezept für jeden Instagram-Foodporn”.
„Geburtsmonatsprinzip”.
A909 F2.015 Dr. Gregory House, Figur aus „Dr. House”, 16.3.2010: „You are going to commit to that one special woman forever, which is beautiful. But if your commitment the day *after* the wedding is the same as your commitment the day before, then the wedding meant nothing. So, and I can see no logical way around this, if you want your marriage to matter, you have to be a wanton, trolling, muck-covered pig the day before”.
„Rekord-Mückenjahr”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Mathias Schorer: „Eines Tages wird KI ebenso breite Akzeptanz erfahren wie der Geldautomat”.
„Brotdosen-Spot”.
W1.977 In 2015 verkaufte Volkswagen mehr Würstchen als Autos. Die erste nicht-deutsche Automarke, die Volkswagen in sein Markenportfolio aufnahm: SEAT (1986).
Aus der Reihe Online-Sprech: „In its continued fight against terrorist video content, YouTube announced it has rolled out a new search feature based on the Redirect Method technology designed by the Google tech incubator Jigsaw. According to the announcement, YouTube will now display a playlist of videos aimed at debunking “violent extremist recruiting” content when people search for certain keywords”.
20.7.2017
„Emotionsmechaniker”.
W1.976 Benjamin Franklin veröffentlichte eine Liste mit mehr als 200 Synonymen für „betrinken”. Der 11jährige Benjamin Franklin erfand Schwimmflossen. Geht man nach den Eigenangaben, kam Pumuckl im gleichen Jahrzehnt wie Benjamin Franklin zur Welt. Benjamin Franklin hätte den Truthahn als Nationalsymbol der USA bevorzugt.
„Europaletten-Überwacher”.
B1.250 Uwe Kanning, Wirtschaftspsychologe: „Die berüchtigten „Lücken im Lebenslauf” werden völlig überschätzt. Studien zeigen keinen nennenswerten Zusammenhang zwischen Lücken und späterem beruflichen Erfolg. Das Gleiche gilt für Sportarten. Nichts deutet darauf hin, dass Hobbyfußballer besonders teamfähig wären [...] Mannschaftssport oder Marathon verraten gar nichts über Teamfähigkeit oder Durchhaltevermögen im Beruf. Diese Metaphern wirken nur auf den allerersten Blick plausibel [...] Wer aus Erfahrung lernen möchte, braucht Feedback. Jeder Tischler sieht sofort, wenn er einen wackeligen Stuhl gebaut hat. Ein Personaler dagegen, der wegen seines Bauchgefühls einen Bewerber ablehnt, wird nie erfahren, wie der sich entwickelt hätte [...] Schulnoten sind besser als ihr Ruf. Das Gleiche gilt für Examensnoten im Studium. Sich daran zu orientieren ist immer noch besser, als Tippfehler im Anschreiben zu deuten oder die Selbstdarstellung im Lebenslauf zu analysieren. Idealerweise sollten Unternehmen die Intelligenz der Bewerber messen, weil die ein guter Indikator für den späteren beruflichen Erfolg ist. Und schließlich sollten sie im Bewerbungsgespräch keine Allerweltsfragen stellen wie „Warum sollte ich gerade Sie nehmen?” [...] Gute Fragen haben mit der konkreten Arbeit zu tun. Sie schildern eine Situation aus dem beruflichen Alltag und fragen den Kandidaten, was er tun würde. Alle Bewerber bekommen die gleichen Fragen, dann wird verglichen und entschieden. Je mehr Struktur und je weniger Bauchgefühl, desto besser das Ergebnis. Aber davon sind deutsche Unternehmen weit entfernt [...] In manchen Berufen ist die Außendarstellung unwichtig. Für Sachbearbeiter etwa oder für einen, der den ganzen Tag an der Maschine steht. Aber diese Einsicht ist in den Personalabteilungen nicht weit verbreitet. Wir haben vor einiger Zeit 240 Unternehmen befragt, fast jedes zweite hatte überhaupt keine stellenspezifischen Kriterien bei der Vorauswahl. Die glauben, einfach so erkennen zu können, ob Kandidaten gute Mitarbeiter sind. Das ist völlig absurd. Wenn Personalauswahl so funktioniert, haben schüchterne und ehrliche Menschen schlechte Karten”.
„Eskalationsvolk”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Social Media Zero: Das Methadon für Newsfeed-Junkies”.
A908 F2.014 Katharine Richelieu, Figur aus „Rumor Has It...”, 25.12.2005: „Life is short, but marriage is long... so drink up, and it will make it go a hell of a lot faster”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der Zeit: „Das Smartphone ist inzwischen viel mehr als ein virtueller Assistent, es ist faktisch eine externe Festplatte unseres Gehirns, wo alle unsere Gedanken gespeichert sind: Tagebucheinträge, Betriebsgeheimnisse, Kontoverbindungen, politische Ansichten. Das macht es umso problematischer, wenn Strafverfolgungsbehörden auf Kommunikationsinhalte zugreifen und faktisch Gedanken auslesen. Gedanken sind das letzte Bollwerk, das der totalitäre Staat nicht zu durchbrechen vermag. Die Digitalisierung macht jedoch auch diese Grenze porös. Gedankenprozesse sind nur noch Rohdaten [...] Die Techno-Utopisten aus dem Silicon Valley sind von der Idee beseelt, dass der Mensch ein physikalisches Objekt ist, das man berechnen kann. Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagte, es gebe ein „fundamentales mathematisches Gesetz, das sozialen Beziehungen zugrunde liegt”. Damit offenbarte er sein sozialdeterministisches Weltbild, in dem von der Liebe bis zu Wahlen alles berechenbar ist – und steuerbar [...] Man sollte den Tech-Giganten in ihren Konstrukteurs-Weltenplänen keine ideologischen Motive unterstellen, doch letztlich ist jeder Versuch, Massen zu manipulieren, ein totalitärer. Was auf Facebook stattfindet, ist eine subtile Gleichschaltung auf technologischer Ebene: Der Nutzer bekommt ein standardisiertes Set an Instrumenten, bestehend aus Emojis und dem ikonischen Like-Button, zur Verfügung gestellt, das ihn daten- und damit massenförmig macht. Die Profilbilder der knapp zwei Milliarden Nutzer sind nur Individualitätsattrappen; in Wirklichkeit ist der Facebook-Kosmos von gleichförmigen algorithmischen Identitäten bevölkert, die in Formeln erzählt werden. Uniformität wird in der Digitalmoderne informationell hergestellt”.
19.7.2017
A907 F2.013 Dr. Gregory House, Figur aus „Dr. House”, 17.3.2009: „Your marriage is like a broken toaster. Bread keeps popping up, and you keep calling it toast. Which is weird, because you put your bread in a lot of toasters, and apparently you don't see any difference. It's kinda fascinating”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „FDP-Chef Lindners witzige Wahlwerbung mit Amazons Sprachcomputer [...] Dass Amazons Sprach-Computer Alexa mit dem Katasterfortschreibungsgebührenwiedereinführungsgesetz nichts anfangen kann, ist wenig überraschend. Trotzdem ist es witzig anzuschauen, wie Lindner den digitalen Assistenten mit Wort-Ungetümen aus dem deutschen Bürokratendschungel quält. Am Ende stellt Lindner dann die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Alexa selbstverständlich souverän beantworten kann”.
„Rekordsortiment”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fast jeder Dritte Deutsche mag Emojis in der Unternehmenskommunikation”.
W1.975 Die beiden ersten Quadratzahlen sind 0 und 1. Die Teileranzahl von Quadratzahlen ist immer ungerade.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Landkreise beklagen „digitale Misere”: Den Landkreisen geht der Breitbandausbau nicht schnell genug. Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, forderte einen raschen Glasfaserausbau. Schnelle Datenautobahnen seien die Grundlage für eine „Gigabit-Gesellschaft”. Andernfalls sei die wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen und Landkreise gefährdet. Eine schlechte Weichenstellung von Seiten der Bundesregierung und der Deutschen Telekom seien verantwortlich für die digitale Misere”.
18.7.2017
A906 F2.012 Emma Watson, Schauspielerin, 13.6.2011: „I'm a feminist, but I think that romance has been taken away a bit for my generation. I think what people connect with in novels is this idea of an overpowering, encompassing love – and it being more important and special than anything and everything else”.
„Spezialdemokratisch”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „10 Conversations You Can Now Have Thanks to the Newly Unveiled Emojis [...] Babies on babies on babies! With Mandy Kaling expecting her first child and Jessica Alba pregnant with baby No. 3, plenty of celebrity moms will deserve our attention in the coming months. Perfect timing, indeed [...] Vacationing in the City of Angels and spot Kendall Jenner walking with Bella Hadid down Rodeo Drive? Cue the star-struck emoji [...] April the Giraffe and Fiona the Hippo have all had their chance to shine, we think it's time for a zebra to go viral. Hence, all the conversations we'll have using this emoji when it actually happens”.
W1.974 Kleopatra VII. Philopator war Griechin.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Zu den Emoji-Neuzugängen in iOS 11 zählt eine Frau mit Kopftuch, eine bärtige Person sowie eine stillende Mutter, wie Apple in den Vordergrund stellt. Die Ideogramme sollen für „größere Diversität” sorgen”.
17.7.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mehr als 60 Millionen Emojis werden allein auf Facebook täglich verwendet – im Messenger des Netzwerks werden gar mehr als fünf Milliarden der bunten Sticker täglich verschickt. Keine Frage: Die Emojis sind definitiv fester Bestandteil der Pop- und Internetkultur geworden. Das zeigen auch die zahlreichen Tweets und Posts von Marken am heutigen World Emoji Day”.
„Pferdemistbehandlung”.
A905 F2.011 Oscar Benton, Figur aus „Bitter Moon”, 23.9.1992: „Have you ever truly idolized a woman? Nothing can be obscene in such love. Everything that occurs in between it becomes a sacrament”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Freitag: „Die Selbstdarstellung von Politikern ist natürlich etwas anderes als die Berichterstattung über sie. Sie kann aber helfen, etwas zu erfahren. Man sollte Tweets oder Facebook-Posts aber nie nur einfach 1:1 nacherzählen. Das gilt auch für die quantitativen Angaben. In den sozialen Medien entstehen durch zahlreiche Interaktionen weniger Akteure sehr leicht Scheinriesen. Gerade für einen Bundestagwahlkampf gilt: Wenn Medien nur darüber berichten, was in Medien los ist, verfehlen sie ihren Job. Ausflüge in die Wirklichkeit sind jedem Journalisten ans Herz zu legen”.
W1.973 Martin Luther King Jr. wurde 29x verhaftet.
16.7.2017
Wenn ein Buch hunderte Mal mehr Seiten hat als auf der letzten Seite angegeben.
„Mondgestein-Beutel”.
W1.972 Die besonders im ost- und südostasiatischen Raum auftretende Angst vor der Zahl 4 nennt sich Tetraphobie.
Wir haben das Träumen, Schreiben und Zuhören verlernt. Jetzt folgt das Lesen.
A904 F2.010 Roman Polanski, Regisseur, Autor, Schauspieler: „Normal love isn't interesting. I assure you that it's incredibly boring”.
15.7.2017
W1.971 Es dauerte 50 Jahre, bis das Telefon 50 Millionen Nutzer hatte. Pokémon Go brauchte für die gleiche Marke 19 Tage.
Gesucht wird eine Bezeichnung für „zentrale Nebensächlichkeit”.
A903 F2.009 Ernest Hemingway, Figur aus „Midnight in Paris”, 11.5.2011: „I believe that love that is true and real, creates a respite from death. All cowardice comes from not loving or not loving well, which is the same thing. And then the man who is brave and true looks death squarely in the face, like some rhino-hunters I know or Belmonte, who is truly brave... It is because they make love with sufficient passion, to push death out of their minds... until it returns, as it does, to all men... and then you must make really good love again”.
Wenn Fußballvereine mehr Anwälte als Spieler in ihren Reihen haben.
Nachgeschlagen: wither; deport; promote; uptake; flypaper; ample opportunity; merrier; flappy; ill-prepared; vertigo; condone; droplets; feces; separateness; impurities; straddle; coat hangers; dispenser; paratrooper; blowhard; scrutinize; haunch; writing pad; ravish; bygones; patchouli; subservience; impetuous; garnish; interracial; morass; jack off; sphincter; carbs; inkblot; carnie; placate; overdo; embolden; hogwash; snicker; optometrist; vigorously; objector; downturn; outflank; helluva; wild oats; inn; coy; huddle; vow; cyanide; rearview mirror; pate; salt lick; reasonable doubt.
14.7.2017
W1.970 Ausgerechnet am D-Day traf J. D. Salinger in der Normandie ein – zu dieser Zeit arbeitete er am „Catcher in the Rye”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Dr. Michael Winterhoff, Kinderpsychiater: „Ich habe in meiner Praxis Jugendliche, die sind jeden Tag mindestens fünf Stunden im Handy oder Internet. Es ist ja mittlerweile wissenschaftlich bewiesen, dass das Gehirn nur eine bestimmte Menge an Entscheidungen treffen und Informationen aufnehmen kann. Und je mehr die Kinder ins Internet gehen, umso gestresster sind sie. Das ist eine hohe Hirnleistung, die im Hintergrund läuft und nicht anstrengt – aber die aggressiv macht. Wenn die Kinder mal zwei Wochen nicht im Internet waren und dann für zwei Stunden reingehen, dann kann man merken, wie die kirre werden. Auch die Eltern sind ja gestresst, weil auch sie viel zu viel in der Digitalisierung sind oder sich etwa mit dem Beruf übernehmen. Dieser Stress überträgt sich aufs Kind”.
„Schampus-Journalismus”.
A902 F2.008 Jimmy, Figur aus „The Perfect You”, 1.3.2002: „What happens to the people who never fall in love? You never hear about them”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Aus den Bildern von Wolfgang Bosbachs „Maischberger”-Abgang entstand am Donnerstag bei Twitter ein überaus lustiges Meme. Mit dem Hashtag #BosbachLeavingThings posteten Hunderte Twitterer Fotos, in die Bosbach hinein montiert wurde. Ausgelöst hat die Aktion der Autor und Satiriker Shahak Shapira. Shapira selbst baute Bosbach in einer Art Meta-Meme in das Foto mit dem „Riot-Hipster”, der Politiker verließ „jetzt West-Berlin”, tauchte in Kunstwerken von Pieter Bruegel dem Älteren auf und lief mit Zombies durch die Gegend. Manchmal ist sie einfach grandios – die Kreativität der Masse”.
Dr. Nikolai Horn, Stiftung Datenschutz: „Das Solidarprinzip wird dann gefährdet, wenn Beitragszahlungen an die Übermittlung von Gesundheitsdaten geknüpft werden. Bei „Pay-as-you-live-Tarifen” handelt sich um risikobezogene „personalisierte Versicherungen”. Zum einen würden durch eine solche personengebundene Berechnung der Prämien ältere Menschen oder solche, die aufgrund von Krankheit oder Behinderungen geschwächt sind, erhebliche Nachteile erleiden. Zum anderen würde auch die vermeintlich „freiwillige” Übermittlung solcher Daten eine diskriminierende Dynamik freisetzen: Wenn die Zahl an fitten und gesunden Menschen, die auf ein solches Angebot zur Tarifberechnung zurückgreifen, eine kritische Masse erreichen würde, so würden all die anderen, die eine solche „freiwillige” Option nicht wahrnehmen, automatisch schlechter gestellt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Heiko Maas, Politiker: „Politische Parteien sollten im Wahlkampf und auch sonst komplett auf den Einsatz von Social Bots verzichten [...] Computerprogramme können Trends setzen und Debatten so dominieren, dass andere Äußerungen verdrängt und nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden. Am Ende entscheiden Algorithmen darüber, was wir im Netz wann sehen. Niemand sollte das ignorieren. Ich will ein Netz der Selbstbestimmung, Vielfalt und Teilhabe [...] Je mündiger wir Bürgerinnen und Bürger auch im Netz sind, desto weniger anfällig sind wir für Beeinflussungen und Manipulationen”.
13.7.2017
„Fünfeck-Saga”.
W1.969 Die Tür zur Downing Street 10 kann nur von innen geöffnet werden und verfügt an der Außenseite über kein Schlüsselloch.
F2.007 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Auf dem Ultraschallbild von Termin zu Termin mehr Mensch zu sehen. Ich kann es kaum erwarten, dass es November wird”.
Nachgeschlagen: Sarah Gadon; Barbara Walters; Sawsan Chebli; Dietrich Oppenberg; Peter Steudtner; Andrew Jackson; Timothy Treadwell; Patricia Rozema; Ludwik Fleck; Marc-Kevin Goellner; Ansel Elgort; Operation Neptune; XPath; Christian Saceanu; Annie Wersching; Édouard Philippe; Albert Ganzenmüller; Jahr-2038-Problem; Karl von Drais; Gregor Hens; Calvin Coolidge; Polo Hofer; Christopher Marlowe; Gesine Agena; Kristoffer Joner; Dag Hammarskjöld; Hanna Binke; Sarah Huckabee Sanders; Chico Mendes; Max Herrmann-Neiße; Catalina Sandino Moreno; George A. Romero; Dzsenifer Marozsán; Leopold Schefer; Eckhart Nickel; John Wray; Paolo Gentiloni; Armin Maiwald; Carrie Coon; Louis Garrel; Elizabeth Warren; Eugène Atget; Samowar; Jacques Teyssier; Kontrafaktur; Lance Reddick; Farinelli; Annette Bening; Hans Filbinger; Sylvia Löhrmann; Alison Krauss; Mark Margolis; Diego Demme; Evan Rachel Wood; Randy Pearlstein; Tavi Gevinson; Michael Berryman; David Frum; Clarence Darrow; Howard Marks; Kyle MacLachlan; Alexander Selkirk; Martin Munkácsi; Tangwald; Birgit Vanderbeke; Charles Walcott; Shark-Finning.
12.7.2017
„Homoschlepiens”.
Warum „parteilos” kein Indikator für „unpolitisch” ist.
A901 Hans Fallada, Vorwort zu „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt”, 1.12.1945: „Vielleicht denke ich heute in manchen Dingen anders als damals vor elf Jahren, als ich dieses Buch schrieb. Um so mehr ein Grund, nichts zu ändern. Wir können unsere Bücher nicht in jeder Lebensphase umschreiben”.
„Danke-Million”.
F2.006 Dante26: „Wenn ich eine sehr hübsche Frau sehe, stelle ich mir nicht gleich eine Szene vor, wo wir Sex haben. Bin aber auf jeden Fall sexuell sehr aufgeregt. Und das kann ich oft nicht zurückhalten in meinem Verhalten. Das heisst wenn ich in Kontak mit denen trette, dann heisst das immer erst mal flirten und zusammen rumalbern, und eigentlich schon, erst mal ins Bett mir ihr zu landen. Aber das ist ja auch nicht gleich was schlechtes, oder!? Ehrlich gesagt würde ich jedoch es lieber haben, wenn mein Körper nicht so krass auf Schönheit reagieren würde, weil mein Verstand da echt nachlässt. Eins steht fest: „Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast” ”.
„Vorurteils-Jägerin”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Heiko Maas, Politiker: „Freiheit und Sicherheit sind kein Widerspruch, sie bedingen einander. Ohne ein Leben in Sicherheit, kann sich gar keine Freiheit entfalten. Und ohne Freiheit verkümmert Sicherheit zu Willkür und Gewalt [...] Soziale Netzwerke müssen sich, wie jeder andere auch, an unsere Gesetze halten. Mordaufrufe, Beleidigungen oder Volksverhetzung müssen nicht nur von der Justiz konsequent verfolgt werden. Solche strafbaren Inhalte müssten auch Facebook und Co. schon nach geltendem Recht löschen, sobald sie Kenntnis davon haben. Dieser Pflicht kommen die Plattformbetreiber allerding nur völlig unzureichend nach. Wir wollen aber endlich sicherstellen, dass diese Löschpflichten auch erfüllt werden. Offensichtlich strafbar sind solche Inhalte, bei denen keine vernünftigen Zweifel an der Strafbarkeit bestehen – etwa weil es dazu bereits gefestigte Rechtsprechung gibt. Die sozialen Netzwerke müssen hier keine vertiefte Prüfung vornehmen, sondern können die Strafbarkeit einer Äußerung in kurzer Zeit beurteilen [...] Die Betreiber der sozialen Netzwerke haben ein wirtschaftliches Interesse an allem, was bei Ihnen erscheint. Mit jedem einzelnen Post, Tweet oder Beitrag verdienen sie Geld. Ihr eigenes wirtschaftliches Interesse spräche also dagegen, dass sie nun umfassend auch Einträge löschen, die nicht strafbar sind. Soziale Netzwerke werden auch nicht riskieren, ihre Nutzer zu verlieren, die sich sicher abwenden würden, wenn ihnen ständig zu Unrecht Einträge gelöscht würden. Straftaten sind kein Ausdruck der Meinungsfreiheit, sondern sie sind oft – ganz im Gegenteil – Angriffe auf die Meinungsfreiheit von anderen. Mit Mordaufrufen oder Volksverhetzungen sollen Menschen eingeschüchtert und mundtot gemacht werden. Ich finde, wem wirklich am Schutz der Meinungsfreiheit gelegen ist, der darf nicht tatenlos zusehen, wie der offene Meinungsaustausch durch strafbare Bedrohung und Einschüchterung unterbunden wird. Das sollte eigentlich auch im Interesse der sozialen Netzwerke liegen”.
„Tegel-Begeisterung”.
W1.968 Shakespeare erfand über 1.700 Worte. In Shakespeares Othello hat Jago 237 Zeilen mehr als der Protagonist. In Shakespeares Hamlet spricht der Protagonist mehr als 36% aller Wörter im Stück. Nur in einem Werk Shakespeares – Die Komödie der Irrungen – kommen keine Lieder vor. In nur einem Werk – Zwei Herren aus Verona – ist ein Hund erwähnt. Shakespeares Hamlet ist auch auf Klingonisch erhältlich. 14.376 Wörter hat Shakespeare nur einmal verwendet; 17.677 unterschiedliche hat er verwendet. In vier seiner Stücke lässt Shakespeare Geister mitspielen: Julius Cäsar, Richard III., Hamlet und Macbeth. Agatha Christie wurde in mehr Sprachen übersetzt als Shakespeare. Stalin untersagte die Aufführung von Shakespeares Hamlet
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Zeit: „Dieser Emmanuel Macron! Dankt am Abend seines Wahlsieges seinen „amerikanischen Mitbürgern” für ihr Vertrauen! Wer Macrons Tweet vom 7. Mai las, der musste sich wundern – jedenfalls hierzulande und in Amerika. In der automatischen Übersetzung, die Twitter deutschen Nutzern anbot, war von „tiefer Dankbarkeit” gegenüber den „amerikanischen Mitbürgern” die Rede. Auch in den USA wurde Macrons Anrede „mes chers compatriotes” als „my fellow Americans” übersetzt. Dabei bedeutet compatriotes im Französischen schlicht „Mitbürger”. Über Amerikaner hatte Macron kein Wort verloren. Wie Twitter nur darauf kam? [...] Um unbewusste Vorurteile bei Menschen zu untersuchen, bedienen sich Psychologen für gewöhnlich des sogenannten Implicit Associations Test (IAT). Dieser misst, wie lange ein Proband benötigt, um zwei Begriffe miteinander in Verbindung zu bringen. Kommen ihm deren Bedeutungen ähnlich vor, ist die Reaktionszeit kürzer, als wenn ihm die dahinterstehenden Konzepte semantisch inkompatibel erscheinen. So assoziieren Menschen etwa Blumennamen eher mit Adjektiven wie „schön” oder „hübsch”, Insekten dagegen eher mit negativen Begriffen. Informatiker können zeigen, dass Maschinen ganz ähnliche Assoziationen produzieren [...] Die türkische Sprache kennt im Unterschied zum Deutschen oder Englischen keine grammatikalischen Geschlechter. „O bir doktor” kann ebenso „Sie ist Ärztin” heißen wie „Er ist Arzt”. Bei Google Translate aber wird der doktor konsequent zum männlichen Arzt, Pflegeberufe hingegen werden stets Frauen zugeschrieben. Dass es auch Krankenpfleger gibt, scheint das Programm nicht zu wissen [...] „Schlecht bezahlte Jobs werden Frauen zugeordnet, gut bezahlte Männern” [...] Damit reproduzierten die Computer „ein perfektes Abbild unserer Gesellschaft” – mit all ihren Ungleichheiten. Nun stelle man sich vor, eine solche Software helfe zum Beispiel in einer Personalabteilung bei der Vorauswahl von Bewerbern für ein Vorstellungsgespräch. Was, wenn die künstliche Intelligenz alle Bewerberinnen für eine freie Arztstelle von vornherein aussortiert? Wie schon heute unbewusste Verzerrungen durch Computer verstärkt werden, zeigt beispielhaft das predictive policing, eine Voraussagesoftware für Streifenpolizisten. Auf Basis der Kriminalitätsstatistik geben solche Programme den Beamten Hinweise, in welchen Stadtgebieten sie verstärkt Streife fahren sollten. Auch hier liefert die Statistik kein neutrales Abbild der Wirklichkeit. Gilt etwa eine Gegend als heißes Pflaster, werden Polizisten dort verstärkt nach dem Rechten sehen – und damit fast zwangsläufig auch häufiger Straftaten protokollieren. Damit schaffen sie Daten, auf deren Basis die Software in ebendiesen Gegenden eine noch größere Polizeipräsenz verlangt – was sich gegenseitig hochschaukelt [...] Solche Verzerrungen, das weiß man, schleichen sich auch in die Bilderkennung ein. Wer zum Beispiel bei Google nach Fotos zu dem Begriff „Hände” sucht, erhält vor allem Bilder von weißen Händen; und in einem Schönheitswettbewerb, bei dem der Computer Vorab-Juror spielen durfte, landeten nur weiße Kandidatinnen in der Endauswahl [...] Wie illusorisch erscheint es, soziale Verzerrungen algorithmisch ausgleichen zu wollen? Sollte zum Beispiel eine Software, die Bewerber automatisch für ein Vorstellungsgespräch auswählt, darauf achten, dass Männer und Frauen in der Auswahl genau gleich verteilt sind? Oder sollte sie sich an der Geschlechterverteilung aller Bewerbungen orientieren? Oder das Geschlecht gänzlich ausblenden? Und welche Faktoren müssten für eine gerechte Verteilung ebenfalls bedacht werden? Qualifikation? Hautfarbe? Alter? – So schnell zerrinnt das vermeintlich simple Beispiel in einer langen Liste von Fragen”.
11.7.2017
„Inkompetenzkompensationskompetenz”.
Wenn der Retter schlimmer als die Bedrohung ist.
„Lärmbeschwerde-Contest”.
W1.967 Erst 1995 wurden Monsterwellen nachgewiesen.
„Fremdschäm-Populismus-Show”.
A900 F2.005 Karl Marx in einem Brief an seine Frau Jenny, 1856: „Aber die Liebe, nicht zum Feuerbachschen Menschen, nicht zum Moleschottschen Stoffwechsel, nicht zum Proletariat, sondern die Liebe zum Liebchen und namentlich zu Dir, macht den Mann wieder zum Mann”.
10.7.2017
„Klo-Kommission”.
A899 F2.003 Kate Hannah, Figur aus „Smashed”, 22.1.2012: „Love is easy. Did you know that? It's the rest of this shit that's hard”.
„Vollmondfragen”.
W1.966 Zeugen Jehovas feiern keinen Geburtstag.
„Pimper-Pinkel-Party-Polizei”.
Die Frage „Fühle ich mich allein?” beinhaltet ihre eigene Antwort: Ja.
F2.004 vorstadtbengel: „suche jemanden zum rumliegen, dumme filme gucken, pizza in sich reinschaufeln, lachen und heiraten. bitte melde dich!”
9.7.2017
W1.965 In „Mafia II” sind in der ganzen Spielwelt Fahndungszettel an den Hauswänden verteilt; auf den Verbrecherfotos sind die Entwickler des Spiels zu sehen.
5 Sekunden, Version 0.513.
F2.000 Diane Lane, Schauspielerin: „Ich war ständig von potentiellen Liebesgeschichten umgeben. Aber letztendlich geht nur darum, ob du der Versuchung nachgibst oder nicht. Deine Taten zählen, und alles andere ist bedeutungslos. Obwohl das so auch nicht ganz stimmt. Es ist schön zu wissen, dass man begehrt wird”.
A897 Bertrand Russell, The Conquest of Happiness, 1930: „Men who are unhappy, like men who sleep badly, are always proud of the fact [...] Of all forms of caution, caution in love is perhaps the most fatal to true happiness”.
A898 F2.001 Helen Holt, Figur aus „Inventing the Abbotts”, 4.4.1997: „There's different kinds of love, darling. Some people you love no matter what, and others you love if the situation is right. To me, the best kind of love is the „no matter what” kind”.
„Überlebenshumor”.
F2.002 JaneDoeNrZwo: „Ich kann ein Kondom über den Kopf ziehen & es mit meiner Nase aufpusten bis es platzt. Aber danach fragt ja auch keine Single-Online-Börse”.
8.7.2017
„Wohlfühlwahlprogramm”.
A896 F1.999 Mayella, Figur aus „Black Snake Moan”, 9.12.2006: „Es gibt kein besseres Heilmittel für einen traurigen Blues als eine gute Muschi”.
„Anti-Terror-Bustour”.
W1.964 Ein ein Kilometer langes Aluminiumstück dehnt sich bei einer Temperaturerhöhung von einem Kelvin um 2,31 cm aus.
„Effizienzfetischismus”.
Die Sätze „Man kauft keine Kuh, wenn die Milch billig ist”, „Ein Schriftsteller schafft, ein Autor scheffelt, ein Journalist schuftet”, „Für Geräusche ist es nie zu dunkel”.
7.7.2017
A895 Harald Martenstein, Über Formulierungen wie „Gerade wir Deutsche”: „Die nach dem Krieg geborenen Deutschen seien immer noch irgendwie Nazimittäter und Antidemokraten, weil viele ihrer Vorfahren Nazis gewesen sind. Diese Idee halte ich für absurd. Nur Rassisten nehmen Völker in Kollektivschuld”.
„Sonnenferien”.
B1.249 Ursel_aus_Mais: „Ich habe im Büro jetzt einen Kochbeutel Reis stehen. Wenn mich nun Kollegen mit ihren Problemen belästigen, schubse ich ihn demonstrativ um”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Durchschnittlich rund 1000 Berichte pro Tag sollen Künstliche Intelligenzen schon bald für die britische Nachrichtenagentur Press Association (PA) produzieren. Im Monat summiert sich das auf etwa 30.000 Texte. Würde dieser extrem hohe Output von menschlichen Journalisten gefordert werden, müsste die Angestelltenzahl der Agentur utopisch hoch sein. Doch PA setzt darauf, dass es auch ohne geht: Künstliche Intelligenzen durchsuchen präzise und schnell enorm große Datenmengen und verfassen basierend auf Vorlagen und Keywords Meldungen. Für sehr grundlegende Nachrichten und einen Schreibstil, der jeder persönlichen Note entbehrt, scheint das offensichtlich machbar”.
W1.963 1967 wurde die Mischehe in den USA für legal erklärt.
Wie manche Männer ihr Handy halten, so halten sie ihr Teil beim Masturbieren.
6.7.2017
F1.996 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Nach vielen, auch anstrengenden Sitzungen naht der Abschied. Unsere Paartherapeutin meint: „Schade, dass ihr keine größeren Probleme habt, ich arbeite so gerne mit euch!” ”
„Klo-Krach”.
W1.962 Mit 1,69 Meter war Napoleon Bonaparte größer als der damalige Durchschnittsfranzose. Geboren wurde Napoleon als Napoleone Buonaparte. Napoleon Bonaparte war nie in den USA. Ein Großneffe Napoleons gründete das FBI. Napoleon Bonaparte wurde ohne Penis begraben. 11. Mai 1811: Bonaparte lässt seinen Sohn vor den Augen des Hofes impfen; damit waren die letzten Impfskeptiker überzeugt; es folgte eine groß angelegte, kostenlose Impfkampagne gegen Pocken. In Frankreich dürfen Schweine nicht Napoleon genannt werden.
F1.997 Edward, Figur aus „Small Town Killers”: „Hättest du ausreichend Sex, würdest du nicht dauernd dran denken. Das ist wie mit Atmen. Das ist so, als wenn du in einem U-Boot sitzt, auf dem auf einmal der Sauerstoff ausgeht – dann würdest du auch immer nur ans Atmen denken. Frauen wollen einfach nicht verstehen, dass Sex für uns wie Atmen ist. Im Grunde ist unser Dödel unsere dritte Lungenhälfte”
Nachgeschlagen: Antonio Candreva; Brent Sexton; Nelsan Ellis; Luis Artime; Théophile Gautier; Follikel; Status quo bias; Wellerismus; Bier-Comment; Hertzsprung-Lücke; Bjarne Henriksen; Alois Schloder; Riad Bajić; Søren Malling; Fontanelle; Aktienspam; Papy Djilobodji; Charlotte Zolotow; Aaron Sheehan; Oroville Dam crisis; Yasin Ben El-Mhanni; Donati-Naht; Sofie Gråbøl; Chuck Taylor; Piñata; Rolf Pohle; Wire transfer; Katie Findlay; Óscar García Junyent; Mickey Wiese; Alan Abel; Fatebenefratelli Hospital; Mary Tsoni; John Legend; Chamois; Uri Orlev; Eduardo Carvalho; Mireille Enos; Zayn; Alexander Parvus; Keylogger; Melissa McBride; Bernhard Brink; Alicia Witt; hyggelig; Cancan; Odo Marquard; Paul Daniels; Abigail Breslin; William T. Stearn; Kabotage; Bruno Sammartino; Propsteikirche; Matthias Beltz.
F1.998 Hugo Schmale, Professor für Organisations- und Arbeitspsychologie, Autor, Entwickler: „Es ist ja meistens die Frau, die das Bild von Partnerschaft bestimmt. Und auch wenn die Frauen schimpften, früher war der starke Mann, der Macho, gefragt. Dann, als Gegenreaktion, der verständnisvolle „Softie”. Jetzt möchten die meisten Frauen mit dem Partner auf Augenhöhe sein. Da passt sich der Mann wieder gut an – wie er etwa in der Küche werkelt Aber auch die Frau verändert sich, wenn die Unterschiede verschwinden. Ich sehe da eine Gefahr: Diese Haltung macht die Frau hart, sie verliert „Weiblichkeit”. Man muss alles vielschichtig betrachten [...] Wie sie beim Essen und Kochen miteinander umgehen, zeigt mir wesentliche Argumente für ein Plus oder Minus der Beziehung. Ich bin oft auf dem Hamburger Isemarkt und beobachte Paare beim Einkaufen, während ich meinen Kaffee trinke. Wie zwei einkaufen, das spricht Bände. Schickt er sie los, oder gehen sie gemeinsam? Besprechen sie sich, begutachten sie gemeinsam das Angebot? Wie wird ausgewählt, bezahlt, verhandelt? Wenn das nicht funktioniert, ist oft die ganze Beziehung in einer Schieflage [...] Wenn sich ein Paar schweigend gegenübersitzt, heißt das nicht automatisch, dass es keine gute Partnerschaft hat. Das ruhige gemeinsame Genießen kann auch die letzte Bastion einer wunderbaren Beziehung sein. Paare, die sich ständig beschwatzen, sind oft gar nicht mehr in der Lage, aufeinander einzugehen. Interessant ist auch, wie Paare mit dem Service umgehen. Wie bestellt er? Wie bestellt sie? Daran sieht man, wie beide ihre Rollen spielen, die sie verteidigen oder sich erkämpfen”.
5.7.2017
Coraline Ada Ehmke, Programmiererin: „Values that are expressed but that don't change behavior are not really values, they are lies that you tell yourself”.
„Turnoma”.
A894 Fritz Bauer, Jurist: „Ich glaube, es ist eine traurige Wahrheit, dass wir unserem Affenzustand noch sehr nahe sind und dass die Zivilisation nur eine sehr dünne Decke ist, die sehr schnell abblättert”.
„Klickbordell”.
W1.961 Seit sie bestehen, sind zu Menschen zu 99% der Zeit Jäger und Sammler gewesen.
„Anti-Trump-Sticker-Aktion”.
Bastian Sick, Journalist, Autor, Entertainer: „Die deutsche Sprache ist noch zu retten, ja! Sie ist auch nicht ernsthaft in Gefahr. Allerdings hat sich in unserer Gesellschaft einiges geändert – und dadurch geraten viel mehr Fehler in Umlauf als früher. In den 70er- und 80er-Jahren war die geschriebene Sprache ausschließlich in der Hand von Profis mit soliden Rechtschreibkenntnissen. Heute kann jeder seine Anzeige selbst gestalten und eine Rezension bei Amazon schreiben. Wir sehen so viel mehr Fehler, weil es diesen Filter nicht mehr gibt [...] Lehrer berichten mir, dass es heute ein Problem sei, die Standards in Rechtschreibung und Grammatik zu vermitteln. Vor allem an Brennpunkt-Schulen stehen ganz andere Dinge im Vordergrund. Da ist die Frage, ob es „dem” oder „den” heißt, ein Luxusproblem. Lehrer, die viele Kinder mit Migrationshintergrund unterrichten, stehen eher vor der Frage, wie sie die Schüler dazu bringen, überhaupt auf Deutsch zu antworten [...] Nur „Spiegel”, „FAZ”, „Zeit” und „Süddeutsche Zeitung” leisten sich noch Korrektoren. Die anderen Verlage vertrauen auf Rechtschreibprogramme. Aber das ist falsch. Sie haben Qualität eingespart, und das verärgert die Leser. Fast alle regen sich über die vielen Druckfehler auf [...] In der DDR zum Beispiel war die Rechtschreibung sogar ein Mittel des Widerstandes. Einem Leitartikel im „Neuen Deutschland” konnten sie ja schwer inhaltlich widersprechen, ohne auf einer Liste der Staatssicherheit zu landen. Wenn sie aber Anstoß an falscher Rechtschreibung nahmen, hatten sie ein Ventil. Es war die einzige Möglichkeit, in einem Leserbrief Protest zu äußern [...] Nun will ich aber keine Schimpftirade gegen technische Neuerungen wie Smartphones, Chat und Apps loslassen. Ich profitiere ja selbst davon. Aber ich schicke keine SMS los, ohne sie vorher noch einmal gelesen zu haben. Das machen gerade junge Leute anders. Ihnen geht es darum, schnell eine Information zu versenden – egal, wie sie geschrieben ist”.
„Lippenstars”.
4.7.2017
Wenn man einen Abend mit 15031855687660812020 zusammenfassen kann.
„Großstadtfarben”.
F1.995 DiePati72: „Ich bin zwar nicht die, die jeder will, aber dafür die, die nicht jeder hatte”.
„Rettungsgassen-Zusteller”.
W1.960 Im Nachhinein hätte Tim Berners-Lee auf das „//” in der URL-Angabe verzichtet.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Braucht Deutschland einen Digitalisierungsminister?”
A893 Muhammad Ali, 1975: „The man who views the world at 50 the same as he did at 20 has wasted 30 years of his life”.
Aus der Reihe Online-Sprech, einzigohneartig: „Twitter, der Jakobsweg der Irren”.
3.7.2017
F1.994 Lilo Wanders, Schauspieler: „Ich kenne sogar ein paar Menschen in meinem Alter auf der Suche nach einem Endzeitpartner, der alle Bedürfnisse abdeckt. So jemanden gibt es aber nicht. Diese Suche führt zu Frustration und Bitterkeit, ist anstrengend, und man bleibt allein [...] Ich bin für Affären, die den Moment lebenswert machen, ohne höhere Ansprüche [...] In der Zwischenzeit kann man regenerieren und die Vorfreude auf das nächste Treffen genießen [...] Ab und zu außer Atem zu sein ist gut für den Kreislauf, und vor Lachen aus dem Bett zu fallen muss nicht zum Unfall geraten”.
„Duftnotenbeschreibung”.
A892 Colonel A.J. Bullard, Figur aus „Red Tails”, 11.1.2012: „Politics is the art of postponing a decision until it is no longer relevant”.
Wenn etwas derart gewöhnlich wird, dass es wiederum Brücken ins Unwahrscheinliche schlägt.
W1.959 Brasilia wurde in nur 41 Monaten erbaut. Der Grundriss von Brasiliens Hauptstadt sieht aus wie ein Flugzeug.
2.7.2017
Oskar Roehler, Regisseur, Journalist, Autor: „Wenn ein Künstler sich in die Politik einmischt, dann geschieht das meist aus gekränkter Eitelkeit [...] Warum muss hier in diesem Land alles immer so eindeutig sein, auch eine politische Position, als gäbe es nichts im eigenen Innern, was Schatten würfe, als wären Journalisten und Politiker lupenreine Menschen, ohne jedes Ressentiment zum Beispiel, vollkommen überzeugt von der linksliberalen Multikulti-Politik. Alles scheint da clean zu sein, gecleart, wie das bei Scientology heißt [...] Bei Künstlern ist es wie bei Kindern, wenn man sie für die falschen Sachen belohnt und bestraft, werden sie verzogen [...] Im Grunde finde ich, dass Politik desto besser ist, je langweiliger sie ist”.
A891 F1.993 Ewan, Figur aus „Strange Planet”, 7.10.1999: „I'd tell my friend it's a risky game falling in love with a married man, and that if you play tennis with the devil, you can't complain if he cheats”.
John le Carré, Schriftsteller: „You can have a lot of fun with the German language, as we all know. You can tease it, play with it, send it up. You can invent huge words of your own – but real words all the same, just for the hell of it. Google gave me Donaudamp-fschiffsfahrtsgessellschaftskapitän. You’ve probably heard the Mark Twain gag: „Some German words are so long they have a perspective.” You can make up crazy adjectives like „my-recently-by-my-parents-thrown- out-of- the-window PlayStation”. And when you’re tired of floundering with nouns and participles strung together in a compound, you can turn for relief to the pristine poems of a Hölderlin, or a Goethe, or a Heine, and remind yourself that the German language can attain heights of simplicity and beauty that make it, for many of us, a language of the gods. And for all its pretending, the German language loves the simple power of monosyllables. The decision to learn a foreign language is to me an act of friendship. It is indeed a holding out of the hand. It’s not just a route to negotiation. It’s also to get to know you better, to draw closer to you and your culture, your social manners and your way of thinking. And the decision to teach a foreign language is an act of commitment, generosity and mediation”.
So uninteressant sein, dass es an Abenteuerlichkeit grenzt.
W1.958 Der ca. 803 gegründete St. Peter Stiftskeller gilt als ältestes Restaurant Europas.
Donna Leon, Schriftstellerin, auf die Feststellung „Berlin verwandelt sich langsam in eine englischsprechende Stadt, fällt Ihnen das auf? Man hört hier auch ständig „like” auf der Straße”: „Echt faszinierend, die Leute wollen wie Idioten klingen. Als würde man sich nicht nach oben, sondern nach unten orientieren. Ich kapiere es einfach nicht”.
1.7.2017
„Bühnenbürokratie”.
F1.991 B1.247 Laura Saldarriaga, Sexismus-Forscherin: „In Untersuchungen haben wir herausgefunden, dass Frauen fast genauso viele sexistische Einstellungen wie Männer haben. Auch sie glauben, dass Frauen inkompetenter und schwächer sind, besser lesen und schlechter rechnen können. Auch sie erwarten bestimmte Verhaltensweisen von den Geschlechtern und verhalten sich deshalb diskriminierend. Und für viele Frauen ist es wichtig, Hausfrau zu sein oder von Männern beschützt zu werden. Wir nennen das wohlwollenden Sexismus. Feindseliger Sexismus dagegen wird hauptsächlich von Männern unterstützt [...] In Bewerbungsgesprächen werden Frauen auch manchmal gefragt, ob sie planen Kinder zu kriegen – Männer aber in der Regel nicht, weil man davon ausgeht, dass nur die Mütter zu Hause bleiben”.
„Instandhaltungssex”.
W1.957 Erster amtierender Präsident der USA, der Hiroshima nach dem Atombombenabwurf besucht hat: Barack Obama. Brad Pitt und Barack Obama sind Cousins neunten Grades. 10. Februar 2008: Barack Obama gewinnt einen Grammy für die Hörbuch-Ausgabe seines Werkes „The Audacity of Hope”. Erster US-Präsidentschaftskandidat, der während des Super Bowl einen Wahlwerbespot schaltete: Barack Obama. Bei seinem Staatsbesuch in Polen, 2011, bekam Barack Obama von Donald Tusk die Collector's Edition von „The Witcher 2” geschenkt.
Claus Peymann, Theaterregisseur, Intendant: „Wissen Sie, wie viel schlimmer die Welt ohne Theater wäre? Jeder Mensch, der sich befragt, wie er geworden ist, was er ist, wird einen entscheidenden Moment des Innehaltens nennen: durch ein Buch, ein Gedicht, ein Stück, einen Film. Die Kunst hat den Menschen mitgeformt. Was ist denn zum Beispiel Europa, wenn nicht Shakespeare, Goethe, Molière, Goldoni? Doch nicht Merkel und Macron! Sondern Kunst und Literatur. Der Krieg findet möglicherweise trotzdem statt. Aber vielleicht wissen wir, warum”.
Die Nähe zwischen Massenveranstaltung und Massenverführung.
A890 B1.248 Jack Lemmon, Schauspieler: „Failure seldom stops you. What stops you is the fear of failure”.
F1.992 Christoph Joseph Ahlers, Autor, Sexualpsychologe: „Es gibt die verbreitete Vorstellung, dass langjährige Beziehungen zwangsläufig sexuell einschlafen, weil man sich zu gut kennt, sich zu vertraut ist und der Reiz des Unbekannten und Neuen abhandenkommt. Dem kann ich nur widersprechen. Das entspräche dem Bild, dass man einander ein Stück Seife ist, das sich nach längerem Waschen abnutzt und verbraucht [...] Die größte Falle in der Vorstellung von Sex in partnerschaftlichen Beziehungen ist das Lauern auf Erotik, Lust und Leidenschaft, die einen aus dem Nichts heraus überfallen soll. Wie ein warmer Regen der Erregung. Diese ominöse Vorstellung von „Lust auf Sex”, die aus dem Nichts von selbst entsteht, gibt es so nicht, denn sie ist eine fiktionale Vorstellung aus Hollywood [...] Sexualität wird von Frauen oft als letztes Autonomie-Refugium empfunden. Sie haben das Gefühl, sie sind schon den ganzen Tag dazu da, sich um alles zu kümmern. Sie arbeiten, sie machen den Haushalt, sie sind für die Kinder da, vielleicht stillen sie noch. Und dann kommt abends noch der Typ und will auch noch was. Da ist dann die letzte Möglichkeit, sich zu verweigern [...] Viele Frauen realisieren nicht, dass sie sich selbst von einer Quelle des Wohlgefühls und der Entspannung abschneiden [...] Es geht hier nicht um den Ratschlag, sich alle zehn Tage zum Sex zu verabreden. Das erinnert an Körperertüchtigung, so wie die täglichen Kniebeugungen am offenen Fenster. Vielmehr geht es darum, ein Verständnis von Sexualität als Kommunikation zu entwickeln: ein Bewusstsein dafür, dass sexuelle Interaktion in partnerschaftlichen Beziehungen sich nicht in dem Zweck der sexuellen Erregung oder der Fortpflanzung erschöpft, sondern vor allem eine Möglichkeit sein kann, Grundbedürfnisse nach Angenommensein und Zugehörigkeit zu erfüllen. Dieses Bewusstsein fehlt in unserer Kultur”.
30.6.2017
A888 F1.990 Spencer Ragusa, Figur aus „Hard Four”, 17.6.2010: „A relationship is only as strong as its ability to survive a vacation”.
Beim Ausrasten Takt bewahren.
Aus der Reihe-Facebook-Sprech: „Grünes Licht für Facebook-Gesetz: „Garantie der Meinungsfreiheit” oder „Gefahr” für die Demokratie?”
A889 B1.245 Michael Scott, Figur aus „The Office”, 22.3.2008: „I'm friends with everybody in this office. We're all best friends. I love everybody here. But sometimes your best friends start coming into work late, and start having dentist appointments that aren't dentist appointments, and that is when it's nice to let them know that you could beat them up”.
B1.246 Leon Goretzka, Fußballspieler: „Wenn man nicht ständig darauf achten muss, gesund zu werden, kann man daran arbeiten, besser zu werden. Bist du angeschlagen, arbeitest du nur darauf hin, dein altes Level zu erreichen. Bist du fit, kannst du daran arbeiten, das nächste Level zu erreichen”.
29.6.2017
B1.243 Sheryl Sandberg, Managerin: „Auch Firmen können Resilienz lernen. Viele Unternehmen behaupten, sie würden aus Fehlschlägen lernen, aber die wenigsten tun es. Man muss sich nach jedem Misserfolg zusammensetzen und ihn analysieren [...] Man sollte routinemäßig und im Detail über die Dinge sprechen, die schiefgelaufen sind – egal, was passiert ist. Ehrliche Gespräche. Ich habe beispielsweise meine Mitarbeiter aufgefordert: Führt brutal ehrliche Gespräche mit Kollegen, mindestens einmal im Monat [...] Es geht darum, Fehler als Chance zu sehen, daraus zu lernen. Wo man ohne Angst vor Nachteilen über Fehler sprechen kann, werden sie eher zugegeben und letztendlich seltener begangen. Allerdings ist es in der Arbeitswelt weit verbreitet, nur Erfolge herauszustellen, Fehler hingegen unter den Teppich zu kehren”.
Wenn Obdachlose die Sprache der Wohnungsbewohner verlernen.
F1.989 Jake, Figur aus „Rough Night”: „It's not cheating if it's with a prostitute, technically”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Instagram is flipping the switch on a system that will automatically detect mean, offensive and harassing comments and make sure that people never see them. The new system is based on work that Facebook and Instagram have done with DeepText, a text classification engine meant to help machines interpret words as used in context to fight spam”.
A887 Harry S. Truman: „If you can‘t convince them, confuse them”.
„Plakatierwütig”.
W1.956 Hinterlassen Hochspannungsentladungen bestimmte Muster, handelt es sich dabei möglicherweise um Lichtenberg-Figuren.
Die unerbitterliche Hilflosigkeit der meisten Menschen gegenüber plötzlichem Regen.
B1.244 Aus der Reihe Online-Sprech, TechnicallyRon: „I needed to update my CV so I did it all through google autocomplete and soon I will have every job”.
28.6.2017
A886 F1.988 Algernon Charles Swinburne, „Dolores”, 1866: „Love is more cruel than lust”.
„Opferbeamter”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Berlin hat jetzt einen Currywurstburger – brauchen wir den auch?”
W1.955 9. Mai 1952: im „Evening Telegraph” erscheint die pin-up Version der ersten Miss Atomic, Candyce King.
Nachgeschlagen: Victor Lindelöf; Martin Dibobe; Patty Jenkins; Bob Hoskins; Modernisierungsverlierer; Helen Reddy; Bibliodiversität; Corentin Tolisso; Max Riemelt; Ederson Moraes; Max Giesinger; Geierfonds; Maria Beig; Mikael Nyqvist; Yaa Asantewaa; Woody Guthrie; Paul Foster Case; Anna Bederke; Daniel Chodowiecki; Numan Acar; Jeremy Corbyn; Slup; Sergiu Celibidache; Erwin Guido Kolbenheyer; Margaret Rutherford; Kellyanne Conway; Dominic Solanke; Haus des Reisens; Luna Mijović; Gerhard Wisnewski; Abraham Benrubi; Gregg Allman; Botanisiertrommel; Joe DiMaggio; Darren Fletcher; AARP; Rodrigo Bentancur; Dirk Bauermann; Willie Nelson; Jean Seberg; Heinz Simon Keller; Kiiking; Rosemarie Nitribitt; Phoebe Waller-Bridge; Jeschajahu Leibowitz; Christian Kern; Martin Herrenknecht; Tiemoué Bakayoko; Wangari Maathai; Bodo Hombach; Keith Haring; Plutokratie; Rhea Seehorn; Zac Efron.
27.6.2017
„Panda-Investigativ-Team”.
A885 F1.987 Aus dem Lied „I Threw It All Away” von Bob Dylan, 1969:
„Love is all there is, it makes the world go 'round
Love and only love, it can’t be denied
No matter what you think about it
You just won’t be able to do without it
Take a tip from one who's tried”.
„Kreativitäts-Booster”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr: „Wir benötigen eine Technikfolgenabschätzung auch für Facebook. Das wäre nicht fortschrittsfeindlich, sondern im Gegenteil: Es hätte aufklärenden Charakter”.
„Rüssel-Kamel”.
W1.954 Bewimperter Mannsschild kann Temperaturen von von −38 °C und Windstärken von 144 km/h überleben
26.6.2017
Warum „verfangen” nicht mehr verfängt.
„Titeloffensive”.
A884 F1.985 Aus dem Lied „The Queen Is Dead” von The Smiths, 1986: „Life is very long when you're lonely”.
Wenn aus Wellenreiten Schaumschlagen wird.
W1.953 Caño Cristales wird auch als „Fünf-Farben-Fluss” bezeichnet, da er von Juli bis November fünf verschiedene Farben annimmt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Fantasy-Reihe „Harry Potter” bekommt zum Buch-Jubiläum ein eigenes Emoji”.
„WLAN-Anhörung”.
B1.241 Hans-Christian Ströbele, Rechtsanwalt, Politiker: „Es ist nicht gut, sich stets in gleichen Kreis zu bewegen, mit immer mit den gleichen Leuten. Man wird einseitig. Deswegen gehe ich selten zu Empfängen, zu Parlamentsabenden, wo man nur Kollegen und Journalisten trifft”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus heise online: „Manche Posts mit politischem Inhalt gehen in sozialen Netzwerken viral, andere erzielen kaum Reichweite. Um zu klären, warum das so ist, haben Wissenschaftler 560.000 Beiträge im Kurznachrichtendienst Twitter analysiert. Ihr Ergebnis: Tweets mit moralisch-emotionalen Wörtern wie „Pflicht”, „Angst” oder „Gier” erzielen eher eine besonders hohe Reichweite. Pro Wort aus dieser Kategorie würden sie bis zu 20 Prozent häufiger geteilt als Tweets mit vergleichbarem Inhalt ohne emotional-moralische Begriffe”.
F1.986 B1.242 Aus der Reihe Online-Sprech, einstueckkunst: „Brüste anfassen reduziert Stress um 70%. So steht es im Internet. Die Brüste der Kollegin angefasst.70% Stress mehr. Danke für nichts”.
25.6.2017
B1.238 Oliver Kahn: „Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Streben nach Erfolg, wenn es dauerhaft exzessiv und zwanghaft betrieben wird, krankmachen kann”.
F1.983 Pierre Richard, Schauspieler, Komiker, auf die Frage, ob „Humor immer der richtige Ansatz ist, wenn man sich einer Frau nähern will”: „Humor richtet zumindest keinen Schaden an. Man braucht ihn vielleicht nicht, wenn man so aussieht wie Alain Delon. Aber wenn man nicht Delons Gesicht besitzt, hilft Humor ungemein. Am besten wäre natürlich beides”.
„Popgeschäftsfrauen”.
W1.952 Fidel Castro hat als Premier Minister, Erster Sekretär der Partei und Präsident Kubas elf US-Präsidenten miterlebt.
B1.239 J. Straub, Personalchefin: „Das Verhalten der Kollegen ändert sich, wenn man von der Kollegin zur Vorgesetzten wird. Nicht selten bekommt man Neid oder Widerstand zu spüren. Dessen muss man sich bewusst sein”.
Saarbrücken 2/2.
B1.240 Pierre Richard: „Ich bin 82 – und das einzige Privileg dieses Alters ist, dass ich nur noch das mache, was mir Spaß macht. Wenn ich keine Lust zu etwas habe, dann mache ich's nicht”.
Elisabeth Wehling, Linguistin, Autorin: „Die soziale Gerechtigkeit oder auch andere Schlagwörter wie Freiheit, Gleichheit oder Solidarität sind sehr abstrakte politische Ideen, die von unterschiedlichen politischen Parteien unterschiedlich ideologisch gefüllt werden können. Die Forschung hat gezeigt, dass das Gehirn hier nur ein minimales semantisches Skelett hat, woran es sich entlanghangeln kann. Um zu fassen, worum es wirklich geht, muss ein Konzept wie „soziale Gerechtigkeit” gründlich ausstaffiert werden [...] Wie man kürzlich in Großbritannien bei Theresa May gesehen hat, reicht es eben nicht, zwei große Schlagworte aufzufahren und zu denken, der Wähler werde sich dann schon alles weitere dazu denken [...] Die Ideologie- und Kognitionsforschung besagt, dass Menschen sich bei einer Wahl nach ihrem Moralempfinden entscheiden, aber nicht nach ihrem materiellen Eigeninteresse. Deswegen kann ja auch ein armer Amerikaner Donald Trump wählen. Entscheidend ist also die Frage: Was ist richtig, was ist falsch? Das darf man aber nicht mit Emotion verwechseln. Der Trend in der Politik hin zu emotionalen Botschaften ist aus der Werbung übernommen – damit liegt man für das politische Miteinander völlig falsch. Denn es sind nicht Gefühle, die konservativ und progressiv denkende Menschen voneinander unterscheiden, sondern ihre Grundauffassungen von richtigen und falschen gesellschaftlichen Prozessen [...] Merkel hat Glück, wie übrigens viele Politiker weltweit, die eher konservativ ausgerichtet sind, dass unsere Debatten derzeit stärker von konservativer Sprache durchzogen sind [...] Trump betreibt das Framing sehr professionell und hat da einige Experten im Boot sitzen. Trump hat mehrere knallharte ideologische Frames: So spricht die Vorstellung, dass sich der Stärkere im Miteinander durchsetzt, viele Amerikaner in der Seele an. Darin ist jeder, der stark ist, als per se gut definiert. Reichtum ist damit ein Zeichen moralischer Stärke. Die Narrative herrscht vielerorts in Amerika vor, denn das Land ist viel stärker kulturell und politisch sozialdarwinistisch geprägt als zum Beispiel Deutschland. Im Wahlkampf hat Trump etwa gesagt: Ich bin reich und das macht mich gut. Also Reiche sind deshalb reich, weil sie besser sind als Arme. Und jetzt verhält er sich weiter danach: Er ist jetzt Präsident und damit in seiner Weltsicht die moralische Autorität über alle anderen. Dieses Weltbild eines autoritären strengen Vaters, einer absoluten und durch Reichtum und Macht legitimierten Führungsgestalt, funktioniert bei vielen Amerikanern sehr gut”.
F1.984 Hazel Brugger: „Liebe ist, wenn man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann”.
24.6.2017
Saarbrücken 1/2.
W1.951 Bevor in Schweden Karl VII. König wurde, hatte es keinen Karl I – Karl VI gegeben.
„Digitalregenten”.
Warum Singen schwieriger als Sprechen ist.
A883 F1.981 Bob Dylan, „No Direction Home”, 2005: „You can't be wise and in love at the same time”.
Je voller ihre Kleiderschränke, desto ratloser stehen Menschen jeden Morgen davor – mit der Zahl der Möglichkeiten nimmt das Unmögliche nicht ab.
Mike Tyson, Boxer: „Angst ist wie Feuer. Du kannst dich daran wärmen, du kannst dein Essen darauf kochen – aber wenn du sie nicht kontrollierst, dann brennt sie dein Haus nieder und alles, was du liebst”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Yoav Barel, Gründer, Unternehmer: „Sie laufen auf Basis von Messenger-Plattformen wie dem Facebook Messenger (oder bald WhatsApp) und simulieren ein Gespräch mit dem Benutzer auf diesem Kanal. Manche Chatbots kommunizieren per Stimme und laufen auf Plattformen wie Amazon Alexa. Was die AI (Artificial Intelligence) angeht, nutzen Chatbots Natural Language Processing, um die Absicht des Benutzers zu ermitteln. Es gibt dabei verschiedene Abstufungen – am schwierigsten ist es, den exakten Inhalt einer Anfrage herauszufinden. Eine andere AI-Komponente ist Infrastruktur für Maschinelles Lernen, die Chatbots benötigen, um ihre Antworten mit der Zeit zu verbessern. Das richtige Model zu finden und die benötigte Datenmenge zu beschaffen, das ist heutzutage sehr herausfordernd. Deshalb nutzen viele Chatbots echte Menschen, um manche der Konversationen zu optimieren [...] Ich glaube, dass Chatbots die wichtigste digitale Strategie aller Marken sein werden, die mit Millenials zu tun haben. Für einen Millenial fühlt sich eine Wartezeit von 30 Minuten in einer Service-Hotline an, wie ein ganzer Tag. Auch die heutigen Arbeitszeiten erfordern eine höhere Flexibilität. Stell dir vor, ein Chatbot würde dir als persönlicher Assistent dabei helfen, Anfragen zu bearbeiten, To-Do-Listen zu organisieren und deine Zeit am besten aufzuteilen. Bots sind nicht nur ein Game-Changer, was den digitalen Lifestyle angeht – sie sind ein Game-Changer in allen Lebensbereichen. Als unsere persönlichen Diener können sie uns eine bessere Produktivität und sogar ein besseres Leben ermöglichen”.
F1.982 pocahontas21222: „Nett sein reicht leider nicht. Man muss auch mit dem Penis umgehen können”.
23.6.2017
Warum Wegschauen schon immer das neue Hingucken war.
„Granatendebatte”.
W1.950 Die Ringe des Saturns sind 10 bis 100 Meter breit. Der Planet Saturn könnte in Wasser schwimmen. Die Saturnmonde Janus und Epimetheus tauschen alle vier Jahre ihre Umlaufbahnen. Der Saturnmond Iapetus weist den größten Helligkeitskontrast von allen bekannten Himmelskörpern im Sonnensystem auf.
„Hausputzmittelniveau”.
A882 F1.980 Bob Leander, Figur aus „Paris, je t'aime”, 18.5.2006: „Sex isn't disgusting unless you make it disgusting!”
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „CDU erntet Spott für #fedidwgugl: Kanzlerin Angela Merkel will mit schwarz-rot-goldenen Farbenspielen und den Kernthemen Sicherheit, Arbeit und Familie zum vierten Mal Kanzlerin werden. „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben”: Das ist die Ansage der CDU für ihre Kampagne zur Wahl. Um die Kampagne auf Twitter zu bewerben, nutzt die Partei den Hashtag #fedidwgugl. Kaum war #fedidwgugl am Donnerstag als Konkurrenzhashtag zum #schulzzug der SPD raus, amüsierte sich schon das Netz, auch unter Anspielung auf den rätselhaften Hashtag #covfefe von US-Präsident Donald Trump”.
22.6.2017
Prof. Gregor Schöllgen, Historiker: „Dankbarkeit ist in der Politik keine Kategorie, die zählt”.
A881 F1.977 Harris K. Telemacher, Figur aus „L.A. Story”, 8.2.1991: „A kiss may not be the truth, but it is what we wish were true”.
Christian Lindner, Politiker: „Das Wort neoliberal hat sich von seiner ursprünglichen Bedeutung völlig entfernt und ist ein deformierter Streitbegriff geworden. Joachim Gauck hat einmal versucht, den Begriff zu rehabilitieren. Er ist damit nicht durchgedrungen [...] Wer sagt, er sei sozialliberal, der ist oft eigentlich ein Sozialdemokrat und will das nur progressiver erscheinen lassen [...] Wie kann man für Freiheit in der Wirtschaft sein, aber nicht für Freiheit in der Gesellschaft? Liberalität gibt es nicht als Spartenprogramm”.
„Holocaust-Professorin”, „Halbleitermanager”, „Kricketkrieger”, „Wanzen-TÜV”, „Daten-Souveränität”, „Kollateralschade”, „Nachtprogramm-Intellektuelle”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus heise online: „Das Entwicklerstudio Microsoft Garage hat eine Spracherkennung für Word, PowerPoint und Outlook veröffentlicht. Mit Dictate kann der Nutzer mit „der Stimme tippen”, den gewünschten Text also einfach einsprechen. So lässt sich freihändig etwa eine lange E-Mail diktieren, wobei Dictate auch komplizierte Wörter wie „Supercalifragilisticexpialidocious” versteht, wie ein Demo-Video zeigt. Dictate versteht außerdem englische Sprachbefehle wie „New Line”, „Delete” oder „Stop Dictation”; auf Deutsch klappt das noch nicht. Bei englischen Texten setzt Dictate auf Wunsch außerdem automatisch Punkte und Kommas (was aber auch manuell geht). Das Add-in versteht 20 Sprachen, darunter auch Deutsch. Dictate bietet außerdem eine Echtzeit-Übersetzungsfunktion, die 60 Sprachen unterstützt. Für die Umwandlung von Sprache in Text verwendet Dictate die Technik der Sprachassistentin Cortana, die dem Nutzer bereits gut zuhört. Dazu kommen eine Prise künstliche Intelligenz sowie das Bing Speech API. Für die Übersetzung bemüht Dictate den Microsoft Translator”.
F1.978 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Die zeitlose Viertelstunde, die sich meine Frau vor dem Aufstehen an meine Schulter kuschelt”.
W1.949 Das Parlament Islands besteht seit dem Jahr 930.
F1.979 hl_h2o: „Komm,mein Herz,geh und leg dich wieder in deine Schatulle. Ich schließe ab und pass ab jetzt noch besser auf dich auf”.
21.6.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Sophie Kleber, Produktentwicklerin: „In Zukunft wird der wichtigste Kontaktpunkt zwischen einer Marke und ihren Kunden ein akustischer Bot ohne grafische Elemente sein [...] Und wenn eine Maschine mit einem Nutzer menschlich spricht, baut dieser eine emotionale Bindung auf”.
A879 Warren Buffet, 29.9.1986: „Love is the greatest advantage a parent can give”.
F1.976 _PurpleSheep_: „Du bringst mich auf ziemlich dumme Gedanken und Ideen. Hör bitte niemals damit auf”.
„Diss-Track”.
W1.948 Bob Odenkirks Nachname leitet sich vom altnordischen „Kirche von Odin” ab.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Anti-Walled-Garden-Koalition”.
A880 B1.237 D696 Angelina Jolie, Schauspielerin, Drehbuchautorin, Produzentin: „Therapy? I don't need that. The roles that I choose are my therapy”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus kress: „Auch die Medienbranche wird sich dem Thema Bots nicht entziehen können. Künftig werden intelligente Systeme Plattformen, Apps oder in den Ökosystemen der großen Social Networks für Nutzer maßgeschneiderte Informationsangebote aus unterschiedlichsten Quellen zusammenstellen und diese mittels intelligenter Mustererkennung und automatisch durchgeführter Plausibilitätsprüfung auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen. Dabei greift das System oder der „Bot” nicht nur auf deutsche Medienangebote zu, sondern liefert eine Übersetzung fremdsprachiger Quellen in guter Qualität gleich mit. Aus diesen Artikeln, Videos und Podcasts kondensiert die Software dann mit zunehmender Intelligenz das Wesentliche – und zwar selbstständig. Dabei weiß er, basierend auf der bisherigen Nutzerinteraktion, was dieser möchte oder führt ihn durch die Informationsdichte. Dies bedeutet für Medien nicht nur eine drastische Veränderung in der Inhaltedistribution – sondern eine komplette Neuausrichtung aller Bereiche, von der redaktionellen Arbeit bis zum Geschäftsmodell. Darin liegt auch eine Chance für Qualitätsjournalismus: Originäre, gut recherchierte Inhalte werden durch künstliche Intelligenz wieder mehr Gewicht erhalten, da der Bot das Nachgeplapperte, Kopierte oder Nicht-Gesicherte aus dem Newsstream ausblendet”.
20.6.2017
A877 B1.235 Matt Damon, Schauspieler, Autor, Produzent: „There are people who appear in the magazines and I don't know who they are. I've never seen anything they've done and their careers are over already. They're famous for maybe 10 minutes. Real careers, I think, take a long time to unfold”.
W1.947 Gyula Lóránt blieb in seinen 454 Tagen als Trainer des FC Bayern München ohne Titelerfolg.
B1.236 D695 Christian Pfaff, Mobilitätsforscher: „Pendeln bietet die Möglichkeit, Umzüge zu vermeiden und den Wunscharbeitsplatz zu erreichen. Durch die Bereitschaft zum Pendeln können individuelle Wohnpräferenzen eher verwirklicht werden. Einer von weiteren Gründen sind befristete und projektbezogene Beschäftigungsverhältnisse [...] Pendeln hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. Es erhöht die individuellen Möglichkeiten, verursacht aber auch Stress und wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Läuft das Pendeln nicht so wie geplant, bedeutet das auch Kontrollverlust. Eine ganze Reihe von Studien zeigt, dass Stress, Burn-out-Symptome, Schlafprobleme und Verspannungen Folgen des Pendelns sein können. Auch die Lebenszufriedenheit, sagt die Wissenschaft, nimmt mit steigender Entfernung zum Arbeitsplatz ab. Vor allem an Freizeit und Erholung mangelt es Fernpendlern häufig [...] Mit dem Pendeln steigen die Chancen auf Arbeit und ein höheres Einkommen. Kindern und Familie muss kein Umzug zugemutet werden. Einige Pendler betrachten den Arbeitsweg als Freizeit, nutzen ihn zum Musik hören oder lesen. Wenn man das Pendeln bestmöglich für sich nutzen kann, ist das nur positiv”
„Entgrenzungstendenz”.
A878 F1.975 Robert Anson Heinlein, Schriftsteller, Friday, 1982: „I don't see why human people make such a heavy trip out of sex. It isn't anything complex, it is simply the best thing in life, even better than food”.
19.6.2017
W1.946 2016 verbrachte der durchschnittliche Deutsche 223 Minuten täglich vor dem Fernseher.
„Taschenbuchphilosoph”.
A875 F1.974 Dr. Iannis, Figur aus „Captain Corelli's Mandolin”, 4.5.2001: „When you fall in love, it is a temporary madness. It erupts like an earthquake, and then it subsides. And when it subsides, you have to make a decision. You have to work out whether your roots are become so entwined together that it is inconceivable that you should ever part. Because this is what love is. Love is not breathlessness, it is not excitement, it is not the desire to mate every second of the day. It is not lying awake at night imagining that he is kissing every part of your body. No... don't blush. I am telling you some truths. For that is just being in love; which any of us can convince ourselves we are. Love itself is what is left over, when being in love has burned away. Doesn't sound very exciting, does it? But it is!”
„Demo-Flop”.
A876 Montgomery Clift, Schauspieler: „The only line that's wrong in William Shakespeare is 'holding a mirror up to nature'. You hold a magnifying glass up to nature. As an actor, you just enlarge it enough so that your audience can identify with the situation. If it were a mirror, we would have no art”
18.6.2017
A873 B1.234 Francis Ford Coppola, Regisseur, Produzent, 16.11.2007: „I think it's better to be overly ambitious and fail than to be underambitious and succeed in a mundane way. I have been very fortunate. I failed upward in my life!”
W1.945 Samuel L. Jackson hat in bereits sechs Tarantino-Filmen mitgewirkt.
„Muschination”.
A874 Jack Lemmon, Schauspieler: „If you think it's difficult to meet new people, try picking up the wrong golf ball”.
17.6.2017
„Umfragekönigin”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Das wichtigste Mitbringsel aus dem Urlaub ist seit jeher das Urlaubsfoto. Denn was hat man schon davon, zwei Wochen unterwegs zu sein, wenn man zu Hause nicht damit prahlen kann, wie toll mal wieder alles war? Damit der Neider nicht warten muss, kann man das Bild heute praktischerweise unmittelbar vom Ferienort aus auf Instagram hochladen. Ein herrliches Instant-Ätschbätsch also an alle, die daheimgeblieben sind. Dieser Angeber-Effekt wird nun noch verstärkt, denn das Foto vom Sonnenuntergang/Bergsee/Regenbogen/Strand bekommt den Hashtag #nofilter. Für Nicht-Instagramer: Jedes Bild wird mit Schlagworten, den sogenannten Hashtags, versehen, damit es von so vielen Menschen wie möglich gesehen werden kann. Ohne Filter bedeutet hingegen, dass das Bild nicht nachträglich bearbeitet wurde, damit die Farben kräftiger aussehen oder der Kontrast schärfer wird. Vielmehr soll es zeigen: So geil ist es hier wirklich! Das ist insofern putzig, weil die vermeintliche Spontanität, die damit suggeriert werden soll, natürlich ein großer Schwindel ist. Kein Instagram-Nutzer schießt nur ein Foto und lädt es – so wie es ist – hoch. Stattdessen wird es aus einer Serie von zwanzig, dreißig Bildern sorgfältig ausgewählt, zugeschnitten, betitelt und mit Hashtags verziert. Mit Filter oder ohne spielt dann eigentlich keine Rolle mehr. Dennoch wird diese „Natürlichkeit” groß gefeiert [...] Wir haben wohl etwas zu lange geglaubt, dass sich die Welt nur abbilden lässt, wenn man sie vorher bearbeitet hat. Und wollen jetzt beweisen, dass es auch ohne Filter ganz schön ist. Sind wir so versaut von all den Hochglanzbildern, dass wir die Welt nicht mehr im Originalzustand ertragen? Vielleicht wäre es ohnehin gut, das Handy im Urlaub mal aus der Hand zu legen und den rosafarbenen Abendhimmel ganz ohne Instagram zu genießen. Statt #nofilter also einfach: #nofoto”.
„Feindbildalter”.
A871 F1.973 Glenn Close, Schauspielerin: „Love makes no sense at all. But it's the most powerful and amazing force in the entire universe”.
B1.233 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Weltweit testen Unternehmen den Einsatz von Robotern bei der Mitarbeitersuche. Sind Algorithmen verlässlicher als das Bauchgefühl des Personalers? Ständig wiederkehrende Aufgaben, die nicht sonderlich viel Grips erfordern, können auch Roboter erledigen. Im Unternehmen können sie zum Beispiel die Suche und Auswahl von Mitarbeitern übernehmen. Man sollte sich diese Roboter allerdings nicht wie das schnarrende Blechding R2-D2 aus dem Weltraummärchen „Star Wars” vorstellen, sondern wie eine intelligent programmierte und mit einer Datenbank gekoppelte Automatisierungssoftware. Sie scannt Anschreiben, Lebensläufe und Zeugnisse und selektiert auf der Basis voreingestellter Kriterien. Bewerber müssen ihre Unterlagen lediglich hochladen oder Onlinefragebögen ausfüllen. Passt alles zum Wunschprofil des Arbeitgebers, dann verschickt der Computer eine Einladung und trägt den Termin gleich im Kalender des zuständigen Personalers ein: 14 Uhr Interview Müller, 15.30 Uhr Interview Schulze, 17 Uhr Interview Lehmann. Denn das ist das Ziel: Nicht mehr der Personalmanager, sondern die Software soll entscheiden, wer zum Vorstellungsgespräch kommen darf. Auf der ganzen Welt testen Firmen derzeit, ob sich der Rekrutierungsprozess komplett elektronisch steuern lässt [...] Besonders weit vorangekommen in diesem Prozess sind Arbeitgeber wie Google, Cisco, PwC, Microsoft oder Exxon, bei denen jedes Jahr Tausende Bewerbungen durchzusehen und zu prüfen sind. Die Software erledigt das billiger, schneller und mittlerweile in einer hohen Qualität, sodass tatsächlich nur solche Kandidaten zum Vorstellungsgespräch kommen, die zum Job und zum Unternehmen passen [...] Der Nachteil: Wo ein Recruiter vielleicht noch ein Auge zudrückt, wenn der Rest fabelhaft und stimmig ist, sortiert der Computer diesen Bewerber gnadenlos aus. Auch auf ungewöhnliche Formulierungen und Funktionsangaben sollte man verzichten. Denn was die Software nicht kennt, das gibt es nicht”.
Wenn die Angst größer als die Herausforderung ist.
W1.944 Von der Menge her stecken in einer Handvoll Walderde mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt.
„Schwangerschaftsbeschleunigungsgesetz”.
A872 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS, 1.5.2011: „Sind wir also selbst schuld, wenn wir Smartphones benutzen, im Internet einkaufen und uns in Online-Netzwerken anmelden? Keiner Diskussion über Datenschutz mangelt es an guten Ratschlägen für die Verbraucher: Sich umfassend informieren. Die Anbieter genau ansehen. Im Zweifel nachfragen oder Abstand nehmen. Aber wie praktikabel ist das? Die Technik verändert sich so schnell, dass der Laie nicht mehr mithalten kann. Vor allem die Apps, diese kleinen, ach so praktischen Programme auf unseren Smartphones, bleiben undurchschaubar. Welche Daten sie abgreifen, ob sie das Adressbuch auslesen, SMS durchsuchen oder Positionsdaten ausspähen – wir wissen es nicht. Nutzungsbedingungen sind, sofern überhaupt vorhanden, lang, kompliziert und mit technischem Sachverstand zu entschlüsseln. Netzwerke wie Facebook ändern ihre Bestimmungen dauernd, eine Hotline gibt es nicht. Und selbst wer sich für die höchsten Datenschutzeinstellungen entschied, war nicht davor gefeit, dass seine Daten an Dritte weitergegeben werden, was im vergangenen Oktober Aufsehen erregte. Natürlich bleibt es möglich, aus Facebook auszusteigen. Aber der Preis dafür wäre hoch, wenn der ganze Freundeskreis dort mitmacht. Facebooks faktisches Monopol wirkt wie eine Falle. Die Verantwortung für den Datenschutz lässt sich nicht auf den Verbraucher abschieben”.
16.6.2017
Ralf Stegner, Politiker: „Es ist in der Politik so. Sie werden in ihrem Leben zweimal uneingeschränkt positiv gewürdigt: Wenn sie zurücktreten und wenn sie gestorben sind”.
Aus der Reihe-Facebook-Sprech: „Facebook setzt Künstliche Intelligenz ein, um terroristische Inhalte auf seiner Plattform zu entdecken. Dabei gehe es unter anderem darum, bereits bekannte Bilder und Videos beim erneuten Hochladen zu stoppen [...] Zugleich experimentiere das weltgrößte Online-Netzwerk aber auch mit Software, die automatisch eine terroristische Einstellung in Texten erkennen solle. Aktuell würden dafür Einträge ausgewertet, die wegen der Unterstützung von Terror-Organisationen wie Isis oder Al-Kaida bereits gelöscht wurden. Mit den Ergebnissen dieser Analyse wird ein Algorithmus gefüttert, der gerade lerne, Posts mit solcher Ausrichtung selbst zu erkennen. Neben Englisch laufe die Arbeit auch in weiteren Sprachen, auch aus dem arabischen Raum”.
A869 F1.972 Clark Gable, Schauspieler: „It is an extra dividend when you like the girl you've fallen in love with”.
„Kuppelstreit”.
W1.943 Seit 2004 hatte der TSV 1860 München 17 Trainer.
„Salami-Ethik”.
A870 Aus der Reihe Online-Sprech, Hans-Peter Friedrich, Politiker, 22.5.2011: „Das Internet bietet große Chancen für uns, die Wirtschaft, die Gesellschaft insgesamt, aber es birgt auch große Risiken [...] Wir müssen vor allem das Bewusstsein schaffen, wie stark Kriminalität im Netz heute verbreitet ist. Es ist doch erstaunlich, mit welcher Leichtfertigkeit gerade junge Leute ihre Daten dort ausbreiten. Erschreckend ist die Feststellung, dass solche Daten, auch Kreditkartennummern, schwunghaft in Paketen zu Tausenden und Zehntausenden im kriminellen Untergrund gehandelt werden [...] Am Anfang gab es in der Netzkriminalität nur wenige hochspezialisierte Hacker, die in Systeme eindringen konnten. Heute kann ein Kleinkrimineller Schadprogramme kaufen oder leasen. Die gleiche Entwicklung werden wir auch im Feld des Cyber-Kriegs bekommen. Noch sind Angriffe auf Staaten nur mit einem Riesenaufwand denkbar. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis kriminelle Banden oder Terroristen virtuelle Bomben zur Verfügung haben werden. Mit solchen Angriffen könnte eine Volkswirtschaft empfindlich beeinträchtigt werden”.
15.6.2017
A867 F1.970 William Forrester, Figur aus „Finding Forrester”, 22.12.2000: „The key to a woman's heart is an unexpected gift at an unexpected time”.
„Bratigam”.
W1.942 Beim American Football kommen Fuß und Ball nur im Rahmen von Kickoff und Field Goal miteinander in Berührung.
„Grauflächenamt”.
A868 Jesper Juul, Erziehungsberater, Familientherapeut, Autor, 27.10.2011: „Es gibt viele Eltern, die keine Idee davon haben, was Partnerschaft wirklich sein kann. Sie wollen vor allem eines: ihren Kindern jegliche Niederlage, jeden Schmerz ersparen. Wir nennen sie in Dänemark Curling-Eltern, weil sie jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen versuchen. Aber bei allem Einsatz: Niemand kann „dem Leben vorbeugen”. Eltern haben Angst vor Konflikten mit ihren Kindern. Sie wollen vor allem beliebt sein. Das ist tödlich für eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kindern [...] Die meisten Eltern versuchen ihr Bestes, bis sie merken, es geht nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, und dann kommt die entscheidende Frage: Geben sie den Kindern die Schuld dafür? Gute Eltern übernehmen die Verantwortung und sagen: Okay, wir haben das versucht, aber es ist uns nicht gelungen”.
F1.971 _leckermaedsche: „Ich möchte jemanden finden, der neben mir steht und mit mir das Gewitter bestaunt, statt über das Wetter zu motzen”.
Nachgeschlagen: etch; fairway; overshare; crimson; resubmission; punk; frown; oblige; pennant; odious; prowess; roomy; havoc; pickle; hush-hush; pester; buy off; mend; pile up; viable; shit bricks; dreamy; chop up; trouble spot; flare gun; resound; dry run; lacerate; beat-up; prenatal; rabies; call the roll; wank; say-so; misper; chop-chop; swath; game of chicken; quiver; randy; padlock; failsafe; zippy; fuggy; reiterate; take shape; namesake; pear; outright; convulsion; wreckage; petty; mother lode; enlist; humpty-dumpty; sicily; endow; causeway; turret; depart; contusion; marina; crackhead; pay grade; gullible; tilt up; fruition; patio; racy.
14.6.2017
A865 D694 Sheryl Lee, Schauspielerin: „The more we deny that we have a dark side, the more power it has over us”.
