2016

31.12.2016

„Krankenwagenjäger”.


Elisabeth Wehling, Linguistin, Autorin: „Wer einen Vorwurf bestreitet oder ihn anprangert, der verbreitet ihn zugleich. Damit bietet man ihn zur Diskussion an [...] Allein über das sprachliche Wiederholen stärken und festigen Sie eine Idee [...] Über das Wiederholen sowie über die Wortwahl prägen Sie das Meinungsbild gerade derjenigen Bürger, die vielleicht noch zerrissen sind. Über ein Wort, das Sie nicht einmal bewusst wahrnehmen müssen, aktiviert sich ein Frame. Dieser Frame wird umgehend zur Grundlage für Entscheidungen [...] Nur etwa zwei Prozent des Denkens sind bewusst. Sie geben Menschen Wörter zu lesen, die Langsamkeit assoziieren. Rente, senil, grau, Alterssitz. Hinterher messen Sie, mit welcher Geschwindigkeit die sich vom Unilabor zum Fahrstuhl bewegen. Das Ergebnis: Diese Menschen sind signifikant langsamer als solche, die diese Wörter nicht zu lesen bekamen. Wörter prägen Verhalten [...] Fakten sind zentral. Allerdings werden sie immer innerhalb von Frames gedacht und verarbeitet: Bei einer Operation ist das Sterberisiko zehn Prozent? Es werden weniger Menschen dieser OP zustimmen, als wenn man ihnen sagt, die Überlebenswahrscheinlichkeit betrage 90 Prozent. Die Fakten sind in beiden Varianten dieselben. Aber es werden unterschiedliche Frames aktiviert, einmal der vom Sterben, einmal der vom Leben. Übertragen auf die Politik heißt das: Wenn Sie einen Fakt kommunizieren und nicht den eigenen Frame mitbringen, sondern im schlimmsten Fall sogar noch den Frame des Gegners übernehmen, dann nehmen Sie ihrem Fakt wahnsinnig viel Wirkkraft weg [...] Wann immer Sie sich in einer Debatte fortbewegen aus Ihrem ideologischen Heimatgebiet, programmatisch und diskursiv, lassen Sie riesige Räume offen. In die setzen andere Gruppen sich dann hinein [...] Jeder Bürger entscheidet sich für eine Partei nicht, weil Programme durchrechnet. Sondern er entscheidet nach seinem moralischen Bauchgefühl. Und das wurzelt im Alltag. Wenn Sie mir sagen, wie für Sie die ideale Familie aussieht oder wie Sie mit ihren Kollegen umgehen, sage ich Ihnen, wie Sie politisch ticken. Ein Politiker muss das moralische Bauchgefühl benennen können, das ihn in die Politik gebracht hat. Oder er wird scheitern [...] Je komplexer, je weniger alltagsnah Sie reden, umso weniger machen Sie sich begreifbar. Und jedes Kind, dem in der Schule Politik vermittelt wird, wächst mit den Framings auf, mit denen wir gerade fahren. Wenn ein Kind jetzt in der Schule etwas über Umweltschutz lernt, lernt es Framings wie „Klimawandel”. Furchtbar [...] Oder „globale Erwärmung”. Erwärmung ist ein emotionales Konzept aus dem Alltag. Wir nutzen das Wort für positive emotionale Zustände. Mein Herz erwärmt sich für jemanden. So lehren Sie eine nachfolgende Generation, etwas nicht so schlimm zu finden. Erdüberhitzung, das würde die Dringlichkeit klarmachen. Hitze mag keiner, Wärme mag jeder [...] Ihr [Politiker] Alltag ist so hektisch, dass sie oft keine Zeit haben, um zu überlegen: Wie frame ich das jetzt? Im Grunde bräuchte jede Partei Teams, die sich ausschließlich mit den moralischen Prämissen von Entscheidungen und deren konkreter sprachlicher Umsetzung beschäftigen. Der demokratische Diskurs braucht saubere Begriffe. Nur so kann er ideologische Vielfalt und damit Wahlfreiheit organisieren [...] Sie können Menschen gar nicht entideologisieren. Das würde ja heißen, ihnen ihren moralischen Kompass, ihre jeweiligen Bewertungen von richtig und falsch nehmen zu wollen. Sie sehen doch in jeder Dorfkneipe, bei jedem Familientreffen, wie sich die Geister scheiden. Es schaut nicht jeder rational mit derselben Weltsicht auf Fakten. Wenn das so wäre, bräuchten wir bloß noch eine staatliche Verwaltung der Fakten”.


„Gefängnismanieren”.


W1.777 Der Erfinder des Hydranten ist nicht bekannt.


„Natternzungenkredenz”.


B1.117 Aus der FAS: „Vierpunktnull. Der Begriff „Industrie 4.0” ist ja noch ziemlich gut nachvollziehbar: Wenn Roboter und künstliche Intelligenz dafür sorgen, dass die Maschinen untereinander kommunizieren, dann ist das in der Tat eine grundlegend neue Version dessen, was wir bislang unter Industrie verstehen. Die Bezeichnung „Industrie 4.0” lehnt sich an die vorangegangenen drei industriellen Revolutionen an und möchte die Digitalisierung als vierte Revolution feiern. Selbst das kann man kritisieren, wurden doch die ersten drei industriellen Revolutionen erst im Nachhinein als solche erkannt und benannt, während nun die vierte schon mal vorweg ausgerufen wird. Was aber wirklich nervt: Mittlerweile ist alles „4.0”, einfach alles! Bekanntester Ableger der Industrie 4.0 ist die „Arbeitswelt 4.0”. Logisch, wenn die Industrie digitalisiert und vernetzt ist, muss sich auch die Arbeitswelt verändern. Aber ist das jetzt die vierte Version der Arbeitswelt? Was waren die ersten drei Versionen? Die Frage stellt sich analog, wenn etwa das baden-württembergische Umweltministerium eine Veranstaltung mit dem Titel „Essen 4.0” macht. Angelehnt an die ersten drei kulinarischen Revolutionen? Oder wenn der Verband Bitkom über den „Kuhstall 4.0” berichtet. Gut für die Tiere sei der, dank Melk- und Futterroboter und ähnlichem Schnickschnack. O.k., verstanden, natürlich wird auch die Landwirtschaft digitalisiert, und natürlich ist das dann auch wieder irgendwie „4.0”. Aber gibt’s nun bald schon die vierte Version von der Kuh? Die Revolutionskuh, womöglich eine besonders schlaue Neuzüchtung durch Kreuzung von Roboter und Kuh? Die gibt dann extraviel Milch mit mehr Vitaminen? [...] Home Office. Das deutsche Wort zeigt schnöde, worum es eigentlich geht: um Heimarbeit. Auf Englisch klingt es aber nach Arbeit light, nach Laptop und Loft. Home Office ist eben 4.0, Präsenzpflicht gehört in die Steinzeit. Wir sind ja gar nicht so, sagt das Unternehmen, arbeite von zu Hause aus, finde deine Work-Life-Balance auch dann, wenn das Kind krank ist. Ein bisschen telefonieren, ein kleiner Arztbesuch, ein paar Tabellen hier, ein paar Wadenwickel dort. So gesehen, kommt das Home Office im Achtsamkeitsranking direkt nach dem „Feel-Good-Manager”, der für die Mitarbeiter im Büro Smoothies und Mini-Wraps zaubert. Doch zeigt Home Office mal sein wahres Gesicht, verschlingt das „Home” das „Office” kurzerhand mit Haut und Haaren. Man erinnert sich dann gerne an das alte Wort aus Präsenzpflicht-Zeiten: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnap”.


Nachgeschlagen: Michelle Trachtenberg; Lucas Digne; Michael Shannon; Tom Werner; Willa Fitzgerald; David LaChapelle; Oliver Rathbone; Bloatware; Charles Aránguiz; Paulina Gaitán; Walled Garden; John Waters; Helene Schjerfbeck; Georg Forster; Bauchbinde; Claudio Caligari; Benthal; Andrea Kaiser; Faouzi Ghoulam; Tina Frey; John Malone; Schellack; Marianne Werner; John Logan; Amaury Nolasco; Nick Powell; Billy Dee Williams; Thorgan Hazard; Jürgen Hunke; Jewhen Konopljanka; Werner Mauss; Eugene Aserinsky; Aitor Karanka; Evelyn Hamann; Debbie Reynolds; Laura Fraser; Wilhelm Fließ; Klaus Bouillon; Ellis Kaut; Chris Tall; Emma Peel.


„Fahrgastrechtezentrum”.


F1.782 Aus der Reihe Facebook-Sprech, Kurt, Figur aus „Wings”: „How long do I wait to change my relationship status on Facebook?”


A767 Helmut Schmidt, Politiker, 22.4.2010: „Ich habe die Straßenkämpfe zwischen Kommunisten und Nazis in Hamburg miterlebt, da war ich 14. Ich habe als Heranwachsender die Nazizeit und den Krieg erlebt und die Verführungen, denen die Masse der Deutschen damals erlegen ist. Ich habe erlebt, dass insbesondere junge und intelligente Leute bereit waren, den aus der 68er-Bewegung hervorgegangen Terroristen leise und heimlich Beifall zu zollen. Ich habe miterlebt, wie die Deutschen von der Angst vor dem Waldsterben ergriffen wurden. Dann kam die Kriegsangst der Friedensbewegung. Dann habe ich die Angst vor dem islamistischen Terrorismus erlebt [...] Gute Nachbarschaft fällt niemandem in den Schoß. Man muss sich Mühe geben, ein guter Nachbar zu sein. Das ist wie in einem Reihenhaus [...] Was ich nicht möchte, ist Deutschland als eine große Macht”.



30.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Internetrechercheur”.


A766 F1.781 Samantha Jones, Figur aus „Sex and the City”, 6.8.2000: „You men have no idea what we're dealing with down there. Teeth placement, and jaw stress, and suction, and gag reflex, and all the while bobbing up and down, moaning and trying to breathe through our noses. Easy? Honey, they don't call it a job for nothing”.


„Innerlichkeits-Trend”.


W1.776 1547: 200 Jahre vor deren Entdeckung durch den Kapitän James Cook, zeigte der Vallard-Atlas zum ersten Mal die Ostküste Australiens.


„Kaugummifresse”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Matthias Horx, Unternehmensberater, Trendforscher: „Immer mehr Menschen sind überfordert mit komplexen Themen und glauben dann eben, was im Netz verbreitet wird. Eine Art mentales Rudelverhalten [...] Eigentlich ist Digitalisierung ein alter Hut, Computer und Rationalisierung verändern seit zwanzig, dreißig Jahren die Arbeitswelt. Aber heute wird Digitalisierung immer mit gigantischen Disruptionen gleichgesetzt, mit dem Zusammenbruch ganzer Märkte. Das ist übertrieben, Digitalität ist einfach nur ein gutes Instrument, das man nicht nur zur Rationalisierung, sondern auch zur Ermächtigung von Kunden und Mitarbeitern einsetzen kann. Die Horrorgeschichte, dass demnächst alle Jobs durch Roboter ersetzt werden, ist Blödsinn. Gerade in den Dienstleistungssektoren, im kreativen Bereich spielt der Mensch auch künftig die Hauptrolle [...] In Amerika gibt es längst eine Bewegung der „digitalen Diät”. Unsere Kommunikations- und Informationskanäle sind entzündet. Wir leben in einer Hyper-Erregungs-Welt – das macht auf Dauer krank”.



29.12.2016

„Kursgift”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Visual Content Marketing, Virtual Reality und Content Culture gehören demnach zu den Themen, um die keine Agentur und keine Kommunikationsabteilung mehr herumkommt”.


„Talkexperiment”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Will Facebook in seiner zurzeit laufenden Werbekampagne den Eindruck erwecken, man könne die eigenen Beiträge kontrolliert verbreiten, gezielt nur einzelnen Mitgliedern oder Gruppen präsentieren und versehentlich Veröffentlichtes sofort löschen, sind die entsprechenden Einstellungen tatsächlich nur Placebo-Pillen, die an der Datensammelwut des Imperiums nicht einmal kratzen, weil die Privatsphäre-Funktionalität bloß die Sichtbarkeit eigener Daten gegenüber anderen betrifft. Was dem Facebook-Nutzer in Gänze vorenthalten wird, ist jedweder Einblick in die Rückschlüsse und Erkenntnisse, die Facebook aus dem Nutzerverhalten generiert hat. Die vom Nutzer selbst hochgeladenen Informationen sind nur ein kleiner Bruchteil dessen, was Facebook über ihn weiß. Selbst eine Kontolöschung bei Facebook bedeutet lediglich, dass die vom Nutzer erstellten Beiträge gelöscht werden. Dass die über ihn erhobenen Informationen ebenfalls getilgt werden, ist unwahrscheinlich. Fachleute nehmen an, dass Facebook ohnehin nie etwas löscht, sondern mit Löschvermerken arbeitet, also nur Markierungen setzt, dass etwas als gelöscht zu gelten hat. Die Daten bleiben [...] Der datensparsamste Umgang mit Facebook besteht darin, es in einer geschlossenen Umgebung laufen zu lassen, also abgeschottet und nicht permanent eingebucht. Für den Rechner verwende man einen zweiten Browser, in dem nichts Persönliches gespeichert ist. Wer mit Chrome arbeitet, nehme Firefox – und umgekehrt. In einem „anonymen” Browserfenster öffne man Facebook, erledige das, was zu tun ist – und melde sich wieder ab. Man sorge dafür, dass der Browser nach dem Schließen sämtliche Cookies sowie weitere Chroniken oder Spuren löscht [...] Im Sommer machte ein Bild die Runde, das Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg in seinem Hauptquartier zeigt. Im Hintergrund ist der Schreibtisch mit seinem Notebook zu sehen. Wer genau hinschaut, entdeckt zwei Details: Das Mikrofon links und die Kamera über der Anzeige sind abgeklebt. Eine sehr aufschlussreiche analoge Abwehr digitaler Spähangriffe”.


W1.775 Im Alter von fast hundert Jahren kämpfte Wassil Issakawitsch Talasch als Partisan gegen die deutschen Besatzer.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ferndiagnose: Schlosskater Sheldon litt an Nierenleiden”.


„Pünktchen-Time”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Auf der Facebook-Seite eines 44-jährigen Mannes aus Schüttorf waren Mitte Dezember unter dem Namen des Mannes und mit seinem Bild Kommentare gepostet worden, die die Opfer der jüngsten Anschläge in der Türkei zutiefst beleidigen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei stammen die Informationen auf der Facebook-Seite des 44-Jährigen offensichtlich nicht von dem Mann selbst, sondern wurden vermutlich von fremden Personen dort eingestellt, die den Zugang gehackt haben. Der Betroffene hatte daraufhin Polizeischutz erhalten”.


A765 Voltaire, Pot-pourri: „Songez que les fanatiques sont plus dangereux que les fripons. On ne peut jamais faire entendre raison à un énergumène; les fripons l'entendent”.


D659 Aus der Apotheken Umschau: „Licht steuert das Zusammenspiel der körpereigenen Hormone Melatonin und Serotonin. Durch Sonnenlicht steigt der Spiegel des „Glückshormons” Serotonin, das unter anderem positiv auf unsere Stimmung wirkt. Das „Schlafhormon” oder besser Dunkelhormon Melatonin wird ausgeschüttet, wenn es dunkel wird. Darum kann Sonnenlicht – und dem Sonnenlicht ähnliches, sehr helles Kunstlicht – die Stimmung im wahrsten Wortsinne aufhellen, während Lichtmangel im Herbst und Winter auf das Gemüt schlagen kann”.


„Gegenwartshysterie”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Johnny Haeusler: „ „Unser Internet muss frei bleiben!”, las ich neulich. Im Internet. Und musste seufzen. Denn je älter das Internet (und ich) werden, je näher wir uns der 100-Prozent-Marke der Menschen nähern, die das Internet täglich bewusst oder unbewusst nutzen, desto öfter bringt mich dieser Satz ins Grübeln. Der durchaus von mir selbst vor einigen Jahren stammen könnte, hätte ich das Internet jemals allein für mich und meinesgleichen beansprucht. Wer auch immer „meinesgleichen” wäre. Denn natürlich bin ich so einzigartig wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Unser Internet also. Wessen Internet soll das sein? Sind da als Quasi-Besitzer Menschen wie ich gemeint, die bei jeder Gelegenheit ungefragt berichten, dass sie das Netz noch vor dem ersten Browser genutzt und via Gopher durchsucht haben (meine Autokorrektur kannte das Wort „Gopher” nicht, shame on her!)? Oder gehört dieses Internet den etwas Jüngeren, der frühen WWW-Generation, die schon Websites gebaut hat, als es noch kein CSS gab? Geht es vielleicht eher um die Generation von Netznutzern, die es außerhalb von Linux und Tor gar nicht kennen, oder um die, die es einzig und allein mit Apps auf einem mobilen Gerät nutzen? Oder vielleicht um die, die mit dem Internet nicht nur viel Geld verdienen, sondern sich auch Vorwürfen ausgesetzt sehen, durch den Einsatz von Algorithmen Geschichte zu manipulieren oder ganz persönlich Publikationen zu beeinflussen versuchen? Und die anderseits auch immer wieder für Innovationen sorgen, die das Netz vorantreiben? [...] Ich selbst habe bis vor einigen Jahren geglaubt und gehofft, dass das Internet als eine Art Anarchie ohne Regulierung auskommt (was nicht mit einem rechtsfreien Raum gleichzusetzen wäre). Doch ich habe die romantische Hoffnung auf ein Netz-Utopia aufgegeben, das sich von allein regelt. Zu viele Hände zerren am Internet herum, zu viel Macht verschiebt sich in Richtung derjenigen, die sich nicht an bestehende Rechte halten, sondern sie selbst individuell neu definieren, und zu viele Akteure nutzen Freiheiten, eine vermeintliche Anarchie oder auch technische Faktoren aus politischen, kommerziellen oder kriminellen Beweggründen aus (was manchmal sogar ein und dasselbe ist). Dies schadet dem ursprünglichen Gedanken des Internets mehr, als möglichst vernünftige Definitionen von Regulierungen mit Fingerspitzengefühl, im Interesse und zum Schutz von Bürgerrechten [...] Ich suche aber auch nach dem Äquivalent für das Demonstrationsrecht, das es Menschen ermöglicht, öffentlich für eine Meinung einzutreten und Dinge zu fordern. Gegebenenfalls auch unter dem Schutz vor denen, die gegen eine solche Demonstration vorgehen wollen. Und auch das finde ich nicht, beobachte dafür aber immer häufiger, wie Meinungen und Personen teilweise systematisch niedergebrüllt und mundtot gemacht werden. So lange, bis sich einzelne Personengruppen mit ihrer Meinung zurückhalten, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung also aufgeben. Vielleicht wegen Unterlegenheit in der Anzahl, wegen fehlender Kampfeslust oder eben auch aus Mangel an Schutz. Ich gebe zu: Ich habe keine Patentlösungen für solche Herausforderungen. Ich denke aber, dass bessere Meldesysteme bei großen Plattformen, klarere Regelungen von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten sowie stärkere Schutzräume erste Schritte sein könnten, Bürgerrechte wenigstens etwas wirksamer im Netz umzusetzen”.



28.12.2016

B1.116 Aus der Reihe Online-Sprech: „Facebook, Twitter & Co. als Karriere-Turbo? Von wegen! Der New Yorker Informatik-Professor Cal Newport widerspricht allen Digital-Experten, die seit Jahren predigen, dass eine aktiv gepflegte Social-Media-Präsenz und ein umfangreiches Selbstbranding in den entsprechenden Netzwerken den persönlichen Erfolg befeuern. Der Wissenschaftler sagt: „Jeder 16-Jährige mit einem Smartphone kann einen Hashtag erfinden oder einen Viral-Artikel teilen”. Was wirklich zähle, sei die eigene Kompetenz [...] Sein Karriere-Ratschlag hat der Wissenschaftler Steve Martin entliehen: „Sei einfach so gut, dass sie Dich nicht ignorieren können”. Oder anders: Qualität setzt sich immer durch und wird irgendwann als solche auch wahrgenommen. Man muss nur hart genug arbeiten – aber nicht unbedingt bei Facebook und Twitter [...] Newports abschließender Rat lautet ganz pathetisch: „Wenn es Dir wirklich wichtig ist, eine gewisse Wirkkraft und Wahrnehmung in der Welt zu erreichen, dann schaltet Eure Smartphones aus, schließt die Browserfenster, rollt die Hemdsärmel auf und fangt an zu arbeiten” ”.


Wenn man im Studium seine Pubertät nachholt.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wer durch Facebook scrollt, sieht immer wieder beworbene Beiträge, in denen teils geschmacklosester Hass, gerade gegen Flüchtlinge, verbreitet und als Fanartikel-Aufdruck verwendet wird. Nur einige Beispiele aus dem Newsfeed während der vergangenen Facebook-Woche des Autors: „Rapefugees not Welcome”, „Ich bin der Ungläubige vor dem Allah dich gewarnt hat”, „Frankreichfeldzug 2016”. Letzteres bezieht sich inklusive Wehrmachtsymbolik auf die anstehende Europameisterschaft bei unseren Nachbarn [...] Warum kommen überhaupt immer wieder Werbe-Posts durch die Kontrolle, die Worte wie „Rapefugees” enthalten? Ist eine solche Verallgemeinerung, inklusive der Verballhornung des „Refugees welcome”-Logos, etwa kein Hass gegen eine Gruppe oder abfällige Sprache zu politischen Zwecken? [...] Sollte ein Unternehmen mit der Größe, der Relevanz und dem Kapital von Facebook nicht in der Lage sein zu checken, ob es da gerade mit Hetze und Hass Geld verdient – und auch abwägen können, ob es mit „Frankreichfeldzug”-T-Shirts wirklich Geld verdienen will? Sicherlich ist eine Anspielung auf den Zweiten Weltkrieg schwerer zu erkennen als eine Brustwarze. Eine Ausrede ist das nun aber nicht – vor allem wenn Mark Zuckerberg seine Reden über Offenheit, Menschlichkeit und Toleranz ernst meint”.


W1.774 Mit nur elf Jahren schaffte es Zuriel Oduwole 2013 auf die Liste der „100 einflussreichsten Personen in Afrika”. Nie war eine jüngere Person in dieser Liste vertreten.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Texte im Internet sind oft wenig glaubhaft, die Quellen vielfach dubios. Das UPK Lab der TU Darmstadt stellt jetzt eine Trainingsdatenbank zur Verfügung, mit der Wissenschaftler neue Methoden zur Qualitätskontrolle von Texten testen können [...] Mit der neuen Datenbank „UKPConvArg2” haben die Wissenschaftler eine Basis geschaffen, die insgesamt 9111 für die maschinelle Anwendung codierte Argumenten-Paare umfasst. Die Daten stammen aus 16 Social-Media-Debatten zu gesellschaftlich relevanten Themen. Rund 800 Crowdworker haben das Material anhand von 17 Qualitätskriterien bewertet, Experten diese Bewertung anschließend evaluiert. Die Trainingsdatenbank steht anderen Wissenschaftlern seit November zur Verfügung. Sie zeigt nicht nur, welche Argumente überzeugend sind und warum. Sie bildet auch die Grundlage zum Entwickeln neuer Methoden für die empirische Analyse von Textdaten aus dem Internet. Man will damit eine Diskussion um die Möglichkeiten des maschinellen Lernens eröffnen. Erste Experimente mit verschiedenen mathematischen Modellen zur Auswertung der Trainingsdaten seien bereits erfolgreich verlaufen, die Skalierungsfrage sei jedoch noch nicht gelöst. Einfache Anwendungen wie die Segmentierung von Texten in Argumente, Fakten und Behauptungen innerhalb einheitlicher und umgrenzter Textsorten sind laut Institut in naher Zukunft bereits umsetzbar. Bisherige Versuche scheiterten oft an der Vielfalt, Heterogenität und Komplexität der Daten und der Fragestellungen”.


„Fehlalarmstadt”.


Wolfgang Joop, Modedesigner: „Die Deutschen sind sehr empfindlich, wenn Sachen sitzen. Man gilt dann als oberflächlich, eitel. Hat der nichts anderes zu tun, als sich die Sachen auf Maß arbeiten zu lassen? Man erinnere sich an Kanzler Schröder, den Brioni-Schröder, der hatte damit gleich verschissen [...] Das ist eine ganz dumme deutsche Haltung, auf Leute, die glamourös-professionell und massenkompatibel sind, einfach genervt zu reagieren [...] Der Ästhetizismus des Mainstreams ist heute sowieso Porno. Ich habe gerade von dem Trend gelesen, sich die Vagina vor den Titten machen zu lassen. Das sagt doch alles [...] In Amerika habe ich das deutlich gesehen, da gibt es nur zwei Krankheiten: arm und alt. Beides ist das Todesurteil [...] ich brauche auch das Wort. Zum Beispiel, um meine Psychosen zu benennen. Das ist wie bei einer Teufelsaustreibung, die funktioniert, indem man den Namen des Teufels nennt. Ich sage das wörtlich so zu meinen Dämonen, die alle einen Namen haben: Ihr haltet jetzt die Fresse, Ihr seid jetzt nicht dran [...] Es ist eine Sucht. Alle Leute in der Mode leben wie Süchtige. Der Kick kommt nicht, die Belohnung kommt nicht – beim nächsten Mal, nächster Versuch, und dann gleich richtig... Aber dann hat die Zeit sich verändert. Der Zeitgeist fickt dich, wenn du nicht aufpasst. Du musst ihn erkennen, aber du darfst ihm keinesfalls die Hand reichen. Um in einer visuell überfüllten Welt durchzudringen, muss eine Nicht-Verabredung mit dem Zeitgeist stattfinden. Das hat jeder große Künstler so gemacht. Warhol hat das verbrauchte Image von Liz Taylor aus dem Müll geholt und es ikonisiert. Darum geht es: Finde das Untouchable und spreche es heilig”.


F1.780 410Trisha: „Junger Mann zum Mitreisen gesucht, einmal quer durchs Leben und zurück”.



27.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Achtung Chat-Falle! Mit dem falschen Emoji riskieren Sie die Kündigung”.


W1.773 75 Kilometer des Berliner S-Bahn Netzes befinden sich in Brandenburg.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook ist am heutigen Dienstagabend auf „Fake News” einer Explosion in Bangkok hereingefallen und hat in der Region der Stadt irrtümlicherweise seine „Safety Check”-Funktion aktiviert”.


F1.779 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Männer finden Tattoos sexy – Frauen eher nicht [...] Männer halten andere tätowierte Männer im Durchschnitt für attraktiver. Auf Frauen machen Tattoos beim anderen Geschlecht dagegen keinen Eindruck – entsprechend geschmückte Personen kommen für sie sogar weniger als Väter ihrer künftigen Kinder in Frage [...] Männer, so zeigte sich, fanden, dass ihre Geschlechtsgenossen mit Körperbemalung in den meisten Fällen besser aussahen. Bei Frauen spielte die Tätowierung dagegen im Schnitt keine Rolle bei der Attraktivitätsbewertung. Sie schätzten Männer mit Tattoo lediglich als maskuliner, dominanter, aggressiver und gesünder ein – Letzteres rührt vermutlich daher, dass die Schmerzen, die man dafür hinnehmen muss, unbewusst als Signal für körperliche Fitness gewertet werden, spekulieren die Forscher. Für partnerschafts- und vaterschaftstauglicher hielten sie dennoch auf den ersten Blick die Männer ohne Körperschmuck”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Satz „Angela Merkel ist Bundeskanzlerin und die beste Rapperin der Welt” hat Oliver Bendel wirklich verblüfft. Denn dieser Satz stammt von einer Maschine, dem von Bendel und Kollegen programmierten „Lügenbot”, auf Englisch auch „Liebot” genannt. „Ich habe keine Ahnung, woher er das hat”, gesteht Bende, Dozent für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz [...] „Aber es ist besonders perfide. Mit einer richtigen Information wiegt er sein Gegenüber in Sicherheit. Und dann kommt die Lüge.” Er habe den Lügenbot entwickelt, weil „ein paar Kollegen” der Ansicht gewesen seien, dass Maschinen nicht lügen könnten. „Ich fand das falsch und wollte es ausprobieren”, sagt Bendel. Sein Bot tauscht beispielsweise bestimmte Begriffe in einer vorgegebenen Aussage durch semantisch ähnliche Begriffe, negiert Aussagen oder vertauscht Zahlen – allerdings nicht immer, sondern per Zufall gesteuert. „Menschen müssen wissen, dass Maschinen die Unwahrheit sagen können”, sagt Bendel. „Wer aufgeklärt ist, kann sich schützen.” Sein Fazit aus dem Experiment mit dem Lügenbot: „Die Wissensbasis spielt eine entscheidende Rolle. Ist sie unseriös, kann man nie vermeiden, dass eine Maschine die Unwahrheit sagt – selbst wenn es gar keine Lügenmaschine sein soll” ”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Dass die Plattform längst für viele Menschen zum elementaren Bestandteil ihrer täglichen Kommunikation mit Freunden, Bekannten und der Familie geworden ist, braucht man eigentlich nicht mehr zu erwähnen. Facebook überbrückt nicht nur räumliche und zeitliche Distanzen und kann Menschen, die sich gar nicht „kennen”, näher zueinander bringen. Echte Freundschaften entstehen heute eben auch digital und nicht nur über (mitunter bot-verseuchte) Partnerbörsen. Kritiker der Plattform betonen immer wieder, dass diese völlig oder hauptsächliche digitale Ebene oder Basis einer Freundschaft allenfalls ein Anlass sei, die vermeintlichen Freundschaften zu überdenken. „Echt” sei schließlich nur, was „real” stattfinde, im besten Fall als Gespräch mit einem anwesenden Gegenüber, dem man „in die Augen schauen” könne. Dabei wird gerne übersehen, dass dies nicht nur für viele Menschen, die privat oder beruflich ihren Lebensmittelpunkt wechseln mussten oder regelmäßig müssen, einfach unmöglich ist. Auch der ganz normale Wahnsinn – Alltag genannt – hindert einen nicht unerheblichen Teil der Menschen an Restaurant- oder Kinobesuchen oder ähnlichen Aktivitäten, die man gemeinhin als „reale” Pflege von Freundschaften betrachtet. Wer das ignoriert, diskreditiert das Bemühen dieser Personen, die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für ein soziales und mitunter sogar ganz bewusst vom realen Leben abgekoppeltes Umfeld zu nutzen. Seien wir doch mal ehrlich: der Zahl der Kollegen, Nachbarn oder Eltern von Freunden des eigenen Kindes, mit denen man unbedingt seine Freizeit verbringen oder seine Freuden und Sorgen besprechen möchte dürfte bei den meisten recht überschaubar sein. Die 500 Kilometer entfernt lebende Freundin aus Kindheitstagen oder die Zufallsbekanntschaft aus Neuseeland ist vielleicht sogar wegen der (gegenseitigen) Distanz der wesentlich bessere Gesprächspartner? [...] Die Plattform kann nicht nur eine hervorragende Möglichkeit sein, einem berechtigten Ärger oder Entsetzen über ein Ereignis Luft zu machen. Sie befriedigt mitunter auch das eigentlich doch ganz menschliche Bedürfnis, „die ganze Welt” an einem schönen Erlebnis teilhaben zu lassen, und sei es „nur” mit einem Bild von ‘nem guten Essen oder einem Sonnenuntergang. Was soll daran „falsch” sein? Und vor allem: wer entscheidet das? [...] Wer Facebook & Co. auf „Hate Speech” (?), Datenspionage, Zeitvergeudung oder das Geschrei von Rechten, Linken, Extremisten, Rattenfängern oder anderem Gesocks reduziert, tut der Plattform nicht nur ganz gewaltig unrecht, er gibt dieses wunderbare Werkzeug auch auf”.



26.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Today Siri, Cortana, Google Now, Alexa, and other natural language interfaces are exciting, but often generic, frustrating, and hilariously wrong. In 2017, we will use voice as a primary means of interacting with computers across a number of more useful, specific, reliable scenarios”.


W1.772 2016 ließen sich drei Menschen in Deutschland zum Böttcher ausbilden.


„Zahnlückenpubertät”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Final search frontier: SearchInk is teaching machines to read and understand handwritten documents [...] The first step has been developing a more advanced computer vision algorithm to help the machines recognize handwritten text, analyze the structure of a document, and then begin to organize the semantic information so it can be analyzed. Next, SearchInk is developing a deep learning system so that the machines can take the information and begin to eventually teach themselves how to read, as well as how to learn and continually improve their comprehension. For now, the process has to be supervised by a human who can offer corrections and improvements and continue to tweak the algorithms. But, eventually, SearchInk wants to move to unsupervised systems, where the machines learn to correct themselves and improve their own algorithms. The latter step would be particularly important in creating a system that can mass-scan handwritten documents”.


F1.778 Die Sätze „Wer nicht reif genug ist, das Wort Kondom zu sagen, ist nicht reif genug, Sex zu haben”, „Als Hammer-Mann hat man nur Augen für Frauen zum Nageln”, „Große Liebe bedeutet auch, sich gegenseitig das Herz zu brechen, um die gleiche Größe mit keinem dritten Herzen zu erreichen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Spiegel: „Googles intelligenter Messenger Allo will zunächst, dass der Nutzer ihm viele Daten anvertraut: Kontakte, Nachrichten, GPS-Daten, Fotos und vieles mehr. Im Gegenzug kann Allo auf Sprach- und Textbefehle reagieren, schlägt im Gespräch fertig formulierte Antworten vor, plant Termine und Reiserouten und sucht Restaurants in der Nähe. Allo versucht damit möglichst viele Zusatz-Apps überflüssig zu machen – und führt vor, was eine App leisten kann, wenn man sie mit vielen Daten und künstlicher Intelligenz ausrüstet. Der große Durchbruch ist Allo bisher trotzdem nicht gelungen”.



25.12.2016

Der Moment, in dem man vom Jäger zur Beute wird.


W1.771 Nur jede fünfte Wüste besteht aus Sand.


A764 F1.777 Lola, Figur aus „Kinky Boots”, 7.10.2005: „Ask any woman what she likes most in a man. Compassion, tenderness, sensitivity. Traditionally the female virtues. Perhaps what women secretly desire is a man who is fundamentally a woman”.


„Grenzbereichsfahrt”.


D658 Edward_Knife: „Selbst leiden, aber den Kindern eine heile Welt vorspielen. Das zerrt auch #notjustsad #depression”.


Nachgeschlagen: fingertip; kennel; fugly; rags; polymath; outage; baboon; riveter; shanty; cremated; waitress; tavern; arms race; lividity; beleaguer; inflict; ocular; chomp; sloth; twit; miscarriage; ennoble; deficient; soggy; evaporate; sob; cloakroom; damaged goods; divulge; exclaim; shriek; arcade; upscale; misty; recall; spritely; cutoff; aglet; breech; crumble down; brace; adverse; penchant; bicycle; prodigal; warehouse; hyperbole; mumble; propane; circumspect; oak; cautionary; letterhead; pine; albatross; insurmountable; garter; tagger; constipate; bushel; swastika; trout; bondage.



24.12.2016

W1.770 Das Moorschneehuhn wird im Winter weiß.


Aus der Reihe Online-Sprech, Scott Galloway, Unternehmer, Professor für Marketing: „Die moralischen, intellektuellen und philosophischen Konsequenzen dieser Ära mit ihren unglaublichen Veränderungen gehen über mein Vorstellungsvermögen hinaus. Manches kann man vielleicht absehen, etwa die aufkommende Bioethik, und wir werden uns schwierigen Entscheidungen bezüglich Privatsphäre und Datenschutz stellen müssen [...] Natürlich wollen Menschen nicht gehackt werden. Aber in der Regel akzeptieren Konsumenten, wenn Unternehmen ihre Privatsphäre verletzen, solange es nicht bösartig ist und solange es einen Gegenwert gibt. Wer komplette Privatsphäre will, muss sich von allem trennen. Dazu sind Verbraucher nicht bereit [...] Facebook ist die erfolgreichste Unternehmung in der Geschichte der Menschheit. Es gibt weltweit 1,1 Milliarden Katholiken, aber es gibt 2,5 Milliarden Menschen, die mit Facebook verbunden sind – sei es über Facebook selbst oder Whatsapp, Facebook Messenger, Instagram oder die Geschäftskunden-Plattform. Facebook ist erfolgreicher als Gott, Buddha, Jesus, Kommunismus, Kapitalismus oder die Kardashians. Facebook hat ein hervorragendes Management-Team, eine gute Unternehmenskultur und es ist gleichzeitig das wendigste Unternehmen der Welt [...] Wir werden uns von Tastaturen weg und zu Sprache hin entwickeln. Zu Amazons Alexa sagst du einfach: „Bestelle mir ein Uber!” oder „Bestelle mir ein Sixpack Bier!” Sprache wird eine Menge Nischen-Industrien, -Anwendungen und -Technologien hervorbringen – ein spannendes Feld”.


„Konfektionshure”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für die wichtigste aller unwichtigen Sachen.


A763 F1.776 Finn, Figur aus „How to Make an American Quilt”, 6.10.1995: „Young lovers seek perfection. Old lovers learn the art of sewing shreds together and of seeing beauty in a multiplicity of patches”.


„Angebotsrosen”.


Die Sätze „Durch- hilft beim Aufatmen”, „Wohlstand und Gleichgültigkeit sind befreundet”, „Mumien sterben nicht”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „So schrieb der deutsche Vertreter der Comedy als moralischer Instanz, Jan Böhmermann, am Donnerstag auf Twitter ganz unironisch: „1933 ist unser 9/11”. Maximale Verdichtung eines historischen Kontextes – die hohe Kunst des Internets”.



23.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer als Tourist oder geschäftlich in die USA reist, wird beim Grenzübertritt nach seinen Konten bei Youtube, Facebook und Twitter gefragt. Was mit den Daten geschieht, ist unklar – Bürgerrechtler sind empört. Die im Juni 2016 angekündigte Abfrage von Konten auf sozialen Netzwerken bei der Einreise in die USA ist nun umgesetzt. Wer per Visum unterwegs ist oder das Esta-Formular (Electronic System for Travel Authorization) ausfüllt – was bei den meisten Touristen aus Europa die Voraussetzung für den Transkontinentalflug und die Einreise ist –, findet in den Menüs seit ein paar Tagen einen neuen Stichpunkt. Dort soll man seine Konten auf Youtube, Twitter, Github, Google+, Facebook und anderen Portalen eintragen”.


„Basiskorrekturtatbeständen”.


F1.775 Aus der Reihe Online-Sprech: „Seit Oktober ist OKem nun im Apple App Store verfügbar. Nutzer melden sich dort per Facebook-Login an und tippen eine Handynummer ein, zum Beispiel die einer Club-Bekanntschaft. Daraufhin werden sie aufgefordert anzugeben, in welcher Beziehung sie zum Besitzer dieser Nummer stehen (Interesse, Flirt, Date oder Beziehung). Eine Übersicht zeigt anschließend, wie viele Nutzer zu welchem Zeitpunkt berichteten, mit ebendieser Person geflirtet zu haben – oder sogar mit ihr zusammen zu sein. Ob diese Angaben stimmen, lässt sich jedoch nicht nachvollziehen. So kann es durchaus sein, dass Nutzer jede Menge Flirts beschwören, wo gar keine waren, um dem Besitzer der Nummer das Dating-Leben zu erschweren. Wer will, kann zusätzlich ein „Okay” vergeben. Unklar ist, wann diese ziemlich diffuse Wertung angebracht ist. Das Feature erinnert an das Menschen-Bewertungssystem Peeple, das „Yelp für Menschen”, das im vergangenen Jahr für heftige Kritik sorgte. Dort können User andere Personen bewerten, sofern sie deren Handynummer haben”.


Wenn Unberechenbarkeit Methode wird.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Der überwältigende Erfolg von Messengern wie Whatsapp, Viber, Wechat oder dem Facebook Messenger beflügeln die Bot-Diskussion. Alleine die vier genannten Dienste haben mit fast drei Milliarden Nutzern mehr User als die normalen Apps der Social Networks. Marken sollten sich damit beschäftigen und nicht mehr nur in Newsfeeds auf sich aufmerksam machen [...] Sicherlich wird es noch ein paar Jahre dauern, bis Spracherkennung so perfekt ist, dass Bots ihre volle Wirkung entfalten. Kurze Anweisungen zu geben, Suchen zu diktieren oder komplexere Anfragen stellen: Die menschliche Sprache ist das am leichtesten zu nutzende Mittel für den personalisierten 1:1-Dialog. Was manchmal noch fehlt, ist eine Maschine mit künstlicher Intelligenz, die uns auch wirklich versteht. Marken empfehle ich, sich mit dem Thema Sprache stärker zu beschäftigen als bisher [...] Wer zum Beispiel Reisen online bucht, weiß, wie viel Zeit man auf diversen Websites, Vergleichsportalen und Flugsuchen verbringt. Intelligente Bots werden hier in Zukunft vieles vereinfachen, vor allem weil sie im Hintergrund arbeiten und nicht geladen werden müssen. So gibt es heute schon Preisalarme, die man im Facebook Messenger mit einem Produkt füttert, und sobald dieses billiger wird, bekommt man eine Nachricht auf Facebook. Spannend wird es auch bei Flugsuchen. Und zwar dann, wenn der Bot auch – bei Freigabe des Nutzers – über Aktivitäten der Freunde Bescheid weiß. Man sucht einen Flug nach London, und der Bot schreibt: „Buche zwei Tage später, dann kannst du zwei deiner Freunde treffen, die auch in London sind” ”.


„Sonnenzweigestirn”.


W1.769 Als Tony Blair Premierminister wurde, ließ sich dieses Ereignis nicht googeln.



22.12.2016

„Notfall-In-Ears”.


Wenn der Musiker interessanter als seine Musik ist.


A762 F1.774 Yuri, Figur aus „Doctor Zhivago”, 24.11.2002: „It's all a mystery. Love – the idea that there is someone already there in the world who might hold the key to your whole existence”.


„Laktosehammer”.


W1.768 Die Schwarze Mamba ist bestenfalls dunkelbraun.


„Präsentierwiese”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Limonade, Herzchen und ein Gospelchor. Sportikonen, Musikstars, Youtube-Sternchen – bekannte Größen führen die Jahrescharts 2016 der Internet-Plattformen an [...] Was haben eine Gewalttat, ein Ständchen eines Gospelchors und ein Trash-TV-Star gemeinsam? Wahrscheinlich nichts, außer dass sie die ersten drei Plätze der Facebook-Live-Charts in Deutschland belegen [...] Wenn Adele singt, kreischt und rappt sind hohe Zuschauerzahlen garantiert. Mit ihrem Video zur „Carpool Karaoke”-Reihe von James Corden hat Youtube die britische Sängerin zur Klick-Queen gekrönt: Der Beitrag ist das meist aufgerufene YouTube-Video des Jahres (138 Millionen) [...] Der erfolgreichste Tweet war „Limonada”. Mit nur acht Buchstaben schafft es der spanische Youtube-Star El Rubius auf 2,4 Millionen Retweets und Likes – Twitterrekord 2016. Was das Wort zu bedeuten hat? So gut wie nichts. Der Tweet war ein Hinweis auf ein Gewinnspiel unter seinen Fans, die die Nachricht, um mitzumachen, teilen sollten. Das Twitter-Team gratulierte El Rubius mit den Worten: „Wenn das Leben @Rubiu5 Zitronen gibt, macht er den am meisten getweeteten Tweet des Jahres draus.” ”



21.12.2016

B1.115 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Nach vierzig Jahren Berufstätigkeit nicht mehr entscheiden zu müssen, ob ich über Weihnachten oder an Silvester/Neujahr den 3x24-Stunden-Bereitschaftsdienst übernehme. Ein Stück Freiheit”.


„Schwellenwertintelligenz”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „Facebook is a new kind of platform. It’s not a traditional technology company. It’s not a traditional media company. You know, we build technology and we feel responsible for how it’s used [...] We don’t write the news that people read on the platform. But at the same time we also know that we do a lot more than just distribute news, and we’re an important part of the public discourse”.


„Weihnachtsmann-Gipfel”.


A761 F1.773 Rose Teller, Figur aus „Luther”, 25.5.2010: „Want to know the real tragedy about marriage? Women always think men will change, but they don't. Men think women won't change, but they do”.


„Faszinationsmaschine”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Top Ten deutscher Passwörter: 1. hallo 2. passwort 3. hallo123 4. schalke04 5.passwort1 6. qwertz 7. arschloch 8. schatz 9. hallo1 10. ficken”.


W1.767 Den Gangkhar Puensum in Bhutan hat noch niemand bestiegen.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook unterzieht nach dem mutmaßlichen Anschlag Nutzer in und um Berlin einem Sicherheitscheck. Das bauscht die Tat auf zynische Weise auf und spielt den Populisten von AfD und Pegida in die Hände [...] In das Feuerwerk der Push-Nachrichten auf dem Smartphone reiht sich Facebook mit Meldungen zur „Sicherheit” von „Freunden in dem Gebiet”. Dabei zeichnet der „Facebook Safety Check” einen großzügigen Radius von etwa zwölf Kilometern um den Tatort und teilt alle Nutzer in diesem Gebiet in „Sicher” und „Nicht gekennzeichnet” ein. Das perfide daran: Nur solche Nutzer gelten als sicher, die ihren Status derart gekennzeichnet haben. Man kann den Sicherheitsstatus von Freunden selbstverständlich abfragen. Der Check baut für „nicht gekennzeichnete” Nutzer aber sozialen Druck auf, sich der Sicherheitskontrolle Facebooks zu unterziehen und zu quittieren, dass man weder tot noch verletzt ist. Aussagen wie „Lasst mich in Ruhe, ich bin im Urlaub”, sprechen eine deutliche Sprache. Je mehr Leute das Gefühl haben, dass sie ohne Facebook das echte Leben verpassen, indem sie Partyeinladungen und Veranstaltungen versäumen, desto besser für Facebook. Auch Angst kann dabei helfen. Der Sicherheitscheck ist ein weiteres Instrument, mit dem Facebook sich als unverzichtbar inszeniert. Offenbar erkannte man bei Facebook selbst die aufbauschende Wirkung dieses Sicherheitschecks. Zunächst schlug Facebook einen scharfen Ton an und sprach noch vor gesicherten Informationen seitens der Massenmedien von einem „Anschlag”, kurz darauf wurde daraus eine „Gewalttat”, später ein „Vorfall” und mittlerweile spricht Facebook von einem „Angriff” ”.


Peter Sloterdijk, Philosoph, Kulturwissenschaftler, Autor: „Die Kommerzialisierung hat einen großen Sprung nach vorn getan, das Starsystem ist prägnanter geworden, das Phänomen der männlichen Hysterie à la Beckham hat sich weiter entfaltet, die Prominenz-Maschinerie hat das Phänomen „Spielerfrau” lanciert, der Arena-Hooliganismus hat sich an die Regeln der Spektakel-Gesellschaft angepasst und so weiter. Kurzum, Korruption und Normalität sind eins geworden. Was mich frappiert, ist die Großzügigkeit seitens der Zuschauer, die nichts dabei finden, junge Männer in die Sphäre von zweistelligen Millionengehältern davonschweben zu lassen, und das ohne jedes Ressentiment. Dass man Sportlern Einkünfte gönnt, die denen von Oligarchen entsprechen – ist das nicht merkwürdig? Wären es Unternehmer, würde man sie Ausbeuter nennen. Spieler-Millionäre hingegen dürfen durchweg mit Bewunderung rechnen. Man will einfach denken, sie hätten es „verdient”. Warum? Vielleicht, weil sie den intensivsten Traum von Menschen unserer Hemisphäre erfüllen: reich und berühmt werden, indem man tut, was man am besten kann. Überbelohnung ist der erste Schritt zur Korruption. Der Steuerbetrug gehört zu den fast unvermeidlichen Kollateralschäden der Überbelohnung [...] Wenn man American Football sieht, ist man erst mal überrascht, dass dort alles erlaubt ist, was bei uns sofort abgepfiffen würde. Offenbar herrscht dort ein anderes Verständnis von Foul. American Football ist viel viriler, kriegerischer und raffinierter als europäischer Fußball. Derjenige, der den Ball bekommt und ins Ziel trägt, wird gejagt – mit allen Mitteln. Dagegen ist unser Fußball artistisch, auf einer widernatürlichen Erschwernis aufbauend, weil die natürlichste aller Bewegungen, mit der Hand zum Ball zu gehen und ihn zu greifen, verboten ist. Wozu gibt es Bälle, wenn nicht dafür, dass Hände sie fangen? Wie die Fußballer diese widernatürliche Dressur meistern, das löst spontane Bewunderung aus [...] Der Torjubel des erfolgreichen Schützen hat schon fast religiöse Züge. Das kann man nur mit der mystischen Ekstase vergleichen. Vor einer Weile war ich in der Münchner Allianz-Arena und dachte, bevor das Spiel begann: Hier wird etwas erzeugt, was es in dieser Form nur vor militärischen Schlachten gegeben hat. Ein Kulturwissenschaftler sprach von Augenblicksgöttern [...] In der modernen Massenzivilisation ist Unterhaltung zum Ernstfall geworden. Wir erleben in unserer Freizeit sehr wenig echte Herausforderungen. Es klagen zwar alle über Stress, aber in Wirklichkeit sind die Stresssysteme des Menschen unterbeschäftigt. Daher suchen wir künstliche stressorische Situationen: Karneval, Kirmes, Tatort, Fußball. 2015 wurden in Deutschland real circa 190 Morde begangen. Ich vermute, das deutsche Fernsehen zeigt an einem einzigen Wochenende 200”.



20.12.2016

Warum es im Deutschen für den Geruch alter Leute keinen eigenen Ausdruck gibt.


A760 F1.772 Estelle, Figur aus „Valentine's Day”, 12.2.2010: „When you love someone, you love all of them... you gotta love everything about them, not just the good things but the bad things too. The things that you find lovable and the things you don't”.


„Frottier-Vielfalt”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Sage deinem Kind, dass man Dinge, von denen man nicht möchte, dass andere sie einem antun, auch anderen nicht antut. Gib deinem Kind zu verstehen, dass es gut darüber nachdenken muss, welche Inhalte es im Internet teilt. Dabei kannst du genau so vorgehen wie bei der Erklärung, dass man vor dem Überqueren einer Straße nach rechts und links blickt oder beim Fahrradfahren einen Helm aufsetzt [...] Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Eltern sich mit ihren Kindern online verknüpfen sollten, sobald diese damit beginnen, in sozialen Medien aktiv zu werden. Denke darüber nach, dein Kind als FreundIn hinzuzufügen, sobald es Facebook beigetreten ist. So wie du offline frühzeitig den Grundstein für Dialog und Begegnung mit deinen Kindern legst, solltest du auch online unverzüglich damit beginnen, diesen Grundstein zu legen. Je länger du damit wartest, umso schwieriger wird es. Schon bevor deine Kinder auf sozialen Medien aktiv werden, solltest du dich mit ihnen ganz allgemein über Technologie unterhalten. Das kann späteren Gesprächen den Weg ebnen [...] In der Regel solltest du dem Erziehungsstil, den du offline pflegst, auch online treu bleiben. Wenn dein Kind am besten auf klare Vereinbarungen reagiert, kannst du einen Vertrag aufsetzen, den ihr beide unterschreiben könnt. Vielleicht ist es für dein Kind auch ausreichend, einfach die grundlegenden Regeln zu kennen”.


„Sorgenfrei-Skala”.


W1.766 3. April 1973: Im Rahmen des ersten Mobilfunkgesprächs – geführt auf der Sixth Avenue in New York – teilt Motorola dem Wettbewerber AT & T mit, schneller gewesen zu sein bei der Entwicklung der dafür benötigten Technologie. Es dauerte dann noch einmal zehn Jahre, bis die ersten Motorola-Handys auf den Markt kamen.



19.12.2016

„Anti-Fall-Algorithmus”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Bahn lässt Omis gegen Emojis antreten”.


„Faktencheck-App”.


W1.765 Der durch die Rotation der Erde verursachte Ton ist so tief, dass ihn Menschen nicht hören können.


„Pinocchio-Ranking”.



18.12.2016

Wenn Probleme zu klein sind, um sie lösen zu können.


„Feminismusmacho”.


W1.764 Hubert Blaine Wolfeschlegelsteinhausenbergerdorffs, Sr., tatsächlicher Familienname umfasste mindestens 590 Zeichen, so dass er ihn oft abkürzte mit „Wolfe+585, Senior”.


„Kabarett-Leistungskurs”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für ein Halb-Date, d. h. einen Treff, von dem man nicht sicher weiß, ob es schon ein Date ist oder noch eine einfache Verabredung.


„Drahtschlingenmord”.


A759 F1.771 Celine, Figur aus „Before Sunset”, 10.2.2004: „People just have an affair, or even entire relationships... they break up and they forget! They move on like they would have changed brand of cereals! I feel I was never able to forget anyone I've been with. Because each person have... their own, specific qualities. You can never replace anyone. What is lost is lost. Each relationship, when it ends, really damages me. I never fully recover. That's why I'm very careful with getting involved, because... It hurts too much! Even getting laid! I actually don't do that... I will miss on the other person the most mundane things. Like I'm obsessed with little things. Maybe I'm crazy, but... when I was a little girl, my mom told me that I was always late to school. One day she followed me to see why. I was looking at chestnuts falling from the trees, rolling on the sidewalk, or... ants crossing the road, the way a leaf casts a shadow on a tree trunk... Little things. I think it's the same with people. I see in them little details, so specific to each of them, that move me, and that I miss, and... will always miss. You can never replace anyone, because everyone is made of such beautiful specific details. Like I remember the way, your beard has a bit of red in it. And how the sun was making it glow, that... that morning, right before you left. I remember that, and... I missed it! I'm really crazy, right?”



17.12.2016

Nachgeschlagen: prom night; dairy; give the willies; warlike; morning service; shamble; benefit of the doubt; oblivious; gain ground; doorknob; company in question; jetpack; imperious; hechman; gearshift; leach; concussion; swiftly; pollination; rubber; candlestick; rack; gems; raffle; ducky; legume; kingpin; ringmaster; booster seat; overturn; pug; compulsory; unconceivable; prowl; elaborate; whorehouse; leprosy; chap; straightjacket; flashcard; low-life; assorted; disconcert; murmur; spruce; booty call; pauper; knob; cuss; unwed; cauterize.


B1.114 Ingrid Müller-Münch, Autorin: „Sobald die Frau Hauptverdienerin ist, tun Paare viel dafür, dass die Umgebung das nicht merkt [...] Trotzdem sieht das gänige Lebensmodell nach wie vor so aus, dass er volle Kanne arbeitet und sie in Teilzeit, um genügend Zeit für Haushalt und Kinder zu haben. Die von mir porträtierten Paare leben dieses Modell umgekehrt, die meisten allerdings unfreiwillig, weil er arbeitslos geworden ist. Da spielt das empfundene Scheitern natürlich eine Rolle. Ein Mann fällt in dieser Situation erst einmal ins gesellschaftliche Nichts. Die Rolle als Hausmann ist nicht anerkannt. Männer empfinden es oft als unter ihrer Würde, den Staubsauger in die Hand zu nehmen [...] Für viele Männer ist es schwierig, wenn die Frau mehr verdient, weil Geld nun mal Macht bedeutet”.


Die Sätze „Man baut keine Alarmanlage, wenn der Einbrecher schon da ist”, „Auf sein eigenes Grab kann man nicht spucken”, „Halb- führt zu Kaltherzigkeit”.


„Tiefseerätsel”.


W1.763 1991 berechnete David Chudnovsky zusammen mit seinem Bruder die Kreiszahl Pi auf 2 Milliarden 260 Millionen Ziffern genau.


„Schwergewichtschampionversager”.


A758 F1.770 Ketut Liyer, Figur aus „Eat Pray Love”, 13.8.2010: „Sometimes to lose balance for love is part of living a balanced life”.



16.12.2016

Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Eine Bügelstation mit separatem Druckboiler erzeugt fast viermal so viel Dampf wie ein durchschnittliches Dampfbügeleisen. So verschwinden sogar hartnäckige Falten. Ohne Druckboiler klappt das nicht ganz so gut”.


„Mehrfachbezwingungsmanie”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Matt Karolian: „In 2017, artificial intelligence will slowly but surely make its presence known, both within newsrooms and to readers. In newsrooms, bots will start to produce more stories where structured data is readily available – think game recaps, weather run downs, and overviews of how the stock market performed. This will free up resources and reduce costs. Robots will analyze complex editorial content of all lengths, and provide feedback to the humans sitting behind the keyboard. Much like how Netflix used data to help fine-tune House of Cards, news organizations will have the opportunity to adjust editorial narratives to make stories more engaging [...] Newsrooms should embrace artificial intelligence, just as they have embraced other technological tools. AI will help us become better storytellers while simultaneously ensuring our audiences are the right ones”.


W1.762 1. August 2009: Morné Steyn erzielt beim 31:19 gegen Neuseeland alle Punkte für Südafrika.


„Büroklammercharme”.


A757 F1.769 Paul, Figur aus „Playing by Heart”, 18.12.1998: „The wonderful thing about falling in love is you learn everything about that person and so quickly. And if it's true love, then you start to see yourself through their eyes. And it brings out the best in you. It's almost as if you're falling in love with yourself”.



15.12.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech, David Weinberger, Philosoph: „Ich denke, dass Facebook eine gewisse soziale Pflicht empfindet, aber ich bin nicht sicher ob sie unser aller Wohl im Sinne haben. Es gibt gute Gründe zu glauben, dass Facebook nur an unseren Klicks interessiert ist, ganz egal was geklickt wird. Sie handeln sehr libertär. Für Facebook steht der einzelne Nutzer im Fokus. Ihm gegenüber empfindet Facebook eine Verantwortung, nicht aber gegenüber der Gesellschaft an sich. Das Problem ist, dass der jeder einzelne nur an denen Inhalten interessiert ist, die das eigene Gedankengut widerspiegeln. Gesamtgesellschaftlich betrachtet wollen wir jedoch, dass es eine Vielfalt an Meinungen gibt. Facebook scheut sich davor hier Verantwortung zu übernehmen und die alte Rolle des Medien-Vermittlers zu übernehmen”.


„Linienverkehr-Paketdrohne”.


Joachim Gauck, Bundespräsident: „Das viel beschriebene Phänomen der „German Angst” ist ja nicht ohne Grund zu einem geflügelten Wort geworden. Vielleicht verhält es sich so, dass gerade unsere große Sicherheit und unser Wohlstand manchmal Zweifel aufwerfen, ob das alles tragfähig ist und dass diese Unsicherheit dann in Angst mündet. Außerdem gibt es Deutschland gewissermaßen zweimal – einmal real, ein Land, in dem der Staat und Bürger nicht alles aber doch vieles sehr gut bewältigen. Und dann gibt es dieses Land auch noch im Spiegel der Öffentlichkeit [...] Das Gute kommt wenig rüber, zu wenig, finde ich. Das ist nicht ungefährlich. Es erzeugt oder schürt nämlich bei manchen Menschen die Angst, das Unzureichende, das Schlechte, das Bedrohliche seien realer als die vielen Beispiele des Gelingens, von denen wir umgeben sind. Wer dauernd gesagt bekommt, alles ist irgendwie schlecht, misstraut irgendwann seinen eigenen, positiven Erfahrungen”.


Warum es mehr Vor- als Verlieben gibt.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Hübsche Emojis mit neuem, detaillierterem Design. Über 100 neue Emojis, u. a. in den Kategorien „Gesichter”, „Essen”, „Tiere”, „Sport” und „Berufe” ”.


B1.113 „Unternehmen lassen sich viel einfallen, um ihre Mitarbeiter zufriedenzustellen: Sie stellen Kicker und Tischtennisplatten auf, sie richten gemütliche Ecken ein, sie bieten umsonst Getränke oder Essen an, manche stellen sogar einen Feelgood-Manager ein. Das mag alles dabei helfen, die eigenen Beschäftigten zu halten oder neue anzulocken. Das Bundesarbeitsministerium hat aber einen anderen Grund dafür gefunden, warum Mitarbeiter ihren Arbeitgeber wechseln: die Menschen. Die Behörde hat 2015 untersucht, was sich Beschäftigte von einem Jobwechsel versprochen haben. Die, die über einen Wechsel nachdenken, nannten in der Studie Punkte wie Geld oder neue Aufgaben. Die, die tatsächlich wechselten, gaben etwas anderes an: bessere Vorgesetzte und eine faire Behandlung durch Kollegen. Daraus lässt sich schließen: Wenn wir uns gut mit unseren Kollegen verstehen, kommt ein Arbeitsplatzwechsel eher nicht in Betracht. Der Personalberater Jörg Knoblauch drückt es noch deutlicher aus: „Wenn ein Mitarbeiter seine Freunde im Unternehmen hat, wird er es seltener wieder verlassen.” Eine gute Atmosphäre entsteht eben nicht durch Geld, Aufgaben oder gemütliche Räume – sondern vor allem durch die Menschen, mit denen wir arbeiten”.


„Haibändiger”.


Wenn Verlage zu Parteien werden.


„Fun-Stahlbad”.


W1.761 Rosa Claussen, Dithmarscher Borsdorfer und Hanna Claussen sind synonym zu Jungferntitt.



14.12.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech, Robert Levine, Psychologe, Autor: „Die Frage nach dem freien Willen ist sehr kompliziert. Wir können aber fragen, ob unter den derzeitigen Bedingungen die Menschen programmierbarer sind oder, konkreter, ob sie dazu gebracht werden können, dass sie Entscheidungen treffen, die nicht in ihrem besten Interesse sind [...] Die Informationen, die Facebook-Nutzer bekommen, sind nicht Gegenstand eines empirischen Faktenchecks und extrem anfällig für Manipulationen. Donald Trump und sein Wahlkampfteam haben diese Verwundbarkeit in einer oft cleveren und gelegentlich auch betrügerischen Weise ausgenutzt”.


W1.760 Es gibt mehr Sterne im Universum als alle je von Menschen gesprochenen Worte.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus Meedia: „Dieses Internetz ist ja ein dolles Ding. Besonders doll oder besonders doof – je nach Standpunkt – ist, dass es immer in mehrere Richtungen gleichzeitig funktioniert. Das Internet emanzipiert das Publikum von der Deutungshoheit des Ex-Cathedra-Journalismus. Gleichzeitig schafft „das Netz” Räume und Möglichkeiten für Spinner und Interessengruppen, die Einseitigkeiten, Unsinn oder gar Propaganda verbreiten. Diese Entwicklung ist nicht neu, sondern liegt in der DNA des Internets. Die Architektur des Netzes steht dem Wahrheitsgehalt oder der Qualität der darüber verbreiteten Inhalte neutral gegenüber. Dies wird heutzutage nur besonders augenfällig, da mit Facebook mittlerweile ein Tool zur Verfügung steht, das Randsichten an die Oberfläche spült, die vorher vielleicht nur in Ecken des Usenets oder Foren geäußert wurden. Facebook ist eine Art Internet auf Steroiden. Die Plattform funktioniert nach einer Mechanik, die das Laute, das Schrille, das Simple verstärkt und Zwischentöne noch leiser macht. Besenrein – wie viele Politiker sich das wünschen – war das Internet aber noch nie und wird es auch nie werden, ohne dass man seinen Charakter bis zu Unkenntlichkeit verstümmeln würde”.


„Sammelmonsterjagd”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Tristan Harris, Ethiker, Designer, Philosoph, Unternehmer: „Die westliche Kultur gründet auf den Idealen von individueller Wahl und Freiheit. Millionen verfechten vehement das Recht, 'freie' Entscheidungen zu treffen, während wir ignorieren, wie wir kontinuierlich von Menüs limitiert werden, die wir gar nicht ausgewählt haben”.


A756 F1.768 Slavoj Zizek, Figur aus „The Pervert's Guide to Cinema”, 17.6.2006: „Pornography is, and it is, a deeply conservative genre. It's not a genre where everything is permitted. It's a genre based on a fundamental prohibition. We cross one threshold, you can see everything, close ups and so on, but the price you pay for it is that the narrative with justifies sexual activity should not be taken seriously. The screenwriters for pornography cannot be so stupid. You know, these vulgar narratives of a housewife alone at home, a plumber comes, fixes the hole, then the housewife turns to him, 'Sorry, but I have another hold to be fixed. Can you do it?' or whatever. Obviously there is some kind of a censorship here. You have either an emotionally engaging film, but then you should stop just before showing it all, sexual act, or you can see it all but you are now allowed then to be emotionally seriously engaged. So that's the tragedy of pornography [...] In sexuality, it's never only me and my partner, or more partners, whatever you are doing. It's always... There has to be always some fantasmatic element. There has to be some third imagined element which makes it possible for me, which enables me, to engage in sexuality. If I may be a little bit impertinent and relate to and unfortunate experience, probably known to most of us, how it happens that while one is engages in sexual activity, all of a sudden one feels stupid. One loses contact with it. As if, 'My God, what am I doing here, doing these stupid repetitive movements?' And so on and so on. Nothing changes in reality, in these strange moments where I, as it were, disconnect. It's just that I lose the fantasmatic support [...] We men, at least in our standard phallogocentric mode of sexuality, even when we are doing it with the real women, we are effectively doing it with our fantasy. Woman is reduced to a masturbatory prop. Woman arouses us in so far as she enters our fantasy frame. With women, it's different. The true enjoyment is not in doing it but in telling about it afterwards. Of course, women do enjoy sex immediately, but I hope I'm permitted as a man to propose a daring hypothesis, that maybe, while they are doing it, they already enact or incorporate this minimal narrative distance, so that they are already observing themselves and narrativising it”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Christian Montag, Psychologe: „Ich teile die Ansicht, dass sich viele Apps Mechanismen zu Nutze machen, die schon lange aus der Glücksspielsuchtforschung bekannt sind. Unser Gehirn reagiert besonders auf solche Verstärkungsmechanismen, die mit dem Begriff der intermittierenden Verstärkung beschrieben werden [...] Aus vielen Experimenten wissen Psychologen, dass durch diese Art der Verstärkung besonders löschungsresistentes Verhalten erzeugt wird: Es fällt uns dann sehr schwer, die Hände von Smartphones und den Apps zu lassen”.


Wenn Politikern empfohlen wird, sich „mehr Charisma zuzulegen”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus Meedia: „Das Bundesarbeitsgericht hat geurteilt, dass Betriebsräte ein wesentliches Mitbestimmungsrecht bekommen, wenn es um die Kommentierungsmöglichkeiten auf der Facebook-Seite eines Unternehmens geht. Das Urteil sind wieder einmal schlechte News für das freie Internet und bedeuten auch (sinnlose) Einschränkungen für Verbraucher. Man könnte sogar fast den Eindruck gewinnen: Die Justiz hat das Internet nicht verstanden”.



13.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Andreas Ziemann, Soziologe, Medienwissenschaftler: „Der Begriff Filterblase soll uns die Spaltung der Gesellschaft und Politik erklären, dabei produziert er nur Suggestion und Ideologie [...] Über ihre Beschreibungskraft hinaus leisten solche Begriffe aber wenig bis nichts an Erklärung. Moralisch bedenklich wird es, wenn ein neuer Begriff wie „filter bubble” oder „Echokammer” zur Erklärung benutzt wird, um das Negieren unerwünschter und häretischer Einstellungen und die Selbstverstärkung wie Restabilisierung eigener Meinungen zu legitimieren. Kritisch weiter gedacht, hieße das: Statt adäquater Symbolisierung produzieren all jene gegenwärtig kursierenden Neuschöpfungen Suggestion und Ideologie. Sie machen in ihrem fortlaufenden diskursiven Gebrauch etwas überhaupt erst wirklich und wirksam, das dann eine Eigenlogik und Eigendynamik gewinnt, der nur mit wieder neuen, alternativen Begriffen und Beschreibungen zu begegnen wäre. Tiefengesättigte (gesellschafts-)wissenschaftliche Erklärungen sind deshalb allemal notwendig und überfällig. Und die Rückbesinnung auf altehrwürdige Begriffe, Werte und Tugenden? Kandidaten gäbe es in ausreichender Zahl”.


„Seeuferwürger”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Konrad Feldman, CEO: „Wir leben zunehmend in einer Ära der Technologie. Wir haben Zugriff auf einen sehr viel größeren Datenschatz als jemals zuvor. All diese Daten geben uns die Möglichkeit, die Welt besser zu verstehen, aber auch, mehr relevante Werbung zu schaffen”.


W1.759 Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis das Lachsargument widerlegt war.


Aus der Reihe Online-Sprech, Patrick Sensburg, Politiker: „Wir müssen überlegen, ob es eine Art 'Prüfstelle' geben soll, die Propaganda-Seiten aufdeckt und kennzeichnet”.


Gesucht wird eine zusammenfassende Bezeichnung für „auf Dauer unwiderstehlich”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wäre das Internet ein Unternehmen, bräuchte es dringend eine Krisenkampagne. Die Imagewerte liegen – gefühlt – tief im Keller. Es gibt derzeit kaum etwas, an dem das Netz nicht schuld sein soll. An der schlechten Werbung. Am Erfolg der AfD. Am Hass. An der Verachtung der Medien. Am Irrsinn dieser Welt. Am Wahlsieg Donald Trumps. Je komplizierter die Welt wird, desto einfacher macht man es sich bisweilen [...] In den letzten vier Jahren haben sich die technologischen Möglichkeiten im Internet dramatisch verändert. Das hat Trumps Team perfekt ausgenutzt. Es wurde nicht eine Message lanciert, sondern je nach Zielgruppe und deren psychologischer Befindlichkeit wurden zahllose Nanokampagnen lanciert, Fake-News, Manipulations-Schlachtrufe, perfide Verbalausbrüche inklusive. Banal gesprochen: Trump hat das, was Programmatic Advertising verspricht und ermöglicht (wenn man es nicht nur als automatisierte Aussteuerung von Kampagnen begreift, sondern als Tool, das individualisierte Botschaften lancieren kann), für die politische Kommunikation eingesetzt [...] Internet-Technologie öffnet die Türen für extrem fokussierte, hoch manipulative und emotionale Polit-Kampagnen. Meine Wette: Ähnlich angelegte Wahlkampfmanöver werden wir 2017 in Deutschland erleben [...] Bots, Bubble, Smart Home – das Netz fängt an zu sprechen”.


A755 F1.766 Daisy Buchanan, Figur aus „The Great Gatsby”, 29.3.1974: „Rich girls don't marry poor boys”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Christina Neuhofer: „Sprechen ist das neue Tippen [...] Aktuell sind kombinierte Keywords meist nicht so lang – etwa drei bis vier Wörter. Mit steigender Nutzung von Voice Search wird aber eine langfristige Änderung hin zu längeren Keyword-Kombinationen stattfinden. Die Nutzer fangen gerade erst an, Voice Search zu erkunden und in ihren Alltag integrieren. Die ersten Fragen werden eher bewusst einfach formuliert, da man sich nicht sicher ist, inwieweit die Sprachassistenten komplexe Fragen verstehen können. Bei jüngeren Generationen – den Digital Natives – kann man aber schon erkennen, dass sie ihre mündlichen Suchanfragen länger und detaillierter formulieren. Um auf diese Entwicklung zu reagieren, ist es sinnvoll, eigene Kampagnen oder Ad Groups für Voice-Anfragen zu erstellen, die fragewortbasierte Keywords beinhalten. Außerdem sollten Keywords angepasst werden: Längere Keywords, die der gesprochenen Sprache angepasst werden und passende Fragewörter (W-Fragen) rein, auf Schriftsprache basierende Keywords und Fragewörter, die nicht zum Produkt oder zur Marke passen, raus. Bietet man beispielsweise Reisekoffer an, möchte man nicht bei Fluggast-Suchanfragen wie „Wie schwer darf mein Koffer sein?” ausgespielt werden. Im Gegensatz zur steigenden Relevanz von Longtail-Keywords können Exact Keywords, also passgenaue Suchbegriffe, überflüssig werden [...] Auch im Bereich SEO gibt es durch die steigende Nutzung von Voice Search einiges zu tun. Da User besonders bei der lokalen Suche oft auf Voice Search zurückgreifen, ist es wichtig, sich nicht nur auf Keywords zu fokussieren, sondern auch Themen miteinzubeziehen. Die Bedeutung von semantischem Kontext wächst rasant. Wie auch bei SEA sollten die Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache beachtet werden. Auch hier gewinnen Longtail-Keywords an Bedeutung. Generische und typische Money Keywords verlieren dadurch an Suchvolumen. Auf einzelne Keywords optimierte Seiten werden so langfristig an Traffic verlieren. Statt einzelner Wörter und Wortgruppen sollte mit ganzen Sätzen und Longtail-Keywords optimiert werden. Außerdem geraten auch bei SEO Fragewörter in den Fokus. Suchanfragen, die Wörter wie „Wer”, „Was”, „Wo” und „Wie” enthalten, sind seit der Einführung von Voice Search bereits um 61 Prozent gestiegen – Zeit also, diese für SEO zu nutzen. Hier kann man zum einen die W-Fragen zu einem gegebenen Thema innerhalb des Contents verarbeiten und zum anderen potentiell häufig gestellte Fragen innerhalb der FAQ-Sektion beantworten. Also zum Beispiel: „Wie löse ich meinen Gutschein ein?” oder „Was kostet das Abo?” Generell gilt: Bei der Optimierung der Seite sowie dem Inhalt muss darüber nachgedacht werden, was genau User auf der Seite suchen und wie diese Fragen im Content beantwortet werden können”.


Nachgeschlagen: pence; dig up; mace; gambit; blue collar roots; cleared; restore; dingy; caroler; bad-ass; complexion; distill; contraband; fall guy; cackle; hurl; zinger; damnable; unbutton; chaperone; affidavit; penologist; inaudible; caretaker speech; municipal; ingest; defang; clothesline; neigh; septic; peek-a-boo; gimlet; crucible; forklift; stag party; bray; raft; indigestion; asunder; premeditate; fraught; ordnance; repugnant; celt; pistachio; blare; famish; valiant; certifiable; forceps; benighted; blender; scintillate.


F1.767 N_Capricornus: „Ein Kuss ist die schönste Art, gemeinsam den Mund zu halten...”


Aus der Reihe Online-Sprech, David Auerbach, Autor: „Conversation AI is an offshoot of one of the most successful of Google’s „moonshot” projects, Google Brain. It has helped revolutionize the field of machine learning through large-scale neural networks, and given Google advantages such as software that is more skillful than humans at recognizing images. But Conversation AI won’t be able to defeat online abuse. Though Jigsaw’s stated goal is to „fight the rise of online mobs,” the program itself is a far more modest – and therefore more plausible – project. Conversation AI will primarily streamline the community moderation that is today performed by humans. So even if it is unable to neutralize the worst behavior online, it might foster more and better discourse on some sites. Jigsaw is starting Conversation AI at the New York Times, where it will be rolled out in a few months to help the company manage its online comments. Human moderators currently review nearly every comment published on the site. Right now, Conversation AI is reading 18 million of them, learning to detect each individual category of comments that get rejected – insubstantial, off-topic, spam, incoherent, inflammatory, obscene, attack on commenter, attack on author, attack on publisher. The Times’s goal is not necessarily to reduce abuse in its comments, a problem it already considers under control. Instead, it hopes to reduce the human moderators’ workload [...] The linguistic problem in abuse detection is context. Conversation AI’s comment analysis doesn’t model the entire flow of a discussion; it matches individual comments against learned models of what constitute good or bad comments. For example, comments on the New York Times site might be deemed acceptable if they tend to include common words, phrases, and other features [...] Detecting the abusiveness relies on historical knowledge and cultural context that a machine-learning algorithm could detect only if it had been trained on very similar examples [...] The level of semantic and practical knowledge required is beyond what machine learning currently even aims at. Consequently, a dedicated Twitter troll will no doubt find a novel way of expressing abuse that evades a system like Conversation AI. By blocking some comments, machine learning could do a decent job of getting commenters to stop casually calling each other „fags” and „homos,” if that’s the goal. But machine learning will not be able to foil a person hell-bent on insinuating that someone is queer. In other words, Conversation AI will enable moderation tasks to be executed more efficiently in communities that already tend to be pretty well behaved. It is incapable of rooting out the worst of the abuse we hear about, which frequently shows up on sites with minimal moderation standards [...] Just as the Times curates its communities, so too can the governments of Turkey and China curate theirs. While Jigsaw efforts like Project Shield aim to provide defenses for politically sensitive websites, Conversation AI makes it easier to filter out unwanted speech – but the question is, unwanted by whom?”



12.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Was der digitale Schein-Selbstmord des erfolgreichsten YouTubers PewDiePie über die Probleme der Video-Plattform aussagt”.


Udo Ulfkotte, Politikwissenschaftler, Autor: „Was ist denn heute rechts? Wenn ich früher neben Helmut Kohl gesessen habe und er erzählt hat, warum er den Zuzug von Ausländern extrem begrenzen will, dann wäre das aus heutiger Sicht schon „rechts”. Und lesen Sie mal, was Angela Merkel auf früheren Parteitagen zur gleichen Thematik gesagt hat – heute würde sie dafür in die Nähe der „Volksverhetzung” gerückt. Heute ist alles „rechts”, was den Zielen der herrschenden Elite widerspricht”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Toilette, Pipi, Kotzen: So verdient Matt Farley mit Keyword-Spam-Songs 2.000 US-Dollar im Monat [...] „Ich hatte zusammen mit einem Freund eine Band, etwa um 2004 herum, als iTunes langsam beliebter wurde. Wir veröffentlichten 25 Alben im Internet, aber waren sehr sehr unerfolgreich. Die einzigen Songs, mit denen wir wenigstens ein bisschen etwas verdienten, waren die mit merkwürdigen Wörtern im Titel” [...] Seine Erklärung für dieses Phänomen: „Den Kids wird mit der Zeit langweilig und sie fragen sich, ob es vielleicht ein Lied über Zahnpasta gibt. Wenn ich nach „liebe” suche, finde ich eine Million Songs, aber bei „zahnpasta” hat man als Musiker eine bessere Chance, in den Suchergebnissen aufzutauchen.” Er beginnt also damit, Songs zu bestimmten Begriffen zu schreiben. Zwar wird nach diesen deutlich weniger gesucht als nach den bekannten Songtiteln. Aber weil Farley sehr schnell produziert, kann er auf Masse gehen. „Anstatt eines großen Hits versuche ich, viele Songs zu schreiben, die ein bisschen Geld verdienen.” In der Suchmaschinenoptimierung würde man sagen, Farley zielt auf „longtail keywords” ab. „Ich wusste nicht, was SEO ist, bevor andere Leute angefangen haben, Artikel über mich zu schreiben.” Seit 2008 hat Farley mit seinem Verlag Motern Media unter mehr als 70 Künstlernamen („The Toilet Bowl Cleaners”, „Papa Razzi and the Photogs”, „The Passionate and Objective Joker Fan” ...) Tausende von Songs veröffentlicht”.


A754 F1.764 Tobias Alcott, Figur aus „The Man from Elysian Fields”, 13.9.2001: „Be careful of women who love you just the way you are – it's a sure sign they settle too easily”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Worin Simon Desue in diesem Jahr gebadet hat: Nutella, Wackelpudding, Eiswürfel, Schleim. Letzteres mehrfach. Was Simon Desue in diesem Jahr im Gesicht hatte: Kleister, eine extrem klebrige, schwarze Gesichtsmaske, Wäscheklammern. Simon Desue ist laut, eklig und nervt. Und er ist einer der erfolgreichsten Youtuber 2016, mit bis zu 50 Millionen Videoabrufen pro Monat. Desue ist schon seit vielen Jahren auf Youtube dabei. Angefangen hat er als „Halfcast Germany”. Schaut man sich Desues Videotitel („GREATEST FREAKOUT EVER!!!!?”) und marktschreierischen Thumbnails von vor einigen Jahren an, muss man feststellen: Er war seiner Zeit wohl einfach voraus. Sein Rezept: Wenn ich das Niveau nicht erreichen kann, wird es schon irgendwann zu mir runter kommen”.


„Grammatik-Rabatt”.


Nachgeschlagen: waxwork; magistrate; garbage disposal; woodland; stair well; child rearing; mealy; pulsatile; rank; viewers discretion; spokesman; crinkly; miscast; guesswork; forgery; bellicose; cover-up; vacuous; dichotomy; gown; infamy; loathsome; midway; iridescent; loofah; hush; southpaw; rambling; obligation; perjure; kindling; torrid; outgrow; bury; workforce; mast-head; trimmings; bedazzle; parakeet; translucent; grouse; reindeer; facetious; inmate; derelict; evaporation; griddle; teat; rove; decrepit; hard-on; impudence; pass up.


W1.758 Ein Kühlschranklicht beansprucht mehr Strom als das menschliche Gehirn.


Aus der Reihe Online-Sprech: „In 2017 folgt nun die nächste Evolutionsstufe einer optimierten Zielgruppenansprache. Es wird das Jahr von Smart Creativity, also dynamische Werbemittel, Creative Sequencing, Creative Decisioning”.


F1.765 Green_Queen7: „Eigentlich zählt nur die Person, bei der man so kompliziert sein kann, wie man eben ist, und mit der trotzdem alles so einfach ist”.



11.12.2016

„Brennpunktschulprogramm”, „Mathesoldaten”, „Skiwahn”, „Banknotenentwerfer”, „Superweihnachtsspots”.


W1.757 Werner Herzog nennt jedes graues Haar auf seinem Kopf Kinski.


Die Sätze „Vor- schlägt Nachsicht”, „Champagner schmeckt auf der Straße besser”, „Ohne Mut keine neuen Erfahrungen”.


A753 F1.763 Mrs. White, Figur aus „Clue”, 13.12.1985: „Life after death is as improbable as sex after marriage!”


Wenn einem Tote Nachhilfe geben.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sam Wineburg, Professor für Erziehungswissenschaft: „Es gibt diesen Mythos, dass die Jugend eine Art „digitale Intelligenz” besitzt, weil sie so mühelos mit digitalen Geräten umgeht. Das stimmt aber nicht [...] Menschen waren schon immer leichtgläubig. Neu ist, dass wir im Internet von allen Seiten mit Informationen bombardiert werden. Um mit diesem Überangebot klarzukommen, greifen wir auf ein paar einfache Regeln zurück, um die Informationen zu bewerten. Eine davon ist: Daten und Statistiken sind gut [...] Bevor es das Internet gab, haben Experten über ihr Fachgebiet gesprochen, Journalisten Informationen geprüft und aufbereitet. Die Verantwortung, die sie für uns übernommen haben, fällt im Internet nun jedem Einzelnen zu. Das hat es in der Geschichte der Menschheit noch nicht gegeben [...] Wir brauchen eine Art Führerschein für das Internet [...] Das Internet ist das beste Fact-Checking-Instrument aller Zeiten – und gleichzeitig das beste Instrument, um die eigenen Vorurteile zu bestätigen. Was entscheidet nun, ob das Internet uns umsichtiger und informierter macht oder vorurteilsbeladener? Die einzige Antwort, die mir dazu einfällt, ist: Bildung [...] Nur weil man mühelos im Internet surft, versteht man noch nicht seine Mechanismen. Angelehnt an Heidegger kann man sagen: Wir werden uns unserer Schwächen erst bewusst, wenn etwas passiert [...] Wir alle halten uns für viel schlauer, als wir sind, wenn es ums Internet geht”.



10.12.2016

B1.112 D657 Ina Reinsch, Rechtsanwältin, Autorin, Referentin: „Wer krankgeschrieben ist, darf nichts unternehmen, was seine Genesung gefährdet oder verzögert, so lautet der Grundsatz [...] Psychische Erkrankungen nehmen dabei eine gewisse Sonderstellung ein. Vieles, was bei körperlichen Beschwerden gar nicht geht, kann hier sogar wünschenswert sein. Wissenschaftliche Studien belegen, dass es für Menschen mit Depression oder Burnout wichtig ist, sich möglichst viel bei Tageslicht draußen zu bewegen. Auch Sport stabilisiert das seelische Wohlbefinden. Spazierengehen, Joggen, Tanzen – vielleicht auch Fechten – kann sich positiv auswirken”.


W1.756 Mainz-Lerchenberg führt seit 1978 in seinem Wappen das ehemalige Logo des ZDF.


Gesucht werden Bezeichnungen für die Lautstärken von Langeweile, Nicken und Gedanken.


A752 F1.762 Francis Duflot, Figur aus „A Good Year”, 27.10.2006: „You know what Proust said. Leave pretty women to men without imagination”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Verbinde dich mit Weihnachtseinkäufen”.


Nachgeschlagen: flower child; indifferent; ridicule; flannel; inhospitable; canary; galvanize; ardor; sunny side; rotary; coed; tow-headed; busty; slippery; hummus; vilify; imperfection; wart; inert; frailty; switchback; gent; jailbird; braggart; insipid; ostensible; rapacious; icky; death rattle; uncouth; arc; snore; snapshot, rarefied; sparrow; peasant; facecloth; affectionate; tattered; disdain; soiled; abs; loathe; tail; spare; howl; divinity; gopher; sour cream; dope; tattletale; doughnut; astonish; insupportable; mainspring; checkerboard; gruel; interwoven; spacious; noose.



9.12.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook-Live-Beten mit FOCUS Online”.


„Röhrenfest”.


W1.755 Im Alter von 70 Jahren spielte Sarah Bernhardt Julia Capulet aus Shakespeares Romeo und Julia.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Kontozustandsbewertung”.


A751 F1.761 Oscar Wilde, Phrases and Philosophies for the use of the Young, 1894: „To love oneself is the beginning of a life-long romance [...] Only the shallow know themselves”.


Nachgeschlagen: Humbert Balsan; John Glenn; Roy Orbison; Jack O'Lantern; Marc Bolan; Detlev Jöcker; Alexander Van der Bellen; Gordon Strachan; Rosa Parks; Erich Kiesl; Paul Scofield; Sillage; Günther Anders; Donnie Iris; Sven Nordqvist; Gracht; Apex predator; Charles Münch; Dominique Swain; Christoph Hein; Robert Kalina; Rolf Zuckowski; Adèle Exarchopoulos; Otto Beisheim; Klaus Lederer; Casey Affleck; John Rabe; Kolonnade; António Guterres; River Phoenix; Vera Lengsfeld; Maik Walpurgis; Pont Neuf; Leitbake; Nikolaus Blome; Vincenzo Montella; Carl Hagenbeck; Paul Simon; Kristin Scott Thomas; Willi Ostermann; Fikayo Tomori; Sarah Chalke; Alan Pardew.



8.12.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech, Tim Wolff, Satiriker: „Uns wurden schon mehrfach Postings gelöscht, vor allem Brüste. Oder ein Titel: „Mit nackter Gewalt – Merkel zerstört Islamischen Staat”, auf dem man die nackte Kanzlerin sieht. Auch ein Fall, in dem wir Facebook erwähnt haben, und zwar auf einem kleinen Bildchen, auf dem steht: „Dummes Gewäsch wirkt sehr viel bedeutsamer, wenn man es als kleines Bildchen auf Facebook postet”. Das hat Facebook interessanterweise auch mehrfach gelöscht, wahrscheinlich, weil Facebook erwähnt wurde [...] Facebook ist komplett ironieunfähig, während sehr hetzerische Inhalte ganz gut funktionieren. Da muss man auch nicht länger drüber nachdenken. Offenbar darf man nicht mehrdeutig sein, Eindeutigkeit wird verlangt. Selbst wenn die Eindeutigkeit dann sexistisch oder rassistisch ist, bleibt sie stehen. Wenn sie, wie in meinem Fall, eher ein Infragestellen als ein Feststellen ist, dann ist man irgendwann dran”.


Peter Gauweiler, Politiker: „Zu jeder Revolte gehört die Verkehrung des ursprünglichen Ziels”.


W1.754 Besatzungsmitglieder der ISS erleben alle 90 Minuten einen Sonnenaufgang.


„Faultier-Waisenhaus”.


A750 F1.760 F. Scott Fitzgerald, The Offshore Pirate, 1920: „All life is just a progression toward, and then a recession from, one phrase – 'I love you.' ”


„Berlin-Kenner-Frage”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Sam Wineburg, Professor für Erziehungswissenschaft: „Im Internet kann sich dagegen jeder seine eigene Echokammer erschaffen, in der er nur in seiner eigenen Meinung bestätigt wird. Facebook schneidet unseren feed auf unsere Haltungen und Interessen zu und sorgt so dafür, dass wir uns immer tiefer in unseren eigenen Vorurteilen und unserer Voreingenommenheit vergraben [...] Er [Mark Zuckerberg] muss anerkennen – so wie es Robert Oppenheimer nach der Entwicklung der Atombombe im Manhattan-Projekt getan hat –, dass er mit Facebook ein Instrument mit verheerender Kraft in die Welt gesetzt hat. Er muss sich dafür einsetzen, dass dieses Instrument dem Frieden und nicht der Zerstörung dient. Auch Zuckerberg hat eine Art Bombe erschaffen, dieser Verantwortung muss er sich stellen. Er muss erwachsen werden”.



7.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Frank Rauchfuß, CEO: „2017 ist das Jahr des Lernens: Wir müssen mehr Interpretationskompetenz für Datenmuster entwickeln”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für eine Antwort, die man sich verkniffen hat.


Aus der Reihe Online-Sprech, Laura Himmelreich, Chefredakteurin: „Die sozialen Medien haben keine Meinung”.


W1.753 2004 spielte Christian Bale sowohl die Hauptrollen in „The Machinist” als auch in „Batman Begins”. Von jenem zu diesem Film nahm er etwa 50 Kilogramm zu.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Seibert ist der Twitter-Star: Bei der Grünen-Fraktion nutzt ein Großteil Twitter, nur sechs von 63 Abgeordneten haben keinen aktiven Account. Bei den Konservativen der CDU-Fraktion twittert nicht einmal die Hälfte der Abgeordneten. Auch Kanzlerin Angela Merkel hat keinen eigenen Account. Diese Aufgabe übernimmt für sie Regierungssprecher Steffen Seibert. Er steht bei den Abgeordneten an der Spitze der meistgefolgten Twitteraccounts. Vor einigen Jahren sah Seibert in dem Medium noch keinen Sinn: Wenn Politiker twitterten, sei das eine Anbiederung an das junge Publikum. Diese Meinung änderte er schnell. Über 8.500 Tweets hat der Merkel-Sprecher inzwischen abgesetzt”.


„Spinatrollendealer”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Google kann jetzt auch Emoji-Suchanfragen auf Twitter beantworten”.


A749 F1.758 Cristabelle Abbott, Figur aus „The Hottie and the Nottie”, 8.2.2008: „A life without orgasms is like a world without flowers”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook is patenting a tool that could help automate removal of fake news”.


D656 Aus der Reihe Online-Sprech: „VR can address post traumatic stress and anxiety disorders with customized programs that can be repeated so there is a gradual desensitization to the psychological triggers. „In the past, the way therapists would do therapy is they would get someone to imagine they were in the scenario. Here we can really bring that situation to life,” Peter Rossouw, manager at the Sydney Phobia Clinic, told Stuff last month. „If you put on that headset, you’re a patient sitting in the dentist chair, and the dentist is coming at you with the drill. And you can hear the noise. Everyone always pulls their head back.” A paper released last February by the British Journal of Psychiatry found that VR simulations could help treat cases of depression by using the technique of „embodiment.” The participant role-plays in a scenario where an adult comforts a child, swapping between the two roles in order to experience what it feels like both to give and receive compassion. The technique kills two birds with one stone: It reduces the patient’s tendency to be self-critical and increases their capacity to be compassionate towards themselves. „The results indicate that interventions using immersive virtual reality may have considerable clinical potential and that further development of these methods preparatory to a controlled trial is now warranted,” the study concluded”.


F1.759 Pearl Jazmyn: „Girls like the funny guy. Why? Because we love humor! [...] Be hygienic, wash your teeth, have a clean style, put on deodorant, and clip your nails [...] Smile. Girls love quirky, smiling guys [...] We don't care if you're the strongest guy in the world [...] Girls love cute, faithful guys – not players. No joke about that [...] Usually when we're sarcastically mean to you, it's a sign we're attracted to you [...] Say random things to us, something such as a joke or a cute gesture. We'll remember this forever [...] Randomly message us. Even if it's something as dumb as saying „My dogs' name is cat.” We'll most likely reply back with a happy attitude [...] Hopefully, you'll be taller than us. We love it when a guy is taller [...] Girls love it when a guy has a positive attitude [...] We absolutely love a guy who can do something to cheer us up when we're mad or having a not-so-beautiful day [...] Tell her she's beautiful (if you honestly think she is) instead of hot, smoking, or sexy”.



6.12.2016

Angela Merkel, Politikerin: „Für mich war es am Anfang als Politikerin sehr schwer, doch sehr häufig dasselbe zu sagen und die gleichen Worte zu benutzen, und zu wissen, das ist Teil des Erfolgs, weil erst, wenn ich es fast nicht mehr hören kann, es beginnt, bei anderen auch anzukommen. Und das ist nicht geistige Erschlaffung, dass man 2x dasselbe sagt. Das war in meinenm früheren Beruf anders. Wenn ich da nach einer Woche mit demselben gekommen wäre, dann wäre sozusagen das Arbeitsergebnis Null gewesen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wurde psychologisches Targeting im Trump-Wahlkampf genutzt?”


„Würgedialog”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Facebook, Microsoft, Twitter und YouTube haben sich zusammengetan, um eine Datenbank für „Terror-Inhalte” aufzubauen und die Informationen konzernübergreifend zu teilen”.


W1.752 Buzz Aldrin hatte Angst vor Spinnen und flog ins All. Buzz Aldrins Mutter kam als „Moon” zur Welt.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Neues Update macht Instagram facebookiger: Kommentare können gelikt und deaktiviert werden”.


„Kerkerwettervorhersage”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Tech titans team to tackle terrorism”.


A748 F1.757 Aus dem Lied „Trojan Horse” von Bloc Party, 21.8.2008:
„You used to take your watch off before we made love
You didn't want to share our time with anyone”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter’s top conversations for 2016 remind us just how much this year sucked [...] On the depressing side: celebrity deaths like Prince and David Bowie, and even R2-D2. Then there was #Trump, #BlackLivesMatter, #Brexit, and #Election2016”.


Selbstgespräche haben ihren eigenen Wortschatz.



5.12.2016

Wenn ein Leben nur noch Werk ist.


MichaelJur: „Und immer daran denken, nicht die Träumer aufwecken. Wir werden sie noch brauchen!”


„Algorithmus-Alchemisten”.


W1.751 In Kiel findet man mehr Hügel als in München.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook begins asking users to rate articles’ use of ‘misleading language’ ”.


„Nebelaue”.


A747 F1.756 Thomas Janes, Figur aus „The Weight of Water”, 9.9.2000: „Though lovers shall be lost, love shall not”.


„Datenpopulismus”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Facebook sperrt Tübingens Oberbürgermeister Palmer aus: Das soziale Netzwerk hatte Boris Palmers Zugang am Donnerstag für 24 Stunden gesperrt. Eine Begründung dafür gab es zunächst nicht. Palmer selbst geht davon aus, dass seine dort gepostete Frage „Was wurde aus dem Mohrenkopf?” Auslöser der Sperre war. Anlässlich eines Schokoladenfestivals hatte er darauf hingewiesen, dass das Schaumgebäck jetzt unter dem Namen „Chocolino” firmiert. Die Sanktion sei unglaublich, vor allem angesichts der Hassbeiträge von Rechten auf Facebook, empörte sich Palmer”.



4.12.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „#love war der meistgenutzte Hashtag auf Instagram in diesem Jahr”.


F1.755 Helene Klaar, Scheidungsanwältin: „Die Leute glauben, es ginge bei einer Scheidung hinterher beiden materiell in etwa gleich gut wie während der Ehe. Ein fataler Trugschluss [...] Die Frauen haben die romantische Verblödung. Zu mir kommen viele mit Eheverträgen, da stehen mir die Haare zu Berge. Wenn ich dann frage: „Wie konnten Sie so etwas unterschreiben?”, dann ist die Antwort immer: „Ich wollte den Mann und nicht sein Geld” [...] Eheverträge gehen fast immer zu Lasten der Frau. Ich habe ein einziges Mal einen Vertrag gehabt, bei dem es anders war. Da hat eine reiche Frau einen Durchschnittsverdiener geheiratet, und die Familie hat Druck gemacht, dass sie den Trottel einen Vertrag unterschreiben lässt [...] Sie müssen sich das so vorstellen: Die junge Frau hat immer schon eigenes Geld gehabt, die wurde im Studium von den Eltern unterstützt, die war tüchtig, jetzt hat sie einen guten Job, na bitte, warum soll die jetzt nicht auf alles Mögliche verzichten? Sie war doch immer selbsterhaltungsfähig. Also unterschreibt sie. Dann wird geheiratet, und sie wird schwanger. Nach einer Weile kriegt der Mann ein tolles Jobangebot in Irland. Da geht sie natürlich mit. Wozu hat sie sonst geheiratet? Dann muss sie schauen, dass sie für das Kind, vielleicht sind es auch schon zwei Kinder, eine Schule findet und sich einen Freundeskreis aufbaut. Job kriegt sie keinen, und mit der Zeit wird sie der Berufswelt immer mehr entfremdet. Sie hat auch keine Möglichkeit, Ersparnisse anzulegen. Von was denn? Dann erbt sie vielleicht ein Sparbuch von der Oma. Davon bezahlt sie Sportunterricht oder eine Psychotherapie für eines der Kinder, wo der Mann findet, das ist nicht notwendig. Und nach 20 Jahren ist sie eine uninteressante Hausfrau und er ein bedeutender Mann, dem die Frauen zu Füßen liegen. Er versucht, sie auszutauschen, und wenn sie dann, 20 Jahre früher, unterschrieben hat, dass alles, was er in der Ehe gespart hat, nicht geteilt wird, dann schaut sie blöd aus”.


Gesucht wird eine zusammenfassende Bezeichnung für „ungehobelt mit Vorsatz”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Google is search. It’s the verb, to Google. It’s what we all do, all the time, whenever we want to know anything. We Google it. The site handles at least 63,000 searches a second, 5.5bn a day. Its mission as a company, the one-line overview that has informed the company since its foundation and is still the banner headline on its corporate website today, is to „organise the world’s information and make it universally accessible and useful”. It strives to give you the best, most relevant results [...] This is what I type: „a-r-e w-o-m-e-n”. And Google offers me just two choices, the first of which is: „Are women evil?” I press return. Yes, they are. Every one of the 10 results „confirms” that they are, including the top one, from a site called sheddingoftheego.com, which is boxed out and highlighted: „Every woman has some degree of prostitute in her. Every woman has a little evil in her” Women don’t love men, they love what they can do for them. It is within reason to say women feel attraction but they cannot love men.” [...] I contacted Google about its seemingly malfunctioning autocomplete suggestions and received the following response: „Our search results are a reflection of the content across the web. This means that sometimes unpleasant portrayals of sensitive subject matter online can affect what search results appear for a given query. These results don’t reflect Google’s own opinions or beliefs – as a company, we strongly value a diversity of perspectives, ideas and cultures.” [...] „The general public are completely in the dark about very fundamental issues regarding online search and influence. We are talking about the most powerful mind-control machine ever invented in the history of the human race. And people don’t even notice it.” [...] „The internet is among the few things that humans have built that they don’t understand.” It is „the largest experiment involving anarchy in history. Hundreds of millions of people are, each minute, creating and consuming an untold amount of digital content in an online world that is not truly bound by terrestrial laws.” The internet as a lawless anarchic state? A massive human experiment with no checks and balances and untold potential consequences? What kind of digital doom-mongerer would say such a thing? Step forward, Eric Schmidt – Google’s chairman. They are the first lines of the book, The New Digital Age, that he wrote with Jared Cohen”.


W1.750 Die nördlichste Landesstelle Deutschlands heißt Ellenbogen und befindet sich auf Sylt. Hier haben Schafe Vorfahrt.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit dem schlichten „Die Gedanken sind frei” begann vor knapp 10 Jahren die Online Magna Charta, Version 1.0, verkündet und unterzeichnet ausgerechnet hoch oben auf der Wartburg, wo sich dereinst schon Martin Luther „im Reich der Vögel” wähnte. Die Online Magna Charta hatte es in sich, wollte man doch damals nichts Geringeres als eine ganze bunte Schar neuer Menschenrechte, weil die alten Menschenrechte genau das waren, alt und überholt. „Neue Dimensionen der Information und Kommunikation erfordern nicht nur eine Anpassung des nationalen Rechts durch neue Mediengesetze, sondern auch grundlegend neue, weltweit anerkannte Menschenrechte.” Zu diesen neuen Menschenrechten gehörte damals „das Menschenrecht auf eine eigene, weltweit erreichbare private Mailbox für elektronische Post”, schick mit „Right of Virtual Home” erklärt. Das Recht der freien Rede wurde mit Verweis auf eine in der Charta nicht weiter definierte „Netiquette” eingegrenzt und wenn dieses Recht nicht beachtet werde, sollte eine überstaatliche internationale Instanz zuschlagen, die „Netzgerichtsbarkeit”. Mit dem Schlachtruf „Wir sind das Netz!” und einem Aufruf zum gewaltfreien Widerstand überall im WWW, wo Desinformation und Zensur auftauchen, endete die Online Magna Charta, Version 1.0. Erwähnenswert, dass noch im selben Jahr die Version 2.0 erschien, die in einem „Amendment” das Bürgerrecht auf Verschlüsselung und Verschleierung aufführte – eine Reaktion auf die 1997 geführte Debatte über die „Crypto Wars 2.0”. Denn auch damals beschäftigte sich die hohe Politik mit dem Problem verschlüsselter Kommunikation und der Frage, ob der Staat mit einem Zugriffsrecht auf sie ausgestattet werden sollte. Erst im September 1998 sollte Wirtschaftsminister Günter Rexrodt das Recht auf Verschlüsselung privater Nachrichten anerkennen. 30 Deutsche unterschrieben 1997 diese deutsche „Charta der Informations- und Kommunikationsfreiheit”, zu einem Zeitpunkt, als das Internet von 40 Millionen Menschen benutzt wurde, die sich damals stolz Netizen nannten. Außerhalb Deutschlands wurde die Charta nicht zur Kenntnis genommen, wobei auch andernorts ähnlich großspurig allerhand verkündet wurde. Man denke nur an das Cluetrain Manifest mit seinen 95 Thesen, ganz wie Martin Luther auf der Wartburg, mit dem Markt als Gott. Noch großspuriger können eigentlich nur Journalisten sein, wie es später das Internet-Manifest zeigte, als man noch filterblasenfrei Unsinn verzapfte: „Wer Links nicht nutzt, schließt sich aus dem gesellschaftlichen Diskurs aus.” Soso”.



3.12.2016

F1.752 Kia Nobre, Hirnforscherin: „Ich weiß nicht, ob ich jetzt etwas sagen kann, das nicht kitschig klingt. Ich würde Liebe nie auf ein paar Gehirnströme reduzieren. Obwohl die natürlich auch eine Rolle spielen. Ich würde sogar sagen, das geht tiefer als Philosophie, das ist spirituell, kommt für mich der Religion sehr nahe”.


„Widerstandswahlkampf”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Microsoft Research: Person aus fahrendem Auto holoportiert”.


„Stoffgedächtnis”.


F1.753 Luciano Floridi, Philosoph: „Ich habe spät im Leben festgestellt, viel zu spät (und Kia sei Dank): Für mich ist Liebe die ultimative Schwäche. Die größtmögliche Verletzlichkeit, die man mit jemand anderem erleben kann. Und sie ist sehr, sehr schwer zu erreichen, besonders als Erwachsener”.


„Syntheseanspruch”.


Schlechte Witze werden erst schlecht beim Wiederholen.


„Blattsalattyp”.


W1.749 In Sachsen-Anhalt befinden sich 18 Häfen.


F1.754 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Der Tod der Rom-Com ist an Zahlen abzulesen: Fielen 1999 noch fast zehn Prozent der Einspielergebnisse in den USA auf dieses Segment, waren es 2015 nur 0,64 Prozent. Die 25 erfolgreichsten Rom Coms wurden alle zwischen 1995 und 2009 gedreht [...] Wie konnte das passieren? Eine in jeder Hinsicht grobe Antwort: Das spielerische und komplizierte Zueinanderfinden zweier Menschen, die Grundlage jeder Rom Com, gibt es in der heutigen Wirklichkeit nicht mehr. Der Tod der romantischen Komödie ist kein cineastisches Phänomen, sondern ein reales. Die Helden der Rom Com fanden bereits im Vorgängergenre, der Screwball-Komödie, nur über Umwege und Hindernisse zusammen. Einst waren dies Klassenunterschiede, zum Beispiel in „Ein Herz und eine Krone” aus dem Jahr 1953, mit Gregory Peck als Journalist und Audrey Hepburn als Prinzessin. Weil Schichtgrenzen arg löchrig geworden sind, ist eine Mesalliance heute reizlos. Ein weiteres Merkmal des Genres ist das Unwissen der Verliebten. Oft sind die Zuschauer über die Geschichte informierter als die Protagonisten selbst, was deren Irrungen und Wirrungen nur noch lustiger oder tragischer macht. Ein Beispiel: Tom Hanks und Meg Ryan schreiben sich 1998 in „E-Mail für Dich” inkognito Nachrichten; sie ahnen dabei nicht, dass sie einander längst kennen. Heute ist eine Identität schneller ergoogelt, als Meg Ryan für ihren falschen Orgasmus in „Harry und Sally” brauchte. Beim Gespräch mit der SZ erinnerte sich Hanks 2011 an die bittere Einsicht von „E-Mail für Dich”-Regisseurin Nora Ephron. Die habe gesagt, das Handy habe „ganz viel in der Tradition der romantischen Komödie vernichtet, weil jeder jeden immer anrufen kann, oder man macht ein Foto von etwas, und die Wahrheit kommt heraus”. Noch kulturpessimistischer gesagt: Die Digitalisierung hat Liebes- und Abschiedsbriefe zerstört, die Kommunikation findet quasi in einer Post-Post-Moderne statt. Whatsapp-Nachrichten sind längst nicht so telegen wie Papier und Handschrift. Auch birgt das algorithmisierte Kennenlernen über Dating-Apps wie Tinder nicht mehr so viel Raum für Fettnäpfchen und Peinlichkeiten (und die Schauspielkunst) wie eine Anbandel-Szene in einer Bar. Der erste Kuss, Höhepunkt vieler Rom Coms, ist in superliberalen Zeiten nicht mehr das ersehnte Ende eines Zueinanderfindens, sondern oft genug ihr lapidarer Beginn. Sex ist nicht mehr Ziel, sondern Grundlage vieler frischer Beziehungen. Komödienrelevante Geschlechterklischees sind so angestaubt, dass männlicher Eroberungsehrgeiz und weibliche Schmacht- oder Beißzangenreflexe nicht mehr ernst genommen werden können. Die allgegenwärtige Ironie hat dem Geist der Rom Com das letzte Licht ausgeblasen”.



2.12.2016

W1.748 Die Verdauung einer einzigen Mahlzeit kann bei einem Faultier bis zu einem Monat dauern. Faultiere tragen am Bauch Scheitel. Die Muskelkontraktion eines Faultiers verläuft bis zu 6x langsamer als bei einer Hauskatze. Verglichen mit Säugetieren ähnlicher Größe, haben Faultiere den niedrigsten Stoffwechsel. Die Körpertemperatur eines Faultiers sinkt nachts auf bis zu 24 Grad Celsius. Dreifinger-Faultiere können ihren Kopf zu drei Viertel herumdrehen. Der Hals eines Faultiers hat mehr Knochen als der einer Giraffe.


Wenn Mythen mit Mythen und Redewendungen mit Redewendungen erklärt werden.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Jan Böhmermann hat einem Internetnutzer, der ihn beleidigt haben soll, mit einem nicht existenten Bundesministerium gedroht. Das Bundesamt für soziale Netzwerke rügte Böhmermann nun dafür, dass er einem Hater mit dem Einschreiten des Bundesministeriums für Internetsicherheit und Zensur gedroht hatte. Dabei handle es sich offensichtlich um eine Fake-Behörde, schrieb das Bundesamt für soziale Netzwerke via Facebook. Also: Das Bundesministerium für Internetsicherheit und Zensur ist ebenso eine Fake-Behörde wie das Bundesamt für soziale Netzwerke. Erste Institution ist eine Böhmermann-Erfindung – bei der zweiten ist der Urheber unklar”.


„Gewohnheitsatheismus”.


A746 F1.751 Kurt Tucholsky, Schnipsel, 9.8.1932: „In der Ehe pflegt gewöhnlich immer einer der Dumme zu sein. Nur wenn zwei Dumme heiraten – das kann mitunter gut gehn”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Microsoft today said that, starting in early 2017, its Word and PowerPoint applications will be able to automatically come up with descriptions of photos that users can add into documents. Office 365 subscribers will see this first in Word and PowerPoint for PCs. Ordinarily, if you drop a photo into PowerPoint you can type out an „Alt Text” title and description for the photo. But not everyone does that when they’re making slide decks. Then, when a blind person opens the slide deck, they won’t be able to understand what’s going on in the picture, which could make the slide or the entire deck more difficult to fully grasp. Microsoft wants to change that. So it has chosen to automate the process of making Alt Text for photos, drawing on its Cognitive Services Computer Vision application programming interface (API)”.



1.12.2016

F1.750 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Mein Freund, der nach seiner 70-Stunden-Woche immer noch genug Liebe und Geduld aufbringt, mich als Neo-Schwangere zu kraulen, bis ich schlafen kann”.


„Milliardärs-Minister”.


B1.109 Jens Spahn, Politiker: „Die Bereitschaft, der Arbeit alles unterzuordnen, ist auch in der Politik kleiner geworden. Familie und Freizeit haben einen hohen Stellenwert [...] Bis 25, 30 ist man ja noch im Werden: Ausbildung, Studium fertig, Job angefangen, Partyleben. Zwischen 30 und 40 bist du dann mehr oder weniger gesettelt, gleichzeitig aber noch jung. Das ist so eine Phase dazwischen. Für Leute, die eine Familie gründen und Karriere machen wollen, ist es die stressigste Lebensphase. Ich selbst denke mir manchmal: Das sind deine besten Jahre, dafür sitzt du viel zu viel in komischen Sitzungen rum [...] Mein Eindruck ist, dass selbst Dax-Vorstände ein halbwegs freies Wochenende haben. Das ist in der Politik selten. Doch wer mehr Einfluss will, muss eben mehr machen. Ein Minister, der um 17 Uhr zu Hause ist? Sorry, geht nicht! Auch wer in Wirtschaft oder Wissenschaft nach ganz vorne will, wird privat weiterhin Abstriche machen müssen. Da gibt es Grenzen dessen, was man verändern kann”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Spiegel: „Die Digitalisierung erreicht den Kleiderschrank. Heute stellt der Verband der Modeindustrie in Berlin sogenannte Smart-Textilien vor, die Herzfrequenz und Blutdruck messen, aber auch „heizen und leuchten”, wie es in der Einladung heißt. Nun rätseln die Unternehmen, ob sie mit der Digitalwäsche auch Umsatz machen können. Die Kunden treibt dagegen eine andere Frage um: Muss der Anzug künftig zur Inspektion oder in die Reinigung?”


B1.110 Eine 35jährige, leitende Managerin: „Wenn der Vorstand anruft und für vier Uhr eine Telefonkonferenz einbestellt, kostet es Mut zu sagen: Da kann ich nicht, weil ich meine Kinder abhole. Das offen auszusprechen – ich arbeite viel und gebe alles, bin zeitlich aber nicht immer verfügbar – muss man sich trauen [...] Am Anfang war es eine Hürde. Ich hatte das Gefühl, dass es wichtig für das Unternehmen ist, dass ich ständig verfügbar bin. Aber die Annahme ist falsch, es funktioniert auch, wenn man Grenzen setzt. Entscheidend ist, Alternativen anzubieten. Das „Ich kann nicht” funktioniert nur, wenn man sagt: „Aber dafür kann ich dann und dann” [...] Wir sind bereit, viel für den Arbeitgeber zu leisten, alles zu geben und das Maximum an Input zu liefern – aber nicht um jeden Preis. Und diesen Zusatz hat man in der Generation vor uns noch nicht so offen ausgesprochen [...] Eine Führungsrolle kann man nur ausfüllen, wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, dass der Chef greifbar ist. Das geht aber nur, wenn ich vier Tage die Woche zumindest für ein paar Stunden im Büro bin. Gleichzeitig steht enorm viel inhaltliche Arbeit an. Das alles ist mit 20 oder 30 Wochenstunden nicht zu leisten. Ehrlich gesagt arbeite ich ja auch quasi Vollzeit”.


W1.747 Erster Beatle, der heiratete? John Lennon! Die Single Hey Jude / Revolution ist die erste Veröffentlichung des Beatles-eigenen Labels Apple. 4. April 1964: die Beatles belegen die Plätze 1 bis 5 der us-amerikanischen Billboard-Single-Charts. Bei ihrer ersten Tour hießen die Beatles noch „The Silver Beetles”. Bis auf John Lennon spielten alle Beatles bei den Simpsons mit. Vom „Yesterday” der Beatles gibt es über 4.000 verschiedene Aufnahmen. Kein Beatle konnte Noten lesen. 29. August 1966: in San Francisco geben die Beatles ihr letztes Konzert. In den Songtexten der Beatles kommt 613x das Wort „Love” vor; durchschnittlich mehr als acht von zehn Beatles-Liedern drehen sich um Liebe. „She loves you” ist ihre meistverkaufte Single weltweit. 11. Februar 1964: in Washington geben die Beatles ihr erstes Konzert in den USA. Längster Beatle-Song? Revolution, mit 8:15 Minuten. The Beatles standen insgesamt 132 Wochen auf Platz 1 der US-Albumcharts.


Mitchell Weiser, Fußballspieler: „Man muss sich Zeit lassen, um den Ball zu gewinnen”.


B1.111 FrauXausY: „Frag nicht, ob du es schaffst. Frag dich, ob du es willst”.


A745 Aus der Reihe Online-Sprech, Paprika, Figur aus „Papurika”, 2.9.2006: „...the Internet and dreams are similar. They're areas where the repressed conscious mind escapes”.


Aus dem Tagesspiegel: „Die Politik ist wahrscheinlich die einzige Branche, in der ganze Abteilungen die Seiten wechseln können und plötzlich nicht mehr Fachleute für Äpfel sind, sondern für Birnen”.


Im Stehen hat man mehr Ruhe – insofern seltsam, dass U-Bahn-Passagiere sich setzen, um Ruhe zu haben.


Aus der Reihe Online-Sprech, Victoria Gorgs, Social Media Managerin: „IFTTT (If This Then That) ist sicherlich eines der Tools, mit denen man sehr einfach Posts sämtlicher Netzwerke automatisieren kann und das eine sehr einfach zu bedienende Nutzeroberfläche hat. Automatisierung, um damit Zeit zu sparen, ist sicherlich immer ein Thema [...] Wenn man sich die Klickraten bei Chatbots im Facebook Messenger anschaut, ist kein Unterschied zu sehen zwischen Nachrichten, die man händisch verschickt und Nachrichten, die der Bot verschickt. Anders verhält es sich zum Beispiel bei Twitter: Ich habe die Interaktions- und Klickraten von händisch befüllten Twitter-Accounts mit automatisierten verglichen. Bei automatisierten Accounts nehmen die Raten um mehr als die Hälfte ab [...] Wenn Kontakt zur Community aufgebaut werden soll, die Community gefestigt und gestärkt werden soll, rate ich von automatisierten Posts ab. Die Community merkt sehr schnell, ob Content automatisiert gepostet wird”.



30.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Aaron Kaplan, Sicherheitsforscher: „Das Internet ist eine wunderbare Sache, ein Weltwunder, das uns ohne großen Aufwand und ohne Kosten mit Freunden am anderen Ende der Welt zusammenbringt. Leider trifft das aber auch auf unsere Feinde zu. Hardware und Software ist immer fehleranfällig und kann auch nie 100-prozentig geschützt werden. Abgesehen von dieser technischen Unmöglichkeit spielt zudem der Faktor Mensch eine große Rolle. Viele Angriffe sind nur erfolgreich, weil die soziale Komponente ausgenutzt wird”.


„Jugendsprechbeauftragter”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Pfannen und Waschmaschinen, Waagen und Matratzen, Spiegel und Heizungsanlagen – was sich nicht rechtzeitig hinter dem Router versteckt hat, wird ans Internet angeschlossen. Toilettenschüsseln? Super, machen wir. Spülen und Geruchsbeseitigung per App. Ob die Welt darauf gewartet hat, ist nicht so wichtig. Hauptsache, man kann den Hinweis anbringen, dass es eine App dazu gibt, dann verkauft es sich bestimmt besser. Die App für die smarte Toilettenschüssel entpuppte sich schon bald als hackbar. Risiko und Schaden überschaubar, aber der Fall ist symptomatisch: Das Internet der Dinge gilt für die meisten Nutzer als nettes Spielzeug oder als Komfortgewinn – und für die Industrie als Goldgrube. Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen?”


W1.746 Hildegard Knef nannte sich zwanzig Jahre lang in nicht deutschsprachigen Ländern Hildegard Neff.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jochen Wegner, Chefredakteur: „Trump ist ein dunkler Twitter-Präsident. Social Media spielte die vielleicht wichtigste Rolle für beide Kandidaten, der Einfluss dieser Plattformen ist seit Obamas Wahl noch einmal spürbar gewachsen – als direkter Kommunikationskanal, als Marketing-Plattform, als Stimmungsmesser. Aber weder Twitter noch Facebooks Filter haben Trump zum Präsidenten gemacht. Facebook ist eine Plattform, die es Gleichgesinnten ermöglicht, sich zu finden und auszutauschen. Dass sich im Netz auch immer mehr Menschen finden, deren Ideen unsympathisch oder falsch sind, liegt an diesen Menschen, nicht am Netz. Was sind eine Ortsvereinssitzung, ein Stammtisch, der Wirtschaftsteil der FAZ, die Homepage von Zeit Online anderes als ziemlich archaische Filter Bubbles? Trumps Team hat in der heißen Phase Facebook auch als sehr effektives Marketing-Instrument entdeckt und mit geringeren Ressourcen kreativer genutzt als Hillary Clinton. Man kann die Marketing-Lastigkeit der US-Politik in Frage stellen und das Wahlsystem der USA, beides aber kann man Facebook schwer vorwerfen. Hätte Hillary Clinton gewonnen, würden wir das nun mit der überlegenen Online-Kampagne begründen, die kein geringerer als Eric Schmidt von Google skizziert hat. Nun lesen wir Hymnen auf Trumps Schwiegersohn und Strategen Jared Kuchner. Aber Wähler sind keine Zombies, die von Deep-Learning-Algorithmen gesteuert werden. Das Netz verstärkt Ideen, die längst da sind, es erzeugt sie nicht [...] Software, die in sozialen Räumen agiert, kann aber für viele Zwecke eingesetzt werden und es gibt diese neue, zündende Mischung aus ein bisschen Hacking und gezielter, softwaregestützter Propaganda, die in den USA zu beobachten war. Sie soll nicht nur ein bestimmtes Wahlergebnis herbeiführen, sondern auch zu einer Destabilisierung des demokratischen Systems führen. Es ist bemerkenswert, dass hinter einem Teil dieser Aktivitäten von Russland gesteuerte Teams zu stecken scheinen. Wir müssen solche Aktivitäten verfolgen und offenlegen”.



29.11.2016

„Turnbeutel-Vergesser”.


A744 D654 Lance Clayton, Figur aus „World's Greatest Dad”, 21.8.2009: „I used to think the worst thing in life was to end up all alone. It's not. The worst thing in life is ending up with people who make you feel all alone”.


„Tierproduktabstinenzler”.


B1.108 Thomas Sattelberger, Personalmanager: „Eine Idee muss nicht immer bis zur Perfektion durchgestylt sein. So wird man zwar 120-prozentig, aber nicht unbedingt innovativ. In einer Welt, in der immer weniger planbar ist, ist eine pragmatische Experimentierkultur wahrscheinlich der bessere Weg”.


„Ladekabel-Liegenlasser”.


W1.745 Treptow-Köpenick ist 8x größer als Friedrichshain-Kreuzberg.


„Retro-Eskapismus”.


D655 Aus der Reihe Online-Sprech: „John Pestian, ein Psychiater und Experte für biomedizinische Informatik des Cincinnati Children's Hospital Medical Centers, hat herausgefunden, dass man aus der Sprache Anzeichen für Depressionen und Selbstmordrisiko heraushören kann. Eine App soll medizinischen Fachkräften und Beratungslehrern helfen, diese Anzeichen rechtzeitig zu erkennen. Solche Anzeichen bezeichnet Pestian als „thought markers” – sogenannte Gedanken-Markierungen. Das können Pausen, Tonfall oder Tonhöhe sein, wie seine letzte Arbeit aus der „American Association of Suicidology” besagt. Der sogenannte „Vokalraum” – die Art Wörter auszusprechen und zu artikulieren – kann ein solcher „thought marker” sein. Ein reduzierter Vokalraum, bei dem die Sprache weniger artikuliert und verständlich ist, kann ein Anzeichen für eine Depression sein. Auf diesem Erkenntnis basierend wurde ein Algorithmus für die App „SAM” (Spreading Activation Mobile) entwickelt. SAM nimmt das Gespräch mit einem möglichen Betroffenen auf und nutzt Pestians Technologie, um die Sprache zu analysieren. „Es ist wirklich wunderbar”, so Pestian. Seine Arbeit wurde schon des Öfteren als „bahnbrechend” bezeichnet. Mit seinen Forschungen hatte Pestian angefangen, indem er Abschiedsbriefe von 1.319 Selbstmordattentätern analysierte. Dann testete er die App an 379 jugendlichen Patienten von drei verschiedenen Krankenhäusern. Die Anwendung ordnete die Patienten in eine der folgenden drei Gruppen ein: selbstmordgefährdet, psychisch krank aber nicht selbstmordgefährdet, oder weder noch. Die App sortierte die Patienten zu 85 Prozent richtig ein. „Der Zweck von SAM ist, Kindern schon früh entgegenzukommen, da Selbstmord ein vermeidbarer Tod ist. Wenn wir sie einfach früh abfangen und wir wissen, wonach wir suchen müssen; wenn die Eltern wissen, was sie tun müssen”, so Pestian. SAM funktioniert und wird bereits eingesetzt: Ben Crotte, Psychotherapeut, testete die App aus und nutzt sie bereits mit seinen Patienten. „Es ist extrem einfach zu nutzen. Es ist total leicht”, so Crotte. „Es ist wirklich eine geringfügige Sache, die wir in unsere Arbeit einbeziehen.” Doch egal wie gut die App funktioniert: Letzten Endes können Maschinen nicht Menschen ersetzen”.



28.11.2016

Kate Bush, Sängerin, Pianistin, Liedschreiberin, Musikproduzentin: „As an artist, you’re never happy with anything you do. It’s part of the process. You’re never really happy. I’m certainly not. That’s a good thing. It means you’re always striving to do better. You hope the next piece will be better”.


W1.744 Alle vier Töchter von Karl und Jenny Marx hießen Jenny.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Software regiert die Welt. Wer nicht versteht, wie Software funktioniert, versteht die Welt nicht mehr”.


A742 F1.749 Christian, Figur aus „Moulin Rouge!”, 9.5.2001: „The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Philipp Depiereux, Gründer, Berater: „Da wird immer wieder über Machine-to-Machine-Kommunikation und Datennetze gesprochen und dann fährst Du 100 Kilometer und dabei bricht mindestens fünfmal das Netz zusammen”.


„Raupen-Ente”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Michael Heine, Strategieberater: „Man diskutiert, Herr Zuckerberg möge doch bitte „Fake News” ermitteln, wie auch immer herausfiltern und zukünftig, ja was eigentlich ausliefern? „True News” aus einem Wahrheitsministerium?”


„Finanzdynastie”.


A743 Aus der Reihe Online-Sprech, Martín, Figur aus „Medianeras”, 15.2.2011: „The Internet brings me closer to the world, but further from life”.


Lars Eidinger, Schauspieler: „Ich freue mich nicht auf Weihnachten. Als Kind habe ich das geliebt, diesen Zauber, das Geheimnis, die Geschenke. Mittlerweile habe ich ein Problem damit, dass es eine verordnete Freude ist. Man wird zur Harmonie gezwungen, die es gar nicht gibt. Es verbietet sich, schlechte Laune zu haben. Man muss den anderen etwas vorspielen [...] Manchmal habe ich mich so auf meinen Geburtstag gefreut, dass ich dann sehr enttäuscht war, wenn Anrufe ausblieben oder ich bestimmte Geschenke nicht bekam. Bis man das Ganze eines Tages durchschaut. Dann kann man sich diesen Mechanismen entziehen. Als wir klein waren, hatten wir alle Sehnsüchte, waren voller Ideale. Im Leben stellt man dann häufig fest, dass man merkwürdig unbefriedigt bleibt. Der Geburtstag ist eine Metapher fürs Leben [...] Man glaubt immer, dass man anders ist, sich von den Fehlern der eigenen Eltern emanzipiert hat. Dann erlebt man, dass das Kind genauso gegen einen rebelliert wie man selbst früher. Das hat weniger damit zu tun, wie sich die Eltern verhalten haben, sondern hat eine gewisse Zwangsläufigkeit und ist wichtig für die Entwicklung des Individuums. Man kapiert, dass die Eltern vieles nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Unfähigkeit gemacht haben, das versuche ich zu reflektieren und meiner Tochter ein anderes Gefühl zu geben”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Christie Aschwanden: „Certain stories seem to generate a disproportionate number of comments, and after years of being on the receiving end of comments, I’ve formed a theory: The subjects most likely to elicit impassioned responses are those that feel personal to the reader (a real-life experience with the subject has made them feel like an expert) and those that hit on identity in some way”.



27.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Seit der Wahl zirkulieren Geschichten über die medialen Plattformen und Strategien, mit denen diese Wahl nicht nur, aber auch gewonnen wurde. Fake News, rechte Blogs, Social-Media-Kampagnen – Internetorte, an denen ein Teil dessen, was am Wahltag die Stimme der Abgehängten werden sollte, designt und gescriptet wurde. Neben Plattformen wie „Breitbart News” stellt eine ganze Armada rechter sogenannter Trolle Trump eine Propagandamaschine von unten zur Seite. Von unten heißt auch aus den tieferen Tiefen des Netzes. In den weniger zugänglichen, aber einflussreichen Gefilden des Internets, den textbasierten Metaplattformen und Imageboards, arbeiten junge, rechte User, die sich „alt-right” nennen, an einer neuen Rhetorik: „The First Great Meme War”, so der ironische, aber martialische Titel, den die Nutzer diesem Projekt in den weitgehend von Usern selbstverwalteten Diskussionsforen auf reddit oder 4chan gegeben haben und zu dessen Gewinn sie sich seit dem 9. November gratulieren. In diesen Tagen tauchen erste Retrospektiven auf Youtube auf, in denen Comic-Großväter ihren Enkeln von eben diesem „First Great Meme War” erzählen. Vor diesen kruden vermeintlichen Schlachtfeldern wieder die fassungslose Frage: Was zur Hölle ist hier passiert? [...] Jenseits von „reddit”, in den zwielichtigeren Communitys von „4chan” oder „8chan”, werden für rechte Zwecke Social Bots programmiert – Algorithmen, die von selbst eine Vielzahl an Clicks durchführen oder so automatisch wie begeistert auf jeden Tweet von Donald Trump reagieren. Es ist neben vielem anderen diese Ununterscheidbarkeit zwischen Echtmensch und Bot, die die Foren der „alt-right” zu einem so lächerlichen wie unheimlichen Ort machen, inszeniert in einem seltsamen, aus Trump-Zitaten zusammengebastelten Slang. Am absurdesten, wenn beim Durchklicken klar wird: Die User treiben sich hier nicht trotz, sondern wegen dieser Lächerlichkeit herum. Gerade das bildet eine Reibungsfläche. Dazwischen überall, immer wieder: Pepe the Frog. Ein Comic-Frosch, der von der „alt-right” gekapert wurde und diverse Rassismen und Sexismen mit einer Pointe verziert. Spätestens als „God Emperor Trump höchstselbst”, wie ihn seine digitalen Fußsoldaten ironisch-unironisch nennen, das Bild eines zum Trump umgestylten Pepe-Frosch per Retweet auf Twitter teilt, fühlen sie sich von allerhöchster Stelle geadelt und in der Wichtigkeit ihres Kriegs der Meme bestätigt”.


A740 B1.107 Jiro Ono, Figur aus „Jiro Dreams of Sushi”, 11.6.2011: „Once you decide on your occupation... you must immerse yourself in your work. You have to fall in love with your work. Never complain about your job. You must dedicate your life to mastering your skill. That's the secret of success... and is the key to being regarded honorably”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „#TrudeauEulogies: Kanadas Premierminister Justin Trudeau preist Fidel Castro – und kreiert dadurch ein Internet-Mem”.


A741 F1.748 Val Waxman, Figur aus „Hollywood Ending”, 3.5.2002: „Sex is better than talk [...] Talk is what you suffer through so you can get to sex”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Trump is turning Twitter into a state disinformation machine”.


W1.743 Am 31. Januar 2007 wurden in der Fußball-Bundesliga gleich drei Trainer entlassen: Jupp Heynckes, Felix Magath, Thomas Doll.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitterkönig”.



26.11.2016

A739 F1.747 Joe Berlin, Figur aus „Everyone Says I Love You”, 6.12.1996: „In a relationship, it is better to be the leaver than the leavee”.


„Anreizbasiert”.


B1.106 Götz Werner, Unternehmer: „Als Unternehmer muss man dafür sorgen, dass sie sich leisten können, sich einzubringen. Das Einkommen eröffnet die Möglichkeit, zu arbeiten [...] Menschen, die wirklich bei mir arbeiten wollen, arbeiten besser! Zugleich sind sie selbstbewusster und viel weniger abhängig von mir. Beide profitieren [...] Meine Großmutter fragte mich einmal: Beklauen dich deine Mitarbeiter nicht alle? Ich erwiderte: Keine Sorge, einer ist besser wie der andere! Ohne diese Haltung können Sie kein Unternehmer sein”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Julia Stoschek, Sammlerin, Kulturmanagerin: „Die Internet- beziehungsweise Post-Internet-Artists arbeiten mit einer anderen Heransgehensweise und kreieren eine völlig neue Formensprache. Es geht nicht nur um die Produktion von Kunst, sondern auch um soziale Teilhabe. Um den Sharing-Gedanken. Vielleicht ist die Sammlung auch deshalb öffentlicher als andere – weil viele der Künstler ihre Arbeiten selbst im Netz verbreiten. Manche arbeiten sogar wieder im Kollektiv, das kennen wir ja aus den Siebzigerjahren. Das arrogante Künstlergenie, das sich für den Nabel der Welt hält, ist zum Glück völlig ausgestorben”.


W1.742 „Ein Fax aus Darmstadt empfangen” gilt als Synonym für Kacken.


D653 Aus der Reihe Online-Sprech, theonlyaslan: „Das einzig gute an Depressionen ist das man schneller Twitter Follower bekommt”.



25.11.2016

Wenn Geschichte eine Atempause einlegt.


F1.745 Iris, Figur aus „American Horror Story”: „Porn hurts people. Hurts the girls who think they need to screw like that. Hurts the guys who think girls want to screw like that”.


„Karikaturen-Clan”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Iris, Figur aus „American Horror Story”: „Twitter, Instagram, Facebook. You don't have to be out in the world to be a part of it. In the modern age, no one ever has to be alone. Even for a second. There's a whole world out there waiting to embrace you [...] all you have to do is dive in”.


A738 Walter Kempowski: „Das Einzige, was mich am Tod wirklich traurig macht, ist, dass man als Toter keine Musik mehr hören kann”.


F1.746 Aus dem Buch „Jeder dritte Drutsche bügelt seine Unterwäsche: Kuriose Statistiken über den Durchschnittsbürger”, von Christian Heynen:: „75% der Deutschen halten ihre Nase beim Küssen nach rechts [...] 39% der Singles gehen mit der Hoffnung auf Reisen, sich im Urlaub zu verlieben [...] Zwei Drittel der Männer glauben, Frauen mit Humor beeindrucken zu können [...] 87% der Frauen und 59% der Männer rasieren sich die Achseln [...] 41% der Männer würden lügen, um eine Beziehung zu retten [...] Jeder dritte Mann glaubt, Frauen mit Geld beeindrucken zu können [...] Immerhin ejakuliert der deutsche Mann durchschnittlich 7200-mal in seinem Leben, womit er einen 43-Liter-Eimer bis zum Rand füllen könnte [...] 6 bis 10 Sexpartner haben wir im Leben [...] Wir küssen uns im Durchschnitt 3,2-mal pro Tag [...] 85% der Frauen sind zufrieden mit der Penisgröße ihres Partners, aber nur 55% der Männer mit der Länge ihres „guten Stücks” [...] 90% der Frauen haben ihrem Liebsten schon einmal einen Orgasmus vorgespielt. Rund ein Drittel der Frauen hatte noch keinen Orgasmus beim Sex mit ihrem aktuellen Partner [...] 53% der deutschen Frauen würden keinen Mann mit Cowboystiefeln daten [...] 44% der Frauen finden Schnauzbärte schrecklich [...] 78% der Frauen wollen einen Partner, der größer ist als sie. Im Gegenzug wünschen sich 8% der deutschen Männer eine mehr als 15 Jahre jüngere Partnerin [...] 2011 wurden in Deutschland insgesamt 415.448 Schönheitsoperationen vorgenommen [...] 11% der Singlefrauen sind heimlich in ihren besten Freund verliebt [...] 4 Dates haben deutsche Singles durchschnittlich im Jahr [...] 13% der Deutschen sagen nach einem halben Jahr Beziehung das erste Mal: „Ich liebe dich!” [...] Der häufigste Kosename für Männer: „Schatz”, gefolgt von „Hase”, „Bär”, „Maus” und „Schnucki” [...] 1% der Deutschen warten mit dem sogenannten „ersten Mal” bis zur Hochzeitsnacht [...] 36% von uns haben schon einmal ihren Partner betrogen [...] 9.837.000 Ehepaare leben ohne Kinder [...] Eltern sind nur bis zum vierten Lebensjahr des jüngsten Kindes zufriedener als Kinderlose [...] Jeder Sechste hatte schon einmal Sex im Auto [...] Wochentag, an dem Deutsche am liebsten Pornofilme angucken: Montag. Länge des Anschauens: 8 Minuten und 1 Sekunde – was weniger als halb so lang und damit viel zeitsparender ist als die durchschnittliche Sexdauer [...] 62% der Singles ist der Musikgeschmack eines potenziellen Partners wichtig [...] 76% der Männer wünschen sich eine Partnerin, die sich selbst um ihren Unterhalt kümmert [...] 66% der Frauen wünschen sich, dass Männer viele Aufgaben im Haushalt und innerhalb der Familie übernehmen. Andererseits ist es für 52% der Frauen aber weiterhin auch sehr wichtig, dass Männer im Beruf erfolgreich sind. Vielleicht fühlt sich deswegen jeder dritte Mann den an ihn gestellten Erwartungen nicht gewachsen. 7% haben sogar das Gefühl, sich gar nicht mehr wie „richtige Männer” verhalten zu können. 64% der Männer sind der Meinung, dass es mit der Gleichberechtigung der Frauen in Deutschland mittlerweile reicht”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Das neuronale Netzwerk, das seit September Übersetzungen auf Googles Webdienst Translate durchführt, kann jetzt auch ohne Vorkenntnisse zwischen zwei Sprachen übersetzen. Dabei verwendet das Neuronale Netzwerk andere Sprachen als Hilfestellung, um zwei Sprachen ineinander zu überführen, zwischen denen es nie zu übersetzen gelernt hat. Tatsächlich ist diese „Zero-Shot-Übersetzung” nur ein Nebenprodukt der eigentlichen Funktion des als Neural Machine Translation bezeichneten Prozesses: Das Neuronale Netzwerk verbessert Übersetzungen zwischen zwei Sprachen, indem es Muster bei Übersetzungen zwischen ihnen und weiteren Sprachen berücksichtigt. Auf diesem indirekten Weg „über Bande” erweisen sich auch Übersetzungen als möglich, wenn die Software zwischen zwei Sprachen gar nicht direkt übersetzen kann”.


W1.741 90 Prozent der Geschmacksknospen im menschlichen Mund befinden sich auf der Zunge.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Angeblich sollen sich manche Menschen wünschen, sie wären das World Wide Web. Warum? Weil das Internet bekanntlich nichts vergisst und sie dann nicht ständig über PIN, PUK, TAN und den Verbleib des Hausschlüssels nachgrübeln müssten”.



24.11.2016

D652 Aus The Huffington Post: „Egal, wie sehr du dich auf ein Treffen oder einen Termin gefreut hast – manchmal musst du in letzter Sekunde absagen. Du kannst nicht kontrollieren, wann die Depression dich wieder einmal mit sich reißt. Du weißt nie, wann sie das nächste Mal zuschlagen wird. Aber wenn es passiert, kannst du auf keinen Fall in der Öffentlichkeit sein. Gleichzeitig fühlt es sich furchtbar an, deinen Freunden abzusagen. Du fürchtest, dass sie sich über dich ärgern könnten. Du fühlst dich in deiner Wohnung einsam, während die anderen zusammen zu dem Konzert gehen. Und all das gibt deiner Depression zusätzliches Brennholz [...] Manchmal tauchst du für ein paar Tage ab. Du bist dann in deiner Parallelwelt, spürst das unsichtbare Gewicht bei jedem Atemzug und beobachtest, wie die Schatten sich unerträglich langsam über die Wände schieben. Für Menschen aus der echten Welt bist du nicht erreichbar. Du benutzt weder dein Telefon noch deinen Computer. Du willst niemandem zur Last fallen. Willst nicht riskieren, dass deine negative Stimmung sich auf andere überträgt. Nach ein paar Tagen wirst du zurückkehren und ihnen weismachen, dass du einfach sehr beschäftigt warst”.


Michael Müller, Politiker, auf die Frage „Im Koalitionsvertrag ist viel von Mieter*innen, Gründer*innen oder Fußgänger*innen die Rede. Wissen Sie eigentlich, wie man dieses Sternchen ausspricht?”: „Ehrlich gesagt, nicht hundertprozentig. Ich spreche das immer mit – also „Berliner Sternchen Innen”. Richtig? [...] Tut mir leid, ich habe auch bisher nicht so gesprochen. Aber wir haben tatsächlich lange diskutiert, wie wir die Idee der Geschlechtergleichstellung, die ja dahintersteckt, in den Koalitionsvertrag einfließen lassen. Und es war der ausdrückliche Wunsch einiger Teilnehmer, die Sternchen-Lösung zu nehmen”.


A737 F1.744 Dr. Yang, Figur aus „Alice”, 25.12.1990: „Love... Love is a most complex emotion. Human beings unpredictable. No logic to emotions. Without logic, there is no rational thought. Without rational, thought there can be much romance, but much suffering”.


Aus dem Tagesspiegel: „Lexikon entschlüsselt Sprache der Wutbürger: Mit einem „Wörterbuch des besorgten Bürgers” will ein Leipziger Autorenkollektiv herausarbeiten, wie Pegida, AfD & Co. im Netz und auf der Straße hetzen, Gerüchte in die Welt setzen und mit welchen Parolen dabei gearbeitet wird. Entlarven wollen sie die rhetorischen Kniffe, die Verrohung der Sprache, aber auch die Begriffsaneignung als radikale Umkehrung, wenn zum Beispiel Gida-Gegendemonstranten mit „Nazis raus!” angebrüllt werden. Die besorgten Bürger würden versuchen, längst für ausgrenzend erklärte Begriffe zu reanimieren, schreiben die Autoren”.


B1.105 Die Sätze „Kunst kann Arbeit sein, Arbeit nie Kunst”, „Wären wir alle glücklich mit Arbeiten, bräuchten wir Arbeit nicht zum Heiland zu erhöhen”, „Erfolg ist eine Treppe, keine Tür”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach dem Erfolg des Halloween-Events feiern die Pokémon Go jetzt Thanksgiving mit doppelten Erfahrungspunkten und einem neuen Monster, Ditto. Dieses hält sich aber gut versteckt: Dass man es erwischt hat, merkt man erst nach dem Fang”.


W1.740 Dank des chemischen Elements Hassium ist das Bundesland Hessen im Periodensystem vertreten.



23.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Lernt von den Fake News!”


Wenn Verwundete Tote beneiden.


W1.739 Der Große Harlekinfrosch kann als Kaulquappe bis zu 25 Zentimeter lang werden, schrumpt während des Erwachsenwerdens jedoch auf 4,5 bis 7,5 Zentimeter zusammen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Eine Kolonne schwarzer Pickup-Trucks rollt durch den Wüstensand. Daumen nach oben. Am Horizont schwebt die Rauchwolke eines Bombeneinschlags. Es regnet Herzchen. Ein PKW fährt von Weitem in Richtung Kamera und explodiert. Das gefällt mir”.


B1.104 Donald Trump: „Es ist erstaunlich, wie Gewinnen die Verhältnisse verändern kann”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Unabhängig von den Aussagen der Politiker gibt es schon heute eine Vielzahl von Bots unter den Followern von Spitzenpolitikern. Motherboard Deutschland hat mithilfe des Tool Twitonomy die 15.000 neuesten Twitter-Follower von 18 Top-Politikern analysiert. Dabei zeigt sich, dass die Anzahl der vermutlichen Fake Follower bei bekannten Politikern wie Heiko Maas (SPD), Peter Tauber (CDU) oder Christian Ströbele (Die Grünen) bei über 50 Prozent liegt”.


A736 F1.743 Andrew, Figur aus „A Midsummer Night's Sex Comedy”, 16.7.1982: „Sex alleviates tension and love causes it”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Erik Range alias Gronkh, Videoblogger: „YouTube hat sich so stark verjüngt, dass ich seltener dort unterwegs bin. Ich schaue nicht mehr viele YouTube-Videos. Bei ein paar alten Kollegen gucke ich mal rein, bei LeFloid, MrTrashpack oder den Pietsmiets. Bei manchen populären Inhalten auf YouTube weiß ich nicht einmal mehr, ob die nicht gegen Gesetze verstoßen – ganz abgesehen vom guten Geschmack [...] Die Startseite von YouTube besteht zum Großteil aus Prankvideos und Brüsten. Das ist erschreckend. Unter dieser Kruste gibt es natürlich viele gute Videos zu entdecken. Nur kriegen Nutzer die leider nicht mehr so leicht zu sehen [...] Angenommen, lange Dokumentationen würden plötzlich hohe Viewzahlen erzielen – man könnte gar nicht so schnell schauen, wie diverse YouTuber mit hochwertigen Kameras sofort herumlaufen und Dokus drehen würden. Das wäre schön, wird aber nie passieren [...] Political Correctness ist ein wichtiges und furchtbares Thema zugleich. Es ist schrecklich, wenn man immer aufpassen muss, was man sagt – man lebt dann beinahe mit einer ständigen Angst, jemandem mit einer unbedachten Aussage irgendwo auf die Füße zu treten. Bei meinen Streams bin ich auch irgendwo Unterhalter, da sind natürlich auch immer mal ein paar Randgruppen-Witze dabei. Einige wenige Zuschauer lachen plötzlich nicht mehr mit, wenn man sich vielleicht selbst in der jeweiligen Gruppe wähnt. Dabei wäre es bei vielen Themen besser, wenn man darüber lachen kann, wenn es moralisch vertretbar ist [...] Jedoch assoziiert wohl niemand das Wort „Spasti” im gesprochenen Augenblick bewusst mit behinderten Menschen. Das macht es nur bedingt besser, ist aber natürlich nicht das Optimum. „Hurensohn” ist inzwischen ein gefühlter Schulhof-Klassiker, da sage ich lieber „Hustensohn” oder „Uhrensohn” und umschreibe das Wort. Und Huren haben immerhin einen Job im Gegensatz zu denen, die das Wort exponentiell verwenden. Das darf man nicht vergessen [...] Ich weiß selbst nicht mehr, welcher YouTuber noch wirklich mit wem befreundet ist und wer nur eine Kollaboration macht, um Klicks zu kriegen. Das interessiert mich auch gar nicht mehr. Wer aktuell mit wem Beef hat, damit will ich meine Zeit nicht verschwenden. Da habe ich einfach andere Prioritäten”.



22.11.2016

D651 Gut zu wissen: Schnelles Einschlafen hilft gegen schwere Nächte.


„Fehler-Folklore”.


W1.738 Das größte zusammenhängende Vulkangebiet Mitteleuropas befindet sich auf dem Vogelsberg in Hessen.


„Selbsthassismus”.


B1.103 Ulrike Folkerts, Schauspielerin: „Theaterspielen sollte sowieso jeder Filmschauspieler [...] Weil es die Wurzel der Schauspielerei ist. Sechs Wochen Proben, live auf der Bühne stehen, ein Stück spielt man chronologisch, es verändert sich, der Umgang mit Sprache ist anders. Am Theater muss man präziser arbeiten, über eigene Grenzen hinüber. Beim Fernsehen kann man schummeln, da wird geschnitten. Auf der Bühne gibt’s das nicht, da können alle sehen, was du machst, da ist eine andere Präzision erforderlich. Davon profitiert auch die Fernseharbeit. Das Theater hat mich mutiger, experimentierfreudiger gemacht. Und es gibt mir ein Glücksgefühl, weil es genau das ist, weswegen ich diesen Beruf mal ergriffen hatte. Nur hatte ich das aus den Augen verloren”.


A735 F1.741 Sonja, Figur aus „Love and Death”, 10.6.1975: „To love is to suffer. To avoid suffering one must not love. But then one suffers from not loving. Therefore, to love is to suffer; not to love is to suffer; to suffer is to suffer. To be happy is to love. To be happy, then, is to suffer, but suffering makes one unhappy. Therefore, to be unhappy, one must love or love to suffer or suffer from too much happiness. I hope you're getting this down”.


„Bewertungskompetent”.


F1.742 _KandreaS_: „Nach 3 Jahren Single-Dasein bin ich für eine Beziehung gewappnet. Ich kann kochen, putzen, waschen & einkaufen. Nur ficken hab ich verlernt”.



21.11.2016

D650 Das aufmunternd gemeinte, schnell geäußerte und Ahnungslosigkeit versprühende „Morgen hast Du wieder bessere Laune”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ach ja? Sind die „echten Probleme” der Deutschen die Löschung eines Posts oder eines Kontos bei Facebook, und nicht etwa Angst vor Terror, Extremismus und dem Kontrollverlust des Staates, wie es in der Ängste-Studie steht? Und selbst wenn, sind nicht die Löschungen von Posts in Wahrheit viel schwieriger und die eines Kontos mitsamt aller Daten so gut wie unmöglich, weil Facebook seine Privatsphäre-Einstellungen gerade im vergangenen Jahr immer weiter aufgeweicht hat, ohne darauf hinzuweisen?”


B1.101 Menschen, die man sich als Rentner nicht vorstellen kann.


„Leistungszerrung”.


A733 Aus der Reihe Online-Sprech: „Eine Meldung über einen umgeworfenen Blumenkübel vor einem Altersheim in Steinkirchen im Kreis Steinfurt sorgte für einen regelrechten Hype bei Twitter. Zehntausende verbreiteten die Meldung, die in die Top 5 der weltweit meistgetwitterten Themen gelangte. Die Menge an daraufhin zugesandten Blumenkübeln überstieg den Bedarf des Altenheims”.


W1.737 In London starten und landen jeden Tag mehr als 3.000 Flugzeuge. Die Blackbox in einem Flugzeug ist typischerweise orange. In diesem Moment sind ca. eine Million Menschen mit einem Flugzeug unterwegs. 1960 flogen Flugzeuge schneller. Nach Streckenkilometern ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Auto tödlich zu verunglücken, 140x höher als mit einem Flugzeug.


B1.102 „Lebenslauf-Pimperei”.


A734 F1.740 John Beckwith, Figur aus „Wedding Crashers”, 15.7.2005: „You know how they say we only use 10 percent of our brains? I think we only use 10 percent of our hearts”.



20.11.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Warum uns das Trauern auf Facebook so gut tut [...] Man kann keine Gefühle googeln, aber man kann R.I.P. twittern, die Totenruhe außer Kraft setzen und sich an den sozialen Trauerriten in den Netzwerken beteiligen. Die Volkstrauer findet bei Facebook statt, wo die Emojis weinen, unsere neuen Klageweiber, und dafür zum Trost erhobene Daumen ernten. Kein Wort wird, um unseren Schmerz zu teilen, lieber in den öffentlichen Raum des Internets gerufen als „verdammt” [...] Jedes R.I.P. auf Facebook, jeder untröstliche Smiley bei WhatsApp, jeder getwitterte Phantomschmerz lassen alte Trauerrituale wiederaufleben. Kein Wunder, dass nirgends so viele Pokémons zu finden sind wie auf städtischen Friedhöfen, wo auf den Gräbern schon die Fußballfähnchen wehen und in Stein gehauene Gitarren stehen”.


F1.738 Aus der FAS: „Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zufriedenheit in Partnerschaften in den ersten zehn Jahren nachlässt. Jede Beziehung kann unter Druck geraten, zum einen durch Erschütterungen von außen: Krankheit, Jobverlust, der Dauerstress, solange die Kinder klein sind. Zum anderen entstehen, wie der Paarforscher Kurt Hahlweg sagt, Professor an der Technischen Universität Braunschweig, Belastungen aus der Bindung selbst. Da brauche es nicht einmal einen Seitensprung oder einen anderen eklatanten Vertrauensbruch, um die Liebe in Frage zu stellen. „Es ist”, sagt der Psychologe, „die Summe von Kleinigkeiten, die über die Dauer problematisch werden”. Vielleicht erzählt er immer die gleichen Witze. Sie hortet Schuhe. Er geht gerne tanzen. Sie mag Spieleabende lieber. Alles banal, jeder Aspekt für sich genommen. Aber: „Über die Zeit schaukelt sich das auf”, sagt Hahlweg. Wenn Paare dann therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, heißen die Top Drei ihrer Konfliktfelder laut Professor Hahlweg: Kommunikation. Zuwendung. Sexualität. Dahinter verberge sich in den meisten Fällen der Grundkonflikt über das Verhältnis zwischen Nähe und Distanz, das es in jeder Beziehung auszuloten gelte – sowie die ewige Frage: „Liebst du mich?” [...] Verhaltenstherapeut Hahlweg wird konkret und rät: Einfach mal drei Minuten zuhören, statt dem anderen ins Wort zu fallen. Die berühmten Ich-Botschaften anstelle ewiger Vorwürfe nach dem „Du hast aber”-Prinzip. Wegkommen von sogenannten „harten” Gefühlen wie Ekel, Wut und Hass, an denen der andere sowieso nichts ändern könne. Sobald „weiche” Gefühle zur Sprache kämen, Trauer, Verzweiflung, Angst, entscheide die Reaktion des Partners, was sich daraus entwickele. „Das ist das Ziel von Paartherapie”, sagt Hahlweg”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Heizungsthermostate, Brotkörbe, Kaffeemaschinen: Das Netz ist voll mit Dingen, die da nur Quatsch machen. Braucht kein Mensch. Das Internet of Things ist ein riesiger Haufen Scheiße [...] Ein Heizungsthermostat lässt sich durchs Internet routen. Amazons Dash Button bestellt eine voreingestellte Ware nach. Die Außenkamera an der Klingel betreibt einen http-Server, damit man von überall auf sie zugreifen kann, obwohl man nur vom Haus aus darauf zugreifen muss. Eine Kaffeemaschine, die „Rezepte” für Kaffee (?) per WLAN entgegennimmt. Seit den Neunzigern wird uns ein Kühlschrank versprochen, der selbst Lebensmittel nachbestellt und weiß, was wann verfällt, und nebenher Spiegel Online DDoSd. Zum Glück geht dieser Kelch dann doch immer wieder an uns vorüber, auch wenn Samsung diese Idee gerade wieder vom Komposthaufen der Geschichte zurückholt. Spülmaschinen und Öfen sollen übers IP-Netz Push-Nachrichten an eine Smartphone-App schicken, auf der dann steht, dass der Durchlauf fertig ist. Allen Geräten gemein sind zwei Dinge: Erstens ihr nur mit den Pseudomethoden der Homöopathie messbarer Nutzen für den Endkunden und zweitens eine demgegenüber erschreckend überproportionale Datensammelwut seitens der Hersteller”.