„Pausenbrot-Dublette”.
W1.941 Das Bitcoin-Netzwerk beansprucht mehr Strom im Jahr als Slowenien. In den ersten fünf Jahren ihres Bestehens wurden für die Erzeugung von Bitcoins insgesamt 150.000 MWh Strom verbraucht.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Eine App für Smartphones sollSchülern helfen, falsche und echte Nachrichten auseinanderzuhalten. Das kleine Programm heißt „Fake News Check” und kann im Google Play Store sowie im App Store von Apple kostenlos heruntergeladen werden. In der Beschreibung heißt es, die Software erkenne nicht automatisch Falschmeldungen, aber sie helfe, „wichtige Fragen zu stellen und Fake News durch angeleitetes Nachdenken von echten Nachrichten zu unterscheiden”. Gelingt das tatsächlich? Hilft die App, Unwahrheiten zu erkennen?”
„Gleitsichttomaten”.
F1.969 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Nachdem ich die Liebe schon fast abgehakt hatte, hat sie mich mitten ins Herz getroffen. Und wenn mein Freund die Wohnung verlassen hat, trinke ich still und lächelnd einen Tee aus seiner Tasse und denke darüber nach, was für ein Glück das ist, dass wir uns kennengelernt haben”.
A866 Aus der Reihe Online-Sprech, Jean-Luc Godard, Regisseur, Autor, 6.10.2011: „Wir sind sehr dominiert von dem, was man schlicht die Technologie nennen könnte. Ich habe kein Mobiltelefon. Die Leute glauben die Tasten oder das Display ihres Telefons zu beherrschen. Es sind aber die Tasten, die uns beherrschen. Wenn ich auf diesem alten Apparat eine Nummer wähle, habe ich nicht das Gefühl, dass er mich beherrscht. Vielleicht ein bisschen. Aber ich fühle mich nicht gezwungen, dabei dem Ding entlangzustreichen. Das ist die gleiche Beziehung wie zwischen einem Hund und seinem Herrchen, die eine Leine zwischen sich haben. In dieser Beziehung gibt es zwei Herren oder zwei Sklaven. In jedem Fall beherrscht der Hund seinen Herrn genauso wie dieser umgekehrt ihn. Das gilt auch für Flugzeuge, Autos, für alles. Manchmal scheint mit die Technik obszön [...] Es kommt mir obszön vor, wenn Menschen jederzeit erreichbar sind. Wenn ich mich sofort an die Stimme des anderen anschließen kann. Es ist nicht richtig. Es stört mich. Es scheint mir obszön, dass es keines Weges, keinerlei Anstrengung bedarf, um mit jemandem zu kommunizieren. Es gibt nur noch den Umweg über die Droge, über kleine Maschinen, die uns mit ihren Stimmchen anpflaumen: „Los, kommuniziere!” [...] Spengler schrieb von der Tyrannei der Technik zu einer Zeit, als man sich noch gar nicht vorstellen konnte, was das bedeuten könnte. Ich stelle nur fest, dass es eine Art dumpfes Unbehagen gibt angesichts der Dominanz der Technologie. Vielleicht fahren die Leute deshalb auf solche Kreuzfahrten. Weil sie sich ein bisschen beschützt fühlen. Weil sie in den Ferien nicht nachdenken müssen. Aber Ferien sind heute nicht Ferien. Das französische Wort für Ferien, vacances, kommt von Vakanz, von einer Leere. Aber heute sind Ferien eher ein Zu-voll-Sein”.
13.6.2017
„Reformchampion”.
A863 Asfa-Wossen Asserate, Autor, 27.2.2011: „Das ist der Nachteil der höflichen Formen: Viele Adressaten werden mit ihnen nicht mehr fertig [...] Das Grundproblem von Manieren heutzutage ist, dass wir glauben, wir täten mit ihnen anderen etwas Gutes. In Wahrheit sind sie für uns selbst da, sie verleihen uns Sicherheit. Wenn Jugendliche sich gegenseitig freundschaftlich „Alter” nennen, habe ich nichts dagegen. Wenn allerdings eine ältere Person damit konfrontiert wird, wird es gefährlich [...] Für viele scheint in unserer Zeit der Ausdruck „Herr” mit Verbeugung zu tun zu haben, mit Selbsterniedrigung und Würdelosigkeit. Deswegen hat man wohl von ihm Abstand genommen [...] Hier kommen wir zu einem großen Problem. Wie soll man in Deutschland einen Kellner rufen? „Herr Ober”? Da fällt er möglicherweise aus den Socken. Ich versuche deshalb in diesem Fall, die direkte Anrede total zu vermeiden, aber das ist ja eigentlich keine Art. In Frankreich würde ich „Garçon” auch nicht mehr empfehlen. „Waiter” im Englischen ist dagegen interessanterweise überhaupt nicht ehrenrührig [...] Warum aber ist ein Wort wie „Ober” in Deutschland mies geworden? Weil das Dienen zu etwas Unwürdigem geworden ist. Ein Deutscher dient nicht – diese Haltung hat sich seit den sechziger Jahren eingebürgert. Deswegen leben wir auch in der vielzitierten Servicewüste”.
„Parlamentssoziologie”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Buch „Das metrische Wir: Über die Quantifizierung des Sozialen” von Steffen Mau: „Der neue Bewertungskult. Ob auf Reisen, beim Online-Einkauf oder bei der Partnersuche: Jeder bewertet jeden. Das bringt alle auf Trab und zwingt sie, einen guten Eindruck zu machen [...] Internetkonzerne verarbeiten unsere Datenspuren, um uns als Konsumenten zu klassifizieren. In den sozialen Medien zählt die Zahl der Likes und der Follower. Und viele Selbstvermesser machen ihre Daten öffentlich, um in der Gunst des Publikums zu steigen. Was hier aufscheint, ist ein neues Regime der Quantifizierung, das uns mit Scores, Noten, Sternchen oder Fortschrittsbalken bewertet. Damit verbunden sind neue Formen der gesellschaftlichen Rangbildung, des Besser und Schlechter, des Mehr oder Weniger. In der Bewertungsgesellschaft hat jeder seinen Platz in einer Hierarchie. Wertigkeit wird an Daten festgemacht. Daten sagen uns, wer wir sind, wo wir stehen und was wir erwarten dürfen. Es kommt darauf an, mit guten Zahlen zu glänzen, will man Marktvorteile oder Lebenschancen sichern. Statusarbeit bedeutet nun, dass wir uns fortwährend um die Bewertungspunkte kümmern müssen. Sie wird zum auf Daten schielenden Reputationsmanagement. So werden wir alle Teil eines nicht enden wollenden Wettbewerbs um Sternchen und Punkte. Wer hierbei nicht mitmacht, hat schon verloren”.
W1.940 Richard Gere nannte seinen ersten Sohn Homer James Jigme – „Jigme” bedeutet „furchtlos” in Tibetisch. Richard Geres zweiter Vorname: Tiffany. Richard Gere war der erste Mann auf dem Cover einer Vogue.
Aus der Reihe Online-Sprech, Heiko Maas, Politiker: „Was an Verbalinjurien im Netz verbreitet wird, würden die wenigsten Menschen, die es dort schreiben, dem Betreffenden ins Gesicht sagen [...] Ich halte die Diskussion darüber, wie wir mit sozialen Netzwerken umgehen, für eine der wichtigsten Diskussionen der Gegenwart”.
F1.968 Taylor Jenkins Reid, The Seven Husbands of Evelyn Hugo: „Heartbreak is a loss. Divorce is a piece of paper [...] People think that intimacy is about sex. But intimacy is about truth. When you realize you can tell someone your truth, when you can show yourself to them, when you stand in front of them bare and their response is ‘you’re safe with me’–that’s intimacy”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus HORIZONT: „Es ist eine dieser Kuriositäten aus dem Netz: Begeistert verbreiten Nutzer ein Sprachphänomen, das auf den ersten Blick keinen Sinn ergibt. „Vong ... her” hat einen Hype im Internet ausgelöst. Nun befassen sich Wissenschaftler höchst professionell mit dem Stilmittel. Sogar der Duden ist angefixt, und mittlerweile hat die Neuschöpfung es auf XXL-Plakatwände geschafft. Folgt man den Spuren von „vong”, gelangt man wahlweise zum Rapper Money Boy. Dem wird der Trend zugeschrieben, die Artikel „ein” und „eine” durch die Ziffer 1 zu ersetzen („Was für 1 geile Idee!”). Oder man stößt auf die Facebook-Seite „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder”. Hier werden Fotos veröffentlicht mit Phrasen, die voller Grammatik- und Rechtschreibfehler sind. Immer wieder dabei: die Konstruktion „vong ... her”. Fachleute sprechen von einer Zirkumposition. Ein Bezugswort wird dabei um eine an sich überflüssige Information ergänzt. In Reinform etwa: „Das Wetter ist schön vong Sonne her”. Hinter der Seite steckt ein 33-jähriger Großhandelskaufmann aus Amberg in der Oberpfalz, der sich als Kunstfigur Willy Nachdenklich inszeniert. Er habe eines Tages krank im Bett gelegen und im Internet gesurft, erzählt er, als er auf die – ganz ernsthaft – geteilten und gelikten Fotos mit sentimentalen Sprüchen stieß, die oft vor Fehlern nur so strotzen. „Das wollte ich verballhornen.” Also bastelte er Bild-Text-Kombos und tippte absichtlich Fehler rein. „I bims” als falsch geschriebene Form von „Ich bin's” ist eine weitere Variation. Wie so oft bei Internetphänomenen eher unerklärlich, wurde aus dem Spaß ein Trend. Die Klickzahlen stiegen. Die Seite gefällt heute rund 350.000 Personen. „Das sollte eigentlich ein Gag sein und bekam irgendwann eine Eigendynamik”, sagt Willy Nachdenklich. Er hält Lesungen in der Kunstsprache und will im Herbst ein Buch rausbringen. Linguisten wie Konstanze Marx vom Institut für Deutsche Sprache sind begeistert: „Es ist toll, wenn Laien Sprachkritik üben”, sagt die Professorin. „Die regelmäßigen Fehler sind im Netz erkannt worden und werden auf die Schippe genommen.” Und das wiederum geschehe nach eigenen Gesetzen wie dem Austausch von N durch M, der Ziffer 1 oder eben der Verbindung aus „vong” und „her”. „Sprachspielerei ist etwas, das kreativ ist und nur funktioniert, weil die eigentlichen Regeln gefestigt sind”, sagt Marx. Daher sieht sie auch keine Gefahr, dass sich die falsche Grammatik und Rechtschreibung durchsetzen könnten. „Wer sich mit korrekter Schreibe auskennt, merkt, dass das übertrieben und Absicht ist.” Ein Fehler, den manche machten: Sie verwechselten Jugendsprache mit Internetsprache”.
A864 Albert Einstein über Johann Sebastian Bach, in einer Umfrage der „Illustrierten Wochenschrift”, 1928: „Was ich zu Bachs Lebenswerk zu sagen habe: Hören, spielen, lieben, verehren und – das Maul halten!”
12.6.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus vorwärts: „Das blaue Häkchen hat sie schon. Das kleine Symbol neben dem Namen zeigt auf Facebook an, ob es sich bei der jeweiligen Seite um ein echtes Profil handelt. Denn auf Facebook geistern viele Seiten durch den digitalen Raum, auf denen vermeintliche Prominente Dinge schreiben, die das Original niemals posten würde. Ähnlich ist es im Kurznachrichtendienst Twitter. Hier hatte es zu seiner Zeit als Außenminister auch einige falsche Steinmeier-Accounts gegeben. Die Seite „Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier” ist aber definitiv echt [...] Die Seite wird von einem Social-Media-Team betreut. Von Zeit zu Zeit will sich Steinmeier aber auch selbst dort äußern. Entsprechende Beiträge sollen mit seinem Namen gekennzeichnet sein”.
„Bumsgemenge”.
W1.939 9. März 2010, Tokio: Lee Jin-Gyu heiratet sein Umarmungskissen (Dakimakura).
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Pakistani man sentenced to death for sharing content about prophet Mohammad on Facebook”.
A862 Gregory Peck, Schauspieler, 15.6.2006: „They say the bad guys are more interesting to play but there is more to it than that – playing the good guys is more challenging because it's harder to make them interesting”.
F1.967 Da wir nicht einmal mit Bleistift eine gerade Linie ziehen können – wie sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr schwieriger ist es dann, einen Schlussstrich unter eine jahrelange Beziehung zu ziehen.
B1.232 Aus dem Buch „Smarter, schneller, besser: Warum manche Menschen so viel erledigt bekommen – und andere nicht” von Charles Duhigg: „Selbsthilfebücher und Ratgeber für Führungskräfte beschreiben Selbstmotivation oft als statisches Merkmal unserer Persönlichkeit oder das Ergebnis eines Abwägungsprozesses, bei dem wir unbewusst Bemühung mit Belohnung in Relation setzen. Wissenschaftler sind jedoch der Auffassung, dass Motivation komplizierter ist. Motivation ist eher wie eine Fähigkeit, ähnlich dem Schreiben oder Lesen, die erlernt und verfeinert werden kann. Forscher fanden heraus, dass Menschen ihre Selbstmotivation verbessern können, wenn sie auf die richtige Weise daran arbeiten. Der Trick, so sagen sie, besteht darin, sich klarzumachen, dass eine Voraussetzung für Motivation das Gefühl ist, Macht über unsere Handlungen und unser Umfeld haben. Um uns selbst zu motivieren, müssen wir das Gefühl der Kontrolle haben [...] Wenn Menschen glauben, die Kontrolle zu haben, arbeiten sie in der Regel härter und treiben sich selbst mehr an. Sie sind im Schnitt selbstbewusster und überwinden schneller Rückschläge. Menschen, die glauben, die Macht über sich selbst zu haben, leben oft länger als andere in dieser Vergleichsgruppe [...] Der erste Schritt beim Schaffen von Antrieb besteht darin, den Menschen Entscheidungsmöglichkeiten zu geben, die ihnen das Gefühl von Autonomie und Selbstbestimmung vermitteln. In Experimenten zeigten sich Probanden stärker motiviert, schwierige Aufgaben zu erfüllen, wenn diese als Entscheidungen und nicht als Befehle erlebt wurden”.
11.6.2017
F1.966 DieEineLms: „Manchmal würde ich gerne markieren, dass mir gefällt, dass jemandem mein Tweet gefällt”.
Paul Spies, Kunsthistoriker, Museumsdirektor: „Kultur ist keine Regierungssache. In Holland wird Kultur über Steuergelder, Spenden und natürlich auch das Einkommen der einzelnen Kulturstätten finanziert. Hier in Deutschland bestimmt die Politik, wer der Museumsdirektor wird, was der Direktor macht und ob er seinen Job gut macht. In Holland würden wir kritisieren, dass somit die Politik die Kultur bestimmt und das darf nicht sein, denn die Kultur sollte immer frei sein. Sie muss ohne Bedingungen unterstützt werden”.
W1.938 Die originale Geburtsurkunde Clark Gables weist ihn mit weiblichem Geschlecht aus.
„Meeressäugertagung”.
A861 Tilda Swinton, Schauspielerin, 6.2.2005: „There is something insane about a lack of doubt. Doubt, to me anyway, is what makes you human, and without doubt even the righteous lose their grip not only on reality but also on their humanity”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sven Tissen, E-Commerce Consultant: „Chatbots sind keine Menschen. Wenn dem Nutzer direkt deutlich gemacht wird, dass er mit einem Bot kommuniziert, reagiert und interagiert er mit dem System auch entsprechend. Dabei erwartet der Nutzer von einem Bot korrekte Auskünfte und Hilfestellung bei konkreten Problemen. Der Bot ist dann immer nur so gut wie die Daten, die ihm zur Verfügung stehen. Weiß er einmal nicht weiter oder erkennt, dass der Nutzer aufgebracht ist, übergibt er das Gespräch direkt an seinen menschlichen Kollegen. Und er lernt aus den Antworten des Agenten, um die Anfrage beim nächsten Mal selbst zu beantworten”.
10.6.2017
A858 F1.965 B1.230 Judith Holofernes, Musikerin, 3.7.2011: „Das Wichtigste ist, dass Frauen nicht denken, Feminismus betreffe sie nicht. Gerade in meinem Metier ist das Geschlecht alles andere als egal, die Oberfläche konstituiert uns darin mehr als alles andere. Das zeigt sich besonders in dem Moment, wo Musikerinnen, die sich bis dato für unfassbar emanzipiert, sogar befreit gehalten haben, zurückfallen in alte Verhaltensmuster [...] Kinder zu kriegen macht unsichtbare Grenzen sichtbar. Und zeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen ihr Elternsein gespielt kriegen. Mein Mann und ich sind in der Erziehung so gleichberechtigt wie überhaupt möglich [...] Solange Oberfläche kreativ und selbstbestimmt ist, finde ich das großartig. Aber Frauen lernen eben eher als Männer genau dann ihre Grenzen kennen, wenn sie über die Oberfläche hinauszugehen versuchen [...] Selbst Madonna, die ihre ganze Existenz auf optischen Kriterien aufgebaut hat, muss ihre Jugend zwingend konservieren, sonst funktioniert sie nicht. Ich kann ja nachvollziehen, dass Frauen aus Sexualität Macht gewinnen wollen, das machen Männer ja auf ihre Weise auch, aber es ist ein zeitlich begrenztes Machtinstrument”.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Karamellisiertes Erdbeer-Sandwich [...] Erdbeeren mit Joghurteis und Espresso-Krokant [...] Erdbeerchutney mit Thymian und Kampotpfeffer”
W1.937 Monica Bellucci und Vincent Cassel sind gemeinsam in acht Filmen aufgetreten.
„Königsgrau”.
A859 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT, 13.1.2011: „Es gibt tatsächlich keine wirksamere Art und Weise, sein Leben zu verplempern, als im Internet unterwegs zu sein. Bei der Flucht aus dem digitalen Zeittunnel hilft ein Hund. Der Hund ist radikal analog. Der Computer verspricht, die Welt in Nullen und Einsen zu zerlegen und auf dem Bildschirm zu versammeln. Der Hund will raus. Er sucht die Welt, wo sie ist. In zwanzig Minuten am Rechner hätte der User gerade mal das Programm gefunden und installiert, mit dem er eine Datei öffnen kann, die ein anderes Programm auf dem Bildschirm abgelegt hat. Während eines zwanzigminütigen Spaziergangs im Park und am Fluss hat der Hundebesitzer eine Lichtdusche genommen, Melatonin aus dem Blut getrieben und Endorphine ausgeschüttet. Gleichzeitig hat er allerhand gegen Thrombosen, Herzinfarkt und Bandscheibenvorfall getan. Ein Kennzeichnen des digitalen Lebens ist der körperliche Stillstand. Wir sitzen. Und werden krank. Der Hund ist schlau und kann fast alles, nur eins nicht, und deshalb schreit der Mensch: „Sitz!” Mit dem Hund ist es gar nicht mehr so einfach, krank zu werden [...] Einmal in der Woche sollte man alles ausschalten, was einen Ton von sich gibt. Jedes elektrische Gerät wird für 24 Stunden ins Koma versetzt. Batterien werden in die Obhut des Nachbarn gegeben, damit man nicht in Versuchung kommt. Die Stille ist kaum noch irgendwo zu finden, aber legt sie sich erst einmal aufs Trommelfell, wird man endlich verstehen, was Gottfried Benn mit „Stille, belebt von Innen her ...” meinte. Ein Abend ohne Telefon, Fernseher und Computer kann so schön sein. Endlich könnte man Thukydides' Peloponnesischen Krieg zu Ende lesen! Oder all die Liebes- und Sudelbriefe schrieben, die das Herz auf Lager hat. Und wer keinen Schatz hat, mit der er sich schweigend! die Zeit vertreiben kann, der hat ein dickes Lexikon, das auch mal Zuwendung braucht. Warum nicht mal wieder die Boltzmannsche Konstante in Erfahrung bringen oder nachschauen, was es mit der Voltaschen Säule auf sich hat? Auch gehört der Satz des Euklid aufgefrischt. Wer Wissen hat, ist nicht allein. Nichts zu hören will gelernt sein – ähnlich wie man Mozarts Klavierkonzerte hören lernen muss, um sich ihnen hinzugeben. Die sind nun fast das Einzige, was sich an „Alles aus!”-Tagen zu vermissen lohnt. Übrigens kommt die Stille nicht absolut tonlos an unser Ohr. Es gibt einen leisen, feinen Ton, der anscheinend aus dem Universum zu uns vordringt und uns permanent begleitet. Er wälzt sich vielleicht über die Milchstraße zu uns. Wahrscheinlicher aber ist, dass Gott uns mit einer Stimmgabel einen kleinen Klaps gibt, wonach wir erst schreien, fortan jedoch den uns eigenen Ton wie eine Perle in unserer Ohrmuschel mit uns herumtragen. Manchmal muss eben alles aus sein, um diesen Ton endlich einmal wieder wie liebliches Geläute durch unser Gemüt ziehen zu lassen”.
B1.231 Clemens Tönnies, Unternehmer, Sportfunktionär: „Ich glaube, dass der Trainerberuf mit dem Alter nichts zu tun hat. Sondern mit der Reife der Persönlichkeit und mit der Qualität seiner Arbeit [...] Der Trainer ist der wichtigste Mann in einem Fußballverein”.
9.6.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Marcus Shingles, CEO, Management-Berater: „Wir müssen Brücken bauen, damit alle Menschen gleichermaßen von der Bereicherung profitieren, die Künstliche Intelligenz unserem Leben bringen kann”.
„Kanonen-Frust”.
F1.964 ichduundwir: „Der gewünschte Lebenspartner ist vorübergehend nicht zu erreichen, Bitte verlieben Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal...”
„Amateurmusizieren”.
D693 Toni Schumacher, Fußballer: „Ich hab das Wort Depression nie in den Wort genommen. Ich hab sie immer graue Wölfe genannt, die mich umkreist haben, und auch schon mal nach mir geschnappt haben, aber auch den Kampf habe ich gewonnen – ich hab's nie zugelassen, dass sie mich ganz packen würden”.
W1.936 Vincent Cassel ist die französische Synchron-Stimme von Hugh Grant.
„Garküchen-Garaus”.
A857 B1.229 Jean Ziegler, Soziologe, Politiker, Autor, 30.12.2010: „Ein Intellektueller wird nie pensioniert”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Gary Marcus, Autor, Psychologe: „In einer idealen Welt wäre Künstliche Intelligenz ein Gut der Allgemeinheit – nicht etwas, das einzelnen Großunternehmen gehört”.
8.6.2017
„Milliardenverbrennelement”.
W1.935 34 Coffee-to-go-Becher verbraucht ein Deutscher im Durchschnitt jährlich.
„Ankündigungsfeuerwerk”.
A855 F1.962 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 10.11.2011: „Vor sieben Jahren starb mein Vater, plötzlich und viel zu früh. Seitdem erlebten wir vier Kinder unsere Mutter als fassungslos Trauernde. Sie, die in unserer Familie stets für Contenance stand, war außer sich vor Kummer. Vor drei Monaten ist ein neuer Mann in ihr Leben getreten. Er war klug genug, nichts zu übereilen, und hartnäckig genug, die Trauerschichten, die diese ungewöhnliche Frau umgaben, so lange zu erweichen, bis etwas Verschüttetes wieder zum Vorschein kam. Wir wissen nicht, wer nun glücklicher ist: sie, die frisch Verliebte, oder wir Kinder, wenn wir ihr helles, übermütiges Lachen wieder hören”.
„Bildungspionier”.
A856 Aus der Reihe Online-Sprech, Eli Pariser, CEO, Autor, 22.6.2011: „Mehr und mehr wird dein Computermonitor zum Spiegel, der deine eigenen Interessen reflektiert, während algorithmische Aufseher beobachten, was du anklickst!”
„Stadtlinker”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Éric Sadin, Schriftsteller, Philosoph: „Es sind in erster Linie die mächtigen, mit Geld, Arbeitskraft und Infrastruktur ausgestatteten Unternehmen im Silicon Valley, die an der vordersten Front der Forschung und Entwicklung von KI stehen. Zum Beispiel Alphabet, dessen Labore mit Google Brain, DeepMind und einer Reihe weiterer Projekte an der automatisierten Interpretation von Sprache arbeiten. Oder IBM, dessen System Watson Strukturen automatisierten Wissens entwirft. Oder auch Facebook und Microsoft, die an Bilderkennungssoftware arbeiten oder Chatbot-Programmen, die mit den Nutzern kommunizieren können. Sie alle wollen den Markt der rasant wachsenden „kognitiven Informatik” beherrschen, die an die Stelle der programmierenden und ihrer Vorläuferin, der rechnenden Informatik, tritt. Sie läutet die nun heraufkommende Ära der symbolischen Überlegenheit der algorithmischen Evaluation und Entscheidung in den Angelegenheiten der Menschen ein [...] Der Mensch wird zweifach neu positioniert. Zum einen in ontologischer Hinsicht, da die Vorstellung des Menschen von seinesgleichen neu definiert wird: Er gilt nicht mehr als das einzige mit Urteilsfähigkeit begabte Wesen, sondern wird durch eine neue, als überlegen angesehene Wahrheitsinstanz verdrängt. Zum anderen anthropologisch, denn nicht mehr der Mensch übt mithilfe seines Geistes, seiner Sinne und seines Wissens Gestaltungsmacht aus, sondern eine als leistungsfähiger angesehene Interpretations- und Entscheidungsgewalt, die ihn aus immer weiteren Lebensbereichen ausschließen soll, nicht zuletzt aus dem Arbeitsleben. Diese Entwürdigung der condition humaine ist so umfassend, dass sich die Verfechter der KI alle erdenkliche Mühe geben, diese in den Augen der Gesellschaft zu legitimieren. Sie kündigen beispielsweise neue Formen der Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine an, in denen unsere als einzigartig bezeichnete Kreativität gewürdigt werde: „Die kreativen und mit den zwischenmenschlichen Beziehungen befassten Berufe haben gute Zukunftschancen. Insoweit wird die Maschine den Menschen nur in seltenen Fällen ersetzen. Am erfolgversprechendsten ist es, wenn der Mensch sich mit der Maschine verbindet”, erklärt scheinbar aufrichtig der Ingenieur Yann Lecun, Leiter der KI-Abteilung von Facebook [...] Auf diese Weise wird die KI zur bedeutendsten politischen Kraft der Geschichte; als eine Art Über-Ich soll sie die Wahrheit intuitiv und fortdauernd erfassen und unsere individuellen und kollektiven Handlungen auf die beste aller Welten hinlenken. Tatsächlich haben wir es indes mit einem technologischen Nihilismus oder einem radikalen Antihumanismus zu tun. Denn innerhalb einer einzigen Generation und mit exponentiell wachsender Geschwindigkeit zerstört der allein an Privatinteressen orientierte Geist von Silicon Valley die Grundprinzipien des europäischen Humanismus und dessen Überzeugung von der autonomen Erkenntnis und der freien Entscheidung ebenso wie die aus diesen Maximen abgeleiteten Schlussfolgerungen: das Prinzip der Verantwortung und das Recht der Gesellschaften, gemeinsam über ihr Geschick zu bestimmen”.
F1.963 Aus der ZEIT: „Liebe stellt immer Augenhöhe her, weil sie die geliebte Person in ihrem Sosein achtet und umfängt, für nicht austauschbar oder durch ein neues, besseres Modell ersetzbar hält. Liebe macht sich unabhängig von Schulbildung, Vermögen, Posten, Körpergewicht und Alter. Von Adorno stammt die Vermutung, dass in Zeiten der warenförmigen Gestaltung aller menschlichen Beziehungen das lebenslange Festhalten an einer Ehe geradezu als Akt der Subversion verstanden werden müsse. Das ist mehr als eine hübsche Pointe. Die unbeirrt aneinander festhaltenden Eheleute haben sich dem Marktgeschehen entzogen. Die imaginäre Partnerschaftsbörse, an der die Kurse des einen möglicherweise schwächeln, die des anderen sich vielversprechend entwickeln könnten, ist für sie ohne Belang. Es sind Aktien, die nicht mehr notiert und nicht mehr gehandelt werden und deren Wert sich deshalb nicht durch etwas Drittes, nicht nach Angebot und Nachfrage bestimmen, weder in Geld noch in Sozialprestige oder intellektueller Strahlkraft ausdrücken lässt. Man könnte auch sagen, Philemon und Baucis, diese beiden unerschütterlich gemeinsam Alternden, haben ihr Leben konsequent von der Außenlenkung durch gesellschaftliche Maßstäbe auf die Innenlenkung durch persönliche Zuneigung umgestellt. Putzig? So putzig auch wieder nicht. Gegenüber der weltentrückten Privatverklammerung bedeutet doch schon die bloße angstvolle Frage, ob der Partner noch oder nicht mehr oder jetzt erst wirklich auf Augenhöhe sei, den Zugriff der Außenwelt auf die Zweisamkeit zuzulassen und die Dreinrede der merkantilen Gesellschaft zu gestatten. Denn weder berufliche noch soziale, noch intellektuelle Gleichrangigkeit lassen sich ohne einen äußeren Maßstab bestimmen. Man muss beobachten und vergleichen und den eigenen Marktwert gegebenenfalls durch einen Test justieren. Wie findet man mich so? Welche Art von Frau oder Mann hat der oder die in dieser oder jener Position? Und wenn ich schon soundso viel verdiene und in diesem Haus in jener Gegend wohne, wer sollte dann dort ein und aus gehen? Und wer nicht? Oder: Wie viele gemeinsame Konzertbesuche bezeugen erst einen seelisch-geistigen Austausch? So privat und intim die Selbstdiagnose auftritt, sich auseinander- oder jedenfalls nicht gemeinsam fortentwickelt zu haben, so wenig privat ist sie in Wahrheit. Tatsächlich bedeutet sie, eine weitgehende Außenlenkung der Beziehung zu akzeptieren, jedenfalls das Leistungsprinzip zu übernehmen, das überall in der Gesellschaft gilt – und warum also nicht auch im Ehebett? Der Partner, der sich nicht fortentwickelt hat, wird zu einem Minderleister, und das mitleidlose Prädikat „nicht auf Augenhöhe” verrät sich als Äquivalent zum Arbeitszeugnis, das bei der Kündigung überreicht wird und außer dem Eintrag „hat sich redlich bemüht” nichts Lobendes enthält. Der Mensch, der solchermaßen über den Partner urteilt, tritt gewissermaßen als Personalchef seiner eigenen Ehe auf, die sich darüber unversehens in eine Betriebsstätte verwandelt, welche allgemein gesellschaftlichen Vorstellungen von Effizienz und Wachstum zu gehorchen hat”.
7.6.2017
W1.934 Am seltensten verliehener Dienstgrad der Bundeswehr: Admiraloberstabsarzt.
A853 F1.960 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 3.3.2011: „Nach zwölf Jahren wilder Ehe und beinahe fünf Jahren Verheiratetsein: mein Ehemann. Jeden Tag auf's Neue”.
„Fotobuchrarität”, „Schenkelschande”, „Selbstbewusstseinsmonster”, „Schmerztourismus”, „Randalierabstand”.
A854 B1.227 Kristina Schröder, Politikerin, 24.2.2011: „Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen können sich ja durchaus positiv auswirken, zum Beispiel für die Unternehmenskultur. Frauen führen anders, sind meist konsensorientierter und arbeiten, das zeigt der Berufsalltag, oft effizienter. Das sehe ich immer wieder in Parteisitzungen, in denen viele Frauen mitdiskutieren: Wenn da im Kalender 16 bis 18 Uhr steht, dann ist um 18 Uhr wirklich Schluss! Trotzdem ist alles Wichtige besprochen – und am Ende steht ein Ergebnis”.
F1.961 B1.228 Brad Pitt, Schauspieler, Filmproduzent: „Family first. Auf ihrem Sterbebett sprechen die Leute nicht davon, was sie alles erreicht oder verdient haben. Sie sprechen von ihren Liebsten oder von dem, was sie bereuen. Das scheint alles zu sein, was auf der Karte steht. Ich sage das als jemand, der sich von der Arbeit hat wegtreiben lassen. Kinder sind so empfindlich. Sie saugen alles auf. Sie brauchen es, dass du sie bei der Hand nimmst und ihnen Dinge erklärst. Sie brauchen es, dass du ihnen zuhörst. Wenn ich in so einen Arbeitsmodus gerate, dann höre ich nicht mehr zu. Ich will, dass das besser wird”.
6.6.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Orai ist ein mobiler Rhetorik-Coach, der euch durch Deep Learning aufs öffentliche Sprechen vorbereiten soll”.
A851 F1.959 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 24.2.2011: „Seit Wochen wartete ich auf eine Antwort. Ich hatte auf eine Partnerschaftsanzeige im ZEITmagazin hin einer jungen Dame in Berlin geschrieben. Endlich erhielt ich: eine Absage. Aber was für eine wunderbare! „Das Leben war schneller als die Anzeige, ich bin verliebt – Jippieh!”, schreibt sie und wünscht mir das gleiche Glück”.
„Verantwortungsdiffusion”.
Wolf Schneider, Journalist, Autor, Sprachkritiker: „Objektivität im strengen Sinn ist unmöglich. Fairness gibt es”.
W1.933 Da Tragflächen im Vakuum keinen Nutzen haben, benötigen Raumschiffe keine.
„Orchideenfritten”.
A852 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT, 20.5.2010: „Dem Staat nehmen wir eine Volkszählung übel, aber Internet-Giganten erlauben wir jeden Zugriff. Warum bloß?”
5.6.2017
Wenn man einen Song darüber singt, kein guter Sänger zu sein.
A849 F1.958 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 28.7.2011: „Zusammen mit meiner Freundin unsere gemeinsame Höhenangst zu besiegen und uns auf 204 Meter Höhe auf dem Berliner Fernsehturm zu verloben”.
A846 Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Sprachassistenzsystem Siri erhält künftig überarbeitete Stimmen, die natürlicher klingen. Zudem soll Siri Folgefragen besser beantworten sowie Gesprochenes übersetzen können – vorerst nur aus dem Englischen in andere Sprachen wie Chinesisch und Deutsch, die Sprachunterstützung soll im Laufe der Zeit ausgebaut werden. Siri stelle außerdem erweiterte Assistenzfunktionen bereit, so Apple, und dafür die Interessen des Nutzers erfassen, etwa im Browser Safari durchgeführte Aktionen – eine Reisebuchung zum Beispiel. All dies erfolgt lokal, soll nun aber zwischen den Geräten des Nutzers synchronisiert werden, so Federighi – das stelle sicher, dass alles „komplett privat” bleibe. Siri soll außerdem mit weiteren Apps von Dritt-Entwicklern kommunizieren, darunter Notiz- und To-Do-Apps”
„Sandkastenbusenfreund”.
W1.932 Am 24. Dezember 2001 misst der DWD am Funtensee -44,0 °C.
A850 Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der ZEIT, 16.6.2011: „Jetzt kann uns Facebook schon auf Fotos erkennen – wann wird es den Millionen Nutzern zu bunt? [...] Viele flüchten sich ins Filtern: Sie teilen ihre Kontakte in Listen auf, blockieren Gruppen, ignorieren Freundschaftsanfragen. Die Hyper-Personalisierung, die Facebook so groß gemacht hat, macht den Nutzer klein. Schon hat man Angst davor, etwas Falsches zu schreiben, und zensiert auf der eigenen Profilseite selbst [...] Jetzt hat Facebook das Gesicht erreicht [...] So schlittern wir in die Ära von Facebook, Google und Apple, in der man nie sicher sein kann, was der andere über einen weiß. Wir werden zu Auskunftsportalen unserer selbst. Privatsphäre, das war mal: mein persönliches Leben, das nur mich etwas angeht. Heute gehören zum persönlichen Leben das Smartphone, das Standorte speichert, und die E-Mail-Adresse, die sich Suchbegriffe merkt. Das Genial-Gruselige wäre, all diese Datensätze miteinander zu verknüpfen”.
4.6.2017
„Eurokonvertit”.
A847 F1.957 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 19.5.2011: „Jeden Morgen mit der besten Ehefrau von allen eine Tasse Kaffee im Bett zu genießen. Unsere drei Kinder kommen eines nach dem anderen zum Kuscheln dazu. Der schönste Moment des Tages: Kleine und größere Probleme werden behoben oder zumindest besprochen, der Schul- und Arbeitstag kann dann ruhig kommen”.
„Denkmut”.
A848 B1.226 Aus der Reihe Online-Sprech, Douglas Gilstrap, Manager, 24.2.2011: „Mitarbeiter werden ihre Tabletcomputer ständig mit sich herumtragen. Elektronische Kommuikation zwischen Kollegen wird bald einen bedeutenden Teil der Konferenzkultur in den Unternehmen ausmachen, da bin ich mir sicher [...] Warum sollte ich als normaler YouTube-Zuschauer genauso viel bezahlen müssen wie ein privater oder Geschäftskunde, der alle Inhalte mobil in HD-Qualität sehen möchte? Umgekehrt, wenn ich bereit bin, monatlich zehn Dollar extra zu zahlen, damit ich meine Videos schneller und in besserer Qualität bekomme, wäre das eine gute Idee [...] Verschiedene Qualitätsstufen zu unterschiedlichen Preisen anzubieten muss nichts mit Diskriminierung zu tun haben. Verkehrswarnungen, Telemedizin oder – in einigen Ländern – auch Polizeieinsätze müssen manchmal Vorrang vor dem Wunsch haben, sich einfach nur ein Video herunterzuladen. Wichtig ist nur, dass man bei aller Flexibilität niemanden vom mobilen Internet ausschließt und nicht diskriminiert”.
W1.931 Deutschland macht 0,7 Promille der Erdoberfläche aus.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Aus der Reihe Facebook-Sprech: „The problem is this: Facebook has become a feedback loop which can and does, despite its best intentions, become a vicious spiral. At Facebook’s scale, behavioral targeting doesn’t just reflect our behavior, it actually influences it. Over time, a service which was supposed to connect humanity is actually partitioning us into fractal disconnected bubbles. The way Facebook’s News Feed works is that the more you „engage” with posts from a particular user, the more often their posts are shown to you. The more you engage with a particular kind of post, the more you will see its ilk. So far so good! It’s just showing you what you’ve demonstrated you’re interested in. What’s wrong with that? The answer is twofold. First, this eventually constructs a small „in-group” cluster of Facebook friends and topics that dominate your feed; and as you grow accustomed to interacting with them, this causes your behavior to change, and you interact with them even more, reinforcing their in-group status ... and (relatively) isolating you from the rest of your friends, the out-group. Second, and substantially worse, because „engagement” is the metric, Facebook inevitably selects for the shocking and the outrageous [...] We hoped the 21st century of Facebook would be better, more compassionate, more understanding, than the 20th century TV. But it’s not, and the ways in which it’s worse are far more personal. We hoped that making the world more open and connected would be good for us. Maybe it would be, if the metric that the connecting entity optimized for was something other than „engagement.” [...] Mark Zuckerberg’s recent comments to the effect that „Facebook is ... working on a way to connect you with people that you should know like mentors.” I hope this is the harbinger of a new understanding that Facebook’s focus on optimizing for engagement is, in and of itself, harmful to its users ... and an understanding that it’s always best to head off a backlash before it begins, rather than after it gathers steam”.
3.6.2017
A845 F1.956 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 14.4.2011: „Nachdem meine Freundin fünf Monate in Australien verbracht hat, wieder neben ihr zu liegen, zu faulenzen, zu schlafen, aufzuwachen, zu lachen und die herrliche Zweisamkeit mit ihr zu genießen”.
Nachgeschlagen: keep under wraps; false bottom; cold platter; blink; piggy bank; spender; pass down; reinstate; off the books; stool; poster boy; missus; kink; paramedic; single out; spreadsheet; tart; shortcut; platter; power cut; ransack; pigeonhole; sort out; dismissive; presume; finder's fee; paralegal; file a report; ambidextrous; reside; marriage counselor; renew; alley; zodiac; raise a question; payback; tenacious; harbinger; combativeness; guttersnipe; loggerheads; meadow; sponge bath; drywall; credit report; razor; disburse; turd; popularity rating; transit; duplex.
W1.930 Charlotte Roche blieb 2x sitzen.
„Partysäugetier”.
A846 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT, 10.11.2011: „Wer vertritt mich online, wenn ich mal kurz leben muss?”
2.6.2017
A843 F1.955 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 7.4.2011: „Ein Herz aus gelben Krokussen. Mitten auf der kleinen Wiese in unserem Garten. Mein Mann hat es für mich im Herbst gepflanzt – als Überraschung. Liebe im Frühling – nach 23 Jahren”.
„Event-Gentrifizierung”.
W1.929 Für die Arbeiten am Washingtoner Kapitol wurden überwiegend Sklaven eingesetzt.
„Verspaßung”.
A844 Aus dem Film „The Big Short”, 15.5.2010: „Wall Street loves to use confusing terms to make you think only they can do what they do. Or even better, for you to just leave them the fuck alone”.
Aus der Reihe Onlinesprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Für alle, die erst kürzlich im Netz zugeschaltet haben – das nebenstehende Emoticon mit dem Gattungsnamen „Tears of Joy” ist seit einigen Jahren das dominante Stilmittel in den sozialen Medien. Falls es nicht gleich ersichtlich ist, es soll ein fröhliches Gesicht darstellen. Eines, das vor lauter Spaß Tränen lacht. Dieses Emoji wird mittlerweile inflationär verwendet, steht gerne im halben Dutzend unter Tweets, Whatsapp-Nachrichten, Eltern-SMS und Facebook-Einträgen und ist besonders beliebt auch als Zierleiste in Fachforen, in denen garantiert noch nie jemand über irgendwas Tränen gelacht hat. An das Ende eines Eintrages oder Tweets gesetzt, bedeutet das Gesicht: Seht her, ich lache mich hier gerade so richtig schlapp. Über meinen eigenen Beitrag. Das allein ist schon fragwürdig. Aber eventuell noch verständlich, in einer Umgebung, in der zwar alle ironisch sind, aber eigentlich keiner mehr Ironie versteht. Deswegen herrscht ja auf den Kanälen und Streams längst Kennzeichnungspflicht für nicht ernst Gemeintes, denn sonst: Aua, Shitstorm. Für diese offenbar notwendige Kennzeichnung aller para-humoristischen Beiträge und süffisanter Antworten stünde eine ganze Reihe vergleichsweise dezenter Emojis zur Verfügung, zwinkernde, freundliche oder eben auch kichernde Gesichter. Verwendet wird aber am liebsten immer nur das hier: Die fiese Titanwurz der Fröhlichkeit. Diese Epidemie des Lachtränengesichts aber muss endlich eingedämmt werden. Bitte, das Ding soll verschwinden”.
1.6.2017
„Kalauerfront”.
A841 F1.953 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”, 4.8.2011: „Wenn ich am Morgen früh raus muss und vom Schlafzimmer die Treppe runterhuschen will, formt mein Freund mit seiner Hand einen Nasenbär, dessen Schatten vom Bett auf den Boden springt, um mich zu verabschieden. So fängt ein Tag einfach toll an. Und ich frage mich, ob der Besitzer dieses einfühlsamen Tieres in Erwägung ziehen würde, mich zu heiraten?”
„Problemverarbeitungsagentur”.
W1.928 Ephebiphobia bezeichnet die Angst vor Jugendlichen.
„Blaubeerprinzessin”.
F1.954 Anna-Katharina Meßmer, Meinungsforscherin: „Es gibt eine enorme Diskrepanz zwischen der Erzählung, was ein weiblicher Körper anatomisch schaffen soll, und der Realität, wie er funktioniert [...] Gerade weil der weibliche Körper immer eine Art Sonderwesen Gegenstand der Medizin war, ist es paradox, dass gleichzeitig so wenig über ihn bekannt ist. Auch heute noch, etwa wenn es um Regelschmerzen oder Endometriose geht. Ich finde die aktuellen gynäkologischen Debatten mitunter verstörend in ihrem Nichtwissen. Die Vulva ist für uns alle Neuland. Gleichzeitig wird daran bereitwillig chirurgisch gearbeitet [...] Pornos haben gar nicht diese Idealvorstellungen von kleinen und aufgeräumten Vulven. Das Ideal resultiert eher aus einer generellen gesellschaftlichen Unsichtbarkeit. Bei Barbies zum Beispiel zeichnet sich nichts ab, was auf eine Vulva hindeutet und auch in Biologiebüchern gibt es bei Zeichnungen meist nur den Schlitz. Wir haben sprachlich wie visuell keine Vorstellungen von der Vielfalt weiblicher Genitalien [...] Die ständige Beschäftigung mit dem eigenen Körper führt dazu, dass man in einer Gesellschaft, die Optimierung erwartet, immer Teile finden wird, die man optimieren kann”.
„Gigatonnen-Lücke”.
A842 B1.225 Olaf Metzel, Bildhauer, Objektkünstler, 17.4.2011: „Ich sage immer, jeder Künstler hat einen anderen Beruf. Ich versuche, meine Sachen zu machen, und halte es dabei mit Friedrich Kittler: Wenn du was machst, musst du dein Spiel spielen und kannst dabei nicht auf den Nachbarplatz gucken. In erster Linie, denk' ich, muss man als Künstler etwas sagen. Man muss wirklich deutlich werden, präzise; und ich denke, ich mache Bilder zu meiner Zeit, und ich habe diese Zeit nicht erfunden”.
Norbert Lammert, Politiker: „Die einzige Partei, mit der ich restlos zufrieden wäre, würde aus einem Mitglied bestehen. Das wäre ich”
31.5.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Schweiz: Hohe Geldstrafe für ehrverletzenden Like auf Facebook”.
„Straßennamenskampf”, „Zufriedenheitsparadoxon”, „Kolonial-Zoff”, „Crowdfunding-Weltrekord”, „Kohlefrottage”.
A839 F1.952 Aus der Reihe Online-Sprech, Sherry Turkle, Autorin, Psychologin, Soziologin, Professorin für Science, Technology, Society, 24.2.2011: „Oft glauben die Leute, online Intimität zu erfahren, tatsächlich aber verstecken sie sich auch hier vor der Komplexität menschlicher Beziehungen. Ein Facebook-Freund ist kein Freund – es sein denn, er war es vorher schon offline. Ich erkenne an, dass wir unsere Freundschaften per Facebook auf interessante Weise erweitern können. Aber wenn kurze Statusnachrichten und kleine Informationshappen der Ersatz dafür sind, Menschen persönlich zu unterschiedlichen Situationen kennenzulernen, dann verzichten wir auf jede Menge [...] Vor 15 Jahren war ich begeistert davon, welche Möglichkeit das Netz zum Erforschen und Experimentieren eröffnet. Aber ich habe damals nicht daran gedacht, dass die Menschen das eines Tages immer dabeihaben würden und in jeder Situation und jederzeit die Möglichkeit haben würden, der Realität zu entkommen. Jetzt gibt es diese Eltern, die beim Autofahren simsen, während ihre Kinder auf dem Rücksitz sitzen. Wir simsen sogar beim Abendessen mit unserer Familie, entfremden uns von uns selbst und von den Menschen um uns herum [...] Man kann online andere Beziehungen haben. In einer gewissen Weise enthüllen die Menschen mehr von sich selbst. Aber sie enthüllen das, was sie enthüllen wollen, nicht unbedingt das, was der andere wissen will! In einer Freundschaft von Angesicht zu Angesicht findet eher ein echter Austausch statt. Ich untersuche solche Chats seit den frühen neunziger Jahren, und wissen Sie was: Wenn es ungemütlich wird, dann kneifen die Leute. Es gibt viele weniger Verbindlichkeit in den Beziehungen [...] Zu der Etikette bei der Beendigung einer Beziehung oder bei einer Entschuldigung gehört, dass man sieht, dass man jemanden verletzt hat. Am Telefon können Sie noch hören, wenn jemand weint. Diesen Schmerz zu verstehen und anzuerkennen gehört zu einer richtigen Entschuldigung dazu. Online vermeidet man das, eine ganz schön lahme Sache”.
W1.927 Die im 18. Jahrhundert beliebten, als „Kit-Kat” bekannten Torten, gaben dem Schokoriegel später seinen Namen.
A840 Aus der Reihe Online-Sprech, Urs Grasser, Rechtswissenschaftler, Autor, Internet-Forscher, 7.4.2011: „Opfer von Cybermobbing werden überdurchschnittlich häufig zu Tätern, die dann andere mobben. Sie haben gelernt, wie solche Attacken funktionieren, und schlagen in einer Art Blitzableiter-Haltung zurück. Sie spiegeln die Aggression und geben sie an andere weiter, um sich nicht länger schwach zu fühlen [...] Ich glaube, dass Cybermobbing keine quantitative Steigerung von Mobbing ist, sondern es nur sichtbarer macht im Vergleich zu früher. Aber natürlich gibt es nun internetspezifische Faktoren, die es verstärken: Es vergrößert die Angriffsfläche auf das Opfer, weil im Netz ja persönliche Daten und Fotos vorhanden sind. Es ist mehr Material da, mit dem man angegriffen werden kann”.
30.5.2017
W1.926 Noch keine 50 Meteroiten wurden auf dem Gebiet der BRD gefunden.
„Präriepopulismus”.
F1.951 Ein Beziehungsstreit ist wie ein Schwertkampf: man denke erst nach, bevor man sich bewegt.
Menschen, die „Kotnrollfreak” als Kompliment verstehen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „#covfefe: Donald Trump rutscht beim Twittern auf der Tastatur aus und erschafft ein Netz-Phänomen”.
A838 B1.224 D692 Hartmut Rosa, Soziologe, Politikwissenschaftler, Zeitforscher, 3.11.2011: „Als ich meine Habilitation abschloss, dachte ich: So, das war die letzte Prüfung in meinem Leben. Doch bald musste ich feststellen, wie falsch ich damit lag. Eigentlich werde ich bei jeder Evaluation, jedem Antrag auf Forschungsgelder wieder neu geprüft. Als Bewertungsmaßstab wird dabei zunehmend nicht mehr die gesamte Forscherkarriere angelegt, sondern das, was ich in den vergangenen zwei, drei Jahren geleistet habe. Ein Hochschullehrer muss immer beweisen, dass er seine Position zu Recht innehat [...] Problematisch wird es, wenn unsere Arbeit so gut wie nur noch an Kennzahlen – Drittmittel, Promotionen, Veröffentlichungen – gemessen wird. Das ist zurzeit der Fall. Zudem soll der Output möglichst von Jahr zu Jahr steigen. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller, denn jeder erfolgreiche Antrag in diesem Jahr steigert das Problem im nächsten: Man sollte sich möglichst selbst übertreffen, in jedem Fall aber andere Professoren [...] Früher galt eine Regel: Ein Professor, der einen Lehrstuhl neu besetzte, musste für mehrere Jahre dort bleiben. Für andere Hochschulen war er sozusagen gesperrt. Diese Vorschrift hat man in vielen Bundesländern aufgehoben. Die Folge ist nun, dass die Zahl der gegenseitigen Abwerbeversuche enorm steigt. Ich traf neulich einen recht erfolgreichen Kollegen, den drei Rufe gleichzeitig ereilt hatten. Der Druck, sich entscheiden zu müssen, hat ihn so fertiggemacht, dass er überlegt hat, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen [...] Ich beobachte, dass die Beschleunigung zu einer Entwertung unserer Arbeit führt [...] Die Aufgabe der Wissenschaft, Fragen zu stellen und über viele Jahre hinweg an deren Beantwortung zu arbeiten, tritt zunehmend in den Hintergrund. Heute entfacht die Konstruktion eines Forschungsprojektes und die Suche nach Geldgebern mehr Leidenschaft als die Forschung selbst. Wir haben mittlerweile ein libidinöses Verhältnis zum Schreiben von Drittmittelanträgen. Das gleiche Problem stellt sich für die Forschungsergebnisse. Alle publizieren immer mehr, mit der Folge, dass immer weniger gelesen wird. Man schreibt und schreibt und schreibt, erhält jedoch kaum eine inhaltliche Reaktion. Da beschleicht einen das paradoxe Gefühl, immer mehr zu veröffentlichen und gleichzeitig immer irrelevanter zu werden”.
29.5.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Boa_CC: „Mit 0 Followern retweeten hat einen Hauch von Psychiatrie...”
W1.925 Das berühmte Zitat aus „Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back” lautet genau: „No. I am your father”.
Toni Schumacher, Einwurf: „Zuneigung ist eine wirksame Medizin. Ohne Nebenwirkungen. [...] Hätte mir vor 20 Jahre jemand gesagt, ich würde 2016 mit einem kleinen Kasten telefonieren, fotografieren, Post versenden, spielen, kommunizieren, mir Notizen machen und mich über das Geschehen auf der ganzen Welt informieren – ich hätte ihn gefragt, in welchem Science-Fiction-Film er das gesehen habe. Heute bestimmt das Smartphone längst das Verhalten der meisten Menschen, und auch dieser kleine Kasten dürfte lediglich die Vorstufe zur nächsten Entwicklung sein [...] Ich war der Typ, der pausenlos mit seinem Job beschäftigt war. Ablenkung empfand ich fast als respektlos meinem Beruf gegenüber”.
„Fernsehpräsident”.
A836 Martin Freeman, Schauspieler, 2009: „I don't think anyone looks into their family tree and expects it to come up smelling of roses”.
„Fossilienteppich”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für „Urlaub vom Urlaub”.
A837 F1.950 Aus der ZEIT, 7.4.2011: „Mit der Treue verhält es sich wie mit dem ICE. Kommt er pünktlich ans Ziel, so redet keiner davon. Entgleist er jedoch, so ist es eine Nachricht, die jeden beschäftigt”.
28.5.2017
„Tropfremise”.
F1.949 RFahren: „Ich persönlich sag' ja immer „Oralverkehr ist die wahre Kunst, den fi*ken können sogar die Affen!”
Eine saubere, gesunde Vagina riecht und schmeckt weder nach Urin, noch (entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil ) nach Fisch, sondern nach „Frau” und bald schon (noch besser), nach „sehr erregter Frau”... .
Meiner Erfahrung nach turnt mich nichts mehr an, als eine Frau, die bis unter die Haarspitzen erregt ist, unter der Zunge zu haben. Ein erfahrener Mann spürt den Erregungszustand seiner Partnerin beim Lecken z.B. an der Muskelspannung an Schenkeln und Bauch, dem Weiten der Vagina, dem Anschwellen von Schamlippen und Klitoris, der Menge, Beschaffenheit und Geschmack des Scheidensekrets, der Atemfrequenz usw.
Dabei dosiert er seine Zärtlichkeiten so, dass sich die Erregung langsam immer mehr aufschaukelt und sie möglichst lange vor dem „Point of no Return” gehalten wird. Hierzu nimmt er auch immer mal wieder Geschwindigkeit und Intensität zurück (eventuelle Morddrohungen der Gespielin können in diesem Moment getrost ignoriert werden)...
Wenn sie dann kurz vor dem Wahnsinn steht, DARF sie schließlich kommen – was dann zu seeeehr heftigen Entladungen führt – bis hin zum Squirting (allerdings squirten nicht alle Frauen).
Seid nett aufeinander!”
„Weltinternetlobbyist”.
W1.924 Im Altägyptischen gibt es kein Wort für Kunst.
Wie gut schlechtes Wetter sein kann.
Nachgeschlagen: sicko; off switch; apart from; merciful; hand over; appertain; sick note; aftermath; chit-chat; salary statement; cinch; whip cream; construction zone; crowded; burb; convival; nurture; cathouse; lanyard; vertebra; packed; get the ball rolling; libation; skittish; management expert; doozy; beaten path; mispurchase; give it a whirl; skewer; junk market; stubbed; bootlegger; blend; fugue state; partake; bankable; two-time; fodder; scythe; cakewalk; emissary; diligent; scabby; incident; swarm; head waiter; dream journal; holistically; take a dump; shrike; mash up; nutjob.
A835 Edgar Allan Poe in einem Brief an George W. Eveleth, 4.1.1848: „I became insane, with long intervals of horrible sanity”.
27.5.2017
„Problemkamera”.
W1.923 Lusail – die Stadt, in der das Eröffnungsspiel und das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ausgetragen werden soll – gibt es noch nicht.
„Lebensabschnitts-Elf”.
A834 Jesper Juul, Erziehungsberater, Familientherapeut, Autor, 27.11.2011: „Erziehung ist heutzutage ja ein eigener Leistungssport geworden [...] Ich höre in Deutschland immer wieder: „Ich kam hierher zu deinem Vortrag über pubertierende Kinder, ich habe zugehört und ich gehe erleichtert nach Hause.” Das ist ein neues Erlebnis für die deutschen Eltern. Sie fühlen sich sonst immer kritisiert. Es scheint eine deutsche Tradition zu sein, dass die Experten die Eltern dazu bringen, sich schuldig zu fühlen [...] Man kann innerhalb seiner Familie nicht beraten. Ich weiß, dass die meisten Schwiegermütter und Mütter das tun, aber es geht meistens nicht gut”.
„Salzwassermensch”.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Wer? Simon Desue alias Joshua Weißleder, 25 Jahre aus Hamburg. Typ Sonnyboy plus Klassenclown mit Sendungsdrang, 3,2 Abonnenten und 429 Millionen Aufrufe. Was? Nonsens. Fails (Dinge, die schiefgehen), Pranks (Streiche) oder Reaction-Videos (schaut Videos im Video). Simon kann noch mehr: einen „100-Schichten-Cheeseburger” oder den „größten Gummibär der Welt” verspeisen, vier Millionen Aufrufe. Oder sich in 40 Liter Schleim herumwälzen oder in 40 Kilogramm Nutella baden, sich dabei im Kreis drehen und „Ich bin ein kleiner Seemann” singen. Fast sechs Millionen Aufrufe. Warum? Verrückt, witzig, fantasievoll. Beliebt sind auch seine „Enthüllungsvideos”, die etwa nachweisen sollen, dass hinter Santa Claus in Wahrheit Bibi steckt oder hinter dem Beef zwischen Bushido und Kay One die Illuminaten. Angeber-Insider-Satz: „I am the one, don't weigh a ton!” (Dabei den rechten Arm vor dem gebeugten Kopf anwinkeln und den linken Arm in dieselbe Richtung ausstrecken.)”
26.5.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Andreas Weigend, Autor: „wir bekommen die Daten nicht mehr in die Flasche zurück. Wenn sie erst einmal erzeugt sind – und wir erzeugen Daten, indem wir leben –, sind die Informationen in der Welt. Wir können nichts mehr verbergen. Ein Beispiel: Nach 9/11 arbeitete ich bei Amazon mit einem Professor aus Chicago zusammen. Er erzählte mir, eine Woche nach den Anschlägen sei der Geheimdienst bei ihm gewesen, weil er die Flugnummern der entführten Maschinen gegoogelt hatte. In diesem Moment war klar: Irgendjemand liest immer mit. Alles wird transparent und Lügen wird immer schwieriger [...] Niemand ist doch überhaupt dazu in der Lage, das gesamte Internet nach Einträgen über sich selbst zu durchforsten. Oder nehmen Sie die Nutzungsbedingungen von Apple oder Microsoft. Sie werden jedes Mal gefragt, ob Sie die 21 Seiten Kleingedrucktes durchgelesen haben, bevor Sie einwilligen. Und? Lesen Sie sie jedes Mal durch? Ich tue es nicht. Und selbst wenn, ich würde sie nicht verstehen. Das bedeutet aber auch: Würde ich nicht lügen, könnte ich nie wieder ein Update machen. Das ist der Punkt, der mich stört [...] Die großen Datenraffinerien müssen uns Tools und Werkzeuge zur Verfügung stellen, mit denen ich meine Daten einfach selbst nutzen kann. Beispiel Google Maps: Der Dienst verzeichnet genau, wann ich an welchem Ort war. Ich finde das gut, ich kann dadurch meine Erinnerung auslagern und jederzeit wieder abrufen. Meine Standortdaten liefern mir Einsichten in die Interpretation meines Lebens – das ist viel spannender für mich als eine Datenschutzerklärung [...] Ich halte es für eine extrem wichtige Aufgabe unserer Generation, die exponentiell steigende Anzahl von Daten schnellstmöglich mit dem Wissen, wie man damit umgeht, zu versehen. Denn es ist naiv anzunehmen, wir könnten unsere Privatsphäre verteidigen, wenn wir nicht auf vieles verzichten wollen, was unser Leben angenehmer macht. Ich würde Datenkunde als Schulfach einführen”.
„Boulevard-Rüpel”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Als Pokémon-Veteran bin ich es gewohnt, bis zu 802 Monster zu fangen und zu trainieren”.
A833 F1.948 Denzel Washington, Schauspieler, Regisseur, Produzent: „The secret to a happy marriage? Do whatever your wife tells you 'Yes dear.' And breathe”.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech: „Avocado-Toast, Einhornschokolade und – ganz neu – Früchte in Millennial Pink. Warum posten gerade jetzt alle Bilder von rosa Ananas?”
„Dämonenparanoia”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Enteignet Facebook! – hätten die Achtundsechziger gefordert, wenn es sie noch gäbe”.
W1.922 Wasserwaagen sind mit Alkohol gefüllt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die „Tagesschau” fordert anonyme Kommentatoren und Verfasser von Hasskommentaren zu einem Video-Dialog auf. Bei der Aktion „Sag's mir ins Gesicht” stellen sich prominente ARD-Gesichter wie Anja Reschke und Isabel Schayani live auf Facebook ihren Kritikern, die dabei aus der Anonymität hervortreten sollen, teilte ARD-aktuell am Freitag in Hamburg mit”.
25.5.2017
F1.947 B1.222 Unternehmerinnen auf Partnersuche haben sogar beim ersten Date ein Kind dabei: ihre Firma.
„Gelegenheitskonzept”.
A832 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS, 3.4.2011: „Eine Dreizehnjährige aus Kalifornien hat mit dem „schlechtesten Lied aller Zeiten” auf Youtube 76 Millionen Klicks erreicht”.
W1.921 Denzel Washington hat u. a. folgenden Rollen-Angebote nicht angenommen: Detective David Mills in „Sieben”; Joseph Cinque in „Amistad – Das Sklavenschiff”; Michael Clayton im gleichnamigen Film.
Nachgeschlagen: handhold; culinary art; eject; moral impertive; assumption; penance; barnyard; dispatch note; stoolie; frantic; draft beer; corned; fun house; upstate; high-pitched; take sides; vibrant; ledger sheet; wanky; kill switch; googly; heat up; slough; break down; causative; encumber; Attaboy!; nut job; downer; off-key; kudos; toe the line; lawyer up; servitude; adversarial; second-story man; clandestine; upswing; ubiquitous; chasten; nimble-fingered; crackdown.
B1.223 Mark Zuckerberg, Unternehmer: „One of my favorite stories is when John F Kennedy visited the NASA space center, he saw a janitor carrying a broom and he walked over and asked what he was doing. The janitor responded: „Mr. President, I'm helping put a man on the moon”. Purpose is that sense that we are part of something bigger than ourselves, that we are needed, that we have something better ahead to work for. Purpose is what creates true happiness”.
24.5.2017
A831 Georg Christoph Lichtenberg: „Wer in sich selbst verliebt ist, hat wenigstens bei seiner Liebe den Vorteil, dass er nicht viele Nebenbuhler erhalten wird”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Irgendwann werden alle Computer auf der Welt zu jedem Wertpapier stets die exakt gleiche Meinung haben. Nämlich die einzig richtige”.
B1.220 Prof. Dr. Karl Lauterbach, Gesundheitsökonom, Politiker, Autor: „Ich komme aus einem Dorf neben der Kernforschungsanlage Jülich, mein Vater arbeitete in einer nahegelegenen Molkerei. Wir Arbeiterkinder gingen mit den Kindern der Atomkraftingenieure in dieselbe Grundschule. Ich war ein sehr guter Schüler, aber meinen Eltern wurde abgeraten, mich aufs Gymnasium zu schicken – ich hätte einfach zu oft Bronchitis. Diese Formulierung habe ich nie vergessen. Erst später wurde mir klar: Die Gymnasialempfehlungen waren für die Ingenieurskinder reserviert. Auf der Hauptschule langweilte ich mich dann so sehr, dass sich Lehrer für mich einsetzten. Ich kam erst auf die Realschule, dann aufs Gymnasium. Verglichen mit der Hürde nach der Grundschule, waren Abitur, Medizinstudium, Promotion und Professur wirklich harmlos. Ich bin davon überzeugt, dass es Kindern guttäte, länger gemeinsam zu lernen. Die Eltern und die erste Schule kann man sich nicht aussuchen – deshalb würde ich mir eine qualitativ hochwertige Gemeinschaftsschule wünschen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Shirley Cramer, Gesundheitsmanagerin: „Soziale Netzwerke werden ein höherer Suchtfaktor als Zigaretten oder Alkohol nachgesagt und sind mittlerweile so verankert im Leben junger Menschen, dass es unausweichlich ist, nicht über die Auswirkungen auf die Psyche zu sprechen”.
„Laubenpieperidyll”, „Relegations-Interview”, „Mensch-Maschine-Zwischenlösung”, „Internet-Hauptstadt”, „Onsen-Maniac”, „Korrektur-Ritter”, „Patent-Kriegsbeil”.
B1.221 Aus der ZEIT: „Von hundert Kindern mit mindestens einem studierten Elternteil beginnen 74 ein Studium, von denen wiederum 63 einen Bachelorabschluss machen, 45 noch einen Master dranhängen und schließlich 10 eine Promotion absolvieren. Von hundert Kindern, deren Eltern keine Hochschule besucht haben, beginnen nur 21 ein Studium, schaffen nur 15 einen Bachelor, machen nur 8 bis zum Master weiter – und nur eine einzige Person erlangt den Doktorgrad”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Können soziale Netzwerke der geistigen Gesundheit schaden? Ja, meinen die Royal Society for Public Health (RSPH) und das Young Health Movement (YHM): Die Gesundheitsorganisationen haben 1.500 junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren aus dem Vereinigten Königreich für eine neue Studie befragt [...] Die Einschätzungen der Befragten, basierend auf diesen Faktoren, hat ein Ranking mit fünf sozialen Netzwerken hervorgebracht, die am häufigsten von den Teilnehmern der Studie genannt wurden. Demnach wurde die Video-Plattform YouTube als positivste eingestuft – während Instagram der Spitzenreiter unter den Negativ-Meinungen ist. 1. YouTube (am positivsten) 2. Twitter 3. Facebook 4. Snapchat 5. Instagram (am negativsten) [...] Doch der Report liefert auch Lösungsansätze bzw. Möglichkeiten, die Risiken von sozialen Netzwerken einzudämmen und das Positive aus ihnen mehr in den Vordergrund zu rücken. Eine der Empfehlungen: Eine Pop-Up-Warnung, wenn soziale Netzwerke zu intensiv genutzt werden – diese würden sieben von zehn der Befragten befürworten. Oder das Herausstellen von Bildmanipulationen – hier würden es zwei Drittel der Befragten gut heißen, wenn die sozialen Netzwerke Markierungen vornehmen würden”.
W1.920 Traubenzucker wird aus Kartoffeln oder Mais hergestellt.
F1.946 Aus der ZEIT: „Wer heute in einem Frauenkörper herumläuft, dem kann zuweilen schwindelig werden vor lauter widersprüchlichen Aufgabenstellungen. „Wenn du stillst, bekommst du einen Hängebusen”, warnt die erste Seite der Frauenzeitschrift. Nein, widerspricht die nächste: „So sehen die Brüste ganz normaler Frauen aus.” Nicht ohne den mahnend erinnernden Merksatz, alles Gezeigte sei einfach nur „wunderschön”. Wie zwei einander gegenüberliegende Wände, die sich bedrohlich von links und rechts nähern und eine kleine weibliche Figur in der Mitte zu zerquetschen drohen, wirken die gegenteiligen Befehle, die Frauen in der Beziehung zu ihrem Körper heute befolgen sollen. Dem Schönheitsideal des Körpers steht ein nicht minder stressiges Seelenideal gegenüber: die euphorische Selbstliebe. Und es ist ja auch kein abwegiger Gedanke: dass gegen eine starke Indoktrinierung ein ebenso starker Reiz gesetzt werden muss, um die Richtung zu ändern. Doch hilft gegen tief verinnerlichtes Bodyshaming wirklich eine so exzessiv ausgegflaggte Body-Positivity? Kann es wirklich eine Lösung sein, das Mantra einfach umzuschreiben? Statt des verbissenen „Ich darf nicht essen, ich muss trainieren, ich muss abnehmen” also ein „Ich bin schön, ich liebe mich, ich habe einen wundervollen Körper”? Wie ernst zu nehmen sind Liebesbekenntnisse durch zusammengebissene Zähne? [...] Wer sich und seinen Körper unentwegt „wunderschön” finden muss, bleibt außerdem fixiert auf das Urteilen. Und tritt damit eine neue Endlosschleife weiblicher Selbstbeschäftigung mit dem Körper los: Die andauernde Vergewisserung, dass es liebenswert ist, einem Ideal nicht zu entsprechen, macht dieses umso präsenter. Das ungute gedankliche Kreisen um den eigenen Körper wird durch ein gut gemeintes ersetzt. Ja, es ist anstrengend, jahrelang gegen Falten und Fettpolster anzudenken. Sie heiß und innig lieben zu müssen aber auch”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Das Internet wird zum Facebook Feed”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Eva Fischer: „Die Instagram-Algorithmen sind eine fiese Sache. Wie auch bei Facebook werden die Postings nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern nach Relevanz sortiert. Und was relevant ist, entscheidet Instagram: Bilder mit hoher Interaktion. Doch Influencer wären nicht Influencer, wenn sie sich nichts einfallen lassen würden. Ich stoße auf sogenannte Like-Gruppen: Wer ein Bild postet, teilt es zusätzlich in dieser Gruppe – und dann müssen es alle Gruppenmitglieder liken und kommentieren. Wichtige Lektion: Wer sich nicht in mächtigen Gruppen organisiert, ist raus. Ein anderes Hilfsmittel ist Geld. Es gibt kostenpflichtige Apps, die für wenige Cent dafür sorgen, dass die eigenen Bilder Tausende Likes bekommen. Und man kann Instagram auch dafür bezahlen, dass das eigene Posting doch eingeblendet wird. Wem es nur darum geht, sein Profil mit einer hohen Follower-Zahl zu schmücken, kann sich diese zudem ganz einfach kaufen. Bei Followerskaufen.net etwa hat man die Wahl zwischen folgenden Paketen: 100 Follower für 5,99 Euro, 500 für 9,99 Euro, 2500 für 24,99 Euro und 10 000 Follower für 74,99 Euro. Um 2500 Follower zu bekommen, habe ich ohne Geld zweieinhalb Jahre gebraucht. Aber immerhin sind meine Follower echt. Gekaufte Follower sind meist Fake-Accounts ohne echte Menschen dahinter, die man an kryptischen Namen und fehlenden Profilbildern erkennt. Der Kauf von Followern ist ein Aufreger-Thema in der Szene. Jeder unterstellt dem anderen, er hätte Follower gekauft, und jeder behauptet, es niemals getan zu haben. Prinzipiell steht erst einmal jeder unter Verdacht. Genauso heiß diskutiert: wer sich reich geinfluenct hat. Die Big Player wie Bibi oder beispielsweise Leonie Hanne von Ohh Couture kassieren für ihre Werbedeals Tausende bis Zehntausende Euro, heißt es [...] Zu Hause versinkt meine Wohnung im Chaos. Egal, ob Geschirr oder ungelesene Zeitungen, die Stapel werden immer höher. Denn ich muss Fotos machen und bearbeiten. Bilder liken, Kommentare streuen, Follower einsammeln. Ein Gedanke nistet sich ein: wie schön es wäre, wenn ich einen Roboter hätte, der das alles macht. Natürlich gibt es den längst: Instagress etwa bietet solche Instagram-Like-Roboter. Für nicht einmal einen Dollar am Tag übernimmt ein Bot das Liken, Kommentieren und Followen, der Monatspreis liegt bei rund zehn Dollar. Mir kommt der Gedanke, dass die großen Accounts das vermutlich alle so gemacht haben. Kein normaler Mensch hat Zeit, Tag für Tag, Monat für Monat stundenlang Bilder zu liken und „Schönes Bild” darunter zu schreiben. Ich recherchiere nach Erfahrungen. Jemand hat sich mit Instagress eine Followerschaft von 37.000 Followern aufgebaut. Die Verlockung wird größer. Und dann lese ich die Warnung, dass Instagram solche Social Bots erkennt und Accounts, die diese nutzen, sperren kann. Mir ist das zu riskant. Wochen später lese ich, dass Instagress abgeschaltet wurde. Wer groß wird und wer nicht, das will Instagram alleine bestimmen”.
23.5.2017
F1.943 Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Freitag: „Auf 30 Milliarden US-Dollar wird der Wert der Sex-Tech-Industrie geschätzt, und deren nächstes großes Ding sind mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Sexroboter aus dem 3D-Drucker. Wie real diese Entwicklung heute ist, lesen Sie in der Titelgeschichte dieser Woche. Das derzeit am heißesten gehandelte Modell mit dem Namen „Harmony” hat Matt McMullen in Kalifornien entwickelt. Guardian-Reporterin Jenny Kleeman hat ihn getroffen und schreibt: „McMullen hat das entwickelt, was ein bestimmter Typ von Mann als die perfekte Gefährtin betrachten würde: fügsam und unterwürfig, gebaut wie ein Pornostar und allzeit sexuell verfügbar” ”.
„Anti-Mauer-Konzert”.
F1.944 Aus der Reihe Online-Sprech: „Neuland-Reflex”.
W1.919 1966 spielt mit Gilbert Gress erstmals ein Franzose in der Fußball-Bundesliga.
F1.945 B1.218 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Geheimnisse zu haben ist normal – aber auch eine Last. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe um Michael L. Slepian von der Columbia University in New York. Wie das Team Anfang Mai 2017 im „Journal of Personality and Social Psychology” berichtete, bezieht sich die wichtigste Gruppe von Geheimnissen auf Sex. Ganz oben sind dabei sexuelle Fantasien mit anderen Personen als jener, mit der man zu diesem Zeitpunkt liiert ist: Etwa die Hälfte der Versuchspersonen gab an, solche Gedanken vor der Welt zu verbergen. Auch ungewöhnliche sexuelle Fantasien halten die meisten Menschen geheim. Während es gelegentlich sinnvoll sein mag, nicht alles zu erzählen, üben Geheimnisse eine emotionale Belastung aus, berichtet Slepian. Ursache ist nach seinen Angaben, dass wir immer wieder spontan an diese denken. Je häufiger man das tut, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein unterdurchschnittliches Wohlbefinden [...] Neben Sex rangieren finanzielle Schwierigkeiten und Unzufriedenheit mit Partnerschaft und Umfeld relativ hoch auf der Skala der geheimsten Dinge. Dem gegenüber gaben zwar viele Versuchspersonen an, Unzufriedenheit im Beruf erlebt zu haben; unter Dingen, die man geheim hält, liegt das jedoch eher im Mittelfeld”.
„Manngebote”.
A830 B1.219 Al Pacino, Schauspieler, Regisseur, Produzent, 8.3.2003: „After every movie, Humphrey Bogart -- even at the end -- was very worried he'd never get another part. If you don't get the job, there's no work, there's no outlet, there's no expression, there's no painting. You just live and hope that another day will come with a role that will serve as a canvas for you”.
22.5.2017
Gregor Gysi: „Der Satz von Karl Marx wird übrigens immer falsch zitiert. Er hat gesagt: „Religion ist das Opium des Volkes.” Und nicht: „Religion ist Opium für das Volk.” Er meinte, das Volk sucht sich dieses Opium, weil es eine Sehnsucht danach gibt”.
„Hochglanzlust”.
A829 B1.217 Denzel Washington, Schauspieler, Regisseur, Produzent, 1998: „With four children I have to maximize the work I do now financially. It's like I have to do one film for financial reasons, as opposed to when I was single, or before we had all of these children. I find that I'm not as good at not working as I thought I would be. I get itchy. My wife also says I'm only good for about three weeks of downtime. But I'm learning a decent pace now. I try to take four or five months off between jobs”.
„Selbstfahr-Sparte”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Vor Bayern und Schalke: Borussia Dortmund ist Deutscher Facebook-Meister”.
F1.941 Smudo, Texter, Rapper, Synchronsprecher, Schauspieler: „Die Währung auf dem Geschlechtermarkt ist Prestige, danach werden Männer einsortiert [...] Ich bin glücklich verheiratet und habe zwei wundervolle Mädchen. Insofern muss ich an meinem Prestige derzeit nicht arbeiten”.
„Kuppelkopie”.
Aus dem Buch „Die Zahlentrickser”, von Prof. Dr. Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff: „Wer „die Zahlen” auf seiner Seite hat, setzt sich häufig durch [...] Über die Normalbeschäftigten gibt es umfangreiche Statistiken. Aber genaue Daten darüber, wie viel Vermögen in Deutschland privat angesammelt ist und wie viel davon jährlich vererbt oder aus Steuervermeidungsgründen verschenkt wird, gibt es nicht [...] 25.188 Euro pro Mitarbeiter wurden im Jahr 2015 als durchschnittlicher Gewinn der DAX-Konzerne „erwirtschaftet”. Das sind mehr als 2.000 Euro pro Monat und Nase [...] Von den 28,9 Millionen Vollzeitstellen des Jahres 1991 warn Ende 2015 nur noch 23,9 Millionen übrig [...] Wir müssten eine wachsende Zahl älterer Menschen nicht als Bedrohung und Belastung empfinden, sondern könnten sie eher als Chance und Bereicherung unserer Gesellschaft sehen. Schließlich sind wir selbst bald oder heute schon diese älteren Menschen. Dann könnten wir uns fast alle auf ein längeres, überwiegend gesundes Leben führen [...] Das Nettogeldvermögen der Deutschen (also abzüglich aller Schulden) ist heute etwa doppelt so groß wie die Staatsschulden [...] Es ist eine alte Erfahrung: Eine Zahl, die ein „Experte” einmal in die Welt gesetzt hat, kann lange leben, auch wenn sie eindeutig falsch ist und eindeutig widerlegt wurde. Beim angeblich hohen Eisengehalt des Spinats hat es rund vierzig Jahre gedauert, bis die Zahl widerlegt wurde, und weitere vierzig, bis langsam als überholt galt [...] Wetter ist das, was wir täglich draußen wahrnehmen und messen können. Klima dagegen ist reine Statistik, also etwas Abstraktes”.
W1.918 Lukas Podolski und Thomas Müller wurden nie zu Deutschlands Fußballer des Jahrs gewählt.
„Demografie-Optimismus”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas Koch, Unternehmer, Blogger: „Es entstehen völlig neue Ökosysteme, bestes Beispiel ist Amazon. Mit seiner Sprachassistentin Alexa erobert der Handelskonzern aktuell komplette Haushalte. Unter anderem können Konsumenten per Sprache online einkaufen, ihre Einkaufslisten über Alexa führen oder sich über Angebote in stationären Geschäften in der Nähe informieren – wenn diese Geschäfte an das Alexa-Universum angeschlossen sind. Und das ist der springende Punkt. Wenn der komplette Haushalt künftig über einen Sprach-Assistenten organisiert wird, dann haben es Marken mit einem völlig neuen Ökosystem zu tun. Wer da rein will, muss hineingelassen werden [...] Zwar glauben viele Marketingentscheider, dass Sprach-Assistenten für das Marketing interessant sind. Das ist aber ein Trugschluss. Zum einen wird sich niemand auf einem sprachgesteuerten Haushaltshelfer Werbung anhören wollen und zum anderen ist die Intention auch eine andere [...] In solchen Ökosystemen können enorm präzise Daten aggregiert werden. Die Amazons dieser Welt werden ihre Verbraucherdaten aber nicht hergeben. Marken werden an diese Käuferprofile künftig nur schwer herankommen. Und auch für andere Bereiche erwarte ich, dass sich der Ein- und Verkauf von Daten künftig wieder einschränken wird. Dies wird spätestens dann der Fall sein, sobald den Unternehmen bewusst wird, welches Potenzial ihre gesammelten Daten besitzen. Daher gehört die Marketingstrategie jetzt auf den Prüfstand”.
F1.942 walkerjole: „Ein Kompliment bedeutet nicht, dass ich dich ficken will”.
21.5.2017
„Niederlagen-Manager”, „Fensterkissenrentner”, „Upper-Class-Gattin”, „Papst-Quartett”, „Entfristungsoffensive”.
W1.917 Auf dem Weg zur 33. Fußball-Meisterschaft wurde Real Madrid in dieser Saison der erste spanische Verein der ersten Liga, der in jeder Partie in La Liga mindestens ein Tor erzielte.
Wenn aus einem Geburtstag eine Geburtstagswoche wird.
F1.940 Aus der Reihe Handtaschenlügen: Single-Frauen begründen ihren Status gern damit, zu anspruchsvoll bei der Partnersuche zu sein.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Startups put great effort into finding the perfect name. Ideally, it should be short, memorable, descriptive, and easy to pronounce. Names that meet all the criteria are commonly taken, however, so most founders find a compromise. They settle on a creative misspelling, add a word or just string together sounds they like. In the end, the hope is that a well-named startup will have an easier time attracting customers and capital. Observing companies founded and funded in the past couple years, it’s apparent that startups are often thinking along the same lines when it comes to choosing a name. They’re making reference to hot technologies like AI, opting for two- or three-word names, or simply making up words [...] Venture capitalists love artificial intelligence companies lately, and AI is a concise, universally recognized abbreviation. So it’s not surprising to see funded startups cropping up with „AI” in their names. We counted at least 23 funded companies founded in the past two years that have AI in their names [...] Giving companies a human first name isn’t a new thing in startup circles. Perhaps the best-known startup in this category is Oscar, a four-year-old health insurance company that has raised over $700 million [...] Apple did pretty well with this strategy. Now others are hoping it’ll work for them. We’re seeing a number of tech startups turning to the grocery shelves for naming ideas in the past couple years. From the dairy aisle, we have Butter.ai, a digital personal assistant, and Cheddar, an online financial news network that closed a $19 million round this week. Representing the produce section, there’s Plum, an online saving tool. And from the bakery, we have Bagel Labs, developer of a smart tape measure, and Donut Media, a startup targeting auto enthusiasts [...] Is your dream startup name taken? No worries. Just delete the „i” and replace it with a „y,” change that „c” to a „k,” or try a different vowel. Those are some popular techniques in creative misspelling that startups are using to secure names that sound like common words. Names featuring a „y” in place of „I” include Mylestone and Shyft Technologies. For the „c” and „k” switcheroo, there’s Kustomer and Kard [...] The two-word naming trend is likely temporary for founders with big ambitions. Once a company passes the $100 billion valuation mark, it’s common to drop the second word. No one calls Cisco Systems anything but Cisco anymore. And as for Apple, most young people probably don’t even remember that it used to be Apple Computer”.