Gesucht wird eine Bezeichnung speziell für die Erinnerung daran, sich über etwas nicht zu beruhigen.


W1.736 27. Oktober 1994: das erste Banner-Ad geht online auf HotWired.


„assholeism”.


A731 Aus der Reihe Online-Sprech: „Nur 35 Prozent der Follower eines durchschnittlichen Twitter-Users sind echte Menschen”.


„Stammtischwörterbuch”.


D649 Nein, Stabilität und Stärke sind nicht das Gleiche.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Alles schreitet an Computern ständig fort. Nur ihr Umgang mit Text hängt noch an der überkommenen Schreibmaschine-Papier-Metapher fest. Dabei ist Text das Informationsmedium der Digitalisierung. Jede Sekunde werden 7.000 Tweets abgesetzt, 50.000 Google-Suchanfragen gestartet, 200.000 SMS, 700.000 Whatsapp- und Facebook-Nachrichten und 2,5 Millionen E-Mails verschickt. Text ist die Grundlage des Internets. Aber wenn Text so wichtig ist, warum unterstützen einen Computer dann so wenig beim Schreiben? Toll formatieren, Tabellen und Diagramme erstellen können sie alle. Aber kein Programm bessert sprachliche und inhaltliche Inkonsistenzen aus, zieht schiefe Metaphern gerade oder warnt vor Sprachmarotten, vor Folgefehlern, Schachtelsätzen oder auch nur falschen Anreden. Solange es um Text geht, muss der Mensch am Computer noch alles selbst machen. Es geht ja auch anders, das zeigt der Umgang mit Bildern [...] Moderne Kameras stellen sich schon vor dem Auslösen selbstständig auf Bildmotiv und Aufnahmesituation ein. Ganz anders beim Text: Der soll gefälligst immer so bleiben, wie sein Verfasser ihn einmal Buchstabe für Buchstabe in den Computer getippt hat. Zwar arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft längst an der algorithmischen Verwertung von Text, aber der Fortschritt ist ziemlich überschaubar: Künstliche Intelligenz hilft, Suchergebnisse automatisch zu vervollständigen, und kann heute anhand einer Datenbank der Spielzüge eines Fußballspiels einen lesbaren Text puzzeln. Aber Text ist trügerisch – und der Computer noch lange nicht mächtig genug, ihn wie ein Mensch zu beherrschen. „Es reicht einfach nicht, dem Computer eine Grammatik beizubringen”, sagt der amerikanische Programmierer und Dichter Richard Gabriel. Gabriel hat den Poesie-Roboter InkWell entwickelt, der kreativ mit Sprache umgehen, Texte umarbeiten und Haikus schreiben kann. Aber je klüger Gabriel, Computerpionier bei IBM, sein „kleines Programm mit tonnenweise Daten” auch programmiert: wirklich menschlich-poetisch wirken seine in Hunderten erstellten Gedichte nicht. Wie auch? „Schreiben ist eines der schwierigsten Dinge, die Menschen tun”, sagt Gabriel. „Man kann sein ganzes Leben lang lernen, besser zu schreiben”. Jeder Text ist ein sich ständig veränderndes Dickicht aus Zeichen und Verweisen, impliziten und heimlichen Vorannahmen, dessen Form und Inhalt oft kaum voneinander zu trennen sind. Und oft genug, gerade in der Alltagskommunikation, ist er lückenhaft, widersprüchlich und uneindeutig. Bis ein Computer das kann, wird noch viel Zeit vergehen [...] „Wie können ausgewählte Eigenschaften natürlicher Sprache für eng eingegrenzte Anwendungsbereiche nutzbar machen”, beschreibt Roman Schneider, leitender Computerlinguist am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim, die Möglichkeiten seines Faches. Trotz der Beschränkungen aber wird Computerlinguistik heute in vielen Text- und Sprachtechniken eingesetzt. Geradezu einen Hype erleben hingegen derzeit die Methoden des maschinellen Lernens. Mit ihnen werden Texte auf ein mathematisches Näheverhältnis reduziert und mit einem ebenso behandelten Referenztext verglichen. Der Vorteil der Methode ist ihr Nachteil: Sie ersetzt Textverständnis mit Statistik – und kann nur wiedergeben, was ihr im Referenztext vorgegeben wurde. Deshalb kritisieren Computerlinguisten wie Schneider die Exklusivitätsansprüche solche Ansätze: „Die Sprachrealität ist ein kaum fassbarer, unendlicher Untersuchungsgegenstand”, sagt er. „Allein mit Mathematik wird man Sprache nicht erklären können, dazu braucht es auch linguistische Ideen und Verfahren”. „Schreiben bedarf Bewusstsein und nicht nur Reflex”, pflichtet Programmierer Gabriel bei [...] Das erste ausgereifte Schreibprogramm mit etwas Textintelligenz kommt ausgerechnet nicht von einem Start-up aus dem Silicon Valley, sondern von Microsoft. In der neusten Version von Word sind zwei Funktionen versteckt, die den Menschen als alleinigen Autor in Frage stellen. Sie heißen „Editor” und „Recherche” und sollen das Schreiben verbessern. Der „Editor” ist eine automatische Stilkritik, die auf Wunsch – derzeit nur auf Englisch – unklare und schwer lesbare Textstellen markiert, auf passive Sprache und Langatmigkeit hinweist, abwegige Wörter, getrennte Infinitive, Umgangssprache, genderspezifische Wörter und Klischees moniert. Die Funktion „Recherche” hingegen integriert eine Suchmaschine für zitierfähige Quellen, Zitate und Bilder in Word. Mit wenigen Klicks kann man so Texte um Informationen anreichern, die Word selbstständig im Netz recherchiert hat. Das funktioniert so leicht, dass man gar nicht merkt, wie viel maschinelles Wissen im Hintergrund tätig ist, um das zu ermöglichen. Beide Funktionen zeigen, wie die Verschmelzung konventioneller Textverarbeitung mit maschineller Sprachanalyse und Software-Agenten aussehen könnte: Der Mensch gibt den Schreibimpuls, der Computer arbeitet zu, wo er kann. Der Text ist schließlich eine Zusammenarbeit von Mensch und Maschine [...] So arbeitet IBM zurzeit am „Tone Analyzer”, einem Werkzeug, mit dem „die Tonalität von Texten aufgedeckt, verstanden und verbessert werden” kann. Damit sollen Unternehmen die Wirkung von Kundengesprächen und Pressemitteilungen vorhersagen können: Dieser Absatz zum Beispiel vermittle vorwiegend die Emotion Trauer und zeige besonders starke Offenheit und Gewissenhaftigkeit des Autors. Besonders traurig wirke der letzte Satz”.


A732 B1.100 Margo Channing, Figur aus „All About Eve”, 13.10.1950: „Funny business, a woman's career – the things you drop on your way up the ladder so you can move faster. You forget you'll need them again when you get back to being a woman. That's one career all females have in common, whether we like it or not: being a woman. Sooner or later, we've got to work at it, no matter how many other careers we've had or wanted. And in the last analysis, nothing's any good unless you can look up just before dinner or turn around in bed, and there he is. Without that, you're not a woman. You're something with a French provincial office or a book full of clippings, but you're not a woman. Slow curtain, the end”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mehr Fuchs für Ihren Posteingang”.


F1.739 Emma Thompson, Schauspielerin, auf die Frage „Wie mutig sind Sie in Liebesangelegenheiten?”: „In dieser Beziehung war ich auch immer ziemlich mutig. Früher war ich in dieser Hinsicht sogar ziemlich wild. Aber zu Beginn ist es immer leicht, in der Liebe mutig zu sein. Der echte Härtetest kommt ja dann, wenn du merkst, die Beziehung funktioniert nicht mehr. Dann brauchst du den Mut, daran zu arbeiten. Eine Liebe zu retten, das ist der wirklich mutige Teil der Geschichte. Ich habe das erlebt, und darauf bin ich stolz. Ich finde es übrigens auch mutig, Kinder in die Welt zu setzen”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Ich wechselte zu Facebook. Das Netzwerk ist viel größer als Twitter. Vielleicht würde mir meine Freundlichkeit dort von mehr Menschen vergolten. Um den Effekt zu verstärken, wählte ich als Profilbild das Emoji, das seinen Betrachtern ein rotes Herz wie einen Luftkuss zuflötet. Dann sah ich mir auf der SPD-Seite ein Video des stellvertretenden sächsischen Ministerpräsidenten Dulig an. Die SPD macht gerade eine Kampagne gegen Hasskommentare. Dulig rief dazu auf, für mehr Anstand und Mitmenschlichkeit einzustehen. Ich stimmte ihm darin zu und schloss meinen Kommentar mit „Schönen Tag an alle, die das hier lesen”. Davon versprach ich mir Likes allein schon aus Höflichkeit. Ich bekam aber bloß drei: einen von einem Mann, einen von einer Frau und einen von der SPD selbst. Ausgerechnet beim Thema Mitmenschlichkeit kaum Mitmenschlichkeit in den Kommentaren! Langsam reichte es mir. Auf der Seite der Linkspartei versuchte ich es mit Freundlichkeit komplett ohne Inhalte. In den Kommentaren unter einem Beitrag zu Miethaien war eine Debatte entbrannt. Meine Einwürfe „Eine faszinierende Diskussion! Danke allen Beteiligten!” und „Herr Schneider und Herr Baumann, bitte nicht streiten, letztlich geht es doch uns allen darum, dass eine gerechte und mitmenschliche Politik in Deutschland gemacht wird” verhallten. Womöglich wurden sie nicht ernst genommen, obwohl sie so gemeint waren. Man war eben nicht hier, um zu kuscheln, sondern um zu streiten. Kuschler störten die Konzentration der Streiter. Aber Streit ist ja noch kein Hass. Vielleicht war darum der Boden noch nicht fruchtbar für meine Liebe. Immerhin hatte inzwischen einer meiner sechs Facebook-Freunde mein Kuss-Profilbild geliked. Der Zeitungsartikel über die hessischen Fledermäuse, den ich im Überschwang mit meinen Freunden geteilt hatte, blieb ohne Kommentar oder Like”.



19.11.2016

A729 Aus der Reihe Online-Sprech: „Dem Vatikan zufolge kann man seine Zeit im Fegefeuer dadurch reduzieren, dass man Twitter-Follower des Papstes wird”.


Inzwischen gehören auch Kommata auf die Liste bedrohter Satzzeichen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Computer werden intelligenter, aber können Menschen intelligent mit ihnen umgehen?”


B1.099 Freya Oehle, Unternehmerin: „Gründen ist der anspruchsvollste Beruf”.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Die dänische Glücksphilosophie Hygge ist derzeit so gefragt wie nie. Die Zutaten sind in Wohlstandskreisen bestens bekannt”.


„Ostseefee”.


W1.735 Mit einer Wuchshöhe von zwei bis zehn Zentimetern gilt die Kraut-Weide als kleinster Baum.


Die vielen Irrtümer, Trugschlüsse und Falschleitungen, die in der Frage „Wer braucht schon Smalltalk, wenn man sich richtig unterhalten kann?” enthalten sind.


A730 Mark Twain, The Disappearance of Literature, 1900: „A classic is something that everyone wants to have read and nobody wants to read”.



18.11.2016

Nadine Franklin, Figur aus „The Edge of Seventeen”: „There are two types of people in the world: The people who naturally excel at life. And the people who hope all those people die in a big explosion”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wann kommt bei Facebook endlich der Troll-Button? [...] Jedes Mal, wenn ich Facebook besuche, stellen sich mir Tausende Fragen. Eine dominiert: Warum sind Ausrufezeichen eigentlich kostenlos?!!! Das geht doch nicht!!! Sie sind Indikator für eine Aufregungskultur, die nur noch mit der von Hühnern im Stall vergleichbar ist, wenn ein Fuchs mit umgebundenem Lätzchen und einem Salzstreuer eintritt. Normal gibt’s hier nicht mehr. Alles hier ist größer als das Leben, schriller, lauter. Ein Las Vegas, nur mit weniger Moral und Menschlichkeit [...] Facebook-User sind gnadenlos. (Ronald) Schill statt Chill. Hier der aktuelle Strafenkatalog: Sie finden Merkel öffentlich gut: Todesstrafe (sagen einige um den Frieden im Lande besorgte Bürger). Sie sind für oder gegen Fleisch: jeweils auch Todesstrafe. Sie sind wahlweise für oder gegen die AfD oder Trump: Lassen Sie mich nachschauen. Ah ja, Todesstrafe”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für jenes Wort, welches einem „auf der Zunge liegt”.


A727 Crystal Castles, 23.4.2010: „Just because we don't feel flesh doesn't mean we don't fear death”.


„Patchwork-Teppich”, „Touch-Disease-Ausfall”, „Warteschampus”, „Clownophob”, „Bachelor-Affäre”, „Bierdosenhaftigkeit”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Murtaza Akbar, Sprachforscher, auf die Frage „Welchen Einfluss haben die sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram auf die Entwicklung der deutschen Sprache?”: „Der Einfluss ist sehr intensiv und reichhaltig. Kein Mensch schreibt in diesen Medien noch korrekt mit allen Kommas und der richtigen Groß- und Kleinschreibung. Und das hat Auswirkungen auch auf andere Bereiche, in denen geschrieben wird. Hinzu kommen neue Abkürzungen wie OMG, oder früher LOL. Das wiederum findet Eingang in das gesprochene Wort. Dagegen können wir uns nicht wehren. Und Dank der sozialen Medien wird heute so viel geschrieben, wie nie zuvor”.


W1.734 Indonesien verteilt sich auf 17.508 Inseln. Kein Land exportiert mehr Kokosnüsse als Indonesien. Von allen Ländern hat Indonesien die zweitlängste Küstenlinie.


In einer aktuellen Koalitionsvereinbarung zwischen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen ist kein einziges Mal das Wort „Wähler” enthalten.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Bots können anonyme Twitter-Nutzer dazu bringen, weniger häufig rassistische Begriffe zu verwenden. Das ist zumindest das Ergebnis eines Experiments des Doktoranden Kevin Munger von der New York University. Wie er in der Washington Post erläutert, hat er mehrere Twitter-Bots geschrieben, die mit einem vorgefertigten Tweet auf die Verwendung rassistischer Sprache hinwiesen. Gerichtet wurden diese Kurznachrichten demnach nur an Nutzer, die schon öfter anstößige Sprache verwendet hätten und entweder anscheinend weiße Männer oder anonyme Nutzer waren. Von dem erfolgreichsten der Bots angesprochene anonyme Nutzer twitterten demnach danach rund 30 Prozent seltener rassistisch. Munger hat demnach vier Bots geschaffen: Zwei die anscheinend weißen Männern gehörten und zwei von augenscheinlich schwarzen Männern. Einer hatte jeweils wenige Follower und einer mehr als 500 – gekaufte. Wenn der „weiße Bot” mit mehr als 500 Followern die Verwendung eines rassistischen Begriffs mit einem freundlichen „Hey, denk nur immer dran, dass es echte Menschen gibt, die du mit solch einer Sprache angreifst” kommentierte, änderten anonym auftretende Twitter-Nutzer danach ihr Verhalten. Aber nur diese Gruppe: Mit ihrem Klarnamen auftretende Nutzer blieben dagegen dabei und seien sogar noch ausfallender geworden, wenn sie von einem vermeintlichen Afroamerikaner mit wenigen Followern angesprochen wurden”.


Jens Harzer, Schauspieler: „Man kann den Tod nicht denken”.


F1.736 daydreamerish: „Btw, als Single kann man trotzdem Paarberatung machen – man hat nur eben so gar keine Ahnung, wovon man da eigentlich redet”.


A728 Robert Walser: „Man paßt dahin, wohin man sich sehnt”.


F1.737 amrita1: „Erfüllte Sexualität kann man lernen, genauso wie man Kochen auf Sterne-Niveau lernen kann. Aber das bedeutet üben, üben, üben, Kochbücher wälzen, nachkochen, hier die Technik verbessern, da das Rezept etwas verändern und weiter üben bis es passt. An dem einem Tag mag man es eher asiatisch, dann wieder französisch, jede Tag Pommes wird auf Dauer langweilig ;-)”.



17.11.2016

W1.733 Seit 1990 haben die Rolling Stones drei Alben herausgebracht. Das Durchschnittsalter der Rolling Stones liegt bei etwa 73 Jahren. 1982 versuchte sich Peter Maffay als Vorband der Rolling Stones. Ihre erste Tour durch die USA hatten die Rolling Stones vom 5.6. bis 20.6.1964.


„Krawatten-Bashing”, „Finanzverteidigungssenator”, „Gottlosenstammtisch”, „Dino-Killer-Krater”, „Vorbereitungs-Foto”, „Globalisierungshistoriker”.


A726 F1.735 Charles Bukowski, Women, 1978: „I was glad I wasn't in love, that I wasn't happy with the world. I like being at odds with everything. People in love often become edgy, dangerous. They lose their sense of perspective. They lose their sense of humor. They become nervous, psychotic bores. They even become killers”.


Nachgeschlagen: transgender; centenary; frame of reference; heat wave; lumberyard; shuck; paramour; arbiter; crepe; drawing room; reclusive; fade; bluff; shoehorn; forbear; ivory box; slob; tied-up; folly; bimbo; piggybank; entrails; dunno; clammy; insolent; luge; narcolepsy; inseparable; crop loss; uncapped; dismember; fleece; char; pale; filament; contemptuous; floss; key chain; guessing game; negotiable; halve; smudge; frail; woodwork; unfavorable; silent treatment; woeful; twisted; fixing pin; uneasy; proprietary name; befuddled; dabbler; perdition; forswear; ardent; liverwurst.


B1.097 Thomas Vollmoeller, Geschäftsführer: „Noch ist die Realität in den Unternehmen in Deutschland, nach allem was ich sehe, weit entfernt vom Ideal des New Work. Flexibilität wird erwartet, aber nicht gewährt. Querdenkertum wird in Sonntagsreden gefordert, einstellen tut man dann aber die immer gleichen Klone. Demokratie beschränkt sich auf die sogenannte Mitbestimmung, die durch entsprechende Gremien erledigt wird, die alltäglichen Entscheidungen aber strikt top-down getroffen. Ich bin davon überzeugt: Wer reife, autonome und innovative Mitarbeiter haben möchte, muss ihnen auch auf Augenhöhe begegnen. Die Zeiten des unternehmensinternen Feudalismus sind endgültig vorbei. Die Revolution hat begonnen, das Internet sorgt für Transparenz, der Fachkräftemangel in vielen Branchen für eine Machtverschiebung hin zu den Talenten. Und das ist gut so. Gut für das Betriebsklima, gut für den Einzelnen, gut für die Unternehmen, die motiviertere und somit leistungsfähigere Mitarbeiter haben. Ich glaube, um diese Entwicklung weiter voranzutreiben und aktiv zu fördern, muss man auch als Vorstand und Geschäftsführer mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, dass Dinge okay sind. Dass es okay ist, ein Privatleben zu haben. Dass es okay ist, Dinge in Frage zu stellen, Spaß zu haben bei der Arbeit. Und sich ab und zu eine Auszeit zu wünschen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Barack Obama, Politiker: „In einem Zeitalter, in dem es soviel aktive Fehlinformationen gibt – und sie sind gut verpackt, sie sehen echt aus, wenn man sie im Facebook Feed sieht (...) –, in dem alles gleich aussieht und es keine Unterschiede gibt, wird es schwer, unsere Werte zu schützen [...] Wenn man nicht zwischen echten Argumenten und Propaganda unterscheiden kann, haben wir ein Problem”.


Michael Butter, Amerikanist: „Es gibt empirische Experimente, bei denen man Verschwörungstheoretiker mit überzeugenden Gegenargumenten konfrontiert hat. Ergebnis: Sie glaubten danach noch stärker an ihre Theorie als zuvor [...] Es ist vermutlich wie so oft im Leben: Man entscheidet sich aus einem Grundgefühl heraus für eine Position und sicht sich danach die Argumente, die dazu passen. Und jeder Widerspruch führt dazu, dass man noch krampfhafter an seiner Position festhält”.


B1.098 Aus der ZEIT: „In einer Bewerbung legt man sich bloß – sein Gesicht, sein Leben, seine Hoffnung und seine Bedürftigkeit. Mit alldem für untauglich befunden zu werden, das ist bitter genug. Aber gar keine Reaktion, das ist, als sagte man „Guten Tag, hier bin ich” in einen Raum voller Menschen, und niemand hielte es für nötig, zu antworten. Das Schweigen der Arbeitgeber ist schlüssig in Zeiten, in denen die Effizienzschamanen jeden Handgriff auf sein Gewinnversprechen hin vermessen. Warum jemandem antworten, an dem man kein Interesse hat? Eine Personalverantwortliche, ihre Berufsbezeichnung ist natürlich flotter, Head of People, erzählte mir, dass viele Firmen an den Personalabteilungen sparen, weil diese nichts erwirtschaften. Da fehlten dann die Leute, um jede Bewerbung zu bearbeiten. Allen Unternehmen sei klar, dass sie ihrem Ruf schaden und schlechte Bewertungen in den entsprechenden Portalen riskieren, wenn sie Bewerber unnötig vergraulen. Aber letztlich, erklärte mir die Personalfrau, gälten auch die Regeln von Angebot und Nachfrage. Ihre Firma sei auf der Suche nach umworbenen Leuten; mit denen müsse man gut umgehen. Andere Firmen, die mit Angeboten überhäuft würden, könnten sich mehr Nonchalance leisten. Natürlich könne man die Frage, wie man mit Bewerbern umgehe, moralisch auffassen, sagte die Personalerin, aber mit der gleichen Berechtigung auch rein pragmatisch [...] Über das Elend der Bewerbungen wird wenig gesprochen. Die wortkargen Zurückweisungen verschließen auch ihren Empfängern den Mund. Viele glauben wohl irgendwann selbst, ihr Bemühen um Arbeit sei eine Anmaßung, die man am besten mit Schweigen übergeht. Wenige erheben sich öffentlich dagegen: Ein Freund erzählte mir von einem Mann, der eine Formabsage auf eine Formabsage ins Internet stellte. Er könne die Absage nicht akzeptieren, schrieb er, er habe schon zu viele erhalten, und sie entspreche nicht seinen Bedürfnissen”.



16.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, LoveMoreSweets: „Manche Accounts machen neugierig auf den Menschen, der sich dahinter verbirgt...”


„Trumpologie”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Nikola Pantovic: „Die Sichtbarkeit eines Kandidaten in den sozialen Medien steht und fällt mit dem Diskurs über ihn. In Mentions markieren die User einen Kandidaten, stellen Fragen, kritisieren oder sprechen ihre Unterstützung aus. Donald Trump wurde von September 2015 bis zum 6. November 2016 insgesamt 15,6 Millionen Mal erwähnt. Zum Vergleich: Die sieben nach ihm am häufigsten erwähnten Präsidentschaftskandidaten erreichten gemeinsam nur 2,2 Millionen Mentions. Mit Erwähnungen wird zwar nicht automatisch Unterstützung bekundet, aber eine hohe Präsenz in den sozialen Medien erreicht. Es gilt: Schlechte PR ist besser als gar keine PR [...] Der Fall Trump belegt: Engagement in den sozialen Medien kann ein Spiegel des Meinungsbildes an der Wahlurne sein. Gerade ein wachsender Kreis unentschlossener Wähler hat Trumps Nachrichten gelesen und so eine Wahlentscheidung getroffen, die die Umfrageinstitute nicht abzubilden vermochten. Auch für die deutsche Bundestagswahl bedeutet das: Wer ein hohes Engagement der Wähler online erreicht, vor allem in Likes und Shares, der hat gute Chancen, die Gruppe der stillen Wähler für sich zu gewinnen”.


„Koalitionsbingo”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich erlebe solche Situationen ständig: Wir unterhalten uns in der Pause über eine anstehende Klausur – und über das dazu passende YouTube-Video. Welcher Channel bietet zur Kurvendiskussion den besten Clip, welcher zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs? Das sind die typischen Fragen. Denn nicht mehr Lehrer oder Schulbücher helfen bei der guten Note, sondern gut geschnittene Erklärvideos. Auch ich schaue sie mir an. Die kurzen Beiträge benutzen keine bemüht jugendliche Sprache, sie werden von Leuten gemacht, die tatsächlich jung sind, und sie sind jederzeit abrufbar – da kann die Schule einfach nicht mithalten [...] Ich bin im Internet aufgewachsen. Es ist für mich eine besondere Herausforderung, es noch einmal für Sie, die Planer unseres Schulsystems, zu erklären. Es war für Schüler wie mich einfach schon immer ganz normal – seit in meinen Schulfächern immer komplexere Themen behandelt werden, lerne ich über das Netz. Warum auch nicht? Wenn mir um elf Uhr Abends auffällt, dass ich ein bestimmtes Thema noch nicht ganz verstanden habe, google ich es eben. In Sekunden erhalte ich eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Stoff zu verstehen. Vor allem auf YouTube gibt es hunderte von Lernvideos [...] Die YouTube-Kanäle, die mehr Aufrufe und mehr Likes haben, sind meist seriöser und vertrauenswürdiger, so meine Erfahrung. Ich habe gelernt, mich darauf zu verlassen und suche meine Kanäle danach aus. Die Lehrer an meiner Schule kann ich mir nicht auf diese Weise aussuchen”.


W1.732 Die Augenlider von Bibern sind durchsichtig, damit die Tiere unter Wasser sehen können. Die Vorderseite der Biberschneidezähne sind mit einer Eisenverbindung verstärkt, so dass sie orangefarbene Färbung haben. Kein Tier wird öfter vom Baum erschlagen als der Biber. Bibergeil nutzt der Biber, um sein Revier zu markieren.


„Finanztapete”.


A725 F1.734 Charles Bukowski, Schriftsteller, in einem Brief an Steven Richmond: „... don't wait for the good woman. She doesn't exist. There are women who can make you feel more with their bodies and their souls but these are the exact women who will turn the knife into you right in front of the crowd. Of course, I expect this, but the knife still cuts. The female loves to play man against man, and if she is in a position to do it there is not one who will not resist. The male, for all his bravado and exploration, is the loyal one, the one who generally feels love. The female is skilled at betrayal. and torture and damnation. Never envy a man his lady. Behind it all lays a living hell”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „In Deutschland haben einer Umfrage des Statista Digital Market Outlooks zufolge schon über 28 Millionen Onliner einen Sprachassistenten genutzt. Am weitesten verbreitet sind demnach die Sprachsteuerungen von Google (Google Now) und Apple (Siri). Ob unterwegs oder zuhause, die digitalen Assistenten auf dem Mobilgerät sind immer ansprechbar und liefern schon jetzt wichtige Hilfestellungen bei vielen Problemen des Alltags. Die Kehrseite sind natürlich zahlreiche Daten, die man mit den digitalen Helferlein und den dahinterstehenden Servern teilen muss. Die am häufigsten genannten aktuellen und zukünftigen vorstellbaren Anwendungsfälle von digitalen Sprachassistenten sind das Anrufen von Kontakten (56 Prozent). Das bedienen von Navigationssoftware (51 Prozent) und die Informationssuche im Internet (50 Prozent). Ein weiteres vielversprechendes Einsatzgebiet könnte das Smart Home sein. 29 Prozent der deutschen Internetnutzer können sich vorstellen Anwendungen wie Thermostate mit ihrer Stimme zu steuern”.



15.11.2016

„Umarmungsbutton”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Fast täglich bejubeln die Spitzenpolitiker der AfD den bald mächtigsten Mann der Welt in neuen Postings bei Facebook wie Twitter und feiern ihn als Klartextredner”.


„Frauenmilch-Sammelstelle”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Internet freedom around the world declined in 2016 for the sixth consecutive year”.


A723 H. L. Mencken, A Little Book in C Major, 1916: „On one issue, at least, men and women agree: they both distrust women”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter is trying to clean up its act, and a new feature allows users to mute notifications of tweets that include certain words. So you can silence the endless haranguing of stuff like „cuck” and „SJW” for instance, if you happen to have run afoul of some of the more vitriolic and aggressive groups on the old bird-based social network. The new tools come with updates to its abuse policy which finally allow bystanders to report abuse. Before you actually had to be the victim or target before you could actually report, which is not really the right way to go about it”.


A724 F1.733 Christy Brown, Figur aus „My Left Foot”, 24.2.1989: „Fuck all love that is not 100 percent commitment!”.


Warum ausgerechnet für Worte kein Memorandum eingelegt wird.


Aus der Reihe Online-Sprech: „In 10 years, Google Translate has gone from supporting just a few languages to 103, connecting strangers, reaching across language barriers and even helping people find love. At the start, we pioneered large-scale statistical machine translation, which uses statistical models to translate text. Today, we’re introducing the next step in making Google Translate even better: Neural Machine Translation. Neural Machine Translation has been generating exciting research results for a few years and in September, our researchers announced Google's version of this technique. At a high level, the Neural system translates whole sentences at a time, rather than just piece by piece. It uses this broader context to help it figure out the most relevant translation, which it then rearranges and adjusts to be more like a human speaking with proper grammar. Since it’s easier to understand each sentence, translated paragraphs and articles are a lot smoother and easier to read. And this is all possible because of end-to-end learning system built on Neural Machine Translation, which basically means that the system learns over time to create better, more natural translations. Today we’re putting Neural Machine Translation into action with a total of eight language pairs to and from English and French, German, Spanish, Portuguese, Chinese, Japanese, Korean and Turkish. These represent the native languages of around one-third of the world's population, covering more than 35% of all Google Translate queries!”


„Trau-dich-Formel”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Edward Snowden: „We are living through an extraordinarily historic moment. We are witnessing the end of exile as an effective tool of political repression. We have this extraordinary revolution in VR tech, and now it’s moving to the next stage of potential, which is augmented reality, and the idea here is that in the coming years, I may not be in a body with wheels. I may not be a body that has a physical presence at all. But despite the fact that you cannot touch it, it may feel even more real [...] I don’t think we can say yet if this is going to be a blessing or a curse. What I think we can say is that we are living in a moment of possibility that will allow us to reshape not only the way we relate to technology, but the way we relate to each other. And I think it’s more important than it has ever been, certainly in the most recent decades, that we are aware of what’s occurring in this political moment and we put our hands on the scale to shift it to a relatively brighter future”.


„Burnout-Beauftragter”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Tatsächlich nutzten Frauen zum Beispiel in ihren Tweets etwas häufiger Begriffe wie „Liebe” oder „shopping” sowie beschreibende Adjektive („süß”), Männer dagegen eher technologische und naturwissenschaftliche Begriffe. Dies führt aber auch zu vielen falschen Schlussfolgerungen, wenn eine solche Durchschnittsbetrachtung an den Einzelfall angelegt wird, warnen die Wissenschaftler. Sehr oft stuften die Befragten ihr Gegenüber falsch ein, wenn es in der Wortwahl gegen das gefühlte Stereotyp verstieß. Demzufolge wurden fast alle Frauen, die zum Beispiel technische Begriffe einstreuten, für Männer gehalten. Insgesamt, so fassen die Forscher zusammen, sorgt die unbewusste Überinterpretation vage zutreffender stereotyper Regeln in vielen Fällen für eine falsche Einschätzung”.


W1.731 An den Grenzen Dortmunds befinden sich insgesamt elf Städte.



14.11.2016

_nurFaer: „Man wird älter aber nie wieder ganz der Alte”.


Atemberaubend schöner Abendhimmel.


B1.096 Alexander Krapp, Gründer, Geschäftsführer: „Frollegen – also Kollegen, die auch privat befreundet sind; das ist in der Praxis schon schwer genug. Doch „Bollegen” – also der Boss, der – wie man so schön sagt- auf Augenhöhe mit den Kollegen operativ die Projekte und Kampagnen schultert und gleichzeitig als unumstrittene Führungspersönlichkeit den Weg vorgibt; das ist nochmal eine ganz andere Nummer. Dabei kommt es auf den richtigen Mix zwischen Freundschaft, Kollegialität mit dem Team und Autorität an [...] Intimes bleibt tabu: Es bleibt nicht aus: Wer in kleinen Teams eng zusammen sitzt, bekommt über kurz oder lang auch privates mit. Hobbys, das vergangene Wochenende, Familie/Kinder etc. Smalltalk gehört dazu – man lotet so Gemeinsamkeiten aus. Das macht das Arbeiten leichter. Doch häufig ist das auch ein schmaler Grat. Von seinem Partner bzw. seiner Partnerin zu erzählen ist völlig okay. Doch Beziehungsprobleme dem Chef anvertrauen geht genau so wenig wie der Chef als Seelentröster [...] Facebook: Schwierige Sache und muss nicht sein. Denn wer soll die Freundschaftsanfrage senden? Kommt sie vom Chef, fühlt der Mitarbeiter sich gezwungen, sie anzunehmen, und wenn nicht, der Chef sich auf den Schlips getreten. Andersherum überwindet sich auch nicht jeder Mitarbeiter, seinem Chef eine Freundschaftsanfrage zu senden. Fazit: Beim Thema Social Media lieber einen Gang zurückschalten. Definitiv zu intim”.


„One-Dollar-Präsident”.


W1.730 Im Logo von VAIO sind eine analoges und ein binäres Signal visualisiert.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Durch Facebook, Twitter und Co. verändert sich Sprache – doch nicht unbedingt zum Schlechteren. Davon sind Sprachforscher überzeugt. „Die meisten Nutzer im Internet wollen durch innovative sprachliche Strategien beeindrucken”, sagt die Mannheimer Sprachwissenschaftlerin Eva Gredel. Die Sprache verroht dadurch nicht wirklich, sie differenziert sich nur mehr aus: Es geht darum, den Stil für seine Community zu finden [...] Sprache verfällt nicht, betonte Wissenschaftlerin Gredel am Beispiel des teils sehr speziellen Slangs mancher Wikipedia-Autoren. Die ziehen schon mal über Newstickeritis, Zitieritis oder Abkürzeritis her, um Beiträge zu diskreditieren, die ihnen nicht adäquat erscheinen. Jeder Sprecher hat einen unterschiedlichen Stil. Wer als Troll bezeichnet wird, kann jedoch sicher sein, dass es kein Kompliment ist [...] Dass Donald Trump es mit Vulgärsprache auch im Internet ins US-Präsidentenamt geschafft hat, heißt für Gredel nur: Einzelne Akteure werden aggressiver. Ganz schlimm findet sie Metaphern wie Flüchtlingsflut, die Menschen in Not als Naturkatastrophe darstellen [...] Digitale Plattformen wie Wikipedia und Facebook sind ein sozialer Raum, an dem gesellschaftliche Entwicklungen sprachlich beobachtbar werden oder Diskurse überhaupt erst entstehen, sagte Gredel”.


„Weißes-Haus-Witze”.


F1.732 Harald Martenstein, Schwarzes Gold aus Warnemünde: „Ich sehe das einer Frau an, ob sie ihre Chips noch setzt im großen Roulette der Hormone oder nicht. Die Haut wird irgendwie glasig nach ein paar Jahren Enthaltsamkeit, wie alte Mortadella”.


A722 Wolfgang Mischnick: „Größere Mehrheiten verleiten zu größeren Dummheiten”.


„Maurerbrotzeitbringer”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Kleine Panne bei Facebook – das Netzwerk erklärte aus Versehen seinen Gründer Mark Zuckerberg für tot, auf dessen Seite erschienen die Worte „In Gedenken an ... ”. Zwei Millionen weiteren Nutzern ging es ebenso, das Unternehmen sprach von einem „schrecklichen Fehler”. Aber wann hätte sich der FB-Algorithmus jemals geirrt? Er weiß ja auch, dass ich nach dem Kauf des einen Rennrads dringend noch ein zweites brauche und spült mir deshalb hartnäckig seit einem Jahr Bike-Werbung rein. Also, wenn Sie unter den Opfern sein sollten: Prüfen Sie am besten mal schnell, ob Sie sich Ihr Überleben nur einbilden – und wenn nicht, welche Ihrer vermeintlichen Freunde Ihr Ableben mit „Gefällt mir” markiert haben”.



13.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „DPA-Hackathon für unabhängige Meinungsbildung”.


Wer „altmodisch” sagt, ist es.


Aus der Reihe Wohlstandssprech, Laura Santtini, Autorin, auf die Frage „Was wäre denn ein leckeres Umami-Gericht für die kalten Wintertage?”: „Die „Makkaroni mit Käse-Trüffel-Sauce” – weil sie einem ein so wohliges Gefühl geben, wärmen und einfach köstlich sind. Genauso die „Rauchigen Rotweinrippchen” mit vielen intensiven Kräutern oder die die ganz traditionelle italienische „Carbonara” mit Eiern und Pancetta”.


F1.731 Ewan McGregor, Schauspieler, Sänger, Regisseur: „Ich bin ein sehr glücklicher Mann. Eve ist eine so liebenswerte Frau. Ich könnte es mir gar nicht besser vorstellen. Ich glaube nicht, dass die Ehe eine Voraussetzung ist, um ein erfülltes Leben zu haben. Nicht jeder ist dafür gemacht. Aber ich kann Ihnen nur empfehlen, Eve zu heiraten, dann werden Sie garantiert glücklich. Aber das geht ja nicht, weil ich mit ihr verheiratet bleiben will”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Donald Trump: „Ich glaube Folgendes: Meine hohen Nutzerzahlen bei Facebook, Twitter und Instagram haben mir zum Sieg verholfen. Ich glaube, dass Social Media einen größeren Einfluss besitzt als all das Geld, das sie ausgegeben haben”.


„Radischneidemaschinenbesitzer”.


W1.729 In jeden fünften Verkehrsunfall in Schweden ist ein Elch verwickelt.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Schon die Frankfurter Buchmesse brachte eine neue Welle internetkritischer Literatur hervor, die sich gegen die großen Digitalkonzerne richtet, ihren Datenhunger, ihre intransparenten Algorithmen, ihr Vordringen in immer mehr Lebensbereiche. Das Internet, einst als Hoffnung für die Demokratie gefeiert, wurde nun zu ihrem größten Feind erklärt [...] Trump ist Unternehmer und hat eine Nachfrage bedient. Schon 2012 meinte er: „Meine Tweets haben so viel Macht, dass ich meine Gegner damit zwingen kann, die Wahrheit zu sagen.” Soziale Medien und seine Version der Wahrheit waren Trumps Instrumente, in einer Zeit, in der laut einem amerikanischen Meinungsforschungsinstitut 44 Prozent der Amerikaner ihre Nachrichten auf Facebook konsumieren. Droht uns im Bundestagswahljahr 2017 Ähnliches? [...] Politiker, auch aus der zweiten und dritten Reihe, merken: Je mehr ich provoziere, desto eher komme ich durch. Hier gilt es in Hinblick auf den Bundestagswahlkampf an beide Seiten zu appellieren. Nur weil Politiker einen Bildschirm statt leibhaftige Menschen vor sich haben, sollten sie nicht ihren Ton ändern. Spaltung überwindet man nicht durch mehr Polarisierung [...] Auch die etablierten Parteien müssen sich der digitalen Übermacht der AfD nicht kampflos geschlagen geben. Die Waffe der AfD lässt sich gegen sie selbst richten. Facebook sammelt massenweise Daten über ihre Nutzer, weil es auf deren Basis Werbeplätze verkauft, die so attraktiv wie in keinem anderen Medium sind. Anders als im Fernsehen oder einer Zeitung kann der Werbetreibende genau bestimmen, wem seine Anzeige angezeigt wird. Wohnort, Alter, Bildungsgrad, Interessen – und darunter eben auch Parteipräferenz. So lassen sich alle Fans der AfD ansprechen. Das Argument anderer Parteien, dass man diese Wähler nicht mehr erreichen könne, gilt auf Facebook nicht. Würden sie immerhin einige dieser Wähler vom Abwandern an den rechten Rand abhalten, wäre auch das ein Dienst an der Demokratie. Auf diese Weise ließe sich möglicherweise Schlimmes für die Bundestagswahl abwenden”.


„Wohlstandsschrumpfung”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Trump's behavior on Twitter is terrible by the standards of your average user-turned-troll, not just when measured as the work of the next U.S. president. The level of pettiness needed to bad mouth a legitimate news organization like the New York Times publicly after the race is actually won is astounding; and silence on issues of safety and decency, especially given his reach and audience, is unforgivable. Through all of this, Twitter is shining a light on a U.S. president elect's mental state and political priorities like never before. That may not balance out the role it and other social platforms have had in providing a vector for misinformation and harassment, but it does mean we can point to evidence directly from the source when talking about the imminent danger resulting from this election”.



12.11.2016

B1.095 Magnus Carlsen, Schachspieler: „Wenn mir der Sieg nichts bedeuten würde, hätte ich weder an Fußball noch an Schach meine Freude”.


deinbier: „Jemanden nicht verändern zu wollen, ist ein Kompliment an beide”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „Our goal is to give every person a voice. We believe deeply in people. Assuming that people understand what is important in their lives and that they can express those views has driven not only our community, but democracy overall. Sometimes when people use their voice though, they say things that seem wrong and they support people you disagree with. After the election, many people are asking whether fake news contributed to the result, and what our responsibility is to prevent fake news from spreading. These are very important questions and I care deeply about getting them right. I want to do my best to explain what we know here. Of all the content on Facebook, more than 99% of what people see is authentic. Only a very small amount is fake news and hoaxes. The hoaxes that do exist are not limited to one partisan view, or even to politics. Overall, this makes it extremely unlikely hoaxes changed the outcome of this election in one direction or the other. That said, we don't want any hoaxes on Facebook. Our goal is to show people the content they will find most meaningful, and people want accurate news”.


D648 In einer akuten Phase: mach mehr Sport, wechsele die Playlist, shoppe was das Zeug hält, bleib nirgends hängen, lass die Finger von E-Mails und vor allem: schau nicht zurück.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jesse Eisenberg, Schauspieler, Autor, auf die Feststellung „es fällt auf, dass Sie jede Präsenz im Internet vermeiden”: „Stimmt, das würde mich komplett überfordern, das blende ich ganz bewusst aus. Ich suche im Internet auch nie nach meinem Namen, und die Menschen in meiner Umgebung sind angehalten, es ebenfalls nicht zu tun. Wenn es im Internet mal wirklich Aufregung gibt, rafft sich schon irgendwer auf, es mir zu sagen”.


W1.728 Im Sauerland liegt Faulebutter.


„Porträtspray”.


A721 F1.730 Warren Farrell, Why Men Are the Way They Are, 1988: „Our choice of partners is one of the clearest statements about our choice of values”.


Nachgeschlagen: self-imposed; pontificate; boon; tootsie; retrospect; declarative; tinker; petri dish; thorough; silkworm; conditioned; malevolent; verdict; misfire; heather; insatiable; morn; pliant; cuckoo; rack rate; marinate; bank teller; tardiness; usher; lavender; racoon; underbite; flask; innermost; antsy; ludicrous; tenet; impede; layman; subpoena; wrongdoer; trouser; douse; plaintiff; sharecropper; recite; unbowed; leaves; river bank; gear shift; traverse; hick; blend in; midget; unconscionable; celestial.



11.11.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mark Zuckerberg, Unternehmer: „Personally I think the idea that fake news on Facebook ... influenced the election in any way is a pretty crazy idea. Voters make decisions based on their lived experience [...] I do think that there is a certain profound lack of empathy in asserting that the only reason why someone could have voted the way that they did was because they saw some fake news. I think if you believe that, then I don’t think you have internalized the message that Trump supporters are trying to send in this election [...] The quickest way to refute the fact that this surely had an impact is, why would you think there would be fake news on one side but not on the other?”


„Sexspielzeug-Startup”, „Entschlüsselungsbehörde”, „Kindertheatergesetz”, „Vorhersage-König”, „Berufs-Besserwisser”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Was der Lovoo-Gründer über den Fake-Profil-Skandal sagt”.


A720 F1.729 Aus dem Lied „What is Love?” von Howard Jones, 26.11.1983:
„I love you whether or not you love me
I love you even if you think that i don't
Sometimes i find you doubt my love for you, but i don't mind
Why should i mind, why should i mind
What is love anyway, does anybody love anybody anyway
What is love anyway, does anybody love anybody anyway
Can anybody love anyone so much that they will never fear
Never worry never be sad
The answer is they cannot love this much nobody can
This is why i don't mind you doubting
And maybe love is letting people be just what they want to be
The door always must be left unlocked
To love when circumstance may lead someone away from you
And not to spend the time just doubting”.


W1.727 Ein Vierjähriger stellt 400 Fragen am Tag.


Gesucht wird eine zusammenfassende Bezeichnung für „miesepetrige Versöhnung”.



10.11.2016

Nachgeschlagen: Alexander Lernet-Holenia; Andrej Kramarić; Felix Hoffmann; Kevin Gameiro; Arschlochwinkel; Lorenzo Insigne; Nathaniel Pearce; Yannick Carrasco; Jane Levy; Marcos Alonso; Kevin Feige; Caleb Landry Jones; Hidetoshi Nakata; Sarah Polley; Blake Edwards; Andreas Gabalier; Olaf Janßen; Vigilantismus; Jay Wright Forrester; Florian Gothe; Alexander Nouri; Sophie Turner; Keating Five; Anna Wintour; Dušan Tadić; Hilary Mantel; Chunyun; Collin Quaner; Pier Paolo Pasolini; Stephan Schröck; Endling; Andrij Jarmolenko; Philip Larkin; Vlado Stenzel; Giuliano de Paula; Ewald Thunig; Islam Slimani; Olivia Munn; Petra Zieger.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ist Facebook für den Wahlsieg von Donald Trump verantwortlich?”


„Zuckerbüffet”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Ich habe nie ganz verstanden, wie Google es anstellt, sich all diese Daten zu beschaffen. Trotzdem habe ich an der Informiertheit des Konzerns nicht gezweifelt. Google weiß alles über mich? Nicht angenehm, aber das ist eben der Preis für die in Sekundenbruchteilen beantworteten Suchabfragen, für die kostenlosen Videos, für den fast unbegrenzten Zugang zum Wissen der Welt. So habe ich das gesehen. Dass Google mich gut kennt, habe ich nicht infrage gestellt [...] Verglichen mit einer Google-Akte muss eine durchschnittliche Stasi-Akte ziemlich dünn gewesen sein [...] Es gab kaum ein Angebot des Konzerns, das ich nicht nutzte, ich war so etwas wie ein Bilderbuchkunde. Ich weiß nicht, wie viel Daten Google über mich sammeln konnte, aber es müssen ziemlich viele sein. Nur scheint mir, der Konzern hat leichte Schwächen, diese Daten auszuwerten. Der Deutschland-Chef von BBDO, einer der größten Werbeagenturen der Welt, mit dem ich darüber gesprochen habe, formulierte es so: „Noch hat Big Data nicht die Veredelung zu Smart Data geschafft.” Soll heißen: Die Datensammler haben noch nicht gelernt, die vielen Informationen richtig einzuordnen. Noch gleicht Google einem fleißigen Schüler, der Hunderte Gedichte aufsagen kann, aber nicht versteht, was sie bedeuten”.


W1.726 Als erstes Land stellte Osttimor bzw. die Demokratische Republik Timor-Leste 1975 von Rechts- auf Linksverkehr um.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Sie hat „Arsch” gesagt: Facebook löscht „versehentlich” Helene-Fischer-Video von Florian David Fitz”.


A719 F1.728 Warren Farrell, Women Can't Hear What Men Don't Say, 2000: „In more than thirty years of conducting workshops, no one has ever said to me, „Warren, I want a divorce – my partner understands me.” ”


„Kaugummi-Strafe”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „The Facebook bubble just popped. Half the country today is still in shock. Reality crashed down and many were presented with a world that didn’t match up with the one they’ve inhabited in the months leading up to the U.S. election. As it turns out, that was Facebook’s world. The social media network has become an outsize player in crafting our understanding of the events that take place around us. We’ve known for some time that its echo chamber could be an issue in terms of exposing us to differing viewpoints. But only today are some realizing how powerful its influence has become. On Facebook, people were told the world was either a disaster, or seeing monumental progress. On Facebook, a Trump victory was likely, or a Clinton win was all but assured. On Facebook, the thoughts in your head turned into news articles you liked, turned into things you could share. On Facebook, everyone and no one could hear you scream. And the louder we screamed, the more our time on the site increased. As did Facebook’s revenue”.



9.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Maschinen manipulieren Trends und erzeugen eine neue Realitätsebene, eine, in der nicht Wahrheit als Prüfmaßstab gilt, sondern Schnelligkeit und Häufigkeit. Es muss sich nur eine kritische Masse an Bots vereinen, um ein Thema in den Trending Topics zu platzieren und so Aufmerksamkeit zu generieren. Selten war Meinungsmache so einfach [...] Ersetzen also Algorithmen Argumente? [...] Nicht Trump hat die Demokratie beschädigt, sondern eine beschädigte Demokratie hat Trump zur Macht verholfen. Die Wahl mag für viele schwer verdaulich sein. Viel gravierender ist jedoch, dass in diesem Wahlkampf Algorithmen, die niemand gewählt hat, die Agenda mitbestimmten”.


„Trambahnritzenreinigungsdame”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook has become a sewer of misinformation. Some of it is driven by ideology, but a lot is driven purely by the economic incentive structure Facebook has created: The fake stuff, when it connects with a Facebook user’s preconceived notions or sense of identity, spreads like wildfire”.


„Schneegrieselgestöber”.


W1.725 Das erste Frauenmuseum überhaupt wurde 1981 in Bonn eröffnet.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Kennen Sie das? Sie lassen ihr Handy aus Versehen zu Hause und bald fühlt es sich so an, als wäre ein Teil von Ihnen ebenfalls zu Hause geblieben. Die Nerven sind angespannt, Kurzatmigkeit setzt ein – kurz gefasst: Panik. Das Ausmaß dieser spezifischen Reaktion auf ein vergessenes Gerät kommt auf das Individuum an, aber hierbei handelt es sich schlussendlich um Trennungsangst: man ist von etwas entfernt, was einem wirklich wichtig ist. In der heutigen, von Technologie getriebenen Realität erleben wir dieses neue Symptom immer mehr – ich nenne es „Abkopplungsangst”. Das klingt vielleicht banal, aber das Phänomen ist real genug, dass es studiert wurde. Das Gabinete de Comunicación Estratégica in Mexiko bestätigte in einer Studie von 2016, dass 25 Prozent der Bevölkerung traurig oder ängstlich wurde, wenn sie kein „Gefällt Mir” auf Facebook bekamen oder wenn die Internetverbindung nicht mehr funktionierte. In den USA haben psychologische Studien über die Beziehung zwischen Internetverbundenheit und Ängstlichkeit gezeigt, dass noch andere Symptome dazu kommen können, so wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen und überstrapazierte Sehkraft [...] Der polnische Soziologe Zygmun Bauman sagte: „Soziale Netzwerke erschaffen einen Ersatz” man kann Freunde hinzufügen oder löschen, die Leute kontrollieren, mit denen man agiert.” Das ist korrekt – denn wie soll man jemandem im echten Leben löschen? Wie kann man diese blockieren oder entfreunden? Eben das kann man nicht. Und genau deshalb bevorzugen immer mehr Leute das soziale Netzwerk und das Leben, das diese ermöglichen. Und wenn es keinen virtuellen Kontakt oder eine Verbindung gibt, dann ist die normale psychologische Reaktion darauf, eine Angst zu fühlen – nicht wegen der Entfernung zur virtuellen Welt, aber weil wir aufhören, Subjekte unserer eigenen Realität zu sein, wenn wir davon getrennt sind. In diesem Moment müssen wir uns mit der eigentlichen Realität auseinandersetzen [...] Es haben viele Studien gezeigt, dass man einen Konflikt auf Facebook anders schlichtet als im realen Leben. Die Angst, die man erfährt, wenn einem auffällt, dass man sein Handy zuhause vergessen hat – was bedeutet sie also? Es geht nicht um das Objekt an sich, sondern um das, was es repräsentiert: eine soziale Funktion, die man nun im echten Leben ausführen muss! Nun gibt es keinen Bildschirm mehr, in den man sich vertiefen kann wie Narziss, der in seinem eigenen Bild versunken war. Nein, das smartphonelose Subjekt muss sich beschäftigen, umstellen auf ein vis-a-vis mit jemand anderem – einem echten, lebenden, atmenden Menschen, der träumt, versteht und eventuell etwas plant. Jemand, den man nicht einfach löschen kann und den man sich nicht einmal aussuchen kann. Und genau das kann beängstigend sein”.


„Ganzkörperästhet”.


A718 Bertrand Russell, Theory of Knowledge, 1913: „When people begin to philosophize they seem to think it necessary to make themselves artificially stupid”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAZ: „So langsam muss man die großen Fragen stellen: Hat das digitale Netz, das jetzt in seiner populär zugänglichen Form des WWW mehr als zwanzig Jahre besteht, die Gesellschaft vorangebracht? Hat das Internet zu einem harmonischeren Zusammenleben geführt, hat es die Demokratie gestärkt, so wie die Protagonisten es einst erhofften? Noch nie konnten sich Menschen ja so gut über die Hintergründe und auch Fakten der Politik und ihrer Akteure informieren. Noch nie gab es soviel Material, um eine abgewogene Entscheidung zu fällen. Noch nie war es so einfach, einen Kandidaten wie Donald Trump der Lüge zu überführen. Zumindest theoretisch. Doch gleichzeitig arbeiten viele Mechanismen der digitalen Kommunikation gegen Aufklärung und Verständigung. Noch nie zuvor wurde eine Wahl so sehr durch die Stimmung in den sozialen Medien beeinflusst. Es mag später einmal wie einer dieser unglücklichen Zufälle der Weltgeschichte aussehen. Mit Facebook, Twitter, Snapchat und WhatsApp jedenfalls haben die Wut-Bewegungen dieser Welt eine nahezu perfekte Technologie an die Hand bekommen. Sie hat den Charakter des Internets zu einer Zeit grundlegend verändert, in der sich Empörung in politischen Bewegungen bündelt, die wiederum dankbar die Mechanismen der digitalen Laut-Verstärkung aufgreifen. Statt Wissen zu demokratisieren, dient das Netz mittlerweile vielen zuvörderst, um Emotionen zu vervielfältigen. Der Kitt von Facebook ist nicht der Zugang zur Erkenntnis, sondern das Schaffen von Identität, von Nähe, scheinbarer Heimat und Selbstvergewisserung. Es gibt kein besseres Tool, um das Gefühl von Zugehörigkeit zu stärken. Ich teile, also bin ich”.



8.11.2016

W1.724 Etwa jeder dritte Mensch ist jünger als 18.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Brexitus liked – Daumen hoch gegen Europa: Sind die Briten Opfer der Facebook-Twitter-Demokratie? [...] Robotergesteuerte Manipulation statt persönliche Meinungsbildung? [...] Der Daumen sitzt locker am Abzug, am Button des Smartphones. Aus der Hüfte geschossen, aus dem Daumengelenk geklickt, gelikt. Das bringt Millionen Dollar oder Stimmen der Community für viel Oberflächliches. Für Oberflächliches, das Oberwasser bringt – für die Mühlen der Betreiber. Das Internet macht dick und doof. Uns doof – die Betreiber dick. „Klickedi-Klickedi-Klick” hatte früher mal was mit Klugheit und Logik zu tun. Da hat es Klick gemacht, wenn der Groschen gefallen ist oder so ähnlich. Jedenfalls machte es Klick im Hirn, nicht im Daumen. Rattenfänger, Scharlartane, Quacksalber, Schwätzer und Dampfplauderer (und -innen) jeglicher Couleur können nun weltweit und eben ganz schnell Followers finden – und zwar ohne dass schwerwiegende, existenzielle Probleme wie Massenarbeitslosigkeit oder Hungersnöte sie ihnen in die Arme treiben würden. Kein Brot, nur noch Spiele. Facebook, Twitter und Co. sind Opium fürs Volk. Robotergesteuerte Manipulationstechniken, gekaufte Tweets sind die Dealer [...] Der Brexit ist ein Paradebeispiel für die Folgen von Facebook-Twitter-Demokratie und Google-Bildung. Oberflächliche Parolen, Halbwarheiten und Dünnbrettbohrerei. Kurzsicht statt Weitsicht. Schwachsinn statt Tiefsinn. Das lässt sich einer Like- und Emoji-Community leicht verkaufen. Auch wenn die Brexit-Abstimmung noch in old manner mit einem Urnengang geschah. Die Community hat den Daumen ebenso locker am Pencile wie am Button. Das neue Smartphone-Lebensgefühl überträgt sich auch auf die alte, analoge Welt – google.uk-feeling im Land der Encyclopædia Britannica. Den USA droht nun bei der Wahl dasselbe: Übertrumpen lockere Sprüche harte Fakten?”


D647 Der Ansatz, dass man nur schneller zu wachsen habe als seine Depression, so dass man ihr ent-wächst und alles gut wird.


„Lügenvergleich”.


F1.726 Jonathan Safran Foer, Schriftsteller: „Ich habe gelernt, dass die Liebe keine Rechenaufgabe ist. Dass sich eine Art der Liebe nicht mit einer anderen Art der Liebe messen lässt: die Liebe der Eltern zueinander nicht mit jener der Eltern zu ihren Kindern, die Liebe der Kinder zu ihrem Hund nicht mit jener zu ihren Freunden. Und so weiter. Die meisten verheirateten Paare machen den Fehler, dass sie aufhören, einander Beachtung zu schenken, sobald sie Kinder haben. Ich frage mich oft: Wo sind all die Kinder, die sich auf dem Spielplatz den Schädel eingeschlagen haben? [...] Oder die Kinder, die in Swimmingpools ertrunken oder die gestorben sind, weil wir sie nicht mit genügend Broccoli gefüttert haben? Tatsache ist doch, dass Kinder normalerweise überleben. Trotzdem wachen wir mit einer Aufmerksamkeit über sie, als schwebten sie in ständiger Todesgefahr. Dabei ist das einzige, was wirklich in Todesgefahr schwebt, die Beziehung zwischen den Eltern. Es ist genügend Liebe für alle vorhanden. Wir müssen sie nur richtig verteilen”.


Nachgeschlagen: strife; braid; rub shoulders; gunpoint; ineligible; sidearm; carrier pigeons; inheritance; cherry blossom; abhor; inebriate; appropriate; paper towel; levity; geezer; sweet-talk; bog; undershoot; talon; smorgasbord; corduroy; writhe; binge; depraved; sultry; barnacle; cheekbone; junkyard; incessant; trumpet; subprime; recreation; bend; spin around; obstruct; traffic jam; unforeseen; hitch; honk; contrarian; albeit; spigot; guzzle; lowlife; bonafide; puritan; demise; resurface; topaz; mingle; conciliatory; mugger; unsettle; distrustful.


F1.727 Phil Rask, Figur aus „StartUp”: „Ein Kerl ist niemals so ehrlich wie nach einem Orgasmus”.



7.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Stephan Weichert, Medienforscher: „Ich halte den Einsatz von Social Bots und generell von Algorithmen im politischen Prozess sowohl gesellschaftlich und ethisch für äußerst bedenklich. Wir können im US-Wahlkampf sehr gut beobachten, wie solche automatisierten Tarnprogramme gezielt zur Stimmungsmache, zu Propagandazwecken und sogar zur Manipulation von Wahlen missbraucht werden. Die Twitter-Armee des Präsidentschaftskandidaten Trump versucht zum Beispiel, den amerikanischen Wählern maschinell erstellte Trending Topics vorzugaukeln oder Unterstützung aus schwierigen Wählerlagern Trumps zu suggerieren. Die Berater Trumps wollen mit den Fake-Accounts ein Gegennarrativ zur konventionellen Berichterstattung etablieren [...] Social Bots mögen zwar für Politiker und ihre Wahlberater praktisch sein, aber sie unterminieren die politische Diskursrationalität. Sie sind in letzter Konsequenz ein perfider Demokratiekiller, weil sie eine potenzielle Gefahr für unser gesamtes Wahlsystem darstellen, das auf politischer Interaktion und sozialer Partizipation beruht. Wenn man die schleichende Automatisierung in den sozialen Netzwerken weiterdenkt, bedeutet es, dass die gesellschaftliche Meinungs- und Willensbildung, aber auch unsere Weltanschauung in den nächsten Jahren ganz wesentlich von dieser Art der Algorithmisierung abhängen könnte. Wir müssen uns als Gesellschaft deshalb fragen: Wollen wir das zulassen? Das größte Problem sehe ich darin, dass sich kaum Transparenz darüber herstellen lässt, welche Urheber hinter den Bots stecken und es unkenntlich ist, von welchen politischen Interessen sie gelenkt werden [...] Das Risiko, dass unser Bild der Wirklichkeit durch die sozialen Medien verzerrt wird, ist bei Facebook tatsächlich enorm. Dabei geht es nicht nur um den Begriff der postfaktischen Politik, indem Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen einfach behauptet werden und, sobald sie erst einmal im Netz zirkulieren, es eigentlich keine Rolle spielt, ob es sich um Fakten handelt oder nicht. Das eigentliche Dilemma in dieser „Post-Truth-Era” liegt in der starken Emotionalisierung von Debatten und deren eigentümlicher Diskursverschiebung, die unsere politische Kultur als Ganzes verändern könnte [...] Ein gutes Beispiel sind die „Reaction-Emoticons” bei Facebook-Live, mit denen User Zustimmung oder Ablehnung während der TV-Duelle ausdrückten. Ein solches Angebot, mit dem Facebook über seine Live-Funktion immerhin mehrere Millionen Zuschauer erreicht, ist höchst fragwürdig, weil das Austeilen von Herzchen, Daumen-hoch-Symbolen und „Angry Smileys” für die Facebook-Nutzer vollkommen intransparent und algorithmisiert ist. Es wird wohl auch in Zukunft so sein, dass die sozialen Medien vor allem einer Krawallmache Vorschub leisten und als Sprachrohr von Populisten wie Donald Trump oder der AfD missbraucht werden, um den Verlauf politischer Prozesse nach ihrem Ermessen zu polarisieren. Dieses Guerilla-Marketing werden wir vermutlich auch bei den bevorstehenden Kampagnen in Deutschland und auf Europaebene erleben. Es muss daher klar sein, dass wenn der politische Betrieb vollständig auf Autopilot geschaltet ist, uns ein Stück Autonomie verloren gehen wird”.


D645 Aaron Gillies: „Admitting you need help can be the hardest part of coming to terms with your own mental health. Deep-lying problems can be brushed off for years, ignored as an ailment that will sort itself out. Like a weird clonk your knee makes when you get up off the sofa, you reassure yourself that it will just get better over time. But invisible illnesses don’t work like this. They hide, they lie in wait, they reappear whenever they can to make your life a confusing nonsense once again. And then the second problem arises: coming to terms with the fact that something may be wrong with you [...] Male mental health is a difficult subject to approach. Men don't want to look weak amongst their peers or even to themselves – they're worried about seeming less of a human being. A broken person. Does needing help mean you’re less of a „man”? The obvious answer is „of course bloody not, you moron”, yet very few men seem to see it this way. If there's one constant rule about the XY gender, it's that we are all idiots. Not one single human can deny that [...] Starting to discuss my depression was one of the wisest things I have ever done, and I must admit the list of wise things I have done is very short. Talking openly isn’t a natural space for some men; false bravado and constructed personas are easier than being truly honest. The barrier needs to be broken down. It’s OK to say that you’re not handling things, that you find everyday life difficult, that you’re struggling, because once you’ve said this one tiny thing about yourself, you can accept it, you can try to control it, you can come to terms with yourself. Conversation is vital to ending misconceptions around depression. You are not weak, you are not broken, you are just you, and you are doing a damn good job with the cards you have been dealt”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „EILMELDUNG: #Opel gibt @RealGrumpyCat Teilzeitstelle als Community Manager”.


„Maschinentherapeut”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Googlen macht blöd, Smartphones machen unsozial und überhaupt, das wird sich nicht durchsetzen, dieses Internet: Als Teil der sogenannten „Netzgeneration” musste sich unsereins, der immer öfter auch im Netz Arbeit findet, Freunde trifft oder wiederfindet und seinen Alltag organisiert, in den vergangenen 15 Jahren schon so einiges anhören. Mittlerweile ist in jedem größeren Medium, sei es nun von Print- oder Onlinejournalisten verfasst, eine Replik auf die Unzulänglichkeiten der Netzgeneration zu lesen: Wir unterhalten uns nicht mehr tiefgehend, sondern werfen mit WhatsApp-Emojis um uns, niemand trifft mehr wirkliche Entscheidungen, denn man kann sowieso alles zurückschicken und auch soziale Verpflichtungen wie Dates in Zeiten von Tinder nur unverbindlich eingehen. Been there, done that”.


D646 75Jolene: „Warum hast du Depressionen? Das Leben ist doch so schön! Warum hast du Asthma? Gibt doch genug Luft zum Atmen!”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Digital ist besser: Wir brauchen eine digitale Menschenrechtscharta! [...] Wir sind abgestumpft, rat- und hilflos. Und das ist mehr Feststellung als Vorwurf. NSA, GCHQ, BND und natürlich auch Facebook, Google, Apple und alle anderen können uns auf Schritt und Tritt überwachen, Datenhändler verkaufen unsere Profile und kommen damit durch, weil in Deutschland noch so viel verboten sein kann, wenn es das in irgendeinem anderen Land nicht ist. Und was noch auf uns zukommt, wenn auch unsere Autos und Waschmaschinen vernetzt sind – das Internet der Dinge bietet aus verschiedenen technischen Gründen noch mehr und ganz andere Einfallstore als unsere bisherigen Internet-Dienste – darüber will man manchmal gar nicht weiter nachdenken”.


B1.094 Zwischen Dealer und Leader sind nur zwei Buchstaben vertauscht.


Aus der Reihe Online-Sprech, Petri Kokko, Marketing-Manager: „Nutzer gehen heute nicht mehr online, sondern sie leben kontinuierlich online und nutzen das Internet in vielen kleinen Mikromomenten”.


W1.723 1991 produzierten Schweizer Käsereien 58.536 Tonnen Emmentaler.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Twitter-Nutzer Johan Franklin (@crappycrapson) landete mit einer Texttafel („Dear Americans ...”) einen Viral-Hit zur unmittelbar bevorstehenden Wahl des nächsten US-Präsidenten. Franklin zog dabei eine Parallele zwischen Donald Trump und Hitler und kassierte dafür Todesdrohungen. Mittlerweile hat er seine Motive mit einer zweiten Text-Tafel erläutert”.


A717 F1.725 George Bernard Shaw, John Bull's Other Island, 1904: „First love is only a little foolishness and a lot of curiosity: no really self-respecting woman would take advantage of it”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Roboter spielen im aktuellen Wahlkampf um das US-Präsidentenamt eine große Rolle – mit positiven und negativen Effekten. Auf der einen Seite vergiften Social Bots das Meinungsklima, auf der anderen Seite nehmen Roboter Politikjournalisten viel Arbeit ab [...] Beide Kandidaten, sowohl die Demokratin Clinton wie auch der Republikaner Trump, haben bereits vor Monaten damit angefangen, eine Schar an Twitter-Followern hinter sich zu versammeln. Doch die meisten Anhänger sind in Wahrheit gar keine. Donald Trump folgen laut der Analyse-Plattform Twitteraudit 4,6 Millionen Fake-Accounts, das ist etwa jeder Dritte seiner Anhängerschaft. Dass sich der Republikaner auf Twitter @realDonaldTrump nennt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Bei Hillary Clinton sieht es jedoch kaum besser aus: Unter ihren 10,2 Millionen Followern sind 3,7 Millionen Bots. Und selbst der offizielle Präsidenten-Account @POTUS zählt knapp 3 Millionen Fake-Fans. Das hat zur Folge, dass Bots zunehmend zu einem Problem der politischen Willensbildung avancieren [...] Aber nicht nur die Politik selbst, auch die Medienhäuser setzen verstärkt auf die Möglichkeiten der modernen Computertechnik – zumindest in den USA. Die „New York Times”, die „Washington Post”, die Sender CNN und NBC, Yahoo News und Organisationen wie ProPublica setzen im US-Wahlkampf und während der Wahl am Dienstag auf Programme, bei denen Algorithmen aus Daten einen Text kreieren sowie auf virtuelle Roboter, die sogar mit Nutzern kommunizieren können. Hierbei dient die Technik also weniger der Manipulation, sondern der schnelleren und vertieften Rezeption von Nachrichten. Von Robotern geschriebene Artikel sind zwar per se nichts Neues – schon seit einigen Jahren ist die Sportberichterstattung einiger US-Titel vollautomatisiert – aber in der Politikberichterstattung ist das ein Novum. Die „Washington Post” setzt beispielsweise am Wahltag auf das Programm Heliograf, das eine Mischung aus von Menschen geschriebenen und automatisch erstellten Artikeln erzeugt. So sollen Texte entstehen, die „besser sind als die aus einem automatischen System, die aber rascher aktualisiert werden können als jede von einem Menschen geschriebene Geschichte”, erklärt der Verantwortliche Jeremy Gilbert”.


Die Sätze „Einen Schriftsteller erkennt man daran, dass er an jedem Satz scheitert”, „Als Genussschreiber bringt man es nicht zum Schriftsteller”, „Bei einem guten Schriftsteller nimmt mit dem Alter die Lust am Schreiben zu”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Donald Trump has been the first true Twitter presidential candidate. He’s loud, he’s clever, he’s mean, he lies, he brags, he tells a narrative. It's compelling, but it's toxic – and, sadly, it's contagious”.


„Hochglanzarmut”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der Facebook-Newsfeed ist ein unbarmherzig reißender Fluss. Kommt eine Nachricht zu früh oder zu spät, wird sie gnadenlos von Katzenfotos, Urlaubsvideos und politischen Statements unauffindbar überspült”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Barack Obama, Politiker: „Wenn jemand nicht mit einem Twitter-Konto umgehen kann, kann er nicht mit den Atomcodes umgehen”.


„Esel-Asylöber”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Apple bringt das Emoji, auf das wir alle gewartet haben. Aus unerfindlichen Gründen fehlte auf dem iPhone bis dato ausgerechnet das Facepalm-Emoji, doch nun bessert Apple nach. In der ersten Beta-Version von iOS 10.2, die letzte Woche veröffentlicht worden ist, tauchen 72 neue Emojis auf. Darunter auch das sogenannte Facepalm-Emoji. Mit dem Faceplam, sprich der Hand im Gesicht, sollen laut Wikipedia „Gefühle wie Fassungslosigkeit, Scham, Verlegenheit, Skepsis, Frustration, Ekel oder Unglück vor allem aber Ärger und „Fremdscham” über die „Dummheit” oder Ungeschicklichkeit einer Person oder Tat ausgedrückt werden” ”.



6.11.2016

„Anschaffungs-Gen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Nachrichten im amerikanischen Wahlkampf werden zu einem guten Teil von Robotern geschrieben. Viele Leser erkennen den Unterschied nicht. Manche halten den Roboter für glaubwürdiger”.


„Managermoden”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Suchmaschinen und Sprachassistenten nehmen uns immer mehr Aufgaben im Alltag ab. Nun werden sie auch noch zu Wahlhelfern. Das wird für das politische System nicht folgenlos bleiben [...] Der Psychologe Robert Epstein behauptet sogar, dass Google die Präferenzen unentschlossener Wähler um 20 Prozent verändern könne und auf diese Weise bereits Wahlen entschieden habe. In mehreren Experimenten (im Labor und im Realbetrieb bei der indischen Parlamentswahl 2014) will er nachgewiesen haben, dass verzerrte Suchmaschinentreffer Wählerpräferenzen signifikant beeinflussen können. Dass der Wissenschaftler Teile seiner Studien auf dem russischen Nachrichtenportal „Sputnik” publiziert, das vom Kreml kontrolliert wird, trägt allerdings nicht gerade zur Glaubwürdigkeit seiner Ergebnisse bei [...] Google produziert das Bild einer postfaktischen Wirklichkeit, das wir durch unsere Sucheingaben noch verstärken. Die Datenwissenschaftlerin Cathy O'Neil beschreibt in ihrem Buch „Weapons of Math Destruction”, wie im Zeitalter von Google der Begriff der politischen Wahrheit zunehmend dem Begriff der mathematischen Wahrheit gleichgesetzt wird. Wahr ist eine Aussage im Google-Kosmos, wenn sie das Ergebnis einer korrekten Rechenoperation ist [...] Google beantwortet die politisch entscheidende Frage „Wen soll ich wählen?” mit derselben werbeoptimierten Logik wie die Frage nach dem besten Restaurant in New York oder dem besten Hotel in Paris. Obwohl die Wahl eines Präsidenten folgenreicher sein dürfte als die eines Restaurants, scheint ein Teil der Menschen bereit zu sein, Souveränität für Komfort aufzugeben. Sprachassistenten wie Siri oder Alexa antworten per Spracherkennung auf unsere Fragen, Googles neue Messenger-App Allo liefert auf eingehende Textnachrichten und Fotos bereits die passenden Antwortbausteine. Man muss sich gar nicht mehr die Mühe machen, nach Begriffen zu suchen oder Informationen einzuholen – das übernimmt alles die Maschine. Der Preis dieses Komforts ist eine zunehmende politische Unmündigkeit [...] Die Kommunikationsprozesse laufen auf Autopilot – man drückt nur noch auf einen Knopf [...] „Ich frage mich, wo die Grenze liegt, wie bequem unser Leben werden kann. Wir haben lange darüber diskutiert, ob Roboter unsere Jobs wegnehmen. Aber was passiert, wenn wir künstliche Intelligenzen in unserem intellektuellen und sozialen Raum willkommen heißen? Werden wir aufhören, unser Gehirn anzustrengen, so wie wir aufgehört haben, unsere Muskeln zu bewegen?” ”


A716 F1.724 Jean-Paul Sartre, Nausea, 1938: „You know, it's quite a job starting to love somebody. You have to have energy, generosity, blindness. There is even a moment, in the very beginning, when you have to jump across a precipice: if you think about it you don't do it”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Joachim Gauck, Bundespräsident: „Das Internet bringt viel Gutes mit sich – beispielsweise die Demokratisierung des Diskurses. Aber es bedeutet unter anderem auch, dass ein Teil der Nutzer Hass ungehemmt auslebt, dass er andere, oft im Schutz der Anonymität, öffentlich diffamiert, gegen sie hetzt, sie bedroht. Das finde ich furchtbar [...] Ich sitze ganz bestimmt nicht jeden Abend da und gucke im Internet nach, wer mich jetzt schon wieder beschimpft. Deutsche meines Alters und noch Ältere haben erlebt, wie Hass zu Staatspolitik geworden ist. Und das ist der Unterschied zu heute: Wer derart hasst, wird in diesem Land mit seiner großen, großen Mehrheit friedfertiger, zivilisierter Bürger nicht die Mehrheit erringen. Da bin ich mir sehr sicher. Manchmal hilft auch ein Stück Gelassenheit; wir sollten die Hassenden nicht mit unserer Angst beschenken [...] Ich finde es richtig, dass Politik und Zivilgesellschaft darüber diskutieren, wie man der Hass-Sprache im Internet künftig effektiver beikommen kann als bisher – auch wenn ich weiß, dass das juristisch nicht einfach ist und dass diese widerwärtigen Ausfälle sich nie vollständig aus dem Netz werden verbannen lassen”.


Wenn einem der Jubel den Sieg kostet.


B1.093 Aus der FAS: „Einfühlsam, vertrauensvoll und locker soll ein Vorgesetzter sein, seinen Mitarbeitern viel Freiraum geben und den Glauben an das Gute nicht verlieren? Von wegen! Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ein echter Chef sollte immer mit dem Schlimmsten rechnen und dafür die Notfallpläne in der Schublade haben, bloß niemandem zu sehr vertrauen, schließlich könnte heimlich schon an seinem Stuhl gesägt werden. Denn wer ein echter Kontrollfreak ist und die nötige Portion Verfolgungswahn an den Tag legt, der hat das nötige Rüstzeug, um Karriere zu machen [...] „Das hohe Maß an Misstrauen anderen gegenüber und die damit einhergehende Aufmerksamkeit auf potentiell unvorteilhafte Situationen helfen paranoiden Menschen, in Unternehmen nach oben zu kommen”, fasst Autor Niels Van Quaquebeke seine Ergebnisse zusammen”.


Prof. Albrecht Beutelspacher, Mathematiker: „Solange es noch keine Banken gab, als sich das Leben um Saat und Ernte drehte, hat niemand die schönere Frau oder den stärkeren Mann abbekommen, weil er oder sie über Exponentialfunktionen Bescheid wusste [...] Dass wir es uns gerne einfach machen, uns das Nachrechnen schenken, stattdessen auf unseren Bauch hören, hat ja seine Berechtigung. Sonst wäre das Leben viel zu kompliziert. Aber manchmal machen wir es uns eben auch zu einfach. Zum Beispiel, wenn wir eine Lebensversicherung abschließen, die Unsummen von Gebühren kostet. Das Kuriose ist, dass wir um Kleckerbeiträge feilschen und für günstiges Benzin kilometerweit fahren, obwohl es um viel kleinere Summen geht [...] Das Problem sind die großen Zahlen. Kleine Zahlen sind keine Hexerei. Schon Kleinkinder sind begeistert, wenn sie an den Fingern das Zählen lernen, und sogar Krähen kann man darauf trainieren, zehn Pfosten abzuzählen, wenn es am elften Pfosten Futter gibt. Aber große Zahlen zu erfassen, das fällt den meisten auch heute noch sehr schwer, obwohl gerade beim Geld dauernd von Milliarden und Billionen die Rede ist [...] Wirklich vorstellen können sich die meisten noch ganz gut, was sie in einem Jahr verdienen. Das Hundertfache davon ist schon schwierig [...] Ich habe nie verstanden, warum alle über Kinder schmunzeln, denen in der Grammatik oder bei der Aussprache etwas danebengeht, ein falsches Rechenergebnis aber immer eine todernste Angelegenheit sein soll [...] Wenn es zwei Möglichkeiten gibt, tendieren wir dazu, die Chancen fünfzig zu fünfzig einzuschätzen. Ein riesiges Missverständnis! Aber im Grunde geht es auch dabei wieder um die großen Zahlen. Eins zu vierzehn Millionen, die tatsächliche Chance auf einen Sechser im Lotto, können wir uns so schwer vorstellen. Dasselbe gilt für lange Fristen. Dass Aktien, auf ein paar Jahre gesehen, anderen Anlageformen überlegen sind, wissen wir theoretisch. Praktisch denken wir an das Risiko, kurzfristig viel Geld mit Aktien verlieren zu können”.


W1.722 Die Flughäfen London Heathrow und Dortmund befinden sich auf dem gleichen Breitengrad.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Ab wie vielen Kissen ist eine Yacht super? Wie viel Privatjet braucht man? Macht es jünger, wenn man schockgefroren wird?”



5.11.2016

JSey: „Manche Tage sind wie Energiesparleuchten: erst werden sie nicht hell, und dann ist das Licht komisch”.


W1.721 Die meisten US-Amerikaner werden an einem 16.9. geboren.


Die Sätze „Mein Körper ist meine Adresse”, „Erst wenn ein Mensch ein neues Lachen hat, ist etwas Ernstzunehmendes vorgefallen”, „Ein sprachloses Volk begehrt nicht auf”.


B1.092 Andy Murray, Tennisspieler: „Ich glaube nicht daran, dass man mit Talent geboren wird. Ich glaube, es entsteht dadurch, wie du aufwächst, wie du gefördert wirst, wie viel natürlichen Ehrgeiz du hast. Wenn du eines Tages gut in etwas wirst, gibt es so viele andere, die das auch richtig gut können. Dann heißt es: Du musst dich durchsetzen! Und das geht nur, wenn du hart arbeitest”.


Wenn das Lachen mehr Spaß bringt als der Witz.


F1.722 Frauen mögen gern groß, humorvoll, hübsch, solide, selbstbewusst, warm, unterhaltsam, nett angezogen und gut riechend. Männer auch. Die beiden begegnen sich zu selten.


„Fischmissionar”.


D644 Selbst wenn man nur diejenigen Dinge unternimmt, die einen guttun: Depression befindet sich auf einer eigenen Reise.


F1.723 Liam Gallagher, Sänger: „Was machen Sie wenn Ihre Freundin sauer ist? Sie kaufen ihr einen großen Strauß Blumen! Aber heute bestellen die Leute die Blumen mit dem Handy, und das geht einfach gar nicht. Wenn die kleine Miss wieder sauer auf dich ist, dann musst du verdammt noch mal selber die Straße runter zum Blumenladen laufen, kapiert? Aber diese Handys, das wird nicht gutgehen, die werden unser Untergang sein...”



4.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Plakate, Reden, TV-Spots, Online-Auftritte – all das gehört zu einem Wahlkampf dazu. Doch es zunehmend spielen Internet-Memes eine Rolle. Im derzeit laufenden US-Wahlkampf seien sie ein „mächtiger Faktor, der dabei hilft, Kandidaten aufzubauen oder herunterzureißen”, schreibt die „New York Times”. Die aktuellen Internet-Insiderwitze drehen sich beispielsweise um die Begriffe #NastyWoman oder #BadHombres. 2008 seien Internet-Memes erstmals wichtiger Teil des Wahlkampfs gewesen, sagt Brad Kim, der die Phänomene für „Know Your Meme” erforscht. Damals seien die Memes, die traditionell eher aus dem linken Lager kommen, für die Republikaner allerdings noch ein „PR-Alptraum” gewesen. In diesem Wahlkampf habe sich das geändert. „Memes haben eine wichtige Rolle dabei gespielt, einen mächtigen Personenkult für Bernie Sanders und Donald Trump zu schaffen.” Trump habe sie genutzt um „seine Botschaft direkt zu den Menschen zu bringen”. So nutzte Trump beispielsweise ein Comic-Bild von sich als Frosch an einem Rednerpult”.


„Verdienstrhetorik”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Celebrity chatbots give us the illusion of a reply [...] Since we’re living in the era of connectivity, we’re connected to our favorite celebrities via Twitter, Instagram, and Facebook. The problem, of course, is that celebrities rarely say anything back. But now this empty space of conversing with your beloved stars is filled with chatbots! We can ask them about their lives and their upcoming projects [...] Everybody loves Selena Gomez. She’s gorgeous and makes some good music. But have you ever thought about talking to her, asking about her life and her music? Talking to the SelenaBot was a good experience. The bot replied instantly. It greeted me in a nice way *blushes*, and when I asked her about her favorite songs, she told me! If you’re a Selena fan, then you should definitely try talking to this chatbot”.


Bruno Jonas, Kabarettist, Autor: „Mit Sprache kann man zündeln. Man muss ja so furchtbar aufpassen, was man sagt. Ich bin mittlerweile ein freilaufendes Gänsefüßchen. Ich setze alles in Gänsefüßchen. Das zeigt nämlich an, dass man das Thema reflektiert und eine distanzierte Betrachtungsweise eingenommen hat. Darf man eigentlich noch „Flüchtlinge” sagen? Ich glaub nicht, oder? Das mit den „Iinge” geht nicht mehr. Ich habe „Flüchtl” vorgeschlagen. Wurde aber abgelehnt. Oder „Mittlerer R ...” oder „Traur ...”. „Nachbar” ist auch so ein Wort, das laut einigen Intellektuellen nach der Beleidigung Boatengs durch AfD-Gauland radikalisiert worden ist. Ein negativ besetztes Wort. Ich plädiere für das Wort „Wohner”. Das klingt nach Offenheit und ist neutral. Man muss ganz einfach viel mehr an der deutschen Sprache arbeiten”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „#tilschweigersspeisekarte”.


A715 F1.721 Hermann Hesse, Peter Camenzind, 1904: „Um von der Liebe zu reden, – darin bin ich zeitlebens ein Knabe geblieben. Für mich ist die Liebe zu Frauen immer ein reinigendes Anbeten gewesen, eine steile Flamme meiner Trübe entlodert, Beterhände zu blauen Himmeln emporgestreckt. Von der Mutter her und auch aus eigenem, undeutlichem Gefühl verehrte ich die Frauen insgesamt als ein fremdes, schönes und rätselhaftes Geschlecht, das uns durch eine angeborene Schönheit und Einheitlichkeit des Wesens überlegen ist und das wir heilig halten müssen, weil es gleich Sternen und blauen Berghöhen uns ferne ist und Gott näher zu sein scheint. Da das rauhe Leben seinen reichlichen Senf dazu gab, hat die Frauenliebe mir soviel Bitteres als Süßes eingebracht; zwar blieben die Frauen auf dem hohen Sockel stehen, mir aber verwandelte sich die feierliche Rolle des anbetenden Priesters allzuleicht in die peinlich-komische des genarrten Narren [...] Ach, die Liebe ist nicht da um uns glücklich zu machen. Ich glaube sie ist da, um uns zu zeigen, wie stark wir im Leiden und Tragen sein können”.


„Speck-Manta”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Julius van de Laar, Kampagnen- und Strategieberater: „Social Media wie Trump es anwendet, funktioniert über Zuspitzung, und dort ist er vielen anderen Kandidaten um Längen voraus. Aber: Niemand gewinnt eine Wahl über Facebook und Twitter alleine”.


„Eisbärsalat”.


W1.720 16. Februar 1568: Die Niederlande werden wegen Häresie zum Tode verurteilt.


Astrid Séville, Politikwissenschaftlerin: „Ich plädiere dafür, dass Politik schwierige politische Reformen oder Maßnahmen gerade dadurch legitimiert, dass sie sagt, was auf dem Spiel steht und welche Optionen es gibt. Sie sollte klar machen, warum sie sich für die eine gewählte Option entscheidet. Die weit verbreitete Rhetorik der Alternativlosigkeit – nach dem englischen Begriff TINA („There is no alternative”) genannt – verunmöglicht eine solche Debatte. Die Behauptung, es gebe nur eine einzige vernünftige und moralisch legitime Entscheidung, legt ein falsches Politikverständnis nahe [...] Angela Merkel dagegen versucht beide Elemente zu verbinden: den Protest parteiinterner Kritiker auszuhebeln und die Modernisierung konservativen Denkens im 21. Jahrhundert plausibel zu machen. Hier wird Ideologielosigkeit inszeniert, um ein politisches Projekt durchzusetzen. Ihnen allen gemein ist ein Aushebeln politischer Debatten, was gesellschaftlich fatal ist [...] Sie führt zu einer Disziplinierung der parteiinternen Kritiker. Man nutzt die TINA-Rhetorik als ein Machtinstrument. Aber der Clou ist, dass die tatsächliche Nutzung von Macht kaschiert wird. Es wird ein herrschaftsloser Diskurs suggeriert. Das Paradoxe besteht darin, dass dieses Machtinstrument wie eine vermeintliche Machtlosigkeit aussieht. Das führt zu Frustrationen. Die Debatte um Alternativen wird marginalisiert, Gegner fühlen sich an den Rand gedrängt. In der Folge organisiert sich Opposition neu. Als Reaktion auf diese frappierende Rhetorik gründete sich die AfD eben als Alternative, die sich ja anfangs unter Bernd Lucke auch als konservativ-liberale Kraft formierte und versuchte, die frustrierten CDU-Anhänger um sich zu sammeln [...] Wähler unterliegen einer Politik, von der sie das Gefühl haben, sie nicht mitbestimmen zu können. Das schürt Konflikte. In aufgeladenen Konfliktsituationen kommt es oft dazu, dass sich die politische Klasse abschottet und noch apodiktischer und kategorischer argumentiert. In Griechenland zum Beispiel erleben wir ein permanentes Ping-Pong-Spiel aus Androhungen politischer Maßnahmen und deren Revisionen. Darunter leidet die Qualität demokratischer Entscheidungen, zumal nicht klar ist, ob sie von Außen auferlegt oder revidierbar sind [...] „Trump-Speak” ist vereinfachend, setzt auf Symbole, Emotionen, Ressentiments und ist, überspitzt formuliert „vor-reflexiv”. Trump spielt die populistische Karte gegen das System und gegen Berufungen auf Expertise, die uns ständig suggerieren, etwas sei notwendig. Sie macht eine Gegen-Rationalität auf. Aber man kann auch sagen, Trump offenbare das böse Gesicht der Demokratie, weil er es versteht, den „Populus” zu mobilisieren. So artikuliert er einen ganz vulgär-demokratischen, auf vermeintliche Volkssouveränität verengten Politikbegriff. Er führt der Demokratie die Gefahr vor, die aus ihr selbst erwächst [...] Den leeren Plenarsaal halten viele Menschen für das Sinnbild der faulen Parlamentarier. Dabei findet viel parlamentarische Arbeit statt, die nicht sichtbar ist. Politik und Journalisten müssten das klar benennen. Die deutsche Politik funktioniert als Verhandlungsdemokratie, in der Entscheidungen durch Aushandlungsprozesse und Kompromisse gefunden werden. Politische Entscheidungen werden getroffen, weil man einen Lösungsansatz – manchmal auch unter Unsicherheit – favorisiert. Aber die Opposition sollte Gegenvorschläge ausarbeiten. Lösungen sollten nicht als einzig rationale, sondern als eine politische Lösung präsentiert werden”.



3.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Social-Media-Team von Opel hat sich auf Twitter anscheinend vom professionellen Wir-haben-immer-gute-Laune-Ton verabschiedet. Stattdessen teilt der Account @OpelDE am Donnerstagvormittag (3. November) mit: „Hi, meine Lieben, wie geht's euch denn heute so? Mir. Doch. Egal. #OpelGoesGrumpy”. Die Tweets enthalten seitdem kleine Stänkereien, auch Opel-Marketing-Vorstand Tina Müller wird nicht verschont”.


B1.090 Früher stellten Unternehmen Computer her. Heute ist es umgekehrt.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „In sozialen Netzwerken verfassen Roboterprogramme Beiträge und manipulieren den politischen Austausch. Sie geben vor, Menschen zu sein. Haben auch sie ein Recht auf Redefreiheit? [...] Algorithmen spielen bei der politischen Willensbildung eine immer größere Rolle [...] Google sieht seine Suchmaschinenergebnisse vom Schutz der Meinungsfreiheit gedeckt. Facebook vertritt dieselbe Rechtsauffassung in Bezug auf seinen Nachrichtenalgorithmus. Apple argumentierte im Streit mit dem FBI um die Entschlüsselung des iPhones, dass seine Codes unter die Redefreiheit der Verfassung fallen. Die Frage nach der Rechtsfähigkeit von Computern erhielt eine neue Dringlichkeit durch Microsofts Chatbot Tay. Der Bot sollte mit einfachen Antwortalgorithmen den Anschein einer Konversation mit Menschen erwecken. Kaum war Tay im Netz von der Leine gelassen worden, pöbelte er, was die Leitung hergab. Ein paar Witzbolde hatten sich einen Spaß daraus gemacht, der künstlichen Intelligenz falsche Fakten beizubringen. Das so Gelernte verrührte Tay zu einem kruden Brei diffamatorischer Aussagen. Aber wem war das zuzurechnen? Den Programmierern? Den Leuten, die Tay mit falschen Daten fütterten? Oder dem Chatbot, weil er sich selbstständig gemacht hatte? [...] Internetkonzerne wie Google (mit seiner Tochter YouTube) und Facebook nutzen ein System, das gewaltverherrlichende Bilder automatisch blockiert – eine Art algorithmische Polizei. Die Identifizierung von Propagandavideos ist freilich schwieriger als die von Urheberrechtsverstößen oder kinderpornografischem Material. Der Übergang zum Extremismus verläuft auf einer Skala. Wie definiert man Terrorismus? Wie kann eine Software zwischen Realität und Fiktion differenzieren? Was würde passieren, wenn ein Algorithmus eine Szene aus einem Actionfilm als „terroristisch” einstuft? Microsoft hat schon eingeräumt, dass es keine „universell akzeptierte Definition von terroristischem Inhalt” gebe. Wenn man Algorithmen die Definitionsmacht überlässt, wird das, was eigentlich Ergebnis einer gesellschaftlichen Debatte sein sollte, im Maschinenraum der Internetkonzerne erledigt”.


W1.719 Der bürgerliche Nachname von Samy Deluxe lautet: Sorge.


„Online-Bürschchen”, „Google-Gefängnis”, „Charisma-Training”, „Wohlergehensdiagnostik”, „EU-Kommissionsbüttenredner”.


B1.091 Rebekka Reinhard, Philosophin, Autorin: „Mir ist aufgefallen, dass der Begriff „Macht” in öffentlichen Diskussionen oft nicht richtig definiert wird, da wird oft mit einem sehr schwammigen Begriff hantiert. „Macht” geht zurück auf das altgotische „magan” und heißt so viel wie machen, können oder vermögen. Macht ist ein Potenzial, etwas, das in uns liegt und das nach außen getragen werden soll. Damit ist mein Begriff von Macht erst einmal neutral und gänzlich genderunspezifisch [...] Sobald ich in ein Unternehmen eintrete, um „mächtig” zu werden, muss ich mich anderen Männern und Frauen auseinander setzen, die in Macht- oder Ohnmachtverhältnissen zueinander stehen. Gleichzeitig gibt es aber auch eine normierende Macht der Unternehmen: Firmen geben Verhaltensweisen vor und prägen so das Verhalten aller Mitarbeiter. Solche ungeschriebenen Rituale machen Frauen unfrei [...] Es gibt viele Dinge, die Frauen an ihrer Machtentfaltung hindern, wie zum Beispiel Stereotype: Mit „der Frau” assoziiert man traditionell Weichheit und Schwäche. Wer als Frau nach oben kommen will, muss sich mit so etwas auseinander setzen. Jede Frau sollte sich zuerst fragen: Was will ich? Wofür lebe ich? Wie kann ich meinen Anspruch auf Freiräume umsetzen? Dann sollte sie sich auf die Suche machen herauszufinden, wo sie am mächtigsten sein kann: In einem Großkonzern? In einem Start-up? Oder als Freiberuflerin? [...] Die Angst vor „Liebesverlust” spielt eine entscheidende Rolle. Traditionell ist die Frau die Sorgende, die die Familie zusammenhält, anstatt sich zu profilieren. Das sind Konventionen, die weit zurückreichen und bis heute nachwirken. Diese Rolle ist nicht per se schlecht, sie wird nur dann zum Problem, wenn das in der Frau selbst in Konflikt gerät mit ihren eigenen beruflichen Ambitionen. Frauen sollten ihr Bedürfnis nach Zuwendung umdefinieren: Man kann sowieso nicht von allen geliebt werden, aber respektiert werden schon – und das ist auch die viel ehrliche Form der Zuwendung im Beruf”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Marina Abramović, Performance-Künstlerin: „Wir sind doch alle Invaliden. Alles ist zu einfach. Es ist so einfach, ein Buch nicht zu lesen. Es ist so einfach, alles mal schnell zu googeln und sich emotional nicht einzubringen. Die Erfindung der Virtual Reality ist eine Katastrophe. Wir versuchen, unseren Körper durch Maschinen zu erweitern”.


A714 F1.720 Richard Bach, The Bridge Across Forever, 1989: „The opposite of loneliness, it's not togetherness. It is intimacy”.



2.11.2016

Hummelfee5: „Der Zweijährige ist eben komplett in eine riesen Pfütze gefallen, und rief dann GEWONNEN.Ich hoffe er bewahrt sich diese Sicht aufs Leben”.


W1.718 Von 1917 bis 1940 wurden Syphilis-Patienten mit gezielten Malaria-Infektionen behandelt.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Es ist gar nicht so lange her, da schickte Edward Snowden uns mit seinen Enthüllungen quasi allen eine solche Mail. Er wies uns darauf hin, dass sich die freien und demokratischen Regierungen von der Idee des Fernmeldegeheimnisses verabschiedet haben. Er machte uns klar, dass unverschlüsselte Mails maximal so sicher sind wie Postkarten und dass anlasslos und massenhaft Profile über uns angelegt werden, wenn wir uns im Netz bewegen. Drei Jahre später kann man schon mal fragen, ob uns das überhaupt interessiert. Denn eine wirkliche Reaktion sind wir als Gesellschaft immer noch schuldig. Snowdens Enthüllungen stellten so etwas wie den größten anzunehmenden Unfall für das Internet dar. Doch ein wirkliches Aufbegehren vergleichbar der Umweltbewegung nach dem Super-GAU von Tschernobyl hat noch immer nicht stattgefunden [...] Welche Informationen werden da über mich gehandelt? Ist etwas Peinliches dabei? Habe ich etwas zu verbergen? Die Antwort ist einfach: Schon diese Frage zu stellen, ist falsch. Egal, ob ich meinen Browser-Verlauf peinlich finde oder nicht – es sollte nicht möglich sein, dass jemand Handel mit meinen Daten treibt und andere damit indirekt in die Lage versetzt, diese Daten (oder auch nur die Behauptung, etwas in diesen Daten gefunden zu haben) gegen mich zu verwenden [...] Ich lösche also alle meine Browser Add-ons, ich werde in Zukunft so oft es geht verschlüsselt mailen, ich werde unterschiedliche Browser nutzen, um zum Beispiel mein Bankkonto nicht mit der gleichen Software zu bedienen wie meine Social-Media-Accounts – und ich werde versuchen, wachsamer zu sein. Ob das reicht? [...] Man kann etwas tun gegen das Datensammeln, aber wirksam wird es einzig auf der politischen Ebene. Dabei geht es um die Frage, wie die Gesellschaft zu einem digitalen Umweltschutz findet”.


„Magnetmesslösungen”.


B1.089 Ein guter Chef strahle Ruhe aus, ohne dass deshalb das Unternehmen einschläft.


„Datenvolumen-Teilen”.


A713 F1.719 Paulo Coelho, By The River Piedra I Sat Down and Wept, 1994: „Love is always new. Regardless of whether we love once, twice, or a dozen times in our life, we always face a brand-new situation. Love can consign us to hell or to paradise, but it always takes us somewhere. We simply have to accept it, because it is what nourishes our existence. If we reject it, we die of hunger, because we lack the courage to reach out a hand and pluck the fruit from the branches of the tree of life. We have to take love where we find it, even if it means hours, days, weeks of disappointment and sadness. The moment we begin to seek love, love begins to seek us. And to save us”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Beim Ausprobieren scheuten wir uns anfangs, uns mit einer Maschine zu unterhalten. Allerdings gewöhnten wir uns schon nach kurzer Zeit daran. Mit dafür verantwortlich ist die vielfach natürlich klingende Alexa-Sprachausgabe. Sie vermittelt das Gefühl, man führe eine Unterhaltung mit einem anderen Menschen – und das verleitet zu Höflichkeit: Wir haben uns mitunter dabei ertappt, wie wir uns bei Echo für eine Auskunft bedankt haben. Aber manchmal lag uns eher ein Fluch als ein Danke auf den Lippen [...] Die Frage „Alexa, wie wird das Wetter morgen?” führt zu folgender Antwort: „Morgen gibt es in Berlin Wolken mit vereinzelten Schauern mit einer Höchsttemperatur von 8 Grad und von einer Tiefsttemperatur von 0 Grad” [...] Bei der Beantwortung von Fragen scheint es Glückssache zu sein, ob Alexa eine Antwort findet. Den ersten James-Bond-Film kennt Alexa nicht und wer das Alter von Prominenten erfragt, bekommt dieses unpassenderweise auch samt Monat, Woche oder Tag angesagt. Auf die Frage „Wie alt ist Joachim Gauck?” gibt es die Antwort „Joachim Gauck ist 76 Jahre, 9 Monate und 8 Tage alt.” [...] Auch eine Einkaufs-und eine Aufgabenliste sind Bestandteil der Alexa-App und stehen damit auf dem Smartphone zur Verfügung. Wenn wir beim Frühstück bemerken, dass wir gerade die letzte Scheibe Brot gegessen haben, kann Brot per Zuruf auf die Einkaufsliste gesetzt werden. „Alexa, setze Brot auf die Einkaufsliste.” genügt bereits [...] Das Umschalten der Leuchten gelang über Echo meist reibungslos. „Alexa, schalte Licht in der Küche ein.” ließ den Raum erstrahlen. Aber gelegentlich hatten wir damit zu kämpfen, dass unsere Befehle nicht umgesetzt wurden, weil wir uns nicht genau an die von Alexa vorgegebene Kommandostruktur gehalten haben. Hier muss der Dienst noch flexibler werden und Befehle auch dann verstehen, wenn der Anwender etwas andere Befehlswörter nutzt [...] Für eine konkrete Fahrverbindung lautet das Muster „Alexa, frage Deutsche Bahn nach einer Verbindung von Dortmund nach Bielefeld”. Alternativ dazu kann mit „Alexa, starte Deutsche Bahn” ein Dialog gestartet werden. Das Skill fragt dann nacheinander erst den Abfahrtsort, dann den Ankunftsort, die Uhrzeit und schließlich den Reisetag ab. Die Antwort der Deutschen Bahn lautet dann: „Deine Verbindung von Dortmund Hauptbahnhof nach Bielefeld Hauptbahnhof, Abfahrt um 16:54 Uhr, heute 1 Minuten später, Ankunft voraussichtlich um 17:59 Uhr. Dies ist eine Direktverbindung, die Abfahrt ist von Gleis 8, die Dauer beträgt 1 Stunde und 4 Minuten.” Für uns war die Bahnauskunft einer der Fälle, bei denen wir es vorziehen, solche komplexen und umfangreichen Informationen lieber auf einem Display zu lesen. Das Vorlesen der Daten empfanden wir als zu zeitraubend. Immerhin lässt sich eine Bahnauskunft mit dem Zuruf „Bitte wiederholen” nochmals ansagen. Über ein Mytaxi-Skill kann außerdem ein Taxi über Alexa gerufen werden”.



1.11.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Weiße Haus legte am Montag erstmals einen Plan zur „Amtsübergabe im digitalen Zeitalter” vor. Enthalten sind darin auch die Überlegungen für den weiteren Umgang mit den digitalen Kanälen des US-Präsidenten, die erst unter Obama eingerichtet wurden – darunter Konten auf Facebook, Flickr, Vimeo, Instagram, Itunes, MySpace und Snapchat. Auch sie sollen weitergegeben werden”.


Martin Walser, Ein sterbender Mann: „Wenn man bei Todesnachrichten sofort und ganz automatisch rechnet, wie viel älter oder jünger der Gestorbene oder die Gestorbene war, dann ist man alt”.


„Hochfrequenz-Woche”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „The Peach Emoji Doesn’t Look Like A Butt Anymore And People Are Devastated. On Monday, Apple released a preview of iOS 10.2, and, more importantly, a whole bunch of new emojis [...] People are mourning the original peach, since the redesigned one looks a lot more realistic and a lot less bootylike [...] They can kill the peach emoji, but they can’t kill our spirit. We will carry on. Together [...] Does the peach emoji still look like a butt or nah?”


F1.718 Nicola Yoon, The Sun is Also a Star: „I didn’t know you this morning, and now I don’t remember not knowing you”.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „The green Starbucks cup, designed to bring people together, is just another thing to be pissed about”.


W1.717 Düsseldorfs Fußgängerampeln haben auch eine Gelbphase. Die einzige Japantown Deutschlands befindet sich in Düsseldorf.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Im Projekt „Mensch nach Maß” wurden Bürger zu ihrer Einstellung gegenüber neuen Technologien befragt. Wie weit ihr Selbsterhaltungstrieb geht, zeigt die Antwort von 34 Befragten, die aus ihrem „Ich” nach dem Tod eine Software machen lassen würden [...] „Möchten Sie aus Ihrem 'Ich' eine Software machen lassen, mit der man nach Ihrem Tod einen Roboter programmieren könnte?” lautet eine der Fragen. Mit 342 Nein-Antworten ist das Ergebnis erst einmal nicht überraschend. 24 Befragten antworteten mit „Weiß nicht”. Aber immerhin 34 Teilnehmer bejahten die Frage. Die für Interessierte bereitgestellten Ergebnisse geben einen näheren Einblick in die Antworten, denn der Fragebogen ließ ebenso die Möglichkeit, die Entscheidung zu begründen. So führt mancher den Traum der Unsterblichkeit an, „davon träumt doch jeder. Vielleicht könnte er meine Arbeit fortführen, das wäre super, denn zu meinen Lebzeiten schaffe ich leider wohl nicht, was ich erreichen möchte.” Ein anderer Befragter setzt voraus, dass man auch Gefühle weiterhin erleben könne, so dass dem Roboter-Ich gar nicht bewusst wird, dass es ein Roboter ist. Pragmatischer sieht es dieser Umfrage-Teilnehmer: „Würde den Brain-Dump genauso zur Weiternutzung zur Verfügung stellen wie noch funktionierende Organe.” ”



31.10.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Mit der Kategorisierung „ethnische Affinität” sorgt Facebook für Aufregung, weil Immobilien vor Nutzergruppen wie Asiaten oder Afroamerikaner versteckt werden können. Das Unternehmen rechtfertigt die Option als multikulturelles Targetingo”.


„Haschischverhandlung”.


F1.717 Liebe hilft gegen fehlende Liebe.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Pietro entfreundet sich mit Sarah! [...] Generell dürften Lombardi-Fans das Gefühl bekommen, Pietro komme besser zurecht besser mit der Trennung als Sarah. Er zeigt sich wieder relativ oft in den sozialen Medien, sucht den Kontakt zu seinen Fans. Am Freitagabend meldete sich Pietro mit einem Live-Video auf Facebook zurück, lief darin durch Karlsruhe, machte Faxen mit seinem Kumpel und beantwortete Fragen der Fans („Mir gehts gut!”). Seit Samstag hat er auch eigenen Snapchat-Account, filmt sich singend im Auto”.


W1.716 2013 lebten in Deutschland mindestens 17.429 Einkommensmillionäre.


„BER-Gedächtnispreis”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Posener ist nicht der erste, der auf Facebook zum Wutbürger wird. Ich habe einen Freund, der sich dort so ereifert hat, dass er darüber in Streit mit seinem Arbeitgeber geriet. Am Ende hat er seinen Job verloren, weil er immer weiter posten musste. Auch Akif Pirinçci hat sich bei Facebook von einem geschätzten Autor in einen Berserker verwandelt. Man konnte zusehen, wie er sich immer weiter radikalisierte, weil ihm die Zustimmung der Fans, die ihn bei seinen Tiraden anfeuerten, wichtiger war als die Zuneigung der Leser, die ergeben aber stumm seine Katzenbücher kauften. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass mit jedem „Like” das Belohnungszentrum im Hirn angeregt wird. Facebook und Twitter wirken auf dieselbe Hirnregion, die auch aktiv ist, wenn wir Süßes essen. Sobald die Follower Anerkennung signalisieren, wird Dopamin freigesetzt, das ist wie ein Flash. Die Wissenschaftler sind erst am Anfang, aber es gibt die Vermutung, dass die Sucht nach Likes auf Dauer die Strukturen im Hirn verändert. Oft spielt auch Alkohol eine Rolle. Wenn man in die Timeline guckt, sieht man, dass die schärfsten Tweets gerne nach Mitternacht abgesetzt werden. Im Strafrecht spielt Alkoholkonsum bei der Frage der Schuldfähigkeit eine Rolle. Vielleicht sollte man Leuten, die unter Alkoholeinfluss auf Twitter oder Facebook Sachen schreiben, die sie später bereuen, zugutehalten, dass sie nicht ganz zurechnungsfähig waren. Das Interessante ist, dass die meisten nicht aufhören können, auch wenn das für sie am besten wäre. Sie müssen immer noch einen drauf setzen”.



30.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Bisherige Forschungen haben gezeigt, dass Internetnutzer dazu neigen, vor allem solche Informationen zu suchen und zu rezipieren, die ihren eigenen Überzeugungen entsprechen. Es entstehen „Hallräume”, in denen man nur noch sich wechselseitig bestätigende Meinungen antrifft. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Algorithmen, mit denen Suchmaschinen, Facebook und andere ihre Ergebnisse personalisieren. Diese, so die Vermutung, erzeugen „Filterblasen”, in denen die Nutzer nur noch mit Nachrichten versorgt werden, die ihren bereits vorhandenen Präferenzen entsprechen”.


W1.715 Schlafentzug führt schneller zum Tod als Essensentzug.


Marius Müller-Westernhagen, Musiker, Schauspieler: „Ich bin aber der Meinung, dass Kunst auch dazu da ist, zu stören. Heute ist alles nur darauf ausgelegt, Erwartungen zu erfüllen. Und das hat nichts mit einem künstlerischen Ansatz zu tun, und auch nicht mit Gesellschaftskritik. Die Leute denken auch nicht mehr in gesellschaftlichen Zusammenhängen. Es gibt die politische Polarisierung zwischen Rechts und Links nicht mehr, es gibt nur noch wirtschaftliche Interessen. Man muss sich ja nur angucken, was in England mit dem Brexit oder in den USA mit Donald Trump passiert: Die Menschen sind über Jahre derart entpolitisiert worden, dass sie zu dumm für Demokratie geworden sind. Und ich glaube, dass das auch in gewissem Maße so gewollt war”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Marcus da Gloria Martins, Polizeisprecher, auf die Frage „warum ist die Polizei München in den sozialen Medien”: „Weil die Mehrheit der internetnutzenden deutschen Bevölkerung dort ist. Die Möglichkeit, die wir in diesen Medien als Polizei haben – mitreden zu können – überwiegt das Risiko bei Weitem, das durch falsche Informationen in diesem Bereich besteht. Wenn wir das verpassen, weil wir nicht mit der Zeit gehen, verlieren wir diese Menschen. Die sind bereits all jenen falschen Informationen ausgesetzt, die sie im Internet finden: Wenn wir da kein Korrektiv bilden, dann ist das der erste Eindruck, den sie haben [...] Ich bin überzeugt, dass der überwiegende Teil derer, die heute soziale Medien benutzen, und damit meine ich auch Messaging-Dienste, für dieses Medium noch nicht bereit ist”.


„Straßenpenis”.


F1.716 „Ex” ist ein umwerfend und auch verletzend kurzes Wort für einen Menschen, den man liebt oder geliebt hat”.


Wenn das Buch klüger als sein Autor ist.


Aus der Reihe Online-Sprech: „I use Twitter’s „Like” button to flag things I want to go back and read later, but I almost never do. And sometimes I don’t want to „Like” a story that I don’t have time to read but want to later on because of who posted it or what it’s about. (That’s right – no free „Likes” for you.) So Twitter should add a clipboard to post tweets and links you just don’t have time to get to while you’re catching up on all the great live content they want you to enjoy”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für jene Menschen, die dir den Zynismus wegnehmen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Jede Handlungsanweisung kann als Algorithmus definiert werden und die wenigstens davon sind Teilgebiete der Mathematik oder der Physik. Zugegeben, in den wichtigsten Algorithmen unserer Zeit, wie sie der Informatiker John MacCormick in seiner Rangfolge aufstellte, steckt eine Menge Mathematik. Auf Platz 1 setzte er die Public Key Verschlüsselungsverfahren, auf Platz 2 die Fehlerkorrekturverfahren, auf Platz 3 die Verfahren zur Mustererkennung und auf Platz 4 die Kompressionsverfahren – wie man sieht, hatte auch die Physik ihren Anteil an den Algorithmen, die allesamt keinem einzigen Konzern gehören. Erst mit dem 5. Platz mit Googles Pagerank kommt ein proprietärer Algorithmus ins Spiel [...] Was die Transparenz der Algorithmen anbelangt, so wissen wir nichts über den neuen einflussmaximierenden Veröffentlichungs-Algorithmus, den Wikileaks unter dem Namen stochastischer Terminator entwickelt hat. Diese Handlungsanweisung soll die Veröffentlichung der „Podesta-Mails” steuern, die häppchenweise Tag für Tag weiter geht, obwohl Wikileaks-Chef Julian Assange derzeit nur unzureichenden Zugang zum Internet hat”.



29.10.2016

„Entmündigungsdiplom”.


D643 Einer der Nichtnachteile: man hat sich während einer schweren Phasen jeden Tag neu zu erfinden und freizuschwimmen, ansonsten droht Untergang.


„Garnelen-Haribo”.


B1.088 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Gehaltsverhandlung? Da verhält sich der unterbezahlte Angestellte wie ein Tourist auf dem Basar – und lässt sich über den Tisch ziehen. Was tun? Psychologen wissen Rat. Erstens: Unbedingt selbst das erste Angebot in den Raum werfen, immer agieren, nie reagieren. Und zweitens: Mit einer krummen Nummer lässt sich das bessere Ergebnis erzielen. Wer das Feilschen etwa mit einer Forderung von 57.850 Euro statt glatten 58.000 Euro eröffnet, wird am Ende mit dem besseren Ergebnis belohnt. Solche differenzierten Beträge erzeugen beim Verhandlungspartner die Illusion, er habe es mit einem besonders gut informieren und kompetenten Gegenüber zu tun. Da fällt es schwerer, eine Forderung mit einem unverschämten Gegenangebot zu kontern – selbst dem Chef. Der Präzisionseffekt ist eine wirksame Waffe”.


Wenn sich die schiefe Bahn als kürzeste Gerade erweist.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Tesla oder Google dächten mit ihren Projekten für selbstfahrende Autos nicht darüber nach, dass die Lkw- oder Taxi-Fahrer betroffen sind, konstatierte Jillian York von der US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF). Sie forderte: „Wir müssen erkennen können, wer die Programme baut und anhand welcher Kriterien sie funktionieren.” Algorithmen seien „verstehbar” zu halten, sonst sei die Gefahr der Diskriminierung groß. Die meist weißen und männlichen Entwickler im Silicon Valley betrachteten sonst nur Ihresgleichen als Endnutzer und bauten ihre Vorurteile in die Systeme mit ein [...] Der Plattform-Kapitalismus und die Zukunft der Arbeit gehören auch für Sascha Lobo zu den großen offenen Ethik- und Regulierungsfragen der vernetzten Gesellschaft. Wie im Zeitalter von Facebook oder Google Nutzer noch ihre Datensouveränität wahren könnten, ohne das Geschäftsmodell der Portale „zu verunmöglichen”, habe sich noch nicht herauskristallisiert. Eine klarere Meinung vertrat der Erklär-Irokese in Punkto Netzneutralität, die als weitere ethische Basis des Internets unbedingt erhalten werden müsse. Sonst „könnte Google niemals vom Thron gestoßen werden”, wenn alternative Angebote, die „kein Schutzgeld bezahlen”, nicht ganz so schnell oder gar nicht verbreitet würden. Nötig sei zudem ein „Vernetzungspfennig” in Höhe von insgesamt rund einer Milliarde Euro, um endlich Glasfaser in die Straßen und Häuser zu bringen und die „mittelgroße Katastrophe” der Netzinfrastruktur hierzulande zu stoppen. Nachbesserungsbedarf machte Lobo ferner im Bereich „Hass und Social” aus. „Auch die linksliberale Öffentlichkeit betrachtet sich als immun gegen die Wirkmechanismen des Internets”, kritisierte der Blogger und beschrieb diese mit „schneller Vorverurteilung, Verbreitung ungeprüfter Informationen und Anfälligkeit für Verschwörungstheorien”. Demgegenüber gelte es herauszufinden, „wie der User 2.0 herangezogen werden kann”. Es müsse geklärt werden, ob „in einer Facebook-Gruppe der Funke entsteht, der dazu führt, dass Menschen islamistische Terroranschläge begehen oder Flüchtlingsheime anzünden” ”.


„Bananen-Kraftwerk”.


W1.714 Das von einem Kölner Verlag herausgegebene Buch „Alles, was man über Düsseldorf wissen muss” enthält nur leere Seiten.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Trump vs. Clinton: Spiele und Facebook wollen beim Wählen helfen [...] In Deutschland gibt es den Wahl-O-Maten, in den US gibt es Facebook [...] Auch in diversen in den vergangenen Monaten veröffentlichten Computer-Spielen kann man sich politisch „engagieren” [...] So nimmt man beispielsweise den Ausgang der Wahl schon vorweg und tritt in die Rolle eines Präsidenten Trump oder kann sich im Trump Simulator VR im virtuellen Büro des Kandidaten austoben”.


F1.714 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Der schlimmste Beziehungskiller waren schon immer jene Dinge, die um des lieben Friedens willen nicht an- und ausgesprochen wurden”.


„Superhelden-Moment”.


A712 F1.715 „Acht von zehn Frauen würden ihrem Mann einen Seitensprung mit Megan Fox verzeihen”, „Bei Pärchen, bei denen einer der Partner länger als 45 Minuten pro Tag zur Arbeit fährt, steigt die Scheidungsrate um 40 Prozent”, „Frauen blinzeln in der Regel schneller (300 Millisekunden) als Männer (400 Millisekunden) und in etwa 19-mal pro Minute, Männer hingegen nur etwa elfmal pro Minute”, „Physiologisch gesehen, kommt Liebe aus dem Gehirn und die Erektion aus dem Herzen”, „Laut einer Studie der Berliner Humboldt-Universität haben Singles mit den Vornamen Kevin, Justin, Marvin, Chantal, Mandy und Celina schlechtere Erfolgschancen bei der Online-Partnersuche”, „Wer als Frau in Deutschland 40 Jahre alt ist, dazu Hochschulabsolventin und immer noch Single, wird statistisch eher von einem Terroristen ermordet als von einem gewöhnlichen Mann geheiratet”, „Bei einem leidenschaftlichen Zungenkuss werden durchschnittlich 0,7 Gramm Proteine, 0,45 Gramm Fett, 0,19 Gramm andere organische Substanzen und bis zu 250 verschiedene Bakterien und bis zu 40.000 Parasiten ausgetauscht. Bei einer wilden Knutscherei werden 39 unterschiedliche Gesichtsmuskeln trainiert, und es können bis zu 150 Kalorien verbrannt werden. Das entspricht mehr als bei 15 Minuten Schwimmen. Ein einfaches Küsschen verbraucht nur 3 Kalorien. 37 Prozent der Männer schließen beim Küssen ihre Augen. Bei Frauen sind es 97 Prozent”, „Eine Studie besagt, dass 33 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 34 Jahren morgens zuerst ihr Profil bei Facebook aufrufen, noch bevor sie ins Bad gehen, Kaffee kochen etc.”, „La esposa bedeutet sowohl Ehemann und Ehefrau als auch Handschelle”, „Es ist 4x wahrscheinlicher, dass ein Mann nackt schläft, als dass eine Frau es tut. 92 Prozent der Paare haben eine feste Verteilung darüber, wer links und wer rechts schläft. Verheiratete Männer schlafen meist auf der rechten Seite des Bettes. Geschiedene Männer schlafen in Doppelbetten meist auf jener Seite, auf der früher die Ehefrau geschlafen hat”.



28.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Sind getürkte Livestreams die neuen Essensvideos?”


„Verstellschauspieler”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas de Maizière, Politiker: „Digitale Sorglosigkeit, Gleichgültigkeit und Gutgläubigkeit sind auch heute noch Wegbegleiter des digitalen Fortschritts”.


W1.713 Das Bein, welches Henry Paget in der Schlacht bei Waterloo verlor, wurde mit militärischen Ehren beerdigt.


Gesucht wird ein Synonym für „Phrasenschweingefahr”.


B1.087 Jene Meetings, nach denen man zum Abschluss miteinander applaudiert, nur um das gegenseitige Nichtverstandenhaben zu überspielen.


„Maklerwanderung”.


D642 Selbst die tägliche Erinnerung daran, aus dem Hamsterrad zu steigen, kann zu einem Hamsterrädchen werden.


„Frischluftraucher”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Till Steffen, Justizsenator, Politiker, Rechtsanwalt: „Nutzer, die auf Facebook beleidigt oder verleumdet wurden, sollen von Facebook eine pauschalierte Entschädigung erhalten – wenn das Posting nicht binnen 24 Stunden nach einer berechtigten Beschwerde beseitigt wurde. Offensichtlich braucht Facebook finanziellen Druck, damit es seinen Aufgaben nachkommt”.



27.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Dass das Internet zum Lieblingsarzt der Bevölkerung avanciert ist, wird jeder Arzt heute heftig nickend bestätigen. Zuhauf schleppen Patienten Ausdrucke von Internetseiten an, samt selbst gezimmerter Verdachtsdiagnosen”.


„Schnittstellen-Orgie”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das US-Ministerium für Heimatschutz geht im Moment davon aus, dass es selbst für staatlich unterstützte Hacker extrem schwierig wäre, den Wahlausgang am 8. November mittels einer Cyberattacke zu manipulieren”.


Dortmund 3/3.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Swipe The Vote heißt die Kampagne, die Tinder in insgesamt 15 Ländern – darunter auch Deutschland – an den Start bringt und seine User so an den wichtigsten Themen der US-Präsidentschaftswahl teilhaben lassen will. Nutzer der App bekommen eine Anzeige angezeigt, die jeweils verschiedene Standpunkte zu den wichtigsten Wahlkampfthemen von Immigration bis Klimawandel abbilden. Über die typische Swipe-Bewegung entweder nach links – für Hillary Clinton – oder nach rechts – für Donald Trump – entscheiden sich die User für einen Kandidaten und erfahren auf dem jeweiligen Profil alle übrigen Standpunkte. Wer in den USA ein „Match” mit Clinton oder Trump hat, bekommt im nächsten Schritt gar das nächstgelegene Wahllokal angezeigt”.


W1.712 94 von 100 Frauen weinen mindestens 1x im Monat. Jeder zweite Mann weint weniger als 1x pro Monat.


D641 Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie glücklich fühlen Sie sich heute – genau wie gestern oder vielleicht ein paar Prozent glücklicher? Komische Frage, denken Sie? Warten Sie’s ab! In ein paar Jahren dürfte es völlig normal sein, die tägliche Glücksbilanz, ähnlich wie das Wetter, am Handy oder Computer abzulesen. Nicht nur die App zur Bestimmung des Glückspegels wird es geben. Die Software könnte uns auch sagen, worüber wir uns freuen, was uns erregt oder nervt, wie oft wir in den letzten 24 Stunden gelacht haben, ob wir verliebt oder depressionsgefährdet sind – ähnlich wie die EnkeApp, die der DFB in dieser Woche vorstellte. Benannt nach dem ehemaligen Nationaltorwart Robert Enke, der sich aufgrund einer Depression das Leben nahm, soll sie die Stimmungslage des Handybesitzers abfragen und ihn im Notfall mit einer Beratungshotline verbinden. Das Beispiel zeigt: Computer werden immer einfühlsamer. Und die Kunst, Gefühle zu verstehen, ist bald nicht mehr allein dem Menschen vorbehalten. Das ist das Verdienst des Affective Computing, einer Forschungsdisziplin, die man mit „gefühlvollem Rechnen” ebenso übersetzen könnte wie mit „Gefühlsberechnung”. Ihre Vertreter arbeiten mit Erfolg daran, unsere Gefühle maschinell zu erkennen – und zu simulieren [...] Tatsächlich streichen viele Forscher des Affective Computing gern den therapeutischen Nutzen ihrer Technik für Alte, Alleinstehende oder Depressionsgefährdete heraus. Am Ende orientieren sich viele ihrer Anwendungen dann eher an der Frage, wo das meiste Geld zu verdienen ist. Die Entwicklung neuer Ideen wird dagegen häufig vom Spieltrieb befeuert. In Picards Labor werden zum Beispiel Gesichtserkennungsapps entwickelt, die bei jedem Blick eines Besitzers auf sein Handy dessen Gefühlszustand registrieren. Mithilfe dieser Technik werde man „bald in der Lage sein, Depressionen zu erkennen, noch bevor sie auftreten”, prognostiziert Picard. Über die am Montag vorgestellte EnkeApp ginge das weit hinaus. Diese erhebt die Stimmung des Benutzers noch konventionell, mit einer Abfrage, auf die der Nutzer antworten muss. Nach Picards Vorstellungen soll das künftig ganz automatisch gehen, es reicht der Blick aufs Display. Und wer dann über längere Zeit zu wenig lächelt, könnte irgendwann eine Nachricht von seinem Handy bekommen: „Hey, alles okay? Vielleicht solltest du mal mit einem Psychologen reden” – nebst einer Liste mit Therapeuten in der Nähe [...] Technisch ist das alles faszinierend. Aber ist es damit auch schon sinnvoll? Bei vielen Anwendungen beschleicht einen der Verdacht, dass sie jenen Mangel befördern, den sie eigentlich beheben wollen: fehlende Mitmenschlichkeit. Wer wissen will, wie es Patienten geht, könnte sich auch ans Krankenbett setzen; gegen Depressionen helfen gute Freunde mehr als ein mood tracker. Und wer alte Menschen mit emotionssensitiven Robotern beglückt, signalisiert vor allem, dass niemand sonst für sie da ist”.


Aus einem Vermarktungsgipfel: „Digitalisierungsklaviatur”, „Wir wollen in allen Kanälen mitspielen”, „Arschlochverseuchungsfaktor”, „Man braucht einfach das richtige Set von Leuten”, „Persönliches Mangelempfindungen, das von vielen am Markt geteilt wird”, „Wir dürfen den Zug der Zeit nicht verpassen”, „Preis-Leistung-Indikation”, „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden”, „Online-Beratungsstrecke”, „Kooperationen vereinen Kompetenzen”, „Die Frage ist letztlich: was will der Kunde?”, „Wir kommen nur über Qualität”, „Ambitionsniveau”, „Das ist ja kein Rocket Science, das kostet ja nicht die Welt”, „Wo Risiken sind, sind die Chancen besonders groß”, „Im Goldrausch kaufe ich die Schaufeln, nicht die Goldgräber”, „Die Verbindung macht den Erfolg aus”, „Wir können nicht erwarten, dass der Geldmarkt weniger Risiken bietet als die narr eigenes Leben”, „Kundeninteraktionsmanagement”, „Prozesslandkarte”, „Ganz oben müssen sie sein, um gut zu sein”, „Quick win erzielen”, „Geschäftsvorfallbearbeitung”, „Reine Offlinekunden werden eine Nische”, „Modellgetriebene Anwendungstechnologie”, „Magic Quadrant”, „Customer Decision Hub”, „Wir arbeiten aktiv dafür, Kosten aus dem System zu nehmen”, „Next best action Concept”, „Gamification”, „Situational Layer cake”, „Harte Arbeit heißt auch nachhaltig zu arbeiten”, „Für qualifiziert hochwertige Produkte für Kunden wird es immer einen Markt geben”, „Resonanzkreis”, „Nichts ist beständiger als der Wandel”, „Optimierung der Verwaltungskosten”, „Wir haben nichts zu verschenken”, „In-No-Way!-tion”, „Da ist auch noch ein Weg zu gehen – das kann man gar nicht anders sagen”, „Extraneteinstieg”, „Digitalisierung ist längst Realität”, „Durch bessere Prozesse zu effizienterem Arbeiten”, „Echter Wert entsteht, wenn Daten in Erkenntnisse umgewandelt werden”, „Eine bessere Lösung im Miteinander zu schaffen – das ist der Anspruch”, „Nun ist ja auch wichtig, dass man über den Tellerrand hinausschaut”, „Backend-Transformation”, „Zweigeschwindigkeitsarchitektur”, „Es ist schwieriger, die zweiten hunderttausend Kunden zu gewinnen als die ersten”, „Partnerschaften führen dazu, schneller, besser, effizienter sein”, „Evolutionäre Transformation”, „Digitalisierung versetzt uns in die Lage, Geschäftsmodelle neu zu denken”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Wenn am 6. November mit dem New-York-Marathon der letzte große Massenlauf vorbei ist, ist in meinem Facebook-Feed wieder Platz für die wichtigen Themen dieser Zeit: Clinton, Klima, Katzenbilder. Dann ist meine Timeline befreit von etwas, das sich im doppelten Sinne viral verbreitet: das Marathon-Über-Mich-Syndrom, kurz MÜMS. Das MÜMS befällt einen kleinen, aber lauten Teil der vielen Marathon-Amateure, die es in Deutschland gibt. Es bricht schon Wochen vor einem 42-Kilometer-Lauf aus und wird zur Epidemie, je näher das Großereignis rückt. Erst wenn zwei Wochen später der Muskelkater überstanden ist und der Besuch beim Orthopäden seinen sozialmedialen Sexappeal verloren hat, klingt es ab. Der Krankheitsverlauf ist folgendermaßen: Erst posten Marathonläufer bei Facebook ihre Starterlaubnis (dritter Versuch, sehr teuer), dann die Laufschuhe, dann die Trainingszeiten, die genauen Übungsrouten, dann die Startnummer. Eine Woche vor dem Lauf wird alles, was in der Welt passiert, vollkommen egal: Die MÜMSer posten in immer rascherer Folge den Countdown bis zum Start, dann das Zielfoto mit ihrer Zeit, dann, Höhepunkt!, ihr abgekämpftes Gesicht, gern mit Medaille oder Urkunde. Später darf man die Drinks vom Selbstbelohnungssaufen betrachten, dann Auszüge aus der Krankenakte. Eine kluge Beobachterin nannte das mal „exhibitonistische Demonstrativaskese”. Erfahrene MÜMSer nutzen dabei Codes, die man erst nach Lektüre vieler Posts entschlüsseln kann: Wer den Marathon nicht unter vier Stunden schafft, postet „3:97:14” als Zeit. Wer sich durch den dritten Lauf gequält hat, camoufliert seinen Triumphalismus durch vermeintlich abgeklärte Botschaften wie: „New York: CHECK. Berlin: CHECK. Bad Salzuflen: CHECK.” Wer schon 207-mal in seinen Posts „Ich” gesagt hat, sagt dann irgendwann „Du”, obschon er „Ich” meint: „Danke für Deine Unterstützung, Heinz/Hugo/Hildegard” (gleich: Unterstützungsklatscher, Mitläufer, Ehepartner). In Wahrheit dankt ein Marathonläufer niemandem, er dankt sich selbst. Das ist so raffiniert wie die failure-Kultur amerikanischer Startup-Millionäre, die mit großer Geste über ihre ersten sieben gescheiterten Firmen reden, in Wahrheit aber nur ihre eigene Großartigkeit feiern. Den Post, dass man nach zwölf Kilometern wegen defekter Knie aufgegeben hat, habe ich noch genauso wenig gesehen wie einen Vortrag, in dem ein Unternehmer erzählt, dass ihm nach neuen Pleiten niemand mehr Venturecapital gibt. Die Bewunderung des virtuellen Freundeskreises ist den MÜMSern sicher – der neue „Wow”-Button, den Facebook als Variante zum Like-Button eingeführt hat, scheint für diesen Zweck erfunden worden zu sein”.


B1.084 Stacy-Marie Ishmael, Managing Editor of Mobile: „Ich versuche, meinen Job so weit wie möglich nur vom Smartphone aus zu erledigen, weil mir das ein besseres Gefühl dafür gibt, wie unser Publikum mit unserer Arbeit interagiert [...] Titel sind ein Weg, zu definieren, was du glaubst, tun zu müssen. Aber manchmal verändert es sich wöchentlich, was du glaubst, tun zu müssen. Das ist einfach die Veränderungsgeschwindigkeit in vielen Dingen, die wir erledigen müssen. Die meisten Jobs und Rollen, die ich hatte, gab es vorher nicht. Wer hätte vor ein paar Jahren gewusst, was ein Social Media Editor macht? Wer hätte vor sechs Monaten gewusst, was ein Facebook-Bot ist? [...] Immer wenn ich ein Team zusammenstelle, versuche ich extrem über Abteilungsgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Es ist einfach der einzige Weg, Dinge erledigt zu bekommen, ich habe da eine sehr entschiedene Einstellung. Du kannst nicht überleben, wenn du immer in Silos arbeitest”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments: „Es kann nicht sein, dass Google mehr Einfluss auf mein Leben hat als ich selbst”.


B1.085 Klaus Wowereit, Politiker: „Wenn du heute siehst, dass das Elternhaus wieder maßgeblich ist für den beruflichen Werdegang, ist das bitter, nach jahrzehntelanger Bildungspolitik [...] Mit der Amtsdauer ist das ja so eine Sache: Einerseits erleichtert Erfahrung dir die Arbeit, sie verbessert dein Einschätzungsvermögen. Andererseits kann Routine auch töten. Sie hält dich ab von neuen Ideen. Am Anfang bist du für Dinge vor die Wand gelaufen – und überraschenderweise hat sie sich dann tatsächlich bewegt. Gegen Ende deiner Amtszeit hast du oft sämtliche Schwierigkeiten im Hinterkopf und lässt es lieber gleich bleiben [...] Karriere ist vergänglich”.


F1.712 Wilhelm Schmid, Philosoph, Autor: „Als ich nach einem Begriff für das Aussetzen von Sex suchte und schließlich auf den Sexout kam, bewegte mich jedoch, angeregt durch viele Gespräche, die große Zahl derer, die über fehlenden Sex klagen. Auch Umfragen belegen, wie abwesend Sex in vielen Beziehungen ist. Seit 2008 werden in der größten Langzeitstudie Deutschlands zu Partnerschaft und Familie, Pairfam, Jahr für Jahr 12.000 Menschen unter anderem zu diesem Thema befragt. Nicht überraschend ist, dass die Häufigkeit von Sex und die sexuelle Zufriedenheit in den ersten neun Monaten am oberen Limit sind. Zehn Jahre später aber tendiert das Niveau bei vielen Paaren in Richtung null. Sex wird zur Frage: Was darf ich hoffen? Sexout heißt nicht einfach nur, keinen Sex zu haben. Wer ohne Sex gut leben kann, vielleicht sogar froh ist, die damit gelegentlich verbundenen Schwierigkeiten los zu sein, erleidet keinen Sexout. Sexout heißt vielmehr, keinen Sex zu haben und darin ein Problem zu sehen. Häufig ist es das Problem desjenigen in einer Beziehung, der sich Sex wünscht, während der andere sich keinen wünscht. Sind die beflügelnden Hormone abgeflaut? Wurde man sich zu vertraut? Ist etwas anderes wichtiger geworden, die Arbeit, die Kinder? [...] Eine ungute Spirale beginnt sich zu drehen: Weil es in der Beziehung keinen Sex mehr gibt, entsteht Stress. Weil Stress entsteht, gibt es keinen Sex mehr. Die Spirale wäre leicht zu stoppen, wenn auf die immer zaghafteren Anfragen des einen nicht immer wieder Abweisungen des anderen folgen würden. Die Voraussetzung dafür wäre jedoch das Wohlwollen füreinander [...] Nie war der Sex so gut erforscht wie heute. In der Praxis fehlt es jedoch oft an rudimentären Kenntnissen schon der Anatomie, etwas was eine Klitoris ist und wie weit ihre Nervenenden im Körper verzweigt sind oder was Damm und Hoden für die männliche Erregung bedeuten. Es bedürfte des wechselseitigen Austauschs, aber ein Mann weiß meist wenig bis nichts davon, wie es sich anfühlt, Brüste, Vagina, Uterus zu haben und einen anderen Körper in sich zu spüren. Eine Frau weiß meist wenig bis nichts davon, wie es sich anfühlt, einen Penis zu haben und von Testosteronschüben in Hirn und Körper heimgesucht zu werden. Kommt es zum Sex, ist er bindungsfördernd, denn das Hormon Oxytocin wird freigesetzt. Sex wirkt stimmungsaufhellend, Dopamin sorgt dafür. Er stärkt das Immunsystem, Immunglobuline sind dafür verantwortlich. Entzündungshemmend ist er auch, das ist dem endogenen Cortisol zu verdanken. Er wirkt sogar sättigend, das liegt am Prolaktin. Er lindert und dämpft Schmerzen jeder Art, das resultiert aus der Ausschüttung von Opioiden. Er fördert die Kreativität, das machen die Endorphine. Er fördert die Durchblutung und die Regenerationsfähigkeit der Haut, hebelt Ängste und Depressionen aus und trägt zum Entstehen von Resilienz bei, also zur Widerstandsfähigkeit mit dem Gefühl: Alle Probleme kann ich bewältigen. Jeder Ärger perlt an mir ab. Warum machen Menschen von diesen Segnungen der Sexualität nicht mehr Gebrauch? Dass die Erregungsfähigkeit durch chronischen Stress empfindlich gestört wird, ist Sexualwissenschaftlern und Therapeuten bekannt: Stress ist ein Sexkiller, keine Frage. Umgekehrt wäre der Stress jedoch leicht mithilfe von Sex zu killen, die Frage ist nur: Wird das wirklich gewollt? [...] Viele kennen die Erfahrung, dass ausgerechnet auf eine Weile der asketischen Abstinenz, freiwillig oder unfreiwillig, eine ekstatische Intensität folgt, die ihresgleichen sucht. Und asketische Fähigkeiten machen es leichter, Auszeiten des Eros, erst recht einen Sexout, zu überstehen, sich in solchen Zeiten zu erholen und auf den anderen zu warten, bis er von selbst wieder nach größerer Nähe sucht [...] Vergeuden wir also nicht zu viel Zeit mit Selbstmitleid, wenn wir nicht den Sex haben, den wir uns wünschen. Dafür, dass das anders wird, hat nicht ein anderer etwas zu tun, sondern ich selbst”.


B1.086 Marius Müller-Westernhagen, Musiker, Schauspieler: „Ich habe ich meinem Leben keine Zeit erlebt, die so hedonistisch war, wo Erfolg und Bekanntheit so gefeiert wurden. Selbst in den Achtzigern war es mehr so eine Spaßgeschichte. Heute sind Karriere und Geld alles. Wer nicht erfolgreich ist, ist halt eine Null [...] Meine ersten drei Alben waren alle nicht erfolgreich, aber man hat mir Zeit gegeben, mich zu entwickeln. Und als ich sagte, dass ich mir nicht mehr reinreden lassen wollte, hat man immer noch dran geglaubt und gedacht, der Junge ist so verrückt, da muss irgendwas dahinter sein. Wenn ich heute junge Musiker treffe, kommen die zu mir und sagen: „Es ist mir ein Vergnügen, Sie zu treffen” [...] Die sind alle wie kleine Geschäftsleute. Und dass der Kunst nicht guttut, ist klar. Für mich hat Kunst auch immer mit Radikalität zu tun, mit Existenziellem. Das gilt im Übrigen für die Politik genauso: Du musst schon da hingehen, wo es wehtut. Das gibt es nicht gratis, das gibt es nicht bequem [...] Sting hat das mal extrem gut auf den Punkt gebracht, während seiner Zeit mit Police – die damals wirklich die bedeutendste Band der Welt waren. Sting also hat gesagt: Es gibt diese unglaubliche Angst, dass es vorbei ist, und gleichzeitig diese unglaubliche Hoffnung, dass es endlich vorbei ist. Das beinhaltet alles. Ich habe übermäßig Bewunderung, fast Vergötterung erlebt und viel Geld verdient, aber das ist nicht das, was das Leben lebenswert macht. Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, dass mir ein Haus gehört. Denn jedes Mal, wenn ich eine neue Platte mache, fange ich wieder bei null an. Und ich habe auch nie einen Gedanken daran verschwendet, aufzuhören, dazu bin ich zu getrieben [...] In der Politik ist Popularität entscheidend, aber als Künstler darfst du dein Selbstwertgefühl nicht daraus ziehen. Das ist tödlich”.


F1.713 Rfahren: „In einer guten Beziehung sollte man auch über sexuelle Bedürfnisse reden und einen Weg finden können, mit dem BEIDE sich wohl fühlen. Meine Frau, mit der ich seit über 30 Jahren zusammen bin und ich, haben seit gut 10 Jahren die Abmachung, dass wir uns auch in Swinger-, FKK- und Saunaclubs mit Dritten vergnügen, Affären „mit Herz” dagegen Tabu sind. Bei uns hat das viel frischen Wind ins Ehebett gebracht – und die Gewissheit, dass einen der Andere nie wegen etwas so profanem wie Sex verlassen würde – denn aufregenden Sex können wir jederzeit bekommen. Eine gute Beziehung wird nicht durch die Exklusivität von „gemischter Gymnastik” definiert und obwohl Sex mit einem geliebten Partner unbeschreiblich ist, macht Sex durchaus auch mit Menschen Spaß, die sich ebenfalls „nur” der Lust hingeben – vor allem, wenn dies ohne Lügerei und Heimlichkeiten geschieht. Allerdings kann solch eine Vereinbarung meiner Überzeugung nach nur dann funktionieren, wenn die Beziehung ansonsten funktioniert, denn mit derartigen Freiheiten kann man eine Beziehung auch zerstören. Eine kaputte Beziehung dadurch „retten” zu wollen, dass nun Jeder plötzlich „schläft mit wem er/sie will”, geht nicht lange gut...”



26.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Timberlakes Wahl-Selfie sorgt für Aufregung bei den Behörden”.


B1.083 „Vor allem gegenüber den Vorgesetzten haben nicht wenig Menschen ein Problem damit, einfach mal „Nein” zu sagen. Fragt der Chef, ob du heute noch die Abrechnung der Reisekosten dazwischen geschoben bekommst, obwohl du schon voll mit Aufgaben bist, solltest du auch sagen, dass morgen ein besserer Tag dafür wäre. Nichts ist demotivierender als auf dem Heimweg das Gefühl zu haben, nichts richtig erledigt zu haben. Oder schlimmer: ständig Überstunden leisten zu müssen”.


„Wasserrechteentwickler”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „aggressive Statistik”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn Emojis zu blutrünstigen Monstern werden”.


W1.711 Rüdiger Röttgermann nahm 150 Kilogramm ab, und wog weiterhin mehr als 200 Kilogramm.


„Befindlichkeitenbehälter”.


A711 F1.711 Lorelei Lee, Figur aus „Gentlemen Prefer Blondes”, 15.7.1953: „Don't you know that a man being rich is like a girl being pretty? You wouldn't marry a girl just because she's pretty, but my goodness, doesn't it help?”


Dortmund 2/3.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sven Schmiede, Geschäftsführer, auf die Fragen „Welche Chancen rechnen Sie dem smarten Lautsprecher Echo in Deutschland aus? Kann sich der smarte Alltagsassistent von Amazon in unseren Haushalten etablieren?”: „Der Erfolg dieser Systeme wird in Deutschland stark von der Qualität des deutschen Sprachverständnisses abhängen. Leider verstehen Spracherkennungssysteme deutsch selten in einem ähnlichen Grad wie die englische Sprache – wenn sie deutsch überhaupt schon unterstützen. Besonders in Gegenden mit stark vom Hochdeutsch abweichenden Dialekten wird die Erkennung nur ausreichend zufriedenstellend sein. Bei digitalen Assistenten ist die Spracherkennung Schlüsseltechnologie – vergleichbar mit der Schlüsselrolle, die Multitouchscreens für Smartphones seit 2007 spielen. Die Steuerung via Voice ist ein radikales Nutzungspattern und hat sich in Deutschland bisher noch nicht großflächig verbreitet. Technik-affine Menschen werden diese Assistenten wie immer zuerst ansprechen”.



25.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Daniel Suarez, Softwareentwickler, Autor, auf die Frage „Ein großer Teil des Internets und der ihm zugrunde liegenden Strukturen wird von sehr wenigen, großen Unternehmen kontrolliert. Sind die nicht eigentlich jetzt schon zu groß und zu mächtig, um ernsthaft noch von der Regierung kontrolliert zu werden?”: „Ja, das würde ich so sagen. Sie überschreiten ja die Grenzen, das Internet ist eben überall möglich, es ist vor allem nicht sichtbar. Es ist eine Art vernetzte Macht, die da überall in unser Leben eindringt, die in jeder Wohnung zu finden ist, die sich in jedes Smartphone, in jeden Computer einnistet. Dann gibt es auch noch das Internet der Dinge, das ja ebenfalls sehr weit verbreitet ist in diesen kleinen Alltagsgegenständen. Es gibt also sehr viele Gründe dafür, das Internet neu zu überdenken, in dem Sinne, dass man vielleicht mehr lokale Kontrollmechanismen einbauen sollte. Vielleicht gibt es auch einmal zwei Internets oder mehrere Internets, wir werden es sehen”.


„Innovationsprimus”.


Wie man ein Musikstück abspielt, dass man gar nicht schnell genug oft genug hören kann.


W1.710 Theoretisch können zwei sich im April paarende Fliegen bis August 191.010.000.000.000.000.000 Nachkommen haben.


„Klartext-Talk”.


Dortmund 1/3.


Aus der Reihe Online-Sprech, Angela Merkel, Politikerin: „Die Algorithmen unserer Zeit verstärken das Bedürfnis des Menschen nach Selbstbestätigung und führen dazu, dass bestimmten Menschen nur bestimmte Informationen angezeigt werden. Darunter leidet der gesellschaftliche Diskurs enorm [...] Algorithmen müssen transparent sein, und jeder muss die Möglichkeit haben zu erfahren, wie sie zustande kommen [...] Klar ist: Der Rohstoff der Zukunft sind die Daten. Wir müssen uns fragen, ob wir die verlängerte Werkbank anderer oder weiterhin eines der führenden Industrieländer der Welt sein wollen”.


„Überwachungskapitalismus”.


A710 F1.710 Graham Dalton, Figur aus „Sex, Lies, and Videotape”, 18.9.1989: „I remember reading somewhere that men learn to love the person that they're attracted to, and that women become more and more attracted to the person that they love”.


„Gruselclown-Aufregung”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für die Solidarität unter Rauchern.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Although trolls are an obvious problem for Twitter, it’s difficult to quantify their pervasiveness. Tweeted epithets might be ironic, pop culture references or even terms of endearment in some cases, which makes tracking trollish behavior very difficult. While assessing the prevalence of trolls has its challenges, researchers have shown that misogynistic language is quite common, some Jewish journalists have received an overwhelming amount of verbal abuse and current events can trigger xenophobia on the platform [...] Last week, the Anti-Defamation League (ADL) released a report that examined anti-Semitic tweets. The ADL found that from Aug. 1, 2015 through July 31, 2016, there were about 2.6 million tweets containing anti-Semitic language. The ADL also mined 19,253 „overly anti-Semitic tweets” that were aimed at 800 journalists. They found that a whopping 83 percent of these tweets were aimed at just 10 journalists, all of whom are Jewis”.



24.10.2016

D640 Aus der Reihe Online-Sprech, Ariadne von Schirach, Autorin, Philosophin: „Zu wissen, wie man ist, hilft einem dabei, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und zu kommunizieren. Es ist okay zu sagen, ich brauche viel Feedback, wie der depressive Charakter, der ständiges Nachfragen im Berufsleben liebt. Aber es ist genauso okay zu sagen, ich brauche wenig Feedback, wie der Schizoide, der den Auftrag annimmt und denkt, ruf bitte nicht an – ich liefere, wenn ich fertig bin! Anzuerkennen, dass man keine windschnittige Standardform ist, befreit [...] Die moderne Selbstdarstellung auf Instagram und Facebook wirkt vordergründig natürlich sehr narzisstisch, ist letztlich aber zutiefst depressiv. Man wartet ja nur darauf, dass jemand anderes einen gut findet und macht sich dadurch mehr und mehr von der Meinung anderer abhängig. Das ist nicht stark, sondern ziemlich schwach [...] In Zeiten wie diesen zu funktionieren bedeutet, sich darzustellen, zu optimieren und sich dabei zum Produkt für verschiedene Märkte zu machen. Da verarmt letztlich jeder. Es gibt heute eine Art von Entfremdung und Beschleunigung, die es uns besonders leichtmacht, uns selbst verloren zu geben. Wir ziehen uns in unsere digitalen Bildwelten zurück, die glitzern und perfekt sind. Trotzdem liebe ich das Internet. Man muss es nur immer wieder schaffen, Außenbild und Inneres halbwegs in Einklang zu bringen [...] Selbstoptimierung ist die Arbeit am Äußeren, Lebenskunst die Arbeit am Inneren. Beides ist wichtig, doch es scheint, als würden wir gerade das Innere zugunsten des Äußeren vernachlässigen. Dabei ahnt man ja, was letztlich mehr Bestand hat [...] Vielleicht geht es eher darum, dass man sich als eine immer auch etwas lächerliche Figur begreift und sich dabei zugleich annimmt und vergibt. Humor ist das Vermögen, sich mit sich selbst zu versöhnen. Und miteinander. Wir sind alle aus krummem Holz geschnitzt und können uns nur gegenseitig stützen. Und so führt jeder Weg bestenfalls vom Ich zum Du”.


„Floskelparade”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Das Problem: Auf der eine Seite könnte Facebook in bestimmten Ländern seine Filter in vorauseilendem Gehorsam so „scharf” stellen, dass nur noch politisch gewollte Beiträge im Feed der jeweiligen Benutzer auftauchen. Auf der anderen Seite könnte sich Facebook immer weiter zu einer Plattform entwickeln, die unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit zur Verbreitung strafbarer Inhalte missbraucht wird. Schlussendlich könnten öffentliche Institutionen den Druck auf Facebook für ihre eigenen Zwecke missbrauchen und die Plattform zwingen, einen vermeintlich gesellschaftlich anerkannten Meinungs-Kodex durchzusetzen, der aber von den Benutzern gar nicht gewollt ist”.


W1.709 Am Äquator wiegt man ein Prozent weniger. Legt man ein Band um den Äquator und verlängert dieses Band dann um einen Meter, dann würde das Band 16 Zentimeter über dem Äquator schweben.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Alexa, bestell mir ein Taxi zum Bahnhof! Alexa, was ist das Rezept des Tages auf Chefkoch.de? Alexa, mach das Licht im Wohnzimmer an! Alexa, koch meinen Lieblingskaffee! So oder so ähnlich wird es künftig häufiger durch deutsche Haushalte schallen [...] Um die Sprachsteuerung voranzutreiben, hat Amazon gerade den Wettbewerb „Alexa Prize” gestartet. Forscher sollen einen „Socialbot” entwickeln, der sich mit Menschen 20 Minuten lang flüssig unterhalten kann”.


A708 F1.709 Dex, Figur aus „The Tao of Steve”, 26.1.2000: „Look at me. Look at me, okay? Technically, I shouldn't be getting laid, but I do. And do you know why, Dave? Because when I'm hanging out with a woman, that's all I'm doing is hanging out, talking, listening. I'm not sitting there thinking about how to get in bed with her. And this completely confuses them because they're saying „Wait a minute. I'm so much better looking than this guy. Isn't he attracted to me?” The basic principle: We pursue that which retreats from us [...] Both men and women want to have sex. It's natural, except we're on different timetables. Women want to have sex, like, y'know, fifteen minutes after us, so alright, if you hold out for twenty she'll be chasing you for five”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Aus dem Internet der Dinge wird eine Armee der Dinge”.


A709 Ted Crawford, Figur aus „Fracture”, 20.4.2007: „Even a broken clock is right twice a day”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Darling_Ling: „Früher.. als Youtuberinnen noch Camgirls waren”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Erst einmal wissen wir jetzt, dass das bloße Sammeln von Likes auf Facebook notwendigerweise noch nichts darüber aussagt, wie sehr ein Kunde mit einer Firmenmarke in Verbindung steht. Viele unserer Befragten geben der entsprechenden Firma aus einem anderen Grund ein Like, als dass eine Auseinandersetzung stattfinden würde. In anderen Worten entspricht die Quantität an Likes nicht der Qualität der Beziehung”.