Nachgeschlagen: Peter von Matt; Daniel Kaluuya; Roger Martin du Gard; Karl Gutzkow; Kubernetes; Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau; Leslie Jones; Wolf C. Hartwig; Allison Williams; Turnier von Toulon; Geoffrey Bayldon; Mercedes Sosa; George Takei; Silage; Meghan Markle; Georg Schramm; Scone; Ludwig Borchardt;Erdoğan Ercivan; Alisson; Christina Aus der Au; Gert Fröbe; Stefan Mappus; Michel Butor; Victoria Swarovski; Hillary Step; Max Emendörfer; Thomas Pigor; Ikonoklasmus; Philipp Ruch; Anders Zorn; Katherine McNamara; Gert Postel; Cister; Friedrich Drake; Romadur; Bernd Osterloh; Anne Imhof; Norman Rockwell; Lea Rosh; Klaus Tschira; Jay Roach; Gerontokratie; Charlie Rivel; Mike Nichols; Josef Rattner; Mingle; Ludwik Lejzer Zamenhof; Frank Darabont; Dirk Behrendt; Famulatur; Cédric Villani; Bert Neumann.
20.5.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Dr. Catarina Katzer, Volkswirtin, Soziologin, Cyberpsychologin: „Wir schauen im Durchschnitt alle zehn bis 15 Minuten auf unser Smartphone, unsere normalen aktuellen Handlungen werden dadurch ständig unterbrochen. Es ist extrem schwer, so die Konzentrationsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Wir werden fehleranfälliger und sind gar nicht so schnell, wie wir meinen oder wie wir sein wollen [...] Wir bewegen uns auf ganz vielen digitalen Ebenen, wie WhatsApp, Facebook, Beratungsportalen, Google, Nachrichtenseiten. Da laufen unglaublich viele Dinge parallel. Wir sind so einer digitalen kognitiven Überlastung ausgesetzt. Und das spielt eine große Rolle dabei, wie wir Informationen aufnehmen und wie wir unsere Umgebung wahrnehmen [...] Wir gewöhnen uns an kurze Häppchen, weil wir von einer Info zur anderen springen müssen. Wir wissen, dass wir nur zehn bis 15 Prozent, von dem was wir online aufrufen, lesen. Alles andere fällt sozusagen in ein schwarzes Loch. Wir werden immer oberflächlicher in der Informationsverarbeitung. Es findet überhaupt keine Diskussion im Kopf mehr statt. Ich nehme nicht mehr die Informationen wahr und gleiche sie irgendwie ab und überlege, könnte das stimmen oder nicht [...] Man nennt das Bestätigungsfehler. Wenn die Strukturen dann mit Lügen vermischt sind, also Wahrheiten mit Lügen vermischt sind, dann fällt uns das gar nicht so auf [...] Wir müssen verstehen, dass wir Wahrnehmungsfehler machen, dass wir manipulationsfähig sind, dass unsere Aufmerksamkeit deshalb auf bestimmte Dinge gelenkt wird und wir sie glauben. Wir müssen eine stärkere Kritikfähigkeit entwickeln und uns auch mehr Zeit geben. Schnelles Reagieren führt zu vielen Fehlern. Man sollte Nachrichten nicht einfach weiterposten, über die man nicht genug nachgedacht hat. Wir müssen ein digitales Bewusstsein entwickeln”.
„Purismusathlet”.
W1.916 In den beiden Filmen Constantine und Doctor Strange hat Tilda Swinton Rollen gespielt, die in der originalen Comic-Vorlage von Männern besetzt sind.
Aus der Reihe Online-Sprech, Evan Williams, Gründer, Unternehmer: „I think the internet is broken. And it’s a lot more obvious to a lot of people that it’s broken [...] I thought once everybody could speak freely and exchange information and ideas, the world is automatically going to be a better place. I was wrong about that”.
Warum „geräuschlos” als Qualitätsmerkmal für Regierende gilt.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der New York Times: „The trouble with the internet, Evan Williams says, is that it rewards extremes. Say you’re driving down the road and see a car crash. Of course you look. Everyone looks. The internet interprets behavior like this to mean everyone is asking for car crashes, so it tries to supply them”.
„Neubewirtschaftungsangebot”.
B1.216 Javier Bardem, Schauspieler: „Zur Zeit meiner Großeltern zum Beispiel durften Schauspieler in Spanien nicht auf normalen Friedhöfen beerdigt werden, weil der Beruf als so verrucht galt. Schauspieler waren Gesindel, ganz unten in der Gesellschaft angesiedelt, wie Kriminelle [...] Weder meine Großeltern noch meine Eltern konnten besonders gut von der Schauspielerei leben, es reichte meist gerade so für das Notwendigste. Der Beruf war für mich als Kind also eher negativ besetzt. Meine Eltern hatten auch keine großen Verbindungen in die Filmbranche, auf die ich hätte zurückgreifen können [...] Man spricht ja immer nur über die Schauspieler, die berühmt sind, aber die bilden nur die Spitze des Eisbergs. Bestimmt 97 Prozent aller Schauspieler sind arbeitslos, ich habe auch lange dazugehört”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Ehrlichkeit. In Shanghai gibt es dafür jetzt eine App. „Ehrliches Shanghai”. Du lädst sie herunter. Dann meldest du dich an. Die App scannt dein Gesicht. Erkennt dich. Und ruft die Daten ab. Im Moment könne sie pro Bürger exakt 5198 Einzelinformationen von insgesamt 97 Ämtern und Behörden liefern, teilt die Shanghaier Kommission für Wirtschaft und Information mit. Das ist die Behörde, bei der die Daten zusammenlaufen; sie hat die App vorgestellt. Stromrechnung bezahlt? Blut gespendet? Aber mit den Steuern im Rückstand? Schwarz mit der U-Bahn gefahren? Die App speist dein Handeln ein. Rechnet. Und spuckt das Resultat deiner Einträge aus: Gut. Ohne Kommentar. Oder schlecht. Und wenn du ein guter Shanghaier bist, darfst du jetzt zum Beispiel in den städtischen Bibliotheken Bücher ausleihen, ohne die sonst obligatorischen 100 Yuan Kaution zu hinterlegen. Die App ist eine Spielerei, freiwillig. Die Teilnahme am System, das dahinter steht, ist es nicht. „System für soziale Vertrauenswürdigkeit”, so heißt es offiziell. Jener digitale Mechanismus, der in ganz China für jeden einzelnen Bürger bis zum Jahr 2020 Wirklichkeit werden soll. In Shanghai erfasst er schon jetzt jeden einzelnen Bürger. Shao Zhiqing von der Wirtschafts- und Informationskommission legt Wert auf die Feststellung, dass es nicht seine Behörde ist, welche die Menschen bewerte. Das, sagt er, machten die Drittanbietern, denen sie die Daten nur weiterreichen. Die Algorithmen bewerten, entscheiden über gut oder schlecht [...] Das System soll sie ausmachen, die schlechten Menschen, die schlechten Unternehmen, die schlechten Beamten, die Vertrauensbrecher. Und von ihrem schädlichen Tun abhalten. So nennt sie das System: Vertrauensbrecher [...] Eine Diktatur, die sich digital neu erfindet. Die den Menschen bis in den letzten Winkel seines Gehirns durchleuchtet. Mithilfe von Big Data. Und ihn dann bewertet, nach Wohlverhalten, und zwar mithilfe von Computerprogrammen, in jedem Augenblick seines Daseins. Ein jeder Bürger erhält einen Bewertungsstempel aufgedrückt, der seine neue Identität wird, der letztlich über seine Teilhabe am Alltagsleben und über seinen Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen entscheidet [...] Jeder wird bewertet. Jederzeit. Dafür erhält er ein Punktekonto. In Rongcheng etwa startet einer mit 1000 Punkten. Dann kann er sich verbessern. Oder verschlechtern. Wird hochgestuft oder abgewertet. Du kannst ein AAA-Bürger sein („Vorbild an Ehrlichkeit”, mehr als 1050 Punkte). Oder ein AA („Ausgezeichnete Ehrlichkeit”). Du kannst aber auch abrutschen zu einem C mit unter 849 Punkten, „Warnstufe”. Oder gar zu einem D mit weniger als 599 Punkten, also „unehrlich”. In dem Fall kommt dein Name auf eine schwarze Liste, die Öffentlichkeit wird informiert, du wirst zum Objekt „signifikanter Überwachung”. So steht es im Handbuch der „Verwaltungsmaßnahmen zur Vertrauenswürdigkeit natürlicher Personen” der Stadtverwaltung Rongcheng”.
F1.939 Martin Feifel, Schauspieler: „Dann habe ich vor zwei Monaten in einer Fernseh-Dokumentation gesehen, dass Poliamorie für immer mehr Menschen ein Entwurf wird. Ich selbst hatte auch mal eine Zeit, da hatte ich eine Freundin in Paris, eine in Deutschland, und dann hab mich auch noch in Bochum verliebt. Von daher weiß ich, wie schwer es ist, mit mehreren Frauen zugange zu sein. Dieses Gemauschel, diese Lügen, eine der Frauen hat mich auf offener Straße verprügelt. Ich hab damals vor lauter Stress einen kreisrunden Haarausfall bekommen. Nachdem ich diese Beziehung beendet hatte, sind auch die Haare wieder gewachsen”.
19.5.2017
B1.215 Arjen Robben, Fußballspieler: „Es gibt keine jungen oder alten Spieler. Es gibt nur gute oder schlechte. Das hat Uli Hoeneß auch schon gesagt. Wenn das Feuer in dir brennt, ist es egal, ob du 23 oder 33 Jahre alt bist. Ich glaube, dass die Mentalität viel wichtiger ist als das Alter”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für einen „Künstler in seiner Blüte”.
F1.938 Dieses Zögern bei Frauen, nachdem sie sich irgendwo zwischen hoffnungsloser Geilheit und dem Versuch, einen Klecks Würde zu bewahren, verrannt haben.
„Differenzierungstendenz”, „Empörungsfloskel”, „Bestäubungsmittelgesetz”, „Bären-Wohnung”, „Edekadisierung”, „Sportereignis-Host”.
W1.915 Bir Tawil und das Marie-Byrd-Land in Antarktika haben gemeinsam, dass sie von keinem Staat beansprucht werden.
Nacht ist keine andere Zeit, sondern ein anderer Ort.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat sich gerade einer heißen Frageangenommen: „Wenn Sie sich einen Tee mit einem Teebeutel zubereiten, wie gehen Sie dabei normalerweise vor?” 1897 Deutsche wurden dazu repräsentativ befragt – und haben auch geantwortet. Die übergroße Mehrheit (73 Prozent) hängt demnach den Beutel erst in die Tasse und gießt dann das Wasser drüber. Acht Prozent lassen lieber den Beutel zu Wasser, sechs Prozent schwören beim Tee auf Lose-Blatt-Sammlung. Weitere neun Prozent passen zu keinem Beutelschema: Sie trinken überhaupt keinen Tee. Etwas beunruhigend wirkt die letzte Angabe, und zwar die zu den verbliebenen vier Prozent: Diese wissen nicht, wie sie vorgehen. Da sind wohl einige mit dem Teebeutel gepudert”.
18.5.2017
„Gegenschweiger”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Internethändler und Streamingdienste locken uns in eine neue Häuslichkeit, ein digitales Biedermeier. Und das Angebot hat seinen Charme, gerade für gestresste Städter. Wir haben uns daran gewöhnt, die Welt „da draußen” als lästig wahrzunehmen. Eine Sphäre, die uns ihren Zwängen unterwirft. Die Samstage damals in der Stadt kommen mir heute vor wie Filme voller Werbepausen. Das Parkplatzsuchen, das Tütenschleppen, das Warten an der Kasse ... Da ging schon mal ein Tag drauf für den Kauf der neuen Jeans. Und wehe, sie gefiel zu Hause nicht mehr – noch mal drei Stunden beim Teufel. All das fällt weg, wenn wir online bestellen. Wir gewinnen Zeit für das, was wir wirklich wollen. So denken wir zumindest. Aktiver machen die gewonnenen Stunden uns allerdings nicht. Nach Erhebung des Statistischen Bundesamts verbringen die Deutschen mehr Zeit als früher mit Fernsehen, mit Ausruhen und vor allem natürlich mit Smartphone und Computer. Auf der anderen Seite: weniger Geselligkeit, weniger Spaziergänge, weniger Kultur. 2002 waren wir noch 27 Minuten am Tag zu unserem Vergnügen unterwegs. 2013 waren es nur mehr 21 Minuten. Wir werden ein Volk von Stubenhockern. Wenn mal einer spontan rausgeht, hat ihn wahrscheinlich die Fitness-App dazu ermahnt [...] Das Internet schickt Daten blitzschnell um die Welt, ohne Verluste und praktisch umsonst. Dann geht das doch genauso gut bei den Waren, die wir dort bestellen. Die Wege, die wir uns ersparen – wir glauben gern, sie seien wirklich verschwunden. Die Lieferanten arbeiten hart daran, diese Illusion zu nähren. Immer mehr wird kostenfrei verschickt, immer schneller wird zugestellt. Der Amazon-Chef Jeff Bezos denkt über Paketdrohnen nach. Dann flögen uns die gebratenen Tauben tatsächlich in den Mund [...] Letztlich befeuern wir mit unserer Trägheit einen Turbokapitalismus, der viele überrollt. Jedes „Ich überleg noch mal” im Laden, jeder Preisvergleich im Netz, trägt das Problem auf unsere Straßen. Wenn ich mal bummle, bekümmert mich, was ich sehe. Der Elektroladen um die Ecke: aufgegeben. Der Küchenausstatter auch. Das Sportgeschäft: seit Wochen geräumt. Die Bankfiliale vor der Tür: ein Fußmassagesalon. Die Boutique: eine Kaffeerösterei. Der Schuhladen: noch eine. Vielleicht ist Kaffee ja die letzte Ware, die sich nur schlecht per Kurier zustellen lässt [...] Wenn die Läden weg sind, was wird dann aus den Kirchen, den Museen? Werden sie unverbunden in Wohngebieten stehen, wie damals im Ostblock? Oder verschwinden sie ebenfalls, weil auch ihre Dienste online verfügbar sind?”
„Trottel-Erpresser”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sascha Lobo, Autor, Blogger, Journalist, Verleger: „Seit einigen Jahren, aber spätestens seit der Wahl von Trump, ließ sich beobachten, dass öffentliche Diskussionen getrieben durch soziale Medien eine immense politische Wirkung entfalten konnten. Offenbar kann die sozial-mediale Öffentlichkeit auch dazu beitragen, dass autoritäre Kräfte an die Macht kommen [...] Den ganzen Tag sorgen viele, kleine Beeinflussungen in den sozialen Medien dafür, die große Öffentlichkeit mit zu verändern. Nur wenn man diese Mechanismen erkennt, versteht man, wie soziale Medien auf die Gesellschaft wirken [...] Die Zahl der Likes gibt uns ein Empfinden, ob etwas wahr sein könnte oder nicht, ob etwas relevant ist oder nicht. Die Meinung der vermeintlichen Mehrheit in sozialen Medien hat auf einmal eine Auswirkung auf unsere Sicht der Welt [...] Die Facebook-Algorithmen begünstigen Engagement. Dabei handelt es sich oft um Empörung oder Begeisterung, und das kann zum Problem werden. Soziale Medien sind Gefühlsmedien. Und weil das so ist, werden empörte Beiträge sehr viel weiter und schneller verbreitet. Die allgemeine Diskurstemperatur in der Öffentlichkeit verändert sich [...] Man neigt dazu, für wahr zu halten, was man häufig hört. Aber auch gewisse soziale Effekte, die auf das Verhalten in der Gruppe wirken. Oder den Bizarrheits-Effekt. Man erinnert sich besser an die Dinge die bizarr herausstechen, darüber wird auch mehr diskutiert, was wiederum höheres Engagement bedeutet. Das kann zu einer Sensationalisierung der sozialen Medien führen [...] grundsätzlich hilft, sich so selten wie möglich von den eigenen Empfindungen davontragen zu lassen: Vor jedem Sharen und Liken kurz innehalten und darüber nachdenken, was man gerade überhaupt macht. Mag sich banal anhören, aber geschieht trotzdem noch viel zu selten”.
W1.914 18. März 2005: als erste Spielerin der Top 3 verliert Marija Jurjewna Scharapowa eine offizielle Partie, ohne dabei ein einziges Spiel zu gewinnen, d. h. mit 0:6 und 0:6.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus WIRED: „Betrachtet man die persönlichen Facebook-Fanpages der Kanzlerkandidaten von Union und SPD, fallen gleich mehrere Dinge auf. Angela Merkel hat zunächst mal mit rund 2,4 Millionen Fans einen erheblichen Vorsprung auf Martin Schulz, dem lediglich 312.000 Nutzer auf Facebook folgen. Vergleicht man diese Zahlen deutscher Politiker aber mit denen des amtierenden und des ehemaligen US-Präsidenten, wirken sie winzig: Barack Obama hat aktuell noch 52,5 Millionen Follower, Donald Trump immerhin 23,3 Millionen. Fast noch bemerkenswerter aber ist, wie viele der Follower des jeweiligen Politikers laut Facebook-API in dessen Heimatland leben. Dass Obama eine relativ internationale Gefolgschaft besitzt, überrascht nicht so sehr, er war in den vergangenen acht Jahren wohl der weltweit bekannteste Staatschef; dass nur 30,1 Prozent seiner Facebook-Follower in den USA wohnen, scheint nachvollziehbar. Bei Trump (52,3 Prozent) und Schulz (53,8 Prozent) leben je knapp mehr als die Hälfte der Follower im jeweiligen Heimatland des Politikers, das scheinen auch recht erwartbare Zahlen zu sein. Bei Bundeskanzlerin Merkel hingegen ist das anders: Lediglich 24 Prozent ihrer Follower kommen aus Deutschland. Das ist erstens ein erstaunlich kleiner Anteil, zweitens ist die Zusammensetzung ihrer Gefolgschaft ebenso erstaunlich: Außer in Deutschland hat Merkel die meisten Follower im Irak (rund 213.000) und in Ägypten (rund 94.000); erst danach folgen die USA mit knapp 85.000 Fans. Ihre Partei hat auf Nachfrage von WIRED Germany dafür diese Erklärung parat: Die CDU habe „zu keinem Zeitpunkt den Kauf von Followern beauftragt oder veranlasst”, verweist ansonsten auf das hohe Ansehen der Kanzlerin im Ausland und auf die International Page Suggestions von Facebook, die Nutzern vorschlagen, Merkel zu liken”.
F1.937 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Ein lange ersehntes Wiedersehen nicht in einem schicken Restaurant zu feiern, sondern gemeinsam Knoblauch und Petersilie für ein romantisches Essen zu schneiden. Weniger ist so viel mehr”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus heise online: „Zum zweiten Mal in kurzer Folge zieht Niantic die Event-Karte, um die Spielergemeinde des Smartphone-Spiels Pokémon Go bei Laune zu halten. Vom 18. bis 25. Mai findet jetzt die „Abenteuerwoche” statt. Pokéstops sollen mehr Items abwerfen, Kumpel-Pokémon sollen viermal so oft Bonbons finden und der In-Game-Shop verkauft Pokébälle zum halben Preis. Gerade mal zwei Wochen ist es her, dass die Entwickler das „Gras-Festival” ausriefen. Hierfür wurden die AR-Landkarten mit Gras-Pokémon geflutet. Für die Abenteuerwoche sind wiederum Gestein-Pokémon angekündigt: In Aussicht gestellt wurden Amonitas und Amoroso, Kabuto und Kabutops sowie das ansonsten sehr seltene Aerodactyl, ein lila Urvogel. Einige Spieler haben das Event deshalb schon in „Stein-Festival” umgetauft”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Klar ist, dass die AfD auf Facebook genauso einfache Antworten vertritt wie auch sonst, hier vielleicht die Dinge sogar noch stärker zuspitzt. Und einfache Antworten funktionieren offensichtlich gut in einem Medium, in dem das Phänomen Clickbaiting zeigt, wie schwer die Aufmerksamkeit der Nutzer zu bekommen und zu halten ist. Andererseits lassen diverse Indizien darauf schließen, dass die AfD Facebook als Plattform, und wie man diese für die eigenen Ziele nutzen kann, am besten verstanden hat. Das deutet beispielsweise ein Blick auf die von der Partei verwendeten Posting-Arten an. So postet die Partei kaum Links, die auf längere Inhalte an anderer Stelle im Netz verweisen. Status-Meldungen nutzt die AfD überhaupt nicht. Stattdessen setzt die Partei fast nur auf visuelle Kommunikation. Keine andere Partei setzt so viele Bild-Posts ab wie die AfD: 80 Prozent der Posts sind Fotos. Dabei greift die Partei bevorzugt auf das Mittel des „Visual Statements” zurück: ein plakatives Bild, versehen mit einem prägnanten Text aus einem bis zwei Sätzen. Visual Statements waren lange Jahre ein Trick, mit denen Seitenbetreiber bei Facebook Reichweite aufgebaut haben. Bis zum Jahr 2014 sollen Fotos auf Facebook die meiste organische Reichweite erzielt haben [...] Die Nutzer müssen mit den jeweiligen Inhalten innerhalb eines Aufmerksamkeitsfensters im Millisekundenbereich dazu gebracht werden, nicht weiter zu scrollen. Mit jenen Visual Statements, denen es gelingt, eine emotionale Reaktion beim Betrachter hervorzurufen, gelingt dies offenbar immer noch gut. Die AfD setzt dabei auf die klassischen Empörungsreize („In diesen 1:20 habe ich mehr über Aufmerksamkeit gelernt als je zuvor”). Ein Beispiel: Das plakative Bild des Handys eines Flüchtlings, der bei „Mama Merkel” anruft, um sich „ein Wassertaxi zu bestellen”, versehen mit der Caption „Bei Anruf Abholung im Mittelmeer”. Mehr als 3.800 Mal ist dieser Post bislang geteilt worden. Die über 2.000 Timeline-Fotos der AfD sind fast ausnahmslos Visual Statements. Unter den anderen Parteien nutzt nur die CSU das Mittel der Visual Statements in einem ähnlichen Ausmaß wie die AfD. Scrollt man demgegenüber durch die Timeline-Fotos beispielsweise der CDU, finden sich dort neben vielen Fotos von Parteiveranstaltungen auch einige „Visual Statements” mit ganz ansehnlicher Interaktion. Von den Zahlen der AfD ist die CDU aber noch weit entfernt. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob Parteien aus der Mitte des politischen Spektrums dieses Instrument in ähnlicher Weise nutzen sollten. Zum einen, weil es zumindest fraglich sein dürfte, ob eine eher gemäßigte Position für die notwendige emotionale Reaktion sorgen kann. Zum anderen, weil man darüber diskutieren kann, ob die anderen Parteien sich überhaupt auf dieses Spiel einlassen sollten und damit möglicherweise die Empörungsschraube noch weiterdrehen”.
17.5.2017
„Mülltonnen-Trick”.
W1.913 Seit 59 Jahren umkreist Vanguard 1 die Erde.
Wenn aus Witzfiguren Ernstfälle werden.
„Kohleausstiegs-Land”.
D691 Dass sie dauernder Begleiter ist, macht Depression zu keinem Vertrauten und zu keinem Freund.
„Catwalkschool”.
F1.936 Die unfassbar erbärmliche Situation von Ehemännern, die, würden sie nur das tun, was sie laut ihrer Gattin dürfen, gar keinen Sex mehr hätten.
„Prekariatsdenken”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Dr. Stefan Hennewig, Leiter des Online-Kampagnenmanagements der CDU: „Seit es Social Media gibt, war es immer so, dass nur ein kleiner Teil wirklich aktiv schreibt. Dass dieser Teil lauter und aggressiver wird, darf nicht zu der Ansicht verleiten, dass es einen allgemeinen Meinungsumschwung gibt. Das Netz hat immer schon anders diskutiert [...] Wir können die US-Verhältnisse nicht einfach auf Deutschland übertragen. Beispiel Twitter: Social Bots sind ein Twitter-Phänomen. In den USA ist Twitter ein Massen-Medium, während es bei uns vor allem Leute aus Politik und Medien nutzen. Solche Meinungsmacher können mit Bots besser umgehen als zufällig vorbeisurfende Menschen, die sich nicht hauptberuflich mit Kommunikation beschäftigen [...] Mit Blick auf unsere Wählerschaft müssen wir immer einen sehr breiten Spagat machen – von den über 70-Jährigen, die gerne noch etwas in die Hand bekommen wollen, bis zur Generation der Jungwähler, für die wir auch Angebote auf Snapchat und Instagram-Stories zur Verfügung stellen [...] Man sollte uns in Sachen Internet auch nicht unterschätzen: Initiativen wie das Recht auf pseudonyme Nutzung von Internet-Portalen kommen von der CDU. Und den ersten Kanzler-Chat haben wir auch gemacht – und zwar nicht mit Angela Merkel, sondern 1998 mit Helmut Kohl”.
16.5.2017
Wenn aus Bürokratie Diktatur wird.
W1.912 Gleich drei Darsteller aus „The Mist” waren einige Jahre später in entscheidenden Rollen bei „The Walking Dead” zu sehen.
„Superpersonalisierung”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Sind Bots die besseren Beamten? [...] Bei den United States Citizenship and Immigration Services (USCIS), der zentralen Einwanderungs- und Ausländerbehörde der Vereinigten Staaten, beantwortet neuerdings ein Chatbot Fragen der Bürger. Emma, wie der nach der Dichterin Emma Lazarus benannte virtuelle Assistent heißt, antwortet automatisiert auf digitale Bürgereingaben. Emma, die laut der Behörde flüssig Spanisch und Englisch spricht, assistiert bei der Navigation durch die Website oder bei der Beschaffung von Informationen. „Hello, I'm Emma. How may I help you?” (Hallo, ich bin Emma. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?), stellt sich die Maschine vor. Emma ist zwar nur ein basaler Bot, doch bei der Erteilung von Auskünften durchaus effektiver als eine träge Bürokratie. Die Frage ist: Bis zu welchem Grad lässt sich Verwaltungshandeln automatisieren? [...] Der Verfahrenskniff wirft Fragen auf: Müssen die Behörden den Beschwerden stattgeben, weil ihnen schlicht die Ressourcen zu einer sorgfältigen Bearbeitung jedes einzelnen Antrags fehlen? Muss die Stadtverwaltung vielleicht auch Chatbots einsetzen, um der Klageflut Herr zu werden? Kann sich nur Recht verschaffen, wer die besseren Algorithmen hat? Das klingt nach einem Rückfall ins Mittelalter, wo derjenige Recht hatte, der die stärksten Waffen hatte”.
„Auswirkungseinschätzung”.
F1.935 Meerdings: „Trockensex durch gemeinsames Kaputtlachen!”
Aus der Reihe Online-Sprech, Mark Surman, CEO der Mozilla Foundation: „Das Internet findet rasend schnell Einzug in immer mehr Geräte in unserem Haushalt, sodass jeder Mensch – da bin ich mir sicher – in drei Jahren durchschnittlich zehn internetfähige Gegenstände besitzen wird. Der eine mehr, der andere weniger. In einem solchen Zeitalter, in dem das Internet allgegenwärtig ist, müssen wir innehalten und uns fragen: „Was sind die ethischen Standards?” Wie sie konkret formuliert sein sollten, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass wir uns darüber unterhalten müssen, wie unsere digitale Gesellschaft aussehen soll [...] Ich denke, wir sollten uns an die Anfangszeiten des Internets zurückbesinnen. Die Geschichte des Internets basiert im Wesentlichen auf den Werten Offenheit, Transparenz, Sicherheit und Privatheit sowie auf einem dezentralen Modell der Technologie und den Machtstrukturen. Diese fundamentalen Werte und Strukturen werden heutzutage mehr denn je angegriffen – und es liegt an uns, sie zu schützen. Wir leben leider in einer Welt, in der immer häufiger Intoleranz und Nationalismus vorherrscht [...] Viele Menschen, die das Internet mit aufgebaut haben, gingen damals davon aus, dass die vernetzte Welt nur Gutes und viele positive Möglichkeiten für die Menschheit bereithalten würde. 1996 verkündete etwa John Perry Barlow auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos die „Declaration of Independance in Cyberspace”, in der er die Gesellschaft dazu auffordert, eine digitale Welt zu erschaffen, die offen für alle ist, unabhängig von der Rasse, der Sexualität und der Meinung. Das Thema an sich ist also keineswegs neu, sondern eher alt. Was wir jedoch in den vergangenen sechs Monaten beobachten können: Die zentralen Werte wie Offenheit und Zugänglichkeit werden von vielen Seiten angegriffen – und zuletzt sogar sehr stark aus politischen Gründen ausgenutzt”.
15.5.2017
W1.911 Auf amazon.com gibt es Produkte, deren Preis sich im Verlauf eines Tages 100x ändert.
„Generalabweichungsklausel”.
F1.934 Die Sätze „Ein Kuss ist noch keine Beziehung”, „Jungen rennen, Männer stehen”, „Auf alten Pferden lernt man reiten”.
„Paleopoesie”.
B1.214 Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem „Entwurf des Leitantrags der Programmkommission für das Regierungsprogramm 2017” der SPD: „Wir brauchen eine Ausbildungsstrategie für die Arbeitswelt 4.0, um mit Veränderungen wie der Digitalisierung Schritt zu halten [...] Auch in einer digitalisierten Arbeitswelt sind Ruhezeiten weiter nötig! Wir werden eine Klarstellung des Rechts auf Nicht-Erreichbarkeit schaffen, um Belastungen, die sich mit orts- und zeitflexibler Arbeit verbinden, zu begrenzen [...] Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend. Sie eröffnet Chancen und birgt Risiken. Es ist eine politische Aufgabe, die Digitalisierung unserer Arbeitswelt zu gestalten. Arbeiten 4.0 heißt für uns: Gesetzliche Rahmenbedingungen, tarifvertragliche Regelungen und betriebliche Ausgestaltung müssen ineinandergreifen, um die Chancen zu nutzen [...] Wir wollen die Gleichbehandlung bei der Datenübertragung im Internet und den diskriminierungsfreien Zugang zu Datennetzen. Diese Netzneutralität ist entscheidend für das offene und freie Internet sowie für fairen Wettbewerb [...] Unser Ziel ist ein „Völkerrecht des Netzes”, das die digitalen Grundrechte definiert”.
Warum sich „unglaublich” und „unglaubwürdig” zu Gegenteilen entwickeln.
A828 D690 Holger Reiners, Autor, 29.10.2007: „Die klassische Depression ist das letzte Warnsignal, das dir sagt: Du bist auf einem Irrweg! Du verharrst in einer Lebensillusion. So kann dein Leben nicht weitergehen. Du bist nicht du selber. Der Depressive weiß allerdings nicht, wer er ist. Gerade das wird ihm erst im Durchleben der Krankheit deutlich. Sie hält ihm einen Spiegel vor. Sie sagt: Diesen anderen, der du wirklich bist, musst du jetzt erst mal finden”.
14.5.2017
„Unterwasserboom”.
W1.910 Könnte man die Andromeda Galaxie mit bloßem Auge am Nachthimmel sehen, wäre sie dort 6x größer als der Mond.
„Schlechtwetterglück”.
Nachgeschlagen: three-digit; bloke; job ladder; shoplift; easy prey: likewise; puff up; waddle; sight line; jovial; fess up; hayloft; large scale; squint; life-affirming; raspy; put on the line; impressionable; hothead; pig-sticking; reflective vest; oil drill; welcome sight; camouflage; Yuck!; drain; cue ball; slab; apply yourself; sizeable; wind up; uptick; keep tab on; dystopia; snap election; lodge; county fair; episcopal; organ donor; slipknot; white lightning; pitilessly; close-knit; boar; come again?; pin down; chatterbox; gray area; downsize; straight shooter; patronize; cut in stone; sail off; mangrove; pow-wow; outrun; half-cooked; grandson; Off limits!
Die Unterschiede zwischen Vintage und Alt.
B1.213 Bettina Hellebrand, Herausgeberin: „Mütter sind durchaus Führungskräfte mit viel Empathie, die sehr flexibel sein müssen und jede Menge Durchhaltevermögen haben, um in der Familie einen guten Job zu machen. Eigentlich müsste es dafür auch Fortbildungen geben. Doch anerkannt werden diese Leistungen nicht. Wer ins Berufsleben zurückkehren will, wenn die Kinder größer sind, kann nicht damit rechnen, dass ihm die Familienarbeit positiv angerechnet wird. In Kursen für den beruflichen Wiedereinstieg wird sogar geraten, statt auf seine Erziehungsarbeit solle man lieber auf Ehrenämter in der Kirche oder im Sportverein hinweisen [...] Mütter haben eben keine Lobby”.
13.5.2017
„Motivationsindustrie”.
A827 F1.933 Patrick Jane, Figur aus „The Mentalist”, 1.3.2009: „Most wives can tell when their husbands are lying”.
„Karate-Kosmetik”.
W1.909 3. Oktober 2010: Die Bundesrepublik Deutschland begleicht ihre letzten Zinszahlungen aus ihren finanziellen Schulden des Ersten Weltkrieges.
„Wintersteckbrief”.
B1.212 Volker Kitz, Autor, Wissenschaftler, Rechtsanwalt: „Nichts gegen Menschen, die ihre Arbeit toll finden. Das Problem besteht darin, dass wir so tun, als wäre es selbstverständlich und unerlässlich, in seinem Job total aufzugehen [...] Die Masse der Menschen macht ihre Arbeit gut und ist damit auch ganz zufrieden. Sie leidet ausschließlich darunter, dass ihr eingeredet wird: „Das reicht nicht! Wenn du nicht jeden Tag vor Erfüllung platzt, stimmt etwas nicht.” [...] Wir haben uns in eine schwierige Situation manövriert. Wir haben die Arbeit zum begehrenswerten Lifestyleobjekt verklärt. Da will sich kein Unternehmen lumpen lassen. Das steht der Ehrlichkeit im Weg [...] Arbeit sollte sinnvoll sein. Aber wir haben die Sinnschraube überdreht [...] Nach meinem Eindruck wollen sich Unternehmen, die zu viel darüber reden, wie toll die Arbeit bei ihnen ist, manchmal nur davor drücken, über eine gerechte Bezahlung zu sprechen [...] Eine große Midlife-Crisis entspringt nicht selten einer ehemals großen Leidenschaft für den Beruf”.
„Weltklub-Internationalisierungs-Verrenkungen”.
12.5.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit der „Empfangsdame”, dem offenbar beliebtesten deutschen Amazon Skill, können Echo-Besitzer von Alexa in ihrem zu Hause Gäste begrüßen lassen. Die Sprachassistentin fragt hierbei zunächst nach, wen sie willkommen heißen soll und begrüßt die Person dann mit Namen und einem launigen Spruch („Du hast einen Rundflug durch die Turnhalle gewonnen”, „Nimm mal die Maske ab, oder hast Du gar keine auf?”). Vor Beendigung des Skills verabschiedet sich Alexa bei den begrüßten Personen namentlich mit einer Formel wie „Es hat mich sehr gefreut, Euch kennenzulernen.” [...] Mit der „Bring! Einkaufsliste” können Alexa-Nutzer eine Einkaufsliste über mehrere Geräte hinweg pflegen – in Smartphone-Apps, aber eben auch über Sprachkommandos an Amazon Echo oder Dot”.
A826 F1.931 Debra Morgan, Figur aus „Dexter”, 5.1.2009: „Long distance relationships never work out, not even in the movies”.
A945 Aus der Reihe Online-Sprech, BenObermeier: „Am liebsten mag ich die Selfies, wo niemand drauf ist”.
„Laptopmagier”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Jensen Huang, CEO: „Software is eating the world, but AI is going to eat software”.
W1.908 Fast sieben Millionen Menschen in Deutschland gelten als überschuldet.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Dr. Uwe Sander, Volkswirt, Autor, Berater: „Letzten Endes muss man sich hüten, den Einfluss von Facebook & Co auf Wahlen zu überschätzen. Die von Big-Data-Apokalyptikern immer wieder kolportierte Behauptung, dass viele Menschen sich nur noch über soziale Medien informieren würden, entbehrt jeder seriösen empirischen Grundlage. Auch hier gilt: Vorsicht, Fake News!”
F1.932 Debra Winger, Schauspielerin: „Anybody that would say anything about how they understand how to make love stay would have to be called a liar or misguided. We live in a universe that is based on impermanence. Anything that gets created gets destroyed. That’s the whole definition of life. Nothing escapes change. So why do we think we could create such a permanent institution as marriage? It just seems inorganic if looked at that way. The intention is to stay awake, stay alive, keep loving, keep lit up, keep being able to light up the other one. Those are the real tricks. That and some pixie dust [...] When you’re in a waking state, in a relationship, often it’s right when we fall in love. Everything is so alive and we can feel our body in a new way and we see things and it’s so exciting. And then you fall asleep and you think it’s the relationship but really this is an inside job. Our characters had something in the past we clearly lit each other up. We’re not able to see what's behind us as anything but the past. But that’s also just the trick of life, not just marriage. It's great that you have a scrapbook of your wedding and you celebrate anniversaries but it’s just empty if you’re not including it as part of a continuum [...] If you look at the same tree every day, you might want to see another leaf. But I don’t think that the outside appearances is what gives us the experience [of novelty]. I don’t think it’s about another person. We seek out someone else because we are not being seen. Everyone wants to see and be seen wants to love and be loved. And sometimes we go out looking but we're really just looking for ourselves. 'Can you see me? Am I here?' And [when someone really sees us] we get lit up and we think 'It must be that person.' We spend our young life pursuing people that reflect us back to ourselves”.
„Bergbauernlatein”.
B1.211 Jan Schindelmeiser, Fußballmanager: „Als Trainer musst Du jede Woche Spieler enttäuschen, sie dann aber trotzdem auf der Reise mitzunehmen, ist eine Kunst”.
11.5.2017
„Beerdigungssex”.
W1.907 Im Eintrag zur „Aguaxima” in seiner Encyclopédie hinterfragt Denis Diderot die vielen kurzen Einträge seines Großprojekts.
„Hipster-Philosoph”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Prabhakar Raghavan, Entwickler, Autor: „Daten sind nicht dadurch besser geschützt, dass sie in bestimmten geografischen Grenzen gehalten werden”.
Wenn aus Gedanken Fäuste werden.
Nachgeschlagen: Spökenkieker; Biomarker; Jordan Belfort; Anita Berber; Kamarilla; Christa Wolf; Hufeisensiedlung; Guy Fawkes; Contadora-Gruppe; Elie Wiesel; Menhir; Siegmund Bosel; Brighton Sharbino; Varikosität; Svende Merian; David Hilbert; Pyrit; Adam Mickiewicz; Plumeau; Leif Eriksson; Lukas Ammann; Zerebralsklerose; Mark Benecke; Nina Bott; Methanhydrat; Protorenaissance; Amin Younes; Sophie Hunter; Wagyū; Denis Papin; Akolyth; Heinrich Schmidtgal; Sarah Lancashire; Rudolf Wissell; Mauna Kea; Yves Klein; Otto Weidt; Motsi Mabuse; Franz Karl Ginzkey; Torsten Frings; Blutknoten; Eberhard Seidel; Ariane Mnouchkine; Theremin; Harry Houdini; Anthony Joshua; Louise Brealey; Ernst Sagebiel; Musth; Katherine Parkinson; Pengő; Friedrich Friesen; Magnus Lindberg; Tapioka; Kurto Wendt; Claudia Rankine; Günter Mittag; Tremor; Felix Dahn.
„Sultanatsdemokratur”.
F1.930 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Die Liebe”.
10.5.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein neues System zur maschinellen Übersetzung von Facebook liefert leicht bessere Ergebnisse als das bisher beste von Google und ist dabei sogar noch schneller. Anders als Google stellt Facebook den Code und die Trainingsdaten frei zur Verfügung [...] Googles Neural Machine Translation (GNMT) nutzt zur Übersetzung ein rekurrentes neuronales Netz (RNN), das sehr häufig für Sprach- und Textaufgaben genutzt wird. Das neue System von Facebook basiert hingegen auf einem sogenannten Convolutional Neural Network (CNN), das besonders oft in der Bilderkennung genutzt wird. Diese Entscheidung hat einen inhärenten technischen Vorteil für Facebook. Denn die Umsetzung eines CNN lässt sich extrem gut parallelisieren und damit sehr schnell auf GPUs ausführen. RNNs hingegen modellieren ein Art Rückkanal, um auf bereits verarbeitete Informationen zurückzugreifen. Letzteres macht diese zwar langsamer, sorgte bisher aber für einen teils sehr deutlichen Qualitätsvorteil bei der Sprachverarbeitung und eben auch der Übersetzung, was Facebook nun aber offenbar durchbrochen hat [...] Google löst das Geschwindigkeitsproblem seines GNMT vor allem durch die Anwendung seines selbst entwickelten Chips, dem sogenannten TPU, der allein für die Verwendung mit neuronalen Netzen entwickelt wurde. Darüber hinaus vermeidet Google das Skalierungsproblem für die Übersetzung sehr vieler Sprachpaare durch sogenannte „Zero-Shot”-Übersetzungen. Hierbei wird das GNMT so modifiziert, dass auch Übersetzungen mit Hilfe bereits bestehender anderer Sprachpaare erzeugt werden können”.
„Zopfpeitsche”.
W1.906 Einziger Wolf Afrikas: Äthiopischer Wolf.
Aus der Reihe Online-Sprech, Gisela Kaiser, Psychologin, Autorin: „Man sieht das ja tagtäglich in der U-Bahn, überall, in der Straßenbahn, es geht ja kaum noch ein Mensch ohne Handy rum. Aber gestern zum Beispiel warte ich auf eine Straßenbahn, da hat eine junge, attraktive Mutter neben mir gesessen, das Kind war zehn Monate, ich hab gefragt, lag im Kinderwagen, sie schaut die ganze Zeit eigentlich nur fünf Minuten lang auf ihr Handy, lacht und kichert. Und irgendwann zeigt sie dem Kind das Bild und sagt: Das bist ja du, du hast mit Julia gespielt. Das war lustig, und jetzt schicken wir es dem Papa. Und dazu muss ich sagen als Psychologin, das ist erstens überhaupt keine Art, mit einem Kind zu sprechen, das zehn Monate alt ist. Zweitens hat sie sich ja überhaupt nicht mit dem Kind beschäftigt, es angelächelt, sondern nur auf ihr Handy geguckt. Und das sind diese Momente, die mir als Psychologin immer zu denken geben, weil ich mir denke, oh Gott, wie wird das eigentlich mal für diese Kinder sein? Weil die ja immer zwischen sich und der Mutter diese Scheibe haben, sage ich mal, oder dieses Handy haben, das so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und das sagen ja auch alle Kinder, mit denen ich geredet habe: Meine Eltern brauchen mir gar nichts sagen, weil die hängen ja selbst komplett am Handy [...] Ich bezeichne in meinem Buch ja Handys als Ich-Apparate. Für mich sind das ausgelagerte narzisstische, wie soll ich sagen, Eigenschaften. So ein Handy, nicht ein normales Handy, sondern ein Smartphone, beinhaltet ja alles, unsere Identität, unsere Wünsche, unsere Bilder, unser Gedächtnis, unsere Lieblingslokale. Und irgendwie denke ich, dass es uns allmählich abhanden kommt, dieser Wunsch, wirklich von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren. Und es ist einfacher für die Kinder und Jugendlichen, über das Handy zu kommunizieren. Viele sagen mir, ich bin froh, wenn ich dann mal zu Hause bin, dann muss sich nicht mit meinen Freunden reden, sondern dann habe ich wirklich nur noch das Handy da und kann mich mit diesen vielen Kontakten beschäftigen, die ich habe. Das ist ja das, was uns zersplittert. Wir verlieren total die Möglichkeit, auf einen anderen Menschen wirklich einzugehen. Das ist jetzt wirklich meine Meinung, nachdem ich mit Hunderten von Kindern und Jugendlichen gesprochen habe. Wir machen uns abhängig von technischen Geräten [...] Ich glaube, dass wir uns durch diese extreme Nutzung des Handys einfach selbst abhanden kommen. Stellen Sie sich jetzt mal einen Menschen vor, der meditiert. Der lernt ja im Laufe von Monaten, nur noch, durch die Atmung, bei sich selbst zu sein. Und wenn wir uns ständig, wenn wir die Realität ständig in Schnitzel aufteilen, also hier mal drei Minuten, hier mal fünf Minuten, hier wieder nachgucken, hier wieder irgendwas machen oder auf Instagram gehen – wir zerschnitzeln uns unser Leben in ganz kleine Abstände. Und dieser Fluss, den ein Leben ausmacht, der geht verloren”.
„Euphorieschluss”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Am 10. Mai 2017 beschwerte sich Setz auf Twitter, dass seine Wikipedia-Seite noch keine Unterkategorie „Trivia” habe”.
A825 F1.929 Frank Lundy, Figur aus „Dexter”, 10.11.2008: „A really beautiful relationship is a once in a lifetime thing”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas de Maizière, Politiker: „Ich halte den Ruf nach digitalen Grundrechten für überflüssig. Die Grundrechte sind schon da. Wir müssen sie nur im Blick auf die Digitalisierung auslegen und anwenden [...] Die Unterscheidung zwischen Online- und Offline-Welt ist schlicht überholt”.
9.5.2017
Barack Obama, Politiker: „People have a tendency to blame politicians when things don't work, but as I always tell people, you get the politicians you deserve. And if you don't vote and you don't pay attention, you'll get policies that don't reflect your interest”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Niddal Salah-Eldin, Online-Managerin: „Ich möchte, dass der Begriff #FakeNews auf der Republica begraben wird”.
„Neurokapitalismus”.
W1.905 Von den nach Einwohnern 64 größten Metropolregionen der Erde befinden sich nur sechs in den USA.
„Krawalljubiläum”.
Aus den Reihen Online- und Wohlstandssprech: „Ein US-Teenager fragt bei Twitter ganz unbekümmert eine Fast-Food-Kette, wie viele Retweets er für ein Jahr Gratis-Chicken-Nuggets benötigt. Wendy's lässt sich auf die Aktion ein – rund einen Monat später stellt #NuggsforCarter einen neuen Twitter-Rekord auf”.
F1.928 Liebe kennt keine Liga.
„Bürgermeister-Macher”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Andreas Weigend, Autor: „Ich koche meine Getränke nicht über dem Feuer. Und in meinem Keller steht ein Smart Meter. Sie könnten also über das Meter wissen, wieviel Kaffee ich trinke. Die ein oder andere Krankenkasse wäre bestimmt interessiert daran, wie oft ich auf den Knopf zum Espresso drücke [...] Geolocation ist eine extrem persönliche Variable. Wenn ich weiß, wo jeder pro Minute und pro Meter ist, mit einer hohen Auflösung, dann kann ich unglaublich viel damit machen: Meine Gesundheit über den Espresso-Konsum überwachen, das ist nur der Anfang [...] Wir haben keine Chance, all diese Datensammler abzustellen. Selbst, wenn sie ihre Informationen vor einem einzelnen Sammler schützen können, zahlreiche andere nehmen seinen Platz ein. Nein, wir müssen heute davon auszugehen, dass viele Menschen alles über uns wissen [...] Schauen Sie sich den Fortschritt an. Heute ist die Qualität bei Ihrem Skype nicht so gut, aber das ist nur eine Frage von Monaten. Bald sind Hardwaresensoren so fortgeschritten, dass ich genau weiß, in welchem Zimmer Sie sich befinden. Falls ich das Telefonat aus dem Auto führen würde, wüssten Sie genau was ich für ein Auto fahre. Nur aufgrund der Eigenfrequenz. Sie wüssten auch, wo ich lang fahre aufgrund des GPS, aber auch wie die Straßenverhältnisse aussehen. Das läuft dann alles schön zentral auf dem Handy zusammen und Unternehmen wie Google können es auswerten [...] Ich habe mal ganz bewusst mit Google Latitude meine gesamte Geolocation in Echtzeit auf meine Website gepackt. Und dann hatte ich ein Treffen und rufe meinen Bekannten aus dem Auto kurz an du sage „Du, ich bin in fünf Minuten da”. Und er sagt, „Nee, ich weiß du bist in fünf Minuten nicht da” [...] Die Leute sollten lieber davon ausgehen, dass alles, was man sammeln kann, auch gesammelt wird. Das ist die einzige genaue Annahme im 21. Jahrhundert. Die Frage sollte nicht lauten: Welche Daten sammeln diese Unternehmen, sondern: Welche Aktionen basieren sie darauf? [...] Die Unternehmen lassen intern Programme und AI drüber laufen, um herauszufinden und zu optimieren, was auch immer sie herausfinden und optimieren wollen. Die haben alle gute Data Mining Gruppen, ihre Ziele können ganz verschieden sein. Und jetzt wird es problematisch: Vielleicht fangen sie mit Anrufen an: „Ja mein lieber Herr Soundso, wir hätten ja einen ganz wunderbaren neuen Plan für Sie. Alles viel günstiger. Denken Sie daran, was sie alles für Vorteile haben können!” Das darf so nicht passieren. Es ist wichtig, dass wir da nicht den falschen Baum anbellen [...] Statt ein Kreuzchen zu machen mit aller Komplexität, die das mit sich bringt, sollten wir doch vielleicht einfach Google bestimmen lassen, wen wir wählen sollen oder von mir aus auch Facebook [...] Google weiß doch besser als ich selbst, was ich wirklich will, und woran ich wirklich interessiert bin. Und Facebook weiß doch besser als ich selbst, an wem ich wirklich interessiert bin und wo ich zurückschreibe und wo nicht. Wo ich ein Lächeln schicke, oder ein Like? Also warum machen wir überhaupt noch Wahlen, wenn wir die Firmen, die uns eigentlich besser kennen, auch entscheiden lassen können? Können wir nicht einfach sagen: „Liebes Google, liebes Facebook, könnt ihr einfach diese Wahlen für uns erledigen?” ”
8.5.2017
W1.904 Getrud Regus war nicht nur erste Frau, die ein Damen-Länderspiel und ein Endspiel des DFB-Pokals der Frauen leitet, sondern kam auch als erste Linienrichterin überhaupt in der Fußball-Bundesliga und im DFB-Pokal der Männer zum Einsatz.
„Irgendwann-Flughafen”.
F1.926 Aus der Reihe Online-Sprech, Maya Ofir Magnat auf die Frage, „wie Technologie den Sex verändert hat”: „Sie hat ihn schneller verfügbar gemacht. Wir können uns jederzeit Pornos anschauen, wir können Vibratoren online bestellen und wir können Apps benutzten, um Menschen zu finden, die ähnliche sexuelle Präferenzen haben wie wir. Außerdem kann Technologie uns helfen, neue sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Damit wir Formen der Berührung erleben können, die wir ohne sie nicht bekommen. Menschen können einfach nicht mit hoher Geschwindigkeit vibrieren”.
„Schunkelfrohsinn”.
A824 F1.927 Dexter Morgan, Figur aus „Dexter”, 27.3.2008: „She has no clue who she's with. Maybe that's the key to a successful relationship”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sascha Lobo, Autor, Blogger, Journalist, Verleger: „Wenn wir etwas gelernt haben, dann, dass die Macht des Wortes noch immer Bestand hat. Dass Worte Wirkung haben und Debatten Macht. Also geht raus, um die Insel der Demokratie wieder so groß zu machen, dass die Mehrheit der Leute darauf trockenen Fußes stehen kann”.
B1.210 nadine7281: „Kein noch so gut zahlender Arbeitgeber der Welt kann es wert sein, sich dafür komplett verheizen zu lassen”.
7.5.2017
Dass in Fußball-Berichterstattungen statt des konkreten Vereins einfach die beheimatende Stadt verwendet wird.
„Flexoripp-Wasserzähler-Schacht”.
F1.925 Stellan Skarsgård, Schauspieler: „Wie sollte ich mich beschreiben? Wie die meisten Männer bin ich oft sehr unbeholfen in Liebesangelegenheiten, kindisch und naiv. Ich war oft zu sehr von meinen Vorstellungen eingenommen, wie die Welt sein sollte. Deswegen habe ich die Menschen um mich herum oft nicht richtig erkannt, obwohl ich es versucht habe. Ich habe zweimal geheiratet. Und obwohl die erste Ehe zerbrochen ist, empfinde ich beide als relativ erfolgreich”.
„Discountsippe”.
W1.903 Kirk Douglas erblickte als Issur Danielowitsch Demsky das Licht der Erde.
Nachgeschlagen: rear view; sunbeam; protégé; rancid; pull ahead; uncover; fall into line; nicker; gutted; hide out; chieftain; poppy; constituent; prison record; godson; stud; death knell; bollocks; swab; tartish; secretive; culprit; paltry; crooked; mismanage; vapidity; duped; imbricate; teardown; indisposed; square off; overstep; dodgy; thunderhead; mistrial; discolour; misconduct; ostentation; trail of blood; return the favor; embitter; induce; waterproof; jewel case; by all means; alga; soulful; adjoin; spatter; upkeep; fidgety; by chance; juncture; heat stroke.
6.5.2017
W1.902 Deutsche Männer trinken 6x mehr Bier als Frauen.
D689 Nachts sind Gedanken lauter.
„Portionskanon”.
Nachgeschlagen: Jodie Whittaker; Dylan Minnette; Adama Traoré; Evangeline Lilly; Cenk Tosun; Peyman Amin; Bruma; Drachenbäume; Dong Fangzhuo; Sandro Botticelli; Oswaldo Piazza; Corey Stoll; Stefan Lainer; Helikonien; Simon Baker; Alexander Xaver Gwerder; Jochen Schweizer; Milton H. Erickson; Frederick Muhlenberg; Volant; Pier Angeli; Dragan Džajić; Robert Lowry; Juergen Teller; Stefan Ilsanker; Emmanuel Macron; Fabinho; Baccara; Hoyt Axton; Karl Peglau; Unagi; Paul Keller; Franco Acosta; Katherine Langford; Norberto Murara; Heiermann; Max Scharnigg; Hannes Wolf; Takumi Minamino; Aleksander Čeferin; Arnold Rothstein; Justin Kluivert; Katharine Mehrling; Wladimir Georgijewitsch Sorokin; Peter Frymuth; Felix Schröter; Tartiflette; Ben Harper; Bernard Herrmann; Julie Dreyfus; Lens Flare; Pierre Trudeau; Jørn Andersen.
B1.209 „Im Unterschied zu herkömmlichen, nicht-kollegialen Freundschaften muss man unter Frollegen einfach mehr Acht geben, um sowohl die gute Beziehung zu wahren als auch das Arbeitsklima nicht leiden zu lassen [...] Sobald du merkst, dass eine Freundschaft mit einem Kollegen nicht mehr gut tut – beispielsweise wegen einer Unstimmigkeit – gehe vorerst auf Abstand. Aus zwei Gründen: Erstens, damit du dich auch weiterhin auf deine Arbeit konzentrieren kannst und zweitens, um dem Teamklima nicht zu schaden”.
5.5.2017
„Komplikationsverfahren”.
W1.901 Fetthennen gehören der Familie der Dickblattgewächse an.
„Unfallpersönlichkeit”.
A823 F1.924 „Nicht der „Vorbau” macht's, noch unwichtiger sind die Beine. Viel interessanter ist die schmale Taille über breiten Hüften, die Männer dazu verleitet, mit einer Frau anzubandeln. Das hat die US-Psychologin Devendra Singh von der University of Texas in Austin nach gründlichem Studium der Schönheitsideale in Steinzeitdarstellungen, in griechischen Gemälden, Modezeichnungen aus vielen Jahrhunderten oder Fotografien von Playmates und Schönheitsköniginnen aus den letzten Jahrzehnten herausgefunden. Egal, ob das Schönheitsideal einer Epoche flachbrüstige Frauen wie Twiggy vorschrieb oder wohlgeformte wie Raquel Welch, stets sei ein solch ausgeprägtes Hüft-Taillen-Verhältnis das Hauptmerkmal weiblicher Attraktivität geblieben, weil die „Sanduhr”-Silhouette auf Fruchtbarkeit und Gesundheit einer Frau hinweise”.
Menschen, die Schuldzuweisungen einatmen wie andere Frischluft.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur: „Facebook und Google dominieren den digitalen Werbemarkt. Die Behauptung, sie hätten eine marktbeherrschende Stellung, wäre da noch ein Euphemismus. Und was machen wir? Wir enthüllen die Praktiken von Unternehmen, die Leute unter prekären Verhältnissen beschäftigen oder bei den Abgaswerten schummeln. Völlig zu Recht. Aber die digitalen Giganten streicheln wir, als seien sie besonders niedliche Tierarten im Kinderzoo. Da erscheinen Artikel, dass auch mir ganz warm ums Herz wird: Wie Mark Zuckerberg morgens in Berlin joggt, wo und was er da am liebsten trinkt und isst. Ich sage das, obwohl auch unser Haus Produkte von Google und Facebook nutzt und bei einzelnen Projekten mit ihnen zusammenarbeitet [...] Facebook wirbt mit so aggressiven Methoden auf unsere Kosten wie kein anderer. Neuerdings sogar bei mittelständischen Unternehmen – mit Zahlen, deren Validität völlig unklar bleiben. Die Verlage könnten wunderbar trumpfen mit seriösen Wirksamkeitsstudien von Print, doch das geht in der gefühlten Ohnmacht gegenüber Facebook und Co. leider oft unter [...] Facebook reguliert längst selbst mit Algorithmen, die wir gar nicht durchschauen. Sichtbar wird das allenfalls bei nackten Brüsten. Und die „New York Times” schreibt, dass Mark Zuckerberg offenbar eine Software getestet hat, mit der es in einem Land wie China für die Behörden möglich wäre, auf Facebook bestimmte Inhalte bereits vor deren Veröffentlichung herauszufiltern”.
4.5.2017
„Gefühlssparsamkeit”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Seit vergangener Woche nutzt die CSU einen Chatbot im sozialen Netzwerk Facebook, um auf Nutzerfragen zu antworten. Damit erweitere die Partei ihr Dialogangebot, heißt es auf Anfrage. Der Bot kommuniziere zielgruppenspezifisch Klartext, aber mit einem Augenzwinkern. In den ersten Tagen war der Chatbot noch mehr darauf aus, über den politischen Mitbewerber herzuziehen. Das zeigt etwa ein Nutzungsprotokoll des Blogs „Motherboard”, in dem eine Collage angezeigt wird, die Grünen-Chef Cem Özdemir zwischen Rauchschwaden und hinter Cannabis-Pflanzen zeigt. Auf anderen Bildern wird den Grünen unterstellt, sie würden vier Eltern pro Kind fordern”.
„Presseschlange”.
W1.900 Über 250 Formen von Kopfschmerz sind bekannt.
„Flohstichartig”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Schon sind wir bei nahezu wöchentlich auf den Markt kommenden Einhorn-Produkten. Los ging es – damals noch amüsant – mit einer Ritter-Sport-Schokolade. Es folgten u.a. ein dm-Duschgel, ein Starbucks-Frappuccino und ein Toilettenpapier mit Zuckerwatteduft für „einen süßen Arsch”. Die Puttkammer Fleischwaren Spezialitäten, eine kleine Firma aus Gadebusch in Mecklenburg-Vorpommern, beendet den Einhorn-Hype nun mit dem wohl denkbar lächerlichsten Produkt: einer Einhorn-Bratwurst”.
F1.923 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Die Wärme und der Duft meiner Frau, wenn ich mitten in der Nacht vom Schichtdienst heimkehre und zu ihr unter die Bettdecke schlüpfe”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Markus Beckedahl, Journalist, Blogger: „Wir müssen eine Nachvollziehbarkeit von Algorithmen bekommen und dazu neue Kontrollmechanismen und -strukturen einführen. Da stehen wir leider noch am Anfang der Debatte [...] Wie geht man mit einer Künstlichen Intelligenz um, die sich via Machine Learning selbständig repliziert und verändert? Ist unser Rechtssystem damit überhaupt kompatibel? Und wer kann so eine Künstliche Intelligenz demokratisch kontrollieren, wenn ihre Erschaffer heute schon sagen, dass sie in Zukunft möglicherweise gar nicht mehr in der Lage sind, zu verstehen, was die KI tut? [...] Wie können wir grundrechtsfreundlich gewährleisten, dass die öffentliche Meinung nicht durch Bots manipuliert wird? [...] Fast überall ist mittlerweile Netzpolitik drin, sie ist ein großes Querschnittsthema geworden. Wenn wir uns in der Redaktion die Sitzungswoche im Bundestag anschauen, kann es schon mal sein, dass 23 von 23 Ausschüssen irgendwas mit Netzpolitik diskutieren. Es gibt nicht mehr die eine netzpolitische Debatte, sondern viele einzelne und eine Vielzahl an Playern. Momentan gibt es einige große Debatten mit dem Potenzial, große Veränderungen auszulösen, die von zu wenigen Menschen bedacht werden. Zum einen die ePrivacy-Richtlinie als Ergänzung für die europäische Datenschutzgrundverordnung, wo es unter anderem um die Grenzen von Marketing, Targeting und Werbeformen geht. Die ist höchst umstritten, weil sehr viele Lobbyisten der Industrie mitmischen, aber kaum Betroffene, also wir, um deren Daten es geht. Zum anderen könnten wir dank des Erbes von Günther Oettinger eine Urheberrechtsreform bekommen, die das Netz immer noch aus der Sender-Empfänger-Perspektive betrachtet und nicht aus der, dass wir selbst Sender geworden sind, und dafür die Rahmenbedingungen bereitstellt. Und dann haben wir auf nationaler Ebene natürlich noch Gesetzgebungen wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz die ebenfalls das Potenzial haben, nachhaltig etwas zu verändern”.
3.5.2017
W1.899 Statt die Gesellenprüfung abzulegen, brach Erich Honecker seine Dachdeckerlehre ab.
Angela Merkel, Politikerin: „Wahlkampfthema ist immer das, was die Bürger interessiert, nicht von vornherein, was wir Politiker uns vielleicht vorstellen”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für ein Gegentor ohne vorausgegangenen Fehler.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „In der Welt der Pseudo-Probleme ist Soße, die beim Essen eines Burger aus dem Brötchen tropft, ein ganz besonders wenig drängendes”.
A821 Michael Corleone, Figur aus „The Godfather: Part II”, 25.9.1975: „If anything in this life is certain, if history has taught us anything, it is that you can kill anyone”.
„Versfabrik”.
A822 F1.921 „Während sich das Interesse des Mannes auf die Oberweite, Po und Beine richtet, gehen die Frauen differenzierter und in Etappen vor. Der erste Blick gilt dem gesamten Erscheinungsbild. Jede Frau hat ihre ganz spezifischen Auswahlkriterien, die sich aus dem, was gerade Mode ist, und aus früheren Erfahrungen zusammensetzen: Hände, Haare, Gesichtszüge, die Schultern. Auch beim Anblick eines Bildes mit sexuellem Inhalt zeigen sich bei Frauen die gleichen Wirkungen wie bei Männern: Die Lidspalten verengen sich ein wenig, der Umfang der Pupillen vergrößert sich auf das Doppelte. Doch vor einer vorschnellen Interpretation sei gewarnt: So mancher Mann hat schon eine herbe Abfuhr erhalten, weil er einen langen Blick als sexuelles Interesse deutete, wo in Wirklichkeit nur ein Fall von Kurzsichtigkeit vorlag”.
F1.922 Aarti Khurana: „A real woman will never throw up an emotional fit or have a breakdown when she comes to know that the only man she ever loved is in love with another woman. She won't make a hue and cry about anything and she will never show her tears to anyone. She will keep telling the world that she is happy with everything in her life. She will cry herself to sleep but she will never show her pain to anyone. She will quietly and gracefully move out of this with dignity”.
2.5.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Online-Lexikon: China engagiert zehntausende Autoren für Wikipedia-Klon”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für „Nach-Feiertags-Stimmung”. Gemeint sind weder Kater, Montagsblues noch eine „post Holiday Depression”.
B1.208 D688 Ilona Bürgel, Psychologin, Sachbuchautorin: „Wer die Spielräume innerhalb seiner Tätigkeit erkennt, bekommt ein stärkeres Gefühl der Selbstbestimmung. Das kann Stress reduzieren und Burn-out vorbeugen”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Probiere Milka Waves, die zart-schmelzende Kombination aus Alpenmilchschokolade, weißer Schokolade und Knusperperlen – und das in zwei knusperköstlichen Sorten”.
W1.898 Der Eiffelturm wiegt etwa 10.000 Tonnen und besteht aus mehr als 18.000 Eisenteilen. Um den Eiffelturm zu streichen, werden 60 Tonnen Farbe benötigt. Besteigt man ihn zu Fuß, hat man 654 Stufen zu gehen. Der Eiffelturm wurde in 26 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Die 72 in goldenen Lettern auf den Friesen der ersten Etage des Eiffelturms angebrachten Namen stammen alle von Männern. Der Eiffelturm gilt als wirtschaftlich wertvollstes Wahrzeichen Europas. Am 8. April 2007 heiratete Erika Eiffel den Eiffelturm. Im Sommer kann der Eiffelturm bis zu 15 cm Zentimeter höher sein als im Winter. Nintendo wurde im gleichen Jahr gegründet, in dem der Eiffelturm errichtet wurde.
„Anti-Veränderungs-Kreuzberger”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Einstellungen für Unterhaltungsaktionen”.
„Powerbeleg”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus Meedia: „Dass der gewaltige Datenschatz die große Stärke Facebooks bei der Anzeigenvermarktung ist, ist unstrittig. Der Social-Network-Gigant „weiß” so einiges über seine Nutzer, ihre Vorlieben, ihre Hobbies, Alter, Lebenssituation, Freunde etc. Kritikern hält Facebook immer entgegen, dass die Daten ja anonymisiert und aggregiert verwendet würden. Der einzelne Nutzer bleibe verborgen. So können Kunden beispielsweise buchen, dass sie nur junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren mit einer Vorliebe für Sportwagen ansprechen wollen. So weit, so normal. Würde diese Art der Werbeansprache nun aber auf Gefühle ausgeweitet, wäre das eine neue Qualität und hochproblematisch. Zumal bei emotional oft instabilen Heranwachsenden. Welche Wirkung hätte eine gezielte werbliche Ansprache von emotional instabilen Jugendlichen? Für welche Produkte soll da überhaupt geworben werden?”
A820 F1.920 Darnley, Figur aus „Mary of Scotland”, 30.7.1936: „You never can count on a woman. Marry her, and she turns to ice”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „52 % aller Webseiten sind englischsprachig, doch nur 25 % der Weltbevölkerung verstehen Englisch”.
1.5.2017
A818 F1.919 Pamela Thistlewaite, Figur aus „A Woman Rebels”, 6.11.1936: „Don't you think that dependence in women is a trait men created for their own protection?”
Gesucht wird ein anderes Wort für „Analogsegen”.
W1.897 Rund 70% alles jemals produzierten Stahls sind noch im Einsatz, da Stahl ohne Qualitätsverlust recyclebar ist.
„Hummermarseillaise”.
A819 B1.207 Samantha Prescott, Figur aus „You Can Count on Me”, 10.11.2000: „You know, and if I were you, I'd be a little nervous about firing an employee I'd just had an affair with, okay?”
30.4.2017
„Bildungspudding”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „There is an inherent problem with algorithms that begins at the most base level and persists throughout its adaption: human bias that is baked into these machine-based decision-makers”.
„Feldbuschisierung”.
A817 F1.917 Katharine Hepburn, Schauspielerin: „I often wonder whether men and women really suit each other. Perhaps they should live next door and just visit now and then”.
„Elektrolawine”.
W1.896 Rodins Der Denker stellt Dante Alighieri dar.
„Melkbarkeitsprüfung”.
F1.918 B1.206 Diana Damrau, Sopranistin, auf die Frage, ob es „ein familiärer Glücksfall oder organisatorischer GAU sei”, dass sie „bei der anstehenden Tournee zusammen mit ihrem Ehemann Nicolas Testé auftritt”: „Das ist ein besonderer, emotionaler Glücksfall. Die Herausforderung besteht für uns zwei darin, das in dem Moment auch wirklich zu genießen. Wir sind wie zwei Reiter auf ihren Springpferden, wir müssen die Zügel in der Hand halten, sonst geht’s schief. Da wir uns auch gegenseitig kritisch zuhören und Feedback geben, ist das nicht immer unanstrengend. Was hat Nicolas da gemacht, warum singt er jetzt so? Und danach wird diskutiert. Aber natürlich ist es am Ende sehr erhebend, wenn der Partner das Gleiche liebt wie man selbst [...] Die Kinder sind das Wichtigste und nicht mehr der Beruf oder die eigene Stimme. Bei mir haben sich durch die Geburten einige Dinge gelöst, ich bin durch die Kinder viel ruhiger und lockerer geworden. Ich hab keine Zeit mehr, Panik zu haben. Ich bin tagsüber für die Kinder da, und abends geh ich auf die Bühne, und es ist nur noch schön. Die Kinder sind für mich eine Art Therapie, nicht ständig um sich selbst zu kreisen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Bob Hoffman, Werber, Autor: „It is hard for us to imagine that a technology we are using – that began with the simple and benign purpose of delivering online ads to websites – has morphed into a monster. We never intended it to be so. But it’s time to face reality, ad tech – as it is currently practiced -- is a menace. It is powered by tracking – which is just a pleasanter word for surveillance – and it has lead to all kinds of dangerous mischief. It is subverting our industry’s relationship with the public. It has enabled a cesspool of corruption and an ocean of fraud. It places personal and private information about us within the reach of criminals, governments, and other potential malefactors. It has devalued the work of legitimate online publishers. It is degrading our news media and journalism. It is distrusted by marketers. It is despised by the public [...] Ad tech drives money to the lowest quality publishers. Ad tech’s value proposition is this: we will find you the highest quality eyeballs at the shittiest possible locations. This has resulted in the struggle for existence among quality publishers and the brand safety crisis we are currently in the midst of. Dollars not driven to the shittiest possible locations are driven to Facebook and Google which some marketers think of as safe havens but are, in fact, an arrogant duopoly who have refused to abide by widely-accepted standards of openness and transparency. And what has ad tech given us in return? An overall engagement rate that is usually reported at about 6 clicks per 10,000 ads served. Solve Media says a consumer is more likely to complete Navy Seal training than click on a banner ad. Ad tech is also the economic engine behind fake news. One of its most pernicious effects is the corruption of journalism and the scourge of click bait [...] We don't need ad tech as it is currently configured. We can do online advertising better, more successfully, and more profitably without spying on the public, destroying our credibility, enriching criminals, degrading our news media, and endangering our freedoms. We are dealing with a very clear risk-reward situation here. The rewards of ad tech, if any, have been quite low. The risks have become enormous. Why are 600 million devices now armed with ad blockers? It’s not a mystery. It is because ad blockers are currently our only defense against a technology that started benignly and has morphed into a monster”.
29.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn jemand Regisseur Oscar Sharp und KI-Forscher Ross Godwin fragt, was Künstliche Intelligenz mittlerweile alles kann, dann könnten sie einfach ihren neuesten Film als Beispiel nennen: Denn „It's No Game” ist ein Science-Fiction-Film, der eine Zukunft aufzeigt, in dem künftig Maschinen die Drehbücher schreiben. Die Besonderheit des Streifens besteht darin, dass sämtliche Dialoge – ja, auch die Tanz-Choreografien – von Künstlicher Intelligenz geschrieben wurden. Diese haben sich zwar an Dialogstücken und Genres von Hollywood-Klassikern bedient – für den normalen Zuschauer dürfte das Endergebnis allerdings kaum von einem herkömmlichen Drehbuch zu unterscheiden sein”.
„Solidaritätspflaster”.
F1.915 Aus der Süddeutschen Zeitung: „33,8 Jahre ist das durchschnittliche Alter, in dem Männer in Deutschland heiraten. Frauen sind bei ihrer Hochzeit statistische 31,2 Jahre alt. Es wurde 400.115 Ehen in Deutschland im Jahr 2015 geschlossen – neuere Zahlen gibt es noch nicht. 163.335 Deutsche ließen sich in diesem Jahr auch wieder scheiden. Im Jahr 1950 war das noch ganz anders: Damals gaben sich 750.452 Paare das Ja-Wort und geschieden wurden nur 134.600 Ehen. Nur 14,9 Jahre lang halten deutsche Ehen derzeit laut Statistik – trotz des Schwurs zu ewiger Treue”.
„Zuchtbullenversteigerung”.
W1.895 Der erste Eintrag der deutschsprachigen Wiktionary lautete „ich”.
„Erst-welt-körper”.
F1.916 Peter Lindbergh, Fotograf: „Es gibt einfach mehr interessante Frauen als Männer, muss ich leider sagen. Männer schmoren oft im eigenen Saft und sind ganz zufrieden mit sich. Ich weiß nicht, warum – vielleicht, weil sie so lange in Besitz von Macht und Kontrolle waren”.
28.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die App Sandoogh96 gibt Iranern propagandafreien Zugang zu politischen Informationen im Netz. Die Macher wollen den Bürgern vor der kommenden Präsidentschaftswahl so ein Stück weit die Entscheidungsmacht zurückgeben. Gar nicht so einfach in einem Land, in dem der Informationsfluss so stark vom Staat gesteuert wird”.
„Stadtbauernregel”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für „Nicht-Talent”.
„Klimaschweinerei”.
W1.894 Der Genus der Quandel ist nicht geklärt.
„Nudelkrise”.
F1.914 pulsatingArc: „Bitte diesen Mensch nicht schubsen, er hat mein Herz dabei”.
„Hedonistenstädtchen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Fake News: Facebook räumt erstmals „Muster von Informationsfeldzügen” während des US-Wahlkampfes ein [...] Facebook formuliert in dem gestern vorgelegten Weißbuch „Information Operations and Facebook” zu den zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen, um Manipulationen der öffentlichen Meinung zu bekämpfen, drei wesentliche Ziele: die „gezielte Datenerhebung”, um jene Manipulationen zu lokalisieren und einzudämmen, die Verbreitung von gefälschten Informationen (Fake News) sowie ihre Vervielfältigung durch gefälschte Facebook-Konten oder Bots, etwa, um die politische Diskussion zu beeinflussen und zu verfälschen”.
27.4.2017
Ray Davies, Musiker, Komponist, Schriftsteller: „Gibt es etwas Schöneres als eine handgeschriebene Postkarte?”
„Vorführwoche”.
F1.913 Seine große Liebe kann man nicht verlieren, da man zu seiner großen Liebe wird.
„Unwortjahr”.
B1.203 Philipp Lahm, Fußballspieler: „Im Fußball kommt Autorität in der Regel daher, dass man etwas sehr gut kann, besser kann als andere. Insofern empfinde ich mich selbst durchaus als autoritär [...] Meine Mitspieler kennen mich und meine Karriere, daher muss ich ihnen meine Rolle nicht durch autoritäres Gehabe demonstrieren. Andererseits muss sich jeder immer wieder auf hohem Niveau beweisen, auch ich, in jedem Spiel, in jedem Training. Ich versuche das jeden Tag, egal, wie unumstritten meine Position im Team ist. So wächst Autorität [...] Eine gewisse Hierarchie ist in manchen Situationen gar nicht schlecht [...] Heute können junge Spieler, wenn sie Leistung bringen, in der Hierarchie sofort oben einsteigen, sie sind sofort integriert. Das ist schön für sie. Ob es immer hilfreich ist, wenn man sich nichts mehr erarbeiten muss, das wage ich zu bezweifeln. Nicht alle bekommen das hin, vor allem „im Kopf”, wie man so schön sagt [...] Man bekommt im Training die Dinge immer wieder vorgeführt, vorgelebt, vom Trainer erklärt. Aber ein Spieler kann ein begnadeter Techniker sein oder unglaublich schnell im Antritt – wenn er nicht kapiert, wie’s läuft, wie er in einzelnen Spielsituationen Lösungen findet, ist er raus und kann sich das alles von der Bank aus anschauen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Digitalisierungsverheißung”.
W1.893 Erster Fußball-Trainer, der zwölf WM-Spiele in Folge gewann: Luiz Felipe Scolari.
Der Geruch von Tränen.
B1.204 „Wer in die Organigramme mancher Unternehmen schaut, der sieht dort mehr Titel als Mitarbeiter. Neben dem Geschäftsführer, der Technikchefin und dem Finanzprofi stehen leitende Angestellte, Leaderinnen, Chefexperten und Scouts. Wonach man vergeblich sucht, sind Mitarbeiter, die einfach nur eine gewöhnliche Position ausfüllen. Hauptsache, alle sind Head of Irgendwas. Dieser Titelwahn rührt aus der Annahme, dass jeder Mitarbeiter mit ein bisschen mehr Verantwortung auch eine entsprechende Position braucht. Weil die Führungsetage aber naturgemäß begrenzt ist, führen Unternehmen einfach eine zweite Managementebene ein und überlegen sich neue Titel für wichtige Kollegen. Daraus resultieren kuriose Positionen wie „Head of Success” – und kuriose Organigramme, in denen es mehr Chefs als Mitarbeiter gibt”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Information Operations and Facebook: „We believe civic engagement is about more than just voting – it’s about people connecting with their representatives, getting involved, sharing their voice, and holding their governments accountable. Given the increasing role that Facebook is playing in facilitating civic discourse, we wanted to publicly share what we are doing to help ensure Facebook remains a safe and secure forum for authentic dialogue. In brief, we have had to expand our security focus from traditional abusive behavior, such as account hacking, malware, spam and financial scams, to include more subtle and insidious forms of misuse, including attempts to manipulate civic discourse and deceive people [...] Part of our role in Security at Facebook is to understand the different types of abuse that occur on our platform in order to help us keep Facebook safe, and agreeing on definitions is an important initial step. We define information operations, the challenge at the heart of this paper, as actions taken by organized actors (governments or non-state actors) to distort domestic or foreign political sentiment, most frequently to achieve a strategic and/or geopolitical outcome. These operations can use a combination of methods, such as false news, disinformation, or networks of fake accounts aimed at manipulating public opinion (we refer to these as „false amplifiers”) [...] The term „fake news” has emerged as a catch-all phrase to refer to everything from news articles that are factually incorrect to opinion pieces, parodies and sarcasm, hoaxes, rumors, memes, online abuse, and factual misstatements by public figures that are reported in otherwise accurate news pieces. The overuse and misuse of the term „fake news” can be problematic because, without common definitions, we cannot understand or fully address these issues. We’ve adopted the following terminology to refer to these concepts: Information (or Influence) Operations – Actions taken by governments or organized non-state actors to distort domestic or foreign political sentiment, most frequently to achieve a strategic and/or geopolitical outcome. These operations can use a combination of methods, such as false news, disinformation, or networks of fake accounts (false amplifiers) aimed at manipulating public opinion. False News – News articles that purport to be factual, but which contain intentional misstatements of fact with the intention to arouse passions, attract viewership, or deceive. False Amplifiers – Coordinated activity by inauthentic accounts with the intent of manipulating political discussion (e.g., by discouraging specific parties from participating in discussion, or amplifying sensationalistic voices over others). Disinformation – Inaccurate or manipulated information/content that is spread intentionally. This can include false news, or it can involve more subtle methods, such as false flag operations, feeding inaccurate quotes or stories to innocent intermediaries, or knowingly amplifying biased or misleading information. Disinformation is distinct from misinformation, which is the inadvertent or unintentional spread of inaccurate information without malicious intent [...] Providing a platform for diverse viewpoints while maintaining authentic debate and discussion is a key component of Facebook's mission. We recognize that, in today's information environment, social media plays a sizable role in facilitating communications – not only in times of civic events, such as elections, but in everyday expression. In some circumstances, however, we recognize that the risk of malicious actors seeking to use Facebook to mislead people or otherwise promote inauthentic communications can be higher. For our part, we are taking a multifaceted approach to help mitigate these risks: Continually studying and monitoring the efforts of those who try to negatively manipulate civic discourse on Facebook; Innovating in the areas of account access and account integrity, including identifying fake accounts and expanding our security and privacy settings and options; Participating in multi-stakeholder efforts to notify and educate at-risk people of the ways they can best keep their information safe; Supporting civil society programs around media literacy”.
B1.205 Nicola Leibinger-Kammüller, Unternehmerin, Geschäftsführerin: „Wenn man führt, ist es sehr wichtig, dass man auch mal jemand anders einen Stich machen lässt, dass andere in Sitzungen auch mal vortragen, ohne dass man dazwischengeht oder noch irgend etwas Tolles ergänzt. Dass man andere gelten lässt. Das zuzulassen ist für viele Männer schwierig [...] Nicht nur Männer können bossy sein. Aber jetzt erlebe ich Unterschiede. Wir haben hervorragende Frauen in Führungspositionen, die können sich eher zurücknehmen und mal 20 Minuten jemand anderen sprechen lassen. Bei der letzten Sitzung unserer Geschäftsleitung brachte ein Mann eine Mitarbeiterin mit, von der ich wusste, dass sie ganz maßgeblich an dem Thema mitgearbeitet hatte. Aber die durfte keinen Satz sagen. Nach einer Viertelstunde habe ich gefragt: Was denken Sie, Frau Soundso? Sie sind in dem Thema doch auch fit”.
26.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Samsung hat mit Wemogee einen neuen Messenger veröffentlicht. Der soll allerdings nicht WhatsApp und Co. Konkurrenz machen, sondern Menschen helfen, die die Sprachstörung Aphasie haben. Sie können über die kostenlose App ganz einfach und leicht verständlich mit ihrer Umwelt kommunizieren – mithilfe von Emoji [...] Wemogee ist ein Messenger, bei dem die Kommunikation auf Emoji basiert. Versendet ein aphasischer Nutzer eine Emoji-Nachricht, wandelt die App diese in Text um, der beim Empfänger landet. Die App bietet den Adressaten nun automatisch Vorschläge an, wie sie oder er passend in Emoji-Sprache antworten könnte. So wird die Kommunikation für beide Seiten leichter. Eine Unterhaltung mit Wemogee kann etwa wie folgt aussehen: Ein Smiley-Gesicht plus ein Okay-Hand-Icon plus ein Fragezeichen ergibt die Frage „Wie geht es dir?” Die Antwort wäre ein lachender Smiley plus einem Daumen-hoch-Symbol, was dann „Mir geht's gut” bedeutet. Ein anderes Beispiel: Sendet der Absender ein Landkarten- und ein Stecknadel-Icon plus ein Fragezeichen („Wo bist du?”), könnte der Empfänger mit einem Haus-Icon plus einem Stecknadel-Symbol („Zuhause”) antworten. Damit Wemogee-User die spezielle Emoji-Sprache nicht lernen müssen, bietet die App mehr als 140 vordefinierte Phrasen, die in sechs Kategorien wie Feierlichkeiten, Erholung, Essen oder Hilfe unterteilt sind”.