„Anti-Apple-Watch-Luxusuhr”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Finger wischt auf dem Smartphone-Display nach oben. Während der Kollege auf Facebook ein Selfie am Traumstrand auf den Bahamas postet, sitzt man da und hätte als passendes Hintergrundmotiv höchstens die heimische Raufasertapete anzubieten. Das Leben kann in Zeiten von Social Media so grausam sein. Forscher der Penn State University's School of Communications aus den USA wollen jetzt in einer Studie herausgefunden haben, warum das so ist. Wie die Hochschule auf ihrer Internetseite berichtet, habe das häufige Betrachten von Selbst- oder Gruppenporträts negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit. Damit sind übrigens auch die Selfies gemeint, die man sich hin und wieder von sich selbst anschaut. Professor Michel Haigh und seine Studenten Ruoxu Wang und Fan Yang fanden in einer Umfrage unter 275 Teilnehmern heraus, dass die Selbstachtung umso stärker sinke, je häufiger man sich Selfies von anderen anschaut – ohne einen Like oder Kommentar zu hinterlassen. Dieses Verhalten bezeichnet man auch als „lurking”, was so viel wie schlummernd oder lauernd heißt [...] Im Gegensatz zu Selfies können unter anderem auf Facebook oder Instagram gestellte Gruppenbilder einen positiven Einfluss auf das Selbstwertgefühl haben. Die Forscher vermuten, dass jene Gruppenbilder bei Betrachtern ein Gefühl des Dazugehörens auslöst – obwohl sie selbst nicht dabei waren, als das Foto geschossen wurde [...] „Du solltest sensibilisiert dafür sein, dass das Einstellen von Beiträgen in sozialen Medien andere psychologisch beeinflusst”, sagte Wang”.



23.10.2016

Gesucht wird eine Bezeichnung für sehr gute Bücher, die sehr schlechte Laune bereiten.


A707 F1.708 Dr. Jean Grey, Figur aus „X-Men 2”, 24.4.2003: „Girls flirt with the dangerous guy, they don't bring him home; they marry the good guy”.


Es gibt Eigentore, die Jahre dauern.


„Schwachstromelektriker”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich bin selbstständiger SEO Berater und habe in den letzten Monaten auch einige Google Penguin Update Opfer beraten”.


W1.708 Wegen Korruption trat der Kölner Antikorruptionsbeauftragte der Baubranche 1999 zurück.


Nachgeschlagen: Melanie Raabe; Johann Martin Miller; Jody Williams; Küchendeutsch; Eric Stoltz; Linda Lovelace; Matt LeBlanc; Alphonse Aréola; Wolfgang Petersen; Jarmila Kratochvílová; Andrea Arnold; Transpluto; Ashley Judd; Michael Rooker; Laniakea; Hans Scharff; Carrie-Anne Moss; Buddy Holly; Helikoptergeld; Oliver Burke; Sarah Helen Parcak; Piet Pelle; Ferrule; Emil Forsberg; Natalie Press; Alexander Alexandrowitsch Kokorin; Turnschuhnetzwerk; Howard Garns; Hendrik Nachtsheim; Damdiny Süchbaatar; Timerio; Demi Lovato; Moralin; Irvine Welsh; Anita Kupsch; Chiwetel Ejiofor; Angelika Schrobsdorff; Ronald Worm; Zabibah und der König; Justin Trudeau; Pomodoro-Technik; Bela Lugosi; Zenta Mauriņa; Sam Kinison; Francesca Woodman; Rosengranit; Artemio-Franchi-Pokal; Pétanque; Piet Keizer.



22.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts: „Was passiert mit Big Data? Die Auswertung größter Datenmengen zur Ermittlung terroristischer Strukturen steht in einem gewissen Widerspruch zum Grundsatz der Datensparsamkeit, den das Bundesverfassungsgericht formuliert hat. Das Grundgesetz hat sich in der Vergangenheit als belastbar erwiesen und gezeigt, dass es nicht nur eine „Schönwetterverfassung” ist. So hat Deutschland etwa in Zeiten des RAF-Terrorismus gute Erfahrungen damit gemacht, die Grundsätze des Rechtsstaats nicht über Bord zu werfen. Das hat auch dazu beigetragen, dass wir letztlich als eine stabilere Gesellschaft aus dieser Zeit der Bedrohung hervorgegangen sind. Ich hoffe, diese Erfahrung bewahrt uns davor, in der aktuellen Situation auf eine schiefe Bahn zu geraten”.


B1.082 Die Sätze „Die Arbeit endet mit dem Feierabend, nicht aber die Karriere”, „Arbeitssuche ist so ähnlich wie Krieg mit sich selbst führen”, „Das Leben dauert länger als der Job”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Staatsanwalt Ott aus Mecklenburg-Vorpommern darf nicht Justizminister werden. Sein Fehler: Er hatte auf Facebook Beiträge der AfD geliked”.


W1.707 Die ISS gilt als teuerstes, von Menschen jemals gebautes Ding.


Aus der Reihe Online-Sprech, Yvonne Hofstetter, Autorin, Unternehmerin: „Wir nutzen die Smartphones, als gäbe es kein Morgen”.


Wenn Ortsnamen in anderen Sprachen wohltuender klingen, z. B. Aix-la-Chappelle für Aachen.


Aus der Reihe Online-Sprech, Nilofer Merchant, Managerin, Unternehmerin, Autorin: „Das ist es, was mich an der Einstellung der Leute im Silicon Valley so unglaublich stört. Sie sagen dort immer, sie wollen die Welt verändern. Aber das meiste, an dem derzeit gearbeitet wird, hat damit überhaupt nichts mehr zu tun. Sie entwickeln Produkte für Privilegierte. Wenn ich mich nur noch darum sorge, wie ich meine Wäsche gemacht, mein Haus geputzt und Essen geliefert bekomme, habe ich etwas nicht verstanden. Da will man lediglich Dinge, die Mama einst für einen gemacht hat, von anderen erledigt bekommen. Silicon Valley hat aus dem Blick verloren, was die wirklichen Probleme sind [...] Die klügsten Köpfe aus Stanford basteln an der perfekten Lieferservice-App. Entschuldigung, aber man kann doch auch irgendwo hingehen und mit Menschen reden. Was wird das für eine Gesellschaft!”


A706 F1.706 Iris Simpkins, Figur aus „The Holiday”, 8.12.2006: „I've found almost everything ever written about love to be true. Shakespeare said „Journeys end in lovers meeting.” What an extraordinary thought. Personally, I have not experienced anything remotely close to that, but I am more than willing to believe Shakespeare had. I suppose I think about love more than anyone really should. I am constantly amazed by its sheer power to alter and define our lives. It was Shakespeare who also said „love is blind”. Now that is something I know to be true. For some quite inexplicably, love fades; for others love is simply lost. But then of course love can also be found, even if just for the night. And then, there's another kind of love: the cruelest kind. The one that almost kills its victims. It's called unrequited love. Of that I am an expert. Most love stories are about people who fall in love with each other. But what about the rest of us? What about our stories, those of us who fall in love alone? We are the victims of the one sided affair. We are the cursed of the loved ones. We are the unloved ones, the walking wounded. The handicapped without the advantage of a great parking space!”


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Aus dem Hobby ist für die Videomacher ein Beruf geworden. Einer, der das auch schaffen will, ist Pachuco. Der 27-jährige Münchner stellt sich mit dem Namen seines Kanals vor. Dabei heißt er eigentlich Marlon Brugger Hernandez. Pachuco spricht schnell und kokettiert mit anzüglichen Sprüchen über Frauen. Er sagt, was er denkt – auch wenn das nicht immer bei allen gut ankommt. Authentizität sei ihm wichtig. „Was mich am meisten am Fernsehen nervt, ist, dass es nicht ehrlich ist”, sagt er. Deshalb will er sein Geld als Youtuber verdienen, sein eigener Chef sein. Der größte Wunsch: Einmal um die Welt reisen und davon auf Youtube erzählen. Pachucos Kanal hat erst 1133 Abonnenten. Um richtig erfolgreich zu werden, hat er sein ganzes Leben auf die Karriere ausgerichtet. Ständig ist er in den sozialen Netzwerken aktiv. Während des Gesprächs schickt er Videogrüße an seine Fans auf Instagram. Vor dem Schlafengehen chattet er auf Snapchat mit der „Pachucommunity”, wie er seine Fans nennt. „Ich würde nicht so viel posten, wenn ich nicht wüsste, dass es mir etwas bringt.” Dass sich Youtuber zum Traumjob entwickelt, hat auch die Bundesagentur für Arbeit erreicht. Zwar fragten Schüler danach nicht in der Berufsberatung, doch sehen die Job-Experten in der Videoplattform durchaus ein „zukunftsträchtiges Berufsfeld”, wie Jürgen Wursthorn von der Regionaldirektion Bayern bestätigt. „Deshalb klären wir auf Veranstaltungen auch über Internetberufe auf.” Auch bei der Kölner Internetwoche geht es am kommenden Mittwoch um das Thema „Berufswunsch Youtuber – Welche Jobs entstehen in der neuen Medienwelt?” Experten diskutieren über die Frage, wie eine Ausbildung im Bereich Youtube aussehen könnte und was sie vom herkömmlichen Berufsbild Mediengestalter Bild und Ton unterscheidet”.


Wenn mehr klar als Text ist. Klartext.


F1.707 Aus der Reihe Online-Sprech, Tanya Davis, Musikerin: „Wir leben in einer komplett vernetzten Welt und verbringen die meiste Zeit an Computern oder mit unserem Handy. Ich mache mir Sorgen, dass wir die Fähigkeit verlieren, still zu sein, ganz ohne Ablenkungen. Gleichzeitig scheint es sehr viele unzufriedene Menschen zu geben und so viel Einsamkeit, obwohl wir alle miteinander vernetzt sind. Ich frage mich, ob unser Unwohlsein teilweise davon kommt, dass wir uns von uns selbst so sehr entfernt haben, dass wir gar nicht mehr an uns ran kommen [...] Ich glaube, Einsamkeit wird manchmal als persönliches Versagen eines Menschen gesehen, als hätte derjenige Dinge nicht korrekt getan und deshalb sei es seine eigene Schuld, dass er einsam ist. Aber das muss nicht stimmen. Hier in Nordamerika wird zum Beispiel der Fokus sehr auf die Kernfamilie gelegt und auf den einen romantischen Partner, der uns alles geben soll, was wir emotional brauchen. Wenn das nicht klappt – und es klappt nie – dann bekommen wir das Gefühl, versagt zu haben oder in der falschen Beziehung zu sein. Aber ich glaube vielmehr, dass unsere Prioritäten falsch sind und wir vergessen haben, dass unsere verschiedenen Bedürfnisse von verschiedenen Menschen befriedigt werden können. Wir können von unserem Partner oder unserer unmittelbaren Familie nicht erwarten, dass sie alles für uns sind [...] Eine Weile alleine zu sein, bereichert einen ungemein! [...] Hochzeiten können echt hart sein, weil das Feste sind, bei denen sich alles um Beziehung und Familie dreht. Und da kann es passieren, dass die Aufmerksamkeit stark darauf gelenkt wird, dass du alleine bist. Das kann schräg und unangenehm sein. Aber denk daran: Viele Leute fühlen sich schräg und unangenehm auf Hochzeiten! Auch die, die mit ihrer Familie oder ihrem Partner gekommen sind. Und du bist nie der einzige Mensch, der alleine ist [...] Es ist natürlich eine wunderbare Sache, dass wir die Möglichkeit haben, schnell jemandem eine SMS schreiben zu können, oder per Skype in Kontakt zu bleiben. Das sind offensichtliche Vorteile. Aber ich glaube, echter zwischenmenschlicher Kontakt ist wichtiger. Und Smartphones und Social Media lenken uns davon ab. Wir verbringen mehr Zeit mit unseren Freunden auf Facebook als an einem Tisch. Und diese Interaktion ist sehr anders und meines Erachtens auch nicht so verbindend. Aber wir denken, dass wir verbunden sind und so merken wir nicht, dass wir einsam werden. Telefone sind keine Menschen, Social Media ist nicht die Natur. Wir müssen wirklich aufpassen, dass wir diese Dinge gut ausbalancieren”.



21.10.2016

„Durstexpress”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Um am Schluss auf dem Siegertreppchen zu stehen, hat sich das Team von Hillary Clinton nun eine gewiefte Aktion überlegt: Für jeden Tweet, den Donald Trump ablässt, können von ihm genervte Leute auf Troll Trump eine Twitter-Reaktion posten und mit einer selbstgewählten Geldsumme (min. 0,25 Dollar) Clinton und ihre Kampagne unterstützen. Kluger Schachzug, der sich für Clinton´s Kampagne nicht nur finanziell lohnt. So kann sich die Wahlkampf-Kandidatin über die Tweet-Bereitschaft von Trump besonders freuen”.


„Pensionslawine”.


A705 F1.705 „Um einen vorgetäuschten Orgasmus zu erkennen, braucht der Mann seine Partnerin nur kurz nach dem Höhepunkt zu kitzeln. Springt sie auf und kreischt und lacht wie immer, hat man sie überführt. Denn unmittelbar nach dem Orgasmus sind alle Muskeln entspannt, und die regenerierenden Nerven verarbeiten Reize nur schlecht”, „Frauen haben einen besseren Tastsinn als Männer”, „Eine Studie besagt, dass Männer, deren Ringfinger länger sind als deren Zeigefinger, in der Regel attraktiver sind und besser bei den Frauen ankommen”, „In Japan galt die Linkshändigkeit einer Frau noch im frühen 20. Jahrhundert als legitimer Scheidungsgrund”., „Analyse der etwa 200 Märchen der Gebrüder Grimm: Es gibt 16 schlechte (Stief-)Mütter, aber nur drei böse Vaterfiguren. Insgesamt 23 Hexen, aber nur zwei männliche Hexenmeister. Außerdem töten oder gefährden 16 Frauen ihre Männer – aber nur ein Mann bringt seine Frau in Gefahr”, „Frauen haben durchschnittlich 12,4 Liebhaber, bis sie die große Liebe finden”, „Laut einem königlichen Bericht aus dem Jahr 1868 waren in Schottland 90 Prozent aller Frauen am Tag ihrer Hochzeit schwanger”, „In Griechenland tragen die Bräute ein Stück Zucker in ihren Hochzeitshandschuhen. Es soll ihr Eheleben versüßen”, „In Großbritannien wird bei jeder fünften Scheidung ein Facebook-Flirt als Scheidungsgrund angegeben”, „Der Klang der Stimme ändert sich bei Frauen geringfügig während der Zeit des Eisprungs und wird von Männern als attraktiver wahrgenommen”.


„Genitalprimat”.


Alice Weidel, Politikerin, Mitglied im Bundesvorstand der AfD: „Selbstverständlich werden wir Social Bots in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen. Gerade für junge Parteien wie unsere sind Social-Media-Tools wichtige Instrumente, um unsere Positionen unter den Wählern zu verbreiten”.


W1.706 Ein Fünftel aller Säugetierarten sind Fledermäuse. Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können.


„Bummelant”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Respecting local norms and upholding global practices often come into conflict. And people often disagree about what standards should be in place to ensure a community that is both safe and open to expression. In the weeks ahead, we’re going to begin allowing more items that people find newsworthy, significant, or important to the public interest – even if they might otherwise violate our standards. We will work with our community and partners to explore exactly how to do this, both through new tools and approaches to enforcement. Our intent is to allow more images and stories without posing safety risks or showing graphic images to minors and others who do not want to see them. As always, our goal is to channel our community’s values, and to make sure our policies reflect our community’s interests. We’re looking forward to working closely with experts, publishers, journalists, photographers, law enforcement officials and safety advocates about how to do better when it comes to the kinds of items we allow”.



20.10.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ich unterhalte mich via WhatsApp mit einem Kollegen. Wir chatten über eine andere Person, mein Kollege nennt dabei ihren Namen. Aber weder ich, noch mein Freund haben die Person in unseren Kontakten. Später gehe ich in meine Facebook-App und in meiner Chronik wird mir plötzlich genau diese Person als möglicher Freund vorgeschlagen. Tolle neue Welt... nicht”.


W1.705 Emanuel Lasker war 27 Jahre lang Schachweltmeister.


F1.703 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Mein Freund, der mir morgens anbietet, aus der Zweierpackung die pinke Zahnbürste zu nehmen, weil er weiß, wie es mich ärgert, dass Produkte für Frauen grundsätzlich pink oder rot sind, während die Version für Männer meist grün oder blau ist”.


„Fahrradsattel-Schützer”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook hat mir den 'Fake'-Facebook Account vorgeschlagen, den meine damalige Freundin für Tinder verwendete”.


„Unfallhochburg”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Wie viel Internet verträgt mein Leben? Der Graben zwischen Digitalmuffeln und Netzweltgeborenen spaltet die Deutschen – noch [...] Immer wieder wird vor den wachsenden Unterschieden im Umgang mit dem Internet zwischen Digital Natives und Digital Immigrants, zwischen Jung und Alt gewarnt. Zu Recht, zumindest wenn man auf das Hier und Heute blickt. Fragt man Menschen aber danach, wie es in Zukunft sein sollte, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Jung und Alt haben zwar ähnliche Vorstellungen. Doch das bedeutet für sie jeweils Unterschiedliches [...] Deutlich zeigen sich Unterschiede nach Alter, so etwa bei folgender Frage: „Wie sehr gilt für Sie, dass Sie sich, wenn Sie sich krank fühlen, eher im Internet über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informieren, als dass Sie zum Arzt gehen?” Während die über 65-Jährigen Dr. Internet zu 79 Prozent ablehnen, sind es bei den 14- bis 17-Jährigen nur 46 Prozent [...] Immerhin ein Viertel der Jugendlichen sagt, dass sie sich dank des Internets nie allein fühlen. Bei den Älteren sind das nur sechs Prozent [...] Die Älteren empfehlen, digitale Medien stärker zu nutzen – die Jüngeren hingegen wollen, dass vieles wieder so wird „wie früher”. Sie sind dafür, zum Arzt zu gehen, anstatt Symptome zu googeln. Sie plädieren dafür, mehr per Hand zu schreiben, als sie selbst es heute tun, und Gefühle öfter persönlich und nicht per Smartphone mitzuteilen”.


F1.704 Bridget Jones, Figur aus „Bridget Jones' Baby”: „But falling in love doesn't happen on paper. Sometimes you love a person because of all the reasons they're not like you. And sometimes you love a person just because they feel like home”.


A704 Eduard Christoff Philippe Gèrard Renaldi, Prince of Genovia, Figur aus „The Princess Diaries”, 20.12.2001: „Courage is not the absence of fear, but rather the judgment that something is more important than fear. The brave may not live forever, but the cautious do not live at all”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Trump-Anhänger haben die größere Bot-Armee, doch das Clinton-Lager hat aufgeholt”.


B1.081 „Beschäftigte in Büros in Deutschland verlieren pro Jahr rund 20 Arbeitstage dadurch, dass sie sich mit fehlerhafter, langsamer oder komplizierter Technik auseinandersetzen müssen [...] Acht Minuten vergehen, um das Hochfahren und Aufwärmen von Druckern abzuwarten. Weitere neun Minuten dauert das Ausdrucken von Dokumenten. Insgesamt müssen Büroangestellte in Deutschland rund 38 Minuten ihres Arbeitstages ungenutzt verstreichen lassen [...] Die Verzögerung durch technische Probleme hat auch einen bedeutenden Einfluss auf die Zufriedenheit im Job. So geben 52 Prozent der Befragten an, dass sie mit aktuellerer Technik produktiver wären”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Marketing im IoT-Zeitalter: Das Mensch-Maschine-Paradoxon [...] „Das Bier ist alle!” stellt der Kühlschrank erschrocken fest. „Die Chips auch”, meldet die Schublade. „Dabei ist heute Abend doch Fußball”, bemerkt der Fernseher panisch. „Halt!” ruft das Fitnessarmband. „Das sind zu viele Kalorien. Ich warte schon seit Wochen auf Sport und die Krankenkasse hat uns auch schon angemahnt. Aus Bier und Chips wird nix!” Nein, ich höre keine Stimmen in meinem Kopf. Aber stellen Sie sich doch nur mal vor, so sähe die Zukunft in Zeiten des Internet of Things (Iot) aus. Treffen die vernetzten Geräte die Entscheidungen? Wer hat Zugriff auf persönliche Daten? Und wen erreicht das Marketing dann überhaupt noch? Mich oder meine Vorratskammer? [...] Welche Customer Journey hat zum Beispiel ein Kaffeeautomat? Keine! Wie lässt sich eine Waschmaschine emotional aufladen? Gar nicht! Wie oft ist der Kühlschrank im Social Web unterwegs? Nie! Wann interessiert sich eine Zahnbürste für Werbung oder sogar Content Marketing? Überhaupt nicht! Bedeutet das dann nicht auch zeitgleich: Das heutige Marketing verliert seine Gültigkeit?!”



19.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Don’t feed the trolls – so lautet eine alte Weisheit aus den frühen Internettagen. Im Grundsatz hat sie auch heute noch Relevanz: Netzkommentatoren mit einem Faible für Provokation oder dem Bedürfnis, ihren Frust an anderen zu entladen, drehen dann so richtig auf, wenn sie Beachtung erfahren. Auf Trolle nicht weiter einzugehen, kann somit ein Ansatz sein, um sich Zeit, Ärger und schlechte Laune zu ersparen. Doch angesichts einer um sich greifenden Polarisierung in der digitalen Welt hat das Nichtreagieren auf Trolle einen enormen Nachteil: Der fehlende Widerspruch auf hetzerische, pöbelnde und populistische Parolen produziert ein verzerrtes Gesamtbild [...] Wenn jeder User und jede Userin nur einmal täglich bei Facebook oder Twitter auf einen einzigen Troll-Kommentar reagiert, dann prasseln auf die paar zehntausend oder im schlimmsten Fall wenigen hunderttausend Troll-Konten Tag für Tag Millionen an Gegen-Kommentaren ein. Es geht gar nicht darum, ein langes Streitgespräch zu führen oder argumentativ zu brillieren – nicht allen ist das Diskutieren in die Wiege gelegt. Es genügt, einmal kurz den Inhalt eines Troll-Kommentars mit einem konträren Fakt, einer kritischen Rückfrage oder einer satirischen Bemerkung in Frage zu stellen. Einfach um zu zeigen: „Ich widerspreche.” [...] Der Aufwand, einmal pro Tag einen Troll nicht zu ignorieren sondern ihm (beziehungsweise ihr) je nach Situation auch gerne nett und freundlich zu widersprechen, ist nicht sonderlich groß (und manche sind durchaus nett, wenn man sich ihnen zuwendet). Klar, wer ohnehin bereits regelmäßig zur Zielscheibe von Verbalangriffen wird oder einer besonders oft attackierten Gruppe angehört, hat hierzu womöglich eine andere Meinung und verspürt wahrscheinlich kein Bedürfnis, sich noch weitere Anfeindungen aufzuhalsen. Vollkommen nachvollziehbar. Aus Sicht aller anderer aber sind die Kosten gering, der mögliche kollektive und letztlich auch individuelle Nutzen aber groß. Insofern käme es auf einen Versuch an”.


„Schneckenhotline”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAZ: „Facebook schlägt seinen Nutzern nicht nur Freunde vor, sondern sagt auch, worüber man mit ihnen reden soll. Wer sich komplett entmündigen lassen will, ist hier genau richtig [...] Geht es nach dem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, kommunizieren wir künftig nur noch mit Chatbots. Im April hat Facebook die Betaversion der Messenger-Plattform freigeschaltet, auf der Entwickler eigene Bots basteln können. Zahlreiche Unternehmen machen davon Gebrauch. Auf dem Facebook-Messenger, der inzwischen eine Milliarde Nutzer zählt, kann man via Chatbots Blumen bestellen oder Nachrichten abrufen. Der Bot analysiert den Nachrichtenverlauf und liefert, ähnlich wie die neue Google-App „Allo”, standardisierte Textbausteine. Diese oder jene Blumen? Mehr Informationen zu Trump? Man muss nur noch klicken. Doch die Automatisierung der Kommunikationsschleife ist noch lange nicht beendet. Facebook experimentiert zurzeit mit „conversation topics”. Das heißt, dem Nutzer werden automatisch Themen vorgeschlagen, über die er sich mit seinen Facebook-Freunden unterhalten kann. Die Offerten richten sich nach den Aktivitäten und Nachrichten der Freunde. Die „conversation topics” sollen in einem eigenen Feld auf dem Bildschirm angezeigt werden. Unter dem Namen des Freundes steht dann beispielsweise: „Hat gerade das Grand Canyon Village in Arizona besucht.” Es kann auch um Musik gehen, die ein Freund gerade auf einem Streaming-Dienst gehört hat, oder um Veranstaltungen, für die sich jemand über „Facebook Events” angemeldet oder für die er Interesse bekundet hat. Facebook schlägt uns nicht nur „Freunde” vor, sondern auch, worüber wir uns mit ihnen unterhalten”.


W1.704 Verwandschaftstechnisch stehen Pilze dem Menschen näher als gegenüber Pflanzen.


Jenes Alter, ab dem Frauen sich genieren, ein Kleid zu tragen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer eine Wohnung mieten will, muss bereits heute zahlreiche private Informationen preisgeben. Gerade auf umkämpften Mietmärkten wie in Berlin, Hamburg oder München fordern viele Vermieter Informationen wie die Schufa-Auskunft, detaillierte Angaben zum Einkommen und eine Mieterselbstauskunft oft schon bei der Besichtigung. Ein Startup aus Großbritannien plant, noch deutlich weiter zu gehen und den Vermietern mehr Daten zur Verfügung zu stellen – ob es eine Expansion nach Deutschland plant, ist derzeit unbekannt. Tenant Assured heißt das Angebot des Unternehmens Score Assured. Künftige Mieter sollen, auf angeblich freiwilliger Basis, ihre verschiedenen Onlinedienste mit Tenant Assured verknüpfen, das Programm erstellt dann eine fortlaufende Analyse und überführt die Werte in einen individuellen Risikowert. Damit sollen verschiedene Fragen beantwortet werden, unter anderem: Wie zahlungskräftig ist der potenzielle Mieter, wird er oder sie die Miete stets pünktlich zahlen? Wie entwickelt sich die Lebenssituation? Handelt es sich um einen Mietnomaden, der die Wohnung in einem chaotischen Zustand hinterlassen wird?”


„Spielplatz-Check”, „Content-Gräber”, „Wolfsburgfrieden”, „Testimonial-Thron”, „Küchenzuruf”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach der CDU haben sich auch SPD und Grüne gegen den Einsatz von computergenerierten Nachrichten im Bundestagswahlkampf 2017 ausgesprochen. „Die SPD hat bislang keine Social Bots benutzt und wird dies auch in Zukunft nicht tun”, sagte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley [...] „Manipulation durch Social Bots lehnen wir ab”, sagte auch der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner [...] „Wenn sich die Parteien untereinander darüber verständigen können, begrüße ich das sehr”, sagte Kellner mit Blick auf einen Nicht-Einsatz im Wahlkampf. „Jede Partei muss für sich selbst entscheiden, ob sie diese für sich verwendet oder nicht”, sagte Barley. Grundsätzlich spreche aber nichts dagegen, sich bei diesem Thema mit den anderen demokratischen Parteien auszutauschen und abzusprechen”.


F1.702 Paare, bei denen beide auf die Zähne beißen, sobald sie Händchen halten.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Computer-Spracherkennung erreicht menschliches Niveau [...] „Das ist eine historische Leistung”, sagt Xuedong Huang, Microsofts oberster Spracherkennungsexperte, und er könnte damit recht haben. Das System soll eine Wort-Fehlerrate von 5,9 Prozent erreicht haben. Dieser Wert entspricht laut den Forschern in etwa der Fehlerrate eines professionellen Transkriptionisten. Erst letzten Monat hatte Microsoft eine Wort-Fehlerrate von 6,3 Prozent erreicht [...] Langfristig soll die Software außerdem nicht nur die Wörter transkribieren, sondern auch den Sinn dahinter verstehen. Erst dann kann ein solches System auch Anfragen eines Nutzers sinnvoll beantworten”.


B1.080 Joanne Wilson, Investorin: „Every woman should write down a list of their own successes and use it as a tool to remind themselves what they have accomplished in their lives. Everyone has their own journey. Everyone has their own successes. Everyone should feel great about what they have done because those notches in your cap were created only by you. So when they walk into a room and feel unsure or not powerful they should think about those bullet points and say to themselves I am accomplished and I know my shit. Maybe that would help get rid of all of our imposter syndromes”.



18.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „#BillyBushMadeMe”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebooks neuer Messenger wird uns demnächst verraten, worüber wir mit unseren Freunden sprechen sollen. Sollten wir das nicht selbst wissen müssen?”


Aus der Reihe Online-Sprech: „Starting today, you can ask questions like „When will the debate be held?” and „Where will the debate be held?” On Election Day, you can ask questions about the presidential race, like who won or is projected to win in each district or state, as well as more detailed questions, like „Alexa, how many votes did Trump get in Ohio?” or „Alexa, what percent of the popular vote does Hillary have?” In some respects, these skills highlight both the advantages and limitations of a voice-only intelligence like Alexa. Without lifting a finger, you can ask Alexa a range of questions that are on people’s minds on Election Day, but a map of red and blue states still seems like the best way to do electoral college math. Political bots have been a theme this fall. Last week, the White House open-sourced President Obama’s bot and encouraged more governments to explore ways that bots can be used to serve citizens. The Clinton campaign debuted a voter registration bot last week and has also put out a bot that imitates Donald Trump”.


F1.701 Die Sätze „In einer guten Beziehung hat niemand die Hosen an”, „Es gibt keinen besseren Weg, mit dem Leben fertig zu werden, als Liebe”, „Die Verliebten sind nicht in der Überzahl – man sieht sie nur lieber”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die kalifornische Forscherin Sarah Roberts gab auf einem Gewerkschaftskongress Einblick in die geheimen Reinigungstrupps von Online-Plattformen und warnte vor einer „Uberization” mit prekären Arbeitsverhältnissen”.


Reinhard Bütikofer, Politiker: „Gut regiert zu werden ist eigentlich ein demokratisches Bürgerrecht”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „10 things I hate about the Google Pixel’s Assistant [...] It may not integrate with all your favorite apps [...] It doesn’t always know the answers to basic questions [...] It won’t answer questions about the phone itself [...] It won’t support more than one Google account [...] You can’t see the Assistant’s answers to your questions on a non-Pixel device [...] You can’t type words into it [...] It does a poor job of providing you with certain kinds of news [...] The display turns off sometimes in the midst of conversation”.


„Kokosnuss-Sicherheitsbeauftragter”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die CDU sorgt sich über die Zunahme von computergenerierten Nachrichten in sozialen Netzwerken und ist gegen deren Einsatz im Bundestagswahlkampf 2017. „Wir werden selbst keine einsetzen, aber wir müssen uns natürlich damit auseinandersetzen”, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber”.


A703 B1.079 D639 Drew Carey, Schauspieler, Entertainer, Moderator, 26.9.2007: „I was depressed for a long time. I learned how to believe in myself. Learned how to set goals, you know, self help books man. I just read every single one I can get a hold of and I still do. I read that stuff all the time still. I am always coming out bigger, better, stronger and happier [...] Living in Hollywood, you can get disconnected from everybody. You can feel like you are the only one. So you feel it, you hold it in, and you don’t let it go and you don’t try to find help because you think „Oh man if I tell anybody, I’m going to seem like I’m weak. I won’t get a movie deal. I won’t get invited to ...” whatever goes through your head”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Was ist los bei Sarah und Pietro Lombardi? Das fragen sich die Fans, seitdem Fremdgeh-Gerüchte um Sarah die Runde machten. Erst dementierte Pietro. Nun änderte er sein Facebook-Titelbild, was prompt für neue Spekulationen sorgt”.


W1.703 24. März 1952: Ausgerechnet in Würzburg wird die erste Pizzeria Deutschlands eröffnet.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Assange hat laut WikiLeaks kein Internet mehr”.



17.10.2016

W1.702 Das schwedische Wortspiel „Bar barbar-bar-barbar bar bar barbar-bar-barbar” bedeutet im Deutschen in etwa: „Ein nackter Barbar aus einer Bar für Barbaren trug einen nackten Barbaren aus einer Bar für Barbaren”.


„Cornflakes-Café”.


A702 D638 Russell Brand, Komiker, Moderator, Sänger, Schauspieler: „I've never had a sustained period of medication for mental illness when I've not been on other drugs as well. It's just not something that I particularly feel I need. I know that I have dramatically changing moods, and I know sometimes I feel really depressed, but I think that's just life. I don't think of it as, „Ah, this is mental illness,” more as, „Today, life makes me feel very sad.” I know I also get unnaturally high levels of energy and quickness of thought, but I'm able to utilize that”.


„Schamhaarperücke”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach dem Tod ihres Königs Bhumibol hat die thailändische Regierung die Internetzensur verschärft. Die staatliche Telekommunikations-Kommission habe die örtlichen Internet Service Provider angewiesen, soziale Medienplattformen wie Youtube, Facebook, Line und Twitter nach „unangebrachten Inhalten” abzusuchen und diese so schnell wie möglich zu entfernen, berichtet die oppositionelle Web-Zeitung Prachatai”.


„Minderheiten-Quartett”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Von Donald Trumps 12,4 Millionen Followern auf Twitter sind gut 4,6 Millionen Fakes. Das berechnete das Online-Tool „Twitter-Audit”. Die Trump-Bots hatten nach dem ersten TV-Duell gegen Hilary Clinton künstlich dafür gesorgt, dass der Hashtag „TrumpWon” trendete – obwohl die Wahrheit anders ausgesehen hatte. Gut für Demokratie und Co.: Twitter-Bots dürfen (noch) nicht zur Wahl gehen”.


B1.078 Prof. Jeffrey Pfeffer, Wirtschaftswissenschaftler: „Wer ist denn eine gute Führungskraft? Derjenige, der – koste es, was es wolle –, den Profit erhöht? Oder der Manager, der gut mit seinen Mitarbeitern umgeht? Und wie misst man den Erfolg? Welche empirischen Daten gibt es dafür? Das überprüft leider keiner [...] Wir konzentrieren uns lieber auf das, was wünschenswert wäre. Gute Manager sollen bescheiden, aufrichtig und authentisch sein. Diesen Trugschluss verbreitet vor allem die Leadership-Industrie mit ihren Seminaren, Büchern, Trainern, Coaches und natürlich auch die Business-Schools und Personalabteilungen [...] Natürlich sind das alles wundervolle Qualitäten und es gibt auch keinen Zweifel daran, dass Unternehmen und ihre Mitarbeiter besser dran wären, wenn sich ihre Führungskräfte moralisch einwandfrei verhalten würden. Aber das tun sie eben nicht. Sie tun sogar meist das Gegenteil davon. Ein Grund sind altbekannte psychologische Mechanismen. Wer erfolgreich sein will, darf nicht bescheiden sein, sondern muss möglichst viel Eigenwerbung machen. Und Lügen sind nicht nur allgegenwärtig, sondern auch sehr effektiv [...] Manager präsentieren sich häufig selbst völlig anders, als sie wirklich sind. Sie schaffen sich ihre eigene Realität und glauben daran. Diese Selbsttäuschung hat wiederum einen enorm positiven Effekt: Wer sich selbst täuschen kann, kann auch andere besser täuschen. Oder das Konzept der moralischen Lizensierung: Wenn Menschen sich einmal ethisch oder moralisch verhalten haben, haben sie danach das Gefühl, eine Gemeinheit frei zu haben [...] Menschen sind der irrigen Überzeugung, wenn sie sich engagieren und hart arbeiten, wird ihr Chef das auch belohnen. Aber sie müssen sich viel stärker um sich selbst kümmern – wie die Führungskräfte es ja auch machen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „#Zipfelmanninvasion”.



16.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Markus Beckedahl, Journalist, Blogger: „Datenschutz hat zwei Seiten: Es gibt die staatliche Überwachung; hier sehen wir seit dem 11. September 2001 eine ständige Aushöhlung von Grundrechten und einen ständigen Verlust von Freiheit, um ein subjektives Sicherheitsgefühl zu gewährleisten. Wie gehen wir damit um, dass Sicherheitsdienste mit zu wenig demokratischer Kontrolle zu viele Befugnisse bekommen? Auf der anderen Seite geht es um Datenschutz und Privatsphäre gegenüber Unternehmen, die möglichst viele Daten von uns verwenden wollen. Und das, ohne dass wir als freie Bürger eine freie Entscheidung getroffen haben, weil wir teilweise gar nicht verstehen, was wir „unterschreiben”, wenn wir in einer neuen App auf „Weiter” klicken und nicht 50 Seiten AGB lesen. Von der letzten Bundestagswahl wissen wir, dass Datenschutz und Privatsphäre nicht zu den Themen gehören, die die Menschen bewegen [...] Vor 20 Jahren hab ich meinen Zehn-Finger-Tippkurs abgebrochen, weil ich gesagt habe: Ich will dem Computer das diktieren. War eine schlechte Idee – jetzt tippe ich mit vier Fingern. Nun gibt es die Technologien dafür, Alexa, Siri. Ich vertraue diesen Diensten aber nicht! Das sehe ich als großes Problem. Ich möchte Geräte haben, die mir gute Services bieten und mein Leben damit bereichern. Aber ich möchte nicht, dass diese Services missbraucht und gegen mich verwendet werden können. Insofern ist es ein großer Anspruch, IT-Sicherheit und Datenschutz zusammen zu denken”.


„Blätterschnee”.


W1.701 Kein See in Schottland enthält mehr Wasser als Loch Ness.


Aus der Reihe Online-Sprech, Stephen King, Schriftsteller: „Twitter regt zur Kürze an, und laut Shakespeare ist Kürze ja die Seele des Witzes. Man braucht ein bisschen, um zu verstehen, wie es läuft. Und natürlich ist Witz ein zweischneidiges Schwert. Ich lerne immer noch dazu”.


A701 D637 Pete Wentz, Musiker: „The hardest thing about depression is that it is addictive. It begins to feel uncomfortable not to be depressed. You feel guilty for feeling happy”.


„Zirprate”.


F1.700 Aus der FAS: „Bärte liegen wieder im Trend, aber nicht jeder Bart wirkt gleich anziehend auf das andere Geschlecht. Australische Forscher legten Frauen Bilder von unterschiedlich stark behaarten Männergesichtern vor und ließen sie nach ihrer Attraktivität im Hinblick auf Kurz- und Langzeitbeziehungen bewerten. Leichte bis starke Bartstoppeln kamen bei den Versuchsteilnehmerinnen besonders gut an, berichten die Forscher im Journal of Evolutionary Biology. Sind sie jedoch an einer Langzeitbeziehung interessiert, sollten Männer mindestens vier Wochen lang nicht zum Rasierer greifen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Besitz eines Vollbartes einen besonders gesunden und fruchtbaren Partner signalisiert”.


„Anti-Digitalisierungsprediger”.


Nachgeschlagen: fluster; weevil; heinous; officious; fang; abrasive; pubic; hatred; infuriate; kitten; in-joke; beams; semiconductor; moral fiber; tombstone; scant; oracle; sneer; upstream; insolence; tiddler; imbibe; lap dancer; tailgate; passenger; census; obstetrician; euphemize; nesting; virile; well-being; firstborn; henchmen; nocturne; plunger; foray; depravity; soccer mom; proficiency; draught; heater; cretinous; bequeath; vows; mental balance; hearsay; scrounger.



15.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich hatte ein Konto hab es sehr lange geführt und aufeinmal konnte ich nicht mehr rein ich war erstens Mega enttäuscht und zweitens ist das dann auch bei meinen Anderen 2 Konten passiert!!! Zweitens wenn ich einen Langen Text an mein Idol unter die Kommentare schreibe steht immer das es entweder gegen die Gemeinschaft ist oder das ich nix mehr mehr kommentieren darf (kommisperre) Und das nervt sooo Übertrieben! Und die nächste Sache ist die finde ich aber nicht so schlimm es ist nur ein Verbesserungsvorschlag undzwar findet keiner das neue Instagram simbol schön und vielleicht könnte es auch mal geändert werden Aber sonst ist Instagram eine Gute App wo man mit Bilder kommunizieren kann es ist sehr gut Gegen Langeweile! Wenn nur noch diese Einen Kleinen Fehöer behoben werden stimmt alles wieder Aver in letzter Zeit bin ich ziemlich unzufrieden mit Instagram und ich bin gerade auf der Seite wo ich mein Passwort zurücksetzen kann von meinem verlorenen Konto und jetzt steht da das da ein Fehler ist oder sowas Danke fürs Lesen!”


A700 D635 Jon Hamm, Schauspieler, 22.9.2010: „I did do therapy and antidepressants for a brief period, which helped me. Which is what therapy does: it gives you another perspective when you are so lost in your own spiral, your own bullshit. It helps. And honestly? Antidepressants help! If you can change your brain chemistry enough to think: ‘I want to get up in the morning; I don’t want to sleep until four in the afternoon. I want to get up and go do my shit and go to work and...’ Reset the auto-meter, kick-start the engine!”


„Robotermeinung”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Moritz Bleibtreu, Schauspieler: „Ich glaube, einer der größten Denkfehler unserer Zeit, ist zu glauben, dass die sozialen Medien Kommunikationsmedien sind. Das sind sie nicht. Sie sind Publikationsplattformen. Und das macht sie so gefährlich. Wenn wir kommunizieren, dann schauen wir uns in die Augen, wir lesen uns gegenseitig, ich sage was, du sagst was, ich reagiere auf das, was du sagst, diplomatisch, weil ich sehe, du versuchst dich auch auf mich einzugrooven. Dafür sind wir Menschen geboren, es ist die Empathie, die uns das gebietet. In dem Moment, wo du das wegnimmst, entsteht keine Kommunikation, sondern eine Publikation. Dann fühlt sich jemand anderes berufen, auf diese Publikation zu reagieren, und publiziert seine Sicht. Was dazu führt, dass Oberbegriffe entstehen, die ganz simpel und breit gefächert sind und mit denen sich viele Leute identifizieren, die aber untereinander verschiedener nicht sein können. Dann hast du plötzlich 20 000 Leute auf der Straße stehen, die merken, dass sie nie kommuniziert haben, sondern immer nur publiziert haben. Und dass Aggressionen hochgekocht und Konflikte geschürt werden. Nichts von dem, was wir heute erleben, haben wir nicht schon mal erlebt. Der einzige Unterschied ist, es wird von allen kommentiert, gefilmt und gezeigt [...] Ich versuche sie als Spiel zu betrachten und einfach nicht ernst zu nehmen. Ich versuche, sie als das zu betrachten, was sie sind, nämlich ein Medium, das sich einer ausgedacht hat, der, wenn er eines Tages den Stecker rauszieht, mir dieses Medium nimmt. Das heißt, ich bin jederzeit darauf vorbereitet, dass dieser Stecker morgen gezogen wird. In dem Moment ist alles, was ich da mache, irrelevant. Ich weiß, dass es nichts bedeutet, es sind Zahlen, keine Menschen. Niemand dieser Zigtausenden, die mir auf Facebook folgen, ist für mich ein Mensch, es sei denn, ich kenne jemanden von ihnen persönlich [...] Es ist schon fast grotesk, wenn Leute sagen, dass sie sich verletzt fühlen von dem, was Leute auf Facebook oder sonst wo über sie schreiben. Schalt das Ding ab! Dann hast du die Probleme nicht mehr. Auf der einen Seite sammelst du dir mühsam einen Stamm von Tausenden von Leuten, die dir folgen, und wenn die dir dann auf den Sack gehen, dann heulst du. Das ist Zeitverschwendung”.


„Stroboskop-Prosa”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Dagegen zählen Politiker-Fakes klar zu den Netz-Nischen für Liebhaber des politischen Wortspiels: Als „SPDings-Parteiboss” twittert ein Sigmar Gabriel, „Bundesminister für Wirtschaften und Energiedrinks”, „BeaTrix von Storch” präsentiert sich als „Alte Naive für Deutschland”, und Günther H. Oettinger stellt sich vor als „Kommissar for se Internet and Digital-Irrläuferle. And for Telekom and Schelfdrivingautos. This isch a schboof accountle.” Wissenschaftler wie Elisabetta Ferrari nehmen die virtuellen Karikaturen durchaus ernst. „Ein Fake kann eine machtvolle Kritik des Politischen sein, gerade wenn Politiker vorgeben, authentisch zu wirken”, sagt die Kommunikationsforscherin, die die Auftritte italienischer Politiker-Fakes im Netz untersuchte. „Es ist interessant zu beobachten, wie Satire dieser Art zu einem wichtigen Gegenstand in der öffentlichen Auseinandersetzung mit Politik wird.” Das wird besonders deutlich, wenn sich Fakes unmittelbar auf die Realität auswirken [...] Mit dem #Varoufake erregte der Satiriker Jan Böhmermann maximale „Mittelfinger-Verwirrung”, als er behauptete, der in einem alten Video aufgetauchte und hitzig diskutierte Anti-Deutschland-Stinkefinger des griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis sei eine von ihm in Umlauf gebrachte Fälschung. „Politische Fakes erinnern uns daran, dass wir im Internet alle Fälschungen aufsitzen, das ist Teil unseres Lebens”, sagt Ferrari”.


Moritz Bleibtreu: „Ich halte nicht so viel von Märchen. Die meisten Märchen sind ja – streng genommen – Geschichten für Erwachsene. Gerade die deutschen Märchen kommen aus einer Zeit, als sie als erzieherische Maßnahme galten. Die Leute haben ihre Kinder damals noch geschlagen. Das war völlig normal. Man hat Kinder im wahrsten Sinne erzogen, deswegen mag ich auch dieses Wort nicht. Da steckt ja das Wort ziehen drin. Märchen – vor allem die der Gebrüder Grimm – sind zu 95 Prozent Moralkeulen, mit denen man Kindern Angst gemacht hat. Im Jahre 2016 sollte man so weit sein, dass man Kindern nicht einfach sagt, du darfst nicht in den Wald, sondern erklärt, warum es vielleicht nicht so schlau ist, allein in den Wald zu gehen”.


W1.700 Marc Nitschke ist Bürgermeister von Übersee.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Johannes Caspar, Jurist, Landesdatenschutzbeauftragter: „Ich halte ein Leben ohne soziale Netzwerke für möglich. Da fehlt mir nichts [...] Facebook sperrt Nutzer, wenn auffällt, dass diese nicht unter echtem Namen angemeldet sind. Aber tatsächlich sind Millionen Menschen bei Facebook unter Pseudonym unterwegs. Und ich sage allen, sie sollen es ruhig so machen. Es gibt ein Recht auf Nutzung von Pseudonymen. Das ist im Telemediengesetz enthalten und folgt im Übrigen aus dem Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung”.


F1.697 Aus der Reihe Online-Sprech, Saskia Nelson, Fotografin: „Wenn man jemanden abschleppen will oder auf schnellen Sex aus ist, geht ein Selfie schon. Mir geht es aber darum, Menschen dabei zu helfen, eine echte und lange Beziehung zu finden. Dafür sind starke Bilder wichtig. Im Grunde ist das wie Marketing [...] Wir leben in einer visuellen Welt. Die Leute, die online unterwegs sind, wollen was sehen. Auf Blog und Nachrichtenseiten werden meist hochwertige Bilder benutzt, die Menschen sind das gewohnt. Wenn es ums Dating geht, um die Suche nach dem Wichtigsten im Leben, und die Leute schlechte Fotos vorgesetzt bekommen, dann ergibt das keinen Sinn [...] Spätestens seit Tinder geht es ums Profilbild – nicht so sehr darum, was die Leute schreiben. Das klingt oberflächlich, aber so läuft das heute. Als ich anfing, fragte mich jeder: Was, bitte schön, ist ein Dating-Fotograf? Seither ist das immer alltäglicher geworden. Ein Stigma hat die Partnersuche im Internet nicht mehr [...] Als ich selbst Onlinedating gemacht habe, habe ich viele Männer getroffen, die überhaupt nicht aussahen wie auf dem Foto, meist schlechter [...] Ich finde, Onlinedating ist ein fantastisches Tool, um Menschen dabei zu helfen, die Liebe zu finden. Die Leute machen doch alles online, einkaufen, Musik hören, fernsehen. Wieso also nicht auch Partner suchen? [...] Man sollte aber nur dann im Internet nach einem Partner suchen, wenn man es selbst möchte – und nicht, weil einen die Gesellschaft dazu drängt. Und ja: es ist auch wichtig, sich als Single gut zu fühlen. Sonst kann Onlinedating eine schreckliche Erfahrung sein”.


„Knallzart”.


F1.698 Wolf Biermann, Liedermacher, Lyriker: „Die einzige Utopie, die ich heute noch akzeptiere, ist die Liebe”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Künstliche Intelligenz ersetzt nicht soziale Kompetenz”.


F1.699 weinkellerkind: „Wenn meine Uroma (96) über Opa spricht,der seit Jahrzehnten tot ist,funkeln ihre Augen wie sonst nie.Mehr muss ich über Liebe nicht wissen”.


D636 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Die Depression zu verklären und damit zu verschleiern, hat eine lange Tradition: In der Antike galt die Melancholie als Philosophenkrankheit, denn sie ging oft mit besonderen Geistesgaben einher. Aristoteles beschrieb sie als eine Art Eigendoping, als endogenen Rauschzustand. Immer wieder in der Geistesgeschichte wurde der Gemütskranke als Projektionsfläche für Erlösungssehnsüchte vereinnahmt. Er war entweder der erleuchtete Utopist oder der dissidente Schizo; mal nahm man das Leiden als Ausweis von intellektuellem Adel, mal als Erkennungszeichen des Ausnahmemenschen wahr. Noch Peter Sloterdijk betont den elitären Charakter der Depression, wenn er zustimmend von „Morbiditätsluxus” und „Passivitätskompetenz” spricht. Ob die Depression für die Befreiung vom Ich-Zwang (Alain Ehrenberg) herhalten muss oder für die vom Diktat der Posivität (Byung-Chul Han) – Thomas Melle glaubt nicht an das Irresein als Gnadenstand, nicht an die Manie als „Wahnsagekunst”, wie sie Friedrich Schleiermacher wortspielerisch aus dem Altgriechischen übersetzt hat. „Der Wahn ist keine seherische Gabe”, schreibt Melle. „Und auch wenn es überproportional viele bipolare Fälle unter Künstlern und Schriftstellern gibt, würde ich meine Mitgliedschaft in diesem recht illustren Club gerne mit sofortiger Wirkung kündigen” ”.



14.10.2016

„Sonntagsmelancholie”.


F1.695 Henni Nachtsheim, Musiker, Comedian, Schriftsteller, Schauspieler: „Ich hatte gerade wahnsinnigen Stress mit einer Freundin, in die ich sehr verliebt war, aber da wurde nichts draus. Ich fand das hochdramatisch, ich war wirklich total deprimiert. Meine Mutter hat mich dann getröstet, mir 25 D-Mark gegeben und gesagt: Komm’, geh’ zur Eintracht auf die Tribüne, die spielen doch heute. Und ausgerechnet an dem Tag, als ich traurig da saß, gewann die Eintracht 9:2 gegen Werder Bremen. Als ich aus dem Stadion raus bin, wusste ich gar nicht mehr, wie das Mädchen hieß. Aber die Torschützen der Eintracht weiß ich noch heute! Das war ein geiles Erlebnis”.


„Gehalts-Atlas”.


Gesucht wird eine Bezeichnung speziell für den ersten Witz, den man macht, nach einer langen, schweren Zeit.


„Pop-Up Restaurant”.


W1.699 Während seiner Zeit als Präsident der USA verschickte Bill Clinton genau zwei E-Mails. In seinen ersten drei Regierungsjahren hatte Bill Clinton 90 Präsidentenverfügungen erlassen.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Unter Donald Trumps 12,4 Millionen Followern auf Twitter sind 4,6 Millionen (39 Prozent) Fake-Accounts, darunter viele Bots. Eine ganze Twitterarmada bombardiert den Kurznachrichtendienst systematisch mit propagandistischen Beiträgen. Es gibt sogar Latino-Bots, die vorspiegeln, für die Trump alles andere als wohlgesonnene Latinominderheit zu sprechen, in Wirklichkeit aber nur Roboter sind [...] Nach dem ersten TV-Duell zwischen Donald Trump und Hillary Clinton sorgten Bots dafür, dass der Hashtag #TrumpWon („Trump siegte”.) zum Trending Topic auf Twitter avancierte [...] „Computersozialwissenschaftler verstehen die Samplingparameter noch nicht ausreichend, um durch Inferenzen festzustellen, wie sich Meinung in den Social Media in Wahlabsichten übersetzt.” Das Problem ist, dass die Nutzer menschliche von maschinellen Accounts schwerlich unterscheiden können. „Politische Kampagnen automatisieren immer stärker ihre Botschaften und viele Bürger, die soziale Medien nutzen, sind häufig nicht in der Lage, die Quellen einer Botschaft zu evaluieren oder die Kraft der Argumente kritisch zu hinterfragen” [...] Auch andere soziale Netzwerke sind betroffen. Am 14. Juni fiel dem Blogger Jon Worth auf, dass in den Status-Updates seiner mobilen Facebook-App in der Rubrik „Gefühle/Aktivitäten” die Option „in favour of leaving the EU” für einen Austritt aus der EU auftauchte. Der mit einem Megafon gekennzeichnete Button poppte unter dem Symbol eines Fernsehers („watching TV”) und einer Kaffeetasse („having a cuppa”) auf – als sei Wählen eine Freizeitbeschäftigung. Die umgekehrte Option – „in favour of remaining in the EU” – war nicht standardmäßig eingestellt und nur verfügbar, wenn man gezielt danach suchte. Die Frage ist natürlich, wie dieser tendenziöse Button überhaupt in die Status-Updates gelangen konnte. Und welche Rolle Facebook beim Brexit spielte. Softwareagenten sind geeignet, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Die Wissenschaftler halten Bots daher für eine Gefahr für das politische System. „Die allgegenwärtige Nutzung von Bots erhöht die Gefahr massiver Desinformationskaskaden in einer Zeit, in der Wähler über ihre Optionen nachdenken.” Auf der anderen Seite sind Bots durchaus nützliche Werkzeuge. Auf Wikipedia zum Beispiel erkennen Bots Vandalismus und machen Änderungen – als eine Art algorithmische Polizei – automatisch wieder rückgängig [...] Die Frage ist nur, ob Bots wirklich nur Agenten sind – man könnte das Verhältnis Bot-Programmierer nach dem politikwissenschaftlichen Prinzipal-Agenten-Modell interpretieren – oder schon Akteure”.


F1.696 einzellkind: „Weder ist sie perfekt, noch hat sie andere Fehler”.



13.10.2016

Julius Deutschbauer, Künstler, Filmemacher, Schriftsteller: „Es gibt so eine Art Kanon des Ungelesenen, der sich gar nicht so sehr unterscheidet von den Lieblingsbücher-Listen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Prof. Dr. Arne Manzeschke, Ethiker: „Unsere Bereitschaft, Gefühle in andere zu projizieren, ist enorm. Viele Menschen unterhalten ja schon eine liebevolle Beziehung zu ihrem Auto, streicheln es oder reden ihm gut zu. Und je intelligenter technische Systeme werden, desto eher billigen wir ihnen ein Eigenleben zu. Es reicht, wenn wir etwas nicht mehr als stur programmiert erleben, sondern in seinem Verhalten eine gewisse Varianz sehen – wie bei Tieren. Und unsere technischen Systeme sind von diesem Punkt gar nicht so weit entfernt. Sie basieren auf Programmen, können aber sehr variantenreich sein [...] In dem Maße, in dem wir bereit sind, einem Roboter so etwas wie Emotionalität zuzuschreiben, wird sich unsere Selbstwahrnehmung verändern. Wir werden zunehmend auch menschliche Emotionen als das Ergebnis nüchterner Algorithmen betrachten und uns selbst mehr und mehr als eine Art Maschine begreifen [...] Wenn Sie heute Literatur aus dem 17. Jahrhundert lesen, stauen Sie über die dort beschriebene emotionale Bandbreite. Im Laufe der Jahrhunderte hat diese Bandbreite immer mehr abgenommen. Und wenn wir heute Gefühle als maschinenlesbar verstehen, dann bedeutet das natürlich noch eine zunehmende Normierung und Standardisierung”.


W1.698 Als erster Teil des Körpers formt sich im Mutterleib das Arschloch.


„Backofentag”.


A698 F1.693 Ferdinand, Figur aus „Kabale und Liebe”, 1784: „Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen deiner Liebe”.


Nachgeschlagen: Tamme Hanken; Günter Brus; Andrew Wiles; Jupiter Jones; Lübisches Recht; Hans Burgkmair; Jason Manford; Eugen Drewermann; Lucy Hale; Michail Antonio; Ludwig von Ficker; Lukas Rieger; Curtis Hanson; Fovea centralis; Claus Weselsky; Franz Sedlacek; Kanamara Matsuri; Geoffrey Boycott; Ellen Barkin; Peter Fricke; Johann Michael Rottmayr; Parallaxe; Jennifer Ulrich; Exoskelett; Jonathan Davis; Konrad Adam; Hans Baldung; Kapitell; Jack Dee; Quengelware; Gerwald Claus-Brunner; Andrew Carnegie; Mick Knauff; Infinite-Monkey-Theorem; Patton Oswalt; Fritz Wunderlich; Paula Beer; Martin Parr; Klara von Assisi; Arthur Caplan; Antonio Canova; Tripelpunkt; Pat Welsh; Kaffeklubben-Insel; Bill Nye; Ficksches Prinzip; Peter Edel; Kehrwoche; Bodo Kirchhoff; Fulgurit; Theodor von Hörmann; Leonore Bartsch; Jordi Masip.


„Kokain-Boeing”.


F1.694 Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer auf Tinder mehrere Bilder von sich einpflegt, weiß oft nicht, welches wohl am besten bei den anderen ankommt. Dabei will die Dating-App nun helfen: Algorithmen sollen das ermitteln und jeweils das erfolgversprechendste nach vorne ziehen. Nutzer der Dating-App Tinder können jetzt die Wahl des erfolgversprechendsten Profilfotos einem Algorithmus überlassen. Aktivieren sie die neue Funktion „Smart Photos”, sehen andere Nutzer beim Swipen unterschiedliche Profilbilder. Die wählt Tinder aus einer vom Nutzer oder der Nutzerin festgelegten Liste und wertet dann die Erfolgsrate der einzelnen Bilder aus. Fotos, die öfter das Interesse hervorrufen, bei denen das Profil also öfter geliked (beziehungsweise nach rechts gewischt wird), werden dann auch öfter angezeigt, um diese Erfolgsrate weiter zu steigern”.


„Schlaftablettenwaggon”.


A699 B1.077 Aus dem Tagebuch von Franz Grillparzer, 25.1.1832 und 11.3.1832: „Habe die Archivdirektorenstelle erhalten und so des Menschen Sohn um dreißig Silberlinge verkauft. Ich werde ein volles Jahr verwenden müssen, das Geschäft kennen zu lernen; ein volles Jahr, ohne auf Poesie anders als in verlorenen Augenblicken denken zu können. Dann freilich nach diesem Probejahre, wenn die Poesie käme, würde ich sie aufnehmen können. Aber wird sie kommen? Ein bestimmtes Gefühl, daß es mit mir aus ist, hat mich diesen Platz suchen und annehmen lassen [...] Gut! Ich will mein neues Amt antreten, ich will die Amtsstunden halten, ich will fleißig sein, aber – es kommt jemand –, aber ich nehme mir zugleich vor, jeden Tag und zwar gerade im Amtslokale etwas Poetisches zu arbeiten, um nur den Gedanken an die Bestimmung nicht zu verlieren, und – die Hoffnung, oder wenigstens den erstern nicht, denn die letztere gebe ich auf [...] Dazu die Untergebenen, über die ich die Aufsicht führe, die ich zur Arbeit anhalten, denen ich Arbeit zuteilen soll. Ich, der ich mein Lebenlang mich nur mit mir selbst beschäftigt habe, und selbst damit nicht zu stande kam. Dazu noch: welche Art von Menschen! Ich habe sie mir feindseliger, ich habe sie mir unwissender, unbrauchbarer gedacht. Aber es ginge besser, wenn sie schlimmer wären. Ich sehe ihr Lauern, aber da sich kein Widerstand zeigt, kann ich nicht Front gegen sie machen [...] Das Amt will sich nicht geben. Nicht als ob mir die Arbeit uninteressant wäre. Dieses Herumstöbern in alten Akten, dieser geschäftige Müßiggang des Beamtenlebens hat mir im Gegenteil in meiner gegenwärtigen Stimmung etwas Erquickliches. Aber nur die Nebendinge sprechen mich an, das Geschäft selbst, fürcht' ich, bleibt unbesorgt”.



12.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Gibt man „Calendar” in der App-Store-Suche ein, ist zunächst eine blauunterlegte bezahlte Reklame zu sehen. Darunter wird dann aber nicht das Angebot von Drittanbietern präsentiert, die aus der organischen Suche stammen, sondern Apples hauseigene Kalender-App, die standardmäßig auf allen Geräten installiert ist – deshalb lässt sie sich mit einem Klick auf „Open” auch gleich öffnen. Die App wird mit Screenshots und weiteren Details präsentiert, was viel Platz kostet. Möchte man sich über weitere Anwendungen informieren, muss gescrollt werden”.


D634 Prof. Dr. Axel Steiger, Oberarzt, Psychiater, Schlafmediziner: „Schlafstörungen können Ursache und Folge von Depressionen sein, oder anders ausgedrückt: Sie sind ein Symptom und zugleich ein Risikofaktor. So erhöhen sie beispielsweise das Depressionsrisiko massiv [...] Wir haben außerdem herausgefunden, dass gesunde Probanden auffällige Schlafmuster aufweisen können, wenn sie bestimmte Risiko-Gene für Depression besitzen [...] Schlafprofile könnten bei einer Einteilung der Depressionstypen helfen. Den genauen Zusammenhang zwischen Schlafmustern und Genen bei Patienten kennen wir aber noch nicht”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Prof. Sarah Diefenbach, Wirtschaftspsychologin: „Man könnte fast sagen, das Smartphone nimmt für uns wahr, erklärt uns, wie wir die Welt zu sehen haben. Besorgniserregend ist, dass wir uns dieser Filterfunktion oft nicht bewusst sind. Auch was uns Amazon empfiehlt oder was Google uns als Treffer vorschlägt, ist ja schon eine Vorselektion. Es wird immer schwerer, zwischen direkter Wahrnehmung und gefilterter Realität zu unterscheiden [...] Je mehr Zeit man auf Facebook verbringt, umso überzeugter ist man, dass andere ein besseres Leben haben und glücklicher sind als man selbst. Eine andere Studie zeigt, dass die Nutzung von Facebook oft schlechte Laune macht – dennoch nutzt man es immer wieder. Da stellt sich natürlich die Frage: Liegt es daran, dass die Leute diesen Effekt nicht vorhersagen können? Oder ist es eine Art Sucht – man weiß, dass es nicht gut tut, aber man kann nicht anders? Oder einfach nur dieser Wunsch nach schneller Ablenkung? [...] Soziale Netzwerke begünstigen Vergleiche und Bewertungen: man urteilt über andere Menschen wie über Produkte aus einem Online-Shop. Ich will nicht generell den sozialen Medien die Schuld zuspielen, aber ich denke, sie unterstützen uns leider in Verhaltensweisen, die nicht gerade gut für uns sind [...] Durch diese Norm, ständig erreichbar zu sein, wird auch erwartet, dass andere ständig antworten. Und wenn man es nicht tut, gilt es fast schon als Beleidigung oder mangelnder Respekt dem anderen gegenüber. Jedoch haben wir diese Normen selbst geschaffen und wir können auch wieder neue Normen schaffen [...] Wenn ich mein Notebook anmache – eigentlich nur, um eine bestimmte Information nachzuschauen – mache ich oft automatisch auch das E-Mail-Programm auf. Ich bekomme neue Nachrichten und setzte mich damit auseinander. Am Ende habe ich vielleicht vergessen, was ich ursprünglich wollte. Das sind erstmal Kleinigkeiten, aber trotzdem machen sie bewusst, wie stark diese Einflüsse sind und wie leicht man in Verhaltensweisen reinrutscht, die man nicht beabsichtigt hat”.


„Schwimmbadklima”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Innenministerium irritiert mit Tweet zu Asylzahlen: Für eine Ankündigung einer Pressekonferenz über die Asylzahlen des dritten Quartals wählte das Social-Media-Team des Ministeriums eine Umrisskarte Deutschlands. Dabei handelt es sich um eine Menschenmasse in der Form der Bundesrepublik. Eine unglückliche Bild-Auswahl, unzählige Twitter-User kritisierten die Bebilderung. Es entstünde der Eindruck, dass für Schutzsuchende kein Platz mehr wäre. Das BMI twitterte, dieser Eindruck sollte nicht vermittelt werden. Man werde die Kritik aber für die künftige Bildauswahl berücksichtigen”.


Wien 5/5.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Aral Balkan, Programmierer: „Ich glaube nicht, dass wir jemals wieder ein privatsphärenfreundliches Web haben werden, weil das Web per Definition ein zentralisiertes Netzwerk ist. Das Internet ist dezentral, aber das Web ist es nicht und war es nie. Natürlich war es am Anfang, als Tim Berners Lee das World Wide Web geschaffen hat, noch so, dass es viele verschiedene Orte im Netz gab. Aber dann haben wir das Web dem Kapitalismus untergeordnet und durch Venture Capital entstanden die Monopole rund um Google und Facebook. Das einzige, das wir jetzt noch machen können, ist, Menschen von den schlimmsten Datenmissbräuchen dieser Monopole zu schützen [...] Ich bin auch der Ansicht, dass wir uns noch in einem frühen Stadium der Technologieentwicklung befinden. Technologie wird sich sehr exponentiell entwickeln und wir sind da erst am Beginn. Zuerst haben wir auch einmal die Wälder abgeholzt, bevor wir uns mit den Umweltschäden danach befasst haben. Das wird im Technologie-Zeitalter auch noch passieren. Derzeit befinden wir uns also an einem Punkt, wo wir mit Technologie sehr viel Schaden anrichten. Früher haben wir Bäume abgeholzt, jetzt schöpfen wir die Daten von Menschen ab. Google und Facebook sind nichts anderes als Massenhaltungsbetriebe von Menschen. Sie sammeln und analysieren Informationen über Menschen, um Profile von ihnen zu basteln [...] Es ist auch kein neues Modell. Wir haben schon in der Vergangenheit ein sehr erfolgreiches Geschäft rund um den Menschenhandel gehabt. Das hieß Sklaverei. Wir müssen uns heutzutage wirklich fragen, ob wir ein Geschäft, das auf dem Sammeln, Besitzen und Handeln mit allem, was eine Person heutzutage ausmacht, wirklich gutheißen. Nichts anderes machen Unternehmen wie Facebook oder Google. Das ist digitale Sklaverei [...] Wir reden von Daten immer über etwas, das mit uns nichts zu tun hat. Dabei sind Daten eigentlich wir. Wir Menschen. Wenn man eine kleine Kette besitzt, die man in einem 3D-Drucker kopieren kann, ist es auch egal, ob das jetzt die Kopie oder das Original ist. Wenn Facebook etwa aufgrund deines Persönlichkeitsprofils glaubt, dass du ein Terrorist bist, wird es nicht lange dauern, bis auch die Polizei vor deiner Tür steht [...] Es gibt keine Privatsphäre auf Facebook. Wenn Facebook sagt, dass etwas „privat” ist, stimmt das nicht. Facebook hat diesen Begriff einfach komplett umgedreht. Private Kommunikation über den Messenger-Dienst werden über die Server von Facebook geschickt. Facebook analysiert die Nachrichten und speichert sie für die Ewigkeit, erst danach transportiert sie das Netzwerk weiter an den anderen Kommunikationsteilnehmer. Wenn man sich dessen bewusst ist, verändert man automatisch sein Verhalten”.


W1.697 Der Illuminatenorden wurde in Ingolstadt gegründet.


„Hämegeprüft”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „If you’re an idiot in PlayStation VR, you’re an idiot in real life”.


A697 F1.692 Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray, 1890: „The only difference between a caprice and a lifelong passion is that the caprice lasts a little longer [...] A man can be happy with any woman as long as he does not love her [...] Of course married life is merely a habit, a bad habit. But then one regrets the loss even of one's worse habits [...] Young men want to be faithful and are not; old men want to be faithless and cannot”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „AfD-Wähler stechen dadurch heraus, dass sie ihre Nachrichten besonders gerne über soziale Netzwerke beziehen. Sie suchen gezielt nach den angeblich politisch inkorrekten und damit für sie richtigen Informationen und nehmen durch die entsprechenden Algorithmen von Facebook und Co. allein diese auf. So neu ist dieser Effekt übrigens nicht, da man ja früher zumeist auch nur eine Zeitung abonniert hatte, die in der Regel eine mehr oder wenige einheitliche politische Sicht auf die Dinge hatte. Allerdings tritt der Effekte heutzutage durch die sozialen Netzwerke und Blogs deutlich verstärkt auf. Zumal sie, anders als die etablierten Medien, ein geschlossenes und oft ideologisch geprägtes Bild der Wirklichkeit präsentieren. Problematisch daran ist vor allem der Prozess der selbstverstärkenden Meinungsbildung. Durch die anhaltende Bestätigung der eigenen Meinungen geht jede Reflektions- und Diskursfähigkeit verloren. Mit Blick auf den Bundestagswahlkampf besteht deshalb für die Media- und Werbeagenturen der Parteien zunächst mal die Herkulesaufgabe, die Filterblase von AfD-Sympathisanten und Nichtwählern überhaupt zu durchdringen. Das heißt: Bevor eine inhaltliche Auseinandersetzung überhaupt beginnen kann, müssen die verlorenen Wählergruppen erst einmal erreicht werden. Dieses Problem dürfte sogar schwieriger zu lösen sein, als die Frage nach den richtigen Inhalten der Wahlprogramme zu beantworten”.



11.10.2016

Dirk von Gehlen, Journalist: „Ich wurde sozialisiert in einer Zeit, in der Pessimisten gesagt haben: Das Fernsehen ist total gefährlich, die Menschen lesen und schreiben nicht mehr, die Bildschirme bedrohen unsere Kinder, das Fernsehen macht uns alle dumm”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „What I love and hate about iMessage apps”.


Cameron Howe-Rendon, Figur aus „Halt and Catch Fire”: „I’m so sick of hearing about the future. What isthat? The future is just another crappy version of the present. It’s some ... it’s some bribe people offer you to make you do what they want instead of what you want”.


„Katastrophen-Vokabular”.


Zeitungsverkäufer, die jenseits der Arbeit kein Zeitungspapier anrühren.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-Taser-Affäre”.


W1.696 Oprah Winfrey spielte nicht nur in „Die Farbe Lila”, sondern wurde nominiert für den Oscar als Beste Nebendarstellerin.


„Murmeltier-TV”.


Wien 4/5.


A696 F1.690 Eknath Easwaran, Original goodness: On the beatitudes of the sermon on the mount, 1989: „Love is so exquisitely elusive. It cannot be bought, cannot be badgered, cannot be hijacked. It is available only in one rare form: as the natural response of a healthy mind and healthy heart”.


„Burgerkiosk”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Sheryl Sandberg, Managerin: „Für mich ist virtuelle Realität die ultimative empathische Technologie. Wir sind mit Textnachrichten gestartet, dann kamen Fotos, jetzt geht alles Richtung Video. 360-Grad-Videos sind dabei der nächste Schritt. Sie haben eine viel größere visuelle Ausdruckskraft”.


B1.076 Arbeitsrechtler Thomas Durchlaub auf die Frage, „woran der Chef merkt, dass er auf der Abschussliste steht”: „Es sind meist Kleinigkeiten, anhand derer der leitende Angestellte merkt, dass der Arbeitgeber ihn loswerden will. Er sollte zum Beispiel auf der Hut sein, wenn er plötzlich weitreichende Personalkompetenzen vom Arbeitgeber zugestanden bekommt, obwohl das Verhältnis angespannt ist. Arbeitgeber warten häufig nur darauf, dass der Mitarbeiter einen Fehler begeht. Aber es gibt auch Fälle, in denen Führungskräfte von wichtigen Aufgaben abgezogen werden – zum Beispiel von Großveranstaltungen mit Kundenkontakt”.


F1.691 Aus der Reihe Online-Sprech: „Once – die einzige Dating-App, die dir täglich handverlesene Matches präsentiert
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10.10.2016

A695 F1.688 Gabriele Pauli, Politikerin, 19.9.2007: „Für mich ist eine Ehe nicht dazu da, Sicherheit zu bieten, sondern die Liebe zwischen zwei Menschen zu dokumentieren [...] Standesamtliche Ehen sollten in Zukunft auf sieben Jahre befristet und dann in Absprache der Partner aktiv verlängert oder aufgelöst werden”.


„Umkleidekabinengespräche”.


F1.689 dietantefrieda: „Da willst du dich ein Mal verlieben und dann macht der andere nicht mit”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Großbritannien bewirbt sich um die absurdeste Auslegung von Anti-Terror-Gesetzen. Einem angeblichen Terroristen wird vorgeworfen, dass er sein Blog mit HTTPS verschlüsselt hat. Hoffentlich haben die Richter nicht verstanden, was sie getan haben”.


W1.695 Frank Herberts Der Wüstenplanet erschien in einem Verlag für Autobetriebshandbücher.


„Wochenerregungsmaximum”.


Wenn Kinder ihre Plüschtiere siezen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Internet mysteries: Why do we get still chased around the internet with ads for a pair of sneakers we purchased weeks ago? You would think there would be an „I already friggin' bought this!” button. Here's why there isn't one”.


„Universalprovokateur”.


Wien 3/5.


Gesucht wird eine Bezeichnung für die Stimmung, nachdem man ein Problem gelöst hat; gemeint sind weder Stolz noch Erhabenheit.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die „Zombie-Rate”, also die Anzahl der Apps, die nie in einer Top Liste innerhalb der App Stores auftauchen und deshalb auch nur selten heruntergeladen werden, liegt inzwischen bei über 80 Prozent”.



9.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Johanna Wanka, Politikerin: „Schülerinnen und Schüler müssen heute auch digital lernen und arbeiten können, statt nur zu daddeln. Dafür brauchen wir einen Digital-Pakt zwischen Bund und Ländern. Gemeinsam können Bund und Länder so den Schulen das richtige Werkzeug für gute Bildung im 21. Jahrhundert geben”.


Wenn man in einem Museum den Mitarbeitern auf den Füßen steht.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Von der Cyber-Apo zur Cyber-Wehrpflicht”.


A694 Ludwig Wittgenstein, Philosoph, 1950: „In the end, knowledge is based on acknowledgement”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Netzhaut-Tracking”.


Wien 2/5.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Hass ist falsch, erklärt YouTube, das zum amerikanischen Internetkonzern Google gehört. Man liest das und stimmt instinktiv zu. Wer spricht sich schon für Hass aus? Doch dann hält man inne. Wer oder was ist eigentlich YouTube, dass es meint, eine Kampagne gegen ein Gefühl starten zu können? Ist die Firma, deren Alleinstellungsmerkmal darin besteht, Milliarden Amateurfilmchen zu verbreiten, ins Seelsorgegeschäft eingestiegen? Pastoren predigen gegen Hass. Aber eine Videoplattform? Was kommt als Nächstes? Eine Kampagne gegen Völlerei oder Neid? #NichtAufessen? #NichtDeins?”