A815 Gregor Gysi, Februar 1996: „Wenn ein Tausendfüßler darüber nachdächte, wie er geht, würde er sämtliche Beine verknoten”.
„Investitionsatlas”, „Hilfsbrückenausbauarbeiten”, „Migrationsbarriere”, „Bahnsteigkantenschaden”, „Betriebsstörung-Bingo”, „Vegetationsarbeiten”, „Eichhörnchenrevier”.
W1.892 Nur jeweils eins von 10 Billiarden Atomen auf der Erde gehört zu einem Menschen.
Die Sätze „Merkt man mitten im Rennen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben, reite man weiter”, „Nur wer als Wild erkannt wird, wird abgeschossen”, „Es reicht nicht, ein Fuchs sein – man kenne sich außerdem im Wald aus”.
A816 F1.912 Melinda Tentrees, Figur aus „On a Clear Day You Can See Forever”, 17.6.1970: „Love is the exception to every rule, is it not?”
25.4.2017
B1.202 Aus dem Tagesspiegel: „Wer einen leicht auszusprechenden Namen hat, der gilt als besonders vertrauenswürdig. Das haben Sozialpsychologen der Universität Köln bei einem Spielexperiment herausgefunden. Eine harmlose Entdeckung – aber auch die Erklärung für viele Personalien in der deutschen Politik: Was wäre leichter auszusprechen als die Namen Merkel oder Schulz? Und warum hakt es so bei Riexinger, Göring-Eckardt und Özdemir? Möglicherweise war die CSU schon vorab informiert, als sie jetzt im Sinne dieser Erkenntnis den wunderbar auszusprechenden Joachim Herrmann zu ihrem Spitzenkandidaten kürte”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Empörung, Nostalgie, Neugier und Sensationslust – vier Eigenschaften, die in den sozialen Netzwerken immer für Erfolge gut sind”.
W1.891 Thurn und Taxis besitzen in Deutschland 20.000 Hektar Wald.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Gegenüber vom Waldorf Astoria wird die Currywurst täglich neu zur veritablen Sehenswürdigkeit: Touristen machen Selfies mit ihr, wählen zwischen Mumbai („fruchtig mild”) bis Dragon („extrem scharf und trotzdem fruchtig”),ordern Altberliner Schmorzwiebeln dazu und sind glücklich mit Landbrot statt Brötchen”.
F1.911 Zu den seltsamen Eigenheiten der Balz gehört, dass Abweisung ein Zeichen von Zuneigung sein kann.
„Eröffnungstrick”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thorsten Gerald Schneiders, Islam- und Politikwissenschaftler: „Das Nachrichtliche ist nicht mehr nachrichtlich. Die wichtigen Meldungen hab ich schon längst wahrgenommen – über Facebook, Twitter, Radio, Fernsehen. Das Hintergründige ist nicht mehr hintergründig: Ich habe mich bereits online in die Sache vertieft, Online-Journalismus ist halt nicht mehr nur oberflächlich und schnell; außerdem greifen Online-Kollegen auf dasselbe Agenturmaterial zurück, das Zeitungs-Kollegen für ihre Berichte am nächsten Tag nutzen. Das Überraschende ist nicht mehr überraschend: Das schöne Ideal, den Leser jeden Tag aus Neue zu verblüffen, ist wegen der heutigen Informationsflut kaum mehr erreichbar. Und das Vergnügliche in der Zeitung ist auch nicht mehr vergnüglich: Welche Redaktion hat angesichts des Sparwahns noch Geld, einen Autor abzustellen, um etwas Schönes zu schreiben? Oder sich gar eine „Edelfeder” zu leisten?”
„Schweifträgerjugendgruppe”.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Die Karte ist relativ klein, die Preise sind relativ hoch. Für den rohen Wolfsbarsch mit Raju-Sauce aus Chili-Öl, getrockneten Shrimps und Pinienkernen sind also 21 Euro fällig, aber dafür bekommt der Gast auch eine äußerst animierende Vorspeise, die das Thema Sashimi spannungsvoll interpretiert. Vier köstliche Enten-Wraps – quasi Peking-Ente als Vorspeise – kosten 16 Euro, die Salatblätter zum Drumwickeln sollen wohl so eiskalt sein. Der Gurkensalat mit Koriander, Enoki-Pilzen und Chili-Öl (6 Euro) hätte zur Harmonisierung noch etwas Standzeit brauchen können. Ganz ausgezeichnet schmecken hier die Dum Sum. Klassisch gedämpft mit den besagten Jakobsmuscheln, Schweinebauch, Pilzen und Sellerie oder als eine Art Ravioli-Variante mit Yuzu-Ricotta, Eigelb-Crumble und Thai-Basilikum (4 Stück je 10 Euro) [...] Die perfekt rosig-saftig gegarte und dann nur knapp gegrillte Entenbrust kam in einer zu sanften, kontrastarmen Sauce aus Mandarinen und Goji-Beeren (21), und die „Spicy Beef Short Ribs” mit grünem Pfeffer und gebackener Süßkartoffel (23) hätten für meinen Geschmack etwas mehr Biss vertragen können. Aber viele mögen das ja, wenn das Fleisch vom Knochen schon beim scharfen Hinsehen abfällt. Feine, überraschende Desserts: Honig-Soja-Eis mit Gurkenwürfeln, Vanilleöl und Jasmin-Pfirsich-Sauce (10) und gebackene Bananen mit Bananensorbet, Pecan-Nüssen und Thai-Basilikum (11)”.
24.4.2017
„Eröffnungsschließung”.
W1.890 In seinen 21 Einsätzen für die französische Fußball-Nationalmannschaft erzielte Just Fontaine im Schnitt 1,43 Tore. Einziger Franzose, dem bei einer Fußball-WM ein Dreierpack gelang: Just Fontaine. 28. Juni 1958: Beim Spiel um Platz 3 bei der Fußball-WM erzielt Just Fontaine vier Tore gegen Deutschland.
„Streichholzpferd”.
F1.910 Aus dem Buch „Faktastisch: Liebe. Warum der Bart beim Sex schneller wächst: und weitere spannende Fakten”: „Bei der Körpersprache spielen vor allem unbewusste Signale, die wir durch unsere Haltung, Gestik und Mimik aussenden, eine große Rolle. Unbewusst läuft auch das sogenannte „Spiegeln” der Körperhaltung des anderen ab: In einer Unterhaltung beginnen die beiden Gesprächspartner automatisch, die Handlungen ihres Gegenübers „nachzumachen”. Schlägt der eine die Beine übereinander oder fährt sich mit der Hand durchs Haar, tut dies nach kurzer Zeit auch der andere. Grundsätzlich bewirkt das beim Gegenüber eine positive Grundstimmung, denn durch diese Imitierung der eigenen Verhaltensweisen empfindet der Sprechende unbewusst Akzeptanz, Wohlwollen oder gar Zuneigung: Flirten zwei Menschen miteinander und ist ihr Interesse gegenseitig, „synchronisieren” sie sich binnen Kurzem. Es konnte sogar beobachtet werden, dass sich Sprechgeschwindigkeit und Atemfrequenz des Flirtpartners anpassten. Da ist es kein Wunder, dass Flirt- und Karriere-Coaches raten und lehren, sich diese unbewusste Reaktion zunutze zu machen: Die Spiegelung des Gegenübers kann als erfolgreicher Türöffner bei Traum- oder Geschäftspartnern eingesetzt werden. Aber Achtung: Wirkt das Spiegeln wie Nachäffen oder Lustigmachen, kann der Schuss auch ganz schnell nach hinten losgehen! [...] Wer denkt, dass Größe, Figur oder Haarfarbe die wichtigsten Faktoren bei der Partnerwahl sind, liegt falsch: Es ist die Nase, die entscheidet. Hierbei folgt der Mensch uralten Programmen, mit denen wir das genetische Profil des potenziellen Partners „erriechen” können. Besonders Frauen sind gut darin, zu erschnuppern, wer zu ihnen passt. In einer Studie des Biologen Claus Wedekind aus Bern mussten Frauen an durchgeschwitzten Männer-T-Shirts riechen. Das Ergebnis: Während ihrer fruchtbaren Tage bevorzugten die Damen den Geruch jener Männer, die eine ganz andere Genstruktur aufwiesen als sie selbst. Aus biologischer Sicht ist dies sinnvoll: denn je unterschiedlicher der Genpool der Eltern, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder gesund sind. Außerdem soll diese Fähigkeit dazu dienen, Inzest zu vermeiden [...] Und dann gibt es noch den sogenannten Bechdel-Test (benannt nach Comiczeichnerin Alison Bechdel), der unter anderem prüft, ob Frauen in Hollywoodfilmen sich auch mal über was anderes unterhalten als über Männer. Ergebnis: Die meisten Filme fallen durch [...] 46 Prozent der Frauen wünschen sich einen Mann, der zwischen 1,80m und 1,90m groß sein sollte [...] Zahlreiche Studien belegen, dass als optimaler Größenunterschied eines Paares etwa ein halber Kopf, also etwa 10cm, angesehen werden. So kann der Partner seine Frau gut in den Arm nehmen und sie ihren Kopf an seine Schulter legen [...] Dass humorvolle Männer beim anderen Geschlecht so gut ankommen, hat mit der menschlichen Evolution zu tun: Wer witzig ist, kann gut denken, und wer gut denken kann, kommt in der Außenwelt besser zurecht [...] „Humor ist ein sehr guter und verlässlicher Weg, um hohe Intelligenz und kreative Fähigkeiten zu zeigen”, sagt Geoffrey Miller, Psychologe an der University of New Mexico in Albuquerque. Übrigens: Während Frauen sich von Männern angezogen fühlen, die Humor verbreiten, sucht der durchschnittliche Mann eher eine Frau, die über seine Witze lacht. Laut Miller ist auch diese Vorliebe ein geschickter Schachzug der Natur: Männer setzen Humor als ein Mittel ein, um ihre Klugheit zu demonstrieren und bei den Frauen ihre Chancen zu erhöhen. Gleichzeitig werden männliche Konkurrenten durch Humor auf elegante Weise mattgesetzt [...] Bei einem Zungenkuss werden etwa 250 verschiedene Bakterienarten ausgetauscht, außerdem 40.000 weitere Keime, 0,7 Gramm Albumin, 0,45 Gramm Fett und 0,18 Gramm „Sonstiges” [...] 96 Prozent der Frauen, die Kuss-Experte William Cane für seine Buch The Art of Kissing befragte, wurden gern im Nacken geküsst. Dort ist die Haut dünn, die Nervenenden sind dicht gebündelt. Zärtliche Berührungen und warme Küsse werden deshalb als besonders intensiv empfunden [...] So küssen nur drei Prozent der Frauen mit geöffneten Augen, während ganze 70 Prozent der Männer ihre Partnerinnen mit offenen Augen küssen oder sie sogar direkt dabei anschauen [...] Dass es nur selten zu unangenehmen Zusammenstößen der Nasen kommt, liegt übrigens daran, dass die meisten Menschen ihren Kopf automatisch zum Küssen nach rechts drehen. Dies wird schon früh im Gehirn festgelegt, ganz ähnlich wie die Einteilung in Rechtshänder oder Rechtsfüßer [...] Beim Küssen entstehen sehr intensive Gefühle. Das liegt daran, dass in den Lippen extrem viele Nerven verlaufen, so dass der Mund etwa 200 Mal sensibler ist als die Fingerspitzen. Und weil das Küssen so schön ist, können wir auch gar nicht genug davon bekommen. Wir küssen etwa 100.000 Mal im Laufe unseres Lebens, und das immer länger. Während in den 1980er Jahren ein Kuss gerade mal 5,5 Sekunden dauerte, kommen wir heute im Schnitt auf 12 Sekunden. Und das ist auch gut so, denn Küssen erhöht sogar die Lebenserwartung um bis zu fünf Jahre [...] Bei Männern um die 70 Jahre kann das Glied bis zu 3cm kürzer sein als zu seinen besten Zeiten [...] Eine Ejakulation enthält bis zu 600 Millionen Spermien. Darin enthalten sind neun Millionen Gigabyte an Gen-Daten [...] Bei der Geburt wiegen wir das 175.000-fache unseres Anfangsgewichtes. Aus der einen befruchteten Zelle sind im Laufe von 9 Monaten etwa 3 Billionen, als 3.000.000.000.000 Zellen herangereift [...] Die Klitoris ist übrigens das einzige menschliche Organ, das ausschließlich dem Empfinden von Lust dient. Eine tolle Erfindung! [...] Bei einer Online-Umfrage unter jungen Menschen, die 2016 stattfand, gaben 51 Prozent der Befragten an, bereits innerhalb der ersten sechs Monate einer Beziehung soweit zu sein, vor dem Partner furzen zu können. 26 Prozent furzen erst nach den ersten sechs Monaten, 10 Prozent einfach sowieso immer, wenn ihnen danach ist, und nur 7 Prozent tun es überhaupt nie. Ganz wenige der erstgenannten 51 Prozent konnten sich bereits beim oder kurz nach dem ersten Date vollends gehen lassen; die weitaus meisten furzten nach etwa fünf Monaten erstmals mit dem Partner im gleichen Raum. Dieser Zeitpunkt fällt ungefähr mit jenem zusammen, an dem die meisten Paare zum ersten Mal „Ich liebe dich!” zueinander sagen. Offenbar führt beides dazu, dass man sich dem Partner mehr öffnet, ihm mehr vertraut und auch intimere Seiten von sich zeigt, sodass die Beziehung in das nächste Stadium eintreten kann, im dem man den Partner schon etwas weniger idealisiert [...] So wählen Frauen oft unbewusst Männer, die in der zentralen Gesichtspartie ihrem Vater ähneln. Männer wiederum bevorzugen mehrheitlich Frauen, die zumindest im unteren Gesichtsbereich an die Mutter erinnern. Wichtiger ist aber wohl, dass Ehepartner nach und nach die Mimik des anderen übernehmen. Und wenn zwei Menschen über viele Jahre die gleichen Gesichtsausdrücke machen, entwickeln sich die gleichen Falten. So werden Ähnlichkeiten, die anfangs kaum zu sehen waren, im Lauf der Zeit immer deutlicher. Da wächst zusammen, was zusammen gehört [...] Übrigens sind nur bei 17 Prozent der deutschen Paare die Frauen älter als ihre Männer [...] Beim Fremdgehen geht es nicht allein um Spaß und Sex. Viele Fremdgeher brauchen den Seitensprung, um sich selbst und ihre Attraktivität bestätigt zu sehen. Solche Menschen haben ein sehr geringes Selbstbewusstsein; ohne ständige Bestätigung von außen sind sie unsicher und schwach. Nach Aussage des renommierten französischen Psychologen Gérard Decherf sind diese Fremdgeh-Typen Narzissten; die Entwicklung zum Erwachsenen ist bei ihnen noch nicht abgeschlossen, und sie leben das kindliche Bedürfnis aus, sich alles nehmen zu können. Diese Menschen werden immer wieder fremdgehen – da hilft in den meisten Fällen nur eine Therapie, um den wahren Ursachen für ständige Seitensprünge auf den Grund zu gehen. Andere Fremdgeh-Typen haben notorische Angst vor Nähe. Ein Mensch, der als Kind in der Familie keine schützende Sicherheit erfahren hat, wird auch später in der eigenen Beziehung nicht in der Lage sein, Nähe zuzulassen. Solche Menschen flüchten in die Arme eines oder einer Geliebten. Das reguliert die Distanz zur Beziehung und hilft, sich wieder auf sie einzulassen [...] Bei der Eifersucht gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Während Männer besonders auf sexuelle Untreue eifersüchtig reagieren, wird die Eifersucht bei Frauen eher durch emotionale Bindungen ihres Partners an andere Frauen entfacht. Grund für diese unterschiedlichen Reaktionen sind die Erwartungen, die an das jeweils andere Geschlecht gerichtet werden. Männer gehen davon aus, dass bei Frauen Sex mit Liebe gekoppelt ist, daher sehen sie bei sexuellen Abenteuern ihrer Partnerin sofort ihre Felle wegschwimmen und reagieren entsprechend heftig. Frauen dagegen sind bei bei sexueller Untreue noch nicht so beunruhigt; Sex ohne Liebe können sie sich bei ihren Männern gut vorstellen. Anders bei emotionaler Bindung – in dem Fall schrillen bei Frauen alle Alarmglocken. Sexuelle Untreue wird im Fall von emotionalen Seitensprüngen vorausgesetzt. Einer neuen Studie zufolge treten diese geschlechtsspezifischen Unterschiede aber nur auf, wenn sie Studienteilnehmer zwischen sexueller und emotionaler Untreue wählen konnten. Gab es diese Wahl nicht, fanden sowohl Frauen als auch Männer emotionale Untreue belastender als sexuelle [...] Wie stark Hormone auf unser Leben und unsere Gefühle einwirken, zeigt sich Monat für Monat: Frauen spüren eine zunehmende innere Unruhe, die Lust auf Sex steigt an und die Anziehungskraft des anderen Geschlechts nimmt rapide zu. Die fruchtbaren Tage und der Eisprung rücken näher. Jetzt ist bei Frauen die Gefahr eines Seitensprungs besonders groß, denn die Östrogen- und Testosteronwerte steigen an und die Frauen fühlen sich mehr als sonst von starken und durchsetzungsfähigen Männern angezogen. Ihr biologisches Programm zielt darauf ab, genetisch gesunde und leistungsstarke Kinder zu zeugen, daher sehnen sie sich nach dem Mann, der das aussichtsreichste genetische Material zu vererben verspricht. Das kann plötzlich ein ganz anderer Typ Mann sein als der, den sie normalerweise attraktiv findet. Denn auch Frauen, die sonst eher Eigenschaften wie Humor, Intelligenz und Zuverlässigkeit mögen, werden während der fruchtbaren Tage mitunter bei Männern, die Stärke und Leistungsfähigkeit ausstrahlen, ganz schwach [...] Seit einiger Zeit beschäftigen sich Wissenschaftler verschiedener Disziplinen mit den Folgen von Trennungen. Emotionaler Schmerz, der ohne Vorwarnung einsetzt, entzieht dem Gehirn ganz plötzlich die Glückshormone, die normalerweise dort wirken. Das kann schwere Depressionen auslösen, neurobiologisch erkennbar am Rückgang des Nervenbotenstoffes Serotonin und an unrhythmischen Ausschlägen des Hirnstroms. Menschen mit Liebeskummer zeigen beim Kardiologen ähnliche Symptome wie Herzkranke. Stresshormone können den Herzmuskel schädigen und in Extremfällen sogar lähmen. Das sprichwörtliche gebrochene Herz lässt sich also medizinisch nachweisen; Ärzte sprechen vom „Broken Heart Syndrome”. Der tagelange Schub an Stresshormonen schädigt die Pumpkapazität des Herzens. Laut der amerikanischen Anthropologin Helen Fisher handelt es sich bei Liebeskummer um eine wichtige Funktion der Evolution. Der Versuch, den Partner zurückzugewinnen, Trauer und Depressionen sowie Wut und Resignation sind Ausdrucksformen eines Selbsterhaltungstriebes. Die Biochemie unterstützt diese These: Die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen erzeugt suchtartige Zustände; wir meinen, den verlorenen Partner noch mehr zu lieben als zuvor. Helen Fisher hält das für eine überlebenswichtige Reaktion auf das Ende einer sozialen Bindung. Wut und Aggressionen setzen uns zwar extrem unter Stress, aber so bleiben wir am Leben”.
„Disruptions-Jünger”.
Nachgeschlagen: crack jokes; dovecot; smarts; devious; farewell letter; blooper; repellant; obtuse; pressure point; clusterfuck; misnomer; detain; tusks; downhill; groat; footlocker; disallow; chokehold; pronged; lengthen; lion cub; sow; raise the bar; overreact; groundwork; snarf; fire watch; intoxicate; sentry; ground beef; screwgun; gook; ill tempered; off the record; cull; parenthesis; anthill; court order; broth; doody; featureless; peace out; swell; twitch; squad leader; rifle; itch; unscrew; narrow down; bred; ragged; cheetah; ewe; grudge; helpline; recompute; obtrusive; headscarf; grip; concertina; humiliate; quirt.
„E-Mobilitäts-Krone”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sven Krüger, Marketing-Manager: „Insgesamt steuern wir auf eine noch komfortablere Welt zu, in der uns noch mehr automatisiert und individualisiert zur Verfügung stehen wird. Marketing hat die Aufgabe, diese Welt nutzenorientiert zu gestalten, also abseits der Technologie sozusagen die Benutzeroberfläche, das User Interface, zu bestimmen [...] Meine These ist, dass eine positive Nutzenerfahrung augenblicklich zum Benchmark für alle folgenden, gleichartigen Nutzenerfahrungen wird. Künstliche Intelligenz eröffnet hier unendliche Möglichkeiten [...] Ich denke, KI wird in den kommenden 10 Jahren unter anderem das Smartphone überflüssig machen”.
23.4.2017
F1.908 Der Berechnung einer Dating-App mehr zu vertrauen als den Erkenntnissen eines Dates.
D687 Aus der FAS: „Psychische Störungen sind das neue Lieblingsthema modebewusster Lifestyle-Portale. Stars reden über ihre Depressionen, dazu gibt's Partytipps für Patienten mit Panikattacken. Trägt das zu einer Enttabuisierung der Krankheiten bei – oder eher zu einer Verschärfung der Stigmatisierung? [...] Knapp 40 Prozent der europäischen Bevölkerung leiden laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts an psychischen Krankheiten. Publikationen wie „Dazed” und „Refinery29”, aber auch der „Spiegel Online”-Ableger „bento” haben darin eine kaufkräftige Zielgruppe entdeckt. Zwar werden Themen wie Depression oder die Modediagnose „Burnout” schon früher medial beliebte Themen. Dass aber Mental Health nun, seit ein, zwei Jahren, im Mainstream der populären Onlinemagazine angekommen ist, ist eher fragwürdig: Schließlich sind es genau jene Magazine, die mit ihren redaktionellen Beiträgen und Modestrecken eine unerreichbare Phantasie von Schönheit, Jugend, Sex und Erfolg propagieren und damit bei vielen Lesern oft ein anhaltendes Gefühl von Unzulänglichkeit auslösen. In diesem Kontext erscheinen psychische Krankheiten oft nicht mehr als Problem, sondern beinahe als schickes Accessoire, das zum Leben einer modernen Frau irgendwie dazugehört, als Wesensmerkmal, das man unter Kontrolle hat wie sein Outfit”.
„Sozialpinguin”.
F1.909 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Was wie eine Mischung aus Science-Fiction und Groschenroman klingt, könnte bald im App-Store stehen. „Using Multimodal Wearable Technology to Detect Conflict among Couples” heißt eine amerikanische Studie, die gerade vorgestellt wurde. Auf Deutsch: Wie tragbare Technologie Konflikte zwischen Paaren aufspürt. Lernende Algorithmen – also Handlungsanweisungen für Computer – sind heute überall präsent. Streaming-Dienste analysieren, welche Lieder und Filme wir konsumieren, und stellen Empfehlungen zusammen, die mit der Zeit und der zur Verfügung stehenden Datenmenge immer besser werden. Versicherungen bieten Fitness-Apps an, um ihre Kosten zu senken; wer trainiert, sammelt Rabatte, wer träge ist, wird daran erinnert, wie gut Bewegung tut. Algorithmen helfen Trainern von Spitzenvereinen, Nachwuchskräfte auszuwählen, und Aktienanalysten, die Märkte zu verstehen. In Amerika gibt es eine Kinderwunsch-App für Paare. Sie verrät nicht nur, wann die Empfängniswahrscheinlichkeit am höchsten ist, sondern ermuntert die Nutzer ein paar Stunden vorher mit Textnachrichten dazu, Liebe zu machen. Die Frau erhält dann den Tipp, schicke Wäsche anzuziehen, dem Mann wird empfohlen, mal wieder Blumen zu kaufen [...] Helfer? ist der gewöhnliche Nutzer wirklich noch Herr der Programme, die er benutzt, wenn er sich von ihnen immer weitere Teile seines Erfahrungshorizonts ausrechnen lässt? [...] Das Bestreben ist es, einen Algorithmus zu entwickeln, der Konflikte nicht nur erkennt, sondern vorhersagt. Ein Paar soll schon dann eine Warnung erhalten, wenn es selbst noch gar nicht weiß, dass sich gerade ein Streit anbahnt [...] Nicht der Mensch sagt der Maschine, was sie tun soll; das geschieht nur beim Programmieren des Codes. Die Maschine sagt dem Menschen, was zu tun ist. Sie kann unendlich viel mehr Informationen verarbeiten und auf dieser Basis bessere Entscheidungen treffen. Sie handelt nicht auf meinen Befehl („Siri, wo ist die nächste Pizzeria?”), sondern proaktiv. Das Kräfteverhältnis verschiebt sich. Der Algorithmus war ein Instrument. Nun wird er zur Autorität, die immer nur mein Bestes will”.
W1.889 Jeff Goldblum gab Werbespots von Apple für iMac und iBook seine Stimme.
B1.200 Jens Keller, Fußballtrainer: „Es ist ein riesiger Vorteil, wenn man von den Fans und dem Klub nicht noch zusätzlich unter Druck gesetzt wird. Das ist für die tägliche Arbeit unheimlich wichtig. Jeder kennt das doch von seiner eigenen Arbeit. Wer unter negativem Druck steht, kann nicht hundert Prozent Leistung bringen. Wenn der Chef ständig Druck macht, arbeitet man nicht befreit, bringt seine Ideen nicht komplett ein. Wenn ich Angst vor Fehlern habe, dann mache ich Fehler”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Es ist ein wenig wie im Märchen vom Aschenputtel: Sensoren und Software trennen die für die Kommunikation notwendigen „guten” Signale von den nicht benötigten oder „schlechten” Signale – und wandeln sie in Text um. Den kann das Netzwerk-Mitglied dann einfach über das Internet verschicken [...] So soll es in einigen Jahren möglich sein, in einer Minute Textnachrichten mit bis zu 100 Wörtern innerhalb einer Minute zu „erdenken” – ohne dass der Versender eine Tastatur verwenden oder ein Handy aus der Tasche ziehen muss [...] Sollten die Facebook-Forscher die nötigen Sensoren tatsächlich entwickeln und sollten diese auch wirklich funktionieren – wer garantiert dann, dass sie nur zum Zweck eingesetzt werden, zielgerichtete und vermeintlich wohlformulierte Nachrichten zu verschicken? Vielleicht wäre es mit den Sensoren auch möglich, Gehirnströme im Vorbeigehen aufzuzeichnen. Ob Menschen nun innerlich die Augen über ihre Mitmenschen verdrehen, sie verfluchen oder mit sich selbst reden – all das wäre mit der Facebook-Technik wohl analysierbar und in Text umwandelbar”.
B1.201 Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender, Manager: „Die Konnotation von Stil ist ja gar nicht mehr so positiv heute. Wer versucht, Mindeststandards zu halten, kommt nicht unbedingt gut an [...] Das Durchschnittsgewicht unseres Vorstandes hat deutlich abgenommen. Überhaupt sehen Sie kaum noch Manager mit Übergewicht, rauchen tut ohnehin keiner, Alkohol wird gemieden, die Lebensgewohnheiten haben sich geändert [...] In unseren Innovationsbereichen oder in der IT werden Sie sich schwertun, einen Kollegen mit Krawatte zu finden. Wenn wir aber Kunden mit Krawatte gegenübertreten, und das ist bei den meisten Kunden weiter der Fall, dann auch mit Krawatte [...] Erstens: Man erwartet von den Chefs großer Unternehmen, dass sie in der Öffentlichkeit Stellung beziehen. Das halte ich für legitim. Die Kunst besteht für Menschen in meiner Position darin, die Mitte zu finden – zwischen nicht präsent sein und es zu übertreiben mit den Auftritten. Wir sprechen ja immer nur für das Unternehmen, davon leitet sich alles ab, es geht nicht um einen selbst. Diese Bescheidenheit muss man sich als Konzernchef bewahren. Wenn Sie, zweitens, meinen, dass Manager heute nichtssagender reden, dann bestreite ich das: Gerade in letzter Zeit äußern sich Wirtschaftsvertreter wieder deutlicher, wobei die Öffentlichkeit, auch die Politik, gemerkt hat, dass man nur gehört wird, wenn Klartext gesprochen wird. Man muss als Manager bereit sein anzuecken [...] Ich wollte schon als junger Mitarbeiter von meinen Vorgesetzten nicht geduzt werden, ich fand das immer unangenehm. Andere finden das klasse. In der nächsten Generation hier im Vorstand wird sicher mehr geduzt”.
22.4.2017
„Schicksalbereit”.
F1.907 catchan: „Es wird gesellschaftlich immer noch erwartet, dass Männer bei einem romantischen Date die Bezahlung übernehmen. Das geht sogar so weit, dass uns mal eine Bedienung angefaucht hat, als ich mit einem Kumpel was essen war und wir auf getrennte Rechnung bestanden habe, nachdem sie von ihm ungefragt alles abkassieren wollte. (Es gab dann kein Trinkgeld). Ich will jetzt nicht jeden Mann unterstellen, dass sie das machen, weil sie Sex wollen. Der Großteil wird es so machen, weil es die Gesellschaft so vorschreibt. Die anderen Männer dürfen sich dann nicht wundern, wenn sie an Frauen geraten, die nur das eine wollen – ihre Geldbörse. Grundsätzlich bin ich vorsichtig mit dem Bezahen lassen von Männern. Vor allem wenn ich unterwegs bin und den Mann gerade erst kennen gelernt habe. Wenn ich mal dann doch einen Drink annehme, bezahle ich im Regelfall die nächste Runde. Persönlich würde ich keinem Mann die getrennte Rechnung übel nehmen. Aber mal generell: Man sollte im Vorfeld dann ein Restaurant auswählen, dass sich beide leisten können”.
„Ingenieurpsychologe”.
Ulli Wegner, Boxtrainer: „Leistungssport und Demokratie sind wie Feuer und Wasser. Das passt nicht zusammen”.
„Easy-going-Pflege”.
W1.888 Die Mindestanforderungen an Windows 95 lauteten: vier MB Arbeitsspeicher und 50 MB freier Festplattenspeicher. Windows 10 hat hundertfach höhere Voraussetzungen.
„Holokuss”.
21.4.2017
W1.887 Karolina Styczynska ist erster nichtjapanischer Shōgi-Profi.
„Verbröselung”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Corinna Milborn, Politikwissenschaftlerin, Journalistin: „Die Grenze zwischen privat und öffentlich gibt es auf Facebook nicht”.
F1.906 Der Zeitpunkt in einer Beziehung, in der Hochzeitsplanungen zu einer Bedrohung werden.
„Resthaarkünstler”.
D686 Wenn man den Ausweg kennt, aber nicht in der Verfassung ist, ihn zu gehen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Klaus Müller, Vorsitzender der Verbraucherzentrale: „Wer haftet, wenn die angeblich intelligente Heizungsanlage die Wohnung total überhitzt, alle Zimmerpflanzen sterben und die Erdgasrechnung aus dem Ruder läuft? Oder wenn ich mit meinem Handy bezahle, und der Betrag wird doppelt abgebucht? Oder wenn mit einem autonom gesteuerten Fahrzeug ein Unfall passiert? Solche Fragen müssen europäisch oder vom Bundestag geregelt werden [...] Sie hören Musik mit dem iPod, nutzen ein hochpreisiges Smartphone, lassen sich Austern nach Hause liefern und waren im vergangenen Jahr auf den Malediven? Dann sind Sie leicht als Besserverdiener zu identifizieren, dem man spezielle Preise offerieren kann und zwar nach oben wie nach unten. Mancher Anbieter könnte Ihnen mehr abverlangen in der Annahme, dass Sie vermutlich nicht jeden Euro zweimal umdrehen und einfach zahlen, was verlangt wird. Andere könnten aber auch besonders günstige Angebote machen, etwa für einen Kredit, weil das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Gutverdienern gering ist. So oder so: Mit gleichen Preisen für alle – wie im Supermarkt – ist es dann vorbei [...] Die Informations- und Machtasymmetrie im Markt verschiebt sich zu Ungunsten der Verbraucher, wenn Unternehmen Bedürfnisse und Verhalten von potenziellen Kunden durch Auswertung der gesammelten Daten besser kennen als die Verbraucher sich selbst. Dies könnte zu einer systematischen preislichen Ungleichbehandlung einzelner Personengruppen führen. Besonders kritisch wäre es, wenn Notlagen ausgenutzt werden. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn bestimmte Gesundheitsmittel Verbrauchern, die dringend darauf angewiesen sind, teurer angeboten werden. Anbieter sollten daher zumindest transparent ausweisen müssen, wenn Preise an den Einzelnen angepasst werden. Nur so können Verbraucher selbstbestimmt und auf Augenhöhe mit den Unternehmen ihre Entscheidungen treffen [...] Wir benötigen einen Algorithmen-TÜV, der Diskriminierungen und Datenmissbrauch möglichst ausschließt. Wir haben jede Menge Institutionen, die die Sicherheit von Autobremsen, Werkzeugmaschinen oder Aufzügen testen, aber keine Instanz, die Algorithmen prüfen und auf dieser Grundlage zulassen oder untersagen könnte”.
20.4.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Regina Dugan, Facebook-Managerin, Wissenschaftlerin: „In ihrem Kopf ist eine Tasse nicht ein Etikett mit dem Wort darauf, sondern ein von Menschen geschaffener Gegenstand, den man in der Hand halten und daraus Flüssigkeiten trinken kann [...] Eines nicht so fernen Tages könnte es sein, dass ich auf Chinesisch denke und sie es sofort auf Spanisch fühlen”.
F1.905 B1.198 Jutta Boenig, Karriereberaterin: „Mit niemandem geht man so wüst um, wie mit dem Menschen, der einem am nächsten steht. Bei anderen reißt man sich zusammen, bei Kollegen zum Beispiel. Mit denen ist man üblicherweise emotional weniger verbunden, deshalb faucht man die nicht so an wie Partner. Gegenüber Dritten und am Arbeitsplatz reißt man sich eher zusammen, nicht aber, wenn man verliebt ist. Man weiß ja, dass die Beziehung solche Ausrutscher aus Liebe verzeiht. Tun das auch Mitarbeiter, wenn der verliebte Vorgesetzte ausrastet, weil es in seiner Beziehung am Arbeitsplatz kriselt? Wohl kaum. Liebe am Arbeitsplatz kann sich äußerst kompliziert gestalten [...] Mit niemandem ist man so oft zusammen wie mit Kollegen, der Arbeitsplatz ist die ideale Kontaktbörse. Ganz schwierig wird es allerdings, wenn sich eine Affäre ergibt. In einer Beziehung von Dauer steht das Verhältnis auf einer von Kollegen und dem Unternehmen eher akzeptierten Ebene [...] Kurzzeitaffären sind oftmals mit Enttäuschungen verbunden [...] Beziehungen gestalten sich anders als Affären: wenn sie sich stabil entwickeln, kräht nach gewisser Zeit kein Hahn mehr danach. Über Affären wird permanent getuschelt [...] Grundsätzlich sticht Hierarchie immer den Schwächeren. In der klassischen Konstellation werfen Frauen eher das Handtuch, das heißt, sie verlassen die Firma, wenn es Probleme gibt. Männer sind kämpferischer, selbst wenn sie in der hierarchisch schwächeren Position sind. Männer wehren sich, ein Konflikt ist sehr wahrscheinlich [...] Gescheiterte Beziehungen sind auch oft damit verbunden, etwas komplett Neues anzufangen, weil sie eben in einer Lebenskrise münden”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Michael Seemann, Kulturwissenschaftler, Autor: „Das erste Missverständnis ist, dass es sich bei Hate Speech und Fake News um strafbare Inhalte handele. Zwar gibt es strafbare Posts, und gegen sie vorzugehen, ist dringend geboten, aber nur die wenigsten problematischen Aussagen erfüllen tatsächlich einen Straftatbestand. Die meisten Hass-Trolle sind klug genug, nicht den Holocaust zu leugnen oder Hakenkreuze zu malen. Auch Drohungen werden so formuliert, dass sich der Autor oft doch noch rausreden kann. Wir haben keine Gesetze gegen zynische Häme über tote Flüchtlinge im Mittelmeer. Es gibt auch kein Gesetz gegen Rassismus oder Sexismus. Lügen ist ebenfalls nicht verboten, genau so wenig wie Kommentare über Figur, Frisur oder Intelligenz von Mitmenschen. Wer jemanden fertig machen will, wird das auch legal schaffen. Hate Speech ist kein juristischer Begriff, weil Hate Speech kein juristisch zu lösendes Problem ist. Das zweite Missverständnis ist, dass das Gesetz von Heiko Maas ein privates Zensurregime einführe. Das ist deswegen falsch, weil es das längst gibt. Facebook löscht seit seinem Bestehen Inhalte nach Gutdünken. Diese Löschungen erfolgen oft nach Rechtsvorschriften – wenn es zum Beispiel um Urheberrechtsverstöße geht – oft aber einfach nach Geschmack wie etwa bei der Zensur weiblicher Brustwarzen. Facebook und Twitter löschen schon heute Hassrede, auch dann, wenn sie nicht strafbar ist. Jedoch bleiben ihre Kriterien dafür diffus und intransparent. Klar ist nur, dass wir mit dem Ergebnis unzufrieden sind. Es geht also gar nicht um mehr oder um weniger Zensur, sondern um die richtige Zensur”.
B1.199 Ray Kroc, Figur aus „The Founder”: „If I saw a competitor drowning, I'd shove a hose down his throat”
„Verteidigungsprosa”, „Playback-Zwillinge”, „Fruchtschnitzel”, „Megativ”, „Ladesäulenregister”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Prof. Susan Benesch: „Viele gefährliche Aussagen fallen nicht in die Kategorie Hassrede – oft verfolgt ein Sprecher gar nicht die Absicht, Hass zu schüren [...] Nehmen wir an, ich erzähle ihnen folgendes: Eine Gruppe, mit der sie schon lange im Konflikt stehen, hortet Macheten. Das wäre doch für Sie schon Anlass genug, um Ihre eigene Bereitschaft zur Gewalt zu erhöhen. Immerhin würden Sie sich existentiell bedroht fühlen. Das ist dennoch keine Hassrede [...] Hassrede ist eine riesige Kategorie und sie ist nicht klar definiert. Zwei Menschen können ganz unterschiedlicher Auffassungen darüber sein, ob eine Aussage Hassrede ist oder nicht [...] Erstens: Was ist überhaupt Hass? Das ist überraschend schwer zu sagen. Wie stark muss das Gefühl von Hass sein, damit es Hassrede ist? Muss es ein anhaltendes Gefühl sein oder reicht ein kurzer Moment des Hasses? Wenn ein Teenager zu seiner Mutter sagt: Ich hasse dich, stimmt das womöglich in dem Moment, aber wahrscheinlich nicht mehr eine Stunde oder einen Tag darauf. Das zweite Problem: Wessen Hass ist gemeint? Der Hass im Kopf des Sprechers? So wird der Begriff meist verwendet [...] Zu sagen: Ich hasse dich, ist noch keine Hassrede. Das wird es erst, wenn ich sage: Ich hasse dich und all euch Deutschen. Der Hass muss sich auf eine Gruppe beziehen, zu der Sie gehören [...] In der Praxis beruht die Definition von Hassrede immer auf den Normen einer Gesellschaft und auf dem Kontext. Ist es Hassrede, den Propheten zu zeichnen? Ist es Hassrede, Christiane Taubira, die ehemalige französische Justizministerin, die schwarz ist, als Affen zu zeichnen? Das Satire-Magazin Charlie Hebdo hat genau das getan – allerdings um damit den Rassismus der Front National zu kritisieren, deren Politiker gegen Taubira hetzten. Das ist das vielleicht größte Problem im Zusammenhang mit Hassrede: Kontext ist der wichtigste Faktor. Wichtig ist meiner Meinung nach auch zu betonen: Ein Großteil von Hassrede ist überhaupt nicht gefährlich [...] Es gibt viel effektivere Strategien, etwa die Autorität eines Sprechers zu untergraben – zum Beispiel mit Humor. Meine größte Sorge im Zusammenhang mit Hassrede-Gesetzen ist allerdings eine andere: Die Regeln selbst werden als politischen Waffe eingesetzt. Ungarn etwa hat ein Hassrede-Gesetz. Die Behörden nutzen es aber ausschließlich, um Roma für anti-ungarische Hassrede anzuklagen. Das klingt wie ein Witz, aber es ist wahr. Das Gesetz wird genau gegen die Minderheiten gekehrt, die es schützen soll. Und gleichzeitig sehen wir Videos ungarischer Skinheads, die ihre Gefolgschaft dazu aufrufen, Molotowcocktails in die Fenster von Roma zu werfen [...] Gefährliche Sprache ist in jedem Fall eine Vorstufe von Gewalt. Ob es auch die Ursache ist, können wir nicht belegen. Wir beobachteten aber Fälle in Indien oder Myanmar, wo sich ein gefährliches Gerücht erst viral ausbreitete und es dann plötzlich zu Ausschreitungen kam. Dort gab es genug Anlass zu glauben, dass das eine kausal mit dem anderen zusammenhängt. In anderen Fällen sehen wir eher eine langsame konstante Zunahme gefährlicher Sprache in der Öffentlichkeit, bevor es zu Übergriffen kommt. Menschen werden dann zum Beispiel als Ungeziefer bezeichnet oder auf andere Weise entmenschlicht [...] Diese Verschiebung im Diskurs sehen wir in vielen Fällen: Eine relevant große Menge von Menschen ändert ihr Empfinden dafür, was ausgesprochen werden darf. Das wiederum führt dazu, dass die Hemmschwelle für bestimmte Aussagen sinkt. Die Folge: Die Spanne dessen, was wie gesagt werden kann, verschiebt sich. Die, die vorher schon scharf gesprochen haben, werden jetzt noch schärfere Aussagen treffen. Die vormals höflichen Omas sagen Dinge, die sie bis dahin nicht gesagt hätten. Entscheidend sind nicht so sehr die Ränder, sondern die sogenannte formbare Mitte. Die verändert ihren Ton [...] Das wollen viele gerne glauben, dass Bildung schützen kann. Leider ist es nicht wahr, das hat uns etwa Deutschland im Laufe der Geschichte gezeigt. Viele Nazis waren hochgebildet [...] Vertrauen ist sehr wichtig. Dabei spielt der Sprecher eine Rolle, aber vor allem der Kanal, über den eine Botschaft verbreitet wird. Wenn ich zum Beispiel häufig Fox News schaue, werde ich empfänglicher für die Nachrichten auf Fox News. Auch die Sprache ist entscheidend. In Kenia haben mir viele gesagt: Wenn ich eine Nachricht auf English oder Kisuaheli höre, höre ich sie mit dem Kopf. Wenn ich sie in meinem Dialekt höre, höre ich sie mit dem Herzen. Aussagen im eigenen Dialekt oder auch nur in einem vertrauten Slang zu hören, macht sie für uns glaubwürdiger – und uns damit empfänglicher für ihre Botschaft. Denn Sprache steht für eine soziale Gruppe und ich bin eher bemüht, das zu tun, was meine Identität als Teil dieser Gruppe zementiert [...] Wenn dein Volk keine Elektrizität, keine Schulen und Arbeit hat, kannst du dafür sorgen, dass sich das ändert. Oder du sagt: Andere sind schuld an unserer Misere! Was meiner Meinung nach fest verdrahtet ist: Wir sind als Menschen eusoziale Wesen, das heißt, wir identifizieren uns sehr stark über eine Gruppe. Wir sind loyal und verhalten uns altruistisch gegenüber den Mitgliedern unserer Gruppe. Diese Zugehörigkeit ist ungeheuer wichtig für unsere Identität. Allerdings muss diese Identifikation nicht über Hass auf andere hergestellt werden. Es ist nur der einfachste Weg”.
W1.886 Bei seiner Scheidung stellte David Hasselhoff sicher, dass er die Rechte an „Hoff” behält.
Aus der Reihe Online-Sprech, Joachim Müller: „Digitalisierung ist so etwas wie Weltfrieden. Jeder findet es wichtig, aber keiner weiß, wie es geht”.
Nina Hoss, Schauspielerin: „Wir haben es verlernt zu diskutieren – wirklich zu diskutieren! Demokratie ist einfach wahnsinnig anstrengend. Das haben wir, glaube ich, alle vergessen. Alles verändert sich, immer – und es wird nie den Zustand geben, wo alle auf der Welt sagen: Alles ist gut. Aber gerade darum darf man nicht aufgeben und hoffnungslos werden. Auch wenn es im eigenen kleinen Leben immer wieder schwierig wird. Man kann nur versuchen, an einer Gesellschaft zu arbeiten, in der es jedem Menschen möglich ist, ein würdevolles Leben zu führen”.
19.4.2017
B1.196 Aus der Reihe Online-Sprech, Heiner Thorborg, Headhunter, Personalberater: „Ganz offensichtlich braucht die fortschreitende Digitalisierung neben der künstlichen vor allem auch menschliche Intelligenz, die den Maschinen Zügel anlegt. Wer jetzt nach Führungskräften mit noch mehr technischem Wissen ruft, liegt jedoch falsch. Denn daran fehlt es nicht, wohl aber an Chefs mit einem tiefen Verständnis für die humanistischen, ethischen und philosophischen Kriterien des Fortschritts. Wenn alle immer schneller rennen, kommt es nicht auf noch mehr Tempo an, sondern auf die Fragen: Wohin laufen wir eigentlich? Und – wollen wir da überhaupt hin?”
„Alu-Hoodie”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Macht Facebook uns alle zu Pokémons?”
„Bildschirmtouristen”.
F1.904 Da sie Unglück als zusätzliche, emotionalisierende Komponente missverstehen, verlieben Frauen sich gern unglücklich. Unglück: begreiflicher, gelernter, fassbarer, ausdrückbarer als Glück.
„Megabyte-Junkies”.
W1.885 2016 gab es 28 ARD-Brennpunkte. 1971, im ersten Jahr der Sendung, zehn.
„Busfahrerpoesie”.
B1.197 Dirk Wiese, Politiker: „In Berlin ist es kein Makel mehr, wenn jemand sein Startup vor die Wand gefahren hat oder vielleicht erst mit der dritten Idee erfolgreich wird. In ländlichen Regionen ist man dann allerdings erst einmal Dorfgespräch. Daran müssen wir noch viel arbeiten. Aber es wird besser”.
18.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Anxingsprüche”.
F1.903 Wenn ein Mann sagt, er habe über die Beziehung nachgedacht, frage man nach, mit welchem Körperteil.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Ein Experiment deutet darauf hin, dass Unbekannte uns in sozialen Netzwerken in ein positiveres Licht rücken können als wir selbst”.
„Bodenfrust”.
W1.884 In „The Herball or Generall Historie of Plantes” von John Gerard wird erstmals ein Kartoffelsalat-Rezept gedruckt.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „In den USA streiten Rechtsexperten, ob Emojis unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen. Symbole sind nach herrschender Meinung vom Schutzbereich umfasst. Darunter ließen sich Emojis subsumieren. Sind die kodierten Zeichen eine Form der Meinungsäußerung?”
„Zeitungsruhm”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, David Marcus, Vice President of Messenger: „M, our virtual assistant, now makes suggestions in your conversations, offering up ways to make your life simpler. These include fun stickers to say „thank you,” a reminder to meet up with a friend, or an easy way to pay someone back or get paid via peer-to-peer payments. Powered by artificial intelligence, M recognizes when people are doing specific tasks and provides helpful suggestions. We think the next step is to offer people more ways to do more – so today M can now offer the ability to order food through delivery.com. If you’re chatting with friends about what to grab for dinner, M may suggest placing an order. The whole experience can be completed in Messenger, including group ordering and payment. The more you use M, the more it will make relevant suggestions to you. This is available in the US where delivery.com serves”.
17.4.2017
F1.902 Eine Frau wird es nie verzeihen, wenn man bei der/n ersten Begegnung/en einer anderen Frau angeblich größere Beachtung geschenkt hatte.
„Überseeeleganz”.
W1.883 Harry S. Truman hatte keinen Hochschulabschluss.
A814 B1.195 Budd, Figur aus „Kill Bill Vol. 2”, 16.4.2004: „They say the number one killer of old people is retirement. People got 'em a job to do, they tend to live a little longer so they can do it. I've always figured warriors and their enemies share the same relationship”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Oliver Blecken, Marketing-Manager: „Wenn der Mensch nicht mehr am Regiepult sitzt, sondern Algorithmen eigenständig Entscheidungen treffen, kann dies zu unabsehbaren Folgen führen. Dennoch breitet sich in unserer Werbebranche im Moment eine naive Algorithmus-Gläubigkeit aus, als hätte es solche Nachrichten nie gegeben. Man müsse nur Großrechner mit ein paar Daten füttern, so das Versprechen einiger Tech-Anbieter, dann übernehmen diese die Mediaplanung, optimieren die Kampagne kontinuierlich und in Millisekunden und bescheren allen Beteiligten am Ende höchste Effizienz [...] Die Anbieter preisen die vermeintlichen Segnungen ihrer Hightech-Innovationen in nur schwer nachvollziehbaren Fachtermini. Da geht es um Programmatic Buying, Artificial Intelligence, Empowering des Marketings, Realtime Reporting oder ganzheitliche Customer Journey. Die im Stile von Bullshit-Bingo aneinandergereihten Begrifflichkeiten gaukeln eine Fachkompetenz vor, die niemand mehr hinterfragt, weil man sich keine Blöße geben will. Kaum einer besitzt den Mut, zuzugeben, dass er nichts oder nur wenig versteht. Dabei wäre gerade jetzt ein hartnäckiges Hinterfragen wichtig [...] Die derzeit um sich greifende Bereitschaft, in Algorithmen ein Allheilmittel für die Mediaplanung zu sehen, ist für die Branche ein Armutszeugnis. Dass der Mensch die Kontrolle über die Maschine bewahren muss, weiß eigentlich jeder Heimwerker”.
16.4.2017
36.
A813 B1.193 Karl Lagerfeld, Modeschöpfer, 1.1.2011: „Ich habe eine Idee, eine Inspiration, und die wird dann konkretisiert, wie jetzt meine Arbeit an diesem Kalender von Pirelli. Aber an Unsterblichkeit denke ich nicht. Ich habe ja nicht einmal Archive. Ich mache, um etwas zu machen, nicht, um etwas gemacht zu haben. Wenn man anfängt, sich an das zu erinnern, was man mal gemacht hat, ist man gleich reif für den Mülleimer”.
Warum es so wenige Bezeichnungen für die unterschiedliche Grade davon gibt, wie nah man seiner Familie steht.
W1.882 Folgt man den Koordinaten 36°59′56″N 109°02′43″W, stößt man auf das Four Corners Monument – hier treffen gleich vier Bundesstaaten der USA aufeinander: Arizona, Colorado, New Mexico und Utah.
Freundschaften, die sich in ihrer Brauchbarkeit – ähnlich Getränken – den Jahreszeiten anpassen.
F1.901 B1.194 Shirley McLaine, Schauspielerin, Tänzerin, Schriftstellerin: „Das Leben zu entdecken, die Welt zu bereisen oder Liebesbeziehungen auszuleben, war mir immer viel wichtiger als meine Karriere”.
15.4.2017
„Kartoffel-Kamera”.
A812 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAZ, 4.1.2011: „Rund 80 Prozent der Führungskräfte in Deutschland sind überzeugt, dass das mobile Internet, iPhones oder iPads schon in drei Jahren für Marketing und Vertrieb eines Unternehmens genauso wichtig sind wie das stationäre Internet. Als wichtigste Anwendungen werden Social Media, ortsbezogene Dienste und Werbung, das Lesen elektronischer Bücher und Coupons gesehen”.
W1.881 Microsoft wurde in New Mexico gegründet.
„Automatisierungsdividende”.
Max Eberl, Fußballmanager: „Wenn Fußball nur noch ein Produkt ist, läuft in der Tat etwas falsch”.
F1.900 Paare, die in den Urlaub fahren, um sich vom Stress der Urlaubsvorbereitungen zu erholen.
„Künstlerwissenschaftler”.
Prof. Niko Paech, Volkswirt: „Der größte Umweltzerstörer ist nicht mehr der Konsum, sondern die Mobilität. 20-jährige Globetrotter haben heute bereits oft den ökologischen Fußabdruck, den früher ein hochbetagter Rentner hatte. Schon Kinder werden in der Schule zu Konsumäffchen abgerichtet: Sie sollen ihre Referate auf den neuesten Geräten tippen und angeblich weltoffener werden durch Austauschreisen nach Australien [...] Dass Globetrotter weltoffener sein sollen, halte ich für eine billige Ideologie. Und was nützt Weltoffenheit zum Preis der Zerstörung eben dieser Welt? Man kann sich auch anders über ein Land informieren, etwa durch Dokumentationen und im Internet [...] Ein Großteil des Konsums dient nur dazu, unseren Status aufzuwerten: Je mehr Erlebnisse, Reisen und Freunde bei Facebook wir vorweisen können, desto bedeutsamer scheinen wir. Komischerweise sind wir bei steigendem Konsum nicht glücklicher. Krankheiten wie Burn-Out und Depressionen oder die Flucht ins Digitale nehmen zu. Viele freuen sich das ganze Jahr auf den Urlaub, sehen nicht das Trügerische dieses Konzepts”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sarah Spiekermann, Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik: „Technik sollte uns erlauben, unsere Potenziale besser zu entfalten. Wenn ich dank des Internets zu Hause arbeiten, wenn ich Arbeitszeit frei gestalten kann, dann ist das für mich Fortschritt. Doch viele Technologien werden heute mit einer Marketingmaschinerie in den Markt gedrückt, obwohl kein Mensch sie braucht. Das tausendste Upgrade auf Windows und immer mehr Sensoren in Fahrzeugen: Wozu das Ganze?”
„Esoterik-Snowboard-Action-Movie”.
Hans-Christian Ströbele, Rechtsanwalt, Politiker: „Es gibt einen riesigen Vertrauensverlust und einen Verlust an Glaubwürdigkeit der einzelnen Politiker. Ich stelle immer wieder fest, dass die Politik in Deutschland, aber auch in Europa, nicht mehr in der Lage ist, die dringendsten Probleme zu regeln. Egal ob es nun die die Flüchtlingsfrage oder die Frage nach Sicherheit vor Terrorismus ist: Jedes Jahr wird verkündet, dass wir solche Fragen europäisch lösen und jeder weiß, dass das nicht klappt. Die Kanzlerin weiß genau, dass bei der Aufnahme von Flüchtlingen zehn Länder vielleicht mitmachen und die anderen 18 nicht. Wie kann sie den Leuten dann etwas von einer europäischen Lösung erzählen? [...] Alle reden immer über die Angriffe des Assad-Regimes, die ohne Frage grauenhaft und schrecklich sind. Aber keiner redet über die Bombardements des Westens. Da sind mittlerweile zehntausende Angriffe in einem übersichtlichen Land wie Syrien geflogen worden und wir wissen nicht, wie viele Menschen gestorben sind und was zerstört worden ist. Ich habe die Bundesregierung mehrfach in parlamentarischen Anfragen gefragt. „Das wissen wir nicht. Die Amerikaner sagen uns das nicht” war die Antwort. Wie kann man sich an einem Krieg beteiligen, ohne zu wissen, was unser Kriegspartner mit den Informationen macht, die unsere Aufklärungsflugzeuge liefern? Es ist unverantwortlich und wir dürfen da nicht mitmachen, weil wir sonst für jeden getöteten Zivilisten mitverantwortlich sind”.
14.4.2017
A811 Aus der Reihe Online-Sprech, Morpheus, Figur aus „The Matrix”, 31.3.1999: „At some point in the early twenty-first century all of mankind was united in celebration. We marveled at our own magnificence as we gave birth to AI”.
„Affenliteraturexperiment”.
W1.880 22. Mai 1960: In und rund um Valdivia ereignet sich das schwerste Erdbeben des 20. Jahrhunderts.
„Blitzallee”.
Aus dem Lied „Pride” von Kendrick Lamar: „A perfect world is never perfect, only filled with lies”.
F1.899 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Manch einer würde wohl die Ehe als das größte Experiment des Lebens bezeichnen – auch wenn diese Studie einiger britischer Psychologen nicht auf einem klassischen Experiment beruhte: Sie hatten tausende Hochzeitenanalysiert, um herauszufinden, ob die Paare zuvor bereits zusammengelebt hatten. Eines der Ergebnisse: Gaben beide Partner bei der Eheschließung dieselbe Adresse an, sei es wahrscheinlich, dass sie sich bereits vor dem Hochzeitsfest die Wohnung geteilt hatten. Wer hätte das gedacht? Eine sinnvollere Studie von Marret Noordewier an der Universität Tilburg in den Niederlanden widmete sich der Frage, was es für Folgen hat, wenn Frauen den Namen ihres Gatten annehmen. Sie werden von ihrer Umwelt als abhängiger, emotionaler, weniger klug und ehrgeizig betrachtet – und sie verdienen deshalb weniger. Den Verlust hat Noordewier ausgerechnet: Über das Arbeitsleben hinweg bekommt eine Frau, die ihren Namen gewechselt hat, bis zu 360 000 Euro weniger. Das Ergebnis ist eigentlich erschütternd – wenn die Daten nicht erfunden worden wären, wie später herauskam”.
Die Sätze „Nüchtern genießt man schüchtern”, „Das Wort Sucht besteht aus Suchen und Flucht”, „Stolpern lernt man von Fall zu Fall”.
Aus dem Lied „Duckworth” von Kendrick Lamar:
„It was always me vs. the world
Until I found it's me vs. me”.
13.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Um einem Computer das Sprechen beizubringen, lässt man ihn heutzutage gewaltige Textmengen durchforsten, Zeitungsarchive, Websites oder digitale Bibliotheken zum Beispiel. Das funktioniert ganz gut: Die künstliche Intelligenz (KI) ermittelt etwa statistische Regelmäßigkeiten wie die Häufigkeit bestimmter Wortkombinationen, und am Ende hat das System mehr oder weniger anwendbares Deutsch aufgeschnappt – und, wie sich zeigt, eine ganze Menge Vorurteile. Denn diese stecken unweigerlich in den Trainingsdaten drin, wenn auch häufig wenig offensichtlich [...] Eigentlich ist es ganz einfach, sagt Margaret Mitchell von Google Research in Seattle: „Stecken wir Vorurteile rein, kommen Vorurteile raus.” Diese seien allerdings kaum offensichtlich, weshalb sie häufig nicht bemerkt werden. „Wir haben heute dank der Deep-Learning-Revolution mächtige Technologien”, sagt Mitchell – und damit stellen sich neue Fragen, denn langsam wird klar, welchen Einfluss das maschinelle Lernen auf die Gesellschaft haben kann. „Solche Tendenzen in den Daten werden manchmal erst durch den Output der Systeme sichtbar”, sagt die Forscherin. Aber das auch nur dann, wenn sich die Entwickler dem Problem bewusst sind, dass sie die Ergebnisse in Frage stellen müssen. Noch gebe es keine technische Lösung, wie man jene Vorurteile in den Daten systematisch aufspüren kann, die zu Diskriminierung führen können, gibt Mitchell zu: „Damit müssen wir uns jetzt beschäftigen, denn diese Systeme sind die Grundlage für die Technologien der Zukunft.” Sie nennt das die „Evolution der künstlichen Intelligenz”. Gerade an der Schnittstelle zwischen Bild- und Texterkennung gibt es immer wieder Pannen: Kürzlich hatte eine Google-Software das Foto zweier Dunkelhäutiger mit der Unterschrift „Gorillas” versehen. Peinlich genug für den Konzern, um sich nun verstärkt auch dieser Ebene des maschinellen Lernens zu widmen. „Sogar Systeme, die auf 'Google-News'-Artikeln (also Zeitungsartikeln) trainiert sind, zeigen Geschlechterstereotype in einem störenden Ausmaß”, schreiben die Autoren um Tolga Bolukbasi von der Boston University im oben genannten Artikel. Sie schlagen vor, die Modelle zu „ent-biasen”, also die Tendenzen und Vorurteile aus den Trainingsdaten zu entfernen. Joanna Bryson findet das falsch: „Es wird kaum möglich sein, jedes Vorurteil aus den Daten zu nehmen.” Schließlich seien die wenigsten so offensichtlich wie Rassismus und Geschlechterstereotypen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook gibt in Zeitungsanzeigen Tipps gegen Falschmeldungen [...] Die zehn Tipps lauten: 1. Lies Überschriften kritisch 2. Sieh dir die URL genau an 3. Überprüfe die Quelle 4. Achte auf ungewöhnliche Formatierungen 5. Sie Dir Fotos genau an 6. Überprüfe die Datumsangaben 7. Überprüfe die Beweise 8. Sieh Dir andere Berichte an 9. Ist die Meldung ein Scherz? 10. Einige Meldungen sind bewusst falsch”.
„Datenaufbruch”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Hanna Wallach: „Datengetriebene maschinelle Sprachverarbeitung reproduziert automatisch alle Tendenzen, die in den Daten vorhanden sind, beispielsweise sexistische oder rassistische Vorurteile. So konnten Forscher zeigen, dass Sprachsysteme, die auf der Grundlage von Zeitungsartikeln trainiert wurden, Geschlechtsstereotypen verstärken: Sie erkennen einen starken Zusammenhang zwischen den Worten Krankenschwester/Krankenpfleger (im Englischen ist der Begriff „nurse” geschlechtsneutral) und Frau [...] Genau, wir leben bereits in einer Gesellschaft mit Vorurteilen. Maschinen, die von uns lernen, reproduzieren das automatisch. Und sie verstärken sie, beispielsweise treffen Maschinen immer häufiger bei Bewerbungen eine Vorauswahl. Wir müssen sicherstellen, dass sie nicht auf der Grundlage solcher Verzerrungen in den Daten bestimmte Bewerbergruppen aussortieren [...] Stellen Sie sich beispielsweise dieses Unternehmen vor, das ein automatisches Verfahren anwenden will, um zu entscheiden, welche Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollen. Welche Beispiele soll es dem Computer geben, um zu lernen, wie man solche Entscheidungen trifft? Es trainiert sein System mit den bisherigen Entscheidungen der Personalabteilung, und dieses findet beispielsweise vor allem weiße Männer mit hohen Bildungsabschlüssen in der Belegschaft. Andere Bewerber mögen ebenso gut geeignet sein, aber das System wird sie künftig aussortieren, weil es historische Vorurteile reproduziert [...] Ein erster wichtiger Schritt ist es, die Fehleranalyse ernst zu nehmen. Wenn Datenpunkte Menschen sind, bekommt diese Analyse ein viel größeres Gewicht, denn die Fehler haben Konsequenzen für das Leben echter Menschen. Es genügt nicht zu wissen, dass ein Modell zu 95 Prozent genau ist. Wir müssen wissen, wer von dieser Ungenauigkeit betroffen ist. Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Modell, das für alle Bevölkerungsgruppen 95 Prozent genau ist, und einem, das zu 100 Prozent genau ist für weiße Männer, aber nur zu 50 Prozent, wenn es um Frauen oder Minderheiten geht”.
W1.879 Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stellt in Utah die Bevölkerungsmehrheit.
Nachgeschlagen: Lorenzo Richelmy; Friedrich Sieburg; Semper paratus; Andreas Gottschalk; Johannes Schaaf; Karl Scheidl; Jane March; Volker Brandt; Hibaku jumoku; Franz Jägerstätter; Muriel Spark; Pergola; Stefan Moses; Luis Durnwalder; pro bono; Friedrich Georg Jünger; Andrés Muschietti; Erhard Eppler; Mario Yepes; Olga Benario-Prestes; Raphael Lemkin; Tomi Ungerer; Nazca-Linien; Jörg Schüttauf; Harald zur Hausen; Johano Strasser; Shannon Lucio; Karnivoren; Arne Dahl; Pâtisserie; Bernhard Sinkel; Carandiru; Adam Stegerwald; Martin Rütter; El Teniente; Helmut Schelsky; Bill O'Reilly; Anna Friel; Finissage; Nadeschda Konstantinowna Krupskaja; Detlef Scheele.
A810 Aus der Reihe Online-Sprech, dungiBear, 16.12.2009: „#Twitter ist #Kaugummi für die #Augen”.
12.4.2017
B1.192 Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „15 Minuten – länger braucht die Software des Aachener Unternehmens Precire nicht, um die Person am anderen Ende des Telefons zu durchleuchten. Scheinbar belanglose Fragen muss sie beantworten, zum Beispiel, wie ein typischer Sonntag aussieht oder welches Ereignis in den vergangenen Monaten ihr besonders stark in Erinnerung geblieben ist. Was genau der Bewerber während der Viertelstunde erzählt, ist egal. Wichtig ist, wie er es sagt. Seine Sprechgeschwindigkeit, die Anzahl der Pausen, die Komplexität der Sprache, die Betonung – all das gibt Auskunft über die Eigenschaften des Bewerbers. Kann er Belastungen standhalten? Ist er neugierig? Emotional stabil? Oder fleißig? Allein durch die Sprache einer Person lässt sich ein umfassendes Persönlichkeitsprofil erstellen, versprechen die Erfinder der Technologie. Unternehmen können anhand dessen entscheiden, ob der Bewerber geeignet ist oder nicht. Vertriebler zum Beispiel brauchen eine hohe Kontaktfreudigkeit. Wer dagegen in der Telefon-Akquise arbeitet, muss emotional stabil sein – da er wahrscheinlich mit vielen Absagen konfrontiert wird. All das lasse sich bereits an der Sprache erkennen. Aber wie macht die Software das? Dahinter stecken zehntausende winzig kleine, digitale Bausteine, die der Sprache entnommen werden. Sie sind von Person zu Person unterschiedlich. Precire aber hat herausgefunden, dass sie auch Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschens geben können. Demnach weisen etwa Personen, die wenig belastbar sind, ähnliche Sprachmuster auf”.
„Laienpsychologe”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Das Virtuelle macht uns alle gleich”.
Rüdiger Hossiep, Wirtschaftspsychologe: „Es gibt ein aufschlussreiches Experiment. Dabei fährt man ein Auto direkt vor eine rote Ampel. Sobald die grün ist, wird gemessen, wie lange es dauert, bis der Erste hinter einem anfängt zu hupen. In Versuchsreihen wurde das viele Hundert Mal mit wechselnden Fahrzeugen getestet. Dabei kam heraus: Je höher der Status des vorne wartenden Autos, also je größer und teurer es ist, umso länger dauert es, bis jemand dahinter anfängt zu hupen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Was tun, wenn aus sozialen Netzwerken asoziale Hetzwerke werden? Am Amtsgericht Tiergarten wurde am Dienstag ein Facebook-User verurteilt, der die Grünen-Politikerin Claudia Roth beleidigt und dazu aufgefordert hatte, „sie aufzuhängen”. Der Mann muss 4800 Euro Strafe zahlen. Billiger Hass wird endlich teuer”.
Theodor Waigel, Politiker: „Das Wort „bedingungslos” gibt es in der Politik nicht”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Oliver Brendel, Wirtschaftsinformatiker, Maschinenethiker, Autor: „Wir kennen seit 2500 Jahren die Ethik als eine Disziplin, die sich ausschließlich auf Menschen richtete. Jetzt haben wir es mit neuen Subjekten der Moral zu tun, eben Maschinen. Natürlich sind die nicht gut oder böse, weil sie keinen eigenen Willen, kein Bewusstsein haben. Aber sie treffen, teilautonom oder autonom, bestimmte moralisch relevante Entscheidungen”.
„Beeinflussungskomponente”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Seit der Antike haben große Künstler sich mit Selbstbildnissen ein Denkmal gesetzt, zum Beispiel Albrecht Dürer. Seitdem ist viel passiert, aber aus Gründen der Verweildauer fasse mich kurz. Im Schnelldurchlauf: Selbstauslöser und Digitalkameras haben die Fotografie revolutioniert, die ihren bisherigen Höhepunkt in Kim Kardashians Meisterwerk, nein: Buch, „Selfish” fand. Wer auf Google nach dem Begriff „perfect selfie” sucht, bekommt mehr als 68 Millionen Ergebnisse angezeigt. Das Bedürfnis nach Selbstdarstellung ist real, das Selfie nicht mehr wegzudenken. Aber wie kommt man nun zum perfekten Selbstporträt? Adobe scheint dafür eine Lösung in der Schublade parat zu haben: In einem Video teaserte das Unternehmen vor wenigen Tagen ein neues Bearbeitungstool speziell für Selfies an”.
„Kiezhausen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Michel Clement, Professor für Marketing und Medien: „Ich sehe es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, kritisches Denken zu lernen und leben. Alles, was die 'Social Media Stars' vorleben, ist also erst einmal in Ordnung, solange es mit kritischer Distanz betrachtet wird”.
W1.878 Zum Fall der Entführung von Natascha Kampusch sammelten sich 167 Ordner mit Ermittlungsdetails an.
Amsterdam 5/5.
F1.897 Vera von Lehndorff, Schauspielerin, Malerin, Fotografin, auf die Frage, „was sie an einem Mann schön findet”: „Intelligenz, die Stimme, seinen Humor oder die Art, wie er geht. Ich finde Künstler gut, aber ein Egobesessener darf er wiederum nicht sein, und das sind einige Künstler [...] Ich finde, Männer müssen sexy sein, na ja, was ich eben für sexy halte. Ich mag gerne junge Männer, ihre Energie. Eine erotische Beziehung muss nicht immer Sex bedeuten”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sebastian Weil, Gründer, Unternehmer: „Über das Netz hat jeder die Möglichkeit, entdeckt zu werden, ohne an Castings teilnehmen zu müssen oder einen Manager zu haben. Das macht es spannend für jeden, das einfach mal auszuprobieren. Es reicht ja schon, ein iPhone oder eine Webcam zu haben. Und wenn es funktioniert, braucht man kaum Investment, sondern nur das pure Talent, Authentizität und die Sympathien der Zuschauer. Das ist eine spannende Entwicklung, die es im TV-, Film- und Musikbereich in dieser Form nicht gab. Das hat erst das Netz ermöglicht. Und da unter der jungen Zielgruppe jeder die großen Influencer kennt, entsteht auch schneller der Gedanke, das selbst auszuprobieren”.
F1.898 Dr. Eva Schön, Rechtsanwältin: „Es ist sicherlich ratsam, bereits vor der Eheschließung eine Aufstellung der vor der Heirat bestehenden Ersparnisse anzufertigen. Am sinnvollsten hielte ich es, sich schon vor der Eheschließung über die rechtlichen Konsequenzen einer Scheidung beraten zu lassen, insbesondere wenn teilweise horrende Kredite zur Finanzierung des Eigenheims gemeinsam aufgenommen werden. Frisch Verliebte wollen sich aber – durchaus verständlich – in der Regel nicht mit dem Scheitern der Ehe auseinandersetzen. Gerade für Frauen, die zumeist die eigene Karriere und damit ihre finanzielle Eigenständigkeit im Interesse der Kindererziehung zurückstecken, kann dies zum Bumerang werden. Mit nachehelichem Unterhalt – sofern er sich erstreiten lässt – kann man in der Regel kaum auf Dauer überleben”.
11.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Already, mathematical models are being used to help determine who makes parole, who’s approved for a loan, and who gets hired for a job. If you could get access to these mathematical models, it would be possible to understand their reasoning. But banks, the military, employers, and others are now turning their attention to more complex machine-learning approaches that could make automated decision-making altogether inscrutable. Deep learning, the most common of these approaches, represents a fundamentally different way to program computers. „It is a problem that is already relevant, and it’s going to be much more relevant in the future,” says Tommi Jaakkola, a professor at MIT who works on applications of machine learning. „Whether it’s an investment decision, a medical decision, or maybe a military decision, you don’t want to just rely on a „black box” method.” There’s already an argument that being able to interrogate an AI system about how it reached its conclusions is a fundamental legal right [...] As the technology advances, we might soon cross some threshold beyond which using AI requires a leap of faith. Sure, we humans can’t always truly explain our thought processes either – but we find ways to intuitively trust and gauge people. Will that also be possible with machines that think and make decisions differently from the way a human would? We’ve never before built machines that operate in ways their creators don’t understand. How well can we expect to communicate – and get along with – intelligent machines that could be unpredictable and inscrutable? These questions took me on a journey to the bleeding edge of research on AI algorithms, from Google to Apple and many places in between, including a meeting with one of the great philosophers of our time”.
F1.896 sonderbares: „Bring mich um den Verstand, verdreh mir den Kopf, aber lass mir meine Flausen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Dass Donald Trumps Twitter-Follower keinesfalls allesamt aus Fleisch und Blut sind, war schon im US-Wahlkampf zu beobachten. Nun hat der Finanzinformationsdienst Bloomberg anhand der Daten des Analysedienstes Social Rank weiter nachgeforscht und sieben typische Trump-Twitterer klassifiziert: Den Fan, den Hater, den Aktivisten, den Comedian, den Troll, den Bot und das Ei”.
A809 Erich Kästner: „Was immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken”.
„Offensivgähnen”, „Kiez-Facebook”, „Mut-Bürgermeister”, „Schulranzen-Report”, „Interaktions-Summe”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter is a much-maligned, ever-burning furnace of existential dread. At its best, it's an efficient tool for communication, even if that only means telling people to go fuck themselves. But unlike on other forms of social media, where the success of a post might be measured in terms of the discussion it generates – a busy comment section under a blog post, or thousands of comments on a Facebook page – on Twitter, provoking a significant response is actually evidence of the opposite. The lengthier the conversation, the surer it is that someone royally messed up. It's a phenomenon known as The Ratio. While opinions on the exact numerical specifications of The Ratio vary, in short, it goes something like this: If the number of replies to a tweet vastly outpaces its engagement in terms of likes and retweets, then something has gone horribly wrong [...] A perfect tweet is a pure thing, and ideally, is shared off into the world without commentary, letting its engagement numbers bloom unmolested. In fact, there's nothing worse than replying to an expertly executed tweet, particularly when it comes to trying to riff off of a joke, or even worse, improve on it. On the other hand, when a tweet has pissed someone off, the user is more inclined to let the author know directly how much they suck. „Delete your account” and „Retire bitch” being two of the better known refrains”.
W1.877 Ferdinand Piëch hat zwölf Kinder. Oder mehr.
Amsterdam 4/5.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „When we were getting started with Facebook in 2004, the idea of connecting the world was not really controversial. The default was that this was happening, and people were generally positive about it. But in the last few years, that has shifted, right? And it’s not just the U.S. It’s also across Europe and across Asia, a lot of places where folks who have been left behind by globalization are making their voices louder. That goes to the heart of what we at Facebook stand for as an organization, where our mission is to make the world more open and connected. I feel like someone needs to be making the case for why connecting people is good, and we are one of the organizations that I think should be doing that. You know, we talk about connecting everyone in the world and that is far from complete. We are almost at two billion people [at Facebook], out of more than seven billion in the world, so from our perspective we are earlier on in this than later. If you look at the arc of human history, hundreds of thousands of years, it is a story of how people have learned to come together in bigger numbers to do things that we couldn’t do separately. Whether that’s coming together from tribes to building villages, or building cities into nations, it has required social infrastructure and moral infrastructure, things like governments or media or religion, to enable people to work together. I think today we need more global infrastructure in order to unlock a lot of the biggest opportunities and solve some of the biggest challenges. So when you’re talking about spreading freedom or trade, or you’re talking about fighting terrorism, where a civil war in one country leads to refugee crises across multiple continents, these are not typically problems any one country has the tools by itself to go solve. I think we have a responsibility as a technology company at a pretty big scale to see what we can do to push on that [...] I think the core operation of what you do should be aimed at making the change that you want. A lot of companies do nice things with small parts of their resources. I would hope that our core mission is the main thing we want to accomplish, in that almost all of our resources go toward that. When I want to do stuff like invest in education and science and immigration reform and criminal-justice reform, I do that through the Chan-Zuckerberg initiative [a nonprofit foundation that he started with his wife, Priscilla Chan]. It’s not that people [at Facebook] don’t believe in that, I just think what we are doing in making the world more open and connected, and now hopefully building some of the social infrastructure for a global community – I view that as the mission of Facebook [...] One of the things that we have struggled with recently is how do we have a set of community standards that can apply across a community of almost two billion people. One example that has been quite controversial has been nudity. There are very different cultural norms ranging from country to country. In some places, the idea that showing a woman’s breasts would be controversial feels backwards. But there are other places where images that are at all sexually suggestive, even if they don’t show nudity, just because of a pose, that’s over the line. The question is, in a larger community, how do you build mechanisms so that the community can decide for itself and individuals can decide for themselves where they want the lines to be? This is a tricky part of running this company. In setting the nudity policy, for example, we are not trying to impose our values on folks, we’re trying to reflect what the community thinks. We have come to this realization that a bunch of people sitting in a room in California is not going to be the best way to reflect all the local values that people have around the world. So we need to evolve the systems for collective decision making. It’s an interesting problem. There are certainly going to be a lot more global infrastructure and global enterprises going forward, there just hasn’t been anything at this scale yet”.
10.4.2017
A808 Harald Martenstein, Über Spanien: „Ich finde, man merkt, ob ein Land in den letzten tausend Jahren wirklich mal eine Supermacht war, wie Spanien, oder es, wie Italien, immer nur versucht hat. Niedergang macht lässig, Frustration macht hibbelig”.
F1.895 Francine Smith, Figur aus „American Dad”: „When you're married to a sexy man, there's always gonna be some bush league snizz trying to storm the castle”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „EU-Experten warnen: Abhängigkeit von Microsoft gefährdet die digitale Souveränität”.
„Reiseretter”.
W1.876 2016 wurde in keinem deutschen Landkreis seltener eingebrochen als in Hildburghausen.
„Weißbrotpalast”.
Amsterdam 3/5.
Der Zeitpunkt, wenn Fotografen Künstler werden.
Aus der Reihe Online-Sprech, Bediko: „*glitzer in die timeline werf* So, alle verschwult”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Zuckerberg doubtless means well, but the problem is not that we need a slightly better Facebook. It’s that Facebook – a company worth $400 billion because it vacuums up information about our tastes, our shopping habits, our political beliefs, and just about anything else you might think of – is too powerful in the first place. What we need is to spend less time on Facebook”.
9.4.2017
W1.875 Die Eingangstür von Fort Knox wiegt ca. 20 Tonnen.
„Vergangenheitsdetektiv”.
F1.895 Nicht die Liebe stirbt aus, sondern die Sinnlichkeit.
Amsterdam 2/5.
Aus der Reihe Wohlstandssprech, aus der Berliner Zeitung: „Bei der 15. Bratwurstmeisterschaft der Berliner Fleischer-Innung küren Besucher mit Hilfe eines am Eingang ausgereichten Bewertungsbogens den Sieger. Überall fachsimpeln deshalb die Menschen, während sie ihre fetttriefenden Finger an Servietten abwischen [...] Entenbratwurst Tokyostyle [...] Bratwurst ’Frutti di Mare’ mit Räucherlachs, Calamares und Shrimps [...] orientalische Bratwurst mit Datteln, Pfirsich und Mandeln [...] Cognac-Steinpilz-Bratwurst [...] Tamarillo-Bratwurst”.
Die Sätze „Wahnsinn hat keine Geländer”, „Zahlen haben keine Sprache”, „Humor hat keinen Glauben”.
8.4.2017
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Da sucht man jahrelang nach dem perfekten Lippenstift. Eines Tages findet man ihn. Und dann – wird er vom Markt genommen. Ein Leidensbericht”.
W1.874 1993 stellte Bryan Cranston zwei verschiedene Bösewichte – Twin Man und Snizzard – in Power Rangers dar.
„Star-Abenteurer”.
F1.894 In Ex-Beziehungen sieht man immer jünger aus.
Amsterdam 1/5.
„Herdplattenanfasser”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Alt und abgelutscht: Jemandem Rick Astleys „Never Gonna Give You Up” auf Youtube unterzujubeln. Neu und heiß: Den Song der Spotify-App per Python-Skript unterjubeln”.
D685 Konstantin Wecker, Musiker, Liedermacher, Komponist, Schauspieler, Autor: „Ohne Schwermut wären wir gar nicht dazu in der Lage, für andere zu empfinden. Erst wer sie nicht zulässt, wird wirklich depressiv”.
7.4.2017
F1.893 Eine Liebe vergisst man nicht – man tauscht sie nur aus.
„Radverkehrsdialog”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter verklagt US-Regierung um die Identität eines Trump-Kritikers zu schützen”.
„Inspirations-Garantie”.
W1.873 Täglich entstehen auf der Erde mehr als 2,5 Milliarden Gigabyte Daten.
„Lieblingspressemitteilungswort”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Dieter Gorny, Manager, Musiker: „Wir kommen langsam aus dieser überbordenden gesellschaftlichen Euphorie über das Internet heraus und fangen an, über Ordnungssysteme in der digitalen Welt zu diskutieren. Das sieht man nicht nur an der Gesetzgebung. Es geht um ein ausbalanciertes Level Playing Field. Da ist das Internet, wie wir es verstehen, als eine große soziale Angebotspalette, die es jedem ermöglicht, alles zu tun. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass mit geistigem Eigentum, mit Journalismus und künstlerischen Werken, Wertschöpfung betrieben werden kann. Am Ende steht ein hoffentlich auch kulturelles Ökosystem mit fair verteilten Chancen”.
„Weihnachtsbaum-Entdecker-Hotline”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Gehören Sie auch zu den 24 Millionen Deutschen, die Facebook täglich nutzen? Dann dürften Sie in den kommenden Monaten erleben, wie Ihre Timeline politisch wird. Denn über das soziale Netzwerk mischen sich Parteien und Interessengruppen aktiv in den Bundestagswahlkampf ein”.
B1.191 Dr. Simon Pfaff, Soziologe: „Viele sehen ihre Reisezeit als verlängerte Arbeitszeit an, die nicht bezahlt wird. Das macht unzufrieden [...] Je länger die Pendeldistanz, desto weniger Zeit bleibt, um den Stress durch Freizeit ausgleichen zu können. Folgen sind oft verringerte Lebensfreude, Müdigkeit, Verspannungen, Schlafstörungen und psychosomatische Probleme [...] Ob man die Autofahrt als stressiger wahrnimmt als die Bahnfahrt, ist individuell ganz unterschiedlich. Viel bedeutender ist neben der Pendeldauer die Frage, ob man sich bewusst zum Pendeln, also zum Beispiel für das Heim im Grünen entschieden hat. Dafür nimmt mancher den längeren Weg zur Arbeit gern in Kauf. Anders ist es, wenn zum Beispiel der Arbeitgeber an einen neuen Standort gewechselt hat und der Erwerbstätige pendeln muss, um weiterhin dort arbeiten zu können. Dann wird das Pendeln häufig als viel belastender wahrgenommen [...] Es gibt durchaus Menschen, die es gut finden, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit ihre Ruhe haben. Andere nutzen die Zugfahrt zum Beispiel zum Arbeiten. Entscheidend für die Zufriedenheit ist, ob man das Gefühl hat, sich aus freien Stücken zum Pendeln entschieden zu haben”.
6.4.2017
Tim Bendzko, Sänger, Liedschreiber: „Deutsch ist die Sprache, in der ich denke. Deutsch ist in meinen Augen auch eine schöne Sprache. Natürlich ist es eine harte Sprache, aber mit deutschen Worten kann man Dinge so präzise beschreiben. Ein gutes Beispiel ist da das Wort „einfallen”. Das beschreibt super, worum es geht. Etwas fällt in dich hinein. Eine Idee, eine Erinnerung. Das ist bildlich und so funktionieren viele deutsche Worte”.
„Es wäre nur konsequent, dass ...” – als ob Konsequenz ein Gütesiegel wäre.
FrauSmartie: „Vom Jammern ist ja auch noch keiner glücklich geworden”.
„Vollzeit-Whistleblower”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Adam Mosseri, Vice President News Feed: „Wir wissen, dass Menschen verlässliche Informationen auf Facebook sehen möchten. Das möchten wir auch. Falschmeldungen schaden der Community, untergraben das Vertrauen und sorgen dafür, dass Menschen schlechter informiert sind. Wir alle stehen in der Verantwortung, wenn es darum geht, die Verbreitung von Falschmeldungen einzudämmen [...] Der News Feed ist ein Ort für authentische Kommunikation. Die Kompetenz im Umgang mit Nachrichten zu erhöhen, hat globale Priorität. Wir müssen unseren Teil dazu beitragen, Menschen ein Urteil darüber zu ermöglichen, welche Quellen vertrauenswürdig sind. Falschmeldungen erschweren unseren Nutzern den Zugang zu relevanten Informationen, die für sie von Bedeutung sind. Wir werden uns weiter für die Bekämpfung von Falschmeldungen einsetzen und wissen, dass noch viel zu tun ist”.
Wenn Denkmäler Denkzetteln erhalten.
F1.892 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Der unerwartete Fund alter Liebesbriefe: Wie viel Zärtlichkeit, Leidenschaft und Freiheit darin steckt! Zwischen Bergen an Bügelwäsche, tobenden Kindern und meinem blinkenden Laptop tauche ich ein in eine andere Zeit – und kehre beglückt zurück in die Gegenwart”.
„Kontaminationskarte”.
W1.872 Als häufigste Lüge im Gebrauch des www gilt die Zustimmung, dass man AGB und Nutzungsbestimmungen gelesen habe.
5.4.2017
A807 F1.891 Maude Lebowski, Figur aus „The Big Lebowski”, 6.3.1998: „My art has been commended as being strongly vaginal which bothers some men. The word itself makes some men uncomfortable. [...] They don't like hearing it and find it difficult to say whereas without batting an eye a man will refer to his dick or his rod or his Johnson [...] It's a male myth about feminists that we hate sex”.
„Solidaritätsbeleuchtung”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tabea Wilke, Digital-Strategin, Gründerin: „Social Bots können Themen und Meinungen nach vorne bringen, die ohne sie gar nicht sichtbar wären. Damit können sie viel erfolgreicher als einzelne Menschen auf Diskussionen Einfluss nehmen und Themen steuern. Vor allem in Zeiten unklarer Nachrichtenlagen sind Social Bots, die automatisiert Falschmeldungen verbreiten können, besonders aktiv. Die Gefahr dabei ist, dass seriöse Medien die Falschmeldungen der Social Bots schnell aufgreifen und weiter verbreiten”.
Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn man Ironie verlernt (hat).
Aus der Reihe Online-Sprech, Wolfgang Kubicki, Politiker: „Die Verschärfung von Gesetzen bringt letztlich überhaupt nichts, wenn wir nicht das notwendige Personal haben, um Beleidigungen, Verleumdungen und Hasskommentare effizient verfolgen zu können”.
W1.871 Mit 21 Jahren schloss Theodor W. Adorno seine Doktorarbeit ab – mit Auszeichnung.
„Schauplatzvermögen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Weißes Haus speichert alle Trump-Tweets: Das US-Nationalarchiv und das Weiße Haus haben sich darauf geeinigt, dass alle Tweets von US-Präsident Donald Trump gesichert werden – auch diejenigen, die er gelöscht oder korrigiert hat. Es ist aber unklar, wie das Weiße Haus die Tweets von Trump speichert. Die Tweets des ehemaligen Präsidenten Barack Obama wurden automatisch archiviert. Die National Archives and Records Administration (Nara) hatte das Weiße Haus kontaktiert, um die Verwahrung der Tweets zu klären”.
4.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Felicitas Woll, Schauspielerin: „Internetsicherheit sollte wirklich ein Teil des Schulunterrichts werden. Aber mindestens genauso wichtig ist das Thema Empathie – ich fürchte, unser fehlendes Mitgefühl wird uns irgendwann um die Ohren fliegen. Die Schulen sollten den Kindern beibringen, wie man miteinander umgeht. Bevor die Kinder ins Internet gehen, sollten sie lernen, dass man in schwierigen Situationen nicht anfängt, sich zu mobben. Wir müssen wieder in der Lage sein, uns in die Augen zu gucken und anständig miteinander zu reden, anstatt heimlich etwas ins Internet zu stellen und jemanden dort so anzugreifen, dass er nicht mehr weiter weiß. Das sollten wir unseren Kindern mitgeben”.
D684 Ob wohl Cocooning ein Symptom, ein Gegenmittel oder ein Verstärker ist?
„Zwei-Klassen-Betroffenheit”.
W1.870 Als Peter Kloeppel zum ersten Mal RTL Aktuell gab, war Hans-Dietrich Genscher Außenminister.
„Krönungsfett”.
F1.890 Eine Partnerin weiß nicht nur alles besser. Sie hat auch dafür gesorgt, dass es so ist.
„Maschinengewehr-Geflöte”.
Dass man all ihre Worte kennt, ist noch kein Indiz dafür, dass man eine Sprache beherrscht.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr: „Tatsächlich ist Facebook mit 1,9 Milliarden aktiven Nutzern pro Monat inzwischen fast sechsmal so groß wie die Vereinigten Staaten. Damit bewegt sich das Netzwerk eher in einer Liga von „global communities” wie dem Islam (1,6 Milliarden Menschen) oder dem Christentum (2,2 Milliarden). Und dann kommt Zuckerberg zur Sache: „In Zeiten wie diesen gibt es für uns bei Facebook nichts Wichtigeres zu tun, als eine soziale Infrastruktur zu entwickeln, die den Menschen erlaubt, eine Weltgemeinschaft zu schaffen, die für uns alle funktioniert.” Ich frage mich, ob der Satz nur zufällig so verschachtelt ist oder ob er etwas verschleiern soll. Jedenfalls bleibt diffus, wer in dieser schönen neuen Weltgemeinschaft das Subjekt und wer das Objekt ist. Geben wir Menschen noch den Ton an? Oder doch eher Facebook? Oder vielleicht die künstliche Superintelligenz, deren Entwicklung er ankündigt? [...] Auch Facebook, so schien es da, versteht endlich, dass es sich lohnt, Menschen zu beschäftigen, die Inhalte lesen und verstehen, ihnen auf den Grund gehen und ihre Richtigkeit bewerten können. Mark Zuckerbergs Manifest lässt bei mir daran aber schon wieder Zweifel aufkommen. In der darin skizzierten Zukunft sollen Facebook-Nutzer bald viel genauer einstellen können, was sie sehen wollen – für die Umsetzung sorgt dann künstliche Intelligenz. Ist das nicht nur mehr von dem, was Facebook schon tut? Die nächste Stufe der Filter Bubble? Die uns dann noch perfekter ermöglicht, alles aus unserer Facebook-Realität verschwinden zu lassen, was uns nicht gefällt, uns falsch oder beleidigend vorkommt [...] Das Internet und die sozialen Medien haben die Distanz zwischen uns verringert, zumindest virtuell. Durch sie können wir deutlich schneller und unmittelbarer miteinander in Kontakt treten als früher. Die ganze bekannte Welt erscheint dadurch plötzlich hoffnungslos veraltet: wie wir miteinander kommunizieren, uns informieren, Musik hören, Filme sehen, einkaufen, Politik machen und arbeiten. Das ist eine gewaltige Chance, und ich teile Zuckerbergs Optimismus – grundsätzlich. Aber Vertrauen ist keine Einbahnstraße. In meinen Augen ist es ein Testfall für die neue Weltordnung, wie Facebook tatsächlich mit seinen Problemen umgeht – und mit uns Verlagen und Journalisten. Hier wird sich zeigen, ob es „Mark” um mehr geht als schöne Worte. Um kurz Spiderman zu zitieren: With great power comes great responsibility”.
3.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Michael Heine, Strategieberater: „Man hat sich an den absolutistischen Anspruch und die verschleiernde Sprache von Digital Advertising so gewöhnt, dass Dinge, die unter bürgerrechtlichen Gesichtspunkten ausgewachsene Skandale wären, kaum noch auffallen [...] nennen wir „Adblocker-Blocker” einfach eine neue Waffe, die einer Branche zur Verfügung steht, die von sich behauptet, digital zu „werben” [...] Die von Digital Advertising genutzte Technologie führt einen Krieg gegen die Nutzer”.
W1.869 Im Kreml befindet sich die größte Kanone der Erde. Sie wurde nie abgefeuert.
„Regimegünstling”.
D683 Man kann ja nicht erzählen, dass man Sams- & Sonntag mit Überleben verbracht hat.
„Einreichungsrekord”.
Besitzervermerke in ungelesenen Büchern.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer sind sie, diese Menschen, die das Leben in Nullen und Einsen einteilen?”
F1.889 Erst nach ungefähr zwei Jahren ist Liebeskummer abgebaut. Also nie.
Aus der Reihe Online-Sprech, Stephan Holthoff-Pförtner, Rechtsanwalt, Unternehmer, VDZ-Präsident: „Im Internet gelten die gleichen Äußerungsschranken wie außerhalb, kein rechtsfreier Raum, aber auch kein neues Sonderrecht [...] Private Unternehmen sollen unter Androhung einer Geldbuße von bis zu 50 Millionen Euro innerhalb einer Woche alle strafrechtswidrigen Äußerungen entfernen, alle offenkundig strafrechtswidrigen Äußerungen sogar innerhalb von 24 Stunden. Das läuft auf die staatliche Einsetzung privater Meinungspolizei hinaus. Ein privates Unternehmen ist aber nicht in der Lage, die Wahrheit oder Unwahrheit kritischer Behauptungen über Politiker, Sportler, Unternehmer oder wen auch immer zu überprüfen. Es hat dafür weder die Ressourcen noch die nötigen Ermittlungsrechte. Plattformen bleibt angesichts solcher Bußgelddrohungen keine andere Wahl als im Zweifel zu löschen. Das halte ich für eine große Gefahr”.
2.4.2017
Gerhard Schröder, Politiker: „Es gibt in Deutschland die seltsame Angewohnheit, jede Kommunal- und Landtagswahl zu einer Abstimmung über die Bundespolitik zu erklären. Das ist es aber nicht”.
F1.888 Jessica Lee, Kulturwissenschaftlerin, Winterschwimmerin: „Ich hatte Liebeskummer, wirklich schrecklichen Liebeskummer. Ich war ziemlich sauer auf mich selbst, weil ich es zugelassen hatte, dass mir das Herz gebrochen wird. Nach meiner Scheidung hatte ich mir vorgenommen, nie wieder so verletzbar zu sein – und dann ist es doch passiert. Und daran war sogar irgendwie das Schwimmen schuld [...] Ich bin öfter mit jemandem geschwommen, in den ich mich verliebt habe. Schwimmen war der Herzöffner, und das war das Schlimme daran. Schwimmen hatte sich immer nach meiner Sache angefühlt, nach einem persönlichen Sieg. Ich hatte das Gefühl, dass ich diesen Raum nicht einem Mann überlassen hätte sollen. Dann dachte ich: Ich muss das jetzt erst recht rausschwimmen”.
„Ursprungssportarten”, „Wackeldackel-Truppe”, „Bescheuerstmöglich”, „Gefängnisromantik”, „Kaviar-Milieu”, „E-Korken”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Moritz Stefaner, Datenvisualisierer: „Die Visualisierung von Daten hilft uns, die Wirklichkeit zu begreifen [...] Nur weil man viele Daten sammelt, hei0t das noch lange nicht, dass diese Daten auch gut sind. Zudem sind Fachwissen und menschliche Intuition nötig, um zu verstehen, was man damit überhaupt machen kann [...] Ein wichtiges Ziel jeder Datenvisualisierung: Sie soll zum Gespräch anregen”.
B1.190 Julia Stoschek, Sammlerin, Kulturmanagerin: „Sport kann durchaus intellektuell sein. Und sehr kompliziert. Vor allem im Mannschaftssport zeigt sich das. Das Zusammenspiel, die Teambildung, Strategie, das Gemeinschaftsgefühl in Sieg und Niederlage, das alles bewundere ich als Einzelsportlerin, die ich immer war. Wie sich ein Team entwickelt, wie es zusammenarbeit, wie man eine Mannschaft einschwört, sie motiviert, sie zu einer Höchstleistung bringt, das Wechselspiel aus Verantwortung übernehmen und sich selbst zurücknehmen, die Frage, mache ich das Tor und lasse mich feiern, oder gebe ich den Ball dem, der in einer noch besseren Position ist? Das Verhältnis zwischen Follower und Leader, die Dynamik innerhalb eines Teams – das alles finde ich sehr spannend, vieles davon kann man in den Managementbereich eines Wirtschaftsunternehmens übertragen”.
D682 Professor Arno Deister, Chef der Psychiatrie am Klinikum Itzehoe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde: „Selbstbestimmung ist ein Grundrecht und ein hohes Gut, das ernst zu nehmen ist [...] Wenn jemand Selbstmord begehen will und steigt dazu auf ein Brückengeländer, muss er in der Lage sein, zu wissen, was er tut, und die Folgen realistisch abschätzen können [...] Unsere Aufgabe in einer solchen Situation ist es, alles zu tun, um seine Selbstbestimmungsfähigkeit schnell wiederherzustellen. Dazu kann auch eine Behandlung mit Medikamenten wie Antipsychotika und Antidepressiva gehören”.
W1.868 In Deutschland ist nicht strafbar, aus einem Gefängnis auszubrechen.
1.4.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Nicki Sunderland, Bloggerin: „You can’t fake authenticity – having 100,000 or even 1,000,000 follower’s does NOT equal profit for any company. Do your homework on the people you hire [...] Those who are buying their influence so rapidly are going to tell stories like this: I grew my account by having amazing content, by engaging my audience or my personal favorite – large accounts featured my work. – I am not saying this can’t happen to just any person, but I am saying the people who are purchasing are liars and these are their stories”.
„Bartversicherung”.
A806 F1.887 Gustav Becker, Figur aus Hesses „Die Marmorsäge”, 1907: „Verlieben kann man sich ja in wen man will, aber heiraten darf man nur jemand, mit dem man nachher auch fertig werden und Tempo einhalten kann”.
„Licht-Verächter”.
Warum man Unglück Härte nimmt, sobald man dafür Worte findet.
„Schnelltrockenhaubenkombination”.
W1.867 Washington ist der einzige Bundesstaat der USA, der nach einem Präsidenten benannt wurde.
„Brauenvoll”.
Ingrid Steeger, Schauspielerin: „Berühmt zu sein, ist keine große Leistung. Die größte Herausforderung liegt darin, sich aufrecht zu halten – bis der Vorhang fällt”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für „betont leichtfüßig”.
31.3.2017
Clay Jensen, Figur aus „13 Reasons Why”: „I guess being socially awkward has its advantages”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die CDU denkt über den Einsatz sogenannter Chatbots nach. Die Programme könnten im Wahlkampf automatisch Anfragen von Bürgern beantworten”.
F1.886 Frauen, die sich beklagen, dass es Männer „nur auf ihre inneren Werte abgesehen” hätten.
Aus der Reihe Online-Sprech, Hannah Baker, Figur aus „13 Reasons Why”: „Facebook, Twitter, Instagram they've made us a scoiety of stalkers. And we love it”.
„Bier-Lohn”, „Digitalhauptstadt”, „Bewertungssyndrom”, „Amtsprosa”, „Spaß-Erguss”, „Adjektivprozession”.
W1.866 Paris Saint-Germain hat in den letzten zehn Jahren kein Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs erreicht.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Vielen Dank für deinen Hasskommentar. Du hast gerade unfreiwillig dabei geholfen, zehn Euro Spenden für EXIT einzusammeln”.
B1.189 Jule: „Wurde mir zu Schulzeiten noch beigebracht, wie eine ordentliche Bewerbung auszusehen hatte und dass ich schon aufgrund eines Rechtschreibfehlers im Anschreiben nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden würde, sah die Welt 2007 schon ganz anders aus. Ich bin alles andere als detailverliebt und habe grundsätzlich mindestens einen Komma-Fehler im Lebenslauf. Ein professionelles Bewerbungsbild? Wer braucht denn sowas. Ich verwende grundsätzlich Fotos die mir gefallen, auch wenn sie im Urlaub entstanden sind. Wen interessiert das gekünzelte Businesskostüm, wenn ich am Ende sowieso mit Sneakers ins Büro komme? [...] Die starren Hierarchien, die gerade in großen Unternehmen herrschen, wirken wie große Betonklötze, die alles unter sich platt drücken. „Ober sticht unter”, ist einer der meist gehassten Sätze meines Arbeitslebens. Sobald eine höhere Führungsebene Piep macht, haben alle darunter stramm zu stehen. Für eine Führungskraft ist es anscheinend nicht zumutbar, auch mal einen Moment zu warten. Ist eigentlich schon ein Unternehmen Bankrott gegangen, weil ein Mitarbeiter, der von einer Führungskraft verlangt wurde, gerade nicht erreichbar war? Ich glaube nicht. Führungskräfte sind Menschen. Sie sind weder toller, noch wichtiger als die Mitarbeiter, die unter ihnen arbeiten [...] Das Führungsverständnis der Generation Y ist ein grundsätzlich anderes als das der Generationen davor. Wir wollen mitgestalten, wir wollen Einfluss haben, auch ohne eine Leitungsposition. Papierberge abarbeiten ohne nachzudenken? Ein Graus. Wir brauchen eine Führung, die uns dabei unterstützt unsere Ideen gewinnbringend platzieren zu können. Eine Führungskraft sollte an unserer Seite stehen, anstatt sich über uns zu erheben. Am Ende sitzen wir sowieso in einem Boot. Und bevor dieses Boot kentert, verlassen es immer mehr Generation Yer [...] Ein Start Up bietet die Freiheiten, die in großen Unternehmen oftmals zu kurz kommen. Eine einfache Bewerbung zu schreiben, hat dort ausgedient. Heutzutage finden die „coolen” Jobs die Menschen, die zu ihnen passen, und nicht umgekehrt. Die jungen Unternehmen wollen, dass kreative und begeisterte Menschen für sie arbeiten. Bevor sie lange Bewerbungsfristen abwarten und am Ende sowieso fast alle Bewerber aussortieren, gehen sie bewusst auf die passenden Kandidaten zu. Die Jobsuche für die Generationen Y und Z ist zu einem Käufermarkt geworden. Wir können entscheiden, wem wir unsere Leistung zur Verfügung stellen. Und das ist auch gut so”.
30.3.2017
B1.187 Markus Weinzierl, Fußballtrainer: „Die Zeiten, in denen sich eine Führungskraft als Superhero darstellen muss, um respektiert zu werden, die sind doch selbst im Fußball vorbei”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein neuer Twitter-Bot sorgt dafür, dass die Tweets des US-Präsidenten Donald Trump das bekommen, „was sie verdient haben”: Ein Roboter druckt die Nachrichten des Präsidenten vollautomatisch aus und verbrennt sie anschließend. Das Video davon postet der Bot auf Twitter – und konnte mit dieser Idee bereits tausende Follower begeistern”.
F1.885 Eifersucht ist eines jener Dinge, für die es zwar ein Wort gibt, jedoch nicht in Worte zu fassen ist.
„Backfischkleidchen”.
B1.188 Frank Jakubzik, Schriftsteller, Übersetzer: „Wir alle bleiben länger im Büro und machen Überstunden, weil uns das ein Zugehörigkeitsgefühl gibt. Und dabei ist es noch schöner, wenn sonst nur wenige in der Firma arbeiten und die meisten Lichter bereits aus sind, dann haben wir einen heroischen Zusatznutzen. Alle diese Emotionen werden bedient durch die ständige Überforderung der Mitarbeiter. Je mehr ich überfordert bin, desto zugehöriger fühle ich mich, desto weniger habe ich ein Gegengewicht: Kaum mehr in der Familie, schon gar nicht im Sportverein, da geht überhaupt keiner mehr hin, man geht ja ins Fitness-Studio, wo es keine Zugehörigkeit gibt, sondern einzeln für sich ist [...] Früher habe ich gedacht: Ich will niemals in einem gesicherten Rentenjob landen, wie ihn unsere Elterngeneration hatte. Also Abitur, Studium, Festanstellung, schließlich Rente. Das wollte keiner aus meiner Generation. Jetzt haben wir das, was wir uns damals wünschten. Answered prayers, um mit Truman Capote zu sprechen: die völlige Flexibilisierung. Unser einziger Lebenssinn soll die Arbeit sein, aber leider taugt sie gar nicht zur Selbstverwirklichung [...] Manager wissen, dass es am cleversten ist, Entscheidungen zu vermeiden und hinterher auf der Seite zu stehen, die gesiegt hat. Falls sich das überhaupt noch feststellen lässt, denn meistens gibt es nur ein ständiges Weiter, Weiter, Weiter”.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech: „Wie Samsung mit der unglücklichen Platzierung des Fingersensors beim Galaxy S8 das nächste PR-Debakel erlebt”.
„Contentration”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter macht einen weiteren Schritt, um Nutzern mehr Platz in den Tweets zu verschaffen. Der User-Name, der bisher am Anfang einer Antwort stand, wird in Zukunft über der Nachricht erscheinen und damit auch nicht in das 140-Zeichen-Limit einfließen, kündigt Twitter an. Das Ziel: Die Nutzer sollen sich leichter auf Twitter unterhalten können – und so mehr Zeit auf der Plattform verbringen”.
W1.865 Geht man nach Patentanmeldungen pro Einwohner, sind Baden-Württemberger 13x innovativer als Sachsen-Anhalter.
29.3.2017
„Spargel-Folien”.
B1.186 GenugAnouk: „Kann man sich eigentlich auch so schminken, dass man aussieht als schaue man interessiert? Bräuchte ich für die Arbeit”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook will reveal at its F8 conference a new class of group bots that work inside Messenger group chats. These group bots can keep users informed about real-time news such as a sports game’s progress, e-commerce deliveries and more, according to three sources familiar with the development of the feature [...] For example, a Messenger group of football fans could add a sports bot to their thread, where it could report score changes, big plays and other news from the game. An e-commerce group bot could keep a group of coworkers informed about the status of their lunch delivery, letting them know that the order is being prepared and when it arrives”.
„Zebrastreifen-Odyssee”.
Gesucht wird eine zusammenfassende Bezeichnung für das Recht auf schlechte Laune.
„Lichterkettenjournalismus”.
F1.884 Ohne sie miteinander zu vergleichen, gilt sowohl für schöne Frau als auch gutes Essen: man nimmt beides frühmorgens anders wahr als am Abend.
„Behinderungsmeister”.
W1.864 Margaret Thatcher hat das Softeis erfunden.
28.3.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Tütchen-Erfolg: Panini-Webstars machen YouTube-Gucker zu Print-Käufern”.
A805 F1.883 Coco Chanel, Modedesignerin, Unternehmerin: „Die Schönheit brauchen wir Frauen, damit die Männer uns lieben, die Dummheit, damit wir die Männer lieben”.
„Fremdfirmenausweis”.
W1.863 Der Wikipedia-Artikel zum Leeren Wort ist in sechs Absätze unterteilt.
„Umfeldsicherheit”.
Nachgeschlagen: Gloria Gray; Diego Perotti; Famulus; Arif Erdem; Sapir-Whorf-Hypothese; Steven N'Zonzi; Franziska von Hohenheim; Khalil Gibran; Jodi Lyn O'Keefe; Heinz Fenrich; Lina Larissa Strahl; Jill Thompson; Mrs. Chippy; Abakus; Elisabeth Kuyper; Defilee; John Bogle; Ojārs Vācietis; Harry Haft; Günter Paulus; Elsa Hosk; Anatoli Alexejewitsch Sintschenko; Ivan Illich; Natalia Ginzburg; Teemu Pukki; Jan Karski; Hypertrophie; Freya von Moltke; Nikolaus Ludwig von Zinzendorf; William Willett; Fritz Saxl; Bruno Schulz; Tore André Flo; Arthur C. Clarke; Bilkay Öney; Hekatombe; Naby Keïta; Sasha Lane; William Fichtner; Carola Stern; Jörg Zink; Ron Wood; Nessi Tausendschön; Charlie Watts; Andreas Bourani.
B1.185 Janna Schmidt-Holtz, Managerin, Gründerin, Unternehmerin: „Effizienz ist einem Kind völlig egal. Meine Tochter will einfach, dass ich für sie da bin. Wenn ich nach Hause komme, guckt sie mich mit großen Augen an und möchte, dass ich ihr ein Buch vorlese. So ist man vormittags sein eigener Drill-Master und nachmittags eher die liebevolle und geduldige Comfort-Zone für sein Kind [...] Sehr typisch für die McKinsey-Berater-Power-Mädels – zu denen ich mich übrigens selbst zähle – ist, dass sie alles im Leben durchplanen, eventuell sogar wegmanagen und outsourcen wollen. Meine große Message an alle Frauen aus diesem Umfeld: Das kann man nicht. Natürlich kann man zum Beispiel die Arbeit im Haushalt abgeben, aber gerade in den ersten Jahren sollte die Zeit mit dem Nachwuchs die oberste Priorität haben und das sollte das Kind jeden Tag spüren. Es ist fast wie eine simple mathematische Gleichung: Je mehr Liebe man in sein Kind in Form von Zeit und Zuwendung gießt, desto mehr manifestiert es sich in seiner Persönlichkeit [...] Meine Tochter hat mich als Mensch Schritt für Schritt weicher geklopft. Das hat mich schon extrem stark verändert – ich bin ein runderer Mensch geworden und habe viele Dinge hinterfragt [...] Ich bin als Mutter emotionaler. Ich bin nicht mehr nur die unabhängige Kämpferin, die alles alleine schafft, sondern brauche auch Hilfe und Unterstützung in gewissen Momenten. Man lernt, sowohl sein Team zuhause als auch in den Firmen maximal stark aufzustellen. Man wird viel rigoroser, wem und was man seine Zeit schenken will. Das hat mich auch beruflich auf die nächste Stufe meiner Effektivität befördert. Aber auf eine andere Art und Weise: Die neu gewonnene mütterliche Wärme, wie ich es mal nenne, ließ mich auch meinen Führungsstil hinterfragen und wahrscheinlich etwas nachsichtiger werden”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Guillaume Liegey, Unternehmer, Wahlkampfstratege, Kampagnenmanager: „Sag mir, wo du wohnst und ich sage dir, wen du wählst. Wir bieten unseren Kunden für die kommenden Präsidentschaftswahlen und Parlamentswahlen in Frankreich eine Kampagnen-Software an, die genau diese Prognose liefern kann – basierend auf verschiedenen Daten. Die Kunden nutzen diese Aussagen für E-Mail-Kampagnen oder für den Tür-zu-Tür-Wahlkampf, je nachdem, was besser passt [...] Wir beackern Facebook nicht direkt mit Dark Posts. Facebook ist eine eigene Disziplin, gerade im Bereich Microtargeting. Doch zurzeit gibt es sehr viel Material bei der Textanalyse von Statusupdates, also Informationen, über welche Themen gesprochen wird auf Facebook. Das sind wichtige Daten aus der Computerlinguistik, die wir bald in unser Modell der Vorhersage einfließen lassen möchten. Social Media dient uns als Datengrube, nicht als Schauplatz [...] Unsere Datenbank in Frankreich umfasst 68.000 Wahlkreise. Wir beziehen da die Wahlhistorie des Distrikts, die Einkommenshöhe, aktuelle Umfragewerte und viele weitere Faktoren mit ein. Insgesamt 100 Variablen, auch verschiedene öffentliche Daten (Open Data) aus 36.000 Städten. Damit erstellen wir Prognosen. So kommen wir zu einer Einschätzung, in welchen Wahlbezirken sich ein Tür-zu-Tür-Wahlkampf lohnt – wo man noch unschlüssige Wähler umstimmen kann oder nur noch mobilisieren soll [...] Die Zukunft liegt bei guten Daten, Technologien und nach wie vor bei den Menschen. Je mehr Kontakt du zu potenziellen Wählern hast und je mehr du über ihn weißt, desto besser. Ob online oder offline. Wenn du an eine Tür klopfst, und das machen ja bisher noch keine Roboter, und weißt, wie dieses Quartier politisch tickt, dann ist deine Ansprache besser und persönlicher. Es wäre theoretisch möglich, die Informationen bis auf die einzelne Person herunterzubrechen, aber die Datenschutzrestriktionen erlauben uns dies nicht [...] 2014 haben wir bei den lokalen Wahlen Frankreichs etwa 70 Kampagnen-Teams betreut, wir rechnen damit, dass es bei den nächsten Kommunalwahlen, im Jahr 2020, Hunderte von Teams sein werden auf dem Markt [...] Wir möchten am liebsten mit einer Partei arbeiten, die starke, aber auch viele gut aufgestellte Lokalsektionen hat. Wie zum Beispiel die SPD. Nur dann funktioniert Canvassing gut, Parteizentralismus scheitert bei dieser Art von Wahlkampf. Zurzeit möchten alle deutschen Parteien auf die Entwicklung eigener digitaler Wahlkampftools setzen. Doch es gab bislang weltweit keine Partei, deren eigene Software für den datengestützten Wahlkampf wirklich gut und brauchbar war”.
27.3.2017
B1.184 Sebastian Kehl, Fußballspieler: „Als Fußballer hat man viele Rituale und viele sind sehr abergläubisch. Ich habe zum Beispiel immer zuerst den linken Schuh angezogen. Generell gibt es in der Kabine schon gewisse Standardabläufe. Da vorne zum Beispiel sind die Physios, da drüben sitzt der Trainer, da hat der Doc seine Bank. Da hinten sind die Duschen, da liegen vorm Spiel auch so ein paar Matten zum Stretchen und für Kräftigungsübungen. Jeder benötigt unterschiedliche Dinge und hat seine Abläufe, bevor man als Mannschaft dann zusammen rausgeht”.
Wenn Erinnerungen Appetit bekommen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Big Data kann Empathie nicht ersetzen”.
„Gelassenheits-Guru”.
F1.882 Die mit anhimmelnden Worten, Sonne suchenden Wendungen, luftigem Wahnsinn und lockerem Witz versehene Sprache von Verliebten, die sich damit eine kunterbunte Lagune graben.
„Urnenvorstufe”.
Warum Perfektion nicht berührt.
W1.862 1% der US-Amerikaner besitzen 40% des Vermögens aller Bürger der USA.
„Hinterzimmertsunami”.
Nachgeschlagen: indefensible; evasive; lender; tomcat; crest; protuberance; trembler; stubborn; ulterior; brouhaha; superconductor; clearance level; gibberish; chemise ; snowberry; curling iron; behest; over-simplify; hospital ward; peruse; hoarder; bumper sticker; leprechaun; jargonise; backside; gun down; diminutive; mould; wet-nurse; rotunda; line item; bouquet; claim adjustment; blacksmith; magnanimous; pangolin; engulf; slip up; refocus; ballroom dancing; beaver; on the nose; clairvoyant; rapscallion; bedroom eyes; pediatrician; gannet; over-the-counter; beautician; shillelagh; vasectomy; porcelain; wiggly; quell; waterfront.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fehler in Geschirrspüler ermöglicht Zugriff auf Webserver”.
26.3.2017
Wenn Worte Lebewesen wären.
B1.183 Aus der FAS: „Häufig genug entpuppt sich das Home-Office für die Beschäftigten nicht als Entlastung, sondern als Doppelbelastung. Und als Karrierefalle, weil Vorgesetzte bewusst oder unbewusst dazu tendieren, die Präsenz am Arbeitsplatz mit Beförderungen zu belohnen, auch wenn sie offiziell das Gegenteil behaupten. Andererseits gibt es für berufstätige Eltern oft keine vernünftige Alternative zum heimischen Arbeitsplatz, etwa dann, wenn die Betreuungszeiten in der Kita oder die Stundenpläne in der Schule das tägliche Pendeln zum Arbeitsplatz unmöglich machen. Was ist daraus zu lernen? Es bringt nichts, einen Rechtsanspruch auf die Arbeit im Home-Office ins Gesetz zu schreiben, wie es die Niederlande vor ein paar Jahren getan haben. Denn die Steigerung der Heimarbeitsquote (zurzeit liegt sie in Deutschland bei 12 Prozent) ist kein Ziel an und für sich. Aber es hilft vielen Arbeitnehmern, wenn sie zumindest ab und zu von zu Hause aus arbeiten können; Berichte aus der Praxis laufen meistens darauf hinaus, dass das für eine geeignete volle Stelle an zwei oder drei Tagen in der Woche für beide Seiten ein Gewinn sein kann, sofern es verbindliche Absprachen zur Erreichbarkeit und zum Arbeitspensum gibt. Und noch etwas: Ob IBM mit seiner radikalen Kehrtwende Richtung Büro Erfolg hat, ist zweifelhaft. Vor drei Jahren hat Yahoo, ein anderer amerikanischer Tech-Konzern, seinen Mitarbeitern das Home-Office ersatzlos gestrichen. Das war als Rettungsmaßnahme in der Krise gedacht. Aber danach ging es mit der Firma erst so richtig bergab”.
„Familienpanzer”.
W1.861 Im Drachenhauchloch befindet sich der größte aller bekannten, unterirdischen Seen.
„Protektionismuscocktail”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Rainald Grebe, Liedermacher, Schauspieler, Kabarettist, Autor: „Ich habe gestern zum ersten Mal die Videonachrichten-App Snapchat gesehen. Ich habe einen 25-jährigen Werber getroffen, der macht dazu Workshops mit Jugendlichen. Er sagt: Ich verstehe das nicht mehr, ich muss das wissen. Diese Geschichten interessieren mich, der 25-Jährige, der sagt, ich bin raus. Oder ich habe eine 19-jährige Regieassistentin, die sich von ihrer 13-jährigen Schwester sagen lassen muss: Du hast doch keine Ahnung! Wo sind wir? Technik zu verteufeln, geht in Deutschland immer gut”.
„Analogisieren”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Vinton G. Cerf, Informatiker: „Wir sind mittlerweile so abhängig davon, dass die Software, mit der wir uns im Alltag umgeben, funktioniert, dass jegliche Störung großen Schaden anrichten würde. Ich bin darüber wirklich in tiefer Sorge. Bisher gibt es noch nicht einmal einen Dialog darüber, dabei brauchen wir dringend gemeinsame Absprachen über die Kriegsführung via Internet [...] Es ist schlimm genug, dass wir uns im Alltag ständig mit digitalen „Schädlingen” wie Viren oder Trojanern herumschlagen müssen. Aber wenn jemand, insbesondere eine staatliche Macht, bewusst das Internet eines anderen Landes torpediert, hat das noch mal eine andere Dimension”.
25.3.2017
F1.878 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „In der Dating-App Bumble verschickt die Frau die erste Nachricht – und der Mann muss warten. Ist das ein Flirtprogramm für die Gleichberechtigung? Oder bestätigt das nicht erst recht alte Vorurteile? [...] Zwar wurde Bumble als anständigere Tinder-Variante für jene Frauen konzipiert, die es nicht so begrüßen, wenn sie Penis-Fotos zugeschickt bekommen. Das angeblich Revolutionäre an Bumble ist aber nicht, dass Nacktbilder und Bilder in Unterwäsche hier nicht geduldet sind, sondern dass die Frau den ersten Schritt machen soll; nach einem Match, dieser neumodernen Bestätigung, dass man sich attraktiv findet, ist sie diejenige, die die erste Nachricht verschicken muss. Und der Mann, er muss warten [...] Wenn so sehr betont wird, dass die Frau qua Frausein beim Flirten den wartenden Part einnimmt, wenn der Mann derjenige ist, der zuerst anruft, bestätigt dies nicht ex negativo alte Vorurteile? Subtext: Die Frau war bis dato aber ein echt bedürftiges Wesen, so frauenseelenallein in ihrer Einsamkeit, aus der nur er sie retten kann, der Ritter, der Jäger, der Mann ex machina. War das also nur ein großes Missverständnis, dass auch Menschen mit Vagina das längst dürfen: losziehen, jemanden ansprechen, jagen, leicht rumzukriegen sein?”
D681 Es gibt Tage, an denen nur Sport hilft.
Aus der Reihe Online-Sprech, Dirk Hovy, Informatiker: „Wollen das die Menschen, dass man ihre sexuelle Orientierung anhand ihrer Sprache erkennt? Könnte das nicht missbraucht werden?”
F1.879 Jakob Pastötter, Sexual- und Paarberater, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung: „Flirten ist nach wie vor eine archaische Angelegenheit”.
„Mückendurchsummt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Michael Strube, Computerlinguist: „Der Öffentlichkeit ist zwar bekannt, dass die Geheimdienste auf Metadaten zugreifen. Aber die Wenigsten wissen, wie gut wir unstrukturierte Daten analysieren können [...] Da wollten Kollegen eine Maschine bauen, die die Meinung von Menschen im Internet manipuliert, und denen war es gar nicht bewusst, dass das gefährlich ist”.
W1.860 Das Streckennetz der Deutschen Bahn misst 33.193 Kilometer.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Texte werden im Internet immer öfter mit der geschätzten Lesedauer angepriesen. Das soll die Lektüre im Aufmerksamkeitsgewitter retten. Funktioniert das?”
„Konkurrenzbelastet”.
F1.880 Aus der Reihe Online-Sprech: „Ripple is a wearable extension of your body for the future of dating, which calculates who in a room is attracted to you. When it finds someone, it gives you sensorial feedback, reflecting the excitement you feel when meeting someone special. If the attraction is mutual then it’s tentacles will move in reaction to their gaze, amplifying the language of seduction between the two people”.
Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- Nein, Kasten ist nicht der Plural von Bier.
- Nein, Berechenbarkeit ist kein Synonym für Geradlinigkeit.
- Nein, der Satz „Ich finde Dich nicht unanziehend” ist noch keine Liebeserklärung.
- Nein, Fische sind keine „Meeresfrüchte”.
- Nein, Sexmarketing ist kein anderes Wort für Flirt.
- Nein, Luxussorgen sind kein Luxusgefühl.
- Nein, Litfaßsäule ist kein Synonym für Zeitungsstand.
- Nein, Fenster anzukippen entspricht keinem Windows-Update.
- Nein, eine Beziehung ist mehr als 50x am Tag den Namen des anderen zu sagen.
- Nein, „formbeständig” ist kein Qualitätsmerkmal, sondern eine Selbstverständlichkeit für ein Oberteil.
- Nein, das Gegenteil von Vor- lautet nicht Nachzug.
- Nein, „nicht ungelungen” ist kein gelungenes Synonym für gelungen.
- Nein, Snickers im Brötchen ist kein Frühstück.
- Nein, Obdachlose haben keine Sommergarderobe.
- Nein, Parfüm ist kein Ersatz für Duschen.
- Nein, Umfragen sind nicht entscheidender als Wahlen.
- Nein, Leichensack ist kein Synonym für Kondom.
- Nein, Impfen ist nicht ansteckend.
F1.881 Meerdings: „Frühling, du alter Casanova”.
24.3.2017
„Zugehörigkeitsmoment”.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech: „Schoko-Zoff”.
Wenn Steuerberater die innovativsten Mitarbeiter eines Technologie-Unternehmens sind.
„Gedenkbeleuchtung”.
W1.859 Im Alter von elf Jahren kaufte Warren Buffett seine ersten Aktien.
„Tarifpreller”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Die zuverlässigste Wetter-App ist der Blick aus dem Fenster, und wer wissen will, was die Menschen umtreibt, der könnte sich einfach mit jemandem unterhalten. Aber wann redet man schon mal mit Fremden, die einen ganz anderen Blick auf die Welt haben als man selbst? Wenn man nicht gerade an der Käsetheke oder in der Meinungsforschung arbeitet: nicht besonders häufig. Das gilt für die analoge Welt genau wie für das Internet. Gleich und gleich gesellt sich eben gern, das ist nicht neu”.
„Schulschwänzen-Reduzieren”.
23.3.2017
Dr. Martin Haase, Sprachwissenschaftler: „Populismus wirkt immer dann, wenn Leute nicht aufpassen”.
„Cheferwachsener”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Anne-Frank-Museum warnt mit Messenger-Bot vor Rassismus und Diskriminierung”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für den „ersten Tag des Rests des Lebens”.
„Dinkeldeutschland”.
F1.876 „Zeit mit Dir ist ein Gewinn” bzw. „Zeit mit Dir ist gewonnene Zeit”.
„Self-made-Gelehrte”.
Navid Kermani, Schriftsteller, Publizist, Orientalist: „Heimweh nach Orten kenne ich nicht, nur nach Menschen”.
W1.858 Seit dem Sumatra-Andamanen-Beben 2004 dauert ein Tag auf der Erde einige Mikrosekunden weniger lang.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Ein zentraler Begriff bei der Diskussion um KI, VR und Robotik lautet „mentale Autonomie”: Wie viel Selbstbestimmung wollen wir den Maschinen zugestehen? Wann ist es rational oder sogar ethisch geboten, Autonomie an technische Systeme abzugeben? Und wie können wir den Erkenntnisfortschritt in diesem Bereich nutzen, um unsere eigene geistige Autonomie zu erhöhen?”
F1.877 _dreamingsoul_: „entfernung verhindert einen kuss oder eine umarmung, aber nie ein gefühl”.
22.3.2017
Wenn man es besser weiß, aber die nötigen Worte fehlen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Joachim Gauck: „Fürchten Sie sich nicht vor den bösen Zwergen und Trollen, die im Internet Hass säen”.
„Immobilien-Irrglaube”.
W1.857 ǃXóõ enthält 159 Phoneme und somit etwa 8x mehr als die englische Sprache.
„Schwimmbloggerin”.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech: „Wohl an keinem Social-Media-Nutzer ist am Dienstag die Nachricht vorbei gegangen, dass Dr. Oetker in Kürze eine Schokoladen-Pizza auf den Markt bringt”.
„Puppenstubisierung”.
B1.182 Wolfgang Schäuble, Politiker: „Das ist immer das Dilemma: Wie hört man auf?”
21.3.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom: „Digitalisierung wird heute als Beschreibung der Folgen von Computerisierung und elektronischen Netzwerken verwandt. Aber es handelt sich im Kern um ein wesentlich älteres Prinzip der Verwendung von Codes und Zeichen. So gesehen ist das erfolgreichste Projekt der Digitalisierung in unserem Kulturkreis die Erfindung und Nutzung des griechischen Alphabets. Es wurde zunächst durch die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg und später durch das World Wide Web erheblich dynamisiert. Wir müssen also lernen, Digitalisierung als historische Evolution zu begreifen, nicht als Revolution. Und in diesem Sinne auch zukünftige Entwicklungen in den Blick nehmen. Quantencomputing, Biocomputing und Nanotechnologien werden noch ganz andere Datengeschwindigkeiten und Verarbeitungskapazitäten mit sich bringen”.
„Bedrohungsforscher”, „Ausmal-Tragetasche”, „Putznutte”, „WM-Wahl-Roman”, „Vollkorn-Politiker”, „Populistenpolitiker”, „Schreibmaschinen-Meister”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Word up! This is the story behind The New York Times’ most famous tweet (which is 10 years old today)”.
A804 Wilhelm Busch, Die fromme Helene, 1872: „Die Flasche ist kein Liederbuch”.
W1.856 Giethoorn hat keine Straßen.
Aus der Reihe Online-Sprech, Raimund Genes: „Social Bots sind ja quasi frei verfügbar und ganz schön ausgefeilt. Es ist nur eine Frage des Geldes, wie viel sich eine Partei oder Regierung davon leisten kann. Eine Regulierung für deren Nutzung gibt es meines Wissens bisher nicht”.
20.3.2017
„Eigentor-Interview”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Heiko Maas, Politiker: „Ich akzeptiere nicht, wenn bei Facebook oder Twitter suggeriert wird, das Internet sei ein rechtsfreier Raum”.
„Zoff-Honey”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger: „Ich unterhalte mich im Büro seit ein paar Tagen mit Alexa, Amazon Echo. Das hat schon eine neue Qualität. Mensch-Maschine-Kommunikation über die Maus ist kompliziert, direkter und einfacher als über Sprache geht es nicht. Und was wollen Menschen? Convenience, also Einfachheit. „Lies mir mal schnell die zehn wichtigsten News des Tages vor!” – das ist sehr einfach. Ich muss nicht auf die Nachrichten warten und keine Webseite aussuchen. Das ist bequem. Ich denke an die Hausfrau oder den Hausmann mit dem Kind im Arm. Mit der Maschine können Sie reden. Und das wird Kommunikation und Medienkonsum enorm verändern. Es ist allen Medien geraten, sich schon jetzt mit diesen intelligenten Systemen zu beschäftigen. Es ist perspektivisch eine zentrale Entwicklung neben den Themen Automatisierung, Robot-Journalismus und selbstlernende und selbstschreibende Systeme. In zehn Jahren werden diese Systeme flächendeckend im Einsatz sein, es geht jetzt los. Die Geschwindigkeit der Veränderung ist immens. In fünf Jahren werden wir bei vielen Texten nicht mehr wissen, ob ein Redakteur oder eine Maschine sie geschrieben haben. Gut strukturierte Daten wie bei Fußballergebnissen lassen sich schon jetzt umsetzen, aber ich denke, das kommt auch bei komplexeren Themen”.
Warum Glück vor allen in Vergangenheit stattfindet.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Selfie-Stick und Social Media machen Millennials zu Narzissten”.
W1.855 An ihrer engsten Stelle ist die Reutlinger Spreuerhofstraße 0,31 Meter breit.
„Last-Call-Begehren”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas Hestermann, Professor für Journalistik: „Es ist faszinierend, dass alle, sowohl die Kritiker wie auch die Programmentwickler, von Roboter-Journalismus reden. Dazu gibt es viele Bilder, auf denen ein Roboter vor der Tastatur sitzt. Das ist eigentlich Quatsch. Es geht ja nicht um Industrieroboter, also sozusagen menschenähnliche Maschinen. Es geht um Programme. Mithilfe von Algorithmen werden Texte generiert. Im Grunde besteht Roboter-Journalismus aus drei Komponenten: Man braucht Textbausteine, Daten und eine Verknüpfung. Wenn die Maschine etwa die Eingabe erhält, dass zwei Fußballmannschaften gleich viele Tore geschossen haben, wählt sie die Formulierung: „Die Mannschaften trennten sich... unentschieden” – und in die Leerstelle wird beispielsweise 1:1 eingesetzt [...] Die Textbausteine sind vorgegeben. Aber man kann sie natürlich variieren. Und genau an der Stelle wird es spannend: Schließlich kann die Maschine, wenn sie gut programmiert ist, die Textbausteine viel geschmeidiger mischen als der Mensch. Selbst nach dem siebten Provinzsportartikel und auch in tiefster Nacht wird sie nicht müde und wiederholt sich nicht, sondern mischt ganz geschmeidig weiter. Das führt dazu, dass in der Massenproduktion Maschinen teilweise sogar besser abschneiden als Menschen – was bitter ist, aber es ist leider so [...] So sind maschinelle Texte von menschlichen kaum mehr zu unterscheiden. Die New York Times hat den Test gemacht, acht Texte veröffentlicht und die Leser befragt, welche von der Maschine und welche vom Menschen stammen. Darunter war zum Beispiel ein Gedicht, von dem bei unserer Wiederholung des Tests am Campus eine Wissenschaftlerin sagte, „klingt wie Shakespeare”. Dabei war der Text per Software erstellt – aber eben mit der Software Swiftkey, die mit Textbausteinen von Shakespeare arbeitet. Das ist digitale Mimikry: Im Endeffekt wirkt die Maschine intelligenter, als sie eigentlich ist. Sie ist eben nicht so gut wie Shakespeare, sondern nutzt lediglich dessen Formulierungskunst und mischt sie neu”.
19.3.2017
Lektüren.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook-Veranstaltung erstellt – Kollektives Urinieren an der Admiralbrücke angekündigt”.
F1.872 rotesand: „Eine wirklich gute und tiefgehende Beziehung dreht sich nicht nur um Sex, sondern auch um echte Liebe, Zusammenhalt, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und das schöne Gefühl „zuhause zu sein” in den Armen einer Person, die einen so liebt wie man ist & immer für einen da ist, egal was auch immer passiert.. da kann die Hölle frieren und weiß Gott was passieren, die Liebe bleibt! Und das ist doch wichtiger als dynamischer Sex... der wird mMn überbewertet. Klar gehört er bzw. gehört sexuelle Anziehung dazu, aber nicht in dem Ausmaß das oft suggeriert werden soll”.
„Wirklichkeitsfälscher”.
A803 Bob Dylan: „I think a poet is anybody who wouldn't call himself a poet. Anybody who could possibly call himself a poet just cannot be a poet”.
Aus der Reihe Online-Sprech, James Blunt, Musiker: „Es ist lustig, dass immer alle von diesen Hatern sprechen wollen, obwohl es so viel Gutes gibt. Ich mache eine Welttour, auf die Zehntausende, Hunderttausende Menschen kommen. Da muss ich mir keine Sorgen machen über ein oder zwei Leute, die auf Twitter böse Dinge schreiben”.
„Parlamentsbefinden”.
W1.854 Zauneidechsen produzieren Abwehrstoffe gegen Borreliose.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thorsten Dirks, Manager, Präsident des Bundesverbands Bitkom: „Digitalisierung führt zu Demokratisierung, zu Integration und Austausch, zu Transparenz und zu Teilhabe [...] Lassen sie uns mit Digitalisierung Grenzen einreißen und damit ein Zeichen gegen die Spalter in unserer Welt setzen”.
F1.873 perlenherz: „Wenn ich anfange, dich zu mögen, wirst du es schon zu spüren bekommen. Ich werde nämlich merkwürdig”.
„Hoppelfaktor”.
Wenn Schulden zu Geschichten werden.
F1.874 Serendipity_HH: „Platz 1 der Liebeserklärungen: Mit Dir würde ich sogar meine Bettdecke teilen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Kann wirklich jeder im Internet anonym einen Mörder beauftragen?”
F1.875 keroppi1313: „Wenn dein Mann auch noch dein bester Freund ist, dann hat du das große Los gezogen”.
18.3.2017
B1.181 Ronald H, Kfz-Meister, Betriebswirt: „Der Mensch braucht eine Aufgabe, ein Hobby kann ihm das nur zeitweise und bedingt geben. Das habe ich in den sechs Monaten meines Ruhestands schnell gemerkt”.
„Zustimmungssüchtig”.
D680 Schnelles Einschlafen und konzentriertes Aufwachen: zwei – oder drei, in Kombination – unterschätzte Gesundungsfaktoren.
„Zungengischt”.
W1.853 Während seiner gesamten Amtszeit als Bundespräsident war Joachim Gauck kein einziges Mal zu Besuch in Moskau.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Die Zahl der Bücher über das eigene Sterben oder das Sterben von Angehörigen wird unüberschaubar. Nirgendwo aber ist der Umgang mit dem Thema radikaler, unmittelbarer als im Netz. Es gibt dort ja die bekannten Echoräume des Gewalttätigen und Aggressiven, des Verschwörungstheoretischen und der Fremdenfeindschaft, die verschiedenen Kammern des Schreckens. Es gibt im Netz aber auch die Echoräume des Mitleids, der Anteilnahme und der Solidarität; Orte des Austauschs und des trotzigen Selbstbewusstseins im Angesicht der Grenzen des Lebens, der leisen Trauer und des gerechten Zorns. Man muss hier nicht berühmt oder besonders sein, um seine Geschichte öffentlich machen zu können. Man braucht keinen Verleger, der lustvoll grinsend sagt: Das werden uns die Leute vom Büchertisch reißen. Man kann sein Leben beschreiben, wie es ist und wie man es sieht: beschissen und hoffnungslos und großartig und liebenswert. Und die Leute interessiert das, sie bekommen nicht genug davon [...] Nein, da ist nichts Verlogenes, nichts, worüber man sich erheben sollte, was der Enttarnung bedürfte. Ja, das ist eine gute Seite des Netzes. Und doch passiert etwas Eigenartiges. Es taucht ein Unbehagen auf, leise erst, dann wächst es, je mehr man sieht und liest. Man hat das Gefühl, Voyeur zu sein, unerlaubter Teilnehmer fremden Leids, Unglücks und Kampfes. Es sind ja keine Kunstfiguren, deren Leben und Sterben man da verfolgt, wie im Film oder Roman. Es ist nicht die Inszenierung wie beim Schriftsteller Wolfgang Herrndorf, der sein Leben mit der Krankheit bis zu seinem dramatischen Ende per Pistolenschuss dokumentierte. Es sind echte Menschen in Echtzeit, die da die Gardinen an den Fenstern des Privaten zurückziehen und allen zurufen: Bitte hineinsehen! Und soll man das dann? Hineinschauen, sich an den Rand der Tränen bringen lassen, vielleicht selber ein paar Herzen und Daumen Wünsche schicken, danach aber wieder umschalten? Ist das nicht merkwürdig selbstbezogen: Man nutzt das Leid der Anderen, um sich, in einer Art Katharsis, besser zu fühlen, durch eine Aktion, die einen in Wahrheit fast nichts kostet, die keine Nähe herstellt, sondern eine virtuelle?”
A802 F1.871 Loriot, Zarte Beziehungen: „Männer lieben keine klugen Frauen [...] 60 von 100 Frauen glauben, nur aus Liebe zu heiraten [...] Bis zur Hochzeit sollte man nichts, nach der Hochzeit alles wissen”.
17.3.2017
F1.870 Je jünger man ist, desto weniger sucht man nach Liebe, sondern vielmehr nach einer emotionalen Unterkunft, deren Türschild man dann Liebe nennt.
Aus der Reihe Online-Sprech, Peter Lindbergh, Fotograf: „Instagram ist das allerwahnsinnigste Instrument, das man sich vorstellen kann. Das wird von Leuten benutzt, um sich darzustellen. Das ist einerseits für die gut, die nichts anderes mitbringen können, andererseits auch für die perfekt, die etwas mitzuteilen haben”.
„Selfie-Reisegruppe”.
W1.852 Disneyland, das in einem Jahr gebaut wurde, hatte am Tag seiner Eröffnung insgesamt 18 Attraktionen und wurde am ersten Tag vom elfjährigen George Lucas besucht.
„Parteibuchkarriere”.
Wenn sich die Armen mit den Ärmsten darüber streiten, wer ärmer dran ist.
„Agenturhoster”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Netflix is replacing five-star ratings with thumbs up or down”.
16.3.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mailin T.: „Als ich jünger war, wollte ich nichts lieber, als auf Facebook ein Profil zu haben. Immerhin hatten ja alle meine Freunde Facebook und wenn man kein Profil auf der Webseite hatte, war man ja „uncool”. Meine Eltern erlaubten mir das aber nicht – im Nachhinein kann ich verstehen, wieso. Vor nicht allzu langer Zeit war Facebook eine wunderbare Möglichkeit, im Freundes- und Familienkreis am Laufenden zu bleiben. In relativ kurzer Zeit veränderte sich das soziale Netzwerk drastisch ins Negative. Es fiel mir auf, da plötzlich gefälschte Nachrichten auftauchten und immer häufiger Beiträge auftraten, in denen Gewalt, Drogenmissbrauch oder Schlimmeres vorkamen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Google is asking its army of 10,000 content-monitor contractors to help rein in the amount of questionable content – including what many people are labeling these days as „fake news” – that crops up in search results. These Google contractors, known as quality raters, have long been assigned to assess search results. What's new is they will now be asked to look at actual real search requests – which may lead to what updated Google guidelines describe as „upsetting-offensive” content – and then rate those results. The news was first reported by Google search news-tracking site Search Engine Land. Google senior engineer Paul Haahr, who spoke to Search Engine Land, said that Google itself does not use the „fake news” term because it's overly broad. The goal, he noted, is to ferret out information that is „demonstrably inaccurate.” But for most media followers outside of Google, such inaccurate or false statements fall into the fake news category”.
„Entkatastrophieren”, „Aperitif-Kultur”, „Kalkulationsgier”, „Herumhühnern”, „Gesteinsrecycling”, „Wochenendgefangene”, „Pippilangstrumpfen”, „Giga-Denkzettel”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Braucht Deutschland ein Anti-Fake-News-Gesetz oder ist es die Pflicht von Facebook und Co., sich um Unwahrheiten im Netz zu kümmern – ohne gesetzliche Grundlage?”
F1.869 Man muss viele Kröten küssen, um die Prinzessin zu finden.
Aus der Reihe Online-Sprech, Seyoum Teshome, Dozent: „In Äthiopien demontieren die Informationen in den sozialen Medien die traditionelle Propagandamaschine der Regierung. Das gefällt der Regierung nicht. Die Regierung will nicht, dass der Informationsfluss außer Kontrolle gerät und das sind Zeichen einer Diktatur”.
W1.851 Texas ist größer als jedes europäische Land. Von 1879 bis 1933 war der US-Bundesstaat Texas formell flaggenlos.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-Konten offenbar von Erdogan-Anhängern gehackt: Hacker haben am Mittwochmorgen Tausende prominente Twitter-Accounts gehackt und Nachrichten mit den Hashtags #Nazialmanya und #Nazihollanda sowie Hakenkreuz-Symbole verbreitet. Betroffen waren unter anderem die offiziellen Konten von Amnesty International, Pro Sieben und Borussia Dortmund. Weiter heißt es in den Tweets übersetzt: „Das ist eine kleine #OsmanischeBackpfeife für euch. Wir sehen uns am #16April”. An diesem Datum steht in der Türkei das Referendum über das vom Präsidenten Erdogan angestrebte Präsidialsystem an”.
Josef Hader, Kabarettist, Schauspieler, Autor, Regisseur: „Es ist halt so, dass sich die Menschheit ständig von vielen Dingen verabschiedet. Auch dazu habe ich eine Lieblingsgeschichte. Als der Wiener Autor Friedrich Torberg, der Anhänger des schönen Fußballs war, 1954 in der Schweiz sah, wie die zweckorientierten Deutschen gegen die spielerisch überlegenen Ungarn den WM-Titel holten, sagte er: „Das ist das Ende der Poesie im Fußball.” Darauf erwiderte ein Herr neben ihm: „Übertreiben Sie nicht, das ist bestenfalls das Ende des Hexameters im Fußball.” [...] Wenn man den ungeeignetsten Menschen zum Präsidenten wählt, nur weil er glaubwürdig ist, dann merkt man, wie sehr die Glaubwürdigkeit des Systems erschüttert ist”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Google's new messaging app translates your voice into emoji”.
B1.179 Karin Jurczyk, Soziologin: „Die lückenlose, vollzeitige Erwerbsarbeit ist in unserer Arbeitswelt immer noch das Maß der Dinge. Wer eine Auszeit vom Job nimmt, muss sich rechtfertigen. Diese Norm müssen wir umkehren. Meine Kollege, der Rechts- und Politikwissenschaftler Ulrich Mückenberger, und ich schlagen ein Konzept der „atmenden Lebensläufe” vor. Die Idee ist, dass es für Frauen – genau wie für Männer – selbstverständlich wird, zu gesellschaftlich relevanten Zwecken die Erwerbsarbeit zu unterbrechen oder die Arbeitszeit zu reduzieren [...] Erstens verdienen viele Männer schon vor der Geburt des Kindes besser als ihre Partnerin, was auch daran liegt, dass Frauen häufig schlechter bezahlte Berufe wählen. Nach der Babypause kehren dann meist die schlechter bezahlten Mütter in Teilzeit zurück, während die Väter weiterhin voll arbeiten. So entsteht das heute typische Ernährer-Zuverdiener-Modell. Verschärft wird das Ganze durch steuerliche Anreize wie das Ehegattensplitting, das dieses Modell attraktiv macht. Zweitens wünschen sich die Unternehmen nach wie vor in Vollzeit beschäftigte Arbeitskräfte. Gerade von Männern wird erwartet, dass sie flexibel einsetzbar sind. Väter, die Zeit mit der Familie einfordern, stoßen im Job noch immer auf Widerstand [...] Viele lösen sich nur schwer von traditionellen Geschlechteridentitäten. Frauen erwarten von ihrem Partner zwar Unterstützung zu Hause, wollen aber die Hoheit darüber behalten, was die Kinder anziehen und wie die Küche zu putzen ist [...] Auf jungen Müttern lastet heute ein unglaublicher Druck: Sie sollen nach der Geburt bloß nicht zu lange im Job pausieren, um die Bildungsinvestitionen nicht zu verspielen! Wir können aber nicht erwarten, dass Eltern wieder mehr Kinder bekommen und gleichzeitig mehr in ihren Job investieren. Ich verstehe, wenn sich Eltern diesem Druck widersetzen und länger als das gesellschaftlich akzeptierte erste Jahr nach der Geburt zu Hause bleiben. Ich beklage allerdings, dass es fast immer die Frauen sind [...] Gleichberechtigung funktioniert in sozial schwächeren Schichten häufig besser [...] Die Mutter, die zu Hause bleibt, wird als Heimchen am Herd belächelt. Wer Karriere macht, gilt schnell als Rabenmutter. Unter dem Deckmantel der Wahlfreiheit wird Müttern heute suggeriert: Egal, wie du es machst, du machst es falsch [...] Aus der Glücksforschung wissen wir, dass die Zufriedenheit von Eltern einige Zeit nach der Geburt drastisch abnimmt und erst wieder steigt, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind. Im Alter sind Paare mit Kindern dann allerdings deutlich glücklicher als Kinderlose, weil sie sich in einem Generationengefüge aufgehoben fühlen. Enkel sind große Glücksstifter!”
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Im Netz will jeder recht haben. Es ist Zeit, das Nachdenken neu zu lernen [...] Wie das unschuldige Denk-Emoji umgedeutet wurde, vom Emblem des philosophischen Abwägens zum Wappenschild des Besserwissers – das verrät viel über die Diskussionskultur in den sozialen Medien. Was früher Grübeln, Neugier, Nachfrage war, ist auf Facebook oder Twitter zu einem einzigen Sprechakt zusammengeschrumpft: Kritik. Feministinnen kritisieren Liberale, Liberale kritisieren Linke, Rechtspopulisten kritisieren das System, Linke kritisieren sich selbst. Islamkritik, Israelkritik, Bahnkritik [...] Was uns als nerviges Hintergrundkritikrauschen in den sozialen Medien schon gar nicht mehr aufstößt, sollte uns eigentlich stutzig machen. Denn noch vor ein paar Jahren beklagten Intellektuelle, das Netz sei ein gänzlich unkritisches Medium, das eine Generation von Jasagern erziehe. Like-Daumen. Gefällt mir! Herzchenstern. Wer zu viel vorm Internet saß, bekam Haltungsschäden – er konnte keine kritische kritische Position mehr einnehmen. Zwar existieren solche Ghettos der Affirmation tatsächlich. Auf Instagram lässt sich zwischen Avocadoaufstrich und Vintage-Wohnzimmertisch keine scharfe Debatte über die Erbschaftssteuer führen. Bei Facebook und Twitter hingegen schlägt die befürchtete Total-gut-Finderei in ihr Gegenteil um, was nicht minder fatal ist. Wir bemängeln, beanstanden und tadeln so hemmungslos, dass der kritische Geist in unserer innigen Umarmung schon nach Luft schnappt. Gerade das Übermaß an Kritik, das durch unsere sozialen Netzwerke schwappt, verhindert den echten, hilfreichen kritischen Diskurs. Statt in Kritik der reinen Vernunft üben wir uns heute in reiner Kritik ohne Vernunft [...] Wer im Jahr 2017 Twitter öffnet oder in Facebook-Kommentare stolpert, bemerkt sehr schnell die bösen Nebenwirkungen dieser Entwicklung. Erschöpfung, Müdigkeit, Desinteresse, Kopfschmerz und Apathie [...] Wir sind im Netz alle zu Satirikern geworden. Es macht ja auch so viel Spaß. Hier noch eine spitze Bemerkung droppen, da noch einen Gag platzieren. Kein Zufall, dass die politische Satire im Digitalzeitalter zum Leitgenre geworden ist”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jaron Lanier, Informatiker, Künstler, Musiker, Komponist, Autor, Unternehmer: „Das Hauptproblem ist, dass Facebook dank der Netzwerkeffekte eine allumfassende Position einnimmt. Darüber hinaus herrscht bei der Firma der ideologische Irrglaube, die künstliche Intelligenz sei bereits viel weiter fortgeschritten, als dies tatsächlich der Fall ist, und Facebook sei noch dazu aus sich heraus eine Kraft, die stets das Gute schafft. Beiden Punkten würde ich widersprechen [...] Facebook hingegen ist inzwischen zum globalen Master-Filter geworden und hat die klassischen Redaktionen auf die Rolle von Unterfiltern reduziert, die wiederum davon abhängen, dass ihre Artikel auf Facebook funktionieren [...] Als würde man sich einen perfekten Diktator wünschen. In seiner jetzigen Form sollte Facebook überhaupt nicht existieren. Das ist die einzig mögliche Antwort. In der vordigitalen Welt haben sich die Zeitungsleser auch für einen bestimmten Filter entschieden, die einzelnen Publikationen standen ganz offen für einen bestimmten Blick auf die Welt, sei es nun konservativ, liberal, christlich oder sozialistisch, und dagegen gibt es auch überhaupt nichts einzuwenden, im Gegenteil. Unser Problem ist heute ist der trügerische Anschein der Neutralität. Die Objektivität der Newsfeeds ist eine Illusion [...] Wenn man nur lange genug auf den Code starrt, findet man irgendwann eine Sicherheitslücke. Softwareentwicklung ist eine Ingenieurskunst, die wir noch längst nicht so gut beherrschen wie beispielsweise die Metallverarbeitung. Es gibt immer unvorhergesehene Nebenwirkungen. Wir organisieren unsere Leben also gerade um etwas herum, das wir nicht wirklich durchdrungen haben. Aber hier bin ich tatsächlich guter Hoffnung, dass wir noch große Fortschritte bei der Beherrschung des Mediums machen werden und es dann vielleicht auch verlässliche Prüfverfahren geben wird”.
B1.180 Dirk Roßmann, Unternehmer: „Erfolg macht glücklich. Und Geld? Wenn man jung ist und keines hat, dann kann man trotzdem viel Spaß haben. Aber wenn man im Alter kein Geld hat, das tut schon weh. Umgekehrt kenne ich Menschen, die viel Geld haben, aber trotzdem nicht glücklich sind”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Bewegtbild ist der neue Sex bei vielen Online-Medien und ihren Vermarktern”.
15.3.2017
Heribert Bruchhagen, Fußballfunktionär: „Der Marketingfachmann sagt: Nur wer sich große Ziele setzt, kann Großes erreichen”.
„Redigage”.
F1.868 Fehler von Frauen: Unsicherheiten gegenüber Männern, die diese bei Ihnen auslösen, den Männern unterzujubeln.
Aus der Reihe Online-Sprech: „99 posen online, der 100. ermordet jemanden”.
„Verrohungstendenz”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Nazi-Hack von Erdogan-Fans kapert Twitter-Konten weltweit”.
W1.850 In der Garage von Christina Applegate gründeten sich die Pussycat Dolls.
14.3.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Das pakistanische Innenministerium soll nach dem Willen des Premierministers Nawaz Sharif so schnell wie möglich dafür sorgen, dass alle Webseiten und Foren mit gotteslästerlichen Inhalten gesperrt werden”.
A801 B1.178 Otto Rehhagel, Fußballtrainer: „Modern spielt, wer gewinnt”.
„Spar-Algorithmus”.
D679 Die Zusatz-Abwägung bei größeren Entscheidungen: führt dieser Entschluss zu Destabilisierung, oder gibt er mir Souveränität?
„Astronautenvideo”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Entwickler neuer Internetprotokolle sollen Menschenrechte berücksichtigen, fordern Experten der Internet Engineering Task Force – und befeuern damit eine philosophische Grundsatzdebatte: Darf die Architektur des Internets auf einem Wertesystem basieren?”
„Hohenzollern-Toilette”.
W1.849 Bei einem Weibchen der Seidigen Pillenwälzer wurde gemessen, dass es das 1,9fache seines Körpergewichtes an Nahrung aufnahm – ohne dabei innezuhalten.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Heiko Maas, Politiker: „Für strafbare Hetze und Verleumdung darf auch in den sozialen Netzwerken genauso wenig Platz sein, wie auf der Straße”.
13.3.2017
B1.176 Neo Rauch, Maler: „Teamwork war nicht Bestandteil meines Ausbildungsprogramms an der Hochschule. Es zielte ganz altväterlich auf die stille emsige Atelierarbeit einer Persönlichkeit ab, die sich über Jahrzehnte hinweg zur schönsten Entfaltung zu bringen hatte”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wie Facebook mit seinen unzähligen Snapchat-Klonen seine Identität verwässert”.
W1.848 Seinen ersten Fernsehauftritt hatte Adam Sandler in The Cosby Show.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Eingekeilt zwischen GAFA und BLUN”.
F1.867 B1.177 Felix Klare, Schauspieler: „Ich glaube, Erziehung und Beziehung sind die schwierigsten Aufgaben, die einem das Leben stellt. Das ist echt nicht ohne. Meine Frau und ich geben unser Bestes und ich denke, wir kriegen es hin, weil es uns riesengroßen Spaß macht. Die Kinder sind zwischen zwei und 14 Jahre alt, da ist alles dabei. Der Jüngste wurde bis vor einem halben Jahr noch gestillt und der Älteste ist in der Pubertät. Langweilig ist es nicht zu Hause”.
Die Sätze „Hat man den Schatz gehoben, ist das Abenteuer vorbei”, „Je älter man wird, desto weniger der Alte”, „Verlegenheit macht Diebe”.
12.3.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, WittyViv: „Ich finde es sehr beruhigend, dass andere Menschen keine Benachrichtigung bekommen, wenn man an sie denkt”.
Lars Stindl, Fußballspieler: „Manchmal ist der Fußball nicht zu erklären, das tut mir selbst leid”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Can your smart home be used against you in court?”
„Bananen-Analogie”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Facebook behauptet, eine vollkommen neutrale Plattform zu sein, die sich aus den Inhalten der Nutzer heraushält. Es nimmt das Host-Provider-Privileg in Anspruch, das geschaffen wurde, damit Seitenbetreiber Rechtssicherheit für ihre Geschäfte haben: Sie sind nur dann für Rechtsverstöße auf ihren Seiten verantwortlich, wenn sie davon wissen und nichts dagegen unternehmen. Doch dieser Schutz steht Facebook nicht zu. Denn erstens speichert Facebook alle Inhalte auf seinen Servern, selbst solche, die Nutzer gelöscht haben; Chatprotokolle, Profilbilder, ja ganze Profile – und hat sich für fast alle Inhalte die Nutzungsrechte abtreten lassen. Und zweitens: Facebooks Algorithmen bestimmen, was ein Nutzer sieht, welches Bild und welche Nachricht. Je mehr Gefühle eine Nachricht auslöst, je mehr Likes und Kommentare sie bekommt, desto stärker wird sie verbreitet. Facebooks Algorithmen stellen mithin die virale Ausbreitungsmöglichkeit erst her, durch welche die Rechte des Opfers derart massiv beeinträchtigt werden: von der Vernichtung seiner sozialen Existenz bis hin zur Gefahr für Leib und Leben”.
B1.174 Arbeit wird nicht dadurch lebendiger, dass man Arbeiten für Leben hält.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter selbst geht übrigens davon aus, dass nur bis zu 8,5 Prozent der Accounts ohne jegliches Zutun von Menschen twittern”.
W1.847 Luise Nordhold gehört seit 1931 der SPD an.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Social Media Papier”.
F1.864 melli_meter: „Eine eifersüchtige Frau recherchiert besser als das Bundeskriminalamt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Wie das Internet zum Schauplatz zweier Morde werden konnte und der Mörder dort gefeiert wird”.
Wenn Gags so lange diskutiert werden, bis sie Leine ziehen.
F1.865 Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jule: „Es würde mir besser gehen, wenn mir die liebe Social-Media-Welt nicht ständig vor Augen führen würde, was ich hätte haben können, wenn ich mich nur genug angestrengt hätte. Oder so. Auch wenn ich weiß, dass das Quatsch ist: Es macht mich wahnsinnig. In solchen Momenten wünsche ich mir eine Facebook-Funktion, die mich all das ausblenden lässt, was mir zeigt, wie viel mir eigentlich fehlt. Ich will in meiner Blase gelassen werden, in der ich der Meinung bin, am Ende doch alles richtig gemacht zu haben. Für Fälle, in denen das nicht funktioniert, gab mir ein Freund den vielleicht besten Rat seit Langem: „Ansonsten tut's von Zeit zu Zeit auch ein gepflegter Hass-Post.” Also liebe Facebook-Freunde, wenn demnächst unter jedem Hochzeitsfoto „Du siehst fett aus in dem Kleid!” steht oder knuffige Neugeborene mit einem „Ich dachte, es gibt keine hässlichen Babys?” bedacht werden, denkt an mich und seht es mir nach. Denn während ihr euer perfektes Leben genießt, bestelle ich wahrscheinlich gerade verkatert eine Pizza”.
„Placebo-Präsident”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tyler Cowen, Ökonom: „Wäre Marie Antoinette heute unsere Königin, würde sie sagen: Lass die Leute Internet essen, wenn sie kein Brot haben [...] Das Internet bremst den Wandel. Es bringt die Leute dazu, zu Hause zu bleiben. Sie können es dank des Internets vermeiden, ehrgeizig zu sein. Das Internet, das demnächst die Amazon-Pakete per Drohne zur Haustür fliegt, kommt so cool und innovativ daher. Doch es hat eine dunkle Seite. Es lenkt die Leute ab. Es hält sei davon ab, die Welt zu verbessern, die Umwelt zu schützen, die Infrastruktur und das Schulsystem zu erneuern”.
D678 Dass Sport gut tut, bedeutet nicht: je mehr Sport, desto besser.
F1.866 B1.175 Tyler Cowen: „Früher hat der Partner einer Anwaltskanzlei seine Sekretärin oder seine Highschool-Liebe geheiratet. Das bedeutete sozialen Aufstieg, wenigstens für einen von beiden. Heute heiratet der Chef einer Rechtsanwaltskanzlei die Chefin einer Rechtsanwaltskanzlei, sie werden glücklich, haben ein tolles Einkommen und Kinder, die viel erben werden [...] Segregation nimmt in allen Dimensionen zu. Es gibt die Segregation durch Einkommen, durch Rasse, eine durch Bildung und am Ende eine Segregation durch politische Überzeugung. Und alles nimmt zu”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tim Berners-Lee, Physiker, Informatiker: „Today, most people find news and information on the web through just a handful of social media sites and search engines. These sites make more money when we click on the links they show us. And they choose what to show us based on algorithms that learn from our personal data that they are constantly harvesting. The net result is that these sites show us content they think we’ll click on – meaning that misinformation, or fake news, which is surprising, shocking, or designed to appeal to our biases, can spread like wildfire. And through the use of data science and armies of bots, those with bad intentions can game the system to spread misinformation for financial or political gain”.
11.3.2017
„Paragrafen-Roboter”.
Claudia Hammond, Psychologin: „Geld ist gefährlich. Eine Droge. Als sich unser Gehirn entwickelte, gab es noch kein Geld. Jetzt haben wir unser Hirn auf das Geld konditioniert. Wenn es ausartet, ist es eine besonders starke Droge [...] Wir schauen lieber darauf, wie viel wir im Vergleich zum Gesamtpreis sparen als auf die absolute Summe. Das ist irrational: Von den beim Autokauf gesparten 100 Euro können wir uns mehr kaufen als von den 15. Warum also? Wir lieben Schnäppchen, und die meisten halten sich für bessere Schnäppchenjäger als andere. Wir überschätzen uns genau wie beim Autofahren. Beim Geld kommt dazu: Wir wollen Schnäppchen, weil wir das Gefühl hassen, zu viel zu zahlen und durch Tricks abgezockt zu werden [...] Die Aversion der meisten Menschen gegen Verluste ist doppelt so stark wie der Wille, einen vergleichbar großen Gewinn zu machen [...] Heutzutage platzieren Geschäfte ihre Produkte raffiniert. Sie stellen sie in Dreiergruppen aus. Die Händler wissen, dass kaum ein Kunde den teuersten Laptop kaufen. Aber indem sie ihn zu den anderen Computern stellt, gibt das dem zweitteuersten Gerät den Anschein, es gehöre zur mittleren Preisklasse. Sobald wir sehr viel teurere Produkte aus der Nähe sehen, kommen uns andere nicht mehr so teuer vor. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Wir kaufen das zweitteuerste [...] Wer einen Preis vorgibt, bestimmt das Gefühl, welcher Preis angemessen sein könnte”.
„Plastisphäre”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Wolfgang Schäuble, Politiker: „Nicht alles, was über Twitter verbreitet wird, ist schon tatsächliches Regierungshandeln”.
„Bindestrich-Identität”.
F1.862 Claudia Hammond auf die Frage, ob „Menschen beim ersten Date über Geld reden sollten”: „Beim ersten Date vielleicht nicht. Aber auf jeden Fall, bevor sie sich lange binden”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Penis-Überdosis”.
W1.846 Drei von vier in Deutschland produzierte Autos werden exportiert.
Josef Hader, Kabarettist, Schauspieler, Autor, Regisseur: „Mein Trotz hat mich nie enttäuscht. Es gibt wenige Gefühle, die mich so wenig enttäuscht haben wie mein Trotz. Der hat mir immer geholfen, war immer ein treuer Freund. Und er ist immer da, wenn ich ihn brauche. Ein echter Kumpel, mein Trotz”.
B1.173 Aus der Reihe Online-Sprech, Doris Brenner, Karriereberaterin: „Niemand kann zu mehr als 1000 Menschen intensive Kontakte pflegen. Ich sage da Vorsicht, Vorsicht [...] Ein wirkliches, stabiles Netzwerk erkennt man nicht daran, wer mit wem auf einer virtuellen Plattform verknüpft ist. Ich möchte auch gar nicht, dass jeder weiß, mit wem ich einen engen Kontakt habe, ich will das nicht preisgeben, das soll nicht für jeden lesbar sein. Kurzum, ich will Privatsphäre und kein gläserner Mensch sein [...] Es gibt einige Selbstdarsteller im Netz. Dieses nervige Namedropping, dieses penetrante Verweisen, wen man alles kennt. Darüber klagen Personalberater zu Recht. Das ist genau das, was ein qualitatives, positives Netzwerken nicht meint. Netzwerken basiert auf Hilfsbereitschaft, erfordert Geduld. Reiner Eigennutz als Haupttriebfeder wird das nicht tragen. Netzwerken ist ein auf Geben und Nehmen ausgerichteter partnerschaftlicher Prozess, von dem alle Beteiligten profitieren sollten. Betrachten Sie es einmal aus einer anderen Perspektive: Wenn Sie jemanden kennen und schätzen, dann fällt es Ihnen doch auch leichter, mit ihm ein Projekt zu machen. Jemanden intensiv zu kennen und ihm zu vertrauen, das hat keine negative Konnotation [...] Eingleisiges Online-Netzwerken ist völliger Blödsinn. Das zeigt sich schon an Dating-Börsen, dem Warenhaus der Partnersuche. Irgendwann müssen sich die Leute persönlich treffen, daran führt kein Weg vorbei. Das tun dann ganze Xing-Gruppen, deshalb gibt es unter anderem die Youtube-Messe. Was nützt der ganze Aufwand, wenn der Funke nicht überspringt? Die fachlichen Aspekte können alle passen, wenn die Chemie nicht stimmt, wenn man keinen Draht zueinander hat, wird das nichts. Personalentscheidungen sind auch Bauchentscheidungen, auch wenn das nicht gern zugegeben wird. Ich bin heilfroh, dass wir Menschen sind und keine Roboter”.
F1.863 Gurkenschaeler: „67% der Frauen sagen, ihr Haustier hört ihnen besser zu als ein Partner. 73% der Haustiere sagen, diese verrückte Frau macht ihnen Angst”.
10.3.2017
„Inbetriebnahmestrategie”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie Ogilvy Berlin mit „Escalating GIFs” ein Zeichen gegen Mobbing setzt”.
Menschen, die beim Schweigen das Atmen vergessen.
Aus der Reihe Wohlstands-Sprech, René Redzepi, Koch: „Interessant ist aber auch die Honigameise, die in ihrem Leib Nektar sammelt, eine wandelnde Speisekammer, zehnmal so groß wie ihre normalen Artgenossen. Sie zerplatzt am Gaumen wie eine süße Frucht. Die Gäste waren regelrecht baff”.