F1.687 Samuel L. Jackson, Schauspieler: „Es gibt viele Momente, wo es vielleicht einfacher wäre zu sagen: „Scheiß drauf” und sich davonzumachen – statt dazubleiben und das Problem zu beheben. Aber jedes Mal, wenn man dableibt und das Problem löst, wird man stärker, wird die Beziehung stärker [...] Aber im Ernst: Man braucht auch mal ein bisschen Zeit ohne einander”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Kaum eine Technik hat sich in den vergangenen fünf Jahren so massiv weiterentwickelt wie die Algorithmen. Früher waren die Programmierer stets daran gescheitert, einem Computer das Sprechen beizubringen. Denn dafür musste er nicht nur verstehen, wie ein Satz aufgebaut ist, wo Subjekt, Prädikat und Objekt stehen, sondern auch, dass Wörter unterschiedliche Bedeutungen haben können, je nachdem, in welchem Kontext man sie sagt. Wenn unter dem Foto eines Rennwagens der Satz „Gas geben!” steht, dann ist etwas anderes gemeint, als wenn er auf einem NPD-Plakat steht. Mittlerweile geht es aber gar nicht mehr darum, dass Computer Sprache verstehen. Das ist nicht notwendig, damit ein Algorithmus funktioniert. Es reicht, ihm so viele Beispiele von Hasskommentaren wie möglich zu zeigen, Hunderte, Tausende, Millionen von Beispielen. Dann begreift die Maschine von selbst, was ein Kommentar ist und was nicht. Dafür muss sie die Sprache nicht beherrschen, nicht einmal die korrekte Grammatik – bei den vielen Rechtschreibefehlern in Hasskommentaren ist das besonders hilfreich [...] Hass gehört zum Geschäftsmodell von Facebook. Empörung und Emotionen lassen sich einfacher konsumieren als ausgewogene Argumente und dröge Fakten. Wer die Leute emotional anspricht, bekommt eher eine Reaktion. Wer Hass sät, erst recht. Denn wer jemanden beschimpft, fordert die Nutzer zu einer Reaktion heraus, dazu, ihm zuzustimmen oder zu widersprechen. Mehr Hass bedeutet also mehr Kommunikation, mehr Kommunikation bedeutet mehr Klicks, mehr Klicks bedeuten mehr Geld. Für Facebook”.


„Qualitätsstreber”.


W1.694 Unter den von der UNESCO anerkannten Kulturgütern befindet sich seit 2009 auch der bayerische Dialekt.


Aus der Reihe Online-Sprech, Alf Frommer: „An das Wutbürger-Deutsch, das voller Beleidigungen steckt, hat man sich in den vergangenen Jahren – leider – gewöhnt. Es ist der Ausdruck der Verzweiflung von Menschen, die meinen nicht mehr gehört zu werden. Sie greifen zu immer drastischeren Narrativen – on- wie offline – um Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Netz nennt man das Hatespeech. Der Hass hat ein solches Ausmaß angenommen, dass die Politik Maßnahmen gegen den Hatespeech im Netz gestartet hat. Das Justizministerium unterstützt deswegen die kürzlich gestartete #NoHateSpeech Initiative im Netz. Wirkung: kaum vorhanden. US-Internetunternehmen machen sich ihre eigenen Gesetze – mit Duldung der Politik. Solange sich dies nicht ändert, verstoßen scheinbar selbst Morddrohungen nicht gegen die Nutzungsstandards von Facebook oder Twitter. Dabei ist Hatespeech nicht nur ein Problem rechter Spinner, Verschwörungstheoretiker oder von wirren Trollen. In der zunehmend aufgeheizten Stimmung in der Gesellschaft, verlieren auch die Personen die Contenance, die für eine offene, tolerante Gesellschaft stehen. Das öffentlich bekannteste Beispiel dafür war im Sommer 2015 Vize-Kanzler Sigmar Gabriel. Er bezeichnete die fremdenfeindlichen Randalierer in Heidenau als „Pack”. Es ist ein Grundfehler, wenn man den Ausgrenzungs-Jargon von Neo-Nazis und deren Sympathisanten übernimmt. Man fällt genau auf die Mechanismen dieser Menschen herein. Gabriel hätte viele andere Worte finden können, die besser gepasst hätten. Vor allem für einen herausgehobenen Repräsentanten dies deutschen Staates. Ich beobachte schon seit längerem in meinen Social-Media-Timelines, dass der Ton insgesamt rauer geworden ist. Auch von den Menschen, die aus ihrer Sicht für das Gute einstehen: für #RefugeesWelcome, gegen Fremdenfeindlichkeit. Hier werden Politiker der AfD oder Kritiker der Flüchtlingspolitik auch gerne als „rechte Arschlöcher”, „Nazi-Schweine” oder einfach auch nur als „Wichser” bezeichnet. Der Diskurs bewegt sich also auch gerne auf dem Niveau von „Fotze”. Wenn man dann anmerkt, dass man durchaus andere Begriffe als Beleidigungen für Pegida-Demonstranten finden kann, wird man auch gerne aggressiv belehrt, dass es für solche Leute einfach keine anderen Bezeichnungen geben kann. Aber gibt es wirklich keine Alternativen? Sollten nicht gerade wir, die für Weltoffenheit und Toleranz einstehen, andere Worte finden? Fallen wir nicht genau auf das Weltbild von AfD und Co. herein, wenn wir beginnen andere zu Entmenschen und sie allesamt über einen Kamm zu scheren? Ich denke ja. Die stärkste Waffe gegen verbale Gewalt ist nicht Gegengewalt. Bleiben wir standhaft und aufrecht gegen Ausgrenzung und Xenophobie, aber dabei auch immer niveauvoll in der Wortwahl. Ansonsten schreien wir nur herum. Ziehen die gesamte Diskussion um die Zukunft unserer Gesellschaft auf eine vollkommen emotionale Ebene, die niemals Probleme lösen kann. #NoHateSpeech richtet sich eben auch an uns. Oder besser gesagt: besonders an uns. Lassen wir uns nicht provozieren, lassen wir uns die Diskussionskultur nicht oktroyieren und okkupieren von Menschen, die an allem interessiert sind – nur nicht an einem Gespräch. Letztlich wird niemand von uns deren Meinung ändern können, sondern nur Fakten [...] Worte können Waffen sein, Sprache ein Mittel der Gewalt und Verschleierung. Wer weiß das besser, als wir Deutschen? Lassen wir uns nicht auf einen Rüstungswortlauf ein. Brechen wir aus dem Kreislauf aus Hass und Gegenhass hinaus. Einfach in der Erkenntnis, dass am Ende Liebe stärker ist”.


B1.075 Julian Nagelsmann, Fußballtrainer: „Oft überfordere ich meine Spieler ganz bewusst. Denn wenn ich ihnen am Tag zehn Dinge mitgebe und sie lernen vier davon, bin ich glücklicher, als wenn ich mich an die Lerntheorie halte, in der maximal fünf Dinge pro Tag das Ziel sind, von denen sie sich dann zwei merken können [...] Wenn du ein Topfachmann bist, aber ein Sozialidiot, dann wirst du schon gewisse Erfolge haben – aber nicht über lange Zeit und nicht mit jedem Team. Und wenn du ein Superteamführer bist und fachlich eine Vollpfeife, dann wird es auch nicht für viel reichen. Aber wenn du ein guter Teamführer bist und fachlich was draufhast, dann wirst schon erfolgreich sein [...] Der Fußball hat für das Weltgeschehen keine allzu hohe Relevanz. Diese Einordnung nimmt mir zum Beispiel die Angst vor einer Entlassung. Ich weiß, dass ich trotzdem ein glücklicher Mensch sein kann”.



8.10.2016

Wenn Strenge, Engstirnigkeit und Präzision miteinander verwechselt werden.


F1.686 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Heutige Hochzeiten haben so gut wie keine Ähnlichkeit mehr mit den Feiern vor 20 oder 30 Jahren. Die Zeremonien werden immer aufwendiger, ausgefallener und extraordinärer. Den Beobachter beschleicht der Verdacht: Je verrückter die Hochzeit, desto brüchiger die Ehe”.


„Verwöhnvollmacht”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Verbotene Karriere im Land der Reinen: Ein Mädchen aus der Unterschicht bringt es dank YouTube und Facebook zum Sexidol Pakistans. Dann bricht Qandeel Baloch die Tabus der Religiösen – und bezahlt mit dem Leben. Ein Mord, der ein ganzes Land verändert”.


Wien 1/5.


W1.693 Kein Bundesstaat der USA enthält ein Q.


„Mordtourismus”.


A693 Friedensreich Hundertwasser, Maler, 1983: „Paradiese kann man nicht von der Obrigkeit herstellen lassen”.


„Flügelorientierung”.


B1.074 Ketevan Melua, Sängerin: „Mich hat das Popstar-Dasein lebensuntüchtig gemacht. Ich meine, in meinen Zwanzigern kam jeden Tag jemand, um mir die Haare zu machen und mich zu schminken. Es war verrückt [...] Erst wird es Alltag, und dann ist man irgendwann unfähig, die kleinste Aufgabe alleine zu bewältigen. Ich dachte zum Beispiel: Gott, ich bin so gestresst, ich kann meine Post jetzt nicht öffnen. ich konnte meine Wäsche nicht mehr ohne Hilfe waschen, bin nicht mal mehr in den Supermarkt gegangen. Es war lähmend. Ich entwickelte Paranoia und isolierte mich von meiner Umwelt [...] Das menschliche Gehirn ist darauf ausgerichtet, Teil eines Stamms zu sein. Deshalb funktionieren wir viel besser in einer Gruppe. Wir brauchen sie, und sie braucht uns. Sobald man isoliert ist und sich nicht mehr zugehörig fühlt, wird peu à peu das Selbstbewusstsein ausgehöhlt [...] Ich musste kapieren, dass die Fans nicht mich verehren, sondern mein Image. Sie und mich interessiert die Musik, das ist der Punkt, an dem wir zusammenkommen. Nichts sonst [...] Als Popstar habe ich eine Menge Geld verdient. Von diesem Geld hingen eine Menge Leute ab, nicht nur meine Familie, sondern ich fühlte mich auch für die Angestellten meines Indie-Labels verantwortlich. Dass sie jeden Monat pünktlich ihr Gehalt bekamen, war auch an meinen Erfolg gekoppelt. Ich durfte nicht krank sein, musste immer gute Laune haben, andauernd Leute treffen, funktionieren. War ich mal nicht so gut drauf, wurden alle um mich herum nervös und behandelten mich, als sei ich aus Porzellan. Das ist ansteckend, irgendwann fühlte ich mich selbst zerbrechlich”.



7.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „If you are in China, you may start your day with Baking Lang and then drive Treasure Horse to work. At night, you catch up with your professional circle on Leading Elite and perhaps read a few pages of Comic Power before you go to bed. Those phrases don’t make sense in English, but they are literal translations of Chinese brand names for belVita, BMW, LinkedIn and Marvel, respectively. When international companies are heading over to China, they need to have a localized name that may sound silly in English but flows off the Chinese tongue. Obviously, there’s a language barrier. Many Chinese consumers don’t know how to pronounce the English alphabet, let alone words like LinkedIn or belVita. Even if they can, they may not understand the contextual sense of the brand name. So international companies need a loose translation that is both pronounceable and captures their brand value and personality [...] Western brands’ Chinese names are a close phonetic match, but they’re so much more, too. For instance, belVita is called „Bei Lang” in Chinese. „Bei” means baking and „Lang” is widely used to describe sunny mornings, clear skies and bubbly personality, so the combination is aligned with the brand’s goal of leading a bright and beautiful life. While Marvel adopted the Chinese name „Man Wei.” „Man” means comics in Chinese and „Wei” represents strength, alluding to the power of the Marvel Super Heroes. LinkedIn, on the other hand, is called „Ling Ying.” The first character means leading the way, while the second character means elite. Both words reflect Chinese young professionals’ desire to become the leader in their career”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für Dunkles Licht.


W1.692 Etwa fünf Prozent ihrer Verletzungen ziehen sich Profifußballer beim Torjubel zu.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum erfolgreicher Linkaufbau nicht mit Kampagnenerfolg gleichzusetzen ist”.


Reiseausgaben nehme man gelassen – man hat die Reise sein Leben lang.


F1.685 Aus der Reihe Facebook-Sprech, Cathy, Figur aus „Girl on the Train”: „Facebook and drunk ex-wives do not make good friends”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer noch den Traum von der digitalen Mitmachdemokratie hatte, kann aufwachen: Laut einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung wird Twitter von Journalisten überschätzt. Die hohen demokratietheoretischen Erwartungen kann das soziale Medium nicht erfüllen”.


„Regentropfenzähler”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ab wann ist ein bezahlter Link verboten?”


Aus der Reihe Online-Sprech, Sundar Pichai, Informatiker, CEO von Google: „Wenn ich vorausblicke, wohin die Computerwelt geht, ist mir klar, dass wir uns aktuell von einer mobilen Welt zu einer Welt der künstlichen Intelligenz weiterentwickeln”.



6.10.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Lässt sich eine Mutter wegen eines Streits zwischen ihrer zehnjährigen Tochter und einem gleichaltrigen Klassenkameraden auf ihrem Facebook-Profil über das andere Kind mit solch derben Bezeichnungen aus, muss sie mit einer Unterlassungsklage rechnen, stellte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss klar. Denn auch ein zehnjähriges Kind habe ein Recht auf „kindgemäße Entwicklung” seiner Persönlichkeit – und zwar ohne Beleidigungen auf Facebook. Anlass war ein eigentlich harmloser Vorfall. Im Schul-Sportunterricht gerieten ein Mädchen und ein Junge aneinander. Die Lehrerin schlichtete die Auseinandersetzung. Die Mutter des Mädchens war aber so verärgert, dass sie auf ihrer Facebookseite ihre Meinung kundtat. Ihre Tochter sei von einem „asozialen Abschaum” – und an anderer Stelle – von einem „Abschaum Blag” „vermöbelt” worden”.


Eckart von Hirschhausen, Moderator, Autor: „Die Wissenschaft hat die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus den Menschen. Wir haben ein Bedürfnis nach Ritualen, Spiritualität und Sinngebung. In einer säkularisierten Welt wird Gesundheit zur Ersatzreligion”.


„Empörungserfahrung”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Fragt der Twitter-User die Frankfurter Polizei: „Was für eine Strafe droht einem als Jugendlicher, wenn man mit 1-5 g Grass erwischt wird?” Twittert die Frankfurter Polizei zurück: „Welches Buch?” Grass, Günter. Sie verstehen. Hier spricht die Polizei – und sie macht Witze! Nicht nur in Frankfurt posten die Behörden neuerdings lustige Sachen wie diesen Grass-Tweet, der im Juni durch die Netz-Decke ging. Auch in Berlin sind die Polizisten (und ihre Social-Media-Teams) sehr komisch drauf. Beim Oktoberfest letzte Woche waren es die Münchner Beamten, die unter dem Hashtag #Wiesnwache alle möglichen Kuriositäten twitterten und tausendfach retweetet wurden. Am beliebtesten: Der über den betrunkenen Engländer, der auf die #Wiesnwache kommt und seinen Dildo zurückhaben will. Großes Zwinkersmiley, und überall in den Medien der Link mit dem üblichen Hinweis: Darüber lacht das Netz. Die lustigen Polizisten arbeiten mit Wortspielen („Kleiner Hinweis am Rande: No Smoking im Zelt ist keine Kleidervorschrift”), mit Ironie („Betrunkener uriniert absichtlich in unser Dienstfahrzeug beim Transport von der #Wiesnwache zur Haftanstalt. Toll.”) und mit dem anspruchsvollen Stilmittel der literarischen Parodie. (Ein Berliner Polizeibericht im altdeutschen Stil: „Ein Depeschenreiter überbrachte uns soeben eine frohe Kunde: Den edlen Rittern unserer Zunft gegen Beutelschneider gelang ein feudaler Hieb gegen dreiste Missetäter.”) Dabei nehmen die Polizisten sehr viele Emojis zu Hilfe, weil sie Angst haben, dass ihre Witze sonst nicht verstanden werden. Manchmal probieren sie es auch mit Selbstironie. Noch lieber aber tun sie das, was sie früher der Boulevardpresse überlassen haben. Sie machen Witze über dummdreiste Einbrecher, bockige Rentner und besoffene Teenager”.


B1.073 mockup, asap, bootstrappen, learnings, low-hanging fruits, ticket, insights, cash-relevant, loop, committen, no-brainer, showstopper, umshiften, syncen, Stehmeeting.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Wer in der Fremde nach dem Weg fragen möchte, kann das getrost seinem Smartphone überlassen. Der Reisende spricht einfach in seiner Muttersprache in das Gerät, und dieses wiederholt die Frage in der jeweiligen Landessprache, gut hörbar für den hilfsbereiten Einheimischen, der wiederum seine Antwort ins Gerät diktiert, das dann ... und so weiter. Schon heute übersetzen Google Translate, Yandex oder der Bing Translator Textdokumente und Webseiten aus allen möglichen Sprachen wenigstens so gut, dass man sie ungefähr versteht. Und der Videotelefoniedienst Skype wiederum bietet Simultanübersetzungen für derzeit acht Sprachen an (Arabisch, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch). Maschinelle Spracherkennung und sofortige Übersetzung werden „durch Datenanalyse immer besser werden, sodass man bestimmt in fünf bis zehn Jahren für den Alltagsgebrauch mehr als ausreichende automatische Simultanübersetzungen benutzen kann” [...] „Dann muss vielleicht nicht mehr jeder zwei, drei Fremdsprachen lernen, da es viele sehr gute Übersetzungswerkzeuge geben wird”. Möglich wird dies durch die Analyse von Milliarden Texten im Web und durch immense Sammlungen von Sprachdaten. Dies sind Audiodateien mit aufgezeichneten oder eingesprochenen Wörtern, Phrasen und Sätzen in unterschiedlichsten Sprachen, die in den Rechenzentren der Konzerne liegen. Mit ihnen werden die maschinellen Übersetzer trainiert. Eine Software wandelt das Gesprochene in Text um, untersucht die Häufigkeiten der möglichen Wortgruppen im Web und spuckt dann die wahrscheinlichste Übersetzung aus”.


F1.684 Die Sätze „Nur ein Idiot spuckt der Liebe ins Gesicht”, „Wer liebt, macht sich verwundbar”, „Bier hinterlässt keine Knutschflecken”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Viktor Mayer-Schönberger, Rechtswissenschaftler: „Wenn Daten Wirklichkeit widerspiegeln, dann kann uns doch auch diese Wirklichkeit auf Ideen bringen [...] Big Data sollten wir weniger als Technologie verstehen denn als neuen Zugang zur Welt. Wenn wir das tun, dann ist die Großdatenanalyse kein Instrument des Vernebelns, sondern des Verstehens, nichts anderes als eine Infrastruktur der Aufklärung für das 21. Jahrhundert”.


„Meereskorkenzieher”.


W1.691 Ein die Zahl 20 verwendendes Stellenwertsystem nennt sich Vigesimalsystem.


Unterschied: zu sagen, man habe unbändige Lust zu schreiben, oder aber den unbedingten Willen, Schriftsteller zu werden.


Aus der Reihe Online-Sprech, Liriam Sponholz, Medienwissenschaftlerin: „Hate Speech besteht aus öffentlichen Äußerungen oder Botschaften mit gruppenbezogenen menschenfeindlichen Inhalten. Anders als der Name nahelegt, ist Hate Speech weder notwendigerweise von Hass getrieben noch beschränkt es sich auf sprachliche Äußerungen. Derartige Hassbotschaften können sogar vollkommen auf Wörter verzichten. Ein klassisches Beispiel dafür ist das Aufstellen brennender Kreuze vor den Häusern afroamerikanischer Familien in den USA. Auch in sozialen Netzwerken sind es häufiger Bilder als Wörter, mit denen die Botschaft übermittelt und Hass ausgelöst wird. Im Kern handelt es sich bei Hate Speech um eine Form der kommunikativen Herstellung menschlicher Minderwertigkeit, wobei es viele treffen kann, vor allem aber Migranten, Frauen, Muslime, Juden oder Homosexuelle [...] Hinzu kommt, dass öffentliche Hassbotschaften keinen eigenen Wortschatz (Schimpfwörter) benötigen. So zeigen empirische Studien, dass sogar extreme Rechtsparteien lieber Slogans wie „Wir zuerst” verwenden, um über Migranten herzuziehen, als Schimpfwörter zu benutzen. Im Unterschied zu Beschimpfungen, die rein affektierte, irrationale Handlungen darstellen, ist Hate Speech nicht nur intentional, sondern kann sogar (zweck)rationalen Überlegungen entspringen. So ist das öffentliche Äußern von Hassbotschaften gegen Minderheiten eine bewährte Strategie von Politikern und Publizisten, um Medienaufmerksamkeit zu generieren”.



5.10.2016

F1.683 Cut_with_an_E: „In einer guten Beziehung läuft man dem anderen nicht im Streit hinterher. Sondern versteckt die Schuhe, damit der andere nicht gehen kann”.


„Qualitätschaos”.


Man geht ins Museum, da man nirgends sonst so vielfältige Ablehnung erlebt, nicht einmal in einer missratenen Beziehung.


„Gitterfleisch”.


W1.690 Von 1964 bis 2010 waren Greencards der USA nicht grün.


Jan Böhmermann, Moderator, Filmproduzent, Autor: „Wenn ein Witz eine Staatskrise auslöst, ist das nicht das Problem des Witzes, sondern des Staates”.


„Appleisieren”.


Wenn man bedenkt, dass jede gerade Linie eine Täuschung ist -



4.10.2016

„Nackt-Verträge”.


A692 F1.682 Aus „The Bachelor”, 5.11.1999: „It's a wonderful thing, as time goes by, to be with someone who looks into your face, when you've gotten old, and still sees what you think you look like”.


„Open-Air-Swingerclub”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jeremy Gilbert, Director of Strategic Initiatives, Manager: „Tools, die von Algorithmen unterstützt werden, können helfen, Artikel weiterzuempfehlen oder Geschichten zu personalisieren. Algorithmen sind von Menschen designt. Wir sollten unsere Werte und Normen in die Algorithmen einfließen lassen, die wir entwickeln. Grundsätzlich sind Daten ein unvorstellbar großer Wert für unsere Artikel und ein extrem spannendes Tool, das Lesern hilft, genau die Artikel zu finden, die für sie interessant sind. Die Post nutzt Big Data für ein transparentes Storytelling, für tiefere Personalisierung und für kundenspezifische Anpassungen”.


„Trash-Rampe”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Another place where bots are having a field day this election season is Twitter. Both Trump and Clinton have millions of fake Twitter followers. According to Twitter Audit, 39 percent of Trump’s 11,012,445 followers as of August were not real. Clinton fared slightly better, with 37 percent of her 8,402,211 fabricated. Now, just about everyone on Twitter has some fake followers. It’s a long-standing problem for the social media service. But the scale of this monkey business in the presidential campaign is unprecedented, and it shouldn’t be taken lightly. Political bots are being used to exaggerate a candidate’s popularity on Twitter and manipulate public conversation. For example, the morning after the first debate, Trump tweeted, „The #1 trend on Twitter right now is #TrumpWon – thank you!” Given that nearly four in 10 Trump followers are fake, how do we know bots didn’t stack the deck by using programming scripts to automatically tweet and retweet the hashtag. The same question could be asked of Clinton’s #SheWon hashtag”.


„Sorglos-Router”.


W1.689 Wird man 75 Jahre alt, hat man sechs Jahre sein Daseins mit Träumen verbracht.


Nachgeschlagen: clipper; salacious; rework; dumpling; bewail; fulcrum; disservice; hyperion; postmark; bum; footloose; pansy; holdout; chute; pesky; devoid; pratfall; sledgehammer; blotto; semen; prevalent; harmful; gas pump; percy; guinea; babble; remiss; kook; betwixt; capper; bigotry; rotting; duct tape; gutter; ill-equipped; whelp; rubdown; parley; unbecoming; absconder; julep; exuberance; zilch; crotch; jester; detergent; feathers; keg; threescore; varicose; hurtful; sugarcoat.


B1.072 Aus der Reihe Online-Sprech, Falk Hedemann, Journalist, Blogger: „Wer viel im Social Web unterwegs ist und die zahlreichen Social Networks zum Austausch, zur Inspiration und zur Vernetzung nutzt, kann damit auch leicht ganze Tage verbringen. Sehr gut ist das vor allem zum Zeitvertreib, für die Produktivität ist das eher nicht so förderlich. Auch wenn ich meine Netzwerke regelmäßig nutze, um von dem Wissen und den Erfahrungen meiner Kontakte zu profitieren, so versuche ich mich an wirklich produktiven Tagen an der Social-Web-Abstinenz. Dabei ist die wichtigste Maßnahme für mich die Trennung von Produktion und Kommunikation. Während ich auf meinem Laptop alle Kanäle wie E-Mail, Facebook oder Twitter offen habe, finden diese auf meinem Desktop-Gerät nicht statt. Der E-Mail-Client ist gar nicht erst eingerichtet, einen Twitter-Client habe ich hier nicht installiert und auch bei Facebook bin ich nicht angemeldet. So kann ich mich auf den Arbeitsrechner konzentrieren und werde hier nicht von den Aufmerksamkeitsmagneten in andere Bahnen gelenkt. Dazu lasse ich zusätzlich meinen Laptop und mein Smartphone verstummen, damit mich auch keine Benachrichtigungstöne ablenken. Stattdessen läuft bei mir im Hintergrund eine Spotify-Tracklist mit Musik, die ich als angenehm zum Arbeiten empfinde. Gelingt es mir dann noch in den „Flow” zu kommen, kann ich diesen Zustand höchster Produktivität maximal ausreizen. Wer nicht komplett auf die Signale der Außenwelt verzichten kann, sollte es mal mit festen Zeiten versuchen. Mit einer Regel wie zum Beispiel „Zu jeder vollen Stunde schaue ich für 5-10 Minuten auf meine Notifications!” kann man sich selbst disziplinieren. Gerade für den Anfang ist das eine gute Übung, weil man in dieser Phase oft noch das Gefühl hat, man würde etwas verpassen, wenn man das Social Web links liegen lässt. Mit der Zeit und genügend Disziplin ändert sich das allerdings und man kann längere Zeiten auf Twitter, Facebook & Co. verzichten. Denn wenn nicht gerade ein Shitstorm droht, von denen es weniger gibt, als man meint, oder andere seltene Gründe sofortige Reaktionen erforderlich machen, haben bestimmt 99 Prozent aller Interaktionsgelegenheiten auch noch ein oder zwei Stunden Zeit. Ein Zusatztipp für die partielle Social-Media-Abstinenz: Wer einen Tag mit wenig Ablenkung plant, sollte damit gleich morgens starten. Das klappt in der Regel aber nicht, wenn man zuvor noch kurz eine Diskussion anstößt, die garantiert Reaktionen provoziert, auf die man selbst dann wieder reagieren muss. Das gilt übrigens auch für fertigte Blogbeiträge, die an dem Tag veröffentlicht werden. Ich weiß das, denn genau das wurde mir schon mehrfach zum Verhängnis”.



3.10.2016

W1.688 Die Oberfläche des Mars ist genauer erfasst als der Grund der Ozeane. Den Sonnenaufgang auf dem Mars erlebt man in Blau. Der höchste von allen bislang entdeckten Berg im Sonnensystem steht auf dem Mars. Ein Ton von 3.000 Hertz und 85 Dezibel verebbt auf dem Mars nach schon 16 Metern.


„Kalauerniveau”.


B1.071 Scheitern = Wissensvorsprung.


„Explosionsresistent”.


A691 Martin Walser, Jagd, 1988: „Man kann sehr fleißig sein beim Nichtstun [...] Jedes Wort ist eine furchtbare Einschränkung. Und tausend Wörter sind nichts als tausend Einschränkungen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „#LastTimeTrumpPaidTaxes: Donald Trumps Steuertrickserei verursacht auf Twitter 90er-Nostalgiewelle”.


„Mitpirat”.


F1.681 Esorana_: „Wie oft sind wir uns begegnet, bis wir uns gesehen haben?”



2.10.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Hallo WhatsApp, ihr habt mittlerweile jede Art von Emojis mit jeder Art von Geschlecht mit jeder Art von Haut- und Haarfarbe. Könntet ihr auch langsam mal bedenken dass es auch Orange Haarige gibt und das bei den Jeweiligen Emojis mit einbringen und entwickeln? Dafür wäre ich sehr dankbar!”


„Wäsche-Wochenende”.


A689 F1.680 John Munch, Figur aus „Law & Order: New York”, 26.6.2008: „When I was a kid, girls who had sex were afraid of being called sluts. Now they're auditioning for the title”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für digitale Befindlichkeiten.


W1.687 Gonorrhö-Bakterien können das 100.000-fache ihres eigenen Körpergewichts tragen. Die 0,8 Millimeter große Hornmilbe kann das 1200-Fache ihres eigenen Körpergewichts tragen.


„Ostblockpendant”.


A690 D633 Geoffrey Boycott, Cricket-Profi: „Until you've had depression I don't think you're qualified to talk about it”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Unter Donald Trumps elf Millionen Followern auf Twitter sind rund ein Viertel Bots, Computerprogramme, die automatisiert Botschaften absetzen und dem TV-Duell Online-Umfragen manipulierten. Eine ganze Twitter-Armee bombardiert den Kurznachrichtendienst mit Trump-Parolen. Es gibt sogar Latino-Bots, die vorspiegeln für die – Trump alles andere als wohlgesonnene – Latino-Minderheit zu sprechen, in Wirklichkeit aber nur digitale Pappkameraden sind. Dass sich Trumps offizieller Account „realDonaldTrump” nennt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, als müsse sich Trump von den automatisierten Claqueuren abheben. Mit dem Drumpf Bot gibt es nun so etwas wie einen inoffiziellen maschinellen Markenbotschafter des Republikaners. Die Entwickler der Firma Chatprime haben einen Algorithmus mit im Netz auffindbaren Trump-Aussagen gefüttert und das KI-System so programmiert, dass es auf Fragen die passende Antwort generiert. In einem Eingabefeld kann man dem Bot Fragen stellen („Ask the Donald a Question”). Der Drumpf Bot bedient sich aus einer Datenbank mit wörtlichen Trump-Zitaten und spuckt dann – mit etwas zeitlicher Verzögerung, als wäre es ein Chatverlauf („Trump is typing”) – eine Antwort aus. Die Rhetorik des Bots ist ebenso großspurig wie die des echten Trump. Fragt man ihn etwa, warum er eine Mauer an der mexikanischen Grenze errichten will, antwortet der Drumpf Bot: „Ich vertrete eine sehr harte Position. Wir haben ein Land oder wir haben kein Land. Menschen, die illegal in unser Land eingereist sind, müssen gehen. (...) Ich will eine starke Grenze:” Markige Worte, formuliert von einem Menschen, artikuliert von einer Maschine. Auf die etwas indiskrete Frage, ob er ein Toupet trage, antwortet der Bot: „Es ist sehr schwer für Sie, mich wegen meines Aussehens zu attackieren, weil ich so gut aussehe.” Der Fragesteller weiß nicht, ob der echte Trump in dem Chat ist oder ein Computer [...] Würde es die Community merken, wenn im Expertenchat nach der Sendung von Maybrit Illner ein Chatbot zu Wort käme? Das scheint ein verbotener Gedanke. Kein Politiker oder Experte möchte, dass ein Chatbot für ihn spricht. Technisch wäre das aber kein Problem. Und womöglich wäre der Roboter in einigen Situationen sogar gewiefter und schlagfertiger als der Mensch, weil er nicht erst überlegen muss, sondern die Stichwörter der Frage in Millisekunden verarbeitet und die passende Phrase aus der Datenbank abruft. Sind Roboter vielleicht sogar die besseren Politiker? [...] Dass ein simples Computerprogramm Trumps Masche so leicht simulieren kann, zeigt, dass auch seine Großmäuligkeit nur ein rhetorischer Bluff ist. Der Drumpf Bot hält der Politik den Spiegel vor. Man könnte genauso gut einen Roboter in die Fernsehdiskussion stellen, der auf Knopfdruck bestimmte Sätze abspult, die das Publikum ohnehin schon kennt [...] Trumps Aussagen sind so flach, dass sie ein neuronales Netzwerk rasch lernen kann. Es ist eine Bankrotterklärung für den echten Trump. Im Grunde gebärdet sich Trump mit seinen Phrasen selbst wie ein Chatbot. Trump hat bereits Tweets von Bots retweetet, so dass gar nicht mehr klar ist, ob der Mensch oder die Maschine spricht. Vor allem: Wer schreibt hier das Skript für wen? Die Maschine für den Menschen? Oder umgekehrt? [...] Vielleicht chatten wir ja bald auch mit einem Merkel-Bot, wenn wir eine Frage an die Kanzlerin haben. Warum sich durch Parteiprogramme oder Pressemeldungen wälzen, wenn der Bot sofort eine Antwort parat hat? Der Merkel-Bot bliebe dann wohl im Ungefähren, so wie die Kanzlerin auch, aber er brächte die Botschaften effektiv unters Volk. So wie ein Roboteranwalt standardisierte Rechtsauskünfte erteilt, könnte ein Politiker-Bot automatisiert Fragen der Bürger beantworten. Sollte tatsächlich mal ein Bot in einem Expertenchat oder in einer digitalen Bürgersprechstunde sitzen, würden wir es wahrscheinlich nicht mal merken”.


B1.070 Ulrich Heister, Heilpraktiker: „Natürlich muss man etwa in der Wirtschaft über effizientes Arbeiten nachdenken. Auch im Privatleben will niemand seine Kräfte unnötig verpulvern. Der Mensch ist aus wirtschaftlicher Sicht zweifellos ein Produktionsfaktor. Doch wird diese Sichtweise nicht dem ganzen Menschen gerecht. Leicht bleiben hier seine tatsächlichen Bedürfnisse auf der Strecke. Früher arbeiteten Menschen so lange, wie es nötig war, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Ich habe gelesen, dass dazu eine Drei-Tage-Woche in der Bronzezeit völlig ausreichte. Die übrige Zeit diente sozialer und musischer Betätigung [...] Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, ohne Frage. Wir haben von früheren Generationen gelernt, dass sich Leistung lohnt und dass wir etwas aus unserem Leben machen sollen. Das ist aus einer bestimmten Perspektive richtig. Aber es wird zu wenig hinterfragt, wofür und für wen die Leistung erbracht wird. Ich denke, dass sich dies zum Wohle der Menschen ändern sollte [...] Die Effizienz der Wirtschaft ist groß wie nie. Doch die persönliche Effizienz, nämlich echte eigene Ziele mit vertretbaren Mitteln zu erreichen, kommt dabei zu kurz [...] Ich halte, wie gesagt, Effizienz gar nicht für eine typisch menschliche Eigenschaft. Wir Menschen sind, wie ich meine, grundsätzlich eher einfach gestrickt: Was uns antreibt, ist der Wunsch, gute Gefühle zu erleben und schlechte Gefühle zu vermeiden. Was jemand hierbei als gutes oder schlechtes Gefühl bezeichnet, kann sehr unterschiedlich sein. Kurz gesagt, wollen wir uns gut fühlen. Der Weg dahin ist sehr individuell. Die einen rauchen dazu eine „Tüte”, andere bauen ein Unternehmen auf. Effizienz wird für uns erst interessant, wenn bestimmte Vorgaben zu erfüllen sind, etwa eine Zeitbegrenzung oder ein bestimmtes Budget. Aber auch Erwartungen von anderen, die wir meinen erfüllen zu müssen, können uns zu Effizienz motivieren. Wer Pluspunkte beim Chef sammeln möchte, gibt sich mehr Mühe. Aber auch Abneigungen können uns antreiben: Wer es nicht mag Hemden zu bügeln, wird eine Technik entwickeln, dies möglichst schnell hinter sich zu bringen”.



1.10.2016

B1.069 Herbert Hainer, Manager: „Die Aufgabe für einen Manager ist doch nicht, nie Fehler zu machen. Das ist bei der Fülle der Entscheidungen gar nicht möglich. Der Trick ist es, laufend und in der Mehrheit richtige Entscheidungen zu treffen”.


„Fühlwarzen”.


Carolin Kebekus, Schauspielerin, Sängerin, Komikerin: „Im Stadion und im Bett, da darf man alles sagen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAZ: „Fernsehmoderatorin Sophia Thomalla (26) hat am Freitagabend mit Beiträgen in verschiedenen sozialen Netzwerken für Empörung gesorgt. Unter anderem auf Twitter postete sie ein Bild von sich und schrieb dazu: „Kleine Titten sind wie Flüchtlinge: Sie sind nun mal da, aber eigentlich will man sie nicht.” Zuvor hatte sie bereits Sympathien für Donald Trump und die AfD gezeigt. Viele ihrer Fans gingen erst mal davon aus, dass Thomallas Account gehackt worden war, erst später klärte die Moderatorin auf, dass es sich um ein „Experiment” gehandelt habe. Zusammen mit dem Autoren Micky Beisenherz habe sie einfach mal sehen wollen, was passiert, wenn man so etwas postet. Das weiß sie jetzt”.


„Antiflüchtlingsreferendum”.


A688 D632 Albert Camus, Philosoph, Schriftsteller, Journalist: „In the midst of winter, I finally learned that there was in me an invincible summer”.


„Tageslichtreinlasser”.


Aus der Reihe Online-Sprech: #AFLGF, #rblfca, #Domian, #Thomalla, #HappyNavratri, #Baahubali2, #SWALIV, #h96fcsp, #QueOutbroMeTraga, #SiMiVidaFueraUnLibro, #GreatIsInTheDetail, #SabadoDeGanarSeguidores.


W1.686 Der Sprung von Adalbert Kirschenberg in „Esimese öö õigus” gilt als erster Stunt der estnischen Filmgeschichte.



30.9.2016

A686 F1.677 „Frauen werden im Schlaf von hohen Tönen eher geweckt als von tiefen, da sie evolutionsbedingt auf das Schreien eines Babys eingestellt sind”, „Während des Sex werden Endorphine freigesetzt, die als ziemlich effektive Schmerzmittel gelten. Daher macht es überhaupt keinen Sinn, wenn Kopfschmerzen als Grund für die Unterlassung von Geschlechtsverkehr herangezogen werden”, „Verheiratete Frauen und ledige Männer trinken mehr Alkohol als ledige Frauen und verheiratete Männer”, „Paare, die sich die Hausarbeit teilen, haben zehn Prozent mehr Sex als jene, bei denen die Hauptlast bei den Frauen liegt”, „Männer mit Hungergefühl finden mollige Frauen attraktiver als satte Männer”, „Englische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass allein durch das Anstarren leicht bekleideter Damen das Gehirn des Mannes wächst. Er kann klarer und schneller denken und Entscheidungen fällen”, „In einer 2007 veröffentlichten Langzeitstudie, die fünf Jahre 8000 Menschen inklusive 1200 Paare im Alter zwischen zwölf und 28 Jahren untersuchte, zeigte sich, dass neu verheiratete Frauen und Männer deutlich mehr Gewicht zulegten als Paare, die nur zusammenwohnten”, „Liebe ist ein Jucken in der Nähe des Herzens, das man nicht wegkratzen kann”, „Die meisten Menschen haben Sex im Schlafzimmer. An zweiter Stelle folgt das Auto”, „Männer lügen 20 Prozent häufiger als Frauen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitch: Amazon macht Streamer in Breakaway zu Matchmakern”.


F1.678 Luke Cage, Figur aus der gleichnamigen Serie: „Dumb men like little girls. Me? I ponder a woman”.


„Warren-Buffett-Moment”.


Wenn man sich mit Fakten für Lügen revanchiert.


F1.679 Cornell Cottonmouth, Figur aus „Luke Cage”: „That’s the problem with a bitch. Once they get their mouth on a bone, they can’t let go”.


Klaus Maria Brandauer, Schauspieler, Regisseur: „Ich lese Shakespeares Dramen und denke: Woher kennt der mich so gut? Wann haben wir uns getroffen? Selbst in schlechten Inszenierungen mit mäßigen Schauspielern und holprigen Übersetzungen blüht etwas auf, das mein Herz berührt und mein kompliziertes Gefühlsleben so genau beschreibt, dass ich es kaum fassen kann. Shakespeare war in der Seelenkunde für mich die Initialzündung”.


W1.685 Delfine können 1.200 Geräusche pro Sekunde erzeugen. Delfine haben Sex zum Vergnügen. Delfine trinken kein Wasser. Die Stimme eines Delfins erzeugt rund 2.500 Klicks pro Sekunde. Die Delfine des Amazonas praktizieren Nasensex. Delfine findet man in allen Weltmeeren.


Aus der Reihe Online-Sprech, Wolfie Christl, Unternehmer: „Firmen wie Oracle arbeiten daran, eindeutige Identifikationsnummern für Menschen zu erstellen, um sie immer und überall zuordnen und identifizieren zu können, über Geräte, Plattformen und Lebensbereiche hinweg. Von diesen Firmen gibt es sehr viele und sie übernehmen die Kontrolle über unsere Daten [...] Es passiert ohne Wissen der meisten Menschen und ohne bewusste Zustimmung. Wir wissen außerdem wenig darüber, wie umfangreich diese Sammlungen sind. Diese Firmen entscheiden, welche Angebote wir online sehen, welche Preise wir angezeigt bekommen oder wie lange wir in einer Telefonwarteschleife warten [...] Die komplette Intransparenz der Firmen ist ein großes Problem. Man könnte vermuten, dass das andere auch machen, aber wir wissen es einfach nicht [...] Einzelne Menschen würden nie zustimmen ihren kompletten Tagesablauf, alle Kontaktadressen und ihre Bewegungen an eine ihnen unbekannte Person weiterzugeben. Mit der Benutzung unseres Mobiltelefons machen wir das aber jeden Tag. Was bedeutet das für uns persönlich und uns als Gesellschaft? Wir wollen hier mit unserer Studie für mehr Transparenz und Bewusstsein sorgen”.


A687 D631 Agatha Christie, Schriftstellerin: „I like living. I have sometimes been wildly, despairingly, acutely miserable, racked with sorrow, but through it all I still know that just to be alive is a grand thing”.



29.9.2016

W1.684 27. August 1883: Der Ausbruch von Krakatau ist fast 5.000 Kilometer weit zu hören.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Historischer Rekord in schwierigen Zeiten: Selena Gomez hat als erste Person bei Instagram die magische Schallmauer von 100 Millionen Followern durchbrochen. Der 24-jährigen amerikanischen Sängerin und Schauspielerin gelang der Rekord beim Foto-Netzwerk, obwohl sie seit sechs Wochen kein Foto mehr gepostet hat”.


„Propaganda-Zelle”, „Licht-Hitler”, „Tempohome”, „Goebbelsgeschrei”, „Hirn-Amöben”, „Glückspropaganda”, „Generalprobenskandälchen”, „Spital-Vergleichsplattform”, „Fahrpreismoratorium”.


A685 D630 Annabel Giles: „If you’re depressed right now, then let's remember that we only have to do today, that's all. Nothing more. We can do just a day, can't we? And don’t forget, we haven't always been like this. The good days will come back. We've just got to do as much as we can, when we can”.


Gesucht wird eine Bezeichnung speziell für den Mut zum Siegen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Nehmen wir also an, User X hat sich die Bibel vorgenommen und will nun vom Maluuba Bot wissen, wie das Buch ausgeht. Dann darf man erwarten, dass mittels unglaublicher Deep Learning Technologie der Output schon wenige Augenblicke später sein dürfte: „Keine Ahnung, das letzte Mal lebendig hat man den Helden an einen Querbalken genagelt gesehen.” Das ist nicht schön als Aussage, würde aber schon von einer gewissen Intelligenz zeugen. Antworten wie „Gott ist tot, und die Welt kriegt es mit Bösewichten auf Pferden zu tun” lassen zwar auf textuelle Sachkenntnis, allerdings auf wenig Durchdringung des Kontextes schließen. Denn Golgatha sollte man von Nietzsche trennen können, und die Johannes-Offenbarung von einem Italowestern”.



28.9.2016

„Klassenschicksal”.


A684 F1.676 Heinz Rühmann, Schauspieler: „Man ist glücklich verheiratet, wenn man lieber heimkommt als fortgeht”.


Wenn man vor lauter Kritisieren nicht zum Denken kommt.


„Adolfina”.


B1.068 Martin Gresch, Autor: „Ich glaube, jeder Mensch trägt, tief verborgen und unausgesprochen die Überzeugung in sich, anders zu sein, als alle anderen. Irgendwie etwas Besonderes zu sein. Wenn man sich dann darin wiederfindet, bis ins hohe Alter für drei Wochen Urlaub im Jahr und die Wochenenden zu leben, kann das schon etwas in einem anrichten. Ab und an den Wunsch nach einem besseren Leben zu haben, ist nur menschlich. Jeder, der sagt, er sei immer rundum glücklich und zufrieden mit seinem Leben, lügt”.


„Mitläuferstatus”.


W1.683 Günther Beckstein fährt nach zwei Maß Bier Auto.


Joschka Fischer, Politiker, Unternehmer: „Wenn eine Elite auf Skepsis stößt, darf sie nicht wehleidig sein, sondern sie muss Antworten darauf finden [...] Ich bin der festen Überzeugung, dass gutes Essen nicht nur Leib und Seele zusammenhält, sondern konstitutiv ist für ein Heimatgefühl, für eine lebenslange Bindung [...] Weil Politik bisweilen unansehnlich ist, brauchen Sie einen abgeschlossenen Raum. Parteipolitik ist nichts Schönes, wenn Sie sie nur auf dem Marktplatz austragen [...] In außenpolitischen Gesprächen haben Sie es mit dem Verhältnis zwischen Regierungen und Nationen zu tun, da folgen Sie gewissermaßen einer anderen Grammatik, weil Nationen anders reagieren als wir drei als Personen”.


„Schreibtisch-Held”.


D629 Man stirbt nicht am Suizid, sondern am Fehlschluss, diesen zu begehen.



27.9.2016

„Computerin, Abfalleimerin und Papierkörbin”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Google-Schutzschild rettet Blogger Krebs vor DDoS per IoT-Botnetz”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn etwas „nach Absicht schmeckt”.


A683 D628 Ernest Hemingway, Schriftsteller: „The world breaks everyone, and afterward, some are strong at the broken places”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Manchmal kann aus einem Fail auch schnell Fame werden”.


W1.682 Biedenkopf aberkannte Adolf Hitler zweimal dessen Ehrenbürgerschaft (in) der Stadt.


„Wrongometer”.


F1.675 Menschen, denen anzusehen ist, dass ihnen Liebe fehlt: nicht Liebe fehlt ihnen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Bots sind die neuen Apps. Die digitalen Assistenten werden die Meta-Apps”.



26.9.2016

A681 D627 Alistair Campbell: „One day, we will look back and wonder how on earth we used to believe that depression was a lifestyle choice, only to be debated and taken seriously when an A List film star took his life, and the world filled with people saying how shocked and saddened they were”.


„Betriebsausflugsheiterkeit”, „Einlaufrentner”, „Geschichten-Maschinen”, „Kanalhai”, „Selfie-Gewitter”.


W1.681 Über eine Milliarde Menschen rauchen täglich.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn einem eine Stadt das Herz bricht.


F1.674 BeySabi: „Liebes Dr.Sommer Team, Hier schreiben viele dass Sie den besten Mann der Welt hätten. Der ist aber mit mir zusammen. Geht mein Mann fremd?”


Nachgeschlagen: stalled; stale; chock-full; moat; putz; riddance; eyesight; pungent; toggle; dime; kitchen match; ovarian; compactor; hen; screech; teaspoon; mosh pit; smackdown; bricolage; somber; vocal chord; moose; halibut; antler; reversal; panelist; fungus; smirk; jiggle; delusion; git; invincible; saggy; correctional; galosh; comrade; camaraderie; shiv; privy; chalet; inbred; playwright; carbon; neophyte; aghast; defy; supremacy; pellet; beckon; deathwatch; fondly.


A682 Karl Kraus, Die Fackel 270/271 34, Sprüche und Widersprüche: „Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben”.



25.9.2016

„Arbeitsreligion”.


Kevin Spacey, Schauspieler, Film- und Theaterregisseur: „Eine gute Geschichte kann unser Herz berühren. Eine großartige kann uns näher zusammen-, eine schlechte auseinanderbringen [...] Es gibt keine spannendere Zeit, in der man leben könnte, als unsere. Heute gibt es so viele neue Tools und Techniken, mit denen man Geschichten lebendig erzählen kann. Und nun, wo wir alle Geschichten erzählen, kommt die Frage auf: Wer hört eigentlich zu?”


„Phantomkunden”.


W1.680 Die „Hauptstraße” ist die häufigste Straße Deutschlands.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jimmy Wales, Unternehmer: „Wir bieten kein Schlachtfeld für Trump-Befürworter und Trump-Hasser. Bestenfalls sollte es bei uns Wikipedianer geben, die Werte wie Neutralität verinnerlicht haben. Ehrlich gesagt, habe ich den Eintrag zu Donald Trump noch gar nicht gelesen. Häufig ist es so, dass ganz andere Dinge bei uns zu Debatten hochkochen, als Leute außerhalb vermuten würden. Eine Debatte drehte sich darum, dass in englischsprachigen Artikeln polnische Flüsse unter ihrem deutschen Namen geführt sind. Das regte die Polen auf. Also gab es einen großen Streit darüber, ob man die polnischen oder deutschen Namen verwendet. Das ging über Monate. Ansonsten ist die Vorgehensweise der Wikipedianer grundverschieden von der Donald Trumps: Sie mögen Fakten [...] Einerseits sieht es aus, als verwandele sich das Netz von einem ursprünglich sehr demokratischen Ort in einen Handlungsspielraum einiger großer Konzerne. Das verändert die Inhalte: mehr professionell produzierte Inhalte, weniger Blogs und dergleichen. Aber wenn wir uns Facebook anschauen, dann finden wir dort oft nicht professionell produzierten Inhalt, sondern in der Masse Menschen, die sich mit ihren Freunden unterhalten. Ich sorge mich mehr um die Strukturen als um populäre Websites. Apps zum Beispiel. Es gab lange Zeit durch die URL-Verortung eine gewisse Gleichheit im Netz in dem Sinne, dass man eine Website von überall her nach überall hin verlinken kann. Wohingegen jede App – obwohl Apps untereinander verlinkt sein können – ein abgeschlossener Bereich ist, eine Art Silo. Ich frage mich, inwiefern das den Informationsfluss verändert”.


„Empathie-Maschine”.


B1.067 Viele von uns trennt nur ein Monatsgehalt davon, alles zu verlieren.


„Kultvermieter”.


F1.673 Aus der Reihe Online-Sprech, Jan Kalbitzer, Psychiater, Autor: „Wenn es um bedenkliche Auswirkungen des Internets geht, wird oft das Starren auf das Smartphone angeführt. Aber das ist ja nicht das Internet per se. Ich höre am Wochenende oft stundenlang Internetradio, auch das ist das Internet. Ein Ehepaar hat sich mir gegenüber mal beklagt, ihr Sohn sei so viel online. Auf meine Frage, was sie sich denn als Erziehungsziele für ihn wünschen, antworteten sie, er später guten Sex haben, anderen beim Reden in die Augen schauen können und finanziell unabhängig sein. Ich finde, das bringt die Herausforderungen des digitalen Zeitalters gut auf den Punkt: Es geht darum, sozial fähig zu bleiben und Herausforderungen im analogen Leben annehmen zu können. Wenn das gelingt, kann man auch ruhig mal stundenlang aufs Smartphone starren [...] Studien haben gezeigt, dass Erektionsstörungen bei jungen Männern zugenommen haben. Betroffene geben an, dass sie durch die ständige Verfügbarkeit und hohe Intensität an sexuellen Reizen im Netz reale sexuelle Situationen und gleichaltrige Mädchen oder Frauen als weniger reizvoll empfänden. Das ist natürlich ein Problem [...] Etwas über unsere Mitmenschen zu erfahren ist ein sehr ursprüngliches Bedürfnis. Online geht das sehr schnell. Man muss aber aufpassen, dass einem die Fähigkeit, Abwesenheit zu ertragen, nicht verlorengeht. Die ist ganz wichtig dafür, dass wir rational mit bestimmten Dingen umgehen können. Wenn wir uns angewöhnen, immer sofort über alles zu kommunizieren, verlieren wir möglicherweise die Fähigkeit, auch mal pragmatisch zu sein im Umgang mit anderen Menschen. Inbesondere in Beziehungen, in denen wir ständig miteinander in Kontakt sind, finden wir weniger gut inneren Abstand. Das ist aber grundlegend, um Beziehungen überhaupt führen zu können. Wer ständig wissen will, was der andere gerade macht, fällt irgendwann zur Last”.



24.9.2016

Spielen in drei Worten: Tiefe durch Leichtigkeit.


„Teufelsforscher”.


F1.672 Ist nicht ultra-komisch, dass Sex zum Inbegriff des Nichtalleinseins geworden ist?


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für, „Nichtnachricht”.


B1.066 Robert Wringham, Komiker, Kabarettist, Autor: „Auf die Party-Frage: „Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?” antworte ich: „Mit nichts”. Damit generiere ich mehr Aufmerksamkeit als beispielsweise mit der Antwort: Ich bin Angestellter in einer Bibliothek. Davon mal abgesehen finde ich es generell unhöflich, direkt nach dem Beruf zu fragen. Der Gegenüber fragt es oft nur, um davon abzuleiten, ob man interessant oder wichtig genug ist, um die Unterhaltung fortzuführen. Es gibt viele Menschen, die sich nicht mit ihrer Arbeit identifizieren und auch nicht stolz darauf sind. Warum sie in Verlegenheit bringen? Es gibt doch hoffentlich so viel mehr, was uns ausmacht, als unsere Arbeit, oder?”


Wie man jemanden vergisst, den man jeden Zag sieht, ohne krank zu sein.


W1.679 Ein Buch, das sich Robert Walpole 1667 ausgeliehen hatte, wurde 1955 zurückgegeben.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Die japanische Küche ist überrepräsentiert in der Emoji-Welt: Lachs-Sashimi, Narutomaki-Fischtaler, Reisbällchen mit Algenblatt. Sogar an Sake haben die Bildchen-Designer gedacht. Warum eigentlich haben die Japaner solch eine Lobby? Die Bayern hatte wieder keiner auf dem Schirm. Die Breze muss her! Und als Entschädigung für die jahrelange Ignoranz wäre ein Obazda dazu ganz nett [...] Menschen jenseits der 60 – eine Klientel, die bei Medienmachern und Parteien allergrößte Beliebtheit und Hochachtung genießt. Doch in der Emoji-Liste werde sie kaum berücksichtigt. Kein Spazierstock, kein Gebiss, noch nicht mal ein faltiger Smiley-Kopf. Nein, das hat die Generation, die Deutschland wiederaufgebaut hat, wirklich nicht verdient. Wann kommt endlich das Rollator-Emoji? [...] Wer sich in sexuellen Dingen mitteilen will, muss bei der Emoji-Wahl kreativ sein, denn was Passendes ist nicht dabei. In der Smartphone-Community ist es Usus, Symbole umzuwidmen, herausgekommen ist ein inoffizieller Sex-Code. Die Aubergine ist ein Penis, der Pfirsich ein Hintern, die drei Regentropfen stehen für Orgasmus. Das alles ginge auch einfacher. Wenn es denn nur ein Pärchen im Bett gäbe”.



23.9.2016

D626 Dran bleiben, da man ansonsten dran ist.


F1.670 Rumpeltak: „Gefühle, die sich in Lust auflösen”.


B1.065 Kollegen, die die Größe ihres Schreibtisches mit ihrer eigenen Bedeutung verwechseln.


„Agendaeinrichtung”.


W1.678 Autoabgase sind tödlicher als Verkehrsunfälle.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die TV-Duelle zwischen Clinton und Trump gibt es auch live bei Facebook. Dort kann man den Kandidaten jubelnde oder wütende „Reaction”-Emoticons verpassen. Was hat das für einen Effekt? [...] Die Reactions-Emoticons sind hochmanipulativ, weil sie Zustimmung oder Ablehnung suggerieren, die realiter vermutlich gar nicht gegeben ist. Entsprechen die Reactions-Symbole proportional der absoluten Zahl der Klicks, was sie repräsentativ machte? Werden Meinungsbilder korrekt widergespiegelt? Oder werden Reaktionen gefiltert, um Stimmungen zu kanalisieren oder womöglich gar zu erzeugen? [...] So schaltet sich Facebook in den politischen Diskurs ein und wird scheinbar zum Schiedsrichter von Debatten, macht aber weder den Algorithmus seiner Nachrichtenauswahl noch die Mechanismen hinter den „Reactions” transparent. Und was sind das überhaupt für Reaktionen? „Gefällt mir”, „Love”, „Haha”, „Wow”, „Traurig” und „Wütend”. Das ist das Vokabular, mit dem die Facebook-Nutzer politische Debatten kommentieren sollen: Differenzierung Fehlanzeige, sachliche Argumentation nicht vorhanden, dafür geht es allein ums Gefühl, um Stimmungen, mit denen man die Stimmabgabe beeinflussen kann. Darin ist Facebook ganz groß”.


F1.671 Navid Kermani, Schriftsteller, Publizist, Orientalist: „Die großen Gefühle sind – glaube ich – über alle Zeiten hinweg die gleichen: Was das Verliebtsein für uns ist, finden wir auch schon bei Ovid. Die Lyrik der arabischen Mystiker spricht uns bis heute an, weil sie auch unser Närrischsein vor Liebe, das Verrücktwerden, das Pathos, die Leidenschaft ins Wort bringt [...] Was sich mit den Zeiten ändert, sind die sozialen Umstände, unter denen Liebe gestaltet wird. Die bürgerliche Ehe ist etwas vergleichsweise Neues. Demzufolge kann der Anspruch einer Liebesheirat und eines mehr oder weniger komplett geteilten Lebens – geteiltes Bett, geteilte Gefühle, geteilte Zeit – in früher entstandener Literatur nicht enthalten sein. Erst mit dem Aufkommen der bürgerlichen Ehe soll nicht nur eine auf Vertragsbasis geschlossene Beziehung, sondern die Liebe „ewig” sein, „ein Leben lang” halten – und plötzlich stellen die Partner fest, sie tut es nicht oder jedenfalls nicht immer und durchgängig – Liebe wird mühsam, wenn sie lange währt, sie muss sich dauernd bewähren, gegen die Langeweile, gegen die reale Erfahrung, die sich an die Stelle der Projektionen setzt. Die Konflikte, die daraus bis heute für fast jeden von uns entstehen; die ständige Überforderung, dass wir unsere Gefühle auf einen einzigen Menschen projizieren, der für alles herhalten muss – all das ist da am genauesten beschrieben, wo es als etwas epochal Neues erfahren und erkannt wird, eben im Frankreich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts [...] Das heißt nicht, dass die Liebe für uns dadurch weniger vertrackt und schmerzhaft geworden wäre. Scheidung tut heute genauso weh, Kinder leiden darunter wie vor 20, 50 oder 100 Jahren. Die angeblich konfliktfreien Trennungen nach einer langen Ehe – also, ich kenne keine davon, zumindest in meinem Umfeld nicht, schon gar nicht für die Kinder. Und wie sollte es auch möglich sein, ein gemeinsames Leben von – sagen wir – 15, 20 Jahren mal eben so zu separieren, kurz und schmerzlos?”



22.9.2016

„Einhornunterwäsche”.


F1.667 Aus der Reihe Facebook-Sprech: „In der heutigen Zeit gilt eine Beziehung oft erst als offiziell, wenn man den Beziehungsstatus auf Facebook ändert. Man hat das Gefühl, viele brauchen diese Möglichkeit, ihre Beziehung aller Welt zeigen zu können [...] Wenn wir uns selbst davon überzeugen können, dass andere unsere Beziehung als glücklich erachten, dann fühlen wir uns selbst glücklicher, weil wir unterbewusst unseren Blick auf sie verändern [...] Ihr verbringt nicht so viel Zeit damit, Fotos zu posten oder eure Feeds bei Facebook, Instagram oder Twitter durchzuschauen. Das heißt natürlich nicht, dass ihr das nie macht, aber wenn euer Leben euch so glücklich macht, warum solltet ihr davon abgelenkt werden wollen? [...] Viele posten öffentlich nicht nur glückliche Fotos, sondern schreiben auch, worüber sie nicht so glücklich sind. Aber egal was der Zusammenhang ist, ein Streit wurde noch nie beigelegt, nachdem ihn jemand auf Facebook vor all seinen Freunden (und der Familie) zur Schau gestellt hat [...] Es hat für ein glückliches Paar keinen großen Reiz, ständig Updates zu ihrer Beziehung zu posten. Ihre Freude stammt aus der gemeinsam verbrachten Zeit, nicht daraus, darüber zu posten, zusammen zu sein”.


„Schmalzscheitel”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Internet in Nordkorea hat ganze 28 Webseiten”.


A680 F1.668 herzzerreissend, 1.11.2011: „In Wahrheit hat niemand Angst davor, „Ich liebe dich.” zu sagen. In Wahrheit haben wir nur alle Angst vor der Reaktion”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Einen nicht geringen Teil meines Online-Tages hüpfe ich von einer Chatgruppe zur nächsten, ich treibe mich auf dubiosen Seiten herum, scanne Facebook. Kurz: Ich mache Quatsch. Dennoch weiß ich, dass ich Wichtiges leiste. Und dass die Welt besser wäre, wenn mehr Menschen im Internet Witze machen und verbreiten würden [...] Ich poste kaum Bilder von mir, sondern eigentlich nur Dinge, die mich belustigen. Kürzlich etwa einen besonders hässlichen, darmartigen Pudding, den ich gekocht hatte – als Kommentar zur grassierenden Food-Fotografie, food porn genannt. Oder, ein persönlicher Spleen, Werbebilder von Lebensmitteln, die sich selbst verspeisen: eine Eistüte, die ein Eis schleckt. Oder ein Schwein, das ein Schnitzel klopft. Diese Bilder gehen nicht gerade viral, aber doch erkennt jeder, der sie sieht, mich darin wieder [...] Humor im Internet findet hauptsächlich auf der Bildebene statt. Oft reicht schon die Absurdität des Bildes. Wunderbar sind Sammlungen unter Titeln wie „Completely Unusable Stock Photos”: etwa ein alter, dicker Mann mit Basecap und Unterhemd, der an einem riesigen, bunten Lolli leckt. Handelt es sich bei den Netzwitzen – wie im Fall der lächerlichen Agenturbilder – um wiedererkennbare Elemente, spricht man von Memes [...] Jeder kann heute jederzeit mit einfachsten Mitteln an einer weltweit sichtbaren Ideenproduktion teilnehmen. Klar, auch ein kluger, auf einem Blog veröffentlichter Essay kann Aufmerksamkeit erregen. Aber gerade weil Netzwitze oft nur über ein Bild funktionieren, verbreiten sie sich rasend schnell und über Sprachgrenzen hinweg. Genauso schnell können sie konsumiert werden – quasi im Gehen [...] Humor ist ein Persönlichkeitsmarker, wesentlich exakter als intellektuelle oder geschmackliche Vorlieben. Gerade im digitalen Raum, der durch ein paradoxes Verhältnis von Nähe und Anonymität gekennzeichnet ist, ist das überlebenswichtig. Wer wann welche Witze teilt, liket oder gar erfindet: Das ist alles ist hochsignifikant und -lesbar. Schnell ergibt sich so eine eigene Etikette, ähnlich komplex wie das spanische Hofzeremoniell. Formen des Ein- und Ausschlusses entstehen, verschiedene Gruppen bilden private Humorsprachen [...] Ein Problem bleibt: All die Memes und Witze fressen Zeit. Meistens genau die Zeit, in der man eigentlich Geld verdienen müsste. Eine Lösung für dieses Problem habe ich auch nicht. Aber ein Bild. Ein verwirrter John Travolta, der vor einem Facebook-Profil steht”.


„Diskursmächtig”.


W1.677 In Niederbayern erscheint die Allgemeine Laber-Zeitung.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Mark Zuckerberg will bis 2100 alle Krankheiten heilen”.


F1.669 Aus dem Tagesspiegel: „Vielleicht täuscht’s ja, aber ich habe den Eindruck, in Zeiten von Tinder werden die analogen Paarungsanzeigen immer besser. Zwar finden sich auch in Berlin noch Bäume, an denen auf einem Zettel nichts anderes steht als „Ich suche frau”, dazu eine Telefonnummer; aber in manchen Kleinanzeigen legen sich die Leute lyrisch so richtig ins Zeug. „Sage, was wahr ist, trinke, was klar ist, iss, was gar ist, sammle, was rar ist, vögle, was da ist” z.B. Oder der hier: „Lass uns fliegen, wo wir heute nur laufen! Oder lass uns paddeln und wandern und ...”. Ja was und? Saufen? Kaufen? Raufen? Schnaufen? Macht mal so richtig neugierig, oder?”


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Videoportal YouTube, Teil des weltumspannenden Google-Konzerns, will mit der Aktion #NichtEgal gegen „Hass im Netz” vorgehen und „die positiven und toleranten Stimmen verstärken” [...] Google, eine Cash-Cow mit schwankendem Image. Ist Tochter YouTube nicht auch Abspielstation für allerhand sinistres Zeug? Ja. Doch was haben die auf Renditemaximierung erpichten Unternehmensziele des Konzerns mit bundesdeutscher „Offenheit und Toleranz” zu tun? Ganz einfach: Google kann durch #NichtEgal in einem Atemzug Whitewashing betreiben, den eigenen Ruf polieren und Kundenbindung, Kundenbindung und nochmals Kundenbindung dort generieren, wo Markenloyalität gedeiht, in der Adoleszenz. Für Google ist #NichtEgal ein Win-win-win, für die Gesellschaft und für die Bildungspolitik und für die Meinungsfreiheit eher ein Lose-lose-lose [...] #NichtEgal markiert die Transformation von Google zum Bildungsanbieter [...] Geschehen soll dies durch von Google finanzierte „Medienpädagogen” und zwar „an deiner Schule” und zusammen „mit deinem Team, euren Lehrern und der Schulleitung” – schwadroniert man im kumpelhaften Google-Sound. Die Amerikaner stellen sich „zwischen Februar und April 2017 einen Aktionstag” vor, ein „eintägiges kostenloses Training an deiner Schule”, an dessen Ende Neunt- und Zehntklässler über „die wichtigsten Fertigkeiten” verfügen, um sich „im Netz für Toleranz, Respekt sowie eine offene Gesellschaft einzusetzen und diese Kenntnisse als Mentor an Mitschüler weiterzuvermitteln.” Diese Weitergabe soll „in eintägigen Schülerworkshops an Schüler aus den 7. und 8. Klassen” erfolgen. Auch von „einem weiteren halben Tag” der Vorbereitung ist die Rede, alles mit von Google bereitgestellten „übersichtlich gestalteten Materialien und YouTube-Videos mit konkreten Tipps von YouTubern”. Im Klartext: Mindestens zweieinhalb Tage, die gewiss keine Sonntage sein werden, ist die Bundesfamilienministerin bereit, an Google zu verschenken. Der Konzern darf 5.000 Schüler indoktrinieren [...] Ein kommerziell besonders erfolgreicher weiblicher „YouTube-Star” nennt sich „Dagi Bee”, gibt Schmink- und Lebenstipps und kann knapp drei Millionen Abonnenten seines YouTube-Kanals aufweisen. „Dagi Bee” ist ebenso wie „Diana zur Löwen” (mehr als 500.000 Abonnenten) oder „Ossi Glossy” (knapp 200.000 Abonnenten) und die Jungs von „Bullshit TV” (rund 1,5 Millionen Abonnenten) Teil des Imagefilmchens zur #NichtEgal-Kampagne. „Dagi Bee” sagt, „mit Freundlichkeit kommt man immer weiter als mit Hass”, ein vollbärtiger Mann von „Bullshit TV” weiß, „es wird sehr viel gehatet im Netz”, der heillos überschminkte Junge, der sich „Ossi Glossy” nennt, erklärt wie das ganze Leben auch #NichtEgal zur Stilfrage – „es kommt immer darauf an, wie man seine Meinung kommuniziert”. Das Motto erklärt derweil „Diana zur Löwen”, angeblich 20-jährig und aus Köln: „#NichtEgal heißt, dass man auch gegen was vorgeht, dass man zeigt, dass es nicht richtig ist.” Offenbar nimmt YouTube uns die philosophisch wie politisch heikle Aufgabe ab, das Richtige vom Falschen zu scheiden und letzteres zu bekämpfen [...] Was, drittens, ist dieser „Hass” überhaupt? Er ist etwas, das verschwinden soll. Viel genauer wird es nicht. Hass, zur Globalchiffre „Hate” umgebogen, aufgeblasen, ausgeschüttet, gehört sich nicht. Und wer hasst, der verdient nicht, ein Mensch zu sein. Am 21. September schrieb die #NichtEgal unterstützende Denkfabrik Betterplace Lab, man müsse „die vielen Hater aus ihren Löchern holen”. Darum geht es letztlich: den Internetnutzern, die von der Firma YouTube als „Hater” identifiziert werden, den Kommunikationssaft abzudrehen. In diese Richtung weist das neueste Pferd im Entwicklerstall von YouTube, die digitale Eingreiftruppe der „YouTube Heroes”. Ihnen darf angehören, wer „negativen Inhalt” meldet. Wer es oft genug getan hat, steigt in der YouTube-Hierarchie auf, bis er Seite an Seite mit den Entwicklern neue – das heißt: auf neue Weise geldwerte – Tools nutzen und bewerten darf”.



21.9.2016

„Kontaktgrinsen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Simon Hegelich, Professor für Political Data Science: „Das erste große Botnetz, das ich jemals gefunden habe, ist im Ukraine-Konflikt nach wie vor tätig. Da geht es um etwa 15.000 Bots auf Twitter. Die verbreiten da sehr viele Sportnachrichten, erzählen Witze – und zwischendurch machen sie Propaganda für den rechten Sektor in der Ukraine. Das ist schon allein deshalb ziemlich spannend, weil da eine relativ gute Software benutzt wird. An diesem Botnetz kann man unterschiedliche Strategien studieren. Wie es zum Beispiel bestimmte Hashtags populär macht, einfach dadurch, dass immer wieder ein Hashtag benutzt wird. Oder wie es Hashtags kombiniert, so dass man jetzt immer auf den rechten Sektor stößt, wenn man auf Twitter nach Maidan sucht [...] Dass demokratische Prozesse durch Bots beeinflusst werden, ist beinahe ein Fakt. Weil nämlich jede Debatte, die in den sozialen Medien geführt wird, von Bots begleitet wird, sage ich mal vorsichtig. Sofern wir also annehmen, dass die sozialen Medien irgendeine politische Relevanz haben – und die meisten Leute nehmen das an –, müssen wir davon ausgehen, dass die Bots in irgendeiner Form daran teilhaben. Aber es ist ganz sicherlich nicht so, wie das verkürzt häufig dargestellt wird, dass viele Bots was zum Thema Brexit schreiben – und dann stimmen die Leute für den Brexit. So passiert das nicht [...] Generell ist Manipulation nicht so einfach. Ich kann nicht einfach jemandem sagen: Sei jetzt für den Brexit – und dann sagt der einfach: okay. Ich muss die Leute schon abholen bei etwas, was sie sich vielleicht selbst schon gedacht haben [...] Bots sind häufig sehr aggressiv. Das führt vermutlich dazu, dass gemäßigtere Meinungen sich angewidert aus diesen Diskussionen zurückziehen. Wer ähnlich radikal denkt, fühlt sich bestätigt. Und die anderen Radikalen, die andersherum denken, fühlen sich herausgefordert. Dann haben wir ein riesiges Geschrei. Was dann vielleicht auch dazu führt, dass es – auch wenn das empirisch schwer zu zeigen ist – über die Zeit eine Radikalisierung gibt, eine Zunahme von Aggressivität in den sozialen Medien [...] Bei Twitter sind etwa 140 Metadaten zugänglich. Das können zum Beispiel Geokoordinaten sein, aber auch die Farbe des Hintergrundes, den man gewählt hat. Oder der Link zum Foto. Die meisten Forscher beschäftigen sich mit Twitter. Das liegt aber auch daran, dass man dort so einfach an die Daten kommt. Eigentlich müssten wir viel mehr Facebook-Forschung machen, weil das viel wichtiger ist [...] In der Politik muss es erst einmal darum gehen, sich diesem gesamten Thema Digitalisierung vernünftig zu widmen – und das geht natürlich weit über Social Bots hinaus. Wir müssen akzeptieren, dass wir es mit einer gesellschaftlichen Revolution zu tun haben, und viel radikaler über Möglichkeiten nachdenken, wie man diesen Flaschengeist halbwegs wieder eingefangen kriegt. Das wird sicherlich nicht darüber gehen, dass man eine Ausweiskontrolle für Bots einführt”.


„Autoritätsnutte”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer gerne mit Emoji schreibt, bekommt sie nun noch einfacher in Nachrichten, Facebook-Posts und Co.: Tippt man ein Wort ein, schlägt die Autokorrektur jetzt oben rechts das dazu passende Emoji vor. Gibt es mehrere, sieht man die erst, wenn man den Vorschlag antippt. In iMessage lassen sich sogar die getippten Worte direkt in Emoji umwandeln. Dazu tippt man einfach einen Text und öffnet die Emoji-Tastatur – schon werden alle ersetzbaren Worte in der Nachricht gelb markiert. Nun muss man sie nur noch antippen”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Werbung extra für Rassisten: Im Einsatz gegen Hass auf Facebookseiten testen Organisationen inzwischen die Ausspielung an Zielgruppen [...] Organisationen in Europa sollen mit wissenschaftlicher Begleitung erkunden, wie Kampagnen am besten für ein anderes Klima im Netz sorgen können. Ein Handbuch zu Counterspeech für Organisationen ist bereits entstanden. Wer Hasskommentare schreibt, soll möglichst zum Nach- und Umdenken gebracht werden. Wer sich an solchen Kommentaren stört, soll möglichst zur Widerrede ermutigt werden. Facebook hat dazu die Initiative gegründet, zwei Forschungsinstitute eingebunden und stellt Werbung auf seiner Seite im Wert von einer Million Euro zur Verfügung. Das ermöglicht Targeting, das mehr oder weniger direkte Erreichen von Zielgruppen. Mithilfe der Wissenschaftler soll die Auswertung sehr viel tiefer gehen als Reichweite und Zahl der Interaktionen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „#brangelina: Wie trennt man einen Hashtag?”


F1.666 Aus der Apotheken Umschau: „Wenn eine Beziehung in die Jahre kommt, flaut die Leidenschaft oft ab. Das ist normal – und längst kein Grund, aufzugeben [...] Weniger und langweiliger Sex können aus Sicht von Sexualwissenschaftlern sogar ein Indiz für eine stabile Beziehung sein. Probleme bereitet jedoch oft die eigene Erwartungshaltung an Sex. Denn obwohl jeder im Grunde weiß, dass die Lust aufeinander nicht über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg gleich stark bleibt, spüren viele immer wieder diese leisen Zweifel: Führen meine Frau und ich wirklich eine gute Ehe – wo wir doch oft monatelang nicht miteinander schlafen? Liebt mein Freund mich eigentlich noch, auch wenn er kaum mehr Sex mit mir will? [...] Wer sich fragt, ob auch in anderen Betten nach einiger Zeit mehr gekuschelt als miteinander geschlafen wird, kann beruhigt sein. Für die meisten Paare gilt: je länger die Beziehung, desto weniger Sex”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Statistische Werte wie Auflage, Reichweite, Likes, Shares oder Kommentare haben lediglich Einlassungsvermutungen hinterlegt und keine wie selbstverständlich angenommene Rezeption, also der aktiven Verarbeitung von redaktionellen Inhalten. Zudem liefern die Anzahl an Shares, Likes und die Inhalte von Online-Kommentaren ein verzerrtes Bild des tatsächlichen Publikumsinteresses ab. Dabei kann unter Umständen der Reichweitenoptimierung abseits journali-stischer Ansprüche eine „informelle Besoffenheit” in der Analyse gegenseitiger Beobachtung durch die handelnden Akteure des Journalismus auf der einen und Individuen auf der anderen Seite der Bildschirme entstehen”.