„Schwarzgeldlegende”.
F1.861 Die unwillkürlichen Bewegungen, die Frauen vornehmen, wenn sie einem unbekannten Mann begegnen, der ihnen sehr gut gefällt. So zum Beispiel das ziellose Herumgefuchtel in den Haaren. Und: die Anspannung junger Männer in Anwesenheit junger Frauen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ohne beigefügtes Bild- oder Videomaterial ist eine Statusmeldung in diesen Tagen offenbar nicht viel wert in der digitalen Welt, zumindest scheinen es die großen Messenger-Dienste so zu sehen”.
W1.845 Weihnachtsmärkte in Deutschland setzen etwa 2,5 Milliarden Euro pro Jahr um.
Je länger ein Elend dauert, desto mehr gehen wir auf Distanz dazu – die umgekehrte Richtung wäre richtig.
9.3.2017
F1.860 h4usmeister: „Immer wenn eine Braut von ihrer Hochzeit vom schönsten Tag ihres Lebens spricht, kann man nur ahnen, wie sie sich den Rest vorstellt”.
„Länder-Slogan-Sieger”.
D677 Aus der Reihe Online-Sprech: „Digital Detox als Mittel gegen die Depression? Der Verzicht auf digitale Technologie als Heilsbringer? Die Idee fand ihren Weg aus dem Wald hinaus in die Wissenschaft. Die US-Psychotherapeutin Nancy Colier schrieb ein Buch mit dem Titel The Power of Off, sinngemäß übersetzt mit Die Macht des Aus-Schalters. Sie sagt: „Wir verbringen zu viel Zeit mit Dingen, die eigentlich nicht wichtig sind”. Colier ist überzeugt, nur analoge Beziehungen gäben uns das Gefühl, uns in der Welt zu spüren. Permanente Erreichbarkeit über digitale Technologie hingegen versetze uns in ständigen Alarmzustand, der uns auf die Dauer auslauge. Unter Psychotherapeuten gibt es also Befürworter der digitalen Enthaltsamkeit, das Gleiche gilt paradoxerweise auch für einige, deren Beruf es ist, digitale Technologie zu entwickeln. Tristan Harris, ein ehemaliger Mitarbeiter von Google, warnt heute davor, unsere Zeit online zu verbringen. Er sagt, Unternehmen wie Google wollten uns bewusst Zeit für die Pflege von sozialen Beziehungen offline stehlen”.
„Echtzeit-Seismograph”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ist Garfield wirklich männlich? Darum ist auf Wikipedia eine so heftige Debatte entbrannt, dass der Eintrag zwischenzeitlich blockiert werden musste. Manche beschwören anhand des Falls sogar die Spaltung Amerikas”.
„Übernachtungsbereit”.
W1.844 6. August 2004: Um 23:15 erzielt Nelson Valdez das 1:0 gegen Schalke 04 und damit das späteste Tor der Geschichte der Fußball-Bundesliga.
„Aufamseln”.
Wenn man Erinnerungen mit Erfahrungen verwechselt.
B1.172 Aus der ZEIT: „Ein Arbeitgeber, der seinen Leuten den Sinn ihres Lebens verspricht, überschätzt in rührender Weise seine Möglichkeiten. Den Sinn seines Lebens kann jeder nur selbst finden. Er kann in der Arbeit liegen, aber auch ganz woanders. Dass die Arbeit einem Leben den Sinn einhaucht, denn es sonst nicht hat – das zu versprechen ist nicht weniger unfair, als es zu erwarten”.
8.3.2017
B1.170 Anna Andersson, Personalerin: „In Schweden gibt es eine komplett andere Arbeitskultur: Es ist viel gängiger, eine Führungsposition in Teilzeit innezuhaben – jedenfalls, wenn man kleine Kinder hat. Und das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Außerdem ist es üblich, dass Eltern um spätestens 16.30 Uhr das Büro verlassen, um ihre Kinder abzuholen. Auch bei den Führungskräften wird das so gelebt, bei Männern wie bei Frauen [...] Das ist eine Frage der Unternehmenskultur: Wir können zum Beispiel darauf achten, dass Meetings am Vormittag oder frühen Nachmittag stattfinden und nicht um sieben Uhr morgens oder acht Uhr abends. Wir rechnen nicht damit, dass um solche Uhrzeiten jemand im Büro ist. Außerdem müssen wir als Arbeitgeber flexible Lösungen anbieten. Eine gute Führungskraft zeichnet sich nicht dadurch aus, dass sie abends möglichst lange im Büro ist [...] Wenn ich einen Wunsch an die deutsche Politik hätte, dann betrifft der das Steuersystem: Durch das Ehegattensplitting lohnt es sich für Frauen oft nicht gleichberechtigt zu arbeiten es unterstützt eher das Modell, das der, der weniger verdient und das sind oft die Frauen, zuhause bleibt. Das sollte sich meiner Meinung nach ändern! Denn es führt auch dazu, dass Frauen oft viel geringere Rentenansprüche haben. Das kennen wir so in Schweden nicht”.
W1.843 Das Himalaya-Gebirge wächst jährlich um etwa 2 Zentimeter. Übersetzt bedeutet Himalaya „Wohnort des Schnees”.
A800 Bill Gates, 1994: „Say you want to watch a movie. To choose, you'll want to know what movies others liked and, based on what you thought of other movies you've seen, if this is a movie you'd like. You'll be able to browse that information. Then you select and get video on demand. Afterward, you can even share what you thought of the movie [...] Instead of using keys to enter your house, the Wallet PC identifies that you're allowed to go into a certain door and it happens electronically. Instead of having tickets to the theater, your Wallet PC will digitally prove that you paid. When you want to board a plane, instead of showing your tickets to 29 people, you just use this. You have digital certificates. Digital money. It has a global positioning thing in it, so you can see a map of where you are and where you might want to go. It's our vision of the small, portable PC of, say, five years from now”.
F1.859 Während des Verliebtseins werden aus alltäglichen Dingen Uraufführungen.
B1.171 Marcel Schmelzer, Fußballspieler: „Mir ist klar, dass ich nicht der Typ bin, der mal eben drei Leute ausspielt und dann ein Tor erzielt. Also muss ich versuchen, meine Stärken auf den Platz zu bringen, statt dem Gegner die Möglichkeit zu geben, meine Schwächen auszunutzen [...] Im Fußball kann es, wie gesagt, sehr schnell gehen, eine Verletzung kann dafür sorgen, dass ich mein altes Niveau nicht mehr erreiche, die Frische nicht mehr empfinde. Alleine deshalb kann ich gar nicht sagen, dass ich niemals mehr für einen anderen Klub spielen würde [...] Ich brauche in der Sommer- und Winterpause die Zeit, um abzuschalten. Ich schaue dann kaum Spiele im Fernsehen, selbst die EM habe ich nur am Rande verfolgt. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil ich nach der intensiven Saison Zeit brauchte, um zur Ruhe zu kommen”.
Nachgeschlagen: Sigrid Löffler; Marcus Rashford; Ralf Arnie; Eric Bailly; Coupe Latine; Sergi Enrich; Ratsche; Roberto Ayala; Mira Sorvino; Bafétimbi Gomis; Chanukka; Ola Toivonen; Horst Ehmke; Łukasz Skorupski; Élisabeth Badinter; Maximilian Philipp; Wolfgang Höbel; Sigi Zimmerschied; John Obi Mikel; Maite Kelly; Ashton Sanders; Eva Longoria; Martin Bader; Fiona Swarovski; Robert Cottingham; Christine Lambrecht; Lee Majors; Mattia Caldara; Walentina Wladimirowna Tereschkowa; Rachel Platten; Olivier Martinez; Aioli; Yannick Gerhardt; Laura Dahlmeier; Martin Ødegaard; Floriane Daniel; Timothée Kolodziejczak; Epilepsiehund; Hans-Peter Bartels; Sergei Pawlowitsch Koroljow; Kimchi; Pascal Zuberbühler; Polynja; Wolfgang Unzicker; Salomón Rondón; Iliza Shlesinger; Brenda Bakke; Martin Lüttge; Barb Jungr; Wilfred Niddi; Raki; Bing Crosby; Nampalys Mendy; Katie McGrath; Florian Niederlechner; Sicario; Wissam Ben Yedder; Aviso; Corny Littmann; Tomás Rincón; Robert Duvall; Elkeson.
7.3.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jule: „Facebook will Menschen miteinander verbinden. Doch eine US-Studie deutet auf das Gegenteil hin: Je mehr Zeit junge Erwachsene in sozialen Medien verbringen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich einsam fühlen”.
B1.169 Jan Hartwig, Koch: „Das Himmlische ist, dass ich meinen Traumberuf habe. Schon mit acht Jahren wusste ich, dass ich Koch werden will, und zwar ein richtig guter – nachdem typische Jungs-Spinnereien wie Astronaut durch waren [...] Ich mag keine Monotonie, ich könnte nicht ständig im Büro sitzen. In der Küche bin ich jeden Tag unter Spannung, bin kreativ, arbeite mit den Händen. Ein Produkt zu verändern, dafür keine Regeln zu haben, etwas Besonderes etwa aus einem Reh zu machen, das hat etwas Schöpferisches. Wie ein Kunstwerk [...] Kein Teller, kein Abend wiederholt sich, denn jede Karotte, jeder Fisch ist anders, auch die Gäste sind immer unterschiedlich. Dieser Live-Moment ist so spannend wie eine Theateraufführung [...] Für mich ist eher die Einstellung entscheidend, der Wille, für diesen Beruf alles zurückzustellen, alles zu geben, sich noch im Urlaub, nach Feierabend, von morgens bis abends damit zu beschäftigen [...] 100 Prozent Wahnsinn [...] Für Privates bleibt halt wenig Raum. Dafür gibt mir die Arbeit aber so viel”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „WhatsApps blaue Haken sorgten in der Vergangenheit schon für so manchen Streit. Warum liest du die Nachricht und schreibst dann nicht zurück, ist der bekannte Vorwurf”.
F1.858 Liebe hilft gegen hässlich.
Aus der Reihe Online-Sprech, WittyViv: „Twitter ist eigentlich nur das Zeugenschutzprogramm von Facebook. Hier seid ihr vor euren Verwandten, Kollegen und Nachbarn sicher”.
„Zentralrummelplatz”.
W1.842 Für den Zwergkärpfling ist Superfötation normal.
Aus der Reihe Online-Sprech, Johnny Haeusler: „Auf ein Reddit-Forum als Hort vieler „The_Schulz”- und „Schulzzug”-Memes inklusive dem grottenschlechten Gottkanzler-Song mit einer Danksagung per Videobotschaft zu reagieren. Das zeugt zumindest von einem Minimum an Humor und Verständnis für Online-Kultur. Vielleicht genügte aber auch schon die Tatsache, dass ein deutscher Spitzenpolitiker überhaupt das Wort „Reddit” fehlerfrei ausspricht, um für Begeisterungsausbrüche zu sorgen”.
6.3.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „THUMBS DOWN???? Facebook, it seemed like you would never make this actually possible, but now it looks like it's testing a dislike in its Messenger app. Fair warning, FB: If you introduce this to the main Facebook app and homepage, I will never not dislike anything ever again”.
F1.857 B1.168 Sarah Fischer, Autorin: „Was oft vergessen ist, dass die Erwartungen an Mütter enorm hoch geworden sind. Das Hauptproblem ist aber immer noch mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das traditionelle Rollenmuster hierzulande: Mann arbeitet Vollzeit, Frau Teilzeit oder gar nicht und dass Männer in den gleichen Berufen immer noch mehr Gehalt bekommen. Und das Stichwort Altersarmut darf nicht vergessen werden [...] Der Vater wird in der Regel für jeden Spielplatzbesuch gefeiert. Wenn er auf Dienstreise geht, wird das ohne Kommentar hingenommen. Aber wehe, wenn die Mutter beruflich weg ist! Dann wird gleich gefragt: „Geht das denn? Wer passt denn auf das Kind auf?” Am Ende des Tages sind es wir Mütter, die Betreuung, Kindererziehung, Kinderarzttermine, Kindergeburtstage organisieren oder an Elternabenden teilnehmen [...] Wir Mütter wollen doch alle, dass unsere Kinder glücklich sind. Manche sind unsicher, ob ihr Weg der richtige ist [...] Vor allem sollten sie darüber nachdenken, ob es wirklich sie sind, die ein Kind haben wollen, oder ob es eher der Druck von außen ist, der sie zu dieser Entscheidung treibt. Zudem sollten sie vorab mit ihrem Partner klären, wie bei ihnen das Modell Familie gehandhabt werden soll. Und: Immer realistisch bleiben. Die meisten Ehen halten nicht für immer, also lieber finanziell unabhängig sein, damit später keine Altersarmut droht [...] Ich würde mich selbstverständlich immer wieder für meine Tochter entscheiden! Denn ich bereue ja nicht mein Kind, sondern die Rahmenbedingungen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Es vergeht scheinbar keine Woche, in der Facebook die Welt nicht zu einer besseren machen will. Die neueste Episode geht so: Das soziale Netzwerk will durch künstliche Intelligenz Nutzereinträge identifizieren lassen, die auf Suizidgedanken hindeuten. Wer der KI auffällt, wird von menschlichen Mitarbeitern geprüft. Wenn auch diese Selbsttötungsabsichten erkennen, werden die Betroffenen kontaktiert. Facebook gibt ihnen Tipps und nennt ihnen Beratungsstellen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Der ehemalige Producer der TV-Serie House of Cards, Beau Willimon, forderte von Twitter via Twitter die Entfernung von Donald Trumps privaten sowie präsidentialen Twitter-Accounts @realDonaldTrump und @POTUS. Er bgründete dies damit, dass nur eine Person der Präsident sein könne und dies mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden sei. Was der Präsident twittere, habe einen signifikanten Einfluss auf die Verwaltung, Weltlage und nationale Sicherheit. Trump habe irreführende Behauptungen verbreitet, die Justiz angegriffen und souveräne Staaten, die Presse und die Öffentlichkeit bedroht. Seine Tweets umgingen die diplomatischen Kanäle ohne Konsultation von Außenministerium und Pentagon”.
W1.841 Je größer der Himmelskörper, desto glatter die Kugelform.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus jetzt: „Je öfter du auf Facebook bist, desto einsamer fühlst du dich [...] Werden Menschen durch soziale Medien isoliert? Oder fühlen sie sich nur isolierter? [...] Die Studie zieht die Schlussfolgerung, dass Menschen, die mehr Zeit auf Social Media verbringen, anfälliger dafür sind, sich von ihren Mitmenschen isoliert zu fühlen. Die Forscher haben auch einige Thesen aufgestellt, wieso das so sein könnte. Die erste These ist, dass Menschen, die sich isoliert fühlen, sich öfter auf Social Media Plattformen zurückziehen und dort nach Anschluss suchen. In diesem Fall wären Social Media nicht die Ursache vom Gefühl der Isolation, sondern eine Folge. Bei einer anderen These wiederum sind Facebook & Co. der Auslöser der PSI. Laut dieser These fühlen sich Menschen, die viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen, nämlich nur deshalb so isoliert, weil sie ständig mit Bildern von Leuten konfrontiert werden, die ein reges soziales Leben zu haben scheinen. Beispielsweise Bilder von großen Freundesgruppen oder Treffen, zu denen man nicht eingeladen wurde, geben den Betrachtern dabei das Gefühl von Isolation. Das Ergebnis der Studie bedeutet allerdings nicht, dass wer häufig auf Facebook ist, automatisch einsam ist. Viel mehr bedeutet es, dass man, wenn man merkt, dass man sich isoliert fühlt, vielleicht einfach wieder ein paar Freunde zusammentrommeln und etwas im realen Leben unternehmen sollte. Auch ist es wichtig zu realisieren, dass nicht jeder ein perfektes Leben führt, nur weil er öfter mal Fotos mit vielen Freunden oder von Reisen und Errungenschaften postet. Man sollte versuchen, diese Posts keine Auswirkung auf sein eigenes Leben haben zu lassen, sonst kommt es wahrscheinlich tatsächlich zu einem Gefühl der Unzufriedenheit und Isolation”.
„Riesenkaleidoskop”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Nils Boeffel, Strategieberater: „Spracherkennung ist noch nicht befriedigend gelöst, die Systeme beschränken sich auf eingegrenzten Kontext. Im Handel sind Chatbots heute oft nur verkappte Suchen, sie helfen bei ersten Schritten und einfachsten Fragen [...] Google, Amazon, Facebook und Apple können Spracherkennung gut weiterentwickeln, weil sie über immer mehr Nutzerdaten, das technische Know-how und vor allem ausreichende Mittel verfügen”.
5.3.2017
„Börsenscharlatan”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Jennifer Rexford, Professorin für Computerwissenschaften: „Der Schlüssel zur Sicherheit der Internetnutzer ist die Entwicklung von Technologien, die eine viel größere Sichtbarkeit und Kontrolle für das Online-Erlebnis ermöglichen. In Sachen Sichtbarkeit machen Forscher große Fortschritte: Es gibt Techniken, die Spam-Mails automatisch erkennen, bösartige Internetseiten oder „Bots”, die Cyberangriffe starten können, aufspüren; die Versuche aufdecken, unsere Online-Aktivitäten zu verfolgen und die Inhalte, die wir sehen, ohne unsere explizite Zustimmung zu personalisieren. Es gibt Techniken, die Sicherheitslücken in der Software, die wir täglich verwenden, auffindbar machen und die Internetprovider identifizieren, die manchen Anwendungen Vorrang vor anderen geben. Diese technischen Fortschritte steigern nicht nur das Bewusstsein für die Probleme, sondern führen zu einer besseren Spam-Erkennung, der Abwehr von Cyberangriffen und zu mehr Gerätesicherheit. Provider werden dadurch gedrängt, den Internetverkehr fair zu behandeln. Andere technische Entwicklungen zielen darauf ab, Internetnutzern eine bessere Kontrolle über ihr Online-Erlebnis zu geben, indem es Usern ermöglicht wird, online auch andere Meinungen zu sehen, sich anonym im Internet zu bewegen, ihren Internetverkehr um Länder, die überwachen, herumzulenken, oder das Abgreifen persönlicher Informationen über Online-Geräte im Haushalt zu stoppen. Den Internetnutzer in den Mittelpunkt zu stellen und ihm Verantwortung zu geben, kann helfen, die wahren Gefahren dessen, was wir online erleben, zu bekämpfen. Demokratie endet nicht mit einem großen Knall; sie kann eher durch tausend Schnitte zu Tode kommen. Das Internet kam mit dem Heilsversprechen, uns zu verbinden, nicht uns zu spalten. Obwohl Gesetze und Richtlinien wichtig sind, sollten Lösungsansätze, um die Probleme des Internets anzugehen, aus der Tech-Community kommen. Wir müssen Technik mit Technik bekämpfen”.
„Muschifichte”.
zuckerwesen: „Besitzen Sie Wertpapiere? Ja, drei von handgeschriebene Briefe”.
W1.840 Getrocknete Aprikosen sind eisenhaltiger als Spinat.
F1.856 gedankenphobia: „Ich möchte euch nur den Rat geben, dass es manchmal besser ist, eine Beziehung zu beenden anstatt sie weiterzuführen, nur um eine zu haben”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn Sie mit jemandem sprechen, seien es Ihre Kinder, Ihre Kollegen oder Ihre Freunde, dann haben diese Gesprächspartner Ihre volle Aufmerksamkeit verdient. Immerhin schenken sie Ihnen ihr wertvollstes Gut: Lebenszeit. Wer sich im Gespräch von jeder WhatsApp-Nachricht und jeder Eilmeldung ablenken lässt, wer zwischendurch mal nonchalant Facebook checkt, während das Gegenüber von seinem Urlaub erzählt, der signalisiert: Es gibt Wichtigeres als dich”.
B1.167 „Ein Team, das feststellt, dass in Meetings alle auf ihre Smartphones starren, sollte vielleicht Sinn und Struktur der Sitzung überdenken. Vielleicht ist sie tatsächlich überflüssig, zu wenig fokussiert oder einfach zu lang?”
4.3.2017
LeaStreisand: „Sorgen sind wie Nudeln. Man macht sich immer zu viel davon”.
„Queraufstieg”.
vergraemer: „Erwachsen ist auch nur ein Euphemismus für müde”.
W1.839 Über dem Tal der Wupper befindet sich die höchste Brücke Deutschlands.
„Elefantenhieb”.
A799 F1.855 Possession, A.S. Byatt, 1990: „I cannot let you burn me up, nor can I resist you. No mere human can stand in a fire and not be consumed”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „US-Präsident Trump brauchte am Freitag drei Anläufe, um einen Tweet mit korrekter Rechtschreibung abzuliefern”.
3.3.2017
F1.854 Man fängt damit an, Liebe zu berechnen, sobald man sie verloren hat. Und man rechnet nicht mehr mit ihr, sobald man sie gewinnt.
„Freund-Feind-Narrativ”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Bitcoins sind erstmals mehr wert als Gold”.
„Achtsamkeits-Origami”.
W1.838 Brieftauben fliegen bis zu 177 km/h schnell.
„Archivlogik”.
Überheblichkeit bringt Dünnhäutigkeit. Dünnhäutigkeit bringt Überheblichkeit. Je stärker das Eine platzt, desto eher reißt das Andere.
„Flausenkoordinator”.
Nachgeschlagen: feral; out of sight; substantiate; well-off; monorail; tractor; fare-dodge; childproof; cave; pensioner; birdbrained; dowser; head start; deallocate; replete; fortify; curfew; fond of arguing; patsy; sleight of hand; incinerate; superficial; campy; lucky break; reattach; scaffold; flunkey; harper; mayoral; preppy; timeliness; anecdote; skint; per capita; bramble; pollster; porpoise; brussel sprout; mint; denude; legal tribunal; diameter; pea-brained; inconclusive; wonky; unsound; radiant; appendix; cut loose; quitter; caulk; artistry; drag; big time.
2.3.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Moments-based marketing for a mobile-first world”.
W1.837 Einst teilten sich Ewan McGregor, Jude Law und Jonny Lee Miller in London eine Wohnung.
„Flugrechte-Startup”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „#WirGegenHomophobie: Wie sich das Netz gegen die schwulenfeindlichen Aussagen des YouTubers Mert Eksi stellt”.
„Wahlkampfformat”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „In den USA erweist sich der Politiker und ehemalige Hillary-Clinton-Kontrahent Bernie Sanders immer mehr als größter Gegenspieler von Donald Trump. Mit Videos und pointierten Aussagen sammelt er auf Facebook und Twitter regelmäßig massenhaft Likes und Shares ein. Sein Kommentar zu einem Aspekt aus Trumps Kongress-Rede bescherte ihm auf Facebook nun sogar mehr als 435.000 Reaktionen und damit mehr als sämtliche Medien, die sich mit Trumps Rede beschäftigten”.
„Anti-Terror-Tüte”.
Anna Thalbach, Schauspielerin: „Bescheidenheit heißt nicht, dass man nicht genießen kann”.
F1.852 DailyAnnalena: „Ich brauche keine perfekte Beziehung. Ich brauche nur jemanden, der mich nicht wegen jeder Kleinigkeit aufgibt, wegwirft oder austauscht”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie die Spotify-Algorithmen deinen Musikgeschmack verändern [...] Lebe wohl, menschliche Auswahl! [...] Wir könnten als so viel Neues entdecken, nur dank der Algorithmen. Aber macht Spotify aus uns allen tatsächlich Kenner und Entdecker? Zu glauben, dass künstliche Intelligenz aus Konsumenten plötzlich Selektoren macht, die sich unbeschwert zwischen den Genres bewegen, wäre ein Trugschluss, so Mike Mulligan vom Datenanalyse und Medien Institut MiDIA. Laut Mulligans neuer Studie konsumieren Nutzer lediglich fünf Prozent der verfügbaren Musik. „Der meiste Content ist für sie irrelevant”, schließt der Datenanalyst und Blogger. Das möge zum einen daran liegen, dass die meisten Freizeithörer einfach kein Interesse und keine Zeit haben, sich dem ganzen Angebot zu widmen. Auf der anderen Seite trage das Overfitting des Algorithmus dazu bei, dass man sich auf ausgetretenen Pfaden bewege. Wir suchen nicht mehr aktiv, sondern erhalten passiv, was wir mögen werden. Nicht nur in Politik und Nachrichtenselektion via Timeline, sondern auch in Musik und Entertainment bergen die programmierten Rechenschritte dabei die Gefahr, sich in einer Geschmacksspirale zu verfangen: Der Stream spiegelt lediglich zurück, was wir sowieso schon wollen. If you like this, you will love that! Mit gänzlich neuen Inhalten werden wir selten konfrontiert. Dafür gibt es auch einen eigenen Begriff: Im sogenannten „Overfitting” ähneln sich die Algorithmen schließlich so sehr, dass der Stilkorridor immer enger wird. Wir hören nur noch, was unsere spezifische Community hört; wir umgeben uns nur noch mit den Genres, mit denen wir auf der Plattform begonnen haben. Ist die Cloud also eine Dystopie für neue Musik?”
F1.853 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Morgens den Badezimmerschrank zu öffnen und das Parfüm meiner Frau zu riechen. Sie beendet gerade über 250 Kilometer entfernt ihr Studium, weshalb ich sie nur alle zwei Wochen sehe”.
1.3.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Richard Gutjahr, Journalist: „...bei mir drüben auf Facebook siezen die Hater, Esos, Faschos, Reichsbürger, Ufo- und Urologen mich wenigstens noch. Gelebte Netz-Kultur”.
„Diversitätsdefizit”.
Die Sätze „Ein Schriftsteller, der vergisst, dass Schreiben Abenteuer ist, vergesse auch das Schreiben”, „Wird aus Schreiben Unterschreiben, lasse man es”, „Wer nur Selbstverständlichkeiten verkündet, sollte nicht schreiben”.
„Rekordschal”.
W1.836 Von allen Tieren ohne Rückgrat ist der Riesenkalmar das größte. Die Augen von Riesenkalmaren können einen Durchmesser von bis zu 27 Zentimetern erreichen – damit haben ihre Augen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße den größten Durchmesser von allen Lebewesen. Riesenkalmare können nicht hören.
Aus der Reihe Online-Sprech, Adina Popescu: „Es überfordert Menschen oft, wenn man sie mit Daten und Fakten konfrontiert. In VR arbeitet man weniger mit Sprache, sondern mit Visualisierung und Erfahrungen. Das gilt zum Beispiel auch für die dreidimensionale Visualisierung abstrakter Daten. Ich glaube, VR kann einen unglaublichen Impact auf Leute haben, weil es ein emotionales und sinnliches Medium ist. Ich möchte diese Realität nicht verdoppeln, sondern ausweiten. Wie kann ich mein Bewusstsein oder meine sinnliche Wahrnehmung, die ich hier habe, erweitern? Wie kann ich Erfahrungen machen, die ich hier nicht machen kann? Kann ich Daten fühlen? Infra-und Ultrasound hören? Kann ich Musik als Daten visualisieren und mit ihr interagieren? Kann ich Energie anfassen? Virtual Reality wird immer als ein neues Entertainment-Format gesehen, aber Fakt ist, dass Virtual Reality nur ein Teil von etwas Größerem ist und nur eine Seite einer Trias ist, deren andere Seite Augmented Reality und AI ist. Unsere gesamte digitale Welt erfährt gerade eine Revolution. Die Art und Weise, wie wir Daten darstellen, wird nicht mehr länger in 2D passieren, sondern in 3D. Das heißt, dass unser zweitdimensionales Internet zum räumlichen Metaverse wird, in dem man mit einem Headset herumspazieren kann. AR und VR wird dann natürlich auch an AI angeschlossen und somit haben wir dann ein neues multidimensionales, in Echtzeit operierendes, interaktives digitales Ökosystem, in welchem wir Daten erfahren, transferieren, Content kreieren und arbeiten können. Das muss erst mal in den Köpfen ankommen!”
Frank Henkel, Politiker: „In einer Demokratie muss es möglich sein zu scheitern, ohne gleich geächtet oder vom Platz gestellt zu werden”.
F1.851 Verlobtsein wird ernster genommen als Verheiratetsein.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter verschärft weiter sein Vorgehen gegen Belästigungen, Mobbing und Hassrede. Der Kurznachrichtendienst will jetzt auch aktiv nach Profilen Ausschau halten, von denen aus andere Nutzer angegriffen werden [...] Es gehe nun darum, mit Hilfe von Algorithmen typisches missbräuchliches Verhalten zu erkennen – etwa, wenn von einem Profil massenhaft Nutzer angeschrieben werden, die ihm nicht folgen. Solchen Twitter-Konten werden dann für eine Zeit Einschränkungen auferlegt: Zum Beispiel können ihre Tweets nur von den Nutzern gesehen werden, die ihnen folgen. Eine weitere Neuerung ist, dass Nachrichten und auch Unterhaltungen mit bestimmten Begriffen oder Sätzen von Nutzern komplett aus ihrer Timeline ausgeblendet werden können. Bei der ersten Vorstellung einer solchen Funktion im November galt sie nur für Benachrichtigungen. Die Nutzer können entscheiden, ob die Sperre einen Tag, eine Woche, einen Monat oder unbeschränkt gelten soll. Twitter wolle zugleich nicht zuviel über sein Vorgehen verraten, damit sich aggressive Nutzer nicht darauf einstellen könnten. Nutzer, die sich beschweren, werden jetzt permanent über den Status der Bearbeitung informiert”.
28.2.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Status-Funktion setzt unter Rückschreibe-Druck”.
„Werwolf-Marathon”.
F1.850 Vögeln gefährdet die Geilheit.
W1.835 Im Februar 2016 war die Raumsonde Voyager ca. 20 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
„Guerilla-Recruiting”.
Ich kündige.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Auf die Frage, wann er das letzte Mal sich selbst gegoogelt habe, antwortete der damalige Google-Chef Eric Schmidt in einem Interview mit dem „Spiegel” am 7. Juni 2014: „Das mache ich nie. Ich lebe lieber selbstbestimmt, als dass ich mich von anderen definieren lasse.” Das Zitat sprach Bände. Das ist ungefähr so, als würde der Vorsitzende eines Automobilbauers sagen, er würde kein Auto kaufen, weil die Abgase giftig für die Umwelt seien. Konfrontiert mit dem Einwand der „Spiegel”-Redakteure, dass bei der Eingabe von „Eric Schmidt is” wenig schmeichelhafte Einträge erscheinen, entgegnete er: „Das hätte ich lieber nicht gewusst. Aber jeder, der eine Führungsposition innehat, wird kritisiert. Und online hat eben jeder eine Stimme. Man sollte sich von dieser Echokammer des Internets nicht verwirren lassen. Derart uninformierte Kritik kann man ignorieren, aber auf clevere Kritik sollte man hören.” Dass ein Unternehmenschef die Zielsetzungen seines eigenen Unternehmens derart konterkariert, ist selten. Googles selbsterklärtes Ziel ist es, „die Informationen der Welt zu organisieren und für alle zu jeder Zeit zugänglich und nutzbar zu machen”. Doch diese Vision erscheint im Licht von Schmidts Aussage wie eine Chimäre [...] Zwar weist Google in seiner Websuche-Hilfe darauf hin, dass Vervollständigungen von Suchanfragen „weder die Antwort auf Ihre Suche darstellen noch Aussagen von anderen Nutzern oder Google zu Ihren Suchbegriffen” seien. Dennoch sind die Vervollständigungen hochsuggestiv [...] Wenn Google nun so tut, als könnte es Fake-News mit einem algorithmischen Kniff entfernen, verkennt der Tech-Konzern, dass er selbst der größte Fake-News-Produzent ist – und Algorithmen die Ursache, nicht die Lösung des Problems sind [...] Googles verzerrtes Bild unserer Persönlichkeit wirkt sich gewissermaßen auf unsere Kreditwürdigkeit aus. Jeder Personaler googelt Bewerber, auch Bekannte konsultieren die Suchmaschine, um sich ein Bild zu machen. Google konstruiert damit digitale Identitäten. Man kann sich gegen diesen algorithmischen Determinismus kaum wehren. Zwar hat der Europäische Gerichtshof 2014 in einer wegweisenden Entscheidung ein Recht auf Vergessen etabliert, das Google nach heftiger Kritik auch auf nichteuropäische Seiten ausweitete. Doch was einmal im Netz ist, lässt sich so schnell nicht entfernen. Das ist eine Binsenweisheit. Das Google-Ich ist zu einer bestimmenden Größe in unserem Zusammenleben geworden. Und doch ist es nur ein Score. Wir werden heute nicht mehr in Worten, sondern in Zahlen und Formeln erzählt”.
27.2.2017
W1.834 In Schweden verabschiedet man sich mit „Hej då!”
„Supersozialdemokrat”.
F1.849 Die Erwartung, vom Partner zum Lachen gebracht zu werden, haben vor allem Partnerinnen.
Nachgeschlagen: amicus; flame-out; quill; allusion; city council; buttresses; misrepresent; cold blood; needless; clear-minded; vigilante; ticket of leave; assertive; chorister; first notice; crack; splat cooling; reignite; sympathy card; woodwind; bail out; tethered; horseshoe; fixed network; pajamas; legal notice; swallow; without notice; lacquered; mothballed; capacitor; running mate; urban; tone-deaf; fluzie; outpour; postal worker; hanky; dormant; tear up; collate; warning letter; genuineness; social drinker; corny; on second thought; sordid; lob; hood.
„Kartoffelschäler-Joe”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Von Retargeting und Restplatzinventaren über Audience Buying hin zu Consumer Centric entlang des gesamten Sales Funnel hat sich Programmatic zum Rückgrat der Zukunft der Werbung entwickelt. Es deckt eine breite Palette von Technologien ab, die den Einkauf, die Platzierung und die Optimierung der Werbung automatisiert und somit menschliche Methoden und Prozesse ersetzt. Durch Automatisierung werden Kosten gespart, Transaktionen effizienter, komplexe Ad-Operations-Aufgaben verschlankt und Transparenz über die Preisgestaltung geschaffen. Besonderer Vorteil von Programmatic sind die damit verknüpften Daten. Es geht nicht mehr um die Platzierung an sich, sondern um die einzelne Impression für den individuellen User. Angereichert mit Daten (beispielsweise CRM-Daten) kann Werbung sehr viel zielgerichteter, für den User relevanter ausgespielt und so Streuverluste minimiert werden. Dynamische Werbemittel (Dynamic Creative Optimization, kurz DCO) erlangen zunehmend mehr Relevanz. Derzeit können Informationen wie Ort, Wetter und Zeit in dynamische Werbemittel inkludiert werden. Nimmt man noch Socio/Audience-Daten hinzu, ist eine weitere Segmentierung und entsprechende Berücksichtigung im Werbemittel möglich”.
26.2.2017
Aus der Reihe Wohlstandssprech, aus der FAS: „Mit Sojasauce, mit Ginger Ale, mit Baked Potato: In keinem Land der Welt werden so viele „Kit Kat”-Sorten verkauft wie in Japan. Woran liegt das?”
W1.833 27. März 1983: John Watson startet beim Großen Preis der USA West von Platz 22 und gewinnt das Rennen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Influencer sind keine Banner”.
„Lügenpolizisten”.
B1.165 Manuela Schwesig, Politikerin: „Ich bin privat total anders als in der Berufswelt. Mein beruflicher Alltag ist bestimmt davon, sehr viel auf die Reihe zu kriegen. Das erwartet man auch zu Recht von einer Ministerin. Die Verantwortung ist groß, meine Arbeit macht mir auch Spaß, ich will mich überhaupt nicht beklagen. Aber die Herausforderung ist, den beruflichen Druck nicht an die Familie weiterzugeben. Zu Hause lege ich den Schalter um, da bin ich entspannt und sehr harmoniebedürftig. Und, ganz ehrlich: Da kann auch mal die Wäsche liegen bleiben”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Sobald Amerikas Präsident eine Firma twittert, reagiert deren Aktienkurs. Für Anleger kann es sich lohnen, auf den „Trump Index” zu setzen”.
F1.848 Liebe macht schön. Partnerschaft nicht immer.
„Einhornzüchter”.
B1.166 Aus der FAS: „Viele Berufstätige sind so mit Kommunikation beschäftigt, dass sie ihre eigentliche Arbeit vergessen. Dann ist Zeit zum E-Fasten”.
25.2.2017
Sind nicht unsere eigentlichen Fortbewegungsmittel unsere Hände?
„Süchtigmachendwirkend”.
Wenn Reaktionen mit einem Plan verwechselt werden.
„Geschlechtsersatzverkehr”.
W1.832 Im Zentrum des Kokovorismus steht die Verehrung der Kokosnuss.
Ich kaufe erstmals in meinem Leben eine Aktie.
Gesucht wird ein anderes Wort für „abenteuerlich langsam”.
F1.846 Cindy Sherman, Künstlerin, Fotografin: „In Amerika ist es so: Egal wie erfolgreich du bist, wenn du als Frau älter wirst, führt kein Weg daran vorbei, du wirst ständig darauf aufmerksam gemacht. Ich bedaure es nun wirklich nicht, dass mir Männer auf der Straße nicht mehr hinterherpfeifen. Aber diese Unsichtbarkeit, die man als ältere Frau erfährt, dass man einfach überhaupt nicht wahrgenommen wird – wenn ich das fühle, frage ich mich, wo mein Leben noch hinführen soll. In den USA sind Frauen einfach davon besessen, so lange wie möglich jung auszusehen. Mit Botox und Schönheitschirurgie. Es ist eine Schande, dass es immer weniger Vorbilder gibt, die uns lehren, wie man in Würde altert”.
„Steak-Tollhaus”.
F1.847 Prof. Klaus M. Beier, Sexualwissenschaftler: „Es wäre naiv zu glauben, dass das Betrachten von Pornofilmen keine Spuren hinterlässt. Die Handlungen darin werden im Gehirn kopiert uns abgespeichert”.
„Stempelmentalität”.
Nachgeschlagen: Timothy Fosu-Mensah; Cheryl Miller; Pablo Piatti; Dreidel; Charles A. Foster; Alberto Botía; SC Rheindorf Altach; Alexander Isak; Miguel Muñoz; Pina Bausch; Rudolf Serkin; Mauricio Pellegrino; Romandie; Juande Ramos; Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch; Dick Advocaat; Kane Hemmings; Danny Latza; Mount Erebus; James Turrell; Manfred von Ardenne; Gabriela Koukalová; Łukasz Teodorczyk; Paternostermacher; Ryan Babel; Lisa Bonet; Christian Prokop; Riechedly Bazoer; Quartär; Paul-Georges Ntep; Annemarie Renger; Vitālijs Astafjevs; Fannyann Eddy; Yevhen Konoplyanka; Raquel Welch; Gabriel Jesus; Paul Bokowski; Šime Vrsaljko; Hank Williams.
24.2.2017
Wenn aus Narben Stolz wird.
Aus den Reihen Wohlstands- und Online-Sprech: „Dass Capri-Sonne jetzt Capri-Sun heißt, sorgt gerade für eine ordentliche Welle der Entrüstung in sozialen Medien”.
„Hauptfingermerk”.
D676 19Sascha09: „Wenn dir bewusst wird, das unter Depressionen leidest, ist das erstmal ein Rückschlag, aber auch ein Anfang”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook gehen die Teenies flöten”.
„Vorurteils-Roboter”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook sucht nach Nutzern, die für Terror-Propaganda anfällig sind, und füttert sie ungefragt mit Gegendarstellungen. Geht das Unternehmen damit einer ethischen Pflicht nach oder ist das Manipulation?”
„Unterbrecher-Werbung”.
Die Sätze „Geld ist nicht mit Spaß zu bezahlen”, „Reichtum erlaubt einem Menschen, genau das Arschloch zu werden, das in ihm steckt”, „Mit Respekt ist es wie mit Geld: man zeige sie, um sie zu bekommen”.
„Vorstandsvergütungsstudie”.
W1.831 Noch im 20. Jahrhundert wurden geröstete Maikäfer der Maikäfersuppe beigegeben.
Aus der Reihe Online-Sprech, Aylin Caliskan, Forscherin: „Wir können heutzutage Maschinen erschaffen und trainieren, die fast wie Menschen denken und handeln. Die Nebenwirkung ist, dass sie auch deren Bias, also deren Vorurteile, übernehmen [...] Programme lassen durch die Daten, auf deren Grundlage sie trainiert werden, gute und schlechte menschliche Eigenschaften weiterleben. Manchmal werden Maschinen etwa mit parteiischen Daten gefüttert, danach können sie keine fairen Entscheidungen mehr treffen [...] Mal angenommen, ein Sprachverarbeitungsprogramm sortiert Job-Bewerber aufgrund ihres schriftlichen Lebenslaufs vor. Vielleicht werden einige gleich gut qualifizierte Bewerber nicht berücksichtigt, weil die KI ihre Herkunft oder ihr Geschlecht erkennt [...] Es gibt noch keine Langzeitstudien zu maschinellem Bias: wie er sich entwickelt, wie lange er anhält oder ob er mit der Zeit zunimmt. Meiner Meinung nach sorgt er dafür, dass Vorurteile zumindest fortbestehen. Vielleicht leben wir in Zukunft in einer Gesellschaft, in der es keinen Bias mehr gibt. Aber wenn wir Maschinen nutzen, die voreingenommen sind, weil sie mit Daten von heute trainiert wurden, dann werden die Vorurteile wieder auftauchen [...] Die Meisten denken, Maschinen seien komplett neutrale Geräte. Nein! Maschinen werden von Menschen trainiert und das beeinflusst, was sie über die Welt lernen [...] Sprach-KIs: Die übersetzen aus einer genderneutralen Sprache dann etwa: die Krankenschwester, aber der Arzt. Interpretieren also selbst, welches Geschlecht für diesen Beruf wohl wahrscheinlicher ist und übernehmen das”.
F1.845 Eva-Maria Zurhorst: „Häufig werden Beziehungen in der Anfangsphase als Glück erlebt, als ein intensives Gefühl der Verliebtheit, bis die ersten Verpflichtungen kommen, sich die Routine einschleicht und der Alltag zunehmend mehr fordert, Verantwortung zu übernehmen. Nach ein paar Jahren bleibt vom Anfangsglück einer Partnerschaft häufig nicht mehr viel übrig außer Enttäuschung und einem „Nebeneinanderherleben”. Ehemann und Ehefrau entpuppen sich im Alltagsleben plötzlich nicht mehr als die idealen Traumpartner, die sie anfangs in sich gesehen haben. Wir alle haben sehr romantische, von Hollywood-Filmen geprägte Vorstellungen darüber, wie eine Beziehung zu sein hat, die jedoch selten sinnvoll und hilfreich sind. Die Ehe ist keine Geschenkverpackung für eine Romanze. Jede Beziehung ist dynamisch, nicht statisch. Das Problem: Wir wissen nicht, wie man dieses Spiel der Beziehung und Liebe spielt. Jeder Mensch muss das erst einmal lernen [...] Aus über 20-jähriger Erfahrung als Paartherapeutin weiß ich, dass jede Partnerschaft einmal vor die Wand fahren muss und sollte. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt in jeder Beziehung. Wer die erste große Krise erlebt, sollte nicht verzweifeln. Sie bedeutet nicht, dass man mit dem falschen Partner zusammen ist oder man selbst etwas falsch gemacht hat. Das wahre Problem liegt in uns selbst. Unsere eigenen Defizite tauchen nirgends deutlicher auf, als in einer verpflichtenden, dauerhaften Partnerschaft. Beziehungskrisen zeigen uns auf, wo die eigenen Ängste und Fehler liegen. In ihnen liegen alle Geheimnisse verborgen, die uns dazu befähigen, jemand zu werden, der wirklich eine tiefe Beziehung leben kann. Wir müssen die Spannungen als Wegweiser betrachten, uns selbst und uns gegenseitig besser verstehen zu lernen. Die Lösung liegt erst mal nicht in der Trennung von dem Partner, sondern in der Arbeit an uns selbst. Beziehungskrisen sind häufig Aufforderungen, sich selbst zu heilen, sich selbst zu lieben und sich selbst mit allen Fehlern zu akzeptieren. Dazu bedarf es schonungsloser Offenheit, den Mut zur Wahrheit, Willenskraft, Verstehen, Zeit und Geduld. Wer die Liebenswürdigkeit und Lebendigkeit in sich selbst und in seinem Partner entdeckt, der kann die Liebe und Leidenschaft sehr oft auch wieder zurück in seine Beziehung bringen [...] Es gibt zunächst nur eine wichtige Beziehung im Leben eines jeden Menschen, und zwar die zu sich selbst. Deswegen rate ich: hört auf nach dem idealen Partner zu suchen und lernt Euch erst einmal selbst kennen. Lernt im ersten Schritt, eine leidenschaftliche Beziehung zu Euch selbst aufzubauen und Frieden zu schließen mit dem, was Ihr seid und mit dem, was Ihr nicht seid. Nur ein Mensch, der durch einen Prozess echter Selbsterkenntnis und Überwindung gegangen ist, kann eine erfüllende Beziehung führen. Im zweiten Schritt geht es darum, auch den Partner als den zu erkennen und zu akzeptieren, der er wirklich ist. Wahrscheinlich ein ebenso durchschnittlicher Mensch wie wir selbst, mit all seinen Stärken und Schwächen. Der wahre Sinn einer Beziehung liegt darin, die inneren Konflikte der beiden Partner ins Gleichgewicht zu bringen und die Illusion der Getrenntheit gemeinsam zu überwinden”.
23.2.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „We’re consuming too much media. It’s time to detox our brains. For many of us, generating and managing the ceaseless flow of news, social media and questionable facts has become a full-time job”.
„Radstreit”, „Ärmelsponsoring”, „Hass-Analyse”, „Kreationsdefizit”, „Elternpräventionsabend”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der Unterschied zwischen Facebook und René Descartes? Der französische Philosoph sammelte, soweit bekannt, keine Daten. Zumindest nicht in großem Stil. Abgesehen davon sind sich Philosoph und Netzwerk einig: Der Mensch ist zu sechs Emotionen fähig. Descartes beschrieb sie als Liebe, Hass, Verlangen, Freude, Traurigkeit, Bewunderung. Facebook nennt sie love, angry, like, haha, sad, wow”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Norbert Bolz, Autor, Professor für Medienwissenschaft: „Um zu verstehen, wie es zu den Hasskaskaden im Internet kommt, ist es hilfreich, an den Gebrauch von Fernwaffen zu denken: Die Distanz und die Anonymität enthemmen. Der Hater erlebt die Folgen des Hasses nicht unmittelbar”.
F1.844 mrsdesaster: „Es ist schwer jemanden zu vergessen, den du in deiner Zukunft haben wolltest......”
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Mitarbeiter Putins vergleicht Facebook mit Rauchen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Google-Schwester Jigsaw will Internet-Trolle mit Künstlicher Intelligenz bekämpfen”.
Antonín Panenka, Fußballspieler: „Geld und Marketing überschatten heute die sportliche Seite. Fußball ist nur mehr in der zweiten Reihe. Früher war das anders [...] Für mich war ein finaler Pass auf einer Ebene mit einem Tor. Das hat die gleiche Qualität [...] Wenn ich zum Freistoß ging, war die Chance auf ein Tor groß. Ich habe mich konzentriert und auf niemanden links und rechts gehört. Ich habe nur das Tor, den Tormann und die Mauer gesehen. Wie im Trance. Wenn die Stimmung passte, gab es nur den Tormann und mich. Dann konnte ich hinschießen, wo ich wollte”.
W1.830 Da Pudel nicht haaren, werden sie üblicherweise geschoren.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Der neue Google-Service Perspective bietet eine API, mit der insbesondere Nachrichtenwebseiten die Kommentare von Lesern auf ihre „Giftigkeit” prüfen können. Google versteht unter giftigen Kommentaren (toxic comments) Nutzerkommentare, welche die Diskussionen stören sollen und andere Nutzer beleidigen oder mobben. Die API liefert für einen übermittelten Kommentar den Punktwert der Giftigkeit. Die Interpretation des Punktwertes und die daraus folgenden Maßnahmen überlässt der Service den Webseitenbetreibern. Geld verlangt Google für die Nutzung von Perspective nicht”.
22.2.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Spätestens, wenn man zum fünften Mal auf Aktualisieren klickt und nichts passiert, werden viele Facebook-User nervös. Ist das soziale Netzwerk kaputt oder ihr PC?”
Aus der Reihe Online-Sprech, Peter Hogenkamp, Unternehmer: „Das Dumme an der Digitalisierung ist, dass sich dauernd etwas ändert”.
„Untenrum-Sitcom”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die one world, die Facebook plant, sollte jetzt schon der Schrecken Andersdenkender sein, die nicht vom Zeitgeist universalistischer Weltanschauung beglückt werden wollen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Lässt sich der perfekte Mensch bald ausdrucken?”
„Kreissägenmassaker”.
F1.843 Die einen haben Sex, die anderen schon Liebe. Alternativ: „Hast Du schon Liebe oder noch Sex?”
Aus der Reihe Online-Sprech, Guido Augustin: „Ich glaube, eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung für die Menschheit ist, trotz der atemberaubenden äußeren Geschwindigkeit die innere Geschwindigkeit zu balancieren, um nicht daran zu zerbrechen. Muster zu erkennen, Details auszulassen, nein zu sagen. Kleine Schritte zu wagen. Ich glaube nicht, dass dies eine Frage des Alters ist. Wenn Menschen bis ins hohe Alter eine neue Sprache oder ein neues Instrument lernen können, kann das nicht sein. Wir müssen Wege finden, die Geschwindigkeit trotz allen revolutionären Eifers so zu kontrollieren, dass es eine Evolution bleibt. Sonst drohen wir in den Ausgangszustand zurück zu schnellen – oder zu brechen”.
B1.164 Dieter Tappert, Komiker, Schauspieler: „Die Welt ist schon ziemlich verrückt, gerade. Ich sehe aber auch eher eine Chance darin, weil ich glaube wir Menschen sind evolutionstechnisch nur deshalb soweit gekommen, weil wir einen Dachschaden haben. Weil wir die Dinge nie überblicken und nie zu Ende denken. Das schafft eben Raum für ein gewisses Maß an Chaos und ich finde das ganz spannend. Natürlich ist die Welt gerade verrückt aber es sind zugleich spannende Zeiten, die Chancen für Verbesserungen bieten [...] Wir müssen ein ganzes Leben lang arbeiten. Arbeit muss da einfach Spaß machen! Sie muss uns glücklich und zufrieden machen. Darum finde ich die Frage so gut. Es ist für einen Menschen die zentrale Frage überhaupt: „Was will ich wirklich?” Und nicht: „Was glaube ich zu wollen?” Und dann gilt noch: Flexibel bleiben! Ich glaube viele Eltern geben ihren Kindern noch so ein bisschen die Haltung mit, die sie immer erlebt haben: „Geh zur Schule. Mach einen Abschluss. Mach eine Ausbildung und dann finde einen Betrieb... dort gehst du dann in Rente.” Das gibt es heute aber nicht mehr! Wir müssen wirklich in 360 Grad denken und auch innerhalb dieser Prozesse immer wieder nach justieren und erkennen, dass das so nicht mehr funktioniert. Wenn einen etwas einfach nicht mehr interessiert, dann muss man auch in der Lage sein zu sagen, dass man nochmal anfängt! Denn da kommen immer noch genug Jahre, die man mit einer Tätigkeit verbringen muss [...] Der beste Ratschlag kam von meiner Mutter, als sie feststellte, dass ich in meinem Job als Schweißer unglücklich war. Da sagte sie dann zu mir: „Junge, Du hast nur eine einzige Aufgabe im Leben und diese lautet glücklich zu sein. Deshalb triff die Entscheidung, von der Du glaubst, dass Du sie treffen musst.” Und das, obwohl ich einen ziemlich guten Job mit wirklich guten Aussichten hatte. Das war toll. Das hat mich dann dazu veranlasst, dass ich auch wirklich gekündigt habe. Obwohl mir alle daraufhin gesagt haben, dass ich wahnsinnig sei. Ich habe es aber gemacht. Es ging mit dem Studium los, dann kam das Radio und heute bin ich da, wo ich jetzt bin. Diesen Rat von meiner Mutter möchte ich gerne jedem weitergeben”.
W1.829 Das Rennpferd Kincsem, eine englische Vollblutstute, ging bei 54 Rennen an den Start und gewann alle.
Aus der Reihe Online-Sprech, Sascha Lobo, Autor, Blogger, Journalist, Verleger: „Zeit für eine forsche Vorhersage*: In fünf Jahren ist Ihr Gesicht Ihr Personalausweis. Deshalb werden Sie Ihr Verhalten ändern [...] Früher oder später wird die digitale Gesichtserkennung ausreichend treffsicher sein, um Ihr Gesicht zu einem digitalen Nummernschild für Fußgänger zu machen”.
21.2.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Bereits eine Verzögerung von zwei Sekunden beim Hochladen eines Selfies in Facebook erzeugt bei den Nutzern Stress”.
„Kunstzensurstadträtin”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der ZEIT: „Zuckerberg bemüht als rhetorische Figur die historische Entwicklung von Stämmen zu Städten und Nationen. Und in dieser Entwicklungslinie verortet er sein soziales Netzwerk. Facebook ist im Grunde ein globales Dorf. Der Softwareingenieur aus Palo Alto steht einem Start-up-Gründer aus Berlin ideologisch und politisch näher als seiner Familie aus Montana. Forscher haben herausgefunden, dass zwei x-beliebige Facebook-Nutzer im Durchschnitt nur dreieinhalb Freunde trennen. Das schafft Nähe, und diese Nähe kann sich zu Solidarität verdichten. Doch Facebook ist keine moderne Gesellschaft, sondern eine Stammesgesellschaft, die hochsegmentiert und funktional wenig ausdifferenziert ist. Das soziale Netzwerk ist in Echokammern zersplittert, in denen sich Gleichgesinnte aufhalten. Konflikte werden nicht zivilisiert, sondern durch die neue Form der Fehde, Hate-Speech, ausgetragen. Die große Mehrheit der Nutzer verlässt die regionale Filterblase nie. Man kann daraus schließen, dass Facebook die aggressiven Nationalismen eher befeuert als transzendiert. Der Tribalismus, das Cocooning, der Rückzug in die Gemeinschaft Gleichgesinnter, ist letztlich dieselbe Antwort auf die Globalisierung wie der Nationalismus. Auch wenn Facebook mit bald zwei Milliarden Nutzern die wohl größte verfasste Gemeinschaft ist, die es je gegeben hat, ist das soziale Netzwerk kein Gegenentwurf zum Nationalismus. Mit seiner Inselstruktur und der Tendenz zu moralischem Rigorismus dürfen wir Facebook vielmehr als Nebenstrang nationalistischer Bewegungen verstehen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „In meiner zweiten Muttersprache Digitalisierung schimpft sich so etwas Disruption”.
W1.828 An der Wormser Kreuzung von Wilhelm-Leuschner-Straße und Konrad-Adenauer-Ring trifft man auf ein Martin-Luther-Ampelmännchen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Anstatt in einer großen Halle veranstalten die Brandenburger Piraten ihren Landesparteitag im Internet. Kommuniziert wird dabei über die Open-Source-Software Mumble”.
„Buchquartett”.
B1.162 Prof. Dr. Stephan Sonnenburg: „Quälen und Scheitern sorgen emotional gesprochen für Verzweiflung, für Spannungen, mit denen man produktiv umgehen muss. Neuere Studien zeigen, dass das erfolgreiche Überwinden von Verzweiflung und Spannungen zu einem Perspektivwechsel führt, welche das Kreativitätspotenzial sehr steigert [...] Meine Erfahrung zeigt aber, dass viele Teams eher zu früh mit den ersten entwickelten Ideen zufrieden sind. Jetzt heißt es aber nicht, zu stoppen. Denn in der Regel sind eher bekannte Ideen entwickelt worden. Die Gruppe befindet sich mental immer noch in der Komfortzone. Die Herausforderung besteht nun darin, diesen Punkt zu überwinden und in Grenzbereiche vorzustoßen. Nun ist der Perspektivwechsel entscheidend. Hier kann man beispielsweise eine neue Kreativitätstechnik einsetzen, einen anderen Raum aufsuchen, Teams neu mischen oder neue Mitglieder ins Team holen. Hilfreich sind auch körperliche Aktivitäten, eine längere Pause oder die Sinne wachrütteln [...] Organisationen, die keine offene Fehlerkultur pflegen, ermöglichen es ihren Mitarbeitern eben nicht, ins Unbekannte vorzustoßen. Sie fördern die Stagnation in der Komfortzone. Welcher Mitarbeiter wagt sich schon in Grenzbereiche, wenn er/sie weiß, dass beim ersten Fehler mit negativen Konsequenzen zu rechnen ist. In Deutschland ist die Etablierung einer offenen Fehlerkultur schwieriger, da Scheitern oft Häme auslöst, gerade bei erfolgreichen Menschen, die einmal scheitern. Hinzu kommt, dass sich auf Grund unserer Industrie- und Produktionsstärke über Jahrzehnte eine Kultur der Fehlervermeidung etabliert hat [...] Gerade beim kreativen Arbeiten ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer auf Augenhöhe begegnen und Hierarchie- und Machtstrukturen zumindest beim gemeinsamen kreativen Arbeiten „invisibilisiert” werden. Dies ist nicht einfach und gerade für die Führungskräfte die wichtigste Herausforderung im kreativen Prozess”.
F1.842 Ficken ist das Las Vegas des Sex.
Aus der Reihe Online-Sprech, Frank Bachér, Manager: „Gibt es etwas Komfortableres, als seinen Wunsch verbal zu äußern und das Device liefert die entsprechenden Antworten und Lösungen? Keine zu kleine Tastatur für zu große Hände, die Hände frei für andere, wichtigere Dinge und die Texteingabe über Sprache ist schneller als über die Tastatur. Man diktiert einfach alles via Sprache in sein mobiles Endgerät. Das ist Fortschritt, der Mehrwert und Erleichterung schafft – und wir befinden uns gerade auf einem entscheidenden Weg dorthin. Sprachassistenten als Alltaghelfer sind keine visionäre Zukunftsmusik, denn sie kommen bereits heute zum Einsatz, wenn auch noch nicht in Gänze ausgereift. Großes Potenzial haben sprachbasierte Tools auf jeden Fall – für Nutzer, Anbieter und Vermarkter [...] Voice Interfaces, der Einsatz von Stimme, macht die Kommunikation für Verbraucher weniger technisch, sondern im Gegenteil menschlicher. Sprechen ist die natürliche Form der Kommunikation. Durch die Spracherkennung sollen die perfekten Assistenten im Frage-Antwort-Spiel des Alltags integriert werden. In diesem Zusammenhang und mit Blick auf das Marketing muss das zweite wichtige Thema angeführt werden, das aktuell in aller Munde ist: Chatbots, also die technische Simulation eines menschlichen Interaktionspartners. Sprachbasiert bieten sie vor allem im E-Commerce und Kundenservice perspektivisch sehr großes Potenzial. Im direkten Kontakt zum Verbraucher können Einkäufe abgewickelt oder gezielt Kaufempfehlungen gegeben werden – und das rund um die Uhr und an jedem Ort, in völliger Anpassung an die Situation des Kunden [...] Sucht eine Person via Sprachbefehl Informationen und lassen sich diese Zuhause oder mobil akustisch zuspielen, entstehen neue, spannende Umfelder für Audiowerbung [...] Die verstärkte Nutzung auditiver Inhalte über Sprachassistenten bietet Marken auch neue Möglichkeiten im Content Marketing. Neben der Verbreitung über Texte und Videos können sie ihre Inhalte auch sprachbasiert distribuieren: Lebensmittelhersteller bieten Rezepte an, Reiseanbieter stellen die schönsten Ziele der Welt vor oder eine Kinokette die besten Filme – kurz: es entstehen völlig neue Wege der Kommunikation mit Kunden [...] In der beliebten amerikanischen Serie „The Big Bang Theory” geht der ansonsten Frauen gegenüber schüchterne Raj Koothrappali eine vermeintliche Liaison mit Siri ein. Die Sprachassistentin als perfekte Freundin ist eine Vorstellung, die tatsächlich zu weit gehen mag, aber alles andere ist nicht nur denkbar, sondern tatsächlich in naher Zukunft möglich”.
B1.163 Frank Wormuth, Fußballtrainer: „Der beste Trainer kann erfolglos sein, wenn er nicht zur Mannschaft passt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Zu den spannendsten Fragen der künstlichen Intelligenz gehört, wie Agenten interagieren. Wie verhalten sich Algorithmen (Algo-Trader), die an US-Terminbörsen in Mikrosekunden Transaktionen vollziehen, in Verhandlungen? Wie agieren autonome Fahrzeuge in einer Gefahrensituation? Geben sie vollständige Informationen preis? Oder einmal angenommen, KI-Systeme würden vor Gericht einen Fall verhandeln – würden sich die Streitparteien auf einen Vergleich einigen? Was führt eher zum Ziel: Konfrontation oder Kooperation?”
20.2.2017
D675 cmportland: „Es muss nicht immer das große Glück sein. Manchmal ist man einfach nur froh, wenn heute etwas weniger beschissen als gestern war”.
„Ketchup-Fusion”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Was tun gegen soziale Spaltung? Mehr Plattform”.
„Militärpatrouillenlauf”.
W1.827 Die Sea Troll ist der höchste Gegenstand, der jemals von Menschen fortbewegt wurde.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Apple kauft Startup für Gesichtserkennung: Brauchen wir bald keine Passwörter mehr?”
B1.161 Peter Thiel, Investor: „Für mich ist jeder Niedergang eines Unternehmens tragisch. Ich sehe darin keine ansprechende Ästhetik, sondern ein Blutbad. Doch so funktioniert Fortschritt. Ein lehrreicher Imperativ ist das aber nicht. Ich halte Pleiten daher weder für darwinistisch noch für einen solchen lehrreichen Imperativ. Sie sind schlicht und ergreifend stets eine Tragödie”.
Nachgeschlagen: considerate; homie; cozy; umpire; blimp; donor card; Laplander; dearly; civic; take a hike; basset; hoodlum; roll the dice; takeoff; chafing dish; intestines; unbridled; wheelhouse; take cover; chiffon; putty; stow; ammunition; crock pot; swoop; bogie; roofer; sortie; back out; veal; doggy bag; nosy; fire up; toll; wilful; bum rap; canter; envelope; top-tier; remedial; hoarse; bereavement; withhold; pop out; arsonist; weal; forborne; scorecard; attorney general; mailman; review board; tapped; reassign; asphyxiate; reluctance; defuse; legit.
19.2.2017
W1.826 Das menschliche Auge wächst nicht; es kann mehr Grüntöne sehen als jede andere Farbe.
„Vorstrafenstammbaum”.
B1.160 Sandra Hüller, Schauspielerin: „In meinem Freundeskreis gibt es alle möglichen Professionen. Was Menschen verbindet, hat, glaube ich, vor allem etwas mit der Biographie zu tun, mit geteilten Erfahrungen. Nicht mit dem Beruf”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Vor uns liegt das goldene Zeitalter. Wenn alle auf Facebook sind, wird die KI von Facebook Terroristen erkennen können, verspricht uns Mark Zuckerberg. Wer dann nicht auf dieser großkotzigen Plattform des sozialen Wandels ist, ist schon mal ein Hilfs-Terrorist, denn bitte, wer ist denn das „wir”, von dem der Mann in seiner „politischen Vision” spricht?”
A798 Karl Lagerfeld, Modeschöpfer, 3.11.2004: „Es tut mir leid: Was ich sage, ist nur gültig, wenn ich es gerade sage”.
Aus der Reihe Online-Sprech: Vor lauter Social Apps nicht bemerken, dass man anderen Passagieren den Rucksack ins Gesicht drückt und ihnen den Ausgang versperrt.
18.2.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Wolfgang Kubicki, Politiker: „Menschen, die sich nur in sozialen Netzwerken herumtreiben, glauben, das sei die wahre Welt. Das sehe ich in meiner eigenen Partei auch. Dabei handelt es sich dabei um geschlossene Räume. Wenn sich alle selbst immer wieder liken, dann reichen 20.000, 30.000 Leute aus, um zu glauben, das sei nun wirklich die Meinung der Welt und das ist sie im Zweifel nicht [...] Auch regierungsamtliche Verlautbarungen können Fake News sein”.
Albert Streit, Fußballspieler: „Wenn ich dieses Gelaber höre: Neue Sprache lernen, neue Kultur erleben – das ist doch absoluter Schwachsinn. Die Spieler sollen sagen, dass sie mehr Geld verdienen und Titel gewinnen wollen, fertig. Das ist doch auch überhaupt nicht schlimm. Man muss nur so ehrlich sein, das den Leuten auch zu sagen”.
„Materialphilosoph”.
B1.159 Stefan Röpke, Psychiater, auf die Vermutung, „dass sich in den Spitzenpositionen von Wirtschaft und Politik überproportional viele Narzissten, Machiavellisten und subklinische Psychopathen befinden”: „Ja, es gibt Studien dazu, aber das ist auch nicht weiter erstaunlich. Schließlich sind das eben Menschen, die nach Macht und Bewunderung drängen und um diese Positionen kämpfen”.
„Kitzligkeiten”.
F1.841 Aus der Reihe Online-Sprech, TheSunyes: „Liebes Dr. Sommer-Team, er hat mich nicht gefavt, obwohl ich Ihn retweetet habe. Wie soll ich reagieren? Ich habe Angst, er mag mich nicht”.
W1.825 15. August 1977: der Astrophysiker Jerry R. Ehman empfängt das Wow!-Signal.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Die Frage klingt wie eine Kurzgeschichte des Science-Fiction-Schriftstellers Philip K. Dick: Haben Algorithmen einen Kulturbegriff? Die kurze Antwort darauf ist: ja. Man findet sie, wenn man sich in das labyrinthische Google Cultural Institute begibt [...] Betrachtet man Algorithmen dabei zur Abwechslung mal als Freunde, diese übergriffigen Wesen aus Mathematik und Computerbefehlen, die jede nur erdenkliche Lebensform in Datenpakete verwandeln und den Menschen dabei oft besser kennen als er sich selbst, landet man beim zentralen Kulturbegriff des Internets. Der stammt, wie so vieles im Wertekanon der digitalen Kultur, aus der Zeit der psychedelischen Experimente. Seit einiger Zeit schon wird er von der sogenannten Netzgemeinde mit dem Titel des ersten Kapitels von „Alice im Wunderland” beschrieben: „Down the rabbit hole”. Hinunter in den Kaninchenbau. Die Hippies bezeichneten damit ihre Drogenerlebnisse, bei denen Chemie Gedankenströme in das Flussdelta des Geistes katapultierte, in dem man sich leicht verirren, aber auch auf immer neue Überraschungen stoßen konnte. Im Kaninchenbau des Videoportals Youtube kann es beispielsweise passieren, dass man sich eine Konzertaufnahme von, sagen wir mal, dem Jazzpianisten Thelonious Monk ansieht und dann zwei Stunden später bei dem wunderbaren Video landet, das der Illustrator Christoph Niemann zu einem Radiointerview mit dem Kinderbuchautor Maurice Sendak gezeichnet hat. All die Querverbindungen und Gedankensprünge, die zwischen diesen beiden scheinbar zusammenhangslosen Punkten liegen, hat der Algorithmus aus dem Kopf des Nutzers und dem Welterbe der Videokultur herausgekitzelt. Es liegt eine Kraft in diesem Sog, die einen in neue Welten schleudern kann”.
17.2.2017
B1.157 Thomas Fischer, Richter, Rechtswissenschaftler, Kolumnist: „Jeder Mensch hat ja bestimmte Rollen: Ich bin in meinen nie vollständig aufgegangen. Das hat im Ergebnis einige Vorzüge. Ich war nie wirklich in der Wissenschaft, nie ausschließlich Justiz-Jurist und bin nicht ausschließlich Kolumnist. Ich bin trotzdem zufrieden”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fake-News-Feuerwehr”.
B1.158 Manfred Becker, Professor für Wirtschaftspädagogik, Berater: „Jedes Gehalt hat doch seine Historie. Ich weiß aus meiner eigenen Erfahrung, welche Faktoren für die Lohnfindung entscheidend sind: Qualifikation des Bewerbers, Knappheiten am Markt und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Daraus setzt sich die Höhe des Einstiegsgehalts zusammen, und die wirkt sich bis zur Rente aus [...] Wenn jedes Wort aus der Sorge heraus auf die Goldwaage gelegt wird, gegen die Einhaltung der Vielfalt im Unternehmen zu verstoßen, dann gedeihen Duckmäusertum und Opportunismus. Dann bekommen wir aalglatte Führungskräfte, die vor allem damit beschäftigt sind, nicht gegen Regeln zu verstoßen, und dafür auch noch belohnt werden. Das unterdrückt jeden kritischen und deshalb wichtigen Dialog im Unternehmen. Die Gleichmacherei kostet die Wirtschaft damit richtig Geld, weil diese Mutlosigkeit natürlich auch den Kampf um Kunden bestimmt [...] Bevor ein Manager heute ein Statement von sich gibt, haben es seine Stabsstellen doch schon auf jeden diskriminierungswürdigen Sprachkrümel untersucht. Und es ist doch Augenwischerei, wenn in Unternehmensbroschüren weiße, schwarze, junge, alte, weibliche und männliche Personen nur deshalb in exakter Relation abgebildet sind, weil das korrekt erscheinen mag. Wie korrekt der Umgang miteinander in der Praxis tatsächlich verläuft, sagen diese Bilder nicht”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Enno Park, Wirtschaftsinformatiker: „Egal ob Ärztin oder Kellner: Immer mehr Berufe füllen sich langsam mit immer mehr Eingabemasken. Und in der Freizeit ist dann das zentrale Element von Facebook wiederum eine Eingabemaske. Da bleibt die Frage: Wenn wir uns immer mehr dazu degradieren, Computer zu füttern, damit sie die Entscheidungen für uns treffen: Haben dann nicht die Computer am Ende die interessanteren Jobs als wir Menschen”.
Frühling ist, was dein Kopf zulässt.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas de Maizière, Politiker: „Wenn es um eine Frage des Bürgerlichen Gesetzbuches geht, muss dass der dafür zuständige Minister regeln, also in diesem Fall der Justizminister. Und natürlich muss der für Steuern zuständige Minister sagen, ob die digitale Währung Bitcoins umsatzsteuerpflichtig sein soll. Mit einem Internetminister erhöhen Sie nur die Schnittstellen. Man sollte nicht glauben, dass es besser wird, wenn es einen Minister für die Digitalisierung aller Lebensbereiche gibt”.
„Transparenzdebatte”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas Fischer: „Diese Form anonymer oder halbanonymer Darstellungen im Internet führt ja dazu, dass Menschen jede Distanz und alle Hemmungen verlieren. Die schauen einen im Fernsehen zwei Minuten an, machen sich ein Bild und hauen dann irgendein Zeug raus: eine Qualifizierung der betroffenen Person mit völlig absurden Ansatzpunkten: Äußerlichkeiten und Fantasien, die sie damit verbinden und die mehr über sie selbst sagen als über die Person, der sie gelten. Wenn man sich bemüht, etwas Vernünftiges zu sagen, sich um Empathie bemüht und gesagt bekommt: „Das Schlimmste an Dir Drecksack ist, dass Du vollkommen Empathie-frei bist!” – das ist schon verletzend. Dann denkt man: Mache ich irgendetwas falsch? Warum kommt die Botschaft nicht an? [...] Ich antworte ja auch teilweise auf Kommentare. Manchmal frech, dann bekomme ich dafür wieder neue Beschimpfungen. Manchmal weniger frech, und manche Kritik finde ich dann auch ganz plausibel und gehe darauf ein. Online wird man gerne beschimpft: Ich werde als Drecksack, Dummkopf oder fettes Schwein beschimpft. Das freut ja niemanden, und es ist auch nicht meine Absicht, das zu erzeugen”.
W1.824 Einzige nichtamerikanische, nach einem US-Präsidenten benannte Hauptstadt: Monrovia (Liberia).
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Laut Zuckerberg bekommen Facebook-Nutzer einen anpassbaren Filter, mit dem sie einstellen können, wie viel nackte Haut, gewaltsame Szenen, explizite Inhalte und Obszönitäten sie in ihrem News-Feed sehen wollen. Die durchschnittliche Einstellung soll zugleich als Standard für die jeweilige Region gelten – wer keine individuellen Einstellungen wählt, sieht in seinem News-Feed, was die Mehrheit in seiner Umgebung als akzeptabel empfindet. Er wolle den Menschen „die Macht zurückgeben, die globale Gemeinschaft zu erschaffen, die sie wollen”, schreibt Zuckerberg”.
16.2.2017
B1.151 Wladimir Klitschko: „Ganz ehrlich, ich möchte nicht als Chef bezeichnet werden. Meine Trainer haben mich immer auf Augenhöhe behandelt. Genauso mache ich es mit meinen Mitarbeitern”.
F1.840 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wenn mein Liebster morgens um fünf halb nackt und bester Laune das Auto für mich vom Eis befreit, obwohl er noch lange weiterschlafen könnte...”
„Negativgenie”.
Daniela Schadt, Journalistin: „Jede Form von Prominenz schafft Distanz”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Auf ihrem Twitter-Kanal hat sich die Berliner Polizei kurzzeitig ins 19. Jahrhundert begeben. Die Behörde twitterte am Donnerstag eine Stunde lang Original-Polizeimeldungen des Jahres 1810. Zum Beispiel: „Im vorigen Monat sind, durch die Wachsamkeit der Polizei-Commissarien 18 Concubinate in gesetzmäßige Ehen verwandelt worden.” Und: „Ein Hausknecht der betrunken nach Hause kam, ist, wahrscheinlich vom Schlage gerührt, todt im Bette gefunden.” [...] Anlass für die Aktion unter dem Hashtag #PM1810 war der sogenannte Throwback-Thursday – ein Stichwort bei Twitter, unter dem Nutzer zum Beispiel alte Fotos und Erinnerungen veröffentlichen [...] Das ist nicht die erste Aktion der Berliner: Im November 2016 hatte sich die Hauptstädter als Star-Wars-Fans geoutet. Zum Vorverkaufsstart des neuen Films „Rogue One” fahndeten die Staatsdiener nach dem fiktiven Bösewicht Darth Vader (#BerlinsuchtVader)”.
B1.152 Günter Netzer, Unternehmer: „Was man nicht kann, muss man delegieren. Ich bin nicht gut in Buchhaltung, also machen das andere für mich. Das hat mir kein Chef beigebracht, sondern ich mir selbst”.
„Karnevalsliebe”.
Hans-Kristian Hoejsgaard, Manager: „Eine Zigarre zu genießen hat wenig mit Rauchen zu tun”.
W1.823 In Deutschland werden jährlich mehr als 500.000 Tonnen Möhren geerntet.
Aus der Reihe Online-Sprech: „GIFs can do more than add a sassy quip to the end of your tweet. Now, they can even help you learn a new language. Giphy released an extensive GIF library on Thursday with more than 2,000 words and phrases in American Sign Language. To create the GIFs, Giphy cut videos from the popular educational series Sign With Robert, adding text descriptions to make the GIFs look like looping flash cards”.
B1.153 René Obermann, Manager: „Schwierig umzusetzen war der Rat eines ehemaligen Chefs, sich immer zu fragen, was gut oder schlecht gelaufen ist. Wenn man an der Spitze steht, scheint dafür nie Zeit zu sein. Aber gerade da muss man sie sich nehmen!”
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „In times like these, the most important thing we at Facebook can do is develop the social infrastructure to give people the power to build a global community that works for all of us [...] Bringing us all together as a global community is a project bigger than any one organization or company, but Facebook can help contribute to answering these five important questions [...] How do we help people build supportive communities that strengthen traditional institutions in a world where membership in these institutions is declining? [...] How do we help people build a safe community that prevents harm, helps during crises and rebuilds afterwards in a world where anyone across the world can affect us? [...] How do we help people build an informed community that exposes us to new ideas and builds common understanding in a world where every person has a voice? [...] How do we help people build a civically-engaged community in a world where participation in voting sometimes includes less than half our population? [...] How do we help people build an inclusive community that reflects our collective values and common humanity from local to global levels, spanning cultures, nations and regions in a world with few examples of global communities?”
B1.154 Tita von Hardenberg, Gründerin, Produzentin, Journalistin: „Mein Chef war alles, was man nicht sein soll: nörgelig, geizig, undankbar, intrigant, übergriffig, sprunghaft. Was ich von ihm gelernt habe? Es anders zu machen”.
„Musterflüchtling”.
B1.155 Martin Richenhagen, Manager: „Wenn man einer Frau bewusst in den Ausschnitt schaut, kann das zu Ärger führen. Und es kommt auch nicht jede als Kompliment verpackte Anmache gut an – zumindest sehen das meine Frau und meine Tochter so. Mit Prüderie hat das nichts zu tun [...] Keiner scheut sich, mit einer Frau in den Aufzug zu steigen, auch ich nicht. Allerdings weiß ich, dass der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy dem von seiner Libido gesteuerten Dominique Strauss-Kahn mal so einen Tipp gegeben hat [...] Amerika ist strenger als Deutschland. Wir haben weder FKK-Strände noch Porno-Kinos. Prostitution ist fast überall verboten, und man geht auch nicht nackt in die Sauna. Wer vorsichtig ist mit schlüpfrigen Witzen und an der Bar nicht zu intensiv flirtet, hat nichts zu befürchten”.
Charles Foster, Autor, Tierarzt, Anwalt, Ethiker, Rechtsmediziner: „Ein Nationalist ist jemand, der nicht verstanden hat, was echte Ortsverbundenheit lehrt. Sie macht uns notwendigerweise zu leidenschaftlichen Gemeinschaftsmitgliedern und Internationalisten”.
B1.156 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Dass meine Tochter mit 38 Jahren endlich einen Anstellungsvertrag ohne Befristung bekommen hat”.
15.2.2017
A797 Harald Martenstein, Über Gnade: „Viele verwechseln Barmherzigkeit mit Verzeihen, mit Schönreden, mit Missachtung der Opfer oder mit Schwäche. In Wirklichkeit ist das eher ein Zeichen der Stärke”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „#TrumpImpeachmentParty”.
W1.822 Werden Pistazien in großen Mengen in einen Container geladen, können sie sich gegenseitig bis zum Brand erwärmen.
Nachgeschlagen: Chris Waddle; Karlie Kloss; Shepard Fairey; Narrhallamarsch; Christian Enzensberger; Giovanni Battista Piranesi; Christine Lakin; Anne Dorn; Milena Baisch; Tecumseh; Ari Vatanen; Christie Brinkley; Tara Palmer-Tomkinson; Heinz Höher; Gina Miller; Guacamole; Cora Stephan; Bruce Spence; Zygmunt Bauman; Willi Neuberger; Pesäpallo; Mike Epps; Heinrich-Ereignis; Daniel Boone; Carl Schuricht; Kaurigeld; Heinz Billing; Anna Lise Phillips; Seamus Heaney; Sam Neill; Peter Kürten; Charlie Hunnam; Sebastian Pufpaff; Bigos; Georg Kolbe; Chase Carey; Adam Driver; Monika Hohlmeier; Margaret Smith Court; Enrico Letta; Franz Jarnach; Inflektiv; Maria Sibylla Merian; Stéphane Peterhansel; Stein von Rosette; Pierre Boulez; Andrea Belotti; Klaus Wildbolz; Plethora; Daniel Keel.
Wie oft Berlin mit Deutschland verwechselt wird.
F1.839 Aus der Reihe Online-Sprech: „Donald Trump, Spinnen, langsame Autofahrer, Cargo-Hosen oder Smalltalk – fast jeder Mensch hat ein paar Dinge im Leben, die er nicht ausstehen kann. Diese Ablehnung macht sich nun eine Dating-App aus den USA zunutze: Sie verkuppelt Singles auf Grundlage dessen, was sie nicht leiden können. „Triff jemanden, der dasselbe Zeug hasst wie Du”, heißt es zur Begrüßung in der App „Hater” (Hasser)”.
14.2.2017
F1.836 B1.150 Maxim, Musiker: „Wer mit 35 noch nicht cool ist, wird es vielleicht nie [...] Es gibt hier in Deutschland ein Defizit im Umgang mit ehrlichen Gefühlen, gerade für Männer. Im Süden Europas ist es ganz normal, dass Männer sich hinstellen und ihre Herzen ausschütten, ohne als verweichlicht verurteilt zu werden. Und eigentlich ist genau das auch Musik. Das gilt natürlich auch für Frauen: Für mich wachsen der größte Mut, die größte Stärke aus der Schwäche und aus dem Stolz auf diese Schwächen. Sich hinzustellen und herzzerreißend mit dem größtmöglichen Gefühl etwas aus Deinem Leben preiszugeben: Das höre ich sauselten in Deutschland [...] Meine Art zu arbeiten ist widersprüchlich, da reiben sich die ganze Zeit zwei wichtige Pole: Der eine denkt, alles muss doch einfach intuitiv kommen, der andere beißt sich durch und setzt darauf, dass man mit Fleiß mehr erreichen kann als mit Talent. Aus dieser Spannung entsteht meine Arbeit [...] Fleiß ist für mich, keine Idee zu haben und eine zu finden [...] Man kann das Thema des Todes nicht outsourcen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Johanna Wanka, Politikerin: „Der bloße Einsatz von Tablets oder Smartphones im Schulunterricht hat für mich noch nichts mit digitaler Bildung zu tun [...] Ich halte es für wichtig, dass wir Schülerinnen und Schüler digitale Kompetenz vermitteln. Dieses moderne Rüstzeug ist für ihre eigene Zukunft relevant, aber auch für die ganze Gesellschaft: Wir müssen jenseits der Fächerdebatte das Lernen mit digitalen Medien viel mehr in den Fachunterricht integrieren. Also zum Beispiel in den Naturwissenschaften digital gestützte Simulationen nutzen, im Deutschunterricht eine Theateraufführung im Stream anschauen und mit dem Regisseur chatten, im Musikunterricht Apps zum Komponieren nutzen und so weiter – ich kann mir vorstellen, dass die Länder da ebensolche Ideen haben. Genau dieses pädagogisch sinnvolle Lernen mit digitalen Medien wollen wir mit dem DigitalPakt#D erreichen”.