„Luftgitarrenamplifier”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Karsten Dietel, Head of Social Media bei der CSU: „Parteien müssen dort sein, wo Menschen über Politik diskutieren. Das ist zwar eine abgegriffene Redensart, aber sie stimmt. Die CSU macht das bereits seit Jahrzehnten sehr erfolgreich. „Lufthoheit über den Stammtischen” wurde das früher immer genannt. Wir im Social Media Team sind für die digitalen Stammtische, also für Facebook, Twitter, Instagram und seit nun einem Jahr auch für Snapchat zuständig”.


„Grußwortauftritt”.


W1.676 Saudi-Arabien ist 70x größer als Belgien.


Aus der Reihe Online-Sprech, Dirk Helbing, Sozialwissenschaftler: „Das Digital-Manifest hat eine Lawine losgetreten, nahezu alle großen Medien sind aufgewacht. Inzwischen wird viel über die Gefahren berichtet, Wahlen über die sozialen Medien zu beeinflussen, über die Manipulation von Meinungen durch Google, Facebook und Social Bots, über die Risiken durch Filter-Bubble-Effekte und mehr [...] Vor allem im Zusammenhang mit den Gefahren durch Populismus und Extremismus hat die Politik erkannt, dass die Filter-Bubble- und Echokammer-Effekte der digitalen Welt die Gesellschaft zunehmend zersetzen [...] Big Nudging ist inzwischen ein fest etablierter Begriff in der Fachliteratur. Er wird von den Experten häufig benutzt [...] So haben bei der Brexit-Entscheidung Social Bots anscheinend ein ganz gewichtiges Wörtchen mitgeredet und damit das Auseinanderbrechen der Europäischen Union mitverursacht [...] Demnach haben automatisch generierte Nachrichten von Twitter-Accounts, hinter denen gar keine Personen stehen, das Pro-Brexit-Lager in dem sozialen Netzwerk sehr stark gemacht. Die Quittung zahlen wir alle: Da ist zum einen der politische Schaden für Europa, hinzu kam der Einbruch der Märkte um drei Billionen Dollar nach Bekanntwerden des für viele unerwarteten Ergebnisses [...] Im Digital-Manifest haben wir vor einer Top-down-Kontrolle der Gesellschaft gewarnt und dabei auf China verwiesen; gemeint haben wir aber auch die USA und Europa. Denn hier sind die Gesellschafts- und Verhaltenssteuerung ebenfalls auf dem Weg, wie zum Beispiel das britische „Karma Police”-Programm zeigt. Der Gedanke dahinter lautet stets: Wenn man nur genügend Daten hat, enthüllt sich die Wahrheit quasi wie von selbst. Die Daten sagen einem sozusagen, was zu tun ist, und dann muss man das nur noch wie ein wohlwollender Diktator umsetzen. Die Technologien dafür stehen bereits zur Verfügung. Am Ende könnte die digitale Entwicklung auf eine globale zentrale Gesellschaftssteuerung hinauslaufen, die von künstlicher Intelligenz gelenkt wird”.



20.9.2016

„Flohmarktrentner”.


F1.665 Liebe verwendet Sätze, deren Worte noch zu erfinden sind.


„Freakometer”.


W1.675 Seinen Vornamen verdankt Pelé Thomas Alva Edison. Pelés Mitgliedsnummer bei Rot-Weiss Essen: 23101940. Pelé nahm nur 1x an der Copa América teil. Pelé war der erste Schwarze, der auf dem Titel des Magazins Life erschien. Kein Torschütze und kein Hattrick-Schütze und kein Final-Torschütze einer Fußball-WM war zum Zeitpunkt seines Tores jünger als Pelé.


Mario Bohrmann, Herausgeber, Chefredakteur: „Wer aufhört zu lernen, hat aufgehört, zu leben”.


Menschen, die jedes Jahr ein Jahrzehnt leben.



19.9.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Filter sind der Spiegel der Seele”.


F1.664 Wilhelm Genazino, Schriftsteller, auf die Frage, ob „es die wahre Liebe gibt”: „Ich glaube schon, da ich sie selbst im Leben auch hatte – sogar zweimal. Was mich sehr geschmerzt hat, als es in beiden Fällen irgendwann zu Ende war. Der Schmerz ist das Wahre an der Liebe”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Match vs. Reach – Worauf kommt es im Influencer Marketing wirklich an?”


„Erdnussbutterhure”.


W1.674 In den beiden Jahren, in denen Italien seine größten Fußball-Wettskandale erlebte, wurde das Land jeweils Fußball-Weltmeister.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn man sich seiner „Privilegien nicht bewusst” ist. Gemeint ist nicht „verwöhnt” oder „verzogen” oder „vergessen”.



18.9.2016

Wenn es so gut schmeckt, dass man vor Aufregung nicht weiteressen kann.


F1.663 Mit Männern ist es ein bisschen wie mit Schuhen: wenn sie auch am Tag danach noch gefallen, sind sie eine gute Wahl gewesen.


Der hypnotisierende Sound fremder Sprachen. Selbst wenn nur Alltäglichkeiten hin- und hergerollt werden.


W1.673 Mark Twain erfand das Brettspiel „Mark Twain's Memory Builder: A Game for Acquiring and Retaining All Sorts of Facts and Dates”. Ein handgeschriebenes Kapitel von Mark Twains „A Tramp Abroad” wurde bei einer Auktion für 79.300 US-Dollar verkauft. Mark Twain hielt ein Patent auf „Improvement in Adjustable and Detachable Straps for Garments”. Mark Twain attestierte Friedhofsmauern, das unnützeste Bauwerk einer Stadt zu sein. Mark Twain wurde geboren, als der Halleysche Komet zu sehen war, und starb einen Tag, nachdem der Komet erneut gesichtet wurde. Das Fällen des Mark Twain Trees, eines Riesenmammutbaums, dauerte 13 Tage.


Gesucht wird eine Bezeichnung für die Karriere von Buchtiteln, abseits vom eigentlichen Inhalt des Buches.


„Paraderegenwurm”.


Gerhard Schröder, Politiker: „Ich meine das ganz im Ernst: Für bestimmte Entscheidungen, die eine gewisse Zeit brauchen, bis sie wirken, wird man als Politiker sehr schnell bestraft. Es gibt eine zeitliche Kluft, zwischen der Entscheidung heute und den positiven Folgen in drei oder fünf Jahren. In diese Kluft kann demokratisch legitimierte Politik fallen. Das Problem in Deutschland ist ja: Jede größere Kommunalwahl wird als Messlatte für die Bundesregierung genommen. Und wenn dann eine Reihe von Wahlen, in den Kommunen, in den Ländern, schiefgehen, haben Sie als Bundespolitiker ein Problem. Das ist der Grund, warum manche Politiker lieber gar nichts tun. Das aber rächt sich später. Und es verkennt, was politische Führung ist [...] Politische Führung heißt, das Risiko einzugehen, eine Wahl zu verlieren, wenn eine unpopuläre Entscheidung im Interesse des Landes notwendig ist”.



17.9.2016

B1.064 Philipp Lahm, Fußballspieler: „Bei uns als Fußballprofis ist Mitte 30 wirklich Schluss. Und danach gibt es noch einen sehr langen Weg, den man gehen muss [...] Talent ist nicht nur Segen, denn es führt dazu, dass man sich früh auf eine einzige Sache konzentriert. Als Spieler hast du jede Woche ein Highlight, spielst vor Zehntausenden von Zuschauern und hast danach sofort ein Ergebnis: Wie war ich? Wie war die Mannschaft? Und wo stehen wir? Das fällt nach der Karriere erst mal weg [...] Ein Fußballlverein ist immer so gut wie seine Mannschaft, deshalb braucht es Persönlichkeiten, die jahrzehntelange Erfahrung auf höchstem Niveau vorweisen können. Die Verantwortung und der große Erfolg hängen an diesen Personen”.


„Rechtsdurchsetzungsproblem”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Prof. Andreas Rödder, Historiker: „Schon 1844 wurde die „Vielleserei” beklagt, die die Willenskraft schwäche. Katzenvideos sind kein Grund für Kulturpessimismus. Es ist ja nicht so, als hätten die Industriearbeiter oder die Landbevölkerung früher nach einem langen Arbeitstag Thomas von Aquin gelesen. Noch vor wenigen Jahren hatte man Angst vor „Elektrosmog” durch Mobiltelefone, heute befürchtet man Aufmerksamkeitsverluste und Vereinsamung infolge exzessiven Internetkonsums. Auch die Klage über den Sittenverfall durch das Internet ist nicht neu. Der Shitstorm ist die virtuelle Form der Latrinenparole. Es gibt bestimmte Topoi und Narrative der Technik- und Medienkritik – und umgekehrt auch solche der Euphorie. Untergangsängste und Erlösungshoffnungen sind durchgängige Phänomene. Harald Welzers Vorschlag, das iPhone durch einen „iStone” zu ersetzen, ist nichts anderes als die Maschinenstürmereien der Ludditen ab 1811”.


W1.672 Instagram hieß früher Burbn.


„Paragrafenparty”.


F1.661 unendlichsein: „Einer Person 24/7 schreiben wollen, weil man sie so gern hat, aber nicht aufdringlich rüber kommen wollen. Ihr kennt das. Nicht? Oh”.


„Parteikünstler”.


D625 Berührend, wenn Depressive auch in ihrer dunkelsten Phase dazu stehen, dass „Depression eine Gabe” sei.


„Schweigeterror”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Ulf Buermeyer, Richter: „Hate Speech ist in der Tat kein juristischer Begriff, sondern es ist quasi ein Sammelbegriff, der jetzt in der politischen Diskussion vielfach gebraucht wird. Darunter versteht letztlich jeder etwas anderes. Ich denke mal, Volksverhetzung fällt sicher darunter. Aber ob einfach generell kritische Äußerungen, zum Beispiel über geflüchtete Menschen oder über andere Minderheiten schon unter Hate Speech fallen, da hat vermutlich jeder eine etwas andere Vorstellung. Also, der Begriff ist nicht klar definiert. Das macht auch teilweise die Diskussion etwas schwierig, weil das natürlich zu Missverständnissen führt, wenn der eine sagt, Hate Speech muss schärfer verfolgt werden, und der andere sich fragt, ob das dann nicht die Schwelle zum Beispiel zu einer Beschränkung der Meinungsfreiheit schon überschreitet [...] Wahrscheinlich ist es so, dass dieser Begriff einfach als Modewort in den letzten Wochen bekannt geworden ist. Und Politikerinnen und Politiker stehen ja auch immer so ein bisschen unter Druck, sich verständlich zu machen. Und jeder glaubt zumindest zu wissen, was Hate Speech ist. Das könnte eine Erklärung sein [...] Ich glaube, dass viele sich mit dem Internet nicht so im Detail beschäftigen. Das ist häufig auch dem Umstand geschuldet, dass wir praktisch alle das Internet täglich nutzen. Und die wirklichen Probleme der Strafverfolgungsbehörden sind da eben häufig deutlich komplizierter. Zum Beispiel hängt es auch davon ab, mit wem man sich bei der Polizei unterhält. Es gibt einige Polizeibeamte, die zum Beispiel die Kooperation von Facebook für in Ordnung halten. Es gibt andere, die von einer Katastrophe sprechen, jedenfalls wenn man sie nicht namentlich damit zitiert. Und dafür gibt es gute Gründe. Vielleicht kommen wir dazu ja noch [...] Es ist einfach so, dass es heute sehr, sehr schwer ist, Facebook tatsächlich zur Kooperation zu zwingen. Man ist auch als Ermittlungsbehörde weitgehend auf eine freiwillige Kooperation angewiesen. Dann gibt es einige, zum Beispiel Polizeibeamte, die für besonders schwere Straftaten zuständig sind, Mord und Totschlag beispielsweise, wo die Kooperation üblicherweise relativ gut ist. Man kann sie zwar nicht erzwingen, aber meist klappt das ganz gut. Deswegen sind diese Ermittler relativ glücklich mit dieser Zusammenarbeit, sagen aber zugleich: Um Gottes Willen, keine Kritik an Facebook, denn wenn die sich mal irgendwann gleichsam auf den Schlips getreten fühlen, wer weiß, ob sie dann noch weiter mitspielen. – Es ist also letztlich eine Art Abhängigkeitsverhältnis, in dem sich die deutschen Ermittlungsbehörden befinden, gerade weil es kein rechtlich geregelter Raum ist, sondern ein Raum der freiwilligen Kooperation eines ausländischen Unternehmens. Jedenfalls bisher noch. Deswegen gibt es ja bereits auch einige Forderungen im politischen Raum. Die halte ich für ausgesprochen weise, dass man von dieser freiwilligen Kooperation, was ja letztlich wirklich eine Art ungeregelter Raum jedenfalls ist, wegkommen muss und stattdessen wieder klare Spielregeln braucht, die dann auch gegenüber zum Beispiel Facebook durchgesetzt werden können, damit sich Polizeibeamte nicht mehr gleichsam in einer Art Abhängigkeitsverhältnis fühlen [...] Das muss man einfach sehr deutlich sagen, dass es da einen Bereich gibt, eine Schnittmenge gibt zwischen der deutschen Rechtsordnung und den Hausregeln von Facebook. Aber teilweise sind die Hausregeln weiter, teilweise sind sie enger. Und insofern kann man schon davon sprechen, dass Facebook da so eine Art privates Recht etabliert hat [...] Letztlich geht es ja um die Frage, welchen Einfluss man in einer Demokratie denn tatsächlich noch auf die Ausübung von Macht hat. Normalerweise hat man über die Wahlen zum Beispiel zum Bundestag die Möglichkeit, Gesetze mit zu beeinflussen. Und diese Gesetze regeln dann im Großen und Ganzen unser Zusammenleben, jedenfalls so eine Art Minimalkonsens [...] Ich denke, wir müssen bei Unternehmen, die so wie Facebook relevant sind für die demokratische Kultur und für den Diskurs in einer Demokratie, bei solchen Unternehmen müssen wir schon darüber nachdenken, ob wir uns da ausschließlich auf letztlich willkürliche Hausregeln und deren ebenso willkürliche Durchsetzung verlassen können oder ob wir hier nicht irgendeine Form von demokratischer Kontrolle brauchen. Was Facebook tut, unterliegt überhaupt keiner demokratischen Kontrolle [...] im Kern, glaube ich, muss es ja immer darum gehen: Welche Regeln sind es denn eigentlich, die durchgesetzt werden? Wenn man dann die Durchsetzung dieser Regeln nur effizienter gestaltet, zum Beispiel mit Hilfe automatischer Filter, die eine einmal getroffene Sperrentscheidung in Zukunft weiter durchsetzen, dann habe ich damit kein Problem. Sondern die eigentliche Frage ist: Welche Regeln gelten und wer kontrolliert diese Regeln? Da wiederum habe ich den Eindruck, dass viele Politiker ein bisschen vor der Aufgabe zurückschrecken, sich die Frage zu stellen, welche Regeln auf Facebook eigentlich gelten sollen [...] Ich denke, dass man dieses Demokratiedefizit auf Facebook auf Dauer nicht hinnehmen kann. Denn dazu ist die Bedeutung für den Diskurs in der Gesellschaft, für unser politisches System letzten Endes auch zu groß geworden. Und die Hausregeln scheinen mir da doch nicht auszureichen. Insofern muss man sich vermutlich dieser Aufgabe stellen, ob nicht das deutsche Recht tatsächlich für bestimmte Sachverhalte auf Facebook gelten kann [...] Für mich ist nicht einleuchtend, wieso Facebook in Deutschland nach deutschem Recht Werbung verkauft, aber sich den Strafverfolgungsbehörden weitgehend entzieht und, wie gesagt, nur nach Gutdünken kooperiert”.


F1.662 Peter Sloterdijk, Philosoph, Kulturwissenschaftler, Autor: „Das Wort Missionarsstellung enthält eine unberechtigte Ironie. Die christlichen Prediger haben fremden Völkern nicht nur das Evangelium gebracht, sondern auch die Idee, dass der Begegnungs-Charakter von Sexualität ernst genommen werden muss. Wie in Paris, also auch im Busch. Kurzum, der Übergang von der A-tergo-Zeit zum personalisierten Face-to-face-Liebesspiel darf unter keinen Umständen ins Lächerliche gezogen werden [...] Man kann die Asymmetrie zwischen der männlichen Eile und den himmlischen Längen der Frau nie ganz erhellen. Vielleicht hilft eine Analogie: Blühendes gibt es auch in der Natur, aber erst der Garten versetzt das Natürliche in einen erhöhten Zustand. Was mich interessiert, ist der Übergang von der Naturblüte zur Gartenblüte, Gewächshauseffekte inbegriffen [...] In evolutionärer Sicht ist die frühe weibliche Sexualität eher passiv geprägt und wenig spektakulär. Sehen Sie nur, wie die meisten Mammiferen-Weibchen bei der Kopulation sich quälen, und wie aggressiv sie dabei oft auftreten. Ich hatte einmal eine Katze, die war eine Blamage für die Hälfte der Säugetiere. Sie ohrfeigte den Kater während des Liebesspiels, als hätte sie Judith Butler gelesen. Sobald aber die weibliche Sexualität in den Garten versetzt wird oder ins Treibhaus, fängt sie an zu blühen”.



16.9.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Als ich meiner Tochter auf Instagram zu folgen begann, hatte sie vor mir schon sieben Follower. Es war ihr erster Tag auf der Foto-Plattform, und außer mir waren ihre Freunde dort auch Freunde aus dem richtigen Leben, was bei meiner Tochter heißt, aus dem Reitstall. Alle diese Mädchen posten Bilder von Pferden, und von sich selbst mit diesen Pferden. Drei Tage später hatte meine Tochter 397 Follower, und ich sorgte dafür, dass bei ihren Fotos nicht mehr automatisch angezeigt wurde, wo sie aufgenommen worden waren. Väter von jugendlichen Töchtern haben Ängste, und meine Tochter sieht auf Instagram älter aus als sie ist. Und wunderschön. Ein Vater sagt das immer, ich weiß, aber sie ist wunderschön. Und ich hatte das Gefühl, sie wurde jeden Tag schöner auf den Bildern. Dann guckte ich noch einmal genau hin und stellte fest: Sie wurde tatsächlich jeden Tag schöner. Meine Tochter lernte rasend schnell, wie sie gucken und den Kopf und ihre Handykamera halten musste, um auf den Selfies besonders gut auszusehen. Sie fährt fast jeden Nachmittag in den Stall, auch wenn sie selbst an diesem Tag nicht reitet. Stattdessen drehen sie und ihre Freundinnen Videoclips, um sie auf „Insta” zu stellen, wie es bei 13-Jährigen kurz heißt. Diese Videos sind mit allen möglichen Effekten bearbeitet und oft wirklich aufwendig inszeniert. Es ist eine Freude. Und es macht mir Angst. Manchmal denke ich, meine Tochter macht Dinge nur deshalb, weil sie auf Instagram gut ankommen”.


A679 B1.063 Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin: „Müde macht uns die Arbeit, die wir liegenlassen, nicht die, die wir tun”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Bei den vier anstehenden Fernsehduellen der Kandidaten für das Amt des US-Präsidenten werden Facebook und Google Informationen beisteuern, welche Fragen die US-Bürger besonders beschäftigen. Das teilt die Commission on Presidential Debates mit, deren Aufgabe es ist, die Gegenüberstellung zu organisieren”.


W1.671 Möchte man in Deutschland in den Genuss so vieler gesetzlicher Feiertage wie nur möglich kommen, ziehe man nach Augsburg. Keine Kommune besitzt mehr Wald als Augsburg.


Aus der Reihe Online-Sprech, Andrea Malgara, Manager: „Wir glauben sehr an Mathematik, Business Intelligence und Algorithmen – aber eine Big-Data-Welt, die sich blind einem holistischen Optimierungs-Wahn verschreibt, führt sich irgendwann selbst ad absurdum”.


„Schönwetterwahlkampf”.


D624 sickklaus: „Gefühle vakuumieren und konservieren. Für Hungerstrecken im Leben. Das wärs”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Im sozialen Netzwerk Twitter sind offizielle Accounts mit einem blauen Häkchen versehen – doch das übersahen die Berliner SPD-Mitarbeiter offenbar. Ein Account mit dem Namen @Regisprecher, mit dem sich jemand fälschlicherweise als Regierungssprecher Steffen Seibert ausgab, twitterte, die SPD sei die Zukunft Deutschlands, doch habe niemand gesagt, dass diese rosig aussehe. Die SPD antwortete – allerdings dem richtigen Seibert. Dieser machte Twitter aufmerksam auf den Fake-Account. Den falschen Seibert gibt es nun nicht mehr”.


F1.660 Sie leuchten, haben viel Haut, kilometerlange Gefühle, hier und da einen Schönheitsfleck, und wenn man sie kitzelt, lachen sie zurück. Die Beine einer Frau.


Aus der Reihe Online-Sprech: „15-jährige Berlinerin erfindet Kopftuch-Emoji”.



15.9.2016

Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Bauer Wiesn Gaudi Joghurt”.


sixtus: „Ich finde es immer wieder mühsam, dass es Leute gibt, die nicht in Berlin wohnen”.


Aus dem Tagesspiegel: „Zum Schluss mal ein kleines Update, welche Namen Sie Ihren Kindern leider nicht geben können – die folgenden Wünsche wurden von Standesämtern abgelehnt: Atomfried, Bierstübl, Crazy Horse, Gastritis, Grammophon, Gucci, Joghurt, Junge, McDonald, Nelkenheini, Pfefferminza, Rasputin, Rosenherz, Rumpelstilzchen, Satan, Schnucki, Sputnik, Steißbein, Störenfried, Verleihnix, Waldmeister, Whisky, Woodstock. Immerhin wissen die Leute vom Jugendamt jetzt, wo sie demnächst mal genauer hinschauen sollten. Auf der Liste der genehmigten Namen wiederum finden sich einige Kandidaten, die eigentlich ein Fall für die Dienstaufsichtsbehörde sind: Apple, Blaubeere, Chanel, Despot, Emilia-Extra, Fanta, Popo, Rapunzel, Schokominza, Solarfried, Tarzan, Waterloo”.


„Taschenlos”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Arthur L. Caplan, Professor für Bioethik: „Ist es fair, ein Kind zu bevorzugen, weil seine Eltern wissen, wie man Facebook nutzt?”


F1.659 Liebe besteht zu 4/5 aus Neugier. Die übrigen 69% sind nicht nachvollziehbar


„Problemeisbär”.


Teresa Bücker, Referentin für Social Media: „Die verkopfte Sprache ist schon seit Jahren ein großes Problem in der politischen Kommunikation. Da scheint niemand voranzukommen, es ist fürchterlich”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebooks Freundschaftsvorschläge sind oft so treffend, dass es einem unheimlich wird. Mit welchen Daten füttert das Netzwerk den Freunde-Finder? Wie zieht es daraus mitunter gefährliche Schlüsse? [...] Woher kennt Facebook den Geschäftspartner, den man kurz zuvor das erste Mal getroffen hat? Wieso taucht der Klubflirt in den Freundschaftsvorschlägen auf, obwohl man den Namen erst seit wenigen Stunden kennt? Und wieso schlägt Facebook den Patienten einer Psychiaterin vor, Freunde zu werden, obwohl sie auf der Plattform nicht einmal mit der Ärztin in Kontakt stehen? [...] Um die weniger offensichtlichen Verbindungen aufzuspüren, nutzt der Facebook-Algorithmus vor allem eine mathematische Methode namens Link Prediction. Das ist die Vorhersage, zwischen welchen Mitgliedern in Zukunft wohl eine Verbindung entstehen wird. Facebook lässt dafür unter anderem das Verhalten der Nutzer einfließen. Aus jedem Chat, jeder „Gefällt mir”-Angabe, jeder Statusmeldung und jeder Sucheingabe bastelt die Software ein Verhaltensmuster, aus dem sich Vorlieben und somit ein bestimmtes Umfeld ermitteln lässt. Dabei muss der Nutzer nicht einmal die Eingabe bestätigen. Es genügt, wenn er den Namen der Klubbekanntschaft von letzter Nacht in die Suchzeile eingibt und ohne Suchbefehl wieder löscht [...] Welche beängstigenden Ausmaße Facebooks Vorschlagsmasche annehmen kann, zeigt ein Beispiel aus den USA: Dort wurden Patienten einer Psychiaterin sich gegenseitig als Freunde vorgeschlagen – obwohl sie sich untereinander nicht kannten”.


W1.670 Seekühe und Klippschliefer sind Verwandte des Elefanten. Elefanten können bis zu 6 Meter hoch reichen, indem sie auf ihre Hinterbeine stehen. Elefanten können durch ihren Geruchssinn ihre Artgenossen aus einer Entfernung von mehr als drei Kilometern erkennen; Afrikanische Elefanten können besser riechen als Hunde; Elefanten er-riechen Wasser. Das Fassungsvermögen der Blase eines Elefanten ist 3600 mal größer als die Blase einer Katze. Elefanten besitzen keine Schweißdrüsen. Ein Elefant erzeugt so viel Körperwärme wie 30 ausgewachsene Menschen. Die Haut von Elefantenohren ist so dünn wie Papier; ein Ohr wiegt 45 Kilogramm. Elefanten fürchten sich vor Bienen. Mike Bugara entwickelte eine Methode, um aus Elefantenkot Papier herzustellen. Bei der Wahl zwischen Ebene und Hügel nehmen Elefanten die Ebene. Elefanten können nicht springen. Wer in Florida einen Elefanten an einer Parkuhr hinterlässt, hat dafür die gleichen Gebühren zu entrichten, als hätte er dort ein Auto abgestellt. Elefanten sind Rechts- oder Linksrüssler. Fast zehn Liter Wasser passen in den Rüssel eines Elefanten; ein Elefantenrüssel enthält mehrere zehntausend Muskeln und ist damit sein empfindlichstes Organ. Um sich zu begrüßen, stecken sich Elefanten ihre Rüssel gegenseitig in den Mund. Elefanten sind fast zwei Jahre lang schwanger. 80 Elefanten wiegen eine Schönwetterwolke auf. Elefanten haben vier Knie und ein Kinn. Im gesamten Gehirn eines Elefanten befinden sich 3x so viele Nervenzellen wie im Gehirn eines Menschen. Die Gesamtfläche der Haut eines Elefanten misst etwa 35 Quadratmeter. Das Mäuse-Spermium ist länger als das Elefanten-Spermium. Elefanten können Kopfstand. Elefanten fielen nicht auf Grzimeks Gummi-Imitate herein.


C. Bernd Sucher, Theaterkritiker: „Ein Kritiker hat sicher auch eine Tagesform. Wenn ich verliebt bin, finde ich jede Aufführung ganz klasse. Wenn ich mich von meinem Freund oder meiner Freundin getrennt habe, ist Romeo und Julia das fürchterlichste Stück, das es gibt [...] Für eine pointierte Formulierung bin ich schon mal übers Ziel hinausgeschossen. Ich habe aber nie versucht, mich über Verrisse zu profilieren. Als Kritiker muss man aufpassen, dass man nicht zynisch wird. Das kann leicht passieren, wenn man zum 60. Mal Hamlet macht [...] Das Kritikerdasein ist ein Akt der Selbstüberschätzung [...] Dieser Beruf nimmt einen, wenn man nicht aufpasst, die Leidenschaft [...] Ich lasse den persönlichen Kontakt zu Künstlern auch erst zu, seit nicht mehr Kritiker bin, sondern selber mit meinem Programm Suchers Leidenschaften auf der Bühne stehe. Als Kritiker auf der Premierenparty mit anstoßen: grauenhaft! Ich halte das für eine Frage der Sauberkeit im Umgang [...] Ich habe mich einmal in einem Vortrag über die Erotik bei Elfriede Jelinek lustig gemacht. Die Zuschauer lachten, ich freute mich. Plötzlich schaute ich in die Loge, und dort saß: Frau Jelinek! Ich wurde plötzlich ganz leise. Ich wollte nur noch weg. Wenn Sie etwas über jemanden in der Zeitung formulieren, ist das eine völlig andere Sache, als wenn Sie Ihre Meinung jemandem ins Gesicht blasen [...] Ein Lob ist schwieriger zu schreiben als ein Verriss. Es genügt nicht zu schreiben: Ute Lemper war faszinierend. Sie müssen es den Leser fühlen lassen. Und positive Adjektive sind schnell verbraucht und klebrig [...] Der Schriftsteller Frank Wedekind hat sich mal gefragt, warum Kritiker so boshaft sind. Seine Antwort: weil Sänger und Schauspieler mehr verdienen als sie. Wenn man als Kritiker nicht berühmt wird, wird man irgendwann neidisch [...] Natürlich wollen wir Schreiber geliebt werden. Wie ihr Künstler auch! [...] Es ist eine Mär mit der Macht. In der Kunst überleben die Künstler, nicht die Kritiker. Der Kritiker ist eine ziemlich armselige Existenz”.



14.9.2016

„Alltagsassistent”.


D623 Aus der Apotheken Umschau: „Mindestens zehn Prozent der Arbeitnehmer erkranken im Laufe ihres Berufslebens an einer Depression. Laut dem Deutschen Bündnis gegen Depression sind psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Obwohl depressive Berufstätige nicht allein sind, halten die meisten ihre Erkrankung geheim”.


Musik, so schön, dass Schlafengehen Verrat wäre.


„Klassenkloppe”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für jene „Momente, für die man lebt”.


A678 F1.658 annelinja, 16.6.2010: „Ich möchte dich in mich verlieben”.


„Fußverkehrsstrategie”.


W1.669 Die gesamte Perry Rhodan enthält etwa 150 Millionen Worte.


Verliebt in 5 Sekunden.



13.9.2016

B1.061 jhwtz: „Habe heute Nacht von der Arbeit geträumt. Weitere sechs Überstunden notiert”.


„Eisbergjäger”.


B1.062 Alexander Vejnovic, Porträtfotograf: „Ich frage meine Kunden vor dem Shooting immer, wie sie auf den Bildern wirken wollen. Männer sagen in der Regel: cool und selbstbewusst. Frauen antworten: attraktiv und freundlich. Da liegt das Grundproblem [...] Ich möchte auch, dass die Menschen auf meinen Fotos sympathisch aussehen. Entscheidend ist die richtige Reihenfolge: erst die Kompetenz, dann die Sympathie. Ein Bewerbungsfoto muss zeigen: Ich kann das, ich bin richtig für diesen Job, ich nehme mich selbst ernst. Und außerdem bin ich auch noch nett [...] Ohne Lächeln entstehen meist die stärkeren Fotos. Ich biete Modelshootings an, da kommen 14- bis 16-Jährige, die außer Lächeln-Fotos gar nichts kennen. Und selbst ihnen gefallen anschließend die ernsten Fotos besser. Solche Bilder sind einfach tiefsinniger”.


Menschen, die gern ein paar Lebendjahre vorspulen würden, da dann alle Schilden abbezahlt wären.


A677 F1.657 Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, 1984: „Liebe bedeutete für ihn das Verlangen, sich dem anderen auf Gedeih und Verderb auszuliefern. Wer sich dem anderen ausliefert wie ein Soldat in die Gefangenschaft, muss zuvor die Waffen strecken. Wenn er nichts mehr hat, um den Schlag abzuwehren, so kann er nicht umhin, sich zu fragen, wann dieser Schlag ihn treffen würde. Ich kann also sagen: für Franz bedeutete die Liebe ein ständiges Warten auf diesen Schlag”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Regelmäßige Schlafens- und Aufwachzeiten sind für einen gesunden Schlaf wichtig. Ein Wecker zur Aufwachzeit kann dabei helfen. Beantworte ein paar einfache Fragen, um einen sich wiederholenden Wecker zum Aufwachen und eine Erinnerung zur Schlafenszeit einzurichten”.


W1.668 „Carlos – Der Schakal”, „Requiem for a Dream” und „Toni Erdmann” teilen sich den 100. Platz bei der von der BBC durchgeführten Wahl zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts.


„Denkkrebs”.


D622 Aus der Reihe Online-Sprech: „Immer mehr Studien ziehen Parallelen zwischen Social-Media-Nutzung und der psychischen Erkrankung – und werfen die Frage auf, inwiefern Frühwarnsysteme den Betroffenen helfen können [...] Aktuell veröffentlichte die Brown University eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass junge Menschen wahrscheinlicher unter Depressionen leiden, wenn sie im Internet gemobbt oder anderweitig angegriffen werden. Kurz zuvor hatte eine andere Studie suggeriert, dass es eine Korrelation zwischen der Filterwahl bei Instagram und dem eigenen Wohlbefinden gibt [...] Andere Wissenschaftler konzentrierten sich auf den Sprachgebrauch in sozialen Netzwerken. Megan Moreno, eine Forscherin am Children's Hospital in Seattle, untersucht das sich ständig ändernde Vokabular der SVV-Gemeinschaft (selbstverletzendes Verhalten) auf Instagram. Sie fand heraus, dass von den 18 verschiedenen Hashtags, die sie in dem Zusammenhang entdeckte – inklusive vermeintlich harmloser Begriffe wie #cat, #secretsociety123 und #blithe –, nur sechs ein Warnsignal provozierten, das User auf eine Seite mit Hilfsangeboten weiterleitet [...] Andere Wissenschaftler wiederum wollen sich die Rohdaten der Handysensoren zu Nutze machen [...] Eine dänische Studie hat vor Kurzem den Ton von Stimmen und Umgebungsgeräuschen untersucht, die über das Handymikrofon aufgenommen wurden. Man fand heraus, dass depressive Menschen eher eine „langsame, tonlose Ausdrucksweise” haben, berichtete Wired [...] Dabei bleibt umstritten, ob Social Media im Allgemeinen eher nützlich oder schädlich für depressive Menschen ist. Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift Depression and Anxietey erschienen war, leiden die aktivsten Social-Media-Nutzer doppelt so häufig unter einer Depression wie die Gesamtbevölkerung. Wie Vocativ schreibt, sind depressive Menschen tendenziell mehr auf Social Media aktiv als glückliche Menschen. Die Art, wie Menschen ihre Depressionssymptome präsentieren, variieren in der Regel allerdings von Plattform zu Plattform. Aus eigener Erfahrung heraus würde ich sagen, dass Twitter-Nutzer ihre schlechte Laune gerne mit etwas Lockerem kontrastieren [...] Twitter-User verwenden außerdem häufig den Begriff „depressiv”, um eine vorübergehende Gefühlslage zu beschreiben – oder um einen Witz etwas bissiger zu machen. Autorin Mira Gonzalez twitterte zum Beispiel vor Kurzem: „Das Ariana Grande während ihres Auftritts Sport gemacht hat, ist all den depressiven und untrainierten Menschen vor den Fernsehern gegenüber sehr respektlos. #VMAs”. Auf Instagram hingegen scheinen die User offener und direkter zu sein. Hashtags wie #cutting und #depressed werden oft mit Schwarzweiß-Fotos kombiniert. Ein User hat sogar ein Gedicht als Bio umgeschrieben. „Rosen sind tot. Veilchen sterben. Äußerlich lächle ich. Innerlich weine ich.” Viele depressive User verwenden – ähnlich wie Mädchen, die ihre Posts über Essstörungen mit #ana und #thinspiration versehen – Hashtags wie #broken und #failure. Selfies sind selten, genau so wie Farben, Essen, Strände oder so ziemlich alle typischen Motive des gängigen Instagram-Lifestyles. Autorin Jamie Lauren Keiles beschrieb in einem Essay den Reiz, ihre Depression bei Instagram zu dokumentieren. „Mit Instagram habe ich eine Nische des Internets gefunden, in der ich mich sicher fühlte, Bilder meines grauenvollen Lebens rauszuhauen. Ich musste weder irgendeinen Wunsch formulieren, noch eine Rechtfertigung oder Erklärung dafür abgeben”, schrieb sie. „Es hat sich gut und echt angefühlt, Eckpfeiler einer Art Erzählung aufzubauen, während ich eigentlich nur im Bett lag und darauf gewartet habe, dass sich endlich etwas ändert.” Auch wenn Wissenschaftler vielleicht schon bald einen Weg gefunden haben, um Smartphones zu einem effektiven Interventionsmittel umzubauen, wird es wahrscheinlich Jahre dauern, bis ein Algorithmus entwickelt ist, der all die unterschiedlichen Facetten depressiver Verhaltensweisen berücksichtigt, die Menschen an den Tag legen – egal ob mit oder ohne Publikum”.



12.9.2016

B1.060 Frank Behrendt, Manager, Autor: „Ich treffe viele junge Leute, die mit einer ganz großartigen Haltung Ihren Lebens- und Berufsweg beschreiten. Das Leben dauert länger als jeder Job, das sollte sich jeder immer wieder klar machen [...] Der Schlüssel zur Gelassenheit liegt so paradox das klingen mag in der Disziplin und der Konsequenz. Vor allem, wenn es darum geht Dinge nicht mehr zuzulassen. Außerdem sind viele Working Mums oft viel besser organisiert als so mancher männliche Manager. Die Frauen, die Kinder und Job unter einen Hut kriegen, haben meinen vollen Respekt. Gegen die Herausforderungen die das Family-Management tagtäglich stellt ist vieles im Büroalltag der reinste Kindergeburtstag”.


W1.667 Die Rechte an der Anonymous-Maske hält Warner Brothers.


Schlagworte wie einen Bauchladen vor sich hertragen.


D621 sickklaus: „Unter Menschen gehen und Spaß haben wollen. Um dann erneut feststellen zu müssen, dass man gar nicht mehr kompatibel ist. #DepressionRoar”.


A676 Aus der Reihe Online-Sprech, annelinja, 16.3.2011: „Seit Twitter hat sich mein Halbwissen verdreifacht”.


F1.656 Paare, die über ihre Partnerschaft wie über ein Unternehmen reden.



11.9.2016

D619 Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wer ständig mit dem vermeintlich perfekten Leben der anderen Facebook-Nutzer konfrontiert ist, neigt dazu, sein eigenen Leben als weniger erfüllend zu empfinden. Eine weitere Studie aus dem selben Jahr konnte allerdings keinen Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Netzwerke und klinischen Depressionen finden. Eine in diesem Monat veröffentlichte Untersuchung kommt sogar zu einem völlig gegenteiligen Urteil. Die Forscher der Carnegie Mellon Universität in den USA fanden heraus, dass Facebook auch sehr glücklich machen kann. Moira Burke, Leiterin der Studie, kommt dabei zu dem Ergebnis, dass persönliche Interaktionen zwischen Freunden auf Facebook einen großen Einfluss auf die psychisches Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit haben können. Die Autorin der im Journal of Computer-Mediated Communication publizierten Studie macht allerdings deutlich, dass nicht jede Interaktion positive Effekte habe. Beiträge (Passiv-Posts) anderer zu lesen oder Ein-Klick-Feedbacks (Likes) hätten keine besonders positiven Auswirkungen. Sehr positive Auswirkungen hätten dagegen Facebook-Freunde (die man auch im echten Leben kennt), die persönliche Kommentare oder Nachrichten bei Facebook schrieben. Moira Burke, die die Studie zusammen mit ihrem Kollegen Robert Kraut leitete, fand dabei heraus, dass durchschnittlich sechzig Facebook-Interaktionen mit engen Freunden in einem Monat eine Zunahme des psychologischen Wohlbefindens und der Lebenszufriedenheit der Nutzer bewirkten. Dass depressive Menschen viel Zeit bei Facebook verbringen, ist laut Burke und Kraut kein Widerspruch. Sie weisen darauf hin, dass niedergeschlagene Menschen eventuell tatsächlich mehr Zeit auf sozialen Medien verbringen”.


„Easyjet-Barbaren”.


A675 Aus der Reihe Online-Sprech, Dr. Ian Sussman, Figur aus „Contagion”, 20.10.2011: „Blogging is not writing. It's graffiti with punctuation”.


D620 Prof. Dr. Michael Berner Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Facharzt für Neurologie: „Nur eine Minderheit der Kollegen hat selbst einen Hausarzt, die Mehrheit verschreibt sich lieber in Eigenregie Medikamente. Gleichzeitig zeigen Studien, dass nur ein Bruchteil der Ärzte mit Depressionen darüber nachdenkt, vielleicht mal einen Kollegen aufzusuchen – und noch viel weniger es tatächlich tun. Als Chef einer Privatklinik, die auch Mediziner mit psychischen Problemen zu ihrer Kundschaft zählt, musste ich immer wieder erleben: Viele Kollegen tragen nicht nur ihren Kopf unter dem Arm, sie haben sogar schon beherzt eine Runde Fußball damit gespielt [...] Mancher Patient tut sich ebenfalls schwer damit, zu akzeptieren, dass auch sein Arzt mal krank ist. Da wird dann schon geredet. Besonders bei psychischen Problemen [...] Hinzu kommt, dass es sich bei den Medizinern um eine sehr leistungsbereite Vorauswahl handelt. Die Anforderungen, um den Beruf ergreifen zu dürfen, sind sehr hoch: Einser-Abitur, Eignungstest, dann das harte Studium. Deshalb bringen viele schön von uns zu Hause die Einstellung mit: „Du darfst nicht versagen”[...] Man kann sich nicht selber behandeln, wenn man psychische Probleme hat. Ein Depressionskranker hat Ratschläge und Hilfe von außen bitter nötig, um wieder Distanz zu sich zu bekommen und aus dem Hamsterrad hinauszuklettern. Zudem birgt gerade die Selbsttherapie ihre eigenen Gefahren [...] Wenn die Betroffenen wenigstens sagen würden: „Oha, ich habe eine Depression, laut Versorgungsleitlinie brauche ich ein Antidepressivum”, wäre ja schon viel gewonnen. Aber gerade das ist eher die Ausnahme. Stattdessen doktern viele nur an ihrem Symptomen herum und versuchen, sich mit irgendwelchen Substanzen am Laufen zu halten: Beruhigungspillen gegen die Schlafstörungen, Aufputschmittel gegen den Energiemangel, Benzodiazepine, Opiate oder Alkohol. Dann kommt irgendwann zur Depression auch noch ein Suchtproblem”.


„Kundenstammverjüngung”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Prof. Dr. Gerald Lembke: „Es [Facebook] ist ohne Frage sehr freizeitorientiert. Der Stress entsteht halt dadurch, dass die Nutzer permanent mit Informationen insbesondere mit visuellen Informationen, wie Bilder und Videos, versorgt werden, die von ihren facebook-Freunden im Urlaub, vom Auto und so weiter entstehen. Insofern kann eine ungebremste Nutzung zu Negativ-Gefühlen wie Neid und Missgunst bis hin zu depressiven Schüben führen. Wer in seiner Persönlichkeitsentwicklung noch nicht so vorangeschritten ist, kann mit diesen Gefühlen nicht umgehen. Doch da geht es den Erwachsenen genauso [...] Die Menschen sind in den letzten Jahren weder labiler noch stabiler geworden. Es ist aber so, dass Informationsmedien wie facebook ein massives Interesse daran haben, Werbung über diese Plattform zu verkaufen. Das ist das Geschäftsmodell. Dabei verwendet facebook alle möglichen Tricks, um die Nutzer so lange wie möglich auf dieser Plattform zu halten. Dann haben die natürlich eine ganze Menge Daten über unser Verhalten auf der Plattform. Die wissen genau, was wir uns gerne angucken. Deswegen werden jene Medieninhalte so hoch gerankt und wir fallen darauf rein. Während wir früher auf der Suche nach tollen Überschriften durch Zeitschriften geblättert haben, richten wir uns heute nach der Facebook-Chronik. Am Ende muss halt jeder für sich entscheiden, inwieweit dort die relevanten Informationen für sein Leben sind [...] Statistisch halten sich die Gebildeten bei facebook täglich eine Stunde auf, doch das nimmt mit dem höheren Bildungsgrad ab. Denn die Gebildeten nutzen die digitalen Medien als Arbeitsinstrument beziehungsweise als sekundäres Informationsinstrument. Auch hier sind die analogen Medien wie die Tagespresse und Fachzeitschriften immer noch sehr dominierend. Das Internet wird da eher ergänzend genutzt. Das Mediensuchtverhalten hängt folglich vom Bildungsgrad ab [...] Es macht nicht grundsätzlich einsam, davon bin ich überzeugt. Doch durch das Always-On-Nutzerverhalten bestimmen die digitalen Mediengehalte durch Tablets und Smartphones zunehmend den Alltag der Menschen. Der Mensch bestimmt also nicht das Smartphone, sondern das Smartphone bestimmt den Menschen. Und genau dabei ist das Risiko der Vereinsamung extrem hoch, wenn die digitale Welt die soziale Welt verdrängt. Das darf eben nicht passieren”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für „Erziehung nach Kassenlage”.


W1.666 Alfred Dobbs wirkte genau einen Tag als Abgeordneter des britischen Parlaments.


„Zigarettendampfbad”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Antonio García Martínez, Online-Manager: „Es ist schon lustig, die Tech-Unternehmen leben davon, einen abzuhören, ihre eigene Privatsphäre verteidigen sie aber mit allen Waffen [...] Wie Facebook aussieht und funktioniert, beruht auf einem Code – der verblüffend einfach ist. Ich hab ihn runtergeladen und den Like-Button auf meinem Account umbenannt in Fuck. Fortan habe ich nichts mehr ge-liked, nur noch alles ge-fucked [...] Je näher man an Zuckerberg sitzt, desto wichtiger ist man. Es gibt ein zentrales Besprechungszimmer, ganz aus Glas, alle nennen es „das Aquarium”. Dort hält „Zuck” Hof. Es ging das Gerücht um, es sei schusssicher [...] Sie hatten eine eigene Posterpresse bei Facebook für interne Propaganda. Die wichtigsten Lehrsätze lauten: Make an impact! Go fast and break things! Done is better than perfect. Get in over your head. (Bewirke was! Sei schnell und zerbrich Sachen! Besser getan als perfekt! Überfordere dich!) [...] Bald werden Leute Facebook haben, die ohne Klo leben [...] So oft, wie die Leute das täglich nutzen, denke ich, Facebook ist legales Crack [...] Dort feiert man nicht seinen Geburtstag, sondern seinen „Faceversary”, den Jahrestag des Einstiegs in der Firma. Es gibt Blumen und Geschenke, die Leute gratulieren. Dann werden ständig „Hack-athons” abgehalten – wildes, spielerisches Drauflosprogrammieren. Auch an Orten, wo es gar keine Programmierer gibt. Man pflegt die Rituale. Jeden Freitag dürfen alle die großen Führer befragen. Oft auch Zuck. Danach gibt’s Drinks [...] Er [Mark Zuckerberg] ist ein natürliches Alphatier, der Gründer einer neuen Kirche und überhaupt nicht so ein Nerd wie im Film „The Social Network”. Er spricht kurz und abgehackt, schnörkellos, sehr direkt. Er spricht so, wie man Codes schreibt. Auch schaut er einem nie in die Augen, weshalb er auf Pressefotos immer etwas seltsam aussieht. Jedes Jahr setzt er sich selber eine große Aufgabe, die messbar sein muss. Als ich anfing, war es: 10 000 Schritte am Tag gehen – das war, lange bevor jeder so ein Fitbit-Band trug. Letztes Jahr las er ein Buch pro Woche [...] Zuckerberg ist okay. Er führt offensichtlich eine gute Ehe, ist seit über zehn Jahren mit derselben Frau zusammen. Was mich störte, waren seine Freunde. Wir nannten sie FoZ – Friends of Zuck. Sie waren wie der Adel. Furchtbar arrogant [...] Dieses Unternehmen wird noch lange existieren. Die haben eine große Vision. Ich glaube, dass die EU langfristig gegen Facebook kapitulieren muss [...] In Berlin fehlt es wie in allen anderen Möchtegern-Valleys erstens an Geld, um ein Start-up aufzubauen, und zweitens an Geld, um ein Start-up aufzukaufen. In den USA finanzieren die, die in der ersten Dotcom-Welle Geld gemacht haben, Start-ups. Und nachher werden die von großen Unternehmen teuer eingekauft. Wann hat denn die deutsche Telekom zuletzt ein Drei-Leute-Start-up eingekauft, so wie mich damals Facebook reinholte? [...] Dem ganzen Silicon Valley geht es darum, etwas Vorhandenes durch etwas Eigenes zu ersetzen. Ein System zu hacken. Uber sagt: Wir brauchen keine Taxis mehr. Airbnb sagt: Wir brauchen keine Hotels mehr. Einen Teil meines Buches hab ich in Barcelona geschrieben. Ganze Viertel Barcelonas sind nur noch Airbnb-Territorium. Die Silicon-Valley-Firmen ziehen irgendeiner Branche, die sie für reif halten, einfach mal den Stecker und schauen dann, was passiert. Bei Facebook geht es darum, wie wir leben. Es ist ein Ersatz für Gemeinschaften. Für Stämme [...] Es gibt die sogenannte Dunbar-Zahl. Sie besagt, dass Menschen, egal in welcher Epoche und an welchem Ort, immer nur mit etwa 150 Leuten echte Beziehungen pflegten. Das war ihre Dorfgemeinschaft. Ihr Metzger, ihr Freund. In unserer Zeit, wo man nicht mehr dort lebt, wo man geboren wurde, gibt es dieses kleine Ding in unserer Hosentasche, die Facebook-App, die einen genau mit diesen Leuten verknüpft, ganz unabhängig davon, wo man ist [...] Was meine Kinder angeht: Ich werde sie nicht auf Facebook lassen. Ich werde sie davor schützen, soweit ich es kann. Sie sollen in der Realität einer kleinen Gemeinschaft aufwachsen, nicht in einer Simulation davon”.



10.9.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Das AP Stylebook, die Rechtschreibbibel für amerikanische Journalisten, hat auch gerade die Empfehlung ausgesprochen, Internet nur noch in Kleinbuchstaben zu schreiben und nicht mehr, wie bisher üblich, mit großem i. Die Großschreibung wird im Englischen oft für heilige Begriffe wie God (Gott) verwendet. Wenn wir das große i nun fallen lassen, ist das ein weiterer Versuch, das Internet zu normalisieren, auch wenn uns unser Bauchgefühl sagt, dass es eigentlich etwas sehr Gewaltiges ist, Ausdruck einer neuen Form der Zivilisation und einer neuen Entwicklungsstufe der Menschheit [...] Die Magie des Internets (das Verschwinden der physischen Welt, um einer Ideenwelt Platz zu machen) ist nur reines Vergnügen. Uns scheint etwas Wertvollles und Identitätsstiftendes aus unserem analogen Leben zu fehlen. Ist das ein handschriftlicher Brief? Ein Telefonanruf aus dem Festnetz? Die Qualität von Zelluloid, einer mehrbändigen Enzyklopädie oder eines ledergebundener Terminkalenders? Eine Denkweise, Seinsform oder eine bestimmte Art und Weise, sich zu verlieben? Zwischen zwei Diskursen, zwei Sprachen, zwei Ordnungen geht immer etwas verloren. Ob wir es zugeben wollen oder nicht, das Internet und seine Artefakte sind nicht wie ihre kulturellen Vorgänger. Sie sind nicht einmal eine grobe Übersetzung oder gr eine Fehlinterpretation dieser Vorgänger. Das Internet hat eine eigene Logik, ein eigenes Tempo, eine Ausdrucksweise, eine Farbpalette, eine Politik und eine eigene Befindlichkeit [...] Als ich 13 wurde, war ich mir sicher, dass ich jede einzelne Person, die online war, kannte. Der meistbesuchte Chatroom, Conference XYZ, verstärkte das Fantasyelement von Xcaliber: Jede Versammlung hatte mehrere Level und einen selbsternannten Vorsitzenden, der Chat-Teilnehmer ausschließen konnte, wenn er sie nicht mochte. Die Chat-Teilnehmer kommunizierten oft in einem merkwürdigen Led-Zeppelin-artigen Duktus, sprachen von Maiden und Rössern und verschickten mit dem „Allen antworten”-Knopf Mobbingnachrichten in brüllenden Großbuchstaben”.


W1.665 Durchschnittlich braucht man 12 Sekunden, um bis 24 zu zählen.


„Hardcore-Rassist”.


D617 Der Antrieb, mit dem wir versuchen, Ausdrücke, Beschreibungen und Definitionen für diese unfassbare Antriebslosigkeit zu finden.


„Käsemurks”.


D618 MissB_411: „Ich bin übrigens auch nicht gerade stolz, wenn die größte Errungenschaft meines Tages war, dass ich geduscht hab. Nur mal so.#DepressionRoar”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Dieses Gefühl, wenn Ihnen bewusst wird, dass das von Ihnen gepostete Meme wegen veralteter Urheberrechtsgesetze illegal ist. Schützen Sie mit uns die Kreativität in der EU”.


F1.655 rufeengel07: „Mann denkt es ist Liebe. Es ist aber nur die Gewohnheit nach vielen Jahren und das Gefühl „versorgt” zu sein. #Liebe #Ehe”.


Nachgeschlagen: Stephen Amell; Fistelstimme; Nabil Bentaleb; Mickaël Landreau; Tessa Thompson; Hasselblad; Franz Hebenstreit; Laurent Koscielny; Vanessa Hessler; Lyor Cohen; Vedran Ćorluka; Schwingungstilger; Briefmarkensprache; Uniper; Karl von Frisch; Zipfelbund; Jack Huston; Alfons Beckenbauer; Simone Biles; David Chipperfield; Benjamin Kirsten; Jaimie Alexander; Paul Boghossian; Courante; Margit Schaumäker; Arthur Eisenmenger; Margarete Steffin; Ikosaeder; Joe Mantegna; Alexa Chung; Teófilo Gutiérrez; Michael Chang; Dongle; Vanderlei de Lima; Trike; Elena Anaya; Rudolf Harbig, Edurne García Almagro; Gene Wilder; Benjamin Stambouli; Sputum; Jonathan Nolan; Rui Patrício.



9.9.2016

D616 Man verliert nicht die Lebenslust, sondern das Lebensgefühl.


B1.059 Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Auch wenn es sich um private Mails oder Facebook handelt: Wer während seiner Pausen soziale Medien checkt, erholt sich nicht, sondern ermüdet noch mehr. Das sagen diverse Studien [...] Das kennst du auch. In den Pausen checkst du deine privaten Mails, deinen Facebook- oder Instagram-Account, twitterst ein wenig. Vielleicht liest du eine Website, die du interessant findest, die aber nichts mit deinem Job zu tun hat. Und dann denkst du, du machtest Pause. Das ist falsch. Eine Pause ist nicht etwa eine Pause, weil du sie als Pause definierst. Vielmehr ergibt sich der Nutzen, der bekanntlich darin bestehen soll, sich von der Arbeit zu erholen, um den nächsten Arbeitszyklus frisch beginnen zu können, nur bei ganz bestimmten Aktivitäten. Man mag schon selbst darauf kommen, dass das Lesen einer Fachzeitschrift mit beruflichem Kontext sicherlich keine Erholungseffekte aufweisen wird. Das bestätigte sich in dieser Studie. Ebenso wenig trugen Pausen zur Erholung bei, die zum Beispiel zum Kaffeetrinken genutzt wurden. Auch das mag man noch vorhergesehen haben. Die einzigen Aktivitäten, die sich in der erwähnten Studie als wirklich Erholung bringend erwiesen haben, waren solche, die jeglichen Bezug zur Arbeit vermissen ließen. Dabei handelt es sich um Small Talk unter Kollegen, also soziale Aktivitäten, und Aktivitäten, die tatsächlich rein der Entspannung dienen, etwa leichte Gymnastik, Tagträumereien oder Spaziergänge. Nanu, magst du jetzt sagen, meine Facebook-Aktivitäten haben doch ebenfalls keinerlei Bezug zu meiner Arbeit. Ja, das stimmt einerseits, andererseits wieder nicht. Denn das Checken deines Facebook-Accounts oder anderer sozialer oder weniger sozialer Medien aktiviert in deinem Gehirn die gleichen Regionen und lässt somit ähnliche Reaktionen ablaufen, wie jene, die du während des eigentlichen Arbeitens benötigst. Damit erhöht sich, ohne dass es dir bewusst ist, dein Erschöpfungslevel, während du denkst, er würde sich verringern”.


Nachgeschlagen: deterrence; bubble wrap; hayride; faeces; capricorn; mole; flinch; kitty; whole foods; keister; sisterhood; shoelace; poultice; felonious; death row; monaural; palpable; tonal; pickax; eschew; accrue; maim; extraneous; slant; overcompensate; coiffure; assailant; bosom; fireproof; bareback; sleazeball; pensive; eyelash; thong; brisk; immerge; gerrymander; blockage; sibling; buffoon; stench; tumbler; deadweight; wheelbarrow; flamboyancy; cufflink; flay; repatriate; conspire; ill-fated; mettle; wrong-headed; staunchly; bipartisan.


W1.664 In noch keiner Stadt spielten 100 Tatort-Folgen. Die Augen im Tatort-Vorspann gehören Horst Lettenmayer. 29.12.1991: 16,68 Millionen Zuschauer sehen Gltz George als Horst Schimanski in „Der Fall Schimanski” und damit den erfolgreichste Tatort-Folge aller Zeiten. In der Originalfassung der Tatort-Melodie spielte Udo Lindenberg das Schlagzeug. Der Berufsgruppe, der die Mörder im „Tatort” am häufigsten angehören: Unternehmer & Manager. Erst einmal war ein Gärtner Mörder. Peter Sodann spielte den ersten ostdeutschen Tatort-Ermittler. Titel des ersten Tatort-Krimis von 1970: Taxi nach Leipzig. Die Tatort-Titelmusik lässt sich nicht nachpfeifen. „Tote Taube in der Beethovenstraße” (1973) wurde vom US-Amerikaner Samuel Fuller gedreht und lief 1974 in den USA als Kinofilm.


„Dekade der Alphabetisierung”.


F1.653 EffzehEngel: „Lieber allein als Single, als alleine in der Beziehung zu sein...”


„Protz-Profi”, „Wartezimmertweet”, „Kuchentee”, „Fernbeziehungsliste”, „Affen-Penis-Challenge”.


F1.654 marisanthrope: „Die wahre Herausforderung einer Beziehung besteht ja vermutlich darin, immer vor dem anderen einzuschlafen, bevor der anfängt zu schnarchen”.



8.9.2016

„Mutterblues”.


Wenn sich Protestparteien zur Elite der Protestparteien ernennen.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Espen Egil Hansen, Chefredakteur: „Listen, Mark, this is serious. First you create rules that don’t distinguish between child pornography and famous war photographs. Then you practice these rules without allowing space for good judgement. Finally you even censor criticism against and a discussion about the decision – and you punish the person who dares to voice criticism. Facebook is for the pleasure and benefit of the whole world, myself included, on a number of levels. I myself, for instance, keep in touch with my brothers via a closed group centered on our 89 year old father. Day by day we share joys and concerns. Facebook has become a world-leading platform for spreading information, for debate and for social contact between persons. You have gained this position because you deserve it. But, dear Mark, you are the world’s most powerful editor. Even for a major player like Aftenposten, Facebook is hard to avoid. In fact we don’t really wish to avoid you, because you are offering us a great channel for distributing our content. We want to reach out with our journalism”.


„Wolfs-Polo”.


A674 Ivan Schrank, Figur aus „Greenberg”, 14.2.2010: „Youth is wasted on the young”.


„Glasfaser-Strategie”.


W1.663 Zwischen dem 19.8.2004 und dem 21.3.2009 gewann die färöische Fußballnationalmannschaft keine Partie.


Cordt Schnibben, Journalist: „Im Journalismus hat sich irgendwann eine Verfettung breit gemacht, vor allem in der Wochen- und Monatspresse und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Man konnte toll Essen gehen und super Reisen machen. Irgendwann haben manche Journalisten aufgehört, die Vorzüge, die man in diesem Beruf hat, als Bedingung dafür zu begreifen, gut zu recherchieren und gekonnt zu erzählen. Wenn man sich davon belästigt fühlt, dass der Chefredakteur mit einem Thema anruft, weil man es sich in seinem privilegierten Leben so schön gemütlich gemacht hat, dann wird es natürlich pervers. Irgendwann kippt dann dieser Beruf. Das ist leider in den letzten Jahren bei vielen Leuten passiert. Was zum Glück weitestgehend ausgerottet ist, ist der Alkoholismus”.


F1.652 Aus der ZEIT: „Die neuronalen Muster des Liebeskummers im Gehirn ähneln denen bei Schmerzen durch physische Verletzungen. Das stellte die Psychologin Naomi Eisenberger fest. Auch die Verteilung der Botenstoffe verändert sich: Der Pegel des Serotonins, das ein Gefühl innerer Ruhe und Gelassenheit hervorruft, sinkt nachweisbar. Der Dopaminspiegel hingegen schnellt bei frisch Verlassenen in die Höhe, was sie (wie bei Entzugserscheinungen) antreibt, den Partner zurückzugewinnen. Danach jedoch sinkt das Dopamin auf ein unterdurchschnittliches Niveau – wie bei Depressiven, denen es oft an diesem Stoff mangelt. Besonders stark leiden Frauen: Neben den Seelenqualen plagen sie Kopf- und Bauchschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Erschöpfung und Schlaflosigkeit. Beim Broken-Heart-Syndrom setzt sogar die Herzfunktion teilweise aus – was tödlich enden kann”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus HORIZONT: „Lange galt die Prämisse, dass das bisher Website-basierte offene Internet zunehmend durch App-basierte geschlossene Ökosysteme verdrängt wird. Von dieser Entwicklung profitierte vor allem Apple, das bis heute mit seinem Appstore gut verdient und einen massiven Einfluss auf die Gestaltung von Apps ausübt. Sprachassistenten wie Alexa, Cortana und OK Google sowie die von Facebook initiierten Chatbot-Tests könnten diese Dynamik erschüttern. Denn wenn die künstliche Intelligenz sprachgesteuert die Nutzer zu jedem gewünschten digitalen Inhalt führen kann, werden spezialisierte Apps überflüssig. Schon jetzt ist absehbar, dass sich die Sprachassistenten zum neuen Gatekeeper des Internets entwickeln könnten – mit einem entsprechenden Machtzuwachs für ihre Betreiber. Ähnlich wie heute Suchmaschinen die digitale Sichtbarkeit einer Marke beeinflussen, wird es in Zukunft wichtig sein, wie schnell bei Alexa oder Siri der eigene Markenname fällt. Wer dann keine eigenen Chatbot hat, um das digitale Gespräch weiterzuführen, wird schnell zu den Verlierern der neuen Ära gehören”.



7.9.2016

W1.662 Der Erfinder der Pringles-Chipsdose ließ sich in dieser bestatten.


„Nahwahlkampf”.


A673 D615 „US-Präsident John Adams behandelte seine Depressionen mit einer Milch-Toast-Diät”.


„Uhren-Hierarchie”.


B1.058 mizzy42: „Wir müssen doch nur so früh und so lang arbeiten, damit keiner mehr die Energie hat, die Weltherrschaft an sich zu reißen”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für „Schlagfertigkeit im Nachhinein”.


„Treuhandfondsbaby”.


F1.651 RDobbrunz: „Für alle die ihre bessere Hälfte „Schatzi” nennen. Das ist übrigens ne Abkürzung von Schaf und Ziege. Bitte Gerne”.



6.9.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Sigmar Gabriel, Politiker: „Cloud hört sich schon so an wie Stehlen”.


„Ghettolektuell”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Aller Schwächen zum Trotz: Die Facebook-Timeline ist bei vielen vernetzten Menschen ein wichtiges Medium, um sich über die Neuigkeiten ihrer Freunde und Bekannten zu informieren. Und Facebook baut sie immer mehr zu einer Art News-Zentrale aus, die die Mitglieder auch über das allgemeine Weltgeschehen informiert. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!”


A672 Gregor Gysi, 25.3.1993: „Wo die demokratische Presse ihre Berichterstattung politisch stark einengt, wo sie nicht über das gesamte demokratische Spektrum in unserem Land informiert, zwingt sie zu einem Mehr an Selbstdarstellung über Eigenpropaganda der Parteien. Und ich sage das ganz ohne Rücksicht auf meine eigene Partei: Eine solche Eigenpropaganda ist immer unkritischer, plakativer und beschönigender, als wenn ein aufmerksamer demokratischer Journalismus seiner Informationspflicht wirklich nachkommt. Letzteres ist die Voraussetzung, um die Selbstdarstellung der Parteien – sei es über Wahlspots oder andere Mittel – zu begrenzen. Ich finde, dass über diesen Zusammenhang gründlicher nachgedacht werden sollte”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Chat Bot: Ein Computer-Charakter, der über natürliche Sprachverarbeitung einfache Aufgaben erledigt, wie die Beantwortung häufiger Fragen oder Navigationsunterstützung auf Webseiten. Virtual Assistant: Eine virtuell menschenähnliche Repräsentanz, die nicht nur Antworten gibt, sondern richtig strukturiert sowie sinnvolle Unterhaltungen führt und Anfragen mit verschiedenen Inhalten koordiniert. Conversational Agents: Ein Software-Programm, das einfache Anfragen im Sprachstil interpretiert und beantwortet. Virtual Agents: Ein computergeneriert animierter Charakter mit künstlicher Intelligenz, der als online verfügbare Kundenservice-Repräsentanz fungiert und komplexe Aufgaben wie die Verarbeitung von non verbalem Verhalten erledigen kann. Bots lassen sich also hinsichtlich der funktionalen Komplexität und der definierten Aufgaben unterscheiden. In diesem Zusammenhang hat (die Person) Suman Deb Roy die sogenannte „layered architecture for human bot interconnection” entwickelt. Diese Pyramide stellt das Zusammenspiel von Algorithmen und dem/den Menschen dar, wobei die menschliche Beteiligung mit zunehmender Aufgaben-Komplexität gegenüber der Technik zunimmt”.


W1.661 Das klingonische Vokabular umfasst fast 3.000 Begriffe.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „10 Höhepunkte aus 10 Jahren Facebook-Newsfeed [...] Februar 2008: Der Kolumbianer Oscar Morales Guevara eröffnet die Facebook-Gruppe „A Million Voices Against FARC”. Einige Wochen später demonstrieren zwölf Millionen Menschen auf der ganzen Welt gegen Terrorismus [...] Januar 2014: Das Video „One Day” von Poetry-Slammerin Julia Engelmann verbreitet sich millionenfach [...] August 2014: Die ALS Ice Bucket Challenge sorgt nicht nur für mehr als 17 Millionen virale Videos auf Facebook mit zehn Milliarden Aufrufen – sondern auch für 190 Millionen Euro Spendengelder. Facebook-Chef Mark Zuckerberg macht auch mit [...] November 2015: Millionen Menschen zeigen Solidarität mit den Opfern der Anschläge in Paris. Mit dem „Safety Check” können Menschen ihren Angehörigen und Freunden mitteilen, dass sie sicher sind [...] April 2016: Anna Guber und Heidi Joubert jammen in der Frankfurter S-Bahn den Prince-Hit „Kiss” [...] Mai 2016: Die „Chewbacca-Mom” Candance Payne bringt Millionen mit ihrer „Star Wars”-Maske zum Lachen. Unglaubliche 160 Millionen Mal wurde ihr Live-Video bereits angesehen”.



5.9.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der Wahlausgang in Mecklenburg-Vorpommern hat bundesweit viele Reaktionen hervorgerufen: Von Jubel, Enttäuschung und Spott ist fast alles dabei. Albert Stegemanns Äußerung sticht dabei allerdings heraus. Die Reaktionen auf den Ausspruch „Scheiss Nazis” sind gespalten. Der Beitrag wurde über 130 Mal geteilt, gefällt mehr als 200 Personen und hat über 400 Kommentare erhalten. Einige sind zustimmend, einige enthalten sachliche Kritik, viele Nutzer werfen Stegemann aber einfach nur vor, ein schlechter Verlierer zu sein. Inzwischen hat Stegemann auf den sogenannten Shitstorm reagiert. „Natürlich respektiere ich das Votum der Wähler. Ich möchte aber nicht verhehlen, dass sich in meiner gestrigen Äußerung eine große Enttäuschung und auch eine gewisse Ratlosigkeit ob des Ergebnisses zeigt”, machte Stegemann am Montag deutlich”.


„Knochenkopfhörer”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Mario Sixtus: „Der amerikanische Rechtswissenschaftler und Politik-Aktivist Eli Pariser erwähnte den Begriff Filterbubble erstmals in einem New-York-Times-Artikel im Jahr 2011, und er wollte damit auf die Gefahren hinweisen, dass Individualisierungstechniken von Suchmaschinen den Nutzern irgendwann mal keine anderen Sichtweisen mehr präsentieren, außer den eigenen – ein überwiegend theoretisches Gedankenexperiment. Seitdem ist die Filterblase hauptsächlich ein Lieblingsthema der bereits erwähnten bürgerlichen Feuilletons, um immer wieder technologiepessimistische Texte darum herum zu basteln. Irgend ein Morozov oder Lanier findet sich schließlich immer, um einen unheilvollen Refrain dazu zu raunen. Innerhalb meiner eigenen Filterbubble hingegen wurde die Existenz von Filterbubbles lange vehement bestritten. Das ist jetzt nicht mehr so. Allerspätestens mit dem Auftauchen der *gida-Gruppen und den dazugehörigen „Lügenpresse”-Chören sind Filterblasen kein theoretisches Phänomen und kein lustiges Gedankenspiel von Republica-Besuchern mehr, sondern Realität im Netz und auf der Straße. Der Wissenschaftler Gerrit von Nordheim hat die Twitterströme rund um den Münchner Amoklauf am Olympia Einkaufszentrum analysiert und dabei eindeutig eine Gruppe Filterblasenbewohner identifiziert. In den rund 85.000 untersuchten Tweets fand von Nordheim zwei Hauptcluster. Einer formierte sich rund um den Account der Münchner Polizei. Er enthielt überwiegend Tweets von klassischen Nachrichtenmedien wie Spiegel Online, Tagesschau, Zeit Online, ZDFheute, usw. Auch dort zu finden: viele Journalisten, die privat twitterten, sowie einige Politiker. Im zweiten, etwas kleineren Cluster fanden sich diverse AfD-Ortsverband-Twitterer und etliche Privatleute. Der Tweet mit der größten Reichweite innerhalb dieses Clusters lautete „Deutschland im Visier des islamistischen Terrors! Nun muss das deutsche Volk für die Fehler der Regierung Merkel bluten” und stammt von einem AfD-Account. Wir erinnern uns: Es gab während des Amoklaufs niemals auch nur dürftige Hinweise darauf, dass der Täter mit islamistischem Hintergrund unterwegs war. Solche Fakten allerdings waren dem zweiten Twitter-Cluster völlig egal: Hier schimpften Twitterer über Medien- und Politik-Versagen, hetzten gegen Moslems und erklärten Flüchtlinge zu Terroristen”.


„Kneipenbebauungsplan”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit den Möglichkeiten moderner Kommunikation werden die Auseinandersetzungen zwischen Neugeborenen und Altgeborenen neuerdings auch in den sozialen Medien ausgetragen: zum Beispiel auf Twitter wie gerade #HowToConfuseAMillennial eindrucksvoll beweist. Unter diesem Hashtag müssen sich all jene, die zwischen den Achtzigern und frühen 2000er Jahren geboren wurden, ein Klischee nach dem anderen anhören. Irgendwann hatten die Millennials wohl die Faxen dicke und feuerten einfach zurück. Uns freut es, denn einmal mehr bietet Twitter beste Unterhaltung”.


„Zehn-Prozent-Dilemma”.


W1.660 Stockholm wurde auf 14 Inseln erbaut.


Von Berliner Wahlplakaten: Aufschwung, bedingungslos, bezahlbar, bunt, einschränken, EU-Diktatur, fahrscheinlos, Familie, fleißig, Freunde, Gutmenschen, illegal, Kriminalität, Miethai, Mietrebellin, Nazi, Polizei, Protest, Radwege, Respekt, Schnauze, schützen, Sex, Sicherheit, Speed, Spielhallen, Spielplätze, Transparenz, überparteilich, unbequem, verhindern, Video-Technik, Visionen, Warteämter, weltoffen, Zeit, Zuhören, Zukunft, Zusammenhalt.


„Profi-Erschrecker”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das nennt man wohl konsequent: Weil ihm Touristen mit Selfiesticks auf die Nerven gehen, hat ein Youtuber in New York nun zu drastischen Mitteln gegriffen – und die Kameraverlängerungen zahlreicher Passanten mit einem Bolzenschneider kurzerhand abgeknipst. Der schamlose Streich sorgt im Netz vor allem für Entgeisterung”.



4.9.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Ifa-Zeit ist auch wieder Zeit für Politiker-Bullshit, einem mittlerweile philosophischen Fachbegriff, wie Zeit Online vor Jahren erklärte. Und damit ist hier, während der Ifa 2016, die Verwendung von technischen Begriffen gemeint, bei denen kaum einer weiß, was damit eigentlich bezweckt werden soll. Zur Ifa rüstet die Politik jedenfalls gewaltig auf. Statt der Gigabit-Gesellschaft sind wir jetzt auf dem Weg zur Gigabyte-Gesellschaft. Die Gesellschaft soll also um den Faktor 8 beschleunigt werden”.


„Goldfischleben”.


F1.650 François Cluzet auf die Frage „Sie haben mal gesagt, dass Sie niemals gedacht hätten, Ihre Frau Narjiss erobern zu können, weil sie so schön ist. Wie haben Sie das denn dann doch geschafft?”: „Ich habe sie im Carlton-Hotel in Cannes kennnengelernt. Sie war dort die Kommunikationschefin, und vor meiner Abreise rief sie mich an und fragte, ob sie mich zu einem Abschiedsdrink einladen dürfe. Ich dachte: Mir egal, interessiert mich nicht. Aber sie ist so schön, also mache ich es. Das sollte eine Viertelstunde dauern, aber daraus wurden zwei Stunden. Ich hatte mich ihr nicht gegenübergesetzt, sondern seitlich neben sie, weil ich nicht mit ihr flirten, sondern einfach nur mit ihr reden wollte. Dann habe ich ihr aus meinem Leben erzählt: dass ich es traurig fände, 54 zu sein und nicht zu lieben. Und ich habe sie gefragt: „Ist es zu spät, mit 54 zu lieben?”, Und sie antwortete: „Nein.”, Da war mir klar, dass ich Chancen bei ihr hatte. Sie hat mir später dann erzählt, ihr habe sehr gefallen, dass ich nicht versucht habe, sie zu verführen bei diesem ersten Gespräch. Sie ist so schön, dass ihr das dauernd passiert”.


B1.056 Aus einer Studie des DGB: „Die Digitalisierung geht mit tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt einher. Aus Sicht der Beschäftigten bedeutet der zunehmende Einsatz digitaler Technik und die voranschreitende Vernetzung nicht automatisch eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Im Gegenteil: Von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die in hohem oder sehr hohem Maß digitalisiert arbeiten, geben 46 Prozent an, dass ihre Arbeitsbelastung dadurch größer geworden ist. 45 Prozent sehen keine Veränderung und lediglich 9 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung entlastet”.


„Kümmer-Kompetenz”.


W1.659 Die halluzinogenen Eigenschaften von Sarpa salpa wurden bereits im Römischen Reich beschrieben und verwendet.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Weil Facebook unbedingt neutral sein will, liest man dort immer mehr Falschmeldungen [...] Die Neutralität der Nachrichtenauswahl ist ein Mythos, den Mark Zuckerberg bekräftigt, wo er nur kann. Erst vor ein paar Tagen betonte er in Rom, in einer seiner Fragestunden, die er regelmäßig mit von welchen Algorithmen auch immer ausgewählten Nutzern veranstaltet, dass Facebook kein Medien-, sondern ein Technologie-Unternehmen sei, welches keine Inhalte produziere, sondern nur die Instrumente zur Verbreitung von Nachrichten. Dass er mit diesen Worten eine ziemlich geläufige Definition des Begriffs „Medium” formulierte, schien ihn nicht weiter zu stören [...] Trump ist der fleischgewordene Facebook-Algorithmus, das Programm ist identisch: Beide wissen, was den Leuten wichtig ist, Fakten sind ihnen völlig gleichgültig”.