„Weltverbesserer-Journalismus”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Jewgeni Walentinowitsch Kasperski, Unternehmer: „Ich denke, dass wir bereits in einer Post-Privacy-Gesellschaft leben. Wir teilen riesige Mengen an Informationen im Internet, wir nutzen zum Beispiel Kreditkarten und all unsere Transaktionen werden aufgezeichnet. Datenschutz ist wahrscheinlich nur noch in einem entlegenen sibirischen Dorf oder auf einer weit entfernten pazifischen Insel möglich, auf der es keinen Mobilfunk, kein Internet und keine Sicherheitskameras gibt”.
„Regenbogen-Panzer”.
Murtaza Akbar, Sprachforscher: „Unternehmen müssen den Spagat zwischen Online-, Social-Media-, internationaler und deutscher Kommunikation schaffen. Das kann zu seltsamen Formulierungen führen [...] Englisch ist für deutsche Konzerne Standard. Auch wenn es bei BMW viel zu viele Anglizismen und englische Begriffe sind, müssen wir uns keine Sorgen machen [...] Wir hatten Studenten gebeten in Gruppen Internetseiten für Unternehmen zu konzipieren und dazu auch Slogans zu entwickeln. Mehr als 50 Prozent der Slogans waren in Englisch, obwohl es keine Vorgaben gab. Das ist kein Zufall, sondern seit längerem mehr als ein Trend”.
„Rolltreppenopfer”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Marken, influenced gefälligst selbst!”
F1.837 Aus der Reihe Online-Sprech, aus heise online: „Das ist nicht der Grund, sich heute mit der 143 zu beschäftigen. Tatsächlich dürfte sie am 14. Februar vor allem im englischen Sprachraum eine der am häufigsten in Chats eingetippten Zahlen sein, denn die einzelnen Ziffern stehen für die Zahl der Buchstaben in „I Love You”, also 1 = I, 4 = Love, 3 = You. Um der Aussage Nachdruck zu verleihen, nutzen manche auch 286, also 2 × 143 = „I Love You, I Love You” oder nach demselben Schema 143637 („I Love You Always And Forever”). Die 831 (auch 381) meint dasselbe wie 143, formuliert es aber anders: „8 Buchstaben, 3 Wörter, eine Bedeutung”. Diejenigen, die mit Tasten-Handys groß geworden sind, tippen stattdessen gerne noch die 459 ins Chat-Fenster [...] „-143” negiert die Aussage, meint also „I Hate You” – ebenso wie 182: Die 1 steht für ein „I”; 82 nutzt die Klangverwandschaft von „Eight Two” und „Hate You” [...] 111 – „Aufgeregt”, und zwar so sehr, dass man vergisst, die Shift-Taste für !!! zu drücken (siehe auch !1!111elf! ;-) [...] 220 – „Unvergleichlich”: stammt von „Second” [2] „to” [2] „None” [0] [...] 721 – „Liebe Dich”: leitet sich von „Love You”, „7 Buchstaben, 2 Wörter, eine Bedeutung” ab”.
W1.821 Ein Liter Coca-Cola enthält mit 36 Würfeln Zucker das 3,6fache der empfohlenen Tagesdosis für Männer. Im ersten Produktionsjahr (1886) von Coca-Cola wurden 25 Flaschen verkauft.
F1.838 Prof. Josef Aldenhoff, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie: „Unsere Vorfahren haben viel kürzer gelebt, auch noch vor 100 Jahren war die Lebenserwartung geringer – es gab Krankheiten und Kriege. Die Chance auf ein langes gemeinsames Leben zusammen ist also neu. Doch unsere psychologisch-biologische Ausstattung entspricht dem nicht. Wir sind gut, um uns zu verlieben, um Kinder zu machen, aber dann wird es schwieriger [...] Liebe ist immer ein Geschenk. Es ist nicht etwas, was ich aktiv steuern oder kontrollieren kann. Und ich kann es nicht käuflich erwerben. Das spielt in unserer Gesellschaft eine ganz zentrale Rolle, weil wir uns sonst alles kaufen können. Aber dem entzieht sich Liebe. Kleine Geschenke erleichtern die Sache zwar manchmal, aber Liebe ist nicht zu kaufen. Dadurch ist sie etwas einmalig Kostbares [...] Ich bin jetzt auch 67 und habe vor einem Jahr jemanden kennengelernt. Wenn man älter wird, wird man empfindlicher, sensibler. Es ist dann nicht so leicht, sich auf etwas Neues einzulassen, weil man an den Gewohnheiten festhält. Ich habe mal mit einem 85-jährigen Pärchen zu tun gehabt, die furchtbar unglücklich waren, weil sich der Mann in eine andere Frau verliebt hatte – und zwar heftig. Die Intensität hat mit dem Alter nichts zu tun [...] Ich glaube, Alleinsein muss man können und es ist gut, wenn man alleine sein kann. Ich würde sogar sagen, das ist eine Voraussetzung für Beziehungen, weil Sie sich nur dann richtig einbringen können. Aber natürlich wird es irgendwann nervig. Und wenn Sie gerne eine Beziehung hätten und das klappt nicht, dann kommen Sie schon in einen Sehnsuchtszustand. Aber man sollte sich nicht entmutigen lassen. Warum und wie lange man alleine ist, hat nichts mit der eigenen Attraktivität zu tun – davon sollte man wegkommen [...] Sie können erwachsene Menschen nicht mehr ändern. Man kann über bestimmte Dinge reden und wenn man zusammenzieht, muss man bestimmte Dinge absprechen – wie geht man mit dem Geld um, wer macht die Wäsche. Aber wenn Sie jemanden kennengelernt haben und feststellen, der hat bestimmte nervige Eigenschaften, vergessen Sie es! Glauben Sie nicht, dass Sie das ändern können [...] Sex ist immer dann gut, wenn man sich auf den anderen einlässt, experimentiert und sich anziehend findet [...] Wenn Beziehungen auseinandergehen und dann wollen beide Freunde bleiben – das halte ich für eine schlechte Idee. So etwas kann sich nach ein paar Jahren entwickeln. Aber wenn eine Liebesbeziehung, die Ihnen wichtig war, auseinandergeht, dann müssen Sie sich distanzieren. Sie müssen trauern. Und das geht nicht, wenn der andere dann ständig zum Kaffee vorbeikommt und was von seiner neuen Freundin erzählt. Eine Katastrophe”.
13.2.2017
F1.831 Aus der Reihe Online-Sprech: „Club, Supermarkt, Uni-Campus? Von wegen! Jeder zweite Internetnutzer ist davon überzeugt, dass man seine große Liebe online findet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bitkom-Befragung kurz vor dem Valentinstag. Und viele Onliner greifen für die Partnersuche sogar tief in die Tasche [...] Die Erfolgsbilanz fällt geteilt aus. Gut jeder Vierte (26 Prozent) hat über Online-Dating-Dienste seinen derzeitigen Partner kennenglernt. Bei etwa ebenso vielen (25 Prozent) ging eine zwischenzeitlich gefundene Partnerschaft wieder auseinander. 4 Prozent haben über Online-Dating einen erotischen Kontakt gehabt. 43 Prozent fanden dagegen weder einen festen Partner noch einen erotischen Kontakt”.
W1.820 2016 wurden in Deutschland 59.261.600 Schweine geschlachtet.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „In der vergangenen Woche stellten die beiden Programmiererinnen Hang Do Thi Duc und Regina Flores Mir eine Erweiterung für Googles Chrome-Browser mit dem prägnanten Namen Data Selfie vor. Es handelt sich um ein für jedermann herunterladbares Werkzeug, das anhand des Beispiels von Facebook visualisiert, wie umfassend die Datenproduktion und Analyse heutzutage ist. Data Selfie arbeitet dabei mit denselben Signalen, die auch Facebook selbst zur Verfügung stehen: Kommentaren, Links und Likes. Informationen, welche Postings man betrachtet und wie lange”.
Sybille Kircher, Geschäftsführerin, Sprachwissenschaftlerin: „Ein guter Name dient dem Image, weckt Neugierde, und manchmal schmücken sich die Verbraucher sogar damit. Er ist eben das Identifizierungsmerkmal einer Firma oder eines Produkts [...] Emmas Enkel ist beispielsweise ein schöner Name, weil er mit dem „Tante-Emma-Laden”, den wir Deutsche kennen, spielt. Im Ausland würde er aber nicht funktionieren, weil man ihn dort nicht kapiert. Wenn man aber so etwas macht wie Rewe mit Temma, hat man den internationalen Anspruch schon wieder erfüllt [...] Auch lange Namen können gut klingen und eine einprägsame Melodie erzeugen. Natürlich sollte ein Name aber nicht so lang sein, dass es am Ende fast ein ganzer Satz ist. Grünhausenergie ist schon grenzwertig [...] Man kann mit der Lautsymbolik arbeiten, die international einheitlich ist. Ein „I” zum Beispiel klingt für jeden klein, egal, ob er Deutscher oder Maori ist. Ein „O” wiederum ist immer etwas Großes, Starkes und Selbstbewusstes [...] In einer Zeit wie dieser, in der sich Unternehmen immer wieder anpassen müssen und der Markt sich durch die Digitalisierung sehr schnell ändert, muss ein Name zukunftsfähig sein. Deshalb beobachten wir, dass Namen immer internationaler und offener werden. Das ist der richtige Weg für die Zukunft [...] In den nächsten Jahren werden viele neue, innovative Produkte entstehen. Wenn man sich durch eine sinnvolle Intransparenz die Möglichkeit offenhält, mit seinem Namen auf solche Entwicklungen zu reagieren, muss man langfristig gar nicht erst über eine Umbenennung nachdenken”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Jetzt macht auch Jägermeister in „Chatvertising”: Gemeinsam mit ihrer Digitalagentur La Red hat die Kräuterlikor-Marke den ersten rappenden Chatbot entwickelt, mit dem Facebook-Nutzer individualisierte Rap-Videos an ihre Freunde schicken können”.
Prof. Ulrich Menzel, Politikwissenschaftler: „Globalisierung ist keine Epoche, sondern ein Prozess. Insofern sind Sätze wie: „Wir leben im Zeitalter der Globalisierung” Unsinn”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Für die Kommunalpolitikerin Christine Wernicke bringt Facebook, man mag es kaum glauben, eine „Versachlichung” in viele Debatten. Von wegen Shitstorms – die habe es nicht mal beim Thema Windkraft gegeben, wo sonst die Emotionen auf dem flachen Land hochschlagen. Im Gegenteil, „die Leute kommen gut informiert und viel häufiger als früher, sogar zu Gemeindevertreterversammlungen”, sagt die Ex-Bürgermeisterin des Ortes Uckerland in Brandenburg. Christine Wernicke, 56, parteilos, hat sich ihre positive Beziehung zu den sozialen Netzwerken erarbeitet. Sie ließ sich mit dem Programm „Politikerinnen im Netz” von einer jungen Social-Media-Expertin schulen. Denn eines ist klar: Wer digital nicht auffindbar ist, kann im Wahljahr 2017 wenig gewinnen [...] Ex-Bürgermeisterin Wernicke mischt auf der Webseite „Wir sind Uckerland” mit; endlich könne sie jüngere Menschen aus dem Ort erreichen, sagt sie. Als es einen Aufschrei gegen höhere Kita-Gebühren gab, klärte sie mit sachlichen Posts über das Kommunalrecht auf. „So konnten wir Betroffene motivieren, nicht alles hinzunehmen und sich zu informieren.” Bei der Wahl im vergangenen Jahr verlor die Bürgermeisterin gegen ihren SPD-Herausforderer – mit 21 Stimmen. Wegen Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung läuft vor dem Verwaltungsgericht Potsdam eine Klage. Muss die Wahl wiederholt werden, will Wernicke „mutiger” auftreten: mit einer perfekt gestalteten Facebook-Seite. Wie man auf Instagram Fotos gezielt für den Wahlkampf einsetzt, übt die Kandidatin einer Wählervereinigung gerade. Vor allem will sie sich besser verkaufen”.
F1.832 Carolin Kebekus, Schauspielerin, Sängerin, Komikerin: „Ich habe schon unheimlich viele Bücher bekommen, in denen die Frau einfach austauschbar war. Entweder man ist ein Dummchen oder relativ schnell nackt. Oder man ist so eine ganz „crazy” Frau, die in der Großstadt lebt und keinen Mann bekommt, weil sie so ganz „crazy” ist. Es gibt wenige gute Geschichten mit einer Frau im Mittelpunkt [...] Ich finde, dass Frauen grundsätzlich etwas ängstlicher sind, weil es ihnen in der Erziehung so beigebracht wird. Da heißt es dann, man solle sich als Frau eher zurückhalten, nicht dass einer denkt, man sei schwierig oder gar zickig. Viele Attribute, die bei Männern positiv ausgelegt werden wie Zielstrebigkeit und Karrierebewusstsein werden bei Frauen eher negativ besetzt. Eine Frau, die zielstrebig ihren Weg geht, gilt als eiskalt. Uns Frauen würde es unterm Strich einfach besser stehen, wenn man sich klar macht, dass uns nicht jeder lieb haben muss [...] Ich glaube, mich hat es immer gestört, wenn man mich auf Niedlichkeit reduziert hat. Da musste ich dann immer erstmal ein „Penis!” entgegenbrüllen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Gerade gibt es eine neue Studie, die herauszufinden suchte, warum Menschen zu Trollen werden, die „konstruktive Diskussionen” aufsprengen und verhindern. Die Wissenschaftler der Stanford und Cornell University sagen, es handele sich keineswegs, wie vielfach behauptet, um eine relativ kleine soziopathische Minderheit, die das Ruder übernimmt. Letztlich läuft das Ergebnis ihrer Studie darauf hinaus, dass Trollen in einer „Spirale der Negativität” ansteckt, vor allem dann, wenn man in entsprechender Stimmung ist und gerade schlechte Erfahrungen gemacht oder unter Stress steht. Auch wer ansonsten kein Wutbürger ist, wird leichter ausfallend, wenn es andere vormachen. Der Druck zur sozialen Konformität setzt dann das normale Verhalten aus, erleichtert selbstverständlich dadurch, dass man online dennoch Distanz wahrt, wenn auch nur räumliche, und man sich nicht Aug in Aug gegenübersteht [...] Die Trolle auszuschließen und zu blockieren, helfe aber nicht, da auch normale Leser schlechte Tage haben können und Trollen stark vom Kontext abhängig ist, also jederzeit entstehen kann. Man könne beispielsweise die Stimmung durch die Tastgeschwindigkeit erfassen und das schnelle Posten von Kommentaren hintereinander ausbremsen. Das könnte beruhigend wirken. Eine gewisse Wirksamkeit könne auch haben, wenn Nutzer Kommentare wieder zurückziehen können. Troll-Kommentare für andere unsichtbar zu machen, ohne den Troll zu benachrichtigen, könne auch zivilisierte Umgangsformen befördern. Und dann ließen sich Troll-Kommentare etwa anhand bestimmter Wörter ausfindig machen. Aber eine wirkliche Lösung können die Autoren auch nicht anbieten”.
Menschen, die mit Parfüm schlechter riechen als ohne.
F1.833 Horst_Hutzel: „Rosen sind doof.
Schlumpfkacke ist blau.
Valentinstag ist beknackter Kommerz, dass weiß ich genau!”
Aus der Reihe Online-Sprech, Daniel Crueger, Historiker: „ICQ illustriert sehr gut, dass im World Wide Web parallel verschiedene Nutzungskulturen bestehen, die sich geografisch oder sprachlich voneinander abgrenzen lassen”.
F1.834 „Est-ce que tu crois au coup de foudre au premier regard ou est-ce que je dois repasser ?”, „Tuo padre è un ladro? No? Ha rubato due stelle e le ha messe al posto dei tuoi occhi?”, „Вы меня преследуете? Нет?! Как жаль... (Vy minja prisledujete? Net?! Kak zhal'...)”, „Ve por la sombra... ¡Que los bombones al sol se derriten!”, „How much does a polar bear weigh? Enough to break the ice”, „Eu gostei de você. Se você também gostou de mim, dê um sorriso. Se não, dê um duplo mortal para trás”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Liken Sie noch oder snappen Sie schon?”
F1.835 melli_meter: „Wenn mir am Valentinstag langweilig ist, gehe ich in Restaurants an Pärchentische und sage zum Mann: „Wie konntest du nur!” und renne weg”.
12.2.2017
F1.830 Die putzigen Wort-Exegesen von Verliebten beim Studium der Nachrichten des Angehimmelten.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter: Nicht angezeigte Tweets zu Trump sind keine Zensur”.
Chamaelita: „Die Autokorrektur treibt mich irgendwann noch in den Warenkorb”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Peter Tauber, Politiker: „Sich bei Twitter und Facebook feiern lassen, ersetzt noch kein politisches Programm”.
„Anti-Polarisierer”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der Likeanalyzer gibt Dir eine Übersicht, wie effektiv Deine Facebook Seite ist. Du bekommst Verbesserungsvorschläge, die auf dem Vergleich mit ähnlichen Seiten beruhen. So findest Du heraus, ob Du auch die richtigen Fans für Dein Vorhaben hast”.
„Juristendeutschkomplettrichtigverstehen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Immer mehr Texte werden von Computern generiert. Die amerikanische Nachrichtenagentur AP setzt eine Software der Firma Automated Insights ein, die pro Quartal rund 4000 standardisierte Sport- und Finanzberichte erzeugt. Reporter schaffen nur ein Zehntel dieses Pensums. Bis 2020 will die AP 80 Prozent ihres Nachrichtenangebots automatisieren. Damit sollen Kapazitäten für Journalisten freigesetzt werden, die sich anderen Tätigkeiten widmen können – etwa der investigativen Recherche. Auch namhafte Medien wie „Forbes”, „New York Times” und „Los Angeles Times” sind schon dazu übergegangen, Teile ihrer Nachrichtenproduktion zu automatisieren. Roboterjournalisten haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber menschlichen Autoren: Sie sind billiger, produktiver, machen keine Flüchtigkeitsfehler und streiken nicht. Statt einen freien Mitarbeiter für schmales Zeilengeld zu einem Amateurturnier zu schicken, kann eine Software die Daten zu einem Spielbericht aggregieren und so auch über Ereignisse berichten, über die man sonst vielleicht nicht in der Zeitung lesen würde. Auf Grundlage computerlinguistischer Verfahren und syntaktischer Regeln setzt die Software strukturierte Daten in Schablonen und fügt sie zu einem logisch kohärenten Text. Doch erkennt der Leser, ob ein Computer oder ein Mensch den Artikel verfasst hat? Und spielt das eine Rolle? Die „New York Times” hat diese Frage in einem instruktiven Quiz („Did a Human or a Computer Write This?”) auf die Probe gestellt. Die erste Frage beginnt mit einer dürren Meldung im Telegrammstil. „Ein Erdbeben der Stärke 4,7 auf der Richterskala wurde am Montagmorgen fünf Meilen von Westwood, Kalifornien, laut US Geological Survey gemeldet. Das Beben ereignete sich um 6.25 Uhr pazifischer Zeit in einer Tiefe von fünf Meilen.” Verfasst wurde die Meldung von einem Algorithmus namens „Quakebot”, der in Echtzeit seismografische Daten bezieht und sie nach vorgefertigtem Muster zu einem Text zusammenbaut. Der Bot ist so programmiert, dass er auf einen Alarm des U.S. Geological Survey reagiert. Es dauerte nur drei Minuten, bis die „Los Angeles Times” die Meldung in ihrer Online-Ausgabe veröffentlichte. Wäre die Meldung nicht mit dem Hinweis versehen gewesen, hätte der Leser die maschinelle Urheberschaft des Texts wohl kaum erkannt [...] Die Berichte über „Roboterjournalisten” sind meist mit dem beschwichtigenden Hinweis versehen, dass die Schreibroboter über das Niveau von Sport- und Wetterberichten nicht hinauskämen und nur ein maschineller Zuarbeiter seien, der Daten verarbeitet, aber im Grunde völlig unkreativ sei. Was aber, wenn Algorithmen demnächst auch Reportagen und Meinungsbeiträge verfassen? Wenn künstliche Intelligenzen kreativ werden? In Amerika hat ein Algorithmus kürzlich ein Drehbuch samt Regieanweisungen geschrieben. In Japan hat es ein von einem KI-System kodierter Roman in die zweite Runde eines Literaturwettbewerbs geschafft. Und IBMs Superhirn Watson hat kürzlich eine ganze Ausgabe des britischen Marketing-Magazins „The Drum” gestaltet, mit einem Computer als Chefredakteur”.
W1.819 Auf einem Quadratzentimeter menschlicher Haut befinden sich 250 Schweißdrüsen; etwa zwei Millionen Schweißdrüsen hat ein Mensch, wobei sich an der Ellenbeuge die meisten Schweißdrüsen (pro Quadratzentimeter) befinden.
B1.149 „hochmüdiviert”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Frank-Walter Steinmeier, Politiker: „In sozialen Netzwerken hat sich eine gewisse Maßlosigkeit in der Sprache breitgemacht, auf deren Basis keine vernünftige Kommunikation mehr zustande kommt. Dazu gehört auch die Disqualifizierung von Menschen, die sich möglicherweise politisch bemühen, aber nicht ganz übereinstimmend sind mit demjenigen, der gerade auf der Seite seinen Kommentar abgibt [...] Wenn ich nach 14, 16 Stunden nach Hause komme und immer noch keine schlechte Laune habe, dann schaue ich auf meine Facebook-Seite”.
11.2.2017
Gedankenmomente: „Worte sind ein wunderbares Versteck”.
„Landlustlos”.
B1.148 Heribert Bruchhagen, Fußballfunktionär: „Die ersten Monate waren ja auch schön: Fahrradfahren, Golfspielen, alte Schulfreunde treffen. Aber ab Herbst hat meine Frau wieder so eine gewisse Unruhe bei mir festgestellt, und ich habe gemerkt, dass ich mich auf den Ruhestand vielleicht nicht gut genug vorbereitet hatte [...] Ich bin in keinem Literaturklub, in keinem Kegelklub, in keinem Schützenverein. Und wenn man dann aus der täglichen Mühle des Profifußballs in so eine neue Situation gerät, dann fühlt sich ein Tag schnell auch mal unausgefüllt an”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fließend Emoji sprechen”
„Kleinräumlichkeit”.
W1.818 Ronaldinho hat nie ein Pflichtspiel gegen den FC Bayern München absolviert. Mit 13 Jahren gewann Ronaldinho ein Fußballspiel mit 23:0 – er erzielte dabei alle 23 Tore. Ronaldinho spielte von April 1993 bis Oktober 1994 für die C-Junioren (U-14) des FC Sion. Ronaldinho gab die Vorlage zu Lionel Messi erstem Barca-Tor in einem Pflichtspiel.
„Junkie-Rentner”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Sie haben in Ihrer Nachricht das Wort „anbei” verwendet, aber keine Dateien angehängt. Möchten Sie die Nachricht trotzdem senden?”
10.2.2017
„Multicopter-Thermografie”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Tim Cook, CEO: „We are going through this period of time right here where unfortunately some of the people that are winning are the people that spend their time trying to get the most clicks, not tell the most truth. It’s killing people’s minds in a way [...] All of us technology companies need to create some tools that help diminish the volume of fake news [...] We must try to squeeze this without stepping on freedom of speech and of the press, but we must also help the reader. Too many of us are just in the complain category right now and haven’t figured out what to do”.
„Rückwärtsbildersuche”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Gegendarstellung in Bildern – Obamas Hof-Fotograf trollt Trump auf Instagram”.
„Bauernregelgate”.
W1.817 Nicht zusammengesetzte Wörter, die fünf aufeinander folgende Vokale enthalten, gibt es im Deutschen nicht.
„Anti-Drohnen-Technologie”.
A796 F1.829 Marley Corbett, Figur aus „A Little Bit of Heaven”, 4.2.2011: „This idea that you have to fall in love in order to live happily ever after... is just not true”.
9.2.2017
F1.828 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Am letzten Briefkasten unseres Ortes entdecke ich folgenden Spruch, von einem unbekannten Mahner mit schwarzem Filzstift hinterlassen: „Schreib ihr einen Liebesbrief! Dass sie in 40 Jahren Whats-App-Nachrichten auf dem Dachboden findet, ist eher unwahrscheinlich!” ”
Aus der Reihe Online-Sprech: „Gigi Hadid regiert mit Barbies Hilfe Instagram”.
W1.816 Der Erfinder der Zwölftonmusik, Arnold Schönberg, hatte nicht nur Angst vor der Zahl 13, sondern starb 13 Minuten nach Mitternacht, an einem Freitag, dem Dreizehnten.
„Busseloffensive”, „Angstfantasie”, „Nischen-Influencerin”, „Zustellabbrüche”, „Duftgott”, „Wein-Punk”, „Schnief-Detektivin”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook will use AI to crack down on discriminatory ads”.
8.2.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „OK Kai, wie viele Kalorien hat eine Banane”.
W1.815 Im Empire State Building sind zehn Millionen Ziegelsteine verbaut. Das Empire State Building wird im Durchschnitt 23x pro Jahr vom Blitz getroffen. An einem klaren Tag sieht man vom Empire State Building aus New York, New Jersey, Conneticut, Massachusetts und Pennsylvania. Anzahl der Fahrstühle im Empire State Building: 73.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wer in die USA will, könnte bald gezwungen werden, sein Facebook-Passwort zu verraten. Darüber denkt jedenfalls Heimatschutzminister John Kelly nach”.
„Absagen-Killer”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ist es möglich, Kleidung zu entwerfen anhand der Bewegungs- und sonstigen Daten, die dein Smartphone sammelt?”
A795 F1.827 Demi Moore, Schauspielerin: „The truth is you can have a great marriage, but there are still no guarantees”.
„Frischlingsrespekt”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Wie gut, dass es diese internationalen Aktionstage gibt. Der „Safer Internet Day” stand gerade unter dem Motto „Stop Cybermobbing”. Das ist fraglos ein Thema, vor allem zunehmend für die jungen Menschen. Aber es gibt noch mehr, was unsere gesamte Gesellschaft umtreiben sollte: Fast täglich wird über Cyber-Angriffe berichtet, aber wie verwundbar ist das Internet tatsächlich?”
7.2.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Adrian Lobe: „Wenn Maschinen noch keine Bestseller schreiben, können sie diese zumindest vorhersagen. Die Wissenschaftler Jodie Archer und Matthew Jockers beschreiben in ihrem Buch „The Bestseller-Code”, wie ein Algorithmus mit 80 Prozent Genauigkeit die Erfolgsaussichten von Büchern vorhersagt. Der „Bestseller-ometer” identifizierte 2800 Eigenschaften, die mit dem Erfolg von Büchern assoziiert sind. Eine Art Erfolgsformel. Der Algorithmus mag vor allem weibliche Helden, die in Bestsellern wie ”The Girl on the Train” oder „Gone Girl” vorkommen. Viele Abkürzungen. Wenig Ausrufezeichen. Und statt Katzen lieber Hunde [...]Schreiben kann man nicht nur lernen, es ist immer ein Kopieren und Imitieren bestimmter Stile und Ausdrucksformen. Und das kann eine Maschine womöglich effizienter als ein Mensch. Allein, Literatur ist mehr als das bloße, mechanische Zusammenbauen von Satzbausteinen nach bestimmten (programmierbaren) syntaktischen Vorgaben. Es ist ein Spiel mit Bedeutungsebenen, der Versuch, die Geschichten des Lebens zu erzählen, plastische Figuren in das Gewebe der Sprache einzuweben. Und das vermag noch keine Maschine zu leisten. Bis der erste Literaturautomat einen Nobelpreis erhält, wird es wohl noch eine Weile dauern”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Dass sich Facebook immer noch soziales Netzwerk nennt, darf getrost als „Fake News” vermeldet werden”.
„Schulzomania”.
F1.826 Jesper Juul, Erziehungsberater, Familientherapeut, Autor: „So anders war es früher gar nicht, doch viele Dinge wurden weder von den Paaren noch in der öffentlichen Debatte als Probleme betrachtet. Heutzutage sind unsere Erwartungen ganz andere und der Raum, darüber zu diskutieren, ist so viel größer ... Wir haben keine Aufzeichnungen aus den Generationen unserer Groß- und Urgroßeltern, wie sie die Veränderung ihrer Sexualität erlebt haben. Auch meine eigene Generation machte kein Problem aus der Tatsache, dass wir weniger Zeit und Energie für Sex hatten, nachdem unsere Kinder geboren wurden. Heute erwarten junge Eltern, dass viele Aspekte ihres Lebens wie bisher fortbestehen, was nach meiner Erfahrung aber eine Illusion ist [...] Wenn möglich, empfehle ich Paaren, dass sie ein paar Stunden in der Woche als „Erwachsenen-Zeit” definieren. Das Wichtigste ist, dass sich alle Familienmitglieder daran gewöhnen, dass Mütter und Väter kinderfreie Zonen brauchen, in denen sie über ihr Erwachsenleben als Individuum und Paar nachdenken. Es gibt nicht den einen Ratschlag für alle – aber ich möchte Eltern darauf hinweisen, wie wichtig es ist (auch für die Kinder), dass sie sich um ihr Leben als Ganzes kümmern, wenn die Kinder größer werden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist es fast schon Mode geworden zu sagen „meine Kinder bedeuten alles für mich”. Das klingt wie ein liebevolles Geschenk an die Kinder, tatsächlich aber ist es eine große Last für sie und schwächt auf jeden Fall die Beziehung zwischen Frau und Mann”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Fußball war gestern. Ab dem 9. Februar gibt es endlich auch Social-Media-Stars zum Tauschen und Sammeln im Panini-Album”.
W1.814 Die Jungfernsteuer war eine Steuer, die Anfang des 18. Jahrhunderts in Berlin erhoben wurde. Unverheiratete Frauen von 20 bis 40 Jahren mussten im Monat zwei Groschen Jungfernsteuer entrichten.
Martin Schulz, Politiker: „Die Kandidatinnen und Kandidaten anderer Parteien sind doch nicht meine Feinde, das sind in der Demokratie Wettbewerber”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Dr. Kay Petersen, Suchtforscher: „Es gibt eine Definition, die besagt, Internetsucht liege vor, wenn das eigenständige Kontrollieren von Internet-Applikationen nicht mehr gelingt. Wenn es also dazu führt, dass man seinen Alltag aufgrund der hohen Internetnutzung kaum mehr oder nur unter sehr großer Anstrengung bewältigen kann [...]Die höchste Häufigkeit des Problems ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beobachten. Den Daten nach zu urteilen sind wohl junge, männliche Computerspieler am gefährdetsten. Aber mit solchen Aussagen möchte ich vorsichtig sein, denn ich glaube, dass wir noch viel zu wenig über Internetsucht wissen. Was ist zum Beispiel mit Migranten? Da gibt es keine Studien. Ich könnte mir aber vorstellen, dass auch sie eine Risikogruppe bilden. Ihr Smartphone ist immerhin ihre Verbindung in die Heimat, das kann auch schnell zum Problem werden. Wir haben oft nur Scheinsicherheiten und eine Menge Vorurteile, es muss auf diesem Gebiet noch viel mehr geforscht werden [...]Ich vermute übrigens, dass die Social Media-Sucht ein weibliches Phänomen sein könnte. Aber auch das müsste man erforschen [...] Es könnte sein, dass Frauen sich sehr viel stärker austauschen und präsentieren wollen, als Männer. Und deshalb anfälliger sind für Social-Media-Abhängigkeit”.
6.2.2017
W1.813 „Schachmatt” hat seinen Ursprung in der persischen Sprache und bedeutet dort: „Der König ist geschlagen” oder auch „Der König ist tot”.
„Digitalkapitalismus”, „Großartig-großherzig”, „Westnihilismus”, „Glaubwürdigkeitstest”, „Marketing-Striptease”, „Krawall-Zulieferer”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Eine Lüge auf Facebook landet vor Gericht”.
Prof. Dr. Hans Vorländer, Politikwissenschaftler: „Manche sagen: „Wir bestellen und ihr Politiker müsst liefern.” Das ist ein Dienstleistungsverständnis. Politik gibt es aber nicht als Pizzaservice. Außerdem kommt ein falsches Verständnis oder inadäquates Verständnis von demokratischen Prozessen hinzu. Demokratie lebt davon, dass Menschen unterschiedliche Interessen und Wertvorstellungen haben, die in einem, manchmal sehr konflikthaften Prozess, zu einem Kompromiss geführt werden müssen. Das ist ein langwieriger Prozess, der über Bürgerbeteiligung, Parteien, Parlamente führt und schließlich in eine Entscheidung mündet”.
Die Sätze „Man behebt ein Problem nicht, indem man es mit einem anderen vergleicht”, „Alt ist man, sobald man sich älter fühlt als sich selbst”, „Man besiegt sein Abgründe nicht, sondern lernt nur, sich über sie zu erheben”.
5.2.2017
W1.812 In seinem 31. Lebensjahr erlebt man seine persönliche, milliardste Sekunde.
„Präferenz-Ansuchen”.
F1.822 42Farbstifte: „Der nächste Sperrmülltermin ist an Valentinstag. Ich mag den Humor der Stadt”.
D674 iEliza2k17: „Einem Depressiven zu sagen,er solle seine Probleme einfach vergessen,ist wie von einem Blinden zu verlangen,genauer”.
B1.145 Iris Bohnet, Verhaltensökonomin, Autorin: „Jahrzehntelang saßen in den Spitzenorchestern in Amerika fast ausschließlich Männer. Die Frauen scheiterten regelmäßig am Vorspiel. Bis das Symphonie-Orchester in Boston auf die wunderbare Idee kam, die Bewerber und Bewerberinnen hinter einem Vorhang vorspielen zu lassen. In den 70er Jahren haben dann viele der großen amerikanischen Orchester diese Praxis übernommen. Danach stieg der Anteil der Frauen von 5 auf fast 40 Prozent [...] Mehr als 90 Prozent von dem, was in unserem Gehirn passiert, geschieht unbewusst. Viele Führungskräfte sind nun mal Männer. Und die umgeben sich am liebsten mit Menschen, die ihnen ähnlich sind, die sie verstehen, also auch mit Männern. Das erscheint ihnen die sicherere Wahl. Eine Frau wäre ein Risiko [...] Es gibt keinerlei Evidenz, dass Diversitätsprogramme etwas bewirken [...] Sheryl [Sandberg] und ich haben einen konträren Ansatz. Sie rät den Frauen, sich reinzuhängen, und verspricht: Wenn du richtig kämpfst, wie ein Mann, dann klappt das schon. Das halte ich für gefährlich. Solange wir die Schablonen im Kopf bei der Talentsuche nicht ausschalten, werden viele Frauen enttäuscht [...] Das mit dem Chef-Gehabe ist aber ein zweischneidiges Schwert. Betonen die Frauen, wie die Männer es tun, ihre Kompetenz, mag man sie nicht. Halten sie sich weiblich vornehm zurück, werden sie nicht respektiert und übergangen. Wie sie es machen, ist es falsch”.
F1.823 Christine Backhaus, Paartherapeutin: „Wenn Menschen, die einen Partner suchen, nach langer Zeit ihre Jugendliebe wiedersehen, sind sie bereit, den anderen zu idealisieren, weil sie sich an die guten alten Zeiten erinnern und alles andere verdrängen oder vergessen haben [...] Man hat sich auf den Moment gefreut, will sich besonders gut darstellen. Das Wiedersehen fällt auf den fruchtbaren Boden positiver Erinnerung, und man hat sich erst mal viel zu erzählen [...] In den Mittvierzigern spielen die Hormone verrückt, und die Kinder gehen aus dem Haus. Dann kommt die Frau zur Besinnung und hat Zeit, den Fokus wieder mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse zu legen [...] Es ist eine Herausforderung, den idealisierten Partner aus der Jugend in den Alltag zu integrieren und die Beziehung in Krisen aufrechtzuerhalten. Und seinerseits kann der neue Partner vielleicht auch nicht alle Bedürfnisse, die beim anderen in der vorigen Beziehung oder früher schon zu kurz gekommen sind, erfüllen [...] Ich lenke mich ab, lasse mir die Dinge erfüllen, die ich selbst nicht gut hinkriege. Statt mich zu fragen: Warum ist es mir in meiner alten Partnerschaft so schwergefallen, glücklich zu sein? Ich nehme meine emotionalen Behinderungen mit in die nächste Partnerschaft”.
B1.146 Viktoria Rebensburg, Skirennläuferin: „Speziell im Sport und generell im Leben bewundere ich Menschen, die Rückschläge wegstecken können und dabei ihre positive Einstellung behalten. Die sich von persönlichen Niederlagen und schwierigen Zeiten nicht von ihrem Weg abbringen lassen und die Entschlossenheit haben, ihre Ziele weiterzuverfolgen, das erfordert Mut und Ausdauer. Im Leistungssport erlebt man das vielleicht noch intensiver als im normalen Leben. Diese Hartnäckigkeit macht die Menschen aus, von denen ich sage: Allergrößten Respekt! [...] Es gibt in jeder Leistungssportkarriere schwierige Phasen. Man ist nie konstant oben, es gibt Hochs und Tiefs, und im alpinen Skisport ist das vielleicht besonders extrem, weil er so komplex ist. Bei uns stimmt mal die Materialabstimmung nicht, mal hat man Pech mit Licht oder Schneeverhältnissen – es gibt viele Faktoren, die Erfolg oder Misserfolg auslösen können. Am schwierigsten, glaube ich, ist das erste größere Tief, das erste Mal, wenn es nach unten geht, vielleicht ist das am prägendsten, weil du da noch nicht weißt: Schaffst du es überhaupt noch einmal nach oben? Wenn du da durch bist, wenn du dich aus diesem Tief, aus den Folgen einer schweren Verletzung zum Beispiel, herausgearbeitet hast, dann hast du für die Zukunft, für das nächste Mal, die Gewissheit, okay, das funktioniert, du hast es schon einmal geschafft, wieder nach oben zu kommen, also spricht nichts dagegen, dass du es wieder schaffst. Das macht es leichter [...] Je älter man wird, desto fokussierter wird man auf seinen Sport und auf sich selbst, man muss lernen, gewisse Dinge auszublenden, vieles von dem, was drum herum passiert, das sind Erfahrungen, die jeder Leistungssportler macht. Man muss lernen, damit umzugehen, und seinen Weg, seine Balance finden. Man muss den Fokus haben, die Ernsthaftigkeit und die mentale Präsenz, aber auch eine gewisse Lockerheit und den Spaß am Skifahren. Ich gehe im Rennen an mein Limit, aber ich sage mir auch, wenn ich oben stehe: Hey, jetzt genieß das Fahren, genieß es, dich am Limit zu bewegen! [...] Es gibt einen super Satz von Novak Djokovic, der mir aus der Seele spricht. Er hat gesagt, seine Inspiration sei es, die beste Version von sich selbst zu werden. Das trifft es zu hundert Prozent. Man versucht in seinem Sport, jeden Tag besser zu werden, sich selbst zu übertreffen, noch mehr aus sich herauszuholen. Das ist, was uns antreibt. Ich fahre nicht Rennen, um die Fahrerin XY zu schlagen, sondern ich versuche, das Beste aus mir herauszukitzeln. Das ist der Reiz. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut, perfekt wird es wahrscheinlich nie. Es geht immer noch ein bisschen besser”.
Jens-Holger Kirchner, Staatssekretär: „Wer in Berlin Auto fährt, hat zu viel Zeit...”
F1.824 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Wohl jeder, der über vierzig ist, kennt Menschen, die mit ihrer Jugendliebe wieder zusammengekommen sind. Und die Idee liegt ja auch tatsächlich nahe. Wenn eine langfristige Beziehung gescheitert ist, besinnen sich die Ex-Partner auf das, was vorher war. Facebook oder StayFriends, vielleicht sogar Xing und LinkedIn sind gute Netzwerke, um aus den Augen verlorene Leben wiederzufinden und schnell und unauffällig abzuklären, ob man dort zumindest theoretisch wieder anknüpfen könnte”.
A794 B1.147 Sandra Bullock, Schauspielerin, Filmproduzentin: „I've learned that success comes in a very prickly package. Whether you choose to accept it or not is up to you. It's what you choose to do with it, the people you choose to surround yourself with. Always choose people that are better than you. Always choose people that challenge you and are smarter than you. Always be the student. Once you find yourself to be the teacher, you've lost it”.
F1.825 Steffi721981: „Der gewünschte Lebenspartner ist derzeit nicht erreichbar. Bitte verlieben sie sich später noch einmal”.
4.2.2017
„Altersnervosität”, „Krimskramskrise”, „Vorsorgetransfer”, „Paar-Minuten-Meisterschaft”, „Kaufdown”.
A793 F1.821 Sandra Bullock, Schauspielerin, Filmproduzentin: „I've always been very sceptical about marriage, because I only want to do it once; I want to do it the right way [...] The only reason I haven't married yet, is because I take it too seriously”.
Wenn am Ende des Hörens noch so viel Musik übrig ist.
Fritz Breithaupt, Professor für Kognitionswissenschaften: „Ich gebe meinen Kindern ein Geschenk, weil ich an ihrer Freude teilhaben möchte. Auch das ist manipulative Empathie [...] Helikopter-Eltern zum Beispiel: Die wollen durch ihre Kinder miterleben, was ihnen selbst verwehrt blieb. Sie treiben ihre Kinder an, Schönheitsköniginnen zu werden oder erfolgreiche Sportler oder sogar eine neue Welle in Amerika, in der Liebe Erfolg zu haben, da muss dann gleich die erste Beziehung halten. Das schadet den Kindern natürlich [...] Obama hat im Grunde seine gesamte Politik unter das Stichwort der Empathie gestellt. Er hat das „Empathie-Defizit” unserer Epoche beklagt. Empathie wird heute oft beschworen, als sei sie so etwas wie die Rettung der Menschheit. Natürlich verbirgt sich dahinter eine wunderbare und wichtige Hoffnung: dass es möglich ist, über die Grenzen aller möglichen Unterschiede hinweg Brücken zu schlagen, mitmenschlich zu handeln. Empathie kann das in bestimmten Fällen auch einlösen, aber sie ist eine sehr ambivalente Angelegenheit. Ein imposantes Beispiel dafür ist die deutsche Flüchtlingspolitik [...] In der Tat ist Empathie eigentlich sehr egoistisch. Es geht darum, was wir fühlen, wenn wir uns in andere Menschen hineinversetzen. Das eigene Gefühl steht im Mittelpunkt. Es ist wie eine Droge, sich in jemand anderen hineinzufühlen. Jeder Kinofilm funktioniert so, jede gute Roman”.
Nachgeschlagen: Ali Larter; Jakob Kaiser; Priscilla Presley; Serpico; George Hamilton; César Gaviria; George S. Patton; Keegan Connor Tracy; Konstantin Yuon; Paul W. S. Anderson; Valeria Golino; Joanna Christie; Ricardo Montalbán; Thomas Gainsborough; Rick Kavanian; Gabriela Sabatini; Weird Al Yankovic; Fender; Justine Waddell; Jim Abrahams; Trimmer; Angus Deaton; Cornelia Schleime; Daniel Agger; Luis Carlos Galán; Vea Kaiser; Laurence Harvey; Mata Hari; Jeroen Dijsselbloem; Toni Tapalović; Kamil Stoch; Jamie Carragher; Zuppa inglese; Tatjana Doll; Sunzi; Schwarzlichttheater; Max Raphael; Courtney Eaton; Marina Iwanowna Zwetajewa; Carl Ludwig Schleich; Josef Meinrad; Irene Dische; Dorothy L. Sayers; Hans Keilson; Henriette Vogel; Otto Ritschl; Florian Toncar; Robert Wilhelm Bunsen.
W1.811 In Ernst Gombrich 1953 erschienener „Die Geschichte der Kunst” ist nur eine Künstlerin erwähnt, und zwar Käthe Kollwitz.
3.2.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Muss Facebook Lügen löschen?”
F1.820 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Wenn es irgendeinen Lebensbereich gibt, an dem nicht gespart wird, dann ist es die Hochzeit. Niemand soll hungrig oder durstig nach Hause gehen, und die Rechnung geht auch heute noch häufig an den Vater der Braut, daran haben 40 Jahre Kampf um die Gleichberechtigung nicht viel geändert. Apropos Gleichberechtigung. Das Erste, was ein künftiger Bräutigam lernt, nachdem er um die Hand einer Frau angehalten hat: geheiratet wird für die Braut. Denn während der Mann sich mit der Eheschließung meist nur vom Zeitpunkt des Antrags bis zum Moment des Ja-Sagens beschäftigt, ist manche Frau seit ihrer frühen Kindheit mit Ideen, Planung und der Inszenierung ihrer Hochzeit befasst. Daher auch die vielen Magazine, die lange vor der Heirat konsultiert werden, manchmal auch, ohne dass der dazugehörige Partner schon gefunden wäre. Während die Frau also bereits Jahre damit verbracht hat, eine perfekte Zeremonie zu gestalten, kommt der Mann kurz vor knapp dazu und ist gut damit beraten, seine Ideen zaghaft und liebevoll einzubringen. Und nie beleidigt zu sein, wenn diese nicht ins Konzept passen. Denn, neue Ideen, lässig von der Seite eingeworfen, wirken auf die Frau wie Ratschläge von schmerbäuchigen Fans vom Rand eines Fußballfeldes auf hochtrainierte Bundesliga-Profis. Aber warum wird so viel geheiratet? Auch die Geburtenraten stiegen nach Jahren der Stagnation und des Rückgangs sowohl 2014 wie auch 2015 wieder an. In unsicheren Zeiten richten sich viele Menschen im Privaten ein. Sie bauen sich ihre eigene heile Welt im Kleinen, um gegen das Chaos im Großen gewappnet zu sein. In der Krise werden die Menschen zu Ja-Sagern”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „The definitive oral history of the Oreo 'You can still dunk in the dark' Super Bowl tweet”.
„Testosterontexter”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook überrascht Nutzer zurzeit mit einem virtuellem Freudentänzer, der aus den Gesichtern von „Freunden” montiert ist”.
W1.810 Wer in Leipzig wohnt, ist dem Weltraum näher als einem Meer. Der Weltraum ist nur 100 Kilometer entfernt von der Erdoberfläche.
A792 Birdee Pruitt, Figur aus „Hope Floats”, 29.5.1998: „Childhood is what you spend the rest of your life trying to overcome”.
2.2.2017
Isabelle Huppert, Schauspielerin: „Weibliche Galionsfiguren hängen meistens mit halb entblößten Brüsten am Bug eines Schiffes. Ich glaube, ich komme besser klar, wenn ich einfach nur mich selbst repräsentiere [...] In der Literatur erscheint es uns ganz normal, dass ein Mensch extreme Wege geht. Aber bei einem Film tut man sich damit schwer. Irgendwie hofft man immer, dass es doch noch eine moralisierende Wende gibt [...] Die angebliche Volksferne der Intellektuellen ist doch ein Vorurteil unserer Zeit [...] Die Philosophie ist ein Zugang zur Welt, nicht die Trennung von ihr [...] Vor dem Tod, vor der Demenz, vor der Enttäuschung in der Liebe sind wir alle gleich [...] Wirklich, ich habe in meiner Arbeit nie etwas aus Großzügigkeit getan. Je aufrichtiger man von sich selbst ausgeht, desto direkter gelangt man zu den anderen”.
„Unterwasserhand”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Geschlechtsneutrale Brustwarzen: Neuer Account „genderless_nipples” provoziert Instagram”.
„Headhunter-Outing”.
W1.809 Zählt man auf Englisch Zahlen von 1 bis 1.000, tritt erst bei 1.000 der Buchstabe „A” auf – vom verbindenden „and” bei den dreistelligen Werten abgesehen.
„Avocado-Bund”.
A791 F1.819 Russell Barnes, Figur aus „Death at a Funeral”, 12.4.2010: „Let me tell you something about women. Smarter than you think they are, but not nearly as smart as *they* think they are”.
„Prostfaktisch”.
Frank-Walter Steinmeier, Politiker: „Ich gehöre nicht zu denjenigen, die behaupten, man könne aus Büchern politische Handreichungen erhalten, sondern ich lese nach wie vor viel, um den Blick von anderen auf die Welt kennenzulernen, oft auch nur aus Vergnügen [...] Es gelingt einem nicht jeden Tag, von außen auf sich selbst zu schauen oder schauen zu lassen [...] Trost, nein, den suche ich selten in der Literatur. Eher geht's um Erkennen, manchmal auch um Wiedererkennen”.
1.2.2017
W1.808 Jonathan Swift erfand den Namen Vanessa.
„Zellattrappen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Mehr Web-Lärm für Millennials: die Bild startet neuen Vice- und Bento-Konkurrenten Noizz”.
„Strickpenis”.
A790 F1.818 Alexandra, Figur aus „Ro.Go.Pa.G.”, 19.2.1963: „I ex-love you”.
31.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, Cabernetchen: „Hab mich mal mit Siri unterhalten und muss sagen, ich hatte schon schlechtere Gesprächspartner”.
„Gefühls-Prozessor”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-Account sammelt Tweets gefrusteter Trump-Wähler”.
W1.807 Wolf Biermann und Klaus-Michael Kühne gingen in die gleiche Klasse. Wolf Biermann widmete Peter Huchel Ermutigung.
„Demokratisierer”.
F1.817 B1.144 James Franco, Schauspieler, Regisseur, Autor, Produzent, Künstler, 1999: „I need someone who can relate to my artistic side [...] Just someone I can relate to artistically and who can also be understanding and supportive of the demands of my lifestyle”.
„Verschiebe-Flugbahnhof”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Julia Schramm, Autorin, Politikerin: „Ich bin mittlerweile erfahren im Shitstormbusiness”.
„Trumphobie”.
30.1.2017
DieSpieltriebin: „Wenn die Zeit rast, dann raste”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook Is Developing Animated Selfie Masks for Brands”.
A789 F1.815 „Nur zwei Prozent aller Frauen bezeichnen sich selbst als schön”, „Der durchschnittliche Singlemann ist 2,5 Zentimeter kleiner als ein verheirateter Mann”, „Je geringer das Größenverhältnis von Zeige- zu Ringfinger, desto länger ist der Penis eines Mannes. Das heißt: Männer, bei denen der Zeigefinger kürzer ist als der Ringfinger, haben meist ein großes Glied”, „Die Römer kannten drei unterschiedliche Küsse: „Basium” (der Kuss auf die Lippen), „Osculum” (ein freundlicher Kuss auf die Wange), „Suavium” (der leidenschaftliche Kuss)”, „Ca. zehn Prozent aller europäischen Babys wurden in Ikea-Betten gezeugt”, „Einer von zehn Frauen ist ein fiktiver Mann wichtiger als ihr realer Partner”, „Die längste Verlobung der Welt dauerte 67 Jahre. Beide waren 15, als sie sich verlobten, und 82 bei der Heirat”, „Vier von zehn Frauen haben einen Mann schon einmal mit einem Schuh beworfen”, „Haare wachsen schneller, wenn man sich auf Sex freut”, „Nach einer Schwangerschaft haben Frauen größere Füße als vorher”.
„Sexegobörse”.
W1.806 Emilio Butragueño und Ronaldo wurden je 2x in Folge zum besten Fußball-Nachwuchsspieler Europas gekürt.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „#ichbinhier: Tausende Facebook-Aktivisten organisieren sich im Kampf gegen Hate Speech”.
F1.816 MayInMontauk: „Mein nächster Freund muss unbedingt gern bunte Sachen tragen, sonst kriege ich die Waschmaschine nie voll”.
29.1.2017
„Abgeholt, aber nicht bestellt” kommt doch viel häufiger vor als „Dastehen wie bestellt und nicht abgeholt”.
Wenn man für ein englisches Wort die englische Übersetzung sucht.
Das Tempo von Touristen.
W1.805 Paolo Maldini gewann alle fünf UEFA Super Cup-Endspiele, an denen er teilnahm. Im UEFA Champions League Finale von 2005 erzielte Maldini das schnellste Tor aller Finals, und zwar nach 50 Sekunden. Maldini wurde nur 1x wegen roter Karte vom Platz gestellt – in einem Freundschaftsspiel.
„Schokoladenflagge”.
A788 F1.814 Nathan Bronfman, Figur aus „Human Nature”, 18.5.2001: „What is love anyway? From my new vantage point, I realize that love is nothing more than a messy conglomeration of need, desperation, fear of death and insecurity about penis size”.
28.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Smartphone ist ein Familienmitglied, das man gelegentlich wegsperren muss. Aber wie bringt man das den Kindern bei?”
D673 19Sascha09: „Mit Depressionen glücklich zu werden ist wie, zu versuchen eine Suppe mit einer Gabel zu essen”.
„Befehls-Wirtschaft”.
W1.804 Giacomo Casanova war nie verheiratet.
„Vizekanzlerfriedhof”.
F1.812 Iris Berben, Schauspielerin: „Ich war noch nie auf der Suche nach Männern. Vor Kurzem habe ich mit einer jüngeren Kollegin gesprochen, die richtig entschlossen sucht, und ich habe ihr gesagt: Such niemanden! Lass Dinge geschehen. Denk nicht drüber nach! Mach es nicht zu so einem Ziel! Ich habe überhaupt nie Vorstellungen gehabt [...] Doof durfte er natürlich nicht sein. Aber ansonsten? Nein, ich habe überhaupt nicht das, was man heutzutage Beuteschema nennt. Ich bin auch schon in Beziehungen gewesen, bei denen ich wusste, dass das nicht länger als drei Monate gutgeht [...] Bei keiner Begegnung mit Männern in meinem Leben hatte ich hinterher das Gefühl von verlorener Zeit. Egal, ob es nur Begegnungen waren, an die ich gerne zurückdenke oder bei denen ich hinterher dachte, das hättest du dir mal lieber sparen sollen – aber ich wollte in diesem Moment eben nicht darauf verzichten. So einfach ist das [...] Flirten hat gar nichts mit Ausführen oder dem Erreichen eines Zieles zu tun. Genau das eben nicht! Das mussverstehen die Leute ja so oft. Ein Flirt – das hat was Flirrendes. Das hat eine Leichtigkeit. Das hat etwas mit einem nie gegebenen Versprechen zu tun. So würde ich eigentlich am liebsten 24 Stunden am Tag leben. Das schaffe ich natürlich nicht [...] Wenn man die ganzen Informationen sieht, die man bei Kennenlern-Portalen bekommt, da fällt schon auf: Da ist ja überhaupt kein Platz mehr für Flirt. Der Platz ist schon so von Sexualität und Erwartungen besetzt. Flirten hat ja auch was mit Hingucken zu tun, mit In-die-Augen-Schauen [...] Wenn ich alle diese Überlegungen zur Emanzipation in Betracht ziehe, für die wir so gekämpft haben, wenn ich an all die Regeln denke, die man mittlerweile beachten muss, dann drängt sich bei mir der Eindruck auf, dass es das Flirten heutzutage zunehmend schwerer hat. Weil so getan wird, als sei jede Annäherung ein Versprechen und jedes Signal eine Grenzüberschreitung. Wir müssen wohl lernen, damit umzugehen, dass das mit dieser naiven, spielerischen Art gar nicht mehr möglich ist [...] Wir dürfen nichts mehr falsch machen. Als Frau auch. Nach dem Motto: Keine Signale! Unter solchen erschwerten Bedingungen kann es sein, dass der Flirt auf der Strecke bleibt. Aus Angst. Ich glaube nicht, dass Lustfeindlichkeit dahintersteckt. Die Lust oder die Lust aufeinander, das wird nicht nachlassen [...] Was heißt es denn, ein Flirtsignal auszusenden? Auf jeden Fall begibst du dich sofort außerhalb deines Sicherheitsterrains, wenn du selbst bestimmst, wie ein Signal Spannung entwickeln soll”.
A787 B1.143 Burt Lancaster, Schauspieler, Filmproduzent: „Genius is a pretty dangerous thing to have. Genius is too erratic. It's better just to be talented”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Erfüllen sich also endlich doch die lang gehegten Träume von Technik, die uns versteht? Wird Sprache, diese ureigene Fähigkeit des Menschen, Hilfsmittel wie Schalter, Tastaturen, Computermäuse und anderes ersetzen? Und was würde das dann bedeuten? „Viele Interaktionen mit technischen Geräten könnten dadurch schon einfacher werden”, sagt Elmar Nöth. Er ist Professor an der Universität Erlangen und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Spracherkennung. Die Menschen, glaubt er, würden diese neuen Möglichkeiten mit der Zeit auch annehmen. Vor allem eine Firma wie Amazon könnte enorm davon profitieren, vor allem wenn sie über die smarten Geräte mehr und mehr über deren Nutzer herausfindet [...] Woher aber kommen überhaupt diese neuen, ziemlich futuristisch anmutenden Fähigkeiten der Spracherkennung? Vor 15 Jahren noch machten Computer 20 bis 30 Prozent Fehler, wenn man ihnen etwas diktierte. Und das, obwohl die Software dafür mühselig mit vorgegebenen, ellenlangen Texten auf die jeweilige Stimme trainiert werden musste. Was ist seitdem so anders geworden? Es kommen mehrere Faktoren zusammen. Den Forschern stehen inzwischen mehr und mehr aufgezeichnete Sprachdaten zur Verfügung. Allein Apples sprachgesteuerter digitaler Assistenzdienst Siri beantwortet mehr als zwei Milliarden Anfragen – pro Woche. Das ist eine ungeheure Menge an Daten, mit denen sich herumspielen und experimentieren lässt. Dazu kommen künstliche neuronale Netzwerke, die in solchen großen Datenmengen Muster und Beziehungen erkennen können, also einzelne Wörter, zunehmend aber auch Zusammenhänge. Und schließlich ist da noch die dramatische Steigerung, die es bei der Rechenkapazität von Computer-Prozessoren gegeben hat. Erst sie macht es möglich, die gewaltigen Datenhaufen schnell genug zu durchwühlen [...] Inzwischen geht es deshalb immer weniger darum, Wörter richtig zu erkennen. Es geht darum, dass Maschinen erkennen, was der Mensch eigentlich gemeint hat. Also den Sinn, etwa einer Frage, richtig zu verstehen. Und darum, nicht bloß einzelne Sätze fehlerfrei zu analysieren, sondern größere Zusammenhänge. Software, die maschinell Texte liest, entwickle zunehmend Textverständnis [...] Die Geräte für Heimanwender offenbaren dagegen noch riesige Wissenslücken. Bei vielen Fragen müssen sie passen und versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen, mit Sätzen wie: „Ich weiß nicht, was du meinst, aber lass uns Freunde bleiben.” Und die Nutzer müssen nach jetzigem Stand noch viele Schlüsselworte lernen, damit die Software das gewünschte Ergebnis liefert – ähnlich wie beim Berg Sesam aus dem Märchen, der sich auch nur mit dem korrekt gesprochenen Satz öffnet”.
„Marken-Schaulaufen”.
F1.813 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Im heutigen Kino bestehen Liebesdramen oft aus zwei Minuten wolkiger Verliebtheit und zwei Stunden Dauerkrach – alles andere wird als unrealistisch abgetan. Und was wir da sehen, entspricht ja durchaus der Wirklichkeit: Jede dritte Ehe wird geschieden, die Durchschnittsdauer beträgt fünfzehn Jahre, und die meisten anderen Beziehungen sind sowieso wesentlich kürzer. Wer sich aber mit einem Lebensabschnittsgefährten erst einmal arrangiert hat, glaubt an die große Liebe nur noch heimlich. Dann ist da auch noch die digitale Beschleunigung, sie berührt alle Lebensbereiche, auch unser Liebesleben. Potenzielle Sex- und Beziehungspartner werden auf Portalen vermittelt, im Speed-Dating wird im Minutentakt entschieden, wer infrage kommt, und wenn es nicht schon bei der ersten Verabredung funkt, wird es keine zweite mehr geben. In sozialen Netzwerken halten die Menschen zwar Kontakt, einander aber vor allem auf Distanz: Es ist ja viel leichter, jemanden zurückzuweisen, wenn man ihm oder ihr dabei nicht in die Augen schauen muss. Sich bedürftig zeigen, Schwäche eingestehen – das alles entspricht für die meisten Menschen nicht dem Bild, das sie gerne von sich selbst vermitteln [...] Wer im Kino heult, weil er die Liebenden liebt und mit ihnen mitfühlt, handelt herrlich altmodisch. Und dieses Mitfühlen kann eine Befreiung sein, eine Therapie gegen Gefühlskälte und Gleichgültigkeit, ein Auszug aus dem selbstverordneten Panzer. Die permanente Ironisierung, an die wir uns so sehr gewöhnt haben, um die Dinge auf Distanz zu halten, hat da nichts verloren. Liebesfilme vertragen zwar Humor. Aber für die resignative Erkenntnis, dass Wunsch und Wirklichkeit wieder einmal nicht zusammengefunden haben, ist darin kein Platz. Es mag realistisch sein, in Lebensabschnittspartnern zu denken; die große Liebe aber wird nicht dadurch wahrscheinlicher, dass man nichts mehr an sich ranlässt. Man darf sich sogar nach Gefühlen sehnen, die nur den Figuren im Film vorbehalten sind – dafür sind Träume da”.
27.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Merriam-Webster’s Twitter account has become a delight in the months leading up to and following the election. It subtweets Donald Trump and his administration; it wryly speaks truth to power through cold, hard vocabulary”.
B1.142 Rolf Schrömgens, Gründer, Unternehmer: „Arbeitszeit ist kein Maßstab für Leistung oder Produktivität. Für die Arbeitsstunden am Tag haben das einige auch schon verstanden. Aber wenn man konsequent sein will, muss man das entsprechend auch für Urlaubstage umsetzen. Ich will gar nicht wissen, wer wieviel Urlaub nimmt, sondern ob die Leute etwas leisten. Jeder soll seine Freiräume haben und nutzen dürfen”.
„Schmalspurautist”, „Panzersalat”, „Entdecken-Knopf”, „Tor-Formel”, „Cookie-Denke”, „Billigbudenrummel”.
W1.803 „Szene” – das erste „Wort des Jahres” in Deutschland.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Sean Spicer, Pressesprecher von US-Präsident Donald Trump, hat durch einen Fehler Sorglosigkeit im Umgang mit seinem offiziellen Twitter-Account unter Beweis gestellt. Am Donnerstagnachmittag setzte Spicer einen Tweet ab, der aus einer Zahlen- und Buchstabenkombination bestand. Die Kommentare auf den sehr schnell gelöschten Tweet vermuten das Logische: Spicer hat versehentlich sein Twitter-Passwort in die Welt geschickt. Ob es sich wirklich um das Twitter-Passwort oder ein anderes, gültiges Passwort handelt, hat Spicer bisher nicht bestätigt – oder dementiert”.
F1.811 Jessi_Grimes_: „Der Grat zwischen „leck mich doch” und „leck mich endlich” ist in einer Beziehung sehr schmal”.
Benno Fürmann, Schauspieler: „Stephen Hawking hat mal einen tollen Satz gesagt: Für das Überleben der Menschheit wird Empathie das Entscheidende sein. Alles andere können Maschinen und Computer eh schon besser”.
26.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach kritischen Tweets zu Donald Trump sind mehrere Twitter-Konten von US-Behörden verstummt. Nun entstehen inoffizielle Accounts – und posten ununterbrochen wissenschaftliche Fakten”.
D672 QuerFreigedacht: „#Depression ist abends nicht einschlafen, nachts nicht durchschlafen und früh nicht aufstehen zu können. #notjustsad”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wir machen Bilder von uns selbst. Aber wir haben uns kein Bild von unserem Selbst gemacht”.
„Internetgesundheit”, „Social-Media-Kanzlerkandidat”, „KandidatInnenrennen”, „Marine-Maschine”, „Autobahngebühren-Serie”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der taz: „Trotzdem bleibt die Frage, wie wir mit dem Tod im Internet umgehen. Twitter hat für den Todesfall von Nutzern eigentlich Vorkehrungen getroffen: Familienangehörige oder Erben können den Tod melden und den Account löschen lassen. Auch andere Social-Media-Plattformen haben solche Regeln. Bei Facebook kann ein Account sogar in einen „Gedenkzustand” versetzt werden, der es Freunden ermöglicht, weiterhin mit dem Account zu interagieren, den Verstorbenen also namentlich mit Bildern zu verlinken oder an dessen Pinnwand zu schreiben. Doch im Internet passiert noch viel mehr, als nur auf den Social-Media-Plattformen. Menschen haben eBay-Konten, nutzen Paypal, managen ihre Handy-Verträge online. All das, was einem das Leben erleichtert, erschwert den Erben unter Umständen den Tod. Denn den Liebsten vermacht man zwar Geld, vielleicht auch Schulden und zerschlissene Möbel, aber nur selten seine Passwörter. Einige Unternehmen haben sich nun sogar darauf spezialisiert, den Nachlass Verstorbener digital zu verwalten. Es scheint: Das Internet gehört mittlerweile so sehr zum Leben, dass es auch über den Tod hinaus wichtig bleibt. Das schafft eine neue Erinnerungskultur. Mittlerweile kann man theoretisch sogar einen Chat-Bot einrichten, einen Algorithmus also, der in der Lage wäre, auf Fragen zu antworten – in ähnlicher Sprache und mit ähnlichem Inhalt, wie es der oder die Tote getan hätte”.
Warum unwissend und selbstbewusst sehr oft zusammen auftreten.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum liken Ägypter Dschungelcamperin Kader Loth?”
W1.802 Hilberts Hotel hat Platz für unendlich viele Gäste.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Alexa ist unser neues Familienmitglied. Sie hat sich binnen zwei Wochen so schnell in unseren Alltag integriert, wie ich es vorher nicht für möglich gehalten hätte. Das liegt an ihrer Art zu sprechen. Und an ihrem Verständnis. Wir haben sie in die Küche gestellt. Dort war sie sofort einsatzbereit, verstand die gesamte Familie (zwei Erwachsene, eine echter Teenager, ein gefühlter) auf Anhieb. Weder mussten wir erst Stimmproben abgeben noch Befehle einüben. Ihr Name „Alexa” ist das Codewort. Fällt es, fühlt sie sich angesprochen. Um sie kennenzulernen, fragen wir sie aus: Alexa weiß, wer der Präsident der USA ist und wer die Bundeskanzlerin, sie kann auch Rechenaufgaben bewältigen. Und sie verfügt über ein Gespür für Zeit und Ort, kann sagen, wie das Wetter wird oder welche Restaurants in der Nähe gut sind. Bei anderen Fragen wie nach dem Ferienterminen oder dem Datum der Bundestagswahl erwidert sie: „Entschuldigung, auf diese Frage habe ich leider keine Antwort.” Denn Alexa ist noch in ihrer Betaphase, wie eine Heranwachsende, die noch viel lernen muss”.
Wenn aus traumhaft eine Verhaftung in Träumen wird.
Aus der Reihe Online-Sprech: „E-Signatur oder De-Mail sollen Unterschrift beim Amt vielfach ersetzen”.
F1.810 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wenn ich mit total verstrubbelten Haaren aus dem Bett komme und mein Mann sagt: „Guten Morgen, meine Pusteblume.” ”
Aus der Reihe Online-Sprech, Martin Weigert: „Das täglich in sozialen Medien zu beobachtende Gruppendenken und die damit verbundene Mob-Mentalität sind nicht mehr zu ertragen. Es spielt dabei keine große Rolle, ob die Intentionen „gut” sein mögen, oder ob es sich um böswillige Zusammenrottungen von Fanatikern und Trollen handelt. Die Effekte sind immer problematisch, weil sie Differenzierungen unmöglich machen. Die Ursachen für diese Dynamiken liegen zwar in der Struktur des menschlichen Denkens. Sie werden aber vom Informationsdesign der sozialen Netzwerke massiv verstärkt. Wenn ein neues Medium Menschen dazu verführt, nur noch stur in „Wir vs die”-Bahnen zu denken und zu argumentieren, dann sollten alle Alarmglocken klingeln. Erst wenn man aufgehört hat, am laufenden Band irgendwelches Zeug bei Twitter und Facebook zu posten und den eigenen Tagesablauf durch den andauernden Konsum der Beiträge anderer User in viele Kleinteile zu fragmentieren, merkt man, wie viel Zeit einem plötzlich zur Verfügung steht. Konzentriertes Arbeiten ist weitaus einfacher, wenn es einem nicht ständig in den Fingern zuckt, nur kurz den Feed zu checken”.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Alexa und Cortana, Siri, Viv und ihre Schwestern hauchen Computern und Elektrogeräten etwas ein, das bislang als exklusiv menschlich galt: Konversationsfähigkeit. Bald ist die Welt voller sprechender und hörender Maschinen. [...] Die kommunikativen Geräte vereinen praktisch alle Informatik-Fortschritte der vergangenen Jahre zu scheinbarer Zauberei: akustische Erkennung menschlicher Sprache, inhaltliche Verarbeitung gesprochener Sätze, die Einschätzung des Kontextes und die Suche nach einer passenden Antwort, schließlich die Sprachsynthese – um das Rechenergebnis in verständliche Worte zu packen [...] Bis in die fünfziger Jahre lassen sich die Versuche von Informatikern zurückverfolgen, den Computern die Sprache der Menschen näherzubringen. 1954 stellte die Georgetown University zusammen mit IBM ein simples Übersetzungsprogramm vor, den Prototyp eines maschinellen Dolmetschers. Computer, das war jetzt unstrittig, ließen sich problemlos mit dicken Wörterbüchern füttern [...] Statt die Rechner mit immer verschachtelteren Regeln in die Teekesselchen-Falle zu schicken (Noten-Bak oder doch Sitz-Bank?), verglichen Googles Programmierer große Mengen von Beispieldaten. Inzwischen hatten sich riesige digitalisierte und online verfügbare Textbestände (sogenannte Corpora) angesammelt, die in vielen Sprachen dasselbe beschrieben – Dokumente der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union in ihren unzähligen Sprachversionen. Und wenn ein Wort im Kontext zweier Ausdrücke auftaucht, welche Bedeutung hat dann ein dritter, mehrdeutiger Begriff meistens? Es ist ein typisches Big-Data-Herangehen an ein komplexes Problem. Statt zu wissen, was tatsächlich gemeint ist, genügt die Berechnung, was wohl gemeint sein dürfte. So ein konzeptionell eher hemdsärmeliges Herangehen erleichtert dem Rechner auch die schlichte Erkennung des Gesagten. Viel wichtiger als verbesserte Mikrofontechnik ist dabei eine Großdatenanalyse von Alltagsgeplapper. Schließlich kamen die neuralen Netzwerke ins Spiel, jene sich selbst organisierenden Schaltknoten, die spätestens seit dem Sieg des Computerprogramms AlphaGo über den Go-Weltmeister Lee Sedol im vergangenen Frühjahr für die erstaunlichen Fortschritte in der künstlichen Intelligenz stehen. Als „Maschinenlernen” bezeichnen Ingenieure das Training neuronaler Netze mit Beispieldaten [...] Bislang begegneten sich Mensch und Maschine vor allem an physischen Punkten, sie berührten einander an Knöpfen und Bildschirmen. Beim Interface Surface gilt das nicht mehr. Hier ist alles überall. Sprache ist für zwischendurch, wenn man die Hände voll hat, für unterwegs und für nebenbei. Sprachsteuerung ist folglich auch keine Konkurrenz für Tastatur, Maus und Touchscreen (oder nur in den wenigsten Fällen). Sprachsteuerung ermöglicht eine neue Beziehung zur Maschine, und sie verändert die Machtverhältnisse [...] Die Schnittstelle der Zukunft ist das offene Ohr”.
25.1.2017
„Bandwurmindex”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Was alle Emojis gemeinsam haben: Sie machen für viele Betrachter die Emotionen hinter womöglich mehrdeutigen Texten erst klar erkennbar. Und das bewirkt vor allem Empathie beziehungsweise Apathie des Empfängers gegenüber dem Absender [...] Emojis bewirken, dass Leser sich besser in das Geschriebene hineinversetzen können – sie ersetzen quasi die Mimik eines Menschen. Für Social-Media-Profis ergibt sich daraus eine wichtige Erkenntnis. Sie können mit den kleinen Ideogrammen im Zweifel die Interaktionsraten ihrer Statusupdates steigern [...] Emojis als Stilmittel unterstützen den Erfolg eines Beitrags”.
W1.801 Im Nachnamen des Tennisspielers Goran Ivanišević wechseln über 15 Buchstaben hinweg Konsonanten und Vokale ab.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein „frohes neues Jahr vom Mars” wünschte der NASA-Rover Curiosity zum Jahresbeginn. An Weihnachten sei er zwar alleine auf dem Roten Planeten gewesen, „aber ich fühle mich nicht einsam”. Als es vor den Feiertagen ein kleines Problem mit seinem Bohrer gab, beruhigte der Mars-Rover rasch: „Der Bohrer wird untersucht, aber die Forschung hat nie aufgehört”, hieß es per Kurznachrichtendienst Twitter. „Mir geht es gut, macht euch keine Sorgen über mich. Ich fahre schon wieder.” Curiosity ist für die NASA nicht nur wissenschaftlich eine Erfolgsgeschichte, sondern auch und vor allem unter Marketing-Gesichtspunkten. Mehr als 3,6 Millionen Menschen folgen dem Forschungsroboter, der im August 2012 auf dem Mars landete und dort nach Spuren von früherem Leben sucht, auf Twitter. Auf Instagram sind es mehr als 100.000 und bei Facebook mehr als 1,3 Millionen. „Was hat sechs Räder, einen Laser und ist jetzt auf dem Roten Planeten? Ich”, stellt sich der Rover seinen Fans dort vor”.
„Überstunden-Gau”.
B1.140 „Die beliebtesten Karriere-Buzzwords in der Marketingbranche: 1. strategisch 2. spezialisiert 3. Führungsqualitäten 4. leidenschaftlich 5. kreativ 6. Expertenwissen 7. fokussiert 8. erfahren 9. innovativ 10. erfolgreich”.
„Zauderkünstlerin”.
B1.141 Alexander Krapp, Gründer, Geschäftsführer: „Ein Unternehmen sollte sich lieber auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, als viele verschiedene Disziplinen nur halb zu beherrschen. Dieses „Spezialistsein” erweckt nicht nur Vertrauen von außen, sondern entfaltet auch Wirkung nach innen. Ein spezialisierter Mitarbeiter schafft bessere Ergebnisse in kürzester Zeit und geht am Ende des Tages pünktlich und zufrieden nach Hause [...] Alles hausintern umzusetzen um Geld zu sparen, ist in Wahrheit eine Milchmädchenrechnung. Statt die eigenen Mitarbeiter mit Aufgaben außerhalb ihres Fachwissens zu belasten, sollte man lieber ein breites Netzwerk an Dienstleistern und Partnern aufbauen. Bei Bedarf sollten Projektleiter erfahrene Experten ins Boot holen. Erfahrungsgemäß steigert dies die Kundenzufriedenheit und schont die Nerven des Team [...] Unter Personalengpässen leiden am meisten die eigenen Mitarbeiter. Diese müssen sie schließlich ausgleichen. Idealerweise gibt es für jeden Aufgabenschwerpunkt eines Mitarbeiters eine adäquate Vertretung in den eigenen Reihen. Kennt man die eigenen Mitarbeiterkompetenzen und setzt diese richtig ein, ist dies eine wesentliche Voraussetzung, um der Überstundenproblematik schon im Vorfeld entgegenzuwirken”.
„Weltfriedenswanderer”.
A786 F1.809 Aus dem Lied „Only You (And You Alone)” von The Platters, 26.4.1955:
„Only you
Can make all this world seem right
Only you
Can make the darkness bright
Only you and you alone
Can thrill me like you do
And fill my heart with love for only you”.
24.1.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Funk, dass junge Angebot von ARD und ZDF lässt die Nachrichten-Roboter los – zumindest bei Facebook. Die Nutzer des multimedialen Jugendangebots bekommen via Facebook Messenger nun mit Hilfe des Novi Bots kurze Texte, Bilder, Videos und GIFs zu tagesaktuellen Themen angezeigt”.
„Infaulenzer”, „Müll-Hotspot”, „Harry-Potter-Krabbe”, „Flughafenmahnmal”, „Katzen-Steuer-Streit”, „Abgrunderfahren”.
B1.139 „Grüße jedes Arschloch, es könnte morgen dein Chef sein”.
F1.808 Eine neue Beziehung ist so als würde man innerlich umziehen, in eine mehr oder weniger bekannte Stadt.
W1.800 Rote Blutkörperchen besitzen keinen Zellkern. 5x um den Äquator würden die roten Blutkörperchen eines einzigen Menschen reichen, wenn man sie aneinanderlegte. Bis auf Krokodil-Eisfische besitzen alle Wirbeltiere rote Blutkörperchen. Rote Blutkörperchen leben fast 10x so lange wie weiße.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jan Philipp Albrecht, Politiker: „Facebook muss wie ein Medienunternehmen behandelt und auch reguliert werden. Ich habe in dieser Frage lange mit mir gehadert, weil ich im Grunde dagegen bin, Provider für die Verbreitung von Inhalten haftbar zu machen. Doch Facebook stellt nicht einfach nur das Spielfeld bereit. Es greift mit seinen Algorithmen aktiv in die inhaltliche Gestaltung ein und verdient damit unglaubliches Geld. Deshalb muss für Facebook das gleiche gelten wie für andere Medienunternehmen: Für die Verbreitung von Inhalten ist der Betreiber einer Plattform haftbar”.
23.1.2017
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Tanit Koch, Chefredakteurin: „Zeitungen sind im Umgang mit Fake-News seit Jahrzehnten geschult. Wir werden im Wahljahr einfach unseren Job machen. Dazu brauchen wir auch keine Fact-Checker bei Facebook”.
„Rubellos-Räuber”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Grüne fordern Kennzeichnungspflicht für Bots”.
W1.799 17. August 1854: Im Alleingang besteigt Stephan Steinberger deb Großglockner.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum eine israelische Youtuberin ihren Verkehrstod vortäuscht”.
„Reputations-Index”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Meinungsroboter: Manipulierte Merkel Likes bei Facebook”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Braucht Twitter den lautstarken User Trump, um nicht unterzugehen?”
22.1.2017
„Penisersatzkrawatte”.
A785 F1.807 Nagiko, Figur aus „The Pillow Book”, 12.5.1996: „Nipples like bone buttons. An instep like a half open book. A navel like the inside of a shell. A belly like an upturned saucer. A penis like a sea slug or a pickled cucumber”.
„Technokratenherrschaft”.
B1.137 Aaron Karl, Schauspieler, Musiker: „Ich kann unglaublich gut unter Druck arbeiten, aber es muss ein gesunder Druck sein. Ich muss einen gewissen Spaß oder Reiz daran empfinden, dass die Zeit tickt. Wenn Druck zum Zwang wird, etwas leisten zu müssen, wenn man nur von Fremdeinflüssen bestimmt wird, dann ist das einfach falsch. Eine Mutter, die gar keinen monetären Beitrag leistet, ist mindestens genauso wertvoll, wenn nicht sogar noch wertvoller als jeder Banker, der Unsummen an Geld verdient”.
„Programmiersprachesprech”.
W1.798 Einziger Berliner Bezirk ohne Freibad: Marzahn-Hellersdorf.
B1.138 Klaus Hansen, Personalberater: „Es gibt kein „Vorstands-Gen”, aber Kinder aus höheren sozialen Schichten tun sich beim Aufstieg auch heute noch viel leichter [...] Gründer brauchen eine brillante Idee, für die sie kämpfen und sich vollkommen aufzehren. Sie können aber oft schlecht delegieren. Spitzenmanager großer Konzerne müssen das aber beherrschen. Zudem braucht man in Konzernen eine gewisse „Parkettsicherheit”, die für Gründer zunächst einmal nicht von Belang ist. Und inwieweit man diese Souveränität besitzt oder mühsam erlernen muss, dafür spielt die Herkunft schon eine große Rolle [...] Wer in eine Vorstandsfamilie hineingeboren wird, bewegt sich später in höheren Kreisen in der Regel souveräner. Wenn man schon als Kind mitbekommt, wie Spitzenmanager im Elternhaus ein und aus gehen, lernt man früh deren Sprache und Codes kennen. Und man verliert die Angst vor großen Tieren. Aufsteiger tun sich damit meist schwerer. Wenn man die ungeschriebenen Regeln nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat, kann man sie später zwar noch erlernen, aber das braucht Blut, Schweiß und Tränen [...] Wer nach oben will, dem hilft eine souveräne Ausstrahlung enorm [...] Arroganz ist natürlich ein Karrierekiller. Förderlich ist dagegen eine aristokratische Lässigkeit, die aber haarscharf an der Arroganz vorbeigehen muss. Das hilft in der ganzen Karriere. Wer mit Selbstverständlichkeit in der Mitte des Ganges läuft, statt sich verhuscht an die Wand zu drängen, wenn ein Chef entgegenkommt, signalisiert auch: Jetzt komme ich! Das wird vom Umfeld wahrgenommen”.
21.1.2017
„Rendezvous-Muffel”.
A783 B1.132 John Malkovich, Schauspieler, Filmproduzent: „I did a million things. I worked in an office supply store, I drove a school bus, I painted houses, I worked for a Mexican landscape gardening company, picking out weeds. And generally when I was doing something it somehow took my interest. In fact, it must be a kind of shallowness. When I did office supplies mostly I thought about office supplies, and then when I got on the train I'd think about theatre, and then I would do theatre. But the next morning I would go in and, you know, reorganize the paper clips”.
„Schnellschuss-Stratege”.
B1.133 Jürgen Prochnow, Schauspieler: „Ich bin immer ehrgeizig gewesen. Ohne Ehrgeiz wäre aus mir nichts geworden [...] Ich sehe das so: Ich habe viel Glück gehabt. Aber ich hätte dieses Glück nicht gehabt, wenn ich nicht so hart gearbeitet hätte [...] Dass ich auch pedantische Züge an mir habe, kann sein. Aber ich sehe es eher als eine Arbeitsauffassung an, die ich habe und auch von anderen erwarte. Wenn wir auf dem gleichen Level anfangen, kommen wir weiter”.
„Trash-Appeal”.
W1.797 1985 schwamm Nicky Farrugia von Sizilien nach Malta.
B1.134 Doris Brenner, Karriereberaterin: „Eine gute Führungskraft braucht eine gereifte Persönlichkeit und Stärke. Ein Chef sollte sein Verhalten steuern können und nicht seinen Emotionen hilflos ausgeliefert sein [...] Gute Chefs haben gute Leute, und mittelmäßige Chefs haben schlechte Leute [...] Man muss die Leute auch etwas werden lassen [...] Ein guter Vorgesetzter braucht Durchsetzungsvermögen, Geradlinigkeit, eine gewisse Härte”.
F1.805 Pausenschoen: „Einen Menschen haben, der das innere Monster krault und streichelt, bis es ganz klein und flauschig ist...”
A784 Aus dem Lied „Heimat” von Herbert Grönemeyer, 1999: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl!”
B1.135 Alexander Groth, Coach, Redner, Autor: „Wer versucht, Schwächen auszugleichen, erzeugt Mittelmaß [...] Gute Chefs konzentrieren sich auf die Stärken der einzelnen Mitarbeiter und bauen sie gezielt aus”.
„Zombietrimmer”.
F1.806 Christian Thiel, Singleberater: „Es ist nicht schwieriger als früher, den passenden Partner zu finden, man muss nur länger suchen [...] Eine stabile Partnerschaft wird sogar wichtiger, weil die Gesellschaft immer stärker vereinzelt [...] Stabile Beziehungen werden heute oft erst ab 30 eingegangen, aber dann will man sich auch nicht mehr alles offenhalten”.
B1.136 Andreas Boes, Soziologe: „Es gibt heute deutlich mehr Stellen im Büro als in der Produktion. Selbst bei traditionellen Maschinenbauern sind heute oft weniger als ein Drittel noch als Werker in der Fabrik tätig [...] Der Trend geht dahin, Aufgaben so zu gestalten, dass der Anteil wiederholbarer Tätigkeiten möglichst groß wird. Für diese Routinejobs schaffen die Firmen Servicecenter. Hier arbeiten die Menschen wie an digitalen Fließbändern”.
20.1.2017
„Heroinkrise”.
A782 F1.804 John Malkovich, Schauspieler, Filmproduzent: „I probably have more female friends than any man I've ever met. What I like about them is that almost always they're generally mentally tougher, and they're better listeners, and they're more capable of surviving things. And most of the women that I like have a haunted quality – they're sort of like women who live in a haunted house all by themselves”.
„Buchstabenlichterkette”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-Account @POTUS gehört jetzt Trump”.
„Gedichtkind”.
W1.796 2.520 ist die kleinste Zahl, die durch die Zahlen 1-10 glatt teilbar ist.
„Flakon-Fan”.
B1.131 Luis Alvarez, Manager: „Einen Roboter als Vorstandsvorsitzenden eines Unternehmens einzusetzen hätte einige Vorteile. Erstens könnten sie in der Lage sein, bessere, verantwortungsvollere Entscheidungen zu treffen. Wenn ich ein schlechtes Treffen gehabt habe, unter Jetlag leide oder einfach andere Sachen im Kopf habe, könnte meine Entscheidungsfindung beeinträchtigt werden. Roboter kennen diese Unberechenbarkeit im wahrsten Sinne des Wortes nicht. Ihre Entscheidungen sind eher konsistent, basierend auf Tatsachen [...] Aber es gibt einige offensichtliche Bereiche, in denen die Fähigkeiten, die eine Führungskraft im Laufe ihrer Karriere aufgebaut hat, denen eines Roboters überlegen sind. Zum Beispiel die Fähigkeit zu kritischem Denken und die Kreativität, auch die Fähigkeit, über einen Algorithmus nachzudenken. Meiner Ansicht nach sollten wir künstliche intelligente Systeme zwar als Mitarbeiter einbeziehen und in unsere Sitzungsräume einladen. Das Automatisieren von Aufgaben und sogar von Entscheidungsfindungen könnte mich nicht nur produktiver und reaktionsfähiger machen. Es könnte mich auch dazu befähigen, meine Arbeitszeit für lohnendere Dinge einzusetzen. Man darf aber auch nicht vergessen, was es für Auswirkungen auf die Mitarbeiter hätte, wenn sie plötzlich von einem Roboter geführt würden. Als Führungskräfte müssen wir unsere Teams motivieren und inspirieren, vor allem in Zeiten der Ungewissheit. Kann das ein Roboter? Kann er den Zustand der Welt verbessern? Vielleicht eines Tages, aber noch nicht”.
19.1.2017
D671 VeeraLynni: „Licht vs. Schatten. Das Musical. Derzeit täglich”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Yolocaust: Blog kritisiert Selfies am Holocaust-Denkmal”.
F1.803 B1.129 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wenn ich morgens ins Büro komme und mir die Kollegin (für die ich eine Schwäche habe) ein Lächeln zuwirft”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Experte: Facebook stellt unser Informations-Ökosystem auf den Kopf”.
„Löschkultur”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Selbst Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat anscheinend keine Zeit, seine Facebook-Page regelmäßig selbst zu bespielen”.
Wenn aus Marketing Sachbearbeitung wird.
Michael Müller, Politiker: „Keine Mail auf mein Handy, kein Facebook, kein Twitter. Ich bin nicht zu dusselig, die Tasten zu drücken, das kriege ich schon noch hin. Aber wenn man das macht, dann setzt man sich selbst immer mehr unter Zeitdruck. Immer zu reagieren – auf jedes Thema. Ich will die Chance haben, mir etwas durchzulesen, jemanden zu fragen, zu überlegen – und dann erst gebe ich eine Stellungnahme ab”.
W1.795 Kurt Russell spielte Elvis Presley. Bing Russell, sein Vater, spielte den Vater von Elvis, Vernon Presley.
Aus der Reihe Online-Sprech: „@realdonaldtrump is bringing out the worst of Twitter – the company, the platform, and its users. He’s using his manipulation skills and your platform to bully others, and to incite supporters to harass people – both on Twitter and in real life [...] Twitter has never been more relevant – or more challenged – but not in the positive ways you envisioned. We know you didn’t build Twitter to be a platform for fake news, for bullying, or to elect Trump. We respectfully ask you: Where do you want the platform to go? Why wait until people get hurt? Shouldn’t people with millions of angry followers be held to a higher standard? Indeed, as a blue-check verified user, Trump gets extra privileges, including timeline and user filters [...] For a long time, internet pundits blamed anonymity for online bullying. But we saw at Trump’s rallies that harassment moves easily from behind the screen to in-person behavior, as his supporters shouted at and physically attacked protesters and reporters. As this behavior escalates from the web and lands in real life, Twitter needs to set an example for other social media platforms by holding its users, and itself, accountable”.
B1.130 Elke Frank, Leiterin Personalentwicklung der Deutschen Telekom: „Wenn Sie fünf Jahre einen Job machen, machen Sie diesen vielleicht noch gut, aber Sie laufen in Ihren Bahnen. Der Mut, etwas zu verändern, nimmt mit der Zeit ab, das erlebe ich ja an mir selbst [...] Denken Sie an die Digitalisierung: Der technische Fortschritt zwingt uns, flexibel zu reagieren und uns ständig infrage zu stellen. Natürlich interessieren mich darum gerade die Menschen, die diese Flexibilität bereits gezeigt haben, weil zum Beispiel mal etwas schiefgegangen ist. Mit dem Thema Fehlerkultur tun wir uns in Deutschland sehr schwer [...] Natürlich erfordert das Thema digitales Arbeiten eine große Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Das kriegt keiner in die Wiege gelegt, aber wir schulen und trainieren das. Um nicht in die Falle der Überforderung oder Reizüberflutung zu tappen, braucht es den Mut, das Smartphone auch mal auszuschalten. Führungskräfte müssen das vorleben – ich bin nicht ständig erreichbar. Und meinen Leuten sage ich regelmäßig, dass ich keine E-Mails am Wochenende oder zu nachtschlafender Zeit erwarte, es gibt keinen Preis für die schnellste Antwort. Für mich zählen Ergebnisse und gute Qualität [...] Sich einzugestehen, dass das Lernen nie aufhört, war nie wichtiger als jetzt – egal ob ich Azubi, Topmanager oder Personalchefin bin”.
18.1.2017
„Verbalperlen”.
Eine Etymologie des Kontexts.
W1.794 Richard Löwenherz verbrachte nur ein halbes Jahr seines Lebens in England; er sprach kein Englisch.
„Irrläuferpolitik”.
Warum häufiger „darüber getrunken” als „darüber geredet” wird.
„Mohnblumen-Melancholie”.
Wir verlernen, glücklich zu sein.
17.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn der Wecker klingelt, gilt unser erster Griff häufig dem Smartphone – was ist nachts passiert, wer hat noch eine Nachricht geschickt, wie wird das Wetter? Unser Alltag ist online. Für Strafgefangene gilt das nicht – vorausgesetzt, sie schmuggeln kein Smartphone illegal in ihre Zelle. Das Menschenrechtsgericht in Straßburg muss nun entscheiden, ob das in Ordnung ist oder ob Häftlinge einen Anspruch auf Internet haben”.
A781 Paul Sophus Epstein, Physiker: „To have a good memory the first thing you have to do is to trust your memory”.
„Zeitlupenkatze”.
W1.793 Fans von Nicole Kidman bezeichnen sich gelegentlich als „Kidmaniacs”.
Nachgeschlagen: cymbal clash; puck; worrisome; blowtorch; half-wit; fallible; kinship; pighead; pink button; den; top-flight; dare; pristine; blank slate; headmistress; afloat; golden opportunity; boldness; tush; precocious; typing pool; euphonium; spin; chorus; sex drive; gosh; walrus; denture; yard sale; aardvark; blueberry; grovel; ledge; towhead; arms dealer; orderly; grievous; sculptor; matchbook; shenanigans; hospitality; somersault; adamant; whack a mole; heady; squabble; hinge; undergraduates; windfall; abuzz; quaver.
„Gesichtsfriedhof”.
F1.802 Goedele Liekens, Psychologin: „Frauen neigen dazu, sich zu schämen, ihren Körper mit geringem Selbstwertgefühl zu betrachten und entsprechend gehemmt im Bett zu agieren. Wird er mich für eine Schlampe halten, wenn ich zu enthusiastisch reagiere? Wird er mich für prüde halten? Wir schwanken ständig zwischen den Rollen „Verführerin” und „Heilige Maria”, dabei können wir diese beiden Rollen perfekt miteinander kombinieren! Wenn Leute mich fragen, ob Sex schmutzig ist, dann sage ich: Ja, wenn es gut ist, ist es schmutzig! [...] Statistisch betrachtet, hast du die besten Chancen, wenn du als Frau oben liegst. Aber es kann gut sein, dass das für dich nicht funktioniert! Laut Statistik trinken die meisten Menschen ihren Kaffee mit Milch, aber vielleicht bist du die eine, die schwarzen Kaffee lieber mag. Kein Problem. Es gibt eine spezielle Technik, die sich CAT nennt, die ist sehr erfolgreich. Es ist eine Variation der Missionarsstellung [...] Beim Sex geht es viel mehr um die Reise als um das Ziel. Wenn du es richtig machst, macht die Reise am meisten Spaß, selbst wenn du nie ans Ziel kommst”.
Die Sätze „Die Angst vor Veränderungen ist anstrengender als diese durchzuführen”, „Ohne Schweiß ist es kein Sport”, „Erst die kleinen Fluchten machen das Leben lebenswert”.
16.1.2017
D670 Gesucht wird eine Bezeichnung für „internetbasierte Selbstdiagnosen”.
„Anti-Aging-Transfusion”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie fühlt sich ein „Digital Native”, der noch nie eine Videokassette zurückgespult hat?”
„Zombiefizieren”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für den „Mut zur Feigheit”.
W1.792 Arnold Schönberg erfand Koalitionsschach.
15.1.2017
B1.128 Janina Kugel, Personalvorstand der Siemens AG: „Menschen sind gleichberechtigt, aber nicht gleich, das entsprach nie der Realität [...] Wer den besten Uni-Abschluss hat, wird nicht automatisch der größte Erfinder [...] Irgendwann leidet die Selbstwahrnehmung, wenn Manager nur noch Leute um sich haben, die sie bestärken. Aber je höher man kommt, desto wichtiger ist es, sich regelmäßig selbst in Frage zu stellen [...] Selbstzweifel sind anstrengend, ja, die tun auch manchmal weh. Aber die Besten, diejenigen, die ich als echte Leader bezeichnen würde, haben nie vergessen, sich selbst zu hinterfragen. In dem Moment, in dem sie das nicht mehr tun, leidet die Leistung. Sie brauchen Leute um sich, die unangenehme Wahrheiten aussprechen [...] Wir erleben gerade ein Umdenken in den Unternehmen, nicht zuletzt unter dem Druck der Digitalisierung. Ein einzelner Manager kann die Komplexität heute nur beherrschen, wenn er oder sie ein Netzwerk einbindet, ob innerhalb oder außerhalb des Unternehmens. Das bedeutet: wir müssen raus aus dem hierarchischen Denken”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Was kann man auf Twitter über „Nafris” sagen?”
Wenn Menschen zu großartig sind, um einen Film über sie zu drehen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Trump als Twitterer ist der Traum aller Trolle, dass sich nach den eigenen Ausfällen und Wutausbrüchen tatsächlich einmal die ganze Welt richtet. Was freilich auch bloß eine Macht der Ohnmacht wäre, eine Kapitulation gegenüber den Obsessionen und Empfindlichkeiten, denen die Trolle selber ausgeliefert sind. Am Ende ist es das Medium selbst, das die Regie übernimmt. Und am Horizont erscheint das Bild einer vollendeten Dystopie: die Vereinigung Silicon Valleys und seiner Allmachtsphantasien mit Trump – Big Data in der Hand eines unkontrollierten Twitterers. Was eben noch eine verstiegene Verschwörungstheorie sein mochte, wirkt plötzlich wie eine plausible Möglichkeit”.
W1.791 In der englischen Premier League Saison 2007/08 gewann Derby County nur eine einzige Partie – Negativrekord!
Aus der Reihe Online-Sprech, Kristen Stewart, Schauspielerin: „Smartphones sind eine konstante Quelle für Ablenkung. Auch ich bekenne mich schuldig, mich zu oft davon ablenken zu lassen. Es ist schon seltsam, wie intensiv man sich mit Textnachrichten beschäftigt: Man interpretiert eine tiefere Bedeutung in die Tatsache hinein, dass da drei Punkte statt eines einzigen benutzt wurden oder dass zwischen Wörtern ein extra Leerzeichen eingefügt wurde”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für Betäubung durch Langeweile.
D667 starkundallein: „Daran erinnern, dass #Alleinerziehende ein 2-3 fach erhöhtes Risiko für #Depressionen haben.Tendenz steigend.#wasichohnetwitternichtkoennte”.
A780 F1.801 Nicole Kidman, Schauspielerin, Filmproduzentin: „Every day there is a compromise. Living with somebody requires a lot of understanding. But I love being married. I really love it. Sometimes I try to downplay it a bit because people are like, „God you guys!” I just feel so fortunate that I have found someone who will put up with me and stay with me”.
D668 „Münchner Forscher haben herausgefunden, dass Depressionen bei Männern ein ähnlich großes Risiko für Herzkreislauferkrankungen bergen wie die klassischen körperlichen Faktoren Übergewicht und erhöhtes Cholesterin. Nur Bluthochdruck und Rauchen brächten ein noch höheres Risiko mit sich”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Keuch, stöhn, ächz, würg, grins, schluck und was der Erikative im Jubiläumsjahr vieler sind. Schneuz und schnief, hier arbeitet einer an neuen Wegen, „um Menschen Informationen zu geben, damit sie kluge Entscheidungen zu den Nachrichten, die sie lesen, treffen können”. Was Facebook will, kann ich schon mal machen: meinen Leserinnen und Lesern, Lesebots und Bot-Programmierern Informationen geben, damit sie die kluge Entscheidung treffen, Facebook betreffend, eines der wichtigsten Datenpools für das Predictive Policing der Polizei. So eine ordentliche Social Media-Strategie sollte man schon haben, komplett mit der Lizenz, Fake-Freunde aufzubauen. Da ist Facebook so wichtig wie ein kleiner Fruchtzwerg, ähem und grummel, wie ein kleines Steak, nein, schluck und würg, wie ein neues ZIB, nnnnein auch nicht, kopfkratz starknachdenk, natürlich wie ein halbes ZITIS. Was ist diese neue Hackerbehörde gegen geschickt aufgebautes Fake-Personal auf Facebook, gern auch in größerer Zahl zu mieten?”
D669 Aus der FAS: „Kann das wirklich sein, dass Botox nicht nur Falten verschwinden lässt, sondern auch noch gute Laune macht? Tillmann Krüger ist davon überzeugt. Er ist Professor an der psychiatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover und macht das regelmäßig: Patienten, denen es schlechtgeht, Botox spritzen. Und mit schlecht ist in diesem Fall richtig schlecht gemeint. Krüger behandelt Menschen mit mittelschweren bis schweren Depressionen [...] Die Botoxtherapie ist bei Depressionen unerprobt, und es gibt dazu nur Studien mit wenigen Patienten. Deren Ergebnisse allerdings sind selbst für Skeptiker kein Humbug. 2006 fiel dem amerikanischen Schönheitschirurgen Eric Finzi ein Nebeneffekt bei den Frauen auf, die er mit Botox behandelte. Es ging ihnen auf einmal insgesamt besser. Er beobachtete das systematisch und fand heraus, dass Botox depressive Symptome verringern kann [...] Krüger und Wollmer spritzten ihren Patienten das Nervengift zwischen die Augenbrauen, in die sogenannte Glabella-Region. Sie sei, so sagt Krüger das, fast ausschließlich für den Ausdruck negativer Emotionen zuständig. Wenn er depressive Patienten mit Botox behandelt, dann legt er mit dem Nervengift die Muskeln lahm, die für das Zusammenziehen der Glabella-Region zuständig sind. Die Idee ist: Wer keine Zornesfalte mehr machen kann, ist auch weniger zornig [...] Das Wechselspiel zwischen Mimik und Befinden fiel schon Charles Darwin auf. Der schrieb 1872: „Der freie Ausdruck einer Emotion intensiviert sie. Auf der anderen Seite schwächt die Unterdrückung aller äußeren Anzeichen unsere Emotionen ab.” Heute heißt die Idee „Facial-Feedback-Hypothese” [...] Sollte Botox bei Depressionen irgendwann regelmäßig in der Praxis eingesetzt werden, hätte der Wirkstoff eine weitere Krankheit auf seiner Liste – und die Hersteller (in Deutschland gibt es drei zugelassene Botoxpräparate) ein weiteres Feld, auf dem sich das Medikament verkaufen ließe. Anfangs wurde Botox vor allem bei neurologischen Erkrankungen eingesetzt, inzwischen wird damit Migräne behandelt, Inkontinenz, Schwitzen und orthopädische Probleme. Käme nun die Depression hinzu, ein hochumkämpftes Gebiet mit wachsender Patientenzahl, wäre das ein riesiges Geschäft”
14.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „An important change is coming to social media. We are learning that all of our thoughts aren’t welcome, especially by social media company investors. We are also learning that social media companies are a business [...] Social media has become a very real, very visceral, and very censorial force and it can now only worsen the human condition. It was once an experiment but that experiment is over. Like most things that calcify into the mainstream the joy of exploration is now gone, replaced by a grim determination to just get it over with. There is a reason so many startups are trying to break our social media habits. We are exhausted by the endless mantra of Twitter-Facebook-Instagram and we will go so far as to replace our app icons with dummy apps simply to stop ourselves from Tweeting. If you believe Facebook and Twitter can’t become graveyards in the next half decade then I have a MySpace to sell you. We are past the Information Age and moving into the Age of Privacy”.
F1.799 Erika Lust, Regisseurin, Filmproduzentin, Autorin: „Wenn Leute das Wort Porno hören, denken sie auch nicht an gute Filme, sondern an Youporn und Pornhub. Die meisten Leute, die Pornos drehen, haben keine Ahnung vom Film. In den meisten Mainstreampornos wird es so dargestellt, als wäre Sex etwas, das Männer den Frauen antun [...] Es machen mehr Männer Pornofilme, doch die sind nervös, wenn es um die weibliche Lust geht [...] Die Männer wissen nie, ob die Frau gekommen ist oder nicht. Es gibt ein paar Hinweise, die Pupillen, die roten Flecken am Hals, aber das ist nicht das Gleiche [...] Der Typ ist im Mainstreamporno immer der tragende Charakter. Man sieht zwar die ganze Zeit die Frau, doch sie ist nur das schöne Objekt [...] Frauen sind mittlerweile ziemlich verwirrt, was Feminismus und Sex angeht [...] Viele Frauen denken, wenn man Feministin ist, muss man auch im Bett dominant sein, das hat aber nichts miteinander zu tun. Es ist jedem selbst überlassen, welchen Sex er haben möchte. Du kannst Feministin sein mit starken Ideen, und der Mann nimmt dich im Schlafzimmer ran – wenn es das ist, was du willst. Wenn es aber nicht ist, was du willst, dann widerspricht es einer feministischen Haltung [...] Porno kann den Leuten helfen [...] Sie [Frauen] neigen dazu, feucht zu werden, wenn sie nervös sind. Männer dagegen haben ein Problem, die Erektion zu halten. Zwar sagt jeder Typ auf der Straße, wenn du ihn fragst, ob er gerne Pornstar wäre: Großartig! Aber selbst wenn du ein wahnsinnig toller Liebhaber im Privaten bist, heißt das nichts. Das ist nicht das Gleiche wie mit fünfzehn Leuten um dich herum”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Neuland-Update”.
B1.125 Arianna Huffington, Unternehmerin, Autorin, Journalistin: „Es ist ein Irrtum, dass Leute ihre Karriere gefährden, wenn sie auf sich achten, genügend schlafen, den Akku aufladen und meditieren”.
„Ost-West-Blockbuster”.
B1.126 Gert Kaluza, Psychotherapeut, Autor, Coach: „Es gibt inzwischen viele Menschen, für die das Unsicherheitsgefühl zugenommen hat. Das hat aber auch damit zu tun, dass andere Haltgeber an Bedeutung verlieren – die Familie, die Kirche, Vereine. Sie alle verlieren ihre Bindungskraft, ihre Funktion, und so bleibt für viele Menschen die Arbeit als Sinn- und Identitätsstifter, als einziger Kristallisationspunkt für die eigene Stabilität [...] Heutzutage muss man lernen, mit Unsicherheit zu leben. Und wenn die äußeren, die Arbeitsverhältnisse unsicher sind, muss man Stabilität in sich selbst entwickeln. Man sollte neben der Arbeit andere Pfeiler in seinem Leben haben, an denen man sich festhalten kann. Wenn man sich nur mit Arbeit identifiziert, kann der Verlust der Arbeit die totale Katastrophe bedeuten”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Lars Klingbeil, Politiker: „Netzsperren haben wir im Bundestag wieder abgeschafft, weil sich herausgestellt hat, dass sie nichts bringen. Sie sind leicht zu umgehen und setzen nicht an der Quelle an. Wenn wir an die Quelle ranwollen, müssen wir über Finanzierungsströme nachdenken. Wir brauchen eine Selbstregulierung in der Werbung und müssen die internationale Kooperation ausbauen. Fake News werden dadurch gefährlich, dass sie sich in sozialen Netzwerken verbreiten. Deswegen muss man dort ansetzen. Für die Politik ist das ein Spagat. Es wird dann schnell von Zensur gesprochen. Darum geht es natürlich nicht. Weder die Politik noch Facebook können entscheiden, was Wahrheit ist und was Lüge”.
B1.127 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Früher waren ein absehbarer Beförderungsweg, ein festes Kollegium und Routineabläufe die Norm, heute herrschen befristete Arbeitsverhältnisse, Entlassungen, Jobverlagerungen ins Ausland – Stressfaktoren, die den eigenen Arbeitsplatz als permanent bedroht erscheinen lassen. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendwo ein Konzern verkündet, demnächst Mitarbeiter im vierstelligen Bereich entlassen zu müssen [...] „Das Arbeitsunsicherheitsgefühl bleibt auch bei Menschen bestehen, die ins Berufsleben zurückkehren, weil das bisherige Leben grundsätzlich infrage gestellt ist”, sagt Karl-Heinz Ladwig, Professor für psychosomatische Medizin und medizinische Psychologie an der Technischen Universität München sowie am Helmholtz-Zentrum. „Das führt zu einer Wunde, die nicht so schnell zu heilen ist.” [...] „Im Laufe der Jahre werden Verwurzelungen mit einem bestimmten Ort, werden Nachbarn, Freunde, das soziale Umfeld wichtiger, das sind zentrale emotionale Stützen”, sagt der Psychologe Ladwig. Eine Versetzung, ein Umzug lasse diese Stützen wegbrechen. „Ab einem gewissen Alter kann und will man sich kein neues Leben aufbauen.” „Veränderungen sind heute ein unvermeidbarer Bestandteil des Arbeitslebens, und sie haben durchaus auch positive Aspekte”, sagt Amira Barrech, Expertin für Arbeit und Gesundheit am Universitätsklinikum Ulm und Autorin der Helmholtz-Studie. Trotzdem könne sich das Ausmaß an Unsicherheit, das von Veränderungen ausgeht, negativ auf die Gesundheit auswirken, zu körperlicher und psychischer Anspannung führen, zu Bluthochdruck oder eben auch zu einem tauben Fuß”.
W1.790 In etwa jedem fünften schottischen Fish-and-Chips-Imbiss erhält man frittierte Marsriegel.
F1.800 NadineKeksi: „Wenn Dir jemand nicht mehr aus dem Kopf geht, dann gehört er in dein Herz”.
13.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, dornenherz: „Toleranz ist: Seine Timeline zu mögen und NICHT zu muten, trotz dass soviel Dschungelcamp auftacht”.
„Aufbackpromi”.
W1.789 13. August 2000: bei der Partie Sheffield Wednesday gegen Wolverhampton Wanderers erhält Kevin Pressman nach nur 13 Sekunden eine Rote Karte.
„Arenen-Comedy”.
Die vielen verschiedenen Möglichkeiten, wie man im Deutschen „Nein” aussprechen, betonen und sagen kann.
B1.123 Micky Beisenherz, TV-Autor, Moderator: „Ich glaube, das größte Problem, das man haben kann im Leben, ist, dass man mit 20 Jahren ohne Job nach Berlin kommt und erstmal überlegt, was man machen will. Und dann wacht man plötzlich verkatert morgens an einem Dienstag auf, ist 45 und ist immer noch zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen”.
Gesucht wird eine Bezeichnung für die Zeitung von gestern. Gemeint ist nicht die „Vortagsausgabe”.
A779 F1.797 Capt. Albert Wiles, Figur aus „The Trouble with Harry”, 3.10.1955: „Marriage is a good way to spend the winter”.
„Bewertungshoheit”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die intensiven, oft unter dem Hashtag #ibes geführten Diskussionen über das Fernsehformat und das Treiben seiner Bewohner verursachen im Januar einen fatalen Missbrauch sozialer Netzwerke. Durch die kollektive Konzentration auf die Show wird der Sinn von Facebook, Twitter und Co. grausam entstellt: gegenseitige Beleidigung und Herabwürdigung, Gesinnungsgeknüppel und das Posten politisch extremer Parolen. Das thematische Umschwenken von 80 Millionen Polizeipräsidenten und Migrationsexperten auf den Busch und seine Camper sorgt schlagartig dafür, dass den Menschen an den Hebeln dieses Landes kostbare Tipps aus dem Internet fehlen. Ein Handeln der Politik und ein Verbot des Formats Dschungelcamp nach der Bundestagswahl ist mehr als wahrscheinlich”.
F1.798 PatSnowpaw: „#Egon ist typisch Mann. Verspricht 20cm, kommt 6 Stunden zu spät und hört nach 2cm auf”.
12.1.2017
„Asocial-Media-Publikum”.
Wolfgang Schäuble, Politiker: „Im Schatten eines großen Baumes ist der Rasen oft nicht so stark entwickelt”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Amazon bietet eine Fußmatte mit indischer Nationalflagge nicht mehr an. Die Regierung in Neu Delhi hatte via Twitter Druck auf den Onlinehändler ausgeübt”.
W1.788 Keiner der 50 höchsten Wolkenkratzer steht in Europa.
Heinz Bude, Professor für Soziologie: „Mit dem Lebensstandard steigt die Furcht, zivilisatorische Errungenschaften wie Wohlstand und Wohlfahrt, aber auch Freiheit und Sicherheit zu verlieren. In Deutschland nähren sich solche Ängste aus dem untergründigen Gefühl, dass die besten Zeiten hinter uns liegen könnten [...] Hier zeigt sich ein Paradoxon: Fragt man die Menschen nach ihrer persönlichen Zukunft, schätzen die meisten ihre beruflichen und finanziellen Aussichten als relativ gut ein. Fragt man nach der Zukunft des Landes, sind sie viel skeptischer [...] Die eigene Zukunft glauben wir, beeinflussen zu können, das große Ganze hingegen nicht [...] Die Wahrnehmung der Menschen, ihr Leben sei insgesamt unsicherer geworden, lässt sich nicht mit Wahrscheinlichkeitstheorien wegrationalisieren”.
F1.796 Mia Dolan, Figur aus „La La Land”: „People love what other people are passionate about”.
„Stullen-Power”.
A777 James Reston, 1968: „All politics are based on the indifference of the majority”.
„Stürmergeschäft”.
Wenn eine Strompreiserhöhung „Energiemarktentwicklung” genannt wird.
A778 B1.121 Anthony Quinn, Schauspieler, 2000: „I can't retire. I mean, I started working when I was a year and a half old, and I worked all my life”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein neuronales Netz erfindet die Babynamen der Zukunft [...] Die Resultate sind zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch durchwachsen, lassen aber durchaus erste Erfolge erkennen. Neben offenkundig unbrauchbaren Konstruktionen wie „Hhrsrrrrrr” und „Suttttuuyy” brachte das Programm auch wohlklingende Namen wie „Pruliaa”, „Aradey” und „Aloora” hervor. Werdende Eltern mit Mut zum Außergewöhnlichen könnten hier durchaus erste Impulse bekommen. Je nachdem, ob das Programm die aus den Namen resultierenden Zahlen addiert, subtrahiert oder multipliziert, lassen sich unterschiedliche Ergebnisse erzielen. So können Anwender die Namensfindung gezielt beeinflussen [...] In einem Beispiel entstanden aus den Vorgaben Nathaniel, Amy und Will die Namen Chen, Fransisoo und William”.
„Wohlstandshalluzination”.
B1.122 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Die kleinen Ermutigungszettel meines Mannes täglich morgens auf dem Küchentisch. (Ich bin seit über einem Jahr arbeitslos.)”
11.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, frmdblw0ndrlnd: „Seitdem ich nicht mehr wie ein notgeiler Delfin ständig über Sex twittere, verbuche ich deutliche Fav-Einbußen”.
Leipzig.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Verleumdung nach Selfie mit Merkel: Syrischer Flüchtling klagt wegen Fake-News gegen Facebook”.
„Originalfleischminister”, „Bürokratenplunder”, „Musikschlachtenbummler”, „Betroffenheitsmoderator”, „Bahnstörung-Bingo”, „Haltungsjournalist”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Fidji Simo, Leiterin der Produktentwicklung bei Facebook: „Facebook is a new kind of platform and we want to do our part to enable people to have meaningful conversations, to be informed and to be connected to each other. We know that our community values sharing and discussing ideas and news, and as a part of our service, we care a great deal about making sure that a healthy news ecosystem and journalism can thrive. That’s why today we’re announcing a new program to establish stronger ties between Facebook and the news industry. We will be collaborating with news organizations to develop products, learning from journalists about ways we can be a better partner, and working with publishers and educators on how we can equip people with the knowledge they need to be informed readers in the digital age”.
W1.787 Erst 86 Jahre, nachdem Erich Kästner es verfasst hatte, erfolgte die Uraufführung von „Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Polizei Berlin: „Unsere dringende Bitte:
- Schützen Sie sich und andere.
- Hinterfragen Sie eingehende Nachrichten vor der Weiterverbreitung.
- Lassen Sie sich nicht instrumentalisieren.
- Sie stehen für den nächsten Empfänger nämlich mit Ihrem Namen für die Inhalte ein.
- Seien Sie sich möglicher Folgen bewusst.
Wenn Sie sich einmal unsicher sind, helfen folgende Fragen:
- Woher kommt die Meldung?
- Kenne ich den Absender?
- Woher hat er die Information, einfach mal hinterfragen (persönlich, im Netz und zur Not auch bei uns).
- Vertraue ich der Informationsquelle und stehe dafür in meinem Freundeskreis auch mit meinem Namen ein?”
Gesucht wird eine Bezeichnung für eine „zweitklassige Kuriosität”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „League of Legends: Misfits' deutscher Mid-Laner im Interview”.
F1.795 Hans-Hermann Tiedje, Medienmanager: „Donald Trumps Frauen riechen nach Blumen. Im aktuellen Sinne ein unmodernes Frauenbild. Auch, wenn es wahrscheinlich viele Männer gibt, die zuhause gerne Frauen hätten, die nach Blumen riechen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Arne Ulbricht, Lehrer, Autor: „Warum meldet sich trotz Hetze, Gewaltvideos, Fake News und Zeitraubs eigentlich kaum jemand von Facebook ab? Ist es inzwischen so eine Art Konsens, dass man ohne Facebook sozial tot ist? Und wenn das der Grund sein sollte: Ist Facebook dann nicht längst mehr eine Art Sekte als ein „soziales Netzwerk”? Als ich neulich einem Bekannten erzählte, dass ich selbst nicht auf Facebook sei, wunderte er sich. Ob ich denn Freunde habe, wollte er wissen. Und ob man es mir glaubt oder nicht: Ja, die habe ich! Ich kommuniziere und verabrede mich sogar mit ihnen. Und ich gehe ins Kino, ins Theater und in Konzerte. Und dass ich mich nie über irgendwelchen geposteten Blödsinn aufrege oder zwanghaft darauf reagiere, empfinde ich als eine ganz besondere Form der Freiheit”.
10.1.2017
Menschen, deren innerer Schweinehund zu einer -herde angewachsen ist.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Setzen Sie Prioritäten! Was ist Ihnen wichtiger: Werbeerlöse oder Vertriebsumsatz? Je aggressiver Sie gegen Gutmenschen, Genderwahn, Mainstream, den Islam, Klimaforscher usw. anschreiben, um so größer die Gefahr, Werbekunden zu verschrecken. Aber genau das ist Ihre Chance: Je schriller Sie polarisieren, desto stärker die Aufregung, desto effektiver die Mobilisierung, desto höher die Reichweite, desto größer die Bereitschaft Ihrer Leser, Abos abzuschließen und Patenschaftsmodelle zu unterstützen. Ihre Zukunft liegt im Paid Content [...] Hate Economy ist ein Geschäftsmodell. Sie müssen es ja nicht so nennen”.
W1.786 Ein iPhone 2 gab es nicht.
Die Sätze „Mögen die Eier noch so groß: sie bleiben am Sack hängen”, „An einem Abend wird man nicht zum Alkoholiker”, „Wer Scheiße frisst, achtet nicht mehr auf Kakerlaken”.
A776 F1.794 Madeleine, Figur aus „Vertigo”, 9.5.1958: „Only one is a wanderer; two together are always going somewhere”.
Nachgeschlagen: canned beer; squeamish; swoosh; barbed wire fence; hobo; bounty system; valor; ciggy; tax evasion; sculpt; pygmy; drawbridge; conflate; bottomless; homestead; abominable; housemate; showplace; tap water; infamous; listless; cluck; homespun; domineer; adversary; horseback; roadblock; lumberman; upbring; spitfire; extradition; tame; fondness; feisty; fuse; scabbard; knockoff; truthfully; famed; skyjacker; barred; spree; feud; discrepance; stag; con man; sled; hickory; sheepdog; drumbeat; altercation; twig; clatter; roulette wheel; sputter; desist; hagfish; mellow out; condescension; errand; wiretap; stoop; downright; cronies; denounce; trafficker; launder; dent; peruvian; swagger; fuckwad; sleuth.
D666 19Sascha09: „Als depressiver Mensch schaffst du es auf keinen Fall allein. Du brauchst Unterstützung, egal ob Familie, Freunde oder ein Arzt. Hol sie dir”.
9.1.2017
Slogometer: Einfach, Mehr, Wir, Alles, Your, Du, Leben, You, Dein, Neue, Ich, Gut, Macht, One, Dir, Sie, Immer, Magazin, Welt, Dich.
A775 F1.793 Brice Chamberlain, Figur aus „The Sea of Grass”, 25.4.1947: „Why do women insist on loving men for what they want them to be instead of what they are?”
Die vielen Rechenfehler, die beim Zusammenrechnen der eigenen Komplexität auftreten.
„Bindestrich-Marketing”.
Der Lebensweg von Menschen, die nicht geliebt werden.
W1.785 Al Capone wurde nie wegen eines Gewaltverbrechens verurteilt.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Amazon ermöglicht es Herstellern, Alexa auch auf ihren Geräten zu integrieren. Das entspricht Amazons Plattform-Strategie und schafft ein um sich greifendes Ökosystem für Spracherkennung [...] Warum nun der Hype um Alexa, wo andere Hersteller doch auch digitale Sprach-Assistenten haben? Apple hatte mit seinem Digital-Assistenten Siri sogar einen deutlichen Vorsprung, diesen aber offenkundig nicht genutzt. Siri ist an die Welt der Apple-Gerätschaften gebunden und hat gegenüber Alexa oder auch Googles Spracherkennung erhebliche Verständnisprobleme. Microsofts Sprach-Assistent hört auf den Namen Cortana und ging mit deutlicher zeitlicher Verzögerung an den Start. Amazon hat mit Alexa von Anfang an konsequent auf die Plattform-Strategie gesetzt und sich damit einen großen Vorteil erarbeitet. Derzeit sind Alexa & Co. vor allem für Marketing, Produktentwicklung und Vertrieb interessant. Was aber ist mit Medien? Auch Medien-Inhalte sind selbstverständlich bei Alexa an Bord. Eine Grundfunktion ist das so genannte Flash-Briefing, das man sich von Alexa-Geräten, wie dem Echo-Lautsprecher, vortragen lassen kann. Das Flash-Briefing ist eine Art persönliche Nachrichten-Sendung, kombiniert mit Wetterbericht. Überregionale Medien wie BBC oder The Economist liefern Inhalte für das Flash Briefing, mittlerweile gibt es aber auch lokale US-Medien, die Alexa für sich entdeckt haben. Nutzer starten das Briefing mit Befehlen wie „What’s my Flash-Briefing?” oder simpel „What’s new?” Während des Briefings kann man mit Stimmbefehlen Nachrichten überspringen oder vor und zurück navigieren. Gedacht ist das Briefing etwa zum Anhören während des Frühstücks. Auf Deutsch lautet das Kommando – leicht sperrig – „Alexa, wie lautet meine tägliche Zusammenfassung?” oder auch „Alexa, was sind die Nachrichten des Tages?” [...] So wie zu Beginn des World Wide Webs lange Zeit einfach Zeitungsartikel eins zu eins veröffentlicht wurden, werden nun eben meistens bereits vorhandene Web-Inhalte eins zu eins bei Alexa & Co eingespeist. Das Beispiel G+J zeigt, dass man über das Vorlesen von Text-Inhalten hinausdenken und durchaus interaktive Medien-Formate auch für digitale Sprach-Assistenten entwickeln kann. Dabei muss eine Investition in solche Alexa-Inhalte langfristig gesehen werden. Man kann Erfahrungen sammeln, sich technisches Knowhow aneignen und nebenbei als innovatives Unternehmen positionieren. Signifikante Reichweitenzuwächse oder Erlöse sind auf absehbare Zeit nicht zu erwarten”.
8.1.2017
B1.119 Die Sätze „Entscheidend für eine erfolgreiche Karriere ist fehlende Persönlichkeit”, „Um gut auszusehen, braucht man keinen Lebenslauf”, „Es ist schwer, jemand etwas begreiflich zu machen, wenn sein Gehalt davon abhängt, es nicht zu begreifen”.
W1.784 Innerhalb der letzten 130 Jahre hat sich die Lebenserwartung in Deutschland verdoppelt.
„Reisrakete”.
F1.792 Aus der Reihe Online-Sprech, _DeTorte: „Bei Parship hat es nicht geklappt, für Elitepartner bist du zu doof und bei Tinder wischt du immer zur falschen Seite”.
D665 Das eigene Leben verpassen.
A774 kingalca, 21.10.2011: „Frauen: Ja=Ja. Joa=Nein. Aha=Fick dich. Nein=Nein. Passt schon=FICKDICHARSCHLOCH. Hm=Nein. Mir ist kalt= Gib mir deine Jacke”.
Charlotte Debeugny, Ernährungsberaterin, Autorin: „Versuchen Sie als Erstes herauszufinden, ob es echter Hunger ist. Der echte Hunger entwickelt sich langsam und lässt sich mit einem Apfel zufriedenstellen. Wenn Sie aber stattdessen ein Stück Schokolade oder ein Stück Kuchen haben wollen, dann wissen Sie, dass es kein echter Hunger ist. Es ist emotionales Essen. Das Problem mit emotionalem Essen ist, dass Sie nie satt werden, egal, wie viel Sie essen. Es geht nicht um Hunger, die Gefühle sind das Problem. Ich bin ein großer Fan davon, sich eine Auszeit zu nehmen. Machen Sie eine Pause für fünf Minuten. Atmen Sie bewusst und versuchen Sie rauszufinden, was Sie wirklich wollen. Wenn Sie zum Beispiel einsam sind, rufen Sie eine gute Freundin an. Mir tut Ablenkung gut. Eine Folge einer lustigen Serie zu schauen hebt immer meine Stimmung. Spazieren zu gehen hilft mir sehr, wenn ich wütend bin. Und schließlich, wenn Sie das Stück Schokolade wirklich haben wollen, nachdem Sie alles ausprobiert haben, dann essen Sie sie. Aber legen Sie die Schokolade auf einen Teller, dann sehen Sie, wie viel Sie wirklich essen. Achten Sie Ihr Essen, achten Sie sich selbst, setzen Sie sich hin und essen Sie. Bei vielen Menschen ist es so, wenn Sie die Süßigkeit auf einen Teller legen und sich hinsetzen, merken sie nach der Hälfte: Die paar Schokoladenstücke waren genug”.
7.1.2017
F1.791 Katherine Woodward Thomas, Beziehungstherapeutin: „Während der Feiertage bereiten die Leute sich innerlich vor und hinterfragen, ob sie im neuen Jahr Schluss machen wollen. Die Hochsaison für Trennungen ist dann zwischen Januar und März [...] Die meisten Leute wollen eine friedliche Trennung. Aber es gibt viele Hindernisse, unter anderem die Biologie unseres Körpers und unseres Gehirns. Wenn eine wichtige Bindung reißt, spielen wir verrückt, unsere Körper wechseln in Flucht- oder Angriffsmodus. Wir sind so geschaffen, dass wir anfangen, jemanden zu hassen, den wir einst geliebt haben [...] Nur weil eine Ehe endet, muss nicht auch die Familie enden. Selbst wenn die Eltern versuchen, trotz einer schlimmen Scheidung vor ihren Kindern ein Lächeln aufzusetzen und sie nicht hineinzuziehen, verursachen sie eine Art Obdachlosigkeit für ihr Kind, wenn sie einander nicht leiden können. Und es geht nicht nur um die Kinder. Wer in Vorwürfen stecken bleibt, verhärtet. Es wird schwieriger, jemandem zu vertrauen und man wird zu einer Person, die sich weniger leicht lieben lässt [...] So sind wir Menschen. Wir erinnern uns vor allem daran, wie die Dinge enden. Darum ist ein gutes Ende ein Geschenk, das man sich macht für den Rest des Lebens”.
„Spuktakel”.
A773 Alfred Hitchcock, Filmregisseur, Filmproduzent: „There is no terror in the bang, only in the anticipation of it”.
Die Sätze „Je mehr Sprachen man spricht, desto besser spricht man jede einzelne”, „Sprachen haben mehr Wert als Literatur”, „Wer sich Sprachen verschließt, schließt Menschen aus”.
„Algenkeks”.
W1.783 Der höchste Backsteinturm überhaupt befindet sich in Landshut.
D664 Depressionen lügen.
Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Ein Abend mit Freunden. Dass die Diskussion mitten im Satz abbricht, weil jemand gerade ein echt witziges Foto geschickt bekommen hat, sind alle längst gewohnt. Doch diesmal ist auch Siri dabei. „Wo bin ich und wie komme ich am schnellsten nach Hause”, fragt eine Freundin. „Ich habe dich nicht verstanden”, sagt die Stimme des iPhones. „Siri, wie wird das Wetter”, fragt die Freundin. Wir reden über einen möglichen Ausflug am nächsten Tag. Diesmal antwortet Siri sofort. „Karla, morgen scheint die Sonne.” Das Wetter sage ihr das Smartphone jeden Morgen als Erstes an, erzählt sie. Das Smartphone muss nicht gleich zum neuen Partner werden, es reicht schon, dass wir damit Uhr, Kalender, Bücher ersetzt haben und dabei süchtig geworden sind. Ständig schauen wir auf den Bildschirm, obwohl wir gerade nichts brauchen. Aus Gewohnheit. Aus Langweile. Um uns noch einmal zu versichern, wie viele Bekannte wir haben. Und oft ist nicht der Partner, sondern das kalte Display das Erste und das Letzte, was wir jeden Tag berühren. Längst sind wir nicht mehr auf reale Konkurrenten eifersüchtig, sondern auf die Zeit, die unser Partner mit seinem Handy verbringt [...] Sarah Diefenbach, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der LMU München, hat mit einem Kollegen ein Buch über die „Digitale Depression: Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern” geschrieben. Soziale Medien und Kommunikationswerkzeuge verhelfen keineswegs immer zu Glück und sozialer Nähe, heißt es dort. Diefenbach sieht die Dinge anders als beispielsweise der Psychiater und Autor Manfred Spitzer, der sich sicher ist, dass Internet und Smartphones Teufelszeug sind, die wahlweise dick, dumm oder doof machen. Vielmehr sagt sie: „Auch Digital Natives, die diesen Weg von klein auf gegangen sind, haben Schwierigkeiten bei der Bewältigung der ständigen Verbundenheit.” Jeder Einzelne sei gefordert, gesunde Nutzungspraktiken zu entwickeln. Bei der steigenden Zahl von neuen Diensten und Technologien könne das aber schnell zu einer lebensfüllenden Aufgabe werden. Warum greifen wir sofort zum Handy, wenn wir gerade nichts zu tun haben? Halten wir es mit uns selbst so wenig aus? Brauchen wir noch mehr Technik, um die Technik zu kontrollieren? [...] Vielleicht reicht es, beim Treffen mit Freunden einfach mal das Smartphone in der Tasche zu lassen. Oder es beim Essen mit der Familie aus der Küche zu verbannen. Und wieso nicht wieder einen Wecker benutzen? Oder eine Armbanduhr? Oder einen Notizblock? Das spart einige der 88 Blicke aufs Smartphone”.
6.1.2017
„Pfefferminzengel”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Klaus Brinkbäumer, Chefredakteur: „Wenn Algorithmen zu Chefredakteuren werden, werden Menschen, die rassistische Texte lesen wollen, mit rassistischen Texten beliefert”.
„Internet-Tischler”.
W1.782 111, 222, 333, 444, 555, 666, 777, 888 und 999 sind durch 37 teilbar.
„Porno-Bastion”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Web traffic-goosing tricks come and go. But if there’s one that has enduring appeal, it’s the celebrity death hoax. In the past few weeks alone, internet pranksters have „killed off” Queen Elizabeth, Tony Hawk, Miley Cyrus and Hugh Hefner, to name a handful that have been debunked by the website Gossip Cop. Some trace its peak to the site Global Associated News, a fake-news headline generator that web entrepreneur Rich Hoover said he started as a joke. Since then, others have discovered the celebrity death hoax as a tried-and-true scheme to drive traffic to their sites, which they’re monetizing with ads”.
„Schattenbanking”.
A772 F1.789 Anthony Hopkins, Schauspieler, September 2002: „I'm not good at being cooped up with anyone for very long. Maybe that's why I wasn't designed for marriage. I'm not good at any kind of relationship with people, really. I mean, I've had a number of good ones, but I get restless and I take off”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Barack Obama ist nicht nur der 44. Präsident der USA, sondern auch der erste, der beständig mit Social Media hantierte. Tweets und geteilten Content, den er als POTUS („President of the United States”) im Netz freigegeben hat, sind nun im Internetarchiv The Obama White House Social Media Archive zu finden. Derweil sichert das Trump Archive alle verfügbaren öffentlichen Statements zu und von Donald Trump – legal, aber ohne dessen Zustimmung”.
F1.790 RobsondeBar: „Hab meine Traumfrau gesehen. Und, was haste gesagt? Hallo Schatz, wie war dein Tag?”
5.1.2017
A771 Michael Krüger, Verleger: „Wenn Verleger den Erfolg kalkulieren könnten, gäbe es nicht so wahnsinnig viele schlechte Bücher, die nach drei Monaten wieder weg sind [...] Es macht Vergnügen, Bücher zu haben, in denen jede Zeile stimmt und kein Wort zu viel ist. Ein literarischer Verlag ist ohne Poesie oder anspruchsvolle Essaybände eigentlich undenkbar. Wer das nur wegen der Rendite ausblendet, ist eigentlich gar kein Literatur-Verleger [...] Das Lesen war der Grund, weshalb ich den Beruf so lange ausgehalten habe [...] Ich glaube nicht, dass man versuchen sollte, Erfolg zu kaufen. Für uns war es viel wichtiger, über die Jahre ein gutes Verhältnis zur Presse und zum Buchhandel aufzubauen [...] Wir haben manchmal überlegt, ob wir ein bisschen gefälliger werden können, um ordentlich Geld zu verdienen. Das ist meistens schiefgegangen. Es ist eine große Kunst, Unterhaltungsliteratur so anzubieten, dass sie ihre Käufer findet”.
„Mett-Startup”, „Populinke”, „Immobilienprosa”, „Post-Präsidentin”, „Fraudarinen”.
Arthur, Figur aus „Passengers”: „I laughed at a man with no pants, until I realized I have no legs”.
Karlheinz Geißler, Zeitforscher, Professor für Wirtschaftspädagogik: „Zeit ist für den Menschen das was für die Fische Wasser ist. Ein Element, in dem sie sich bewegen. Die schwimmen darin, ohne nachzudenken, worin sie schwimmen. So geht es den Menschen mit der Zeit. Eine eindeutige Definition davon, was Zeit ist, gibt es nicht. Jeder wird Ihnen etwas anderes antworten. Ein Germanist würde sagen: Zeit ist ein einsilbiges Wort. Für einen Physiker ist Zeit Veränderung. Für einen Biologen Evolution. Für einen Betriebswirt ist Zeit Geld. Und wenn Sie meine sechsjährige Enkelin fragen, dann wird sie sagen: Zeit ist eine Farbe, mal Grün, mal Gelb, mal Blau”.
F1.788 Ein Flirt beginne mit keinem Verbot.
Aus der Reihe Online-Sprech: „#Axel bei Instagram: Wenn aus einem Sturmtief im Social Web Kunst wird”.
B1.118 Aus der Reihe Online-Sprech, Karlheinz Geißler: „Das Internet ist ja die komplette Entgrenzung. Alles ist plötzlich jederzeit machbar. Wie Sie sagen: Sie können von zu Hause aus arbeiten, Sie können nachts shoppen, die Ladenschlusszeiten heben sich auf. Hier mal eine Zahl: Leitende Angestellte in den Siebzigern haben jährlich eintausend Nachrichten bearbeitet. Heute, mit der Erfindung der E-Mail, sind es dreißigtausend Botschaften im Jahr! Wir unterschätzen, mit welcher Überforderung diese neue Flexibilität einhergeht [...] Der Mensch kann so viel Freiheit nicht ertragen. Flexibilität ist nur ertragbar durch Stabilität. Das heißt, ich bin nur dann flexibel, wenn ich Rituale habe, wenn ich feste Zeiten habe [...] Es ist eine Illusion, dass wir darin nur die Freiheit sehen und nicht die Belastung. Die Ökonomie greift sich alles; auch unser Privatleben und unsere Nächte werden monetarisiert [...] Das Sabbatical wird heute nicht wirklich als Ruhezeit genommen, sondern um eine Weltreise zu machen. Selbst in den Ferien haben die Menschen ein straffes Programm. Und reinvestieren Kapital, das sie beim Arbeiten verdient haben [...] Wir haben das Nichtstun verlernt. Wir könnten stillstehen, aber es darf nicht nichts gemacht werden in dieser Gesellschaft. Pausen gelten als verlorene Zeit. Deshalb werden mittlerweile sogar die Pausen ökonomisch nutzbar gemacht”.
W1.781 Kartoffeln sind das erste Gemüse, welches wir im Weltraum gezüchtet haben.
Karlheinz Geißler auf die Feststellung, dass es „doch einen großen Trend zur neuen Langsamkeit, zur Entschleunigung, zum Downshifting, zum Slow Food, zum Verzicht” gebe: „Seien Sie nicht naiv! Letztlich wird auch dort Zeit in Geld verrechnet. Das ist die Art des Kapitalismus, mit den selbst geschaffenen Problemen umzugehen: Es wird ein neuer Markt erschaffen. Und die Entschleunigung zum Geschäft gemacht”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Auch Facebook will ich untreu werden. Facebook macht doch sowieso nur Ärger: Mark Zuckerberg spioniert uns aus, traktiert uns mit Werbung und will uns vom Rest der Welt fernhalten. Facebook verrät allen, wenn ich Geburtstag habe. Hier werden Fakenews verteilt, dass es nur so kracht – und Hasskommentare kriegt Mark Zuckerbergs Team auch nicht in den Griff. Nein, das macht einfach keinen Spaß, da bei Facebook. Doch ganz raus? Allen adieu sagen, mit denen man über die letzten Jahre mühsam eine Verbindung aufgebaut hat? Irgendwie auch nicht leicht. Das überlege ich mir wohl noch... Für den Anfang versuche ich erst mal FDH – Facebooke die Hälfte. Worauf ich allerdings ganz bestimmt nicht verzichten möchte, ist meine Dropbox – meine Online-Festplatte in der Cloud. Hier sind alle wichtigen Dokumente gespeichert. Egal, an welchem Rechner ich sitze, welches Mobilgerät ich verwende: Ich kann auf meine Daten zugreifen. Das ist cool und ein echter Pluspunkt. Dabei bleibe ich [...] Und weil ich mich so gerne ablenken lasse von Videos, Social Networks und anderen Sachen im Netz, habe ich mir eine kostenlose App auf meinem Rechner installiert: Take a five. Die schmeißt mich nach fünf Minuten wieder aus dem Netz. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Vielleicht hilft mir das beim digitalen Abspecken. Ein Versuch ist es wert. Oder probiere ich es erst mal mit 15 Minuten?”
4.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Deutschlandfunk: „Das Medium Twitter ist für Donald Trump zum Herrschaftsinstrument geworden – er will es auch im Amt weiter nützen. Damit müssen sich Politik und Öffentlichkeit – zuhause und weltweit – darauf einstellen, dass sich der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika möglicherweise über alle Regeln und Gesetzmäßigkeiten hinwegsetzen wird, die die vertrauten Prozesse der institutionalisierten Willensbildung, der politischen Verhandlungswege und Entscheidungsfindung bisher geprägt haben”.
W1.780 Der FC Rot-Weiß Erfurt führt nicht nur die ewige Tabelle der 3. Liga an, sondern ist der einzige Verein, der dort seit Gründung dieser Liga vertreten ist.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein Tweet – und die Partei spurt”.
„Gesinnungsadmins”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „In diesem Jahr dürften Computer zum ersten Mal gesprochene Worte genauso gut verstehen wie Menschen”.
A770 F1.787 Ambrose Bierce, The Devil's Dictionary, 1906: „Beauty. The power by which a woman charms a lover and terrifies a husband [...] Love: A temporary insanity curable by marriage or by the removal of the patient from the influences under which he incurred the disorder. This disease, like caries and many other ailments, is prevalent only among civilized races living under artificial conditions; barbarous nations breathing pure air and eating simple food enjoy immunity from its ravages. It is sometimes fatal, but more frequently to the physician than to the patient [...] Women in love are less ashamed than men. They have less to be ashamed of”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Neues Jahr, alte Leidenschaft: Kim Kardashian kehrt nach einem exakt dreimonatigen Social Media-Sabbatical auf ihre Lieblingsplattform zurück und postet wieder Instagrams. Den Anfang macht ein vermeintlich glückliches Familienporträt, das das Starlet mit ihrem Mann, dem Rapper Kanye West, und den beiden Kindern zeigt. Binnen acht Stunden sammelte das Bild mehr als 3 Millionen Likes ein und liegt damit auf Kurs, zum meistgelikten Instagram-Post aller Zeiten zu werden”.
„Burgerbegehren”.
D662 perlenmama: „Wie fühlt sich also eine Depression an? Viele verwechseln es ja gern mit negativen Gedanken, oder mit Traurigkeit. Doch dem ist nicht so. Bei mir zeigt sich eine Depression meist als unsägliche Müdigkeit und Erschöpfung. Ich habe dann einfach keine Kraft und Lust mehr mich zu erklären oder zu versuchen Dinge nachzuvollziehen. Ich bin dann einfach fertig, erschöpft, eine bleiernde Müdigkeit legt sich wie ein Schatten über meine Gedanken. Alles ist dann nur noch „kurz” und nur das Allernötigste. Ich schaffe es dann kaum aufzustehen, nichts kann mich motivieren. Ich will dann nicht kommunizieren oder funktionieren. Ich will einfach nur da liegen und mich von irgendetwas berieseln lassen (denn selbst die Stille ist dann anstrengend). Ich bin dann nicht traurig über irgendetwas oder gar verzweifelt, ich bin dann einfach gar nichts. Ausgehebelt, unfähig, gelähmt. In solchen Zeiten (zurzeit dauern sie vielleicht mal einen Tag an, es gab aber auch schon Episoden, die Wochen anhielten) igle ich mich ein, jeder soziale Kontakt strengt mich unsagbar an. Ich muss mich zum Zähne putzen zwingen (meist verliere ich diesen Kampf) und gegessen wird was man auf die Schnelle findet...zum Kochen fehlt die Kraft...und der Appetit. Ich schlafe dann viel, bin aber nie ausgeschlafen. Das Handy bleibt an solchen Tagen ignoriert oder sogar aus, etwaige Verabredungen werden abgesagt. Schon dieser kurze Kontakt, diese Erklärungen, strengen mich so sehr an, dass ich danach meist erstmal eine halbe Stunde regungslos daliege und die Decke anstarre. An To-Do-Listen und Emails ist an solchen Tagen gar nicht zu denken, ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren und bin von den kleinsten Aufgaben (staubsaugen?!?) komplett überfordert [...] Was Depressionen jedoch NICHT sind: Melancholische Abende bei einem Gläschen Wein zuviel. Oder die Überforderung am Ende eines Jahres wenn einem bewusst wird wie schnell die Zeit doch vergeht. Oder die Verzweiflung wenn man viele schlimme Nachrichten aus aller Welt sieht. Oder sogar Trauer um einen geliebten Menschen (obgleich sich hier oft viel ähnelt), oder um die Vergänglichkeit des Augenblickes, oder Stress, Überforderung, Unzufriedenheit. Oder schlicht und ergreifend Traurigkeit über einen bestimmten Zustand. All das sind KEINE Depressionen”.
Aus der Reihe Online-Sprech, Peter Altmaier, Politiker: „Donald Trump hat Twitter zu einem mächtigen Instrument während des Wahlkampfs gemacht. Ich würde allen empfehlen, sich sehr genau anzusehen, wie er dieses Medium gebraucht”.
D663 Daretobemad: „#Depression und Demenz liegen manchmal gefühlt sehr nah beieinander. Wilde Kopfkirmes sprengt die alltäglichen Erledigungen”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Amazons Sprachassistenz-System lädt Kinder nicht nur in die Konsumwelt ein, sondern kann auch ihren Wortschatz um zentrale Begriffe der erwachsenen Onlinewelt erweitern. So machte kürzlich ein Videoclip die Runde, in dem ein kleiner Junge den smarten Lautsprecher das Kommando „Alexa, play Digger Digger” gab. Alexa antwortet mit der Frage, ob es sich bei dem gewünschten Titel um eine Klingeltonsammlung mit dem blumigen Namen „Porn Detected! (Porno Ringtone Hot Chick Amateur Girl Calling Sexy Fuck Cunt Shit Sex Cock Pussy Anal Dildo for Android)” gehandelt habe. Wie ein Sprecher von Amazon gegenüber Mashable mitteilte, habe man sich um dieses pornöse Fehlverhalten Alexas gekümmert und nicht weiter genannte Einschränkungen eingeführt”.
3.1.2017
Aus der Reihe Online-Sprech: „Du hast keine Offline-Events. Öffne den Business Manager, um einen zu erstellen und alle Offline-Conversions zu tracken”.
A769 F1.786 Albert Camus, Notizbücher: „C’est que la beauté est insupportable. Elle nous désespère, éternité d’une minute que nous voudrions pourtant étirer tout le long du temps”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jens Krumpholz: „Kurz vor Weihnachten meldete ich nach fast sieben Jahren meinen Facebook-Account ohne lange zu fackeln ab – trotz der über 1500 Freunde, über 60 Abonnenten, zahlreicher schönen Fotoerinnerungen mit Freunden und drei interner Gruppenseiten mit insgesamt 2000 Mitgliedern. Der Grund: Zurückliegend bis zirka Mitte 2016 hatte ich noch richtig Spaß, etwas zu veröffentlichen und mich an Diskussionen zu beteiligen – auch an den kontroversen Beiträgen. In letzter Zeit jedoch gewannen die kontroversen Artikel immer mehr an Oberhand und ich kam mit dem Antworten gar nicht mehr nach. Manchmal fehlten mir aber auch einfach nur die Worte, was da für Schwachsinn, Hass oder für eine Blödheit gepostet wurde. Ich kam mir manchmal schon vor wie der Online-Mülleimer der Nation”.
D660 Cabelami: „Es gibt innere Mauern, über die komme ich mit noch so viel Anlauf und Training nicht hinweg. #notjustsad #depression”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Israel will schärfer gegen Hetze im Internet vorgehen. Ein entsprechender Gesetzentwurf erhielt am Dienstag in erster Lesung die Mehrheit der Stimmen, wie das Parlament mitteilte. Demnach sollen Verwaltungsgerichte Internetplattformen wie Facebook, YouTube oder Google per Gerichtsbeschluss zur Löschung von Gewaltaufrufen zwingen können”.
Jennifer Lawrence, Schauspielerin: „Liebesszenen vor der Kamera sind die wohl unsexyste Sache der Welt”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Alle Jahre wieder: Facebook löscht mal wieder einen nackten Klassiker”.
D661 Markus Bock, Blogger, auf die Frage „Wenn Depressionen der Preis sind, den du für etwas Besonderes an dir bezahlst, was ist das Besondere?”: „Meine Art zu schreiben und zu reden. Mit wenigen Worten auf den Punkt zu kommen, Gefühle in Worte zu fassen, empathisch zu sein. Grundsätzlich bin ich meiner Depression dankbar, mich kennenlernen zu können und jetzt dadurch auch der werde, der ich immer sein konnte. Ich lerne mich zu lieben, meine Fähigkeiten zu schätzen, für mich einzustehen, meine Träume zu formulieren, zu planen und selbst umzusetzen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es so kommen musste, damit ich „von den alten Geistern” frei werde. Solange ich das noch nicht bin, wird sie mich noch begleiten, wie ein treuer Freund, der immer mal an der Tür klopft und nach dem Rechten sieht. Passe ich mal nicht so gut auf, ist er eben präsenter”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „ „One Trick Pony” – ein auf einer einzigen Säule fußendes Geschäftsmodell, das irgendwann kollabieren wird”.
Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Air Wick Freshmatic Max Starter-Set”.
Aus der Reihe Online-Sprech, chocokekskrueml: „Das Geräusch beim lesen eines Tweets, das man macht, wenn man innerlich lacht, aber dennoch unbeteiligt auf dem Sofa sitzt”.
Nachgeschlagen: piehole; hatchback; dine; harrow; ward round; be on the line; lawman; doobie; linctus; muzzle flash; clamor; hodman; lineage; group housing; poignant; headliner; startle; honky; racketeer; casual acquaintance; hemorrhage; promising; gossamer; set-piece; ingrained; cheap shot; upstand; pretence; cloverleaf; roomie; careless mistake; donor; thicket; bumpy; solemn; lucky guess; daunted; smartweed; runner-down; protectory; bit of luck; potager; bloomer; thud; craven; snivel; valley; stalemate; jeopardise; henhouse; keen; ornery; pretension.
Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas Koch, Unternehmer, Blogger: „Menschen sind weder Pixel, noch Cookies, noch Klickvieh. Und sie wollen auch nicht als solche behandelt werden. Sie wollen geachtet und beachtet werden. Wir sollten Achtung und Respekt haben vor den Menschen, die unsere Produkte kaufen. Respekt, so schreibt Wikipedia, „bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen”. Das wichtigste Wort in diesem Satz ist: Lebewesen. Frage: Können Maschinen kreative Strategien entwickeln, um Lebewesen zu erreichen? Nein. Nächste Frage: Können Maschinen individuelle, unterscheidbare Media-Mix-Strategien und Mediapläne entwickeln, um Lebewesen anzusprechen? Nein. Maschinen entwickeln bestenfalls Standardpläne zur Erreichung von Standardusern. Daraus entstehen folglich Standardlösungen – und Standardergebnisse. Also Stillstand. Also Schnauze”.
Wenn Touristen nach einer passenden Übersetzung für „einheimische” Redewendungen suchen.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „For decades, technology and globalization have made us more productive and connected. This has created many benefits, but for a lot of people it has also made life more challenging. This has contributed to a greater sense of division than I have felt in my lifetime. We need to find a way to change the game so it works for everyone. My work is about connecting the world and giving everyone a voice. I want to personally hear more of those voices this year. It will help me lead the work at Facebook and the Chan Zuckerberg Initiative so we can make the most positive impact as the world enters an important new period”.
Jürgen Trittin, Politiker: „Im Mittelalter gab es nur die dörfliche Öffentlichkeit. Mit den Idealen der Aufklärung, Buchdruck und später Radio und Fernsehen hat sich dann nach und nach das Konstrukt einer breiten Öffentlichkeit durchgesetzt. Aber jetzt geht die Entwicklung wieder zurück in Richtung Mittelalter. Mit der Individualisierung der Gesellschaften konstituieren sich neue Teilöffentlichkeiten. Sie sind stark voneinander abgeschottet. Es gibt deshalb auch immer weniger Möglichkeiten, auf Falsifikatoren zu stoßen. Eine verbindende Gemeinschaft bildet sich nur noch in ganz wenigen Ausnahmefällen. In einem Wahlkampf zum Beispiel beim Fernsehduell. Direkt danach ziehen die Menschen sich aber wieder in ihre sozialen Blasen zurück, in denen man sich gegenseitig bestätigt. Dort stößt man kaum noch auf Falsifikatoren. Das heißt, der Wahrheitsgehalt der Aussagen dort lässt sich nicht überprüfen”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook-Medien-Top-100: Bild überholt Heftig, Club of Cooks und N24 mit stärksten Like-Zuwächsen”.
W1.779 George Herbert Walker Bush ist der einzige Präsident mit vier Namen.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Polizei in Bayern schärft weiter ihr Social-Media-Profi: Im Kampf gegen Fake-News sind die Beamten aus in Rosenheim nun mit drastischen Mitteln in die Offensive gegangen. Das Präsidium Oberbayern Süd veröffentlichte am Dienstag auf seiner Facebookseite und bei Twitter einen Facebook-Eintrag über eine angebliche Vergewaltigung – versehen mit einem breiten leuchtend-roten Banner samt der Aufschrift „Falschmeldung!” ”
2.1.2017
Bernhard Roetzel, Autor: „Sehr viele Kinder haben nichts mit dem Stil ihrer Eltern gemeinsam. Und sehr viele reiche Leute haben sehr wenig Stil [...] Die Herkunft ist insofern auch keine Entschuldigung für Geschmacklosigkeit, Stillosigkeit und nicht einmal für Unbildung. Jegliche Bildung muss man sich erarbeiten”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech, Stefan Plöchinger: „Der kleine blaue Haken bei Facebook vermittelt Sicherheit und Autorität. Er steht neben dem Namen des Mannes, den ich in diesem Text nicht nennen möchte – aus Gründen, die ich noch erklären werde –, und signalisiert: Dieses Profil ist echt. Authentisch. Von Facebook geprüft und für in Ordnung befunden [...] Die bekannte Rechnung, sie geht immer wieder auf: Fake-News + Facebook = Fakebook, das asoziale Netzwerk für Menschenfischer am meistens rechten Beckenrand der Demokratie [...] Schon klar: Der Haken signalisiert erst mal nur, dass es sich um kein gefaketes Facebook-Profil handelt. Aber was ist von einem sozialen Netzwerk zu halten, dem die Echtheit seiner Profile jahrelang wichtiger war als die Echtheit der Inhalte – dem Fake-Profile schlimmer schienen als Fake-News [...] Begrabt die Netz-Romantik! [...] Beim Nachdenken über diesen Text habe ich mich über Facebook so geärgert, dass ich mich kurz gefragt habe: Werde ich, wenn ich das aufschreibe, in der Szene jetzt als Netz-Nichtversteher gebasht, als Defästist des Digitalen? [...] Facebook: Das Netzwerk ist schlicht ein Unternehmen, das seiner sozialen Verantwortung in kritischen Momenten bisher oft nicht nachgekommen ist. Was ein Unternehmen an sich ja auch nicht muss. Es muss sich dann allerdings Kritik gefallen lassen, gerade wenn es eine soziale Infrastruktur betreibt”.
„Röntgenfinger”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Selbst Text-Beiträge können durch ein Programm namens „DeepText” analysiert werden, um zu erkennen, worüber die Nutzer sprechen und dann die passende Werbung anzuzeigen. DeepText erkennt beispielsweise aus dem Facebook Messenger automatisch, wann die Testperson ein Taxi braucht und wann nicht – auch wenn in jedem Satz entsprechende Schlüsselwörter vorkommen, nur eben in unterschiedlichem Kontext. Angeblich sind die Mechanismen, die das Programm dabei erlernt und anwendet, so universell, dass sie ohne Probleme auf andere Sprachen übertragen werden können. Facebook versteht also alles, egal ob wir auf Deutsch, Englisch oder Swahili posten”.
W1.778 Im Oktober 2000 fuhr Davo Karnicar den Mount Everest mit Skiern hinab.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Bundeswahlleiter Dieter Sarreither sieht eine reale Gefahr durch gefälschte Nachrichten (Fake News), mit denen Wähler manipuliert werden könnten. „Die Bürger und die Medien müssen in diesem Wahlkampf besonders sensibel auf Nachrichten reagieren. Sie müssen wissen, dass es Versuche gibt, sie zu manipulieren”, sagte Sarreither den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Parteien und Medien seien besonders aufgefordert, „durch noch sorgfältigere Prüfungen falsche von richtigen Informationen zu unterscheiden”. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rief die Betreiber sozialer Netzwerke zum entschlossenen Vorgehen gegen Fake News im Internet auf. „Offensichtliche Falschmeldungen können strafbar sein – dem muss nachgegangen werden”, sagte er der Funke-Mediengruppe. Außerdem sollten sich die Parteien darauf einigen, auf unlautere Mittel zu verzichten. Er hoffe, dass im Bundestagswahlkampf die Frage der besseren Konzepte im Mittelpunkt stehen werde „und wir es nicht dauernd mit Falschdarstellungen oder gar bewussten Beeinflussungen von außen zu tun haben”. Die drei Länder Hessen, Bayern und Sachsen-Anhalt verlangten ein schärferes Vorgehen gegen Falschmeldungen im Internet, für deren Verbreitung sogenannte Social Bots eingesetzt werden – also Computerprogramme, die eine menschliche Identität vortäuschen und massenhaft Einträge bei Diensten wie Twitter oder Facebook generieren. Eine Initiative des Bundesrats zur strengeren Bestrafung solchen Bot-Einsatzes müsse vom Bundestag noch vor der Bundestagswahl umgesetzt werden, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Justizminister Eva Kühne-Hörmann (Hessen/CDU), Winfried Bausback (Bayern/CSU) und Anne-Marie Keding (Sachsen-Anhalt/CDU)”.
„Arschlochland”.
Jann Jakobs, Politiker: „Ich lese nie eine Tageszeitung vor dem Frühstück, und E-Mails schon mal gar nicht”.
F1.783 Tim Schiffers, Geschäftsführer Parship: „App-Angebote haben geholfen, die Akzeptanz von digitalem Dating insgesamt zu erhöhen. Es ist völlig normal geworden, sich online zu verlieben. Bei Tinder und Co. lernen junge Kunden die Vorzüge der Technologie kennen: App runterladen – bumm – los geht's. Davon profitieren wir auch. Die Leute merken, dass digitale Interaktionen mit fremden Menschen grundsätzlich funktionieren [...] Dazu kommt der gesellschaftliche Wandel. Wir haben immer mehr Singlehaushalte. Frauen sind heutzutage mindestens so gut ausgebildet wie Männer. Insgesamt gibt es eine immer stärker werdende Beanspruchung im Beruf. Da bleibt nur noch selten Zeit, rauszugehen und jemanden kennenzulernen [...] Im Januar 2016 hatten wir bei unseren beiden Portalen 50 Prozent mehr Registrierungen als im Durchschnitt der vorangegangenen zwölf Monate. Das wird dieses Jahr wohl ähnlich aussehen. Warum? Die Leute waren zu Weihnachten bei der Familie und haben gesehen, wie glücklich die Schwester mit ihrem neuen Partner ist, während sie selbst alleine mit den Keksen auf dem Sofa saßen. Also sagen sie sich: Jetzt muss etwas passieren. Eine weitere Hochphase registrieren wir übrigens immer nach den Sommerferien. Da kehren viele heim und merken, dass der Urlaubsflirt doch nicht so toll war [...] Männer neigen zu Lese- und Schreibfaulheit. Sie stellen sich oft uninspiriert und wortkarg dar. Viele verschicken Copy-und-Paste-Textbausteine. Das durchschauen Frauen sofort, die haben dafür sehr feine Antennen. Ein anderes Thema sind die Fotos [...] Frauen machen erst mal vieles richtig. Die geben sich deutlich mehr Mühe in der Auswahl ihrer Fotos und beim Verfassen ihrer Texte. Dafür stehen sich einige Frauen im Weg, wenn sie mit zu tradierten Vorstellungen in einen Dialog treten, also zu passiv sind und zu oft darauf warten, angesprochen zu werden. Bei der digitalen Kontaktaufnahme lohnt es sich, mutig zu sein”.
Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Anzahl der Bilder, Texte und Filme, die Menschen auf sozialen Netzwerken posten, wird 2017 weiter enorm zunehmen. Neue Plattformen, aber auch neue Devices werden sich etablieren. Sprache wird dank Amazon Echo und Google Home zur „Mensch-Maschine-Interaktion”. Und auch die sprachgesteuerten Assistenten brauchen Inhalte – wie will man sich sonst vom Mitbewerber absetzen können? Content bleibt also King und deshalb ist Homeless Media für Medien eine Chance, wenn sie geschickt agieren und einzigartige Inhalte bieten”.
„Schwermutshöhle”.
A768 F1.784 Nan, Figur aus „The Astronaut's Wife”, 27.8.1999: „Men are like parking spaces: all the good ones are taken, and the available ones are handicapped”.
„Neujahrs-Vorsatz-Sportler”.
Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Buzzfeed-Analyse zu erfolgreichsten Fake-News des Jahres bei Facebook: Trump, der Papst, Clinton & Obama”.
F1.785 Will Smith, Schauspieler, Filmproduzent, auf die Frage „Wie definieren Sie Liebe heute?”: „Das ist eine große Frage. Aber ich glaube, man muss erst einmal gemeinsam bestimmte Dinge durchgemacht haben, um sich wirklich zu lieben. Und dazu gehören zum Beispiel Verletzungen, Betrug oder Verlust. Wenn man zu viel Angst hat, sich diesen Dingen zu stellen, kann man auch nicht wirklich lieben und echte Nähe erfahren”.
1.1.2017
Völkerball, Badminton und Basketball mochte ich am liebsten. Ich ignoriere Buchempfehlungen. Am Winter mag ich die große Dunkelheit, die klare Luft und die leeren Straßen. Ich kann keine Noten lesen. Mit durchgängigeren Unterscheidungen zwischen Liebe/Sex, Allein/Einsam, Tod/Sterben, Angst/Respekt wäre uns allen geholfen. Ich finde die Schwächen von Menschen interessanter als ihre Stärken. Mit anhaltendem Glück kann ich nicht umgehen; große persönliche Schwäche: mit einer Reihe von glücklichen Tagen belasten mich. Kein Computer-Programm nutze ich öfter als den Editor. Mir ist kein Wort bekannt, das mehr Fehler enthält als „Klimaverhandlungen”. Ich finde, nichts kommt den Gefühlen des Verliebtseins näher als Zartbitterschokolade. Mein Handy ist seit über 5 Jahren mein wichtigster Notizblock. Ich wurde nie beim Schwarzfahren erwischt. Einer jener Sätze, die mich nicht loslassen seit der ersten Begegnung: „Man versteht eine andere Sprache erst, sobald man die eigene verstanden hat”. Braune Pullover, Weinrotes und weiße Kragenhemden trage ich nicht. Ich schreibe E-Mails auf Arbeit meistens in der Wir-Form. Auch „Elec Dronik” hätte mir als Pseudonym gefallen. „Marktbegleiter” zählt zu den zehn ungewöhnlichsten Worten, die ich kenne. Ich verlasse meinen Bürotisch so wie ich ihn morgens vorfinde, d. h. leer. Etwa 14 von 15 Beiträgen innerhalb einer Tageszeitung halte ich für überflüssig, gedruckte Tageszeitungen für Papierverschwendung, und ich kenne keinen guten Grund mehr, sich eine Tageszeitung zu kaufen. Über Kurt Krömers Schneckenwitz beömmle ich mich jedes Mal aufs Neue. Auf die Frage, welche Musik ich höre, kann ich keine richtige, keine abschließende, keine schlüssige Antwort geben. Mich von meiner großen Liebe zu trennen, halte ich für die streitbarste Entscheidung meines Lebens. Es gab Montage, an denen meine ehrliche Antwort auf die Frage, was ich am Wochenende gemacht habe, gelautet hätte: „Twitter”. Musikstücke, in denen Instrumente verwendet werden, die mir neu sind, können mich tagelang elektrisieren. Den Spam-Ordner finde ich mitunter unterhaltsamer als den Posteingang. Ich kenne keinen Menschen länger als meine Schwester. Nur wenn es nicht anders geht, nehme ich die Rolltreppe. Ich hatte nur ein schlechtes Vorstellungsgespräch. Zu einem guten Klavierstück gehört für mich eine Portion Störrigkeit. Beim Sport trage ich keine Brille. Ich bekomme schlechte Laune, wenn ich eigene Notizen nicht entziffern kann. Wenn alle Philosophen stattdessen Programmierer wären, wäre die Erde ein besserer Ort. An schwierigen Arbeitstagen ziehe ich morgens auf dem Weg ins Büro Vergleiche zu mir selbst vor 25 Jahren, und rede mit dann ein, alles sei viel besser. Menschen ohne Humor nehme ich nicht ernst. Ich verlebte ein paar Tage, die bestanden nur im Warten auf einen bestimmten Anruf. Bin ich drei Wochen oder länger nicht zum Friseur gegangen, fange ich an, mich unwohl zu fühlen. Zwar halte ich den Preis von mehr als vier Euro für die Ausleihe eines Online-Videos für lächerlich, trotzdem tue ich genau das immer wieder. Das * ist der wichtigste Platzhalter in meinem Leben. Wenn ich mein Portmonee öffne, sehe ich als erstes einen Fitnessstudio- sowie einen Organspendeausweis. Ich schnüre den linken Schuh zuerst. Was ich auch an Berlin mag, ist, dass man sich schon mit einem durchsichtigen Regenmantel – und zwar nur damit – zu bekleiden hat, um aufzufallen. Sergei Vasilievich Rachmaninoff sorgte für meine ersten musikalischen Rauscherlebnisse. Auch bei strömenden Regen würde ich keinen Schirm verwenden. Ich habe eine sich täglich wiederholende Terminserie, die „Vertraue Dir” lautet. Joghurt findet man immer und jederzeit in meinem Kühlschrank. Ich lag nie am Strand zum Sonnen, aber: Je älter ich werde, desto mehr mag ich Sonnenlicht. DeineMutterWitze gehören für mich zu den kurzweiligeren Dingen in Deutscher Sprache. Lege ich mir für den kommenden Tag Sachen heraus, dann grundsätzlich zwei Varianten. Ohne die Erkenntnis, dass Coders die Journalisten von heute sind, wäre mein Leben vor etwa 10 Jahren falsch abgebogen. Ich habe Jahresurlaub nie an einem Stück genommen. Die wichtigsten Dinge in meinem Leben beginnen mit „Sp”, und in einem perfekten Tag kommen für mich Spielen, Sport und Sprachen vor – insofern habe ich oft einen perfekten Tag. Überraschungsbesuche behagen mir nicht. Brote erinnern mich an Lebewesen – ich weiß allerdings nicht, welche. Ich fieberte in den 90ern bei „Akte X” mit. Das in Internet-Foren verwendete Deutsch halte ich für eine eigene Sprache. Keine Stadt habe ich öfter besucht als Hamburg. Leibniz' „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben.” halte ich für den Inbegriff von Genialität. Ich wäre ein toller Vater. Von Kollegen wurde ich oft als Perle bezeichnet. Es ist mir 2x in meinem Leben passiert, dass ich nach meiner Brille suchte, während ich diese trug. Ich habe noch nie 200 Euro oder mehr für ein einzelnes Kleidungsstück bezahlt. Müsste ich mein Leben in fünf Punkten zusammenfassen: Tod meines Vaters; Tod meiner Mutter; Umzug nach Berlin; Erste Liebe; Große Liebe. Opern verstehe ich nicht. Von allen kurzen Worten bereitet mir die Aussprache von „Elf” am meisten Arbeit. Ein für mich wegweisendes Fernseherlebnis: eine Politiker-Talkshow ohne Ton zu sehen. Ich nahm noch nie an einem Klassentreffen teil. Ich kenne kein vornehmeres Lächeln als das von Anthony Hopkins.