B1.057 Annelie Buntenbach, Gewerkschafterin: „In der Debatte um 'Arbeiten 4.0' wird meist der Eindruck erweckt, als wären die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Arbeitswelt gleich verteilt. Die aktuelle Befragung zeigt allerdings, dass digitales Arbeiten bislang für fast die Hälfte der Beschäftigten dazu führt, dass die Belastungen steigen [...] Die Digitalisierung führt also nicht im Selbstlauf zu Entlastungen. Es braucht einen politischen Gestaltungsrahmen, damit der Trend, nach dem sich Arbeit zum Stressfaktor Nummer Eins entwickelt hat, gedreht werden kann und durch die Digitalisierung nicht auch noch verstärkt wird. Es ist deshalb notwendig, dass die neuen Freiheiten durch Tablet und Smartphone ermöglicht, aber auch ausreichend abgesichert werden”.



3.9.2016

dieClaireWerk: „Eigentlich ist die erste Verneinung”.


„Alkoholassoziiert”.


F1.648 Matthias Reim, Sänger: „So viele Trennungen, fünf Kinder von vier Frauen, aber trotzdem: Ich habe immer versucht zu finden, was meine Eltern mir vorgelebt haben, die eine große Liebe. Hat bislang bloß nicht funktioniert. Aber ich glaube daran. Vielleicht klappt es jetzt, mit Christin, meiner neuen Lebensgefährtin. „Verdammt ich lieb dich” wird mich jedenfalls mein ganzes Leben lang begleiten. Es ist ein magischer Song”.


Menschen, mit denen Musik besser klingt.


W1.658 Bürgerlicher Name von Sido: Paul Hartmut Würdig. Jürgen von der Lippe: Hans-Jürgen Dohrenkamp. Anna Seghers: Netty Radványi. Mutter Teresa: Anjezë Gonxhe Bojaxhiu. Lotto King Karl: Gerrit Heesemann. Brie Larson: Brianne Sidonie Desaulniers.


„Westwindsituation”.


D614 Wie das Wort vermuten lässt, sind für das Selbstwertgefühl nicht andere zuständig.


F1.649 Richard Dawkins, Evolutionsbiologe: „Natürlich mögen wir Sex, weil wir uns fortpflanzen wollen. Aber uns gefällt Sex auch, wenn wir Verhütungsmittel benutzen. Die allgemeine Regel, die besagt, „Sex macht Spaß” ist in unser Gehirn eingebrannt. Das ist dasselbe wie bei der Regel, die sagt, sei nett zu allen, die du triffst. Das kommt aus einer Zeit, in der wir mit allen, die wir getroffen haben, entweder verwandt waren oder davon ausgehen konnten, dass wir sie wiedertreffen werden – und dann könnte sich der Gefallen auszahlen. Diese Regel ist noch immer in uns. Obwohl sich die Bedingungen geändert haben, sind wir immer noch gerne nett zu anderen”.


„Naturknutscherin”.


B1.055 Matthias Brandt, Schauspieler: „Ich glaube, dass wir grundsätzlich ein etwas seltsames Verhältnis zum Scheitern haben [...] Das liegt an diesem Selbstoptimierungsquatsch, diesem elenden Effizienzdenken. Man versucht systematisch, das Scheitern aus unserem Leben auszublenden. Nur weil irgendjemand mal die Behauptung aufgestellt hat, das dürfe nicht sein. Alles, was nicht gelänge, sei nichts wert: Aber wer sagt das eigentlich? Für mich ist Scheitern wesentlich, ich habe alles Wesentliche durch das Scheitern gelernt [...] Ich mag Verlierer lieber als Gewinner. Vielleicht ist das ja das Geheimnis des Scheiterns: Über die Sachen, die schiefgehen, erfährt man meist mehr über Menschen als über die Sachen, die gelingen. Sie sind ergiebiger”.



2.9.2016

„Umfragegeschäft”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit Keyword-Historien wird mehr Geld verdient als mit Etymologie”.


W1.657 In der isländischen Sprache kann man den Buchstaben „F” auf fünf verschiedene Weisen aussprechen.


„Späti-Lebensgefühl”.


B1.054 Ausschweifend und doch zielsicher. Chefdeutsch.


am fly sein, Analog-Spam, bae, Tintling, Hopfensmoothie, Bambusleitung, Vollpfostenantenne, Googleschreiber, Fleischdesigner, Internetausdrucker, gz, isso, Banalverkehr, cheedo, Mois, darthvadern, Dumfall, mailden, modeln, Overcut, schmoof, slearning, Süßmo, Swaggernaut, Swagphone, Tindergarten, Tweef, Uhrensohn, Yologamie.


F1.647 Green_Queen7: „Ich möchte keine funktionierende Beziehung. Ich möchte fühlen, lieben, lachen, weinen, streiten, lebendig sein. Aber nicht funktionieren”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Beschreibungen und Schlüsselwörter in App-Namen? Damit soll in Apples App Store bald Schluss sein. Ab dem 7. September 2016 gilt ein Zeichenlimit, das aber recht großzügig ist. Zudem sollen von Entwicklern aufgegebene Apps nach und nach entfernt werden”.



1.9.2016

A671 F1.643 B1.052 Nick Marshall, Figur aus „What Women Want”, 15.2.2001: „What's the difference between a wife and a job? After 10 years a job still sucks”.


„Entzauberungstaktik”.


jan_delay: „wer mit der kunst verheiratet ist, hat die kritik als schwiegermutter ( hildegard knef )”.


„Universaldilettanten”.


W1.656 3. September 1967, 5 Uhr: Schweden stellt auf Rechtsverkehr um.


Michael Hartmann, Soziologe, Autor: „Wenn wir die Legende loswürden, wonach die Reichen und Mächtigen mobil sind und die Politik nichts machen kann, wären wir schon mal viel weiter”.


B1.053 „Selbstreflektion ist gut und wichtig. Wenn du jedoch bei einem häufig mies gelaunten Chef alles auf dich beziehst, wirst du bald nur noch höchst ungern zur Arbeit gehen. Versuche, Kritik und Donnerwetter im Büro wirklich nur dann auf dich zu beziehen, wenn du tatsächlich ursächlich an dem Problem bist. In den meisten Fällen lässt ein schlechter Chef nur seine Laune an dir aus, ohne dass er dich als Mensch oder auch nur als Arbeitnehmer tatsächlich sieht. Das ist inakzeptabel und du solltest es dir auf Dauer nicht bieten lassen. Suche in einem ruhigen Moment das Gespräch, wenn so etwas häufiger vorkommt. Vor allem aber: Bleib sachlich und lass harte Worte nicht zu nah an dich heran. Wenn die Grenze zum verbalen oder körperlichen Missbrauch überschritten ist, gehe sofort zum HR-Manager oder zur Polizei”.


F1.644 Louise, Figur aus „Arrival”: „Trust me. You can understand communication and still end up single”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Indem YouTube Videoclips von bekannten Bloggern als nicht werbefreundlich einstuft, fallen diese um ihre Einnahmen um. Diese sprechen von reinster Willkür und Zensur”.


F1.645 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Im Restaurant will ein älteres Ehepaar am Nebentisch seine Rechnung bezahlen. Die Bedienung fragt freundlich: „Getrennt oder zusammen?” Der ältere Herr antwortet genauso freundlich: „Für immer zusammen, bis zum Ende!” ”


Tatiana Darcy, Figur aus „Mike and Dave Need Wedding Dates”: „The key to teaching children is repetition. You'd be surprised how stupid they are”.


F1.646 Isabel Graysmark, Figur aus „The Light Between Oceans”: „"When I first saw you, I felt like I knew you, and I couldn't stop seeing my life with you, and building a family together. One that isn't stuck in the pain of the past. It's very pretty. And so, if you're asking me if my proposition still stands, then my answer is yes. Yes. A thousand times, yes”.



31.8.2016

W1.655 Viele der Sektflaschen, die auf Videoaufnahmen von feiernden Menschen am Tag des Mauerfalls zu sehen sind, wurden vom aufnehmenden CNN verteilt.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sascha Lobo, Autor, Blogger, Journalist, Verleger: „Anscheinend ist bei den Netzdebatten auf dem Weg in die digitale Gesellschaft etwas verloren gegangen – die Kunst, nur den halben Weg mitzugehen: jemandem nur zum Teil zuzustimmen und ihn trotzdem nicht als Gegner zu betrachten. Vielleicht ist sie auch gar nicht verschwunden, sondern wurde bloß früher seltener gebraucht, ihr Fehlen also kaum bemerkt. Denn das Internet, die sozialen Medien haben einen ständigen Konfrontationshagel verursacht [...] Mit den sozialen Medien ist das Konzept der „Filterblase” groß geworden, also des ausgefilterten, digitalen, persönlichen Umfelds. Daraus ergibt sich die Frage, wie fein der Filter eingestellt werden kann oder soll. Und bis wohin er ausgedehnt wird. Die Meinungsmaschinerie der sozialen Medien aber ist ein essenzieller Teil der Öffentlichkeit geworden, von dort strahlen Debatten in die redaktionellen Medien, so wird Politik beeinflusst. Deshalb wirken die Mechanismen halbprivater Debatten auf die gesamte Gesellschaft [...] Gruppen im Netz möchten sich von anderen abgrenzen: Zu einem einschließenden „wir” im Netz gehört ein ausschließendes „ihr”. Und oft ist es verführerisch, eher auf diejenigen einzudreschen, die nur um ein paar Prozent abweichen. Weil sie erreichbar sind, anders als diejenigen, die völlig konträr unterwegs sind. In sozialen Medien gerinnt die Suche nach Gemeinsamkeit so immer stärker zur Abgrenzung. Man kann das an sich selbst beobachten: Je länger man in sozialen Medien unterwegs ist, desto weniger ist man bereit, abweichende Meinungen auszuhalten („man” hier im üblichen Sinn von „ich”)”.


F1.639 Aus einer Dokumentation, Marion, Single: „Lieber Gott, ich wünsche mir, dass du mir in diesem Jahr einen passenden Mann schickst. Einen, der noch Ritterblut in sich trägt; der ein gutes Herz hat, und mich liebt, wie ich es verdiene, geliebt zu werden; der mit mir alt werden möchte; egal, woher er kommt, oder was in seiner Vergangenheit war – das, was das Leben aus ihm gemacht hat, zählt. Er soll bitte, bitte die wahre Liebe in sich tragen. Ich vertraue darauf, dass du es in deine Hände nimmst und mir den richtigen Mann schickst. Ich möchte nicht mehr alleine sein. Ich danke dir, lieber Gott”.


„Mitleseschnipsel”.


F1.640 Pamela Anderson, Schauspielerin: „Pornos sind was für Versager”.


„Anti-Wilderei”.


F1.641 Fri_Ge: „Das schönste an einer Beziehung ist doch wenn der Mann nach Hause kommt und todmüde ins Bett fällt. Nicht.”


Angela Merkel, Politikerin: „Ich bin überzeugt, dass es gerade in solchen Zeiten auch sprachlicher Enthemmung wichtig ist, dass wenigstens Politiker sich maßvoll äußern und sich nicht an diesem Überbietungswettbewerb beteiligen, sondern verantwortlich mit der Sprache umgehen”.


F1.642 Xanthippe100: „Merke: Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles...”



30.8.2016

F1.638 Jede Liebe ist anders. Jede Liebe ist gleich.


Saarbrücken 5/5.


Keyvan Sarkhosh, Filmwissenschaftler: „Trash ist in der Lage, zu unterhalten, erscheint als amüsant, witzig und komisch, aber ist zugleich in der Lage beim Zuschauer eine Wertschätzung hervorzurufen. Das interessante am Trash ist sein anderer Status: Er weicht auf mehreren Ebene absolut von dem ab, was man als Standard des Mainstreams bezeichnen würde. Gerade deshalb wollen Trashfilme mit dem Mainstream-Kino nicht konkurrieren [...] Im Kino gibt es bestimmte Kombinationen, die darauf abzielen, einen Konsens herzustellen, um ein breites Publikum anzusprechen. Aber Trashfilme machen genau das nicht: Sie stellen ihre Themen unkonventionell und unverblümt dar [...] Die Kombination aus Horror und Science Fiction ist eine Hauptdomäne des Trashfilms. Ein gutes Beispiel ist der Klassiker des Trashkinos „Plan 9 from Outer Space” von Ed Wood. Oder „The Toxic Avenger”, Trashhorror aus den achtziger Jahren, der Horrorfilm „Bad Taste” von Peter Jackson und der verruchte Klassiker „Pink Flamingos” [...] Im Vergleich mit einem gewöhnlichen Mainstream Film erscheint Trash plötzlich viel interessanter: Er ist nicht vorhersagbar, kalkulierbar, berechenbar. Trashfilme entziehen sich dem Planbaren. Sie zeigen Unerwartbares, sind überraschend und halten manchmal ein Risiko bereit, auf das man sich einzulassen gewillt sein muss. Diese Filme loten inhaltliche Grenzen aus und warten ungewollt mit einer ganz anderen Ästhetik auf. Obwohl Trashfilme billig gemachte Genrefilme sind, stehen sie dem avantgardistischen Kunstfilm näher als so mancher filmische Mainstream oder Hollywood-Blockbuster”.


W1.654 18 Jahre nach seinem Tod wurde Theodor W. Adornos Wunsch nach einer Ampel auf dem Campus der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main nachgekommen.


Unbelastet in den Tag zu gehen, gibt dem Tag Gewicht.


Aus der Reihe Online-Sprech, Pamela Reif, Bild- und Video-Bloggerin: „Es gab viele, die gesagt haben: Insta-Stories finde ich doof – ich nutze lieber Snapchat. Ich verstehe allerdings nicht, wie man das eine doof finden kann und das andere liebt. Ich sehe da keinen allzu großen Unterschied zwischen beiden Portalen [...] Als Nutzer finde ich, dass die Auswahl der Stories auf Instagram unübersichtlich angeordnet sind (Die Videogeschichten sind in einer separaten Anzeige oberhalb des normalen Feed mit kreisrunden Bildern angezeigt). Beim Durchwischen drückst du eher das, was weiter vorne ist – der Rest ist schon viel zu weit weg, als dass du es dir dann noch anschaust. Es wäre gut, wenn man die aktuellen Stories mit allen Namen auch in einer Liste untereinander finden würde [...] es braucht mehr Filter. Bei Instagram ist die Auswahl bisher grauenhaft. Fürs Gesicht sind die nicht gerade schmeichelnd. Und ich kann mir vorstellen, dass viele Instagramer noch nicht Stories nutzen, weil die Filter fehlen. Ich hatte mit den Videos am Anfang auch Probleme. Einem Youtuber fällt das natürlich viel einfacher. Momentan trauen sich viele noch nicht, so viel zu reden. Aber das kommt mit der Zeit, denke ich”.


Die Gesichter, die wir ziehen, wenn wir uns mit Kindern unterhalten.



29.8.2016

W1.653 Würden alle Ärzte in für jeden leserlicher Handschrift schreiben, würden jährlich tausende Todesopfer vermieden würden.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Im Vatikan sprachen der Pontifex und Mark Zuckerberg darüber, wie die Kommunikationstechnik dem Kampf gegen Armut nutzen könnte [...] Zuckerberg überreichte dem Papst ein Modell der Drohne Aquila, mit deren Hilfe mobiles Internet in abgelegene Regionen dieser Welt bringen will. Der Facebook-Chef betonte in einem Eintrag in seinem sozialen Netzwerk, er werde die Begegnung nie vergessen, er habe die Wärme und Freundlichkeit des Papstes gespürt. Der 79 Jahre alte Papst ist durchaus medienaffin. Er besitzt ein Profil auf Twitter. Einen Facebook-Account hat das Oberhaupt der Katholiken jedoch nicht”.


„Schokoladenzombie”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Moritz Bleibtreu, Schauspieler: „Wir leben in einer besonderen Zeit: Auf der einen Seite wissen wir so wenig wie noch nie, auf der anderen Seite haben wir so viele Möglichkeiten der Informationsfindung wie nie zuvor. Dieser Widerspruch ist gefährlich, vor allem in Verbindung mit den sozialen Medien. Wahnsinnig viel von der Angst, die die Menschen derzeit umtreibt, ist sozialen Netzwerken geschuldet [...] Die Idee, dass soziale Netzwerke ein Kommunikationsmedium sind, ist ein großes Missverständnis. Das sind sie nämlich nicht. Soziale Netzwerke sind ein Publikationsmedium – das ist ein riesiger Unterschied. Aus meiner Sicht sollte man sich hüten, im Netz an Diskussionen teilzunehmen, vor allem wenn es um Themen geht, die eh schon völlig irrational diskutiert werden [...] Kennen Sie die Situation, wenn sich unter einem Hashtag Leute zu einer Veranstaltung treffen, die vermeintlich dasselbe wollen und dann entsetzt feststellen, wie verschieden sie eigentlich sind? Das ist ein gutes Beispiel für den Unterschied zwischen Publikation und Kommunikation: Würden die Menschen wirklich miteinander kommunizieren, hätten sie viel schneller bemerkt, dass sie nichts gemeinsam haben”.


Saarbrücken 4/5.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Microsoft hat ein neues Formular zum Melden von Hasskommentaren eingerichtet. Darin können Nutzer des Microsoft-Ökosystems aus Xbox, Skype, Outlook oder OneDrive Inhalte melden, die ihrer Ansicht nach andere aufgrund ihres Alters, Behinderungen, Geschlechts, Herkunft, Religion oder sexueller Identität diskriminieren”.


B1.051 „Ein Vorstellungsgespräch ist kein Kreuzverhör. Auch Bewerber sollten Chefs mit den richtigen Fragen konfrontieren, um herauszufinden, ob die Chemie stimmt. Nur ein paar Beispiele: Wie sieht ein gewöhnlicher Arbeitstag eigentlich aus? Was sind die größten Probleme im Unternehmen und was sind die Ursachen? Anhand der Antworten lassen sich Eigenschaften wie Führungsstärke und Verantwortungsbewusstsein gut einschätzen”.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Goldstaub-Zahnpasta”.



28.8.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Je weniger aufmerksam Informationen aufgenommen werden, umso eher läuft die Speicherung im Gehirn falsch. Wer also unkonzentriert viele Newsfeeds oder Facebook konsultiert, ist anfällig dafür, fremde Ideen für seine eigenen zu halten. Psychologen konnten in Tests auch zeigen, dass Multitasking anfälliger für Kryptomnesie macht”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Alexander Freier-Winterwerb trägt Wahlkampf-Lächeln, dazu ein helles Hemd und ein dunkles Jackett. Rechts oben verrät die Zeile spd.berlin.de worum es ihm wirklich geht: Im September will der 29 Jahre alte Student für die SPD ins Berliner Abgeordnetenhaus einziehen. Dafür braucht er Stimmen, auch die der Jungen. Schließlich ist Berlin voll davon. Wischt man sich tiefer in Freier-Winterwerbs Profil hinein, erfährt man weniger über ihn, mehr über seine Themen: „Berlin... bleibt schwul” steht da auf blauem Hintergrund und auf der nächsten Kachel weiß auf lila Freier-Winterwerbs private Telefon-Nummer und seine E-Mail-Adresse. Politik auf Augenhöhe, lautet sein Wahlspruch und deshalb hängen auch seine Plakate ein weniger tiefer als die meisten. Die Botschaft auf Tinder ist dieselbe: Sprich mit mir, wähl mich. Nur erreichen will er auf der Dating-Plattform jemand anderen als mit seinen Plakaten: die, die statt Häkchen in der Wahlkabine lieber Likes in sozialen Netzwerken setzen [...] Alexander Freier-Winterwerb ist zufrieden mit seiner Ausbeute: Über 600 Matches hat er schon gesammelt, etwa jeder zehnte Nutzer schreibt ihm auch. Flirtversuche gebe es zwar, die moderiere er aber schnell ab. Einen Freund hat Freier-Winterwerb, er ist auf der Suche nach Wählerherzen. Und erntet dafür vor allem Zuspruch, sagt er: „Super, da habe heute noch ich in der Zeitung von dir gelesen und jetzt sind wir ein Match.” [...] Auf den ersten Blick also ein Erfolg: Freier-Winterwerb erfährt durch seinen Auftritt große Aufmerksamkeit”.


F1.637 Yael Adler, Dermatologin, Gesundheitswissenschaftlerin, Moderatorin, Autorin: „Das Gehirn nimmt die Empfindungen der Haut auf, verarbeitet sie und entwickelt Phantasien. Aber die Haut hat so unheimlich viele Funktionen, die man beim Sex braucht. Der Duft der Haut beeinflusst die Partnerwahl, die erogenen Zonen werden aktiviert, und das auch nur im Zusammenhang mit echter Lust. Wenn man keine Lust hat, kann man im Laborversuch über das Gehirn die erogenen Zonen zwar künstlich stimulieren, aber dann kribbelt es da nur ein bisschen, ganz ohne jede Erotik. Die Sexualorgane, die wir haben – Mund, Vagina, Anus und Penis – sind alle von Haut überzogen. Ich finde, dass die Haut das Gehirn noch übertrumpft. Aber zu sagen, „Sex ist Teamwork beider Organe”, wäre für mich auch okay”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Bereits seit einiger Zeit treffen sich EU-Kommission, Europol und die großen US-Plattformbetreiber im Rahmen des intransparenten „Forum Internet”, um sich auszutauschen, wie „terroristische Inhalte” gefiltert werden und auch die eingesetzte Verschlüsselung geschwächt werden könnte. Die europäische Wunschliste soll auf einem deutschen „Ergebnispapier” (pdf) aufbauen, das Heiko Maas etwa zur gleichen Zeit von einer „Task Force” gegen Hasskommentare im Netz ausarbeiten ließ. Das Dokument wurde von Spiegel Online zur Zeit der Veröffentlichung hauptsächlich als warme Luft abgetan, ist aber bei genauerem Hinschauen um einiges gefährlicher – vor allem, da es nun auf europäischer Ebene exportiert wird. Das Papier würfelt dabei „rechtswidrige Inhalte”, „problematische Inhalte” und andere Inhalte durcheinander, die zwar legal sind, aber gegen unternehmenseigene Richtlinien (wie etwa Facebooks Gemeinschaftsstandards) verstoßen könnten. Unternehmen sollen gemeldete Inhalte „in weniger als 24 Stunden” prüfen und, falls erforderlich, ohne vorherigen Richterbeschluss entfernen. Klingt toll, ist es aber nicht. Problematisch ist eine solche Aufforderung, wenn man bedenkt, dass sich US-amerikanische Unternehmen bereits zu globalen Sittenwächtern aufschwingen und tagtäglich vollkommen legale Inhalte zensieren, beispielsweise Homosexualität, stillende Mütter oder Fotos von Aborigines”.


„Schilfrohrtanz”.


W1.652 Horst Evers heißt Gerd Winter.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wie schmeckt Facebook? Im Eiscafé „Toscani de Lorenzo” in der Essener City nach Milcheis mit Anis – ein bisschen wie Kaugummi”.


Saarbrücken 3/5.


Aus der Reihe Online-Sprech, John R. Searle, Professor für Philosophie: „Der Computer ist eine syntaktische Maschine, er operiert mit formalen Signalen, normalerweise mit Nullen und Einsen, aber chinesische Zeichen tun es auch. Das „Chinese Room Argument” besagt: Syntax ist nicht Semantik. Für menschliches Verstehen braucht es mehr als Symbole und deren Manipulation. Man muss wissen, was sie bedeuten. Der Computer kann nicht wissen, was sie bedeuten, er kann nur Syntax, also Regeln. Die Macht des Computers ist rein syntaktisch, er operiert mit formalen Symbolen und muss sich nicht darum kümmern, was sie bedeuten. Er hat kein Bewusstsein für Bedeutung. Er hat grundsätzlich kein Bewusstsein [...] Es herrscht eine riesige Verwirrung darüber, wie man die Technologie richtig interpretieren soll [...] Wörter wie „Gedächtnis”, „Erkenntnis”, „Verstehen” haben zwei verschiedene Definitionen. Wenn einer sagt, „ich verstehe Englisch”, dann bezeichnet „Verstehen” ein tatsächliches Phänomen, das ist seinem Kopf abläuft. Doch der Satz „Mein Computer versteht Englisch” ist Metaphorik, da steht keine psychologische Realität dahinter. Nur im metaphorischen Sinne spielen Computer Schach oder Go. Das läuft nicht in deren Kopf ab, sondern nur im Auge des Beobachters, der wähnt, dass der Computer Schach spielt. Um wirklich Schach oder Go zu spielen, muss man wissen, dass man Schach oder Go spielt. Der Computer weiß es aber nicht. Er simuliert nur Wissen [...] Der große Denkfehler ist, dass technologischer Fortschritt psychologische Relevanz hätte. Die hat er nicht”.



27.8.2016

B1.050 Aus der FAS: „Wissenschaftler von der Universität Basel stützen den Verdacht, dass ein Home Office nicht mehr Entspannung, sondern mehr Stress bedeutet. Sie haben herausgefunden, dass Heimarbeiter im Durchschnitt 2,5 Stunden je Woche mehr arbeiten als ihre Kollegen im Büro. Diejenigen, die nicht nur ab und zu, sondern ständig zu Hause arbeiteten, schenken ihrem Unternehmen sogar volle 6 Stunden je Woche. In Deutschland scheint das ähnlich zu sein: Nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung machen Heimarbeiter fast doppelt so viele Überstunden wie andere Beschäftigte [...] Bis zu welcher Zeit darf man etwa abends noch zu Hause angerufen werden? Wie oft soll man Rückmeldung über den Stand der Projekte geben? Ist ein Kollege tatsächlich überlastet, weil er dauernd frühmorgens E-Mails verschickt, oder liegt das nur an seinem Biorhythmus? Es muss also mehr kommuniziert werden, wenn ein Teil des Teams abwesend ist, nicht weniger [...] Gerade die negativen Seiten der Isolation scheinen viele Menschen, die von einer Heimarbeit träumen, zu unterschätzen. Schon nach drei Tagen zu Hause vermissen die Befragten aus der Schweiz die Anwesenheit ihrer Kollegen. Etwa 6 Stunden Kommunikation mit anderen Menschen am Tag, ob das nun die Sekretärin, der Zimmernachbar oder Familienmitglieder sind, halten Psychologen für gesund”.


„Kretschmann-Macher”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Das Medium Zettel ist eines der Dinge, die einfach nicht rauszukriegen sind aus dem Leben der Menschen, obwohl der Fortschritt sie längst fortgespült haben könnte. Das Internet ist heutzutage die Börse für jede erdenkliche Befindlichkeit. Man twittert, um einen Gedanken mit der Masse zu teilen. Man tindert auf der Suche nach Liebe. Aber für alles ist das Internet eben doch kein Ersatz. Manchmal ist das Anliegen zu persönlich und zu gezielt für den unendlichen virtuellen Raum”.


W1.651 Der Mesolithische Bestattungsplatz von Groß Fredenwalde gilt als ältester Friedhof Deutschlands.


Saarbrücken 2/5.


F1.636 schneeknd: „Die Beziehung von mir und meinem Freund so: 50% rummachen 30% über irgendeine Scheiße lachen 20% essen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Nach dem Selfie kommt das Shapie: Ein Miniatur-Doppelgänger aus dem 3-D-Drucker”.



26.8.2016

Elana.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ein in den Augen der von Justizminister Heiko Maas installierten Sprachwächter auf Facebook (denen die von der SED-Spitzelin Anetta Kahane geleitete Amadeu Antonio Stifung „hilft”) „falsches” Wort, ein „unpassender” Zusammenhang oder auch „bösartige” Satire reichen schon aus, um entweder mit einer Löschung dieser Beiträge oder gar einer (temporären) Sperre rechnen zu müssen. Strafrechliche Relevanz spielt hierbei absolut keine Rolle [...] Das was unter dem Motto der Bekämpfung von sogenannten „Hasspostings” stattfindet ist in Wirklichkeit nichts weiter als eine reine Zensurmaßnahme zur Unterdrückung unliebsamer Meinungen, Ansichten und sogar Fakten [...] Der staatlich unterstützte Zensurwahn ist emblematisch für ein Zeitalter, in dem eine kleine Gruppe von ideologisch motivierten Menschen eine ganze Gesellschaft politisch auf Linie bringen wollen. Wenn man dafür auf sämtliche demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien scheißt, bekommt man auch noch öffentliche Ehren – von einer Politikerkaste, die nämlich ebenso auf die eigene Bevölkerung scheißt”.


Saarbrücken 1/5.


W1.650 Leonardo Da Vinci konnte gleichzeitig zeichnen und schreiben. Da Vincis Mona Lisa hing unter anderem in Napoleon Bonapart's Schlafzimmer im Palais des Tuileries. Die erste Illustration einer Leberzirrhose stammt von Leonardo da Vinci.


Aus der Reihe verräterische Worte: eloquent.


A670 F1.635 Dr. Karl Javorszky, Psychologe, 25.8.2011: „Man kann in der Regel davon ausgehen, dass sich eine sexuell aktive Frau, wenn sie verstanden werden will, auch verständlich machen kann. Kompliziert wird es aber, weil die Damenwelt nicht – auf Teufel komm raus – überdeutlich werden will. Damit würde sie ihrer Rolle als Qualitätsprüferin widersprechen [...] Ein selbstbewusster Mann sollte sich mit gehemmten Frauen gar nicht abgeben. Und wenn sie nicht gehemmt ist, wird sie das deutlich machen. Gehemmte Frauen sind eine große Gefahr, weil sie immer jemanden für Ihre Entsagungen zahlen lassen werden. Meines Erachtens bringt es nichts, eine verklemmte Frau zu knacken”.


„Burkini-Auszieh-Zwang”.


B1.050 Max Koziolek, Gründer, Unternehmer: „ „Content Distribution” für „Publisher” ordentlich „customized” für eine richtig gute „User Experience” im „Messenger”. Auch mit dem Wissen, dass ein Daktylus kein Flugsaurier ist und meinem Jurastudium, fällt es mir schwer in der Tech- und Medienwelt reines Deutsch zu sprechen. Ohne Denglisch bräuchte ich vermutlich für jede Erklärung doppelt so lange und ob sie dann jemand verstehen würde?”



25.8.2016

„Blitzkrieglametta”.


Ein Parfüm wird nicht besser, indem man mehr davon aufträgt.


„Textgott”.


A669 F1.633 Aus dem Lied „Irgendwie, irgendwo, irgendwann” von Nena, 24.6.1985: „Liebe wird aus Mut gemacht”.


„Füßchenmuster”.


W1.649 Noch vor 200.000 Jahren war Berlin ein See.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Was-Omi-noch-wusste-Rat”.


Warum man sich neu erfinde, um das zu bleiben, was man ist.


F1.634 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Das Spiegel-Selfie, das fotografische Selbstporträt also, das den Umweg über eine reflektierende Fläche nimmt (auch Schaufenster, gläserne Türen), ist allgegenwärtig auf Tinder. Es ist das wohl unmittelbarste Dokument von Singleschaft. Es zeigt Alleinsein auf zwei Ebenen: Die Person ist nicht nur allein auf dem Bild, allein vor der Kamera: sie ist auch allein hinter der Kamera. Sie ist Fotograf und Fotografierter zugleich [...] Der deutsche Single hat augenscheinlich gute Laune. Die Lachenden sind auf Tinder in der absoluten Mehrheit, ach was: Sie machen mindestens zwei Drittel aus. Die Männer, vor allem die heterosexuellen, unterstreichen das fröhliche Okay gerne mit ausgestrecktem Daumen oder Victory-Geste [...] Auf den zweiten Blick stellt sich die Lage komplizierter dar. Die vordergründige Fröhlichkeit wird massenhaft irritiert. Mal blitzt Unsicherheit durch, mal Skepsis, mal die schlingernde Suche nach einem adäquaten Gesichtsausdruck. Die Frauen, fast ausschließlich die heterosexuellen, fallen reihenweise der nicht mehr ganz so neuen Mode des Duckfacings anheim. Sie schieben ihre Lippen zu einem Entenmund zusammen, in der Hoffnung auf Niedlichkeit und schmale Wangen. Seit Bestehen dieser Mode, seit gut sechs Jahren, scheint sich im Internet ein mimisches Wettrüsten entfesselt zu haben, das auch Tinder erreicht hat: Die Lippen werden noch weiter und entschiedener zu Schnuten geformt [...] Durchgesetzt hat sich auch das hobbyfotografische Wissen, dass der Hals am besten zu recken ist, um die Konturen des Gesichts zu unterstreichen und ein Doppelkinn zu vermeiden. Und dass man den Kopf leicht nach vorne zu beugen hat [...] Olli, 23, schreibt ihrem Profil, dass das Leben wie Radfahren sei. Um das Gleichgewicht zu halten, müsse man sich bewegen. Finja, 23, findet, dass die Augen der Spiegel der Seele seien. Meike, 27, konstatiert, dass Reisen die einzige Sache sei, die einen reicher mache, wenn man sie kaufe. Carolina, 27, stellt fest, dass es im Leben nicht darum gehe, sich zu finden, sondern darum, sich zu erschaffen. Und Frauke, 32, gibt bekannt, dass sie nicht suche. Denn sie habe nichts verloren. Die heterosexuelle Singlefrau präsentiert sich auf Tinder mit Mut zum Sinnspruch, mit aphoristischer Verve. Ihr gegenüber steht der wortkarge Singlemann, ihn kennzeichnet eine Rhetorik des Pragmatischen. So wie Dominik, 30. Er unterschreibt sein Profilbild mit folgendem Zweizeiler: „Emotional und finanziell unabhängig. Bist du es auch?” Oder Ronaldo, 36. Er gibt an, athletisch zu sein und „die meiste Zeit geil”. Oder Maic, 35. Auf seinem Profil findet sich nur ein Satz, der entweder sehr gelangweilt ist oder ziemlich genial: „Über mich gibt es nicht viel zu sagen.” [...] Auseinander fällt offenbar auch das Verständnis darüber, was offenzulegen ist. Die Singlefrau gibt mehrheitlich Einblick ins Gemüt („bereit für etwas Neues”, „manchmal melancholisch”, „echte Frohnatur”, „Gerechtigkeitsfanatikerin”), der Singlemann hingegen gibt eher Auskunft über Details seiner beruflichen Stellung („Inhaber und Geschäftsführer”, „Gebietsverkaufsleiter”, „Interim Manager”, „leitender Angestellter”). Analog dazu präsentiert sich die Singlefrau eher in privaten Situationen, auf Reisen, in einer Gruppe von Freunden, am Strand, im Garten, barfuß, von Kindern umringt. Der Singlemann hingegen zeigt sich gerne im Anzug, in Konferenzräumen, auf gepolsterten Schreibtischstühlen, in der Fahrerkabine eines Lastwagens, im Cockpit eines Flugzeugs, im Foyer des Deutschen Bundestags [...] Fast ausschließlich Frauen sind es, die auf ihrem Profil die Ansicht formulieren, es sei die Pflicht des Mannes, einen Chat zu beginnen. Über diesen Anspruch hinaus konkretisieren viele Frauen, wie der Mann sie kontaktieren möge („Bring mich zum Lachen”, „Schreibe bitte mehr als „Hey” oder „Wie geht's dir?” ”). Viele Männer hingegen äußern den Wunsch, sich schnell zu treffen, statt lange zu schreiben. Um es mit den knappen Worten von Florian, 25, zu sagen: „Nicht labern...MACHEN!!!” Der weibliche Umtänzelungswunsch trifft hier auf männliche Erledigungsfantasien [...] Immer wieder liest man den expliziten Wunsch, der Gesuchte möge mental von der Norm abweichen („Suche jemanden, der wie ich einen an der Klatsche hat”, „Ich mag verrückte Menschen”, „Finde Leute spannend, die ein bisschen einen Knall haben”). So könnte man in ihrem Sinne formulieren, in Abwandlung einer lateinischen Redewendung: Ein ungesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper”.



24.8.2016

B1.049 Arjen Robben, Fußballspieler: „Am Ende ist es im Sport doch so: Die Titel entscheiden darüber, ob du eine große Mannschaft hast. Über die Qualität in unserem Team brauchen wir nicht zu reden, die ist grandios. Aber wir wollen Titel holen. Das ist unser Maßstab, und erst, wenn wir sie geholt haben, können wir sagen: Wir sind groß”.


Alex Parrish, Figur aus „Quantico”: „Being free isn’t the same as having your freedom”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die Facebook-Seite Bravo-Fotolovestory-Best-of sammelt völlig aus dem Zusammenhang gerissene Bilder unterschiedlichster Lovestorys aus den unterschiedlichsten Jahren. So entfaltet jedes Pic seine ganz eigene – ziemlich witzige – Magie”.


A668 F1.632 Lucy „Lace” Liebowitz, Figur aus „Shakespeare in... and Out”, 21.9.1999: „When I was young, I said, „I have to lose my virginity.” So I did. Then I thought, „I wanna have an orgasm.” So I accomplished that. Then I figured, „What's next? Multiple orgasms!” And I did it. Incredible! But then I wondered what could top all that. Now I've got my family, and it's beautiful. There's never a dull moment”.


„Posenrepertoire”.


W1.648 In den Niederlanden findet man die einzige Stadt, deren Namen mit Abc beginnt: Abcoude.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jaron Lanier, Informatiker, Künstler, Musiker, Komponist, Autor, Unternehmer: „Facebook hingegen ist inzwischen zum globalen Master-Filter geworden und hat die klassischen Redaktionen auf die Rolle von Unterfiltern reduziert, die wiederum davon abhängen, dass ihre Artikel auf Facebook funktionieren [...] Das ist so, als würde man sich einen perfekten Diktator wünschen. In seiner jetzigen Form sollte Facebook überhaupt nicht existieren [...] Auf jeden Fall müssen wir nach Lösungsansätzen auf einer sehr hohen Ordnungsebene suchen. Ich glaube, eine Von-unten-nach-oben-Lösung kann nicht zum Ziel führen. Ich bekomme täglich mehrere E-Mails von Leuten mit Ideen für Startups oder Kollektive, die alle meinen, einen Weg gefunden zu haben, um das Problem der zunehmenden Machtkonzentration im Netz zu umgehen. Aber ich glaube nicht, dass dies möglich ist. Wir müssen diesen Strukturen auf der überstaatlichen Ebene begegnen, auf der sie existieren [...] Wenn einem die Leute erzählen, wie smart ihre Algorithmen angeblich sind, ist viel Bullshit im Spiel. (...) Die Daten sind viel wichtiger als die Algorithmen, zumindest für die meisten Cloud-Services. Aber weil selbst diejenigen, die die Algorithmen schreiben, sie nicht ganz verstehen, fällt es so schwer, sich gegen Hackerangriffe zu schützen. Wenn man nur lange genug auf den Code starrt, findet man irgendwann eine Sicherheitslücke”.



23.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Christiane zu Salm, Unternehmerin, Kunstsammlerin: „Mich interessiert gerade dieser intensive Transformationsprozess zwischen einem analogen Dasein und einer digitalen Kultur, in der wir in Zukunft alle in irgendeiner Form leben werden. Und zwar nicht nur mit Blick auf all die Veränderungen, vor denen wir stehen und in denen wir uns befinden, sondern auch mit Blick darauf, was sich nicht verändert. Mein analoger Kalender verändert sich bis auf weiteres nicht. Er fungiert sogar als Tagebuch, wenn ich mal nachblättern möchte, was ich eigentlich vor drei Jahren am heutigen Tag gemacht habe. Der visuelle Kontext des Handschriftlichen, mit all den Symbolen, Kritzeleien oder Smileys, erhält die Erinnerung besser als jeder digitale Eintrag [...] Die jungen Leute befriedigen mit ihrem digitalen Kalender und der Social-Media-Kultur das gleiche Bedürfnis nach zutiefst menschlichen kommunikativen Aspekten wie jene, die nicht digital aufgewachsen sind. Wir achten viel zu sehr und oft auch unentspannt darauf, was uns alles wohl verloren geht. Aber solange sich das menschliche Gehirn nur in allerkleinsten Schritten weiterentwickelt, mache ich mir keine Sorgen, dass zwischenmenschliche Nähe verloren geht – egal, welche Technologien noch auf uns zukommen”.


„Moorschmorcheln”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Wally West, Figur aus „The Flash”: „I think you're a little late for the puberty talk, Dad. I've seen the Internet”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für ein Geschenk, welches man nicht verdient.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „98 Dinge, die Facebook über uns weiß”.


Die Geräusche des Körpers, beim Sport.


„Terrorismusbrille”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Welche Darstellung von Nacktheit ist auf Facebook grundsätzlich erlaubt? [...] Kontonummer, Telefonnummer, Vor- und Nachname – all das sind personenbezogene Daten. Wo verarbeitet Google solche Daten? [...] Wann darf Google personenbezogene Daten an andere Unternehmen weitergeben? [...] WhatsApp hat mehr als eine Milliarde Nutzer, viele in der App geteilte Informationen sind vertraulich. Einige Daten seiner Nutzer darf WhatsApp aber einsehen, bearbeiten und sogar veröffentlichen. Welche? [...] Snapchat kann einen Account deaktivieren, wenn Nutzer gegen die Regeln verstoßen – so etwas ist üblich. Aber was müssen Nutzer Snapchat zufolge tun, wenn sie danach einen neuen Account anlegen wollen? [...] Microsoft hat im Juli 2016 den ersten Satz seiner Datenschutzbestimmungen umgeschrieben. Vorher hieß es: „Ihre Privatsphäre ist uns sehr wichtig.” Was steht da jetzt? [...] Auf einer Erklärseite zum Datenschutz beantwortet Microsoft die Frage, warum das Unternehmen überhaupt Daten seiner Nutzer erfasst. Wie lautet die Antwort von Microsoft? [...] In den Richtlinien zum Datenschutz betont Apple sein „unternehmensweites Engagement zum Schutz von Persönlichkeitsrechten”. Wie beschreibt Apple dieses „Engagement” weiter?”


„Weltverbesserungsdings”.


A667 F1.630 Paul Hubschmid, Schauspieler: „Eine Hochzeit ist eine Landung, die wie ein Start aussieht”.


„Sonnencreme-Mythen”.


F1.631 Ulrich Tukur, Schauspieler, Musiker: „Inzwischen kommen viele junge Menschen über die Cyberwelt zur Sexualität. Das macht mir Sorgen. Man muss sich fragen, was das für die Entwicklung der Seele bedeutet. Und die Antwort kann nur lauten: Zerstörung. Wer es ständig mit vorgefertigten Bildern zu tun hat, und von früh bis spät davon überspült und manipuliert wird, kann die eigenen Bilder und Träume nicht mehr kultivieren und verliert am Ende seine Phantasie und dann sich selbst [...] Eine wirklich gute Beziehung zwischen zwei Liebenden ist wie ein Haus mit vielen schönen Zimmern, die man gemeinsam bewohnt, aber jeder von beiden besitzt eines, zu dem der andere keinen Zutritt hat und von dem er auch nicht wünsche darf, jemals hineinzugelangen. Das ist ganz, ganz wichtig. Jeder besitzt ein Geheimnis, das der andere nicht ergründet. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auch jeder die Stärke aufzubringen hat, das auszuhalten [...] Sex ist wunderbar, die Vollendung der großen Liebe. Näher kann man sich nicht kommen. Irgendwann reichen ja die Worte nicht mehr aus, um seine Gefühle auszudrücken, und dann redet der Körper. Ich habe vor vielen Jahren eine Frau gefunden, ganz unvermittelt, die mir ein vollkommenes Geheimnis war. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, sie ist die Richtige, der weggebrochene, andere Teil von mir, aus irgendeiner anderen Zeit. Wenn man einem solchen Menschen begegnet, der auf verstörende Weise zu einem passt, will man sich natürlich auch in jeder Hinsicht mit diesem Menschen verbinden. Dann muss es körperlich werden. Ich hätte nie gedacht, dass mir das je passieren würde. Etwas fehlte immer. Es war immer mal wieder aufregend, aber nie erfüllend [...] Wenn Sie dem Leben eine Chance geben und ein bisschen mutig sind, dann haben Sie auch verdient, dass es irgendwann einmal funktioniert. Bleibt die Liebe aus, kann man aber nicht sagen, einer hätte sie nicht verdient. Vielleicht ist sie einfach nur nicht gekommen. Es gibt keine Gerechtigkeit im Universum [...] Ob die Menschen vor Nähe flüchten, weiß ich nicht. Ich glaube eher, sie suchen sie und finden sie nicht mehr. Ich fürchte, dass wir in einer Zeit großer emotionaler Verluste leben. Wir haben es verlernt, den poetischen Zauber unserer Existenz zu sehen, oder schlimmer noch, wir lassen es zu, dass der Zauber, dass das Geheimnis jeden Tag aufs Neue zerstört wird. Wir kommen aus unvordenklichen Zeiten, haben alte Seelen, aber was jetzt mit uns passiert, im Irrsinnstempo des Internets, der totalen Verfügbarkeit der Dinge zu jeder Zeit und an jedem Ort, in den sozialen Netzwerken, das zerfleddert unsere Seelen. Wenn man immer nur rast, verliert man sich”.


W1.647 Die Kinderharfe ist eine Leier.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Android war von Anfang an ganz vorne dabei, als es darum ging, euer Smartphone individuell an eure Vorlieben anzupassen. Android Nougat bietet sogar noch mehr Möglichkeiten, euer Handy ganz persönlich auf euch einzurichten: Mehr Emojis: Nun könnt ihr aus 1.500 Emojis auswählen, davon 72 neue [...] Unterstützung mehrerer Sprachen: Apps können auf Grundlage eurer Spracheinstellungen die Inhalte zuschneiden. Wenn ihr also zum Beispiel mehrere Sprachen sprecht, können euch Suchmaschinen-Ergebnisse in jeder dieser Sprachen anzeigen [...] Direktes Antworten: Eine Nachricht bekommen? Jetzt könnt ihr direkt darauf antworten, ohne erst die App öffnen zu müssen”.



22.8.2016

F1.629 Was Sprache nicht kann: Beschreibung von Liebe.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die Lösch- oder Nicht-Löschpraxis von Facebook bei Hass-Kommentaren oder anderen umstrittenen Beiträgen sorgt für anhaltende Diskussionen. Der prominente Anwalt Joachim Steinhöfel hat im Internet eine „Wall of Shame” eingerichtet, auf der er seiner Meinung nach ungerechtfertigte Facebook-Aktionen sammelt”.


Wolfgang Bosbach, Politiker, Rechtsanwalt: „Ich weiß nicht, ob ich geeignet wäre für das höchste Amt des Staates. Dafür formuliere ich zu deutlich”.


Aus der Reihe Online-Sprech, GundelPundel: „Twehemann, Twehefrau, Twaffäre, Twinder...Ihr müsst alle mal dringend zum Twychiater!”


„Vorratsnahrungsspeicherung”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Sie wollen wissen, ob Ihr Nachbar insolvent ist? Kein Problem: Die App „Achtung Pleite” gibt Auskunft – mit Name, Anschrift und Standort auf einer Landkarte. Verbraucherschützer schlagen Alarm [...] „Achtung Pleite” für 2,99 Euro bietet Zugriff auf fast alle Insolvenzen im Bundesgebiet. Nach Eingabe von Postleitzahl oder Namen von Firmen und Personen verrät die App, wer insolvent ist”.


W1.646 Der Bundesadler im Berliner Reichstag weist weniger Asymmetrien und Lücken im Gefieder als sein Vorgängerexemplar in Bonn.


„Kanaldenke”.


Wie selten man Menschen trifft, die ohne Füll- und Müllworte, ohne Ähs und Hms, auf den Punkt, ohne Prunk, ohne Unsicherheit und Unterbrechungen beim Sprechen auskommen. Menschen, die Worte in den Mund nehmen wie andere ein Brot in die Hand.



21.8.2016

W1.645 Die Ananas wächst auf dem Boden.


„Kultäquator”.


B1.048 Katja Kraus, Managerin, Autorin: „Sensible und reflektierte Menschen kommen häufig weit in dem, was sie tun. Sie setzen sich mit ihrer eigenen Leistung intensiv auseinander und arbeiten gezielt daran, besser zu werden. Ich glaube aber, dass diejenigen, die über eine längere Zeit an der absoluten Spitze stehen, die Fähigkeit haben, sich an sich selbst zu berauschen und den Kopf an irgendeiner Stelle auszuschalten”.


Zuhören = Wertschätzen. Zuhören stirbt aus.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich liebe meinen Computer. Meine Freunde wohnen da drin”.


„Durchmusterungsmethode”.


F1.628 Florian P. Klampfer, Therapeut: „Es sind die kleinen Dinge im Alltag, mit denen wir unsere Beziehung aufrechterhalten. Zum einen ist es wichtig, auch nach vielen gemeinsamen Jahren eine Achtsamkeit für den Partner beizubehalten. Selbst wenn ich denke, alles über ihn zu wissen, sollte ich meinen vertrauten Partner öfter mal so betrachten, als ob ich ihn gerade erst in einer Kneipe kennengelernt hätte. Zum anderen dürfen wir nichts in der Beziehung als selbstverständlich hinnehmen, sondern müssen dem, was wir bekommen, immer wieder Wertschätzung entgegenbringen. Paare neigen dazu, den jeweils anderen für das eigene Wohlbefinden verantwortlich zu machen. Das sorgt nicht selten für Unmut in Beziehungen. Für ein entspanntes Verhältnis ist es wichtig zu akzeptieren, dass wir den Partner nicht ändern können. Wir können uns nur selbst verändern und somit auch eine Entwicklung der Beziehung bewirken [...] Wir nehmen uns für alles Zeit, was Alltag, Planung, Arbeit etc. angeht. Erst wenn alles andere abgearbeitet ist, widmen wir uns einander. Leider kommt es aber selten bis gar nicht zu diesem Punkt, da immer noch etwas erledigt werden muss. Je länger wir uns kennen, desto weniger glauben wir, etwas Neues beim anderen zu entdecken und desto weniger Lust haben wir, gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Ein Teufelskreis. Mein Tipp, machen Sie es genau umgekehrt! Interesse am anderen schafft Lust und Neugierde und sorgt dafür, dass es gemeinsame Zeit gibt [...] Die Umstände tragen nie Verantwortung dafür, dass wir uns zu wenig Zeit nehmen, sondern einzig und allein wir selbst. Auch wenn wir in unserem Alltag eingespannt sind, haben wir es in der Hand zu differenzieren, was gerade wirklich wichtig ist. Liebe leidet dann, wenn es uns nicht gelingt, Prioritäten zu setzen. Jeder sollte sich also fragen, was wirklich wichtig ist und was eben gerade hinten anstehen kann”.


Warum es das Wort „Glaubenschaft” nicht gibt.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „ „Liebe Radrennfahrer. Wenn es an der Seite einen Radweg gibt und ihr nicht Lance Armstrong seid, dann verschwindet von der Bundesstraße.” Die Resonanz auf diesen kleinen sechszeiligen Appell auf der Facebook-Seite des Geretsrieder Merkur ist gewaltig. 389 Mal wurde er kommentiert, 773 Mal geteilt. Und 3609 „Gefällt mir”-Angaben gibt es auch nicht alle Tage. Eine Umfrage bei Behörden und Radsportlern im Landkreis bestätigt den Eindruck: Die Benutzung von Radwegen ist ein heikles Thema”.



20.8.2016

„Übelkeitsfördernd”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Bitte machen sie Ihr Geschäft auf der Toilette in Zukunft und nicht mehr auf meiner Facebook Seite”.


„Azubiqualität”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „herrlich bekloppt”.


„Rektakulär”.


W1.644 Im alten Griechenland hielt die Demokratie keine 200 Jahre. Griechenland verfügt über mehr als 6.000 Inseln.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Imam postet Bild von Nonnen am Strand – Facebook sperrt Account. Mit dem Foto will Izzedin Elzir gegen das Burkini-Verbot in französischen Gemeinden demonstrieren. In den sozialen Netzwerken kursieren mittlerweile viele solcher Bilder”.


F1.626 Alain de Botton, Philosoph, Autor: „Sicher, wir alle sind mit der falschen Person verheiratet. Die Neurose unseres Zeitalters ist doch das Streben nach Perfektion. Das macht uns intolerant und wütend, wenn Menschen nicht so sind, wie wir sie haben möchten [...] Das ist Gift für jede Beziehung. Wenn zwei Menschen der Ansicht sind, du bist perfekt und ich auch, dauert es nicht lange, bis Probleme auftauchen. Menschen trennen sich dann schnell, weil sie glauben, das sei das Ende ihrer Liebe. Dabei ist das ein guter Moment, sich gegenseitig wirklich kennenzulernen. Wahre Liebe besteht vor allem aus Vergeben und darin, schlechtes Verhalten gut zu interpretieren [...] Für viele von uns bedeutet Liebe Anhimmelung. Wir bewundern die Schönheit unseres Partners, seine Kraft, seine Leistungen. Dabei ist jeder von uns ein bisschen verrückt. Am besten wäre es, wenn man gleich zu Beginn einer Beziehung zugibt: Hör zu, das und das sind meine Macken [...] Üblicherweise liest man über den Alltag von Liebespaaren nicht in Romanen. Das Ordinäre, Durchschnittliche gilt als langweilig. Bei Liebesromanen wird immer der außergewöhnliche Spaß betont oder eine schreckliche Tragödie überschattet alles, sehr selten spielen Liebesromane im Mittelfeld, wo die meisten Menschen ihr Leben verbringen, irgendwo zwischen Glückseligkeit und Tragödie”.


Alain de Botton auf die Frage, „wer uns daran hindert, miteinander ins Gespräch zu kommen”: „Smartphones. Sie hindern uns vor allem daran, mit uns selbst ins Gespräch zu kommen, uns zu fragen, was wir möchten, was uns bewegt, was wir bewegen wollen, was wir fühlen, was wir denken, welches Leben wir führen möchten. Smartphones sind das brillanteste Ablenkungswerkzeug, das je erfunden wurde. Wir müssen nie wieder mit uns selbst ins Gespräch kommen. Man ist nie allein mit sich selbst”.


F1.627 Aus dem Focus: „Jeder, der schon einmal auf eine Antwort eines möglichen Liebes- oder Sexualpartners gewartet hat, kennt wohl einen solchen inneren Monolog: War meine Nachricht unangebracht? Kam der Witz oder die Ironie nicht rüber? Was habe ich falsch gemacht? Warum schreibe ich auch so dummen Mist? Hätte ich ein anderes Wort verwenden sollen? Nerve ich? Sie hasst mich! Als ein Sprachrohr der Millenial-Jahrgänge gilt seit kurzem der US-amerikanische Komiker Aziz Ansari. Er hat 2015 mit der Netflix-Serie „Master of None”, die er erdacht und als Hauptfigur gespielt hat, dieser entschieden unentschlossenen Generation ein liebevolles Denkmal gesetzt – langwierige Diskussionen über einzelne Kurznachrichten inklusive. Das Thema beschäftigt Ansari allerdings schon länger. So sehr, dass er sich mit dem New Yorker Soziologen Eric Klingenberg zusammengeschlossen hat und ein Buch über das Paarungsverhalten seiner Altersgenossen verfasst hat: Es heißt „Modern Romance”. Ein Auszug aus dem Buch ist online auf der Website „Nautilus” erschienen. Um bessere Einblicke in die Texting-Spielchen seiner Generation zu erhalten, führte er sogar eine Studie mit Gruppendiskussionen, Experten-Gesprächen und Interviews durch. Etwas, was sich dort schnell zeigte, war, dass tatsächlich viel Verwirrung herrscht. Text-Antwort-Regeln wie „Warte doppelt so lange, wie das Gegenüber zuvor gewartet hat”, „Warte ein paar Minuten”, „Warte doppelt so lange, aber schreibe ab und zu auch schnell zurück”, „Warte 1,25 Mal so lange wie das Gegenüber zuvor”, „Schreibe sofort zurück” wurden da genannt. Warum ist die Wartezeit zwischen zwei Nachrichten eine so wichtige Sphäre von Beziehungen geworden, etwas, das es vor zehn Jahren gar nicht gab? Ansari hat sich für die Antwort auf diese Frage der Wissenschaft bedient und herausgefunden: Wer Erfolg haben will, sollte den Gesprächspartner tatsächlich warten lassen”.



19.8.2016

W1.643 In Berlin befinden sich mehr Brücken als in Venedig.


„Übergangsjackenproblem”.


B1.046 Jobs, die sich nur darum drehen, diesen nicht zu verlieren.


„Open-Air-Akademie”.


Daniel Gollasch, Politiker: „Seit Jahren sagt man in Berlin, der Wedding kommt. Dabei ist er längst da. Eine wunderbare Mischung aus Altberliner Originalen und zugezogenen Neuweddingern”.


„Skorpionteppich”.


A666 F1.625 Aus Spektrum der Wissenschaft, 16.12.2010: „Schluss, aus, Ende. Auch nachdem eine Beziehung zu Bruch gegangen ist, bringen wir dem oder der Ex noch Gefühle entgegen: Sei es Hass, Neid, Wehmut – oder Sehnsucht. Dabei decken sich die bewussten und unbewussten Einstellungen gegenüber der ehemaligen Liebschaft nicht zwangsläufig. Mehr noch: Sie beeinflussen das Wohlbefinden der Getrennten auf entgegengesetzte Weise, wie die Bonner Psychologen Roland Imhoff und Rainer Banse berichten [...] Unbewusste und bewusste Einstellungen gegenüber dem Expartner beeinflussten das Wohlbefinden in entgegengesetzter Weise: Wer seiner alten Liebe in der offenen Befragung positive Eigenschaften zuschrieb, war im Schnitt zufriedener mit sich selbst. Dagegen hielten diejenigen ihr Leben für wenig erfüllt, bei denen sich die hohe Meinung über den Expartner eher unbewusst verriet. Dies war allerdings nur bei den Singles der Fall; wer einen neuen Partner gefunden hatte, den ließ die alte Beziehung kalt. Den Expartner unbewusst abzuwerten, ihm aber an sich gute Seiten zuzugestehen, helfe offenbar am ehesten eine Trennung zu überwinden, so die Forscher. Zumindest steigere es die Lebenszufriedenheit. Allerdings könne man seine eigenen impliziten Urteile nicht einfach steuern – so war die unterschwellige Zuneigung überraschenderweise bei den Singles besonders ausgeprägt, die vom Partner verlassen worden waren”.


B1.047 „Arbeitsdiät”.



18.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Leute haben den Hashtag #NIGGER benutzt, obwohl Nigerias Abkürzung „NGR” ist”.


„Panda-Porno”.


F1.622 Thomas Schreckenberger, Kabarettist, auf die Frage, „woran wir erkennen, dass uns sogar der eigene Partner belügt”: „Man sagt ja, Frauen merken das immer, Männer nie. Mann muss halt die Beziehung frisch halten, damit so was gar nicht erst anfängt. Auch mal was Verrücktes tun. Ich habe mit meiner Frau kürzlich mal eine Runde Strip-Poker gespielt. Allerdings Strip-Poker Ü40 – da fängt man nackt an und wer eine Runde gewinnt, darf was anziehen. Und wer zuerst ganz angezogen ist, der darf Fernseh gucken gehen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Frank Schmiechen: „Ich hatte mich gerade daran gewöhnt. An die sorgsam arrangierten und ausgeleuchteten Fotos, an das Hashtag-Gestrüpp unter jedem Eintrag. Mein Instagram-Stream bestand aus Schauplätzen einer Parallelwelt: die schönsten Strände, teure, hippe Mode, exotische Drinks und Essen, die schönsten Menschen, Luxusleben am Pool in voller Pracht. Dazu Fotos von einigen Prominenten wie zum Beispiel Sean Lennon und einigen Freunden und Bekannten. Ein paar Minuten auf Instagram waren wie ein kleiner Urlaub vom Alltag. Seit es die Stories gibt, ist alles anders auf Instagram. Über meinem Stream erscheint jetzt diese Reihe mit runden Fotos. Dahinter verstecken sich Stories mit einer Reihe Videos oder Fotos, die die Nutzer oft mit Kritzeleien im Snapchat-Stil verschönert haben. Wenn man auf die erste Story klickt, werden automatisch alle neuen Stories hintereinander abgespielt. Und das ist genau das, was ich jetzt in erster Linie mache, wenn ich Instagram nutze. Die Timeline ist völlig in den Hintergrund gerückt. Hashtags sehe ich nicht mehr. Nur selten scrolle ich noch nach unten”.


„Liebesspeicher”.


W1.642 In Panama geht die Sonne über dem Pazifik auf und im Atlantik unter.


Aus der Reihe Online-Sprech, Günther Lange, Fachgebietsleiter an der TU Ilmenau: „Seit zwei Jahren steht ein Hinweis auf der Website unseres Fachgebiets: „dass E-Mails, bei denen die Form nicht gewahrt ist, nicht beantwortet werden”. Das haben wir gemacht, weil viele E-Mails der Studierenden eine Katastrophe waren. Die Groß- und Kleinschreibung wurde ignoriert, Höflichkeitsanreden wichen diesen unsäglichen Grußformeln wie „Hallo”, „Hi” oder, ganz schlimm, „Tschüsschen”, wenn sie nicht gleich einfach mit Sätzen wie „Ich will” anfingen. Wer solche E-Mails schreibt, dem ist es weder mit seinem Anliegen ernst noch mit dem Fachgebiet, in dem er sich bewegt. Ich würde bis heute auf eine Antwort warten, hätte ich mich während meines Studiums mit solchen E-Mails an meine Professoren gewandt [...] Im Internet weichen die Grenzen auf, es entsteht ein formaler Anarchismus. Er führt, parallel existierend zu den Höflichkeitsformen unserer Gesellschaft, zu Problemen. Zum Beispiel zu einer abgelehnten Bewerbung, weil die Form nicht stimmt. Die E-Mail mag nur eine kleinere Texteinheit sein, ihre Bedeutung aber sollte man nicht unterschätzen. Wie der erste Eindruck hallt sie manchmal länger nach, als einem lieb ist. Da helfen dann auch keine Emojis mehr”.


F1.623 Thomas Schreckenberger auf die Frage, ob „man ohne Lügen überhaupt eine lange Partnerschaft würde führen können”: „Eine gute Frage! Wahrscheinlich nicht – höchstens man hat einen gemeinsamen Baukredit. So was schweißt ja mehr zusammen als alles andere”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft: „Viele Online-Nachrichtenseiten setzen Erregung in Erlöse um. Eine politisch informierte Öffentlichkeit kann so nicht entstehen [...] Die Frage ist also, ob es gelingen kann, die Mechanismen der Totaloptimierung auch für seriösen Journalismus zu nutzen, ohne entweder als ein weiteres Schrill-schrill-Medium oder aber als Komplettverlierer im Reichweitenkampf zu enden. Die Antwort ist offen. Bis auf Weiteres zeigt sich publizistisches Ethos in jedem Fall im Ignorieren von Zahlen. Es gilt, wie Frank Schirrmacher einmal formuliert hat, „die Unberechenbarkeit als Prinzip” zu entdecken und das aktuell laufende Drama der Durchsichtigkeit mit Überraschung und kreativer Eigenwilligkeit zu kontern”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn man „öffentlich erwachsen” wird.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Daniel Barenboim startet seinen eigenen YouTube-Kanal [...] Knapp 18.000 Aufrufe – Stand Dienstagnachmittag – mögen noch nicht die Welt sein. Barenboim aber, Pianist, Dirigent und Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, gibt weder Schminktipps (340.500 für „Schlupflider geschickt kaschieren”), noch will er es ernsthaft mit den Lochis aufnehmen (aktuell 3.937.000 für das „Lieblingslied” der Zwillinge). Er hat ganz einfach seinen eigenen YouTube-Kanal gegründet und will dort in genüsslichen Fünf-Minuten-Videos über alles Mögliche reden: über Stücke, die ihm am Herzen liegen, über Politisches, Soziales und Absurdes”.


F1.624 Linsensueppchen: „Es muss nicht perfekt sein, um perfekt zu sein”.



17.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Online-Ambulanz für Internetsüchtige eröffnet zur Gamescom”.


F1.621 hchillmann: „#Liebe. Das ist so, als würde dir #Bier und dein Lieblingsgericht serviert werden. Und du gewinnst im Lotto. Ist dir trotzdem egal”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Welche Meldungen uns Facebook zeigt und welche nicht, das entscheidet Mark Zuckerberg und der Algorithmus. Es gibt aber Möglichkeiten, den Newsfeed auf die eigenen Bedürfnisse einzustellen [...] Es gibt Möglichkeiten, aber Facebook macht es uns nicht einfach. Den Newsfeed auf meinem Facebook-Profil kann ich umstellen: von „Hauptmeldungen”, also das, was Facebook wichtig findet für mich, auf „Neueste Meldungen”. Dann ist das Ganze wenigstens chronologisch sortiert, aber immer noch gefiltert, und Facebook stellt auch diesen Schalter immer wieder zurück. Wer Facebook über bestimmte Browser benutzt, kann unter Umständen mit einer kleinen Erweiterung – mit einem Add On, wie das auch heißt – das Ganze dauerhafter einstellen. Aber das funktioniert auch nicht immer so gut. Was eher etwas bringt, ist die Funktion „Interessenlisten anlegen”. Da kann man in der linken Spalte unter dem Punkt „Interessen” einfach eine Liste mit seinen Freunden anlegen. Dann werden viel mehr Postings von Freunde angezeigt. Aber auch das ist keine Garantie, dass es morgen oder kommende Woche noch so funktioniert. Facebook schraubt immer wieder gerne an diesen Einstellungen und Algorithmen herum”.


„Quittungsphobie”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Was deine Facebook-Posts über deinen Charakter verraten [...] Menschen mit geringem Selbstbewusstsein machen öfter Status-Updates über ihren aktuellen Partner [...] Narzissten machen dagegen häufiger Updates über ihre Erfolge. Sie suchen in dem Netzwerk nach Aufmerksamkeit und Bestätigung. In der Regel bekommen sie viele Likes, was ihr Bedürfnis mitunter steigern kann [...] Bei den Narzissten beziehen sich die Status-Updates oft auf Sport oder Ernährung (Diäten). Hier wird Facebook genutzt, um das zu zeigen, wie viel Aufwand für den eigenen Körper betrieben wird [...] Gewissenhaftigkeit zeigt sich in Posts über die eigenen Kinder [...] Status-Updates über soziale Aktivitäten und den eigenen Alltag sorgen ebenso für positives Feedback wie Meldungen über Erfolge”.


Für viele Menschen fühlen sich bereits Urlaubsvorbereitungen wie Urlaub an. Alternativ: Wenn die Reisevorbereitungen die eigentliche Reise darstellen.


W1.641 Etwa jeder 50. Haushalt in Italien ist mit einem Teppichboden ausgestattet.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum es dämlich ist, das Sigmar-Gabriel-Stinkefinger-Video zu teilen [...] Da uns das Video gestern nachmittag (zurecht) neu und skandalös vorkam („Top”-Politiker mit gestischem Ausrutscher? Geil! Klicks, Klicks Klicks!), lag der Gedanke natürlich nahe, dass sofort für einen Beitrag zu instrumentalisieren, der idealerweise wie wild geteilt und von anderen Blogs verlinkt wird und dann auf Rivva landet [...] Dass so manche scheinbar gestandene Medien sich nicht genauso unbeherrscht (daneben) benehmen, wie vermeintlich gestandene Politiker...das hatten wir tatsächlich zu hoffen gewagt. Dass diese Plattformen sich mit der Berichterstattung über das #Stinkefingergate sehr gerne vor den Karren der rechten Pöbler spannen lassen, stimmt uns nachdenklich. Nun ja, eigentlich nicht. Klicks sind Klicks, oder? Darauf, die hauptsächlich für die Viralität des Filmchens Verantwortlichen zu sein, haben wir in diesem Fall gerne verzichtet. Und es hätte uns gefreut, wenn andere Medien und Privat-Teiler in den sozialen Medien sich ähnlich benommen hätten. Hätten, hätten, Würstchenketten... Nachtrag/Update: Dass es natürlich dennoch einen Unterschied zwischen „teilen” und „völlig kontextbefreit und unreflektiert teilen” gibt, sollte klar sein”.



16.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Laut der Umfrage im Rahmen des Youth Insight Panels zählen immerhin sechs Youtuber zu den Top 20 Idolen der Jugendlichen. Mit Bibi liegt eine Youtuberin sogar auf Platz 2 der beliebtesten Stars – direkt hinter der US-Schaupielerin und Sängerin Selena Gomez. Ebenfalls unter den Top 20 sind Dagi Bee, Die Lochis, Melina Sophie, Ape Crime und Julien Bam. Dabei schätzen die Jugendlichen vor allem die Lebensnähe der Social Influencer. So bekommt knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) von ihren Social-Media-Idolen praktische Tipps für den Alltag, 46 Prozent tauschen sich regelmäßig über Youtuber aus”.


Wenn Meinungen mit Informationen verwechselt werden. Vice versa.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Er hat es bereits angekündigt, nun hat er seine Drohung wahr gemacht: Justin Bieber hat nach zahlreichen Hasskommentaren seinen Instagram-Account deaktiviert. Rund 78 Millionen Follower schauen nun in die Röhre. Ende der Diskussion? Ganz im Gegenteil: Unter dem Hashtag #JustinDeactivatedParty feiern Fans seinen Schritt, einige entschuldigen sich für die Schelte – und für andere ist der Schritt viel zu schön, um wahr zu sein”.


F1.620 Moira Weigel, Historikerin, auf die Frage, was „eigentlich Dating bedeutet”: „Niemand kann es genau definieren. Zwei Menschen treffen sich, um herauszufinden, ob sie zueinander passen. Bei der amerikanischen Variante geht es vor allem darum, sich dem anderen anzupreisen, sich gut zu verkaufen. Es ist die Form, die das Anbandeln in unserer Konsumgesellschaft angenommen hat. Gerade für Frauen ist das mit enormem Aufwand verbunden. Finanziell und emotional. Vor der digitalen Revolution gab es zwar Regeln, zum Beispiel durfte man sich beim zweiten Treffen küssen, beim dritten miteinander schlafen. Aber mit romantischen Verabredungen war immer auch ein Risiko verbunden. Im Zeitalter von Apps wie Tinder hat sich das geändert, dank des Internets funktioniert Dating immer mehr nach den Regeln der Effizienz. Man kennt schon vor dem ersten Treffen viele Eigenschaften des potenziellen Partners und reduziert das Risiko”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus Meedia: „Die Wikipedia-Zahlen sind ein toller Indikator dafür, was die Menschen interessiert, denn Google-Suchen zeigen oft – insbesondere bei Personen – die Wikipedia-Seiten unter den allerersten Suchergebnissen. Wie sehr sich die Menschen im Internet für die Spiele von Rio interessieren, zeigt daher schon ein Blick auf die vorderen Plätze dieser Wikipedia-Liste. Abzüglich von Startseite und Sonderseiten wie der Suche belegt der Eintrag „Olympische Sommerspiele 2016” vom 1. bis 15. August mit 787.800 Zugriffen den ersten Platz. Ebenfalls in der Top Ten vertreten: Michael Phelps, „Olympische Sommerspiele 2016/Fußball”, der Medaillenspiegel und Angelique Kerber. Apropos Phelps und Kerber: Diese beiden sind demnach die bisher populärsten Rio-Sportler. Die Wikipedia-Seite des US-Schwimmers verzeichnete 283.742 Zugriffe, die der deutschen Tennis-Spielerin 169.683. Wie sehr das Tennis-Finale der Damen das deutsche Publikum interessiert hat, zeigt auch der dritte Platz für Kerbers Gegnerin Monica Puig, die letztlich die Gold-Medaille gewann”.


Die Sätze „Das Gegenteil von Wertschätzung ist Kontrolle”, „Lieber die Zügel in der Hand als ein Pferd auf dem Dach”, „Versuche, die man nicht unternimmt, scheitern nicht”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Bei der Wahl eurer Emojis, solltet ihr in Zukunft vorsichtig sein. Ein Angestellter in Baden-Württemberg hat seinen Job verloren, nachdem er seinen Vorgesetzten mittels eines Emojis als „Fettes Schwein” betitelt hatte. Das Landesarbeitsgericht hat nun über seinen Fall entschieden [...] Die Diskussion, welche Emojis angebracht und notwendig sind, entfacht jedes Jahr spätestens mit dem Erscheinen der neuen Unicode Version neu. Haben Waffen-Emojis eine Daseinsberechtigung? Und welche Emojis sind notwendig, um ein realistischeres Abbild unserer Gesellschaft zu schaffen? Fakt ist: Emojis haben sich zu einer Sprache entwickelt, die international verstanden wird. Aber sollten Beleidigungen in dieser neuen Sprache rechtlich genau so bestraft werden wie sprachliche Aussagen”.


„Furzkaskaden”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Was der Hashtag für Text ist, werden Sticker für Bilder: Twitter stellt Promoted Stickers als Werbemöglichkeit vor, bei der Nutzer ihre Fotos mit kleinen Illustrationen verschönern können”.


W1.640 Ein öffentliches Pissoir mit achteckigem Grundriss beitet Platz für sieben Männer.


Aus der Reihe Online-Sprech, Robert Seyfert, Kultursoziologe: „Etwas Nachgemachtes ist so lange in Ordnung, so lange es aus verschiedenen nachgemachten Elementen zusammengebaut ist. Facebook-Profilbilder bestehen zum Beispiel aus unendlich vielen Elementen von Nachahmungsposen: Duckface, Selfie, Lachen und Daumen hoch. Da scheint es offensichtlich völlig in Ordnung zu sein, dass alle Dasselbe machen. Je näher ich aber einer vollständigen Nachahmung komme, desto problematischer wird die Sache. Stellen Sie sich vor, Ihre Nachbarin würde morgen nicht nur mit den gleichen Turnschuhen rumlaufen, sondern Ihre Kleidung komplett übernehmen. Das würden Sie wahrscheinlich als problematisch empfinden. So ähnlich war das bei Instagram. Instagram hat mit der Einführung von Fotos und Videos, die automatisch wieder gelöscht werden, quasi die gesamte Identität von Snapchat gestohlen. Snapchat definiert sich ja letztlich nur darüber, vergängliche Bilder und Videos erfunden zu haben. Das gilt auch für Frau Trump: Hätte sie die fraglichen Stellen von Michelle Obamas Rede nur ein bisschen umgeschrieben, wäre das wahrscheinlich gar nicht aufgefallen – letztlich sind solche Reden ja auch alle ähnlich”.



15.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, RDobbrunz: „Die männliche Fruchtfliege trinkt mehr Alkohol wenns kein passendes Weibchen findet. Genau wie bei Twitter”.


W1.639 Alle Kontinente sind im Norden breiter als im Süden.


„Küchenstuhlargument”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook hat eine Neuerung für die Zusammensetzung seiner individuellen News-Feeds bekanntgegeben. Wie Mitarbeiter des sozialen Netzwerks in einem Blogpost mitteilen, sollen Facebook-Nutzer zukünftig häufiger mit Meldungen versorgt werden, die für sie tatsächlich einen Informationsgehalt haben. Um diese Beiträge in die persönlichen News-Feeds zu spülen, vergeben Nutzer des „Feed Quality Program” bis zu fünf Punkte”.


„Antänzerphänomen”.


F1.619 Aus der Reihe Online-Sprech, Kay One, Rapper: „Ich würde niemals gucken, dass ich online meinen Partner finde. Ich bin ein wenig altmodisch, aber ich finde in dieser virtuellen Welt sollte man das beiseitelassen und ganz klassisch schauen, ob man eine Frau im Park, im Schwimmbad oder in einer Bar findet. Das ist viel persönlicher. Du sprichst eine Frau direkt an und nicht über eine digitale Nachricht. Ich rate den Leuten, die sowas online machen, klar davon ab. Die sollen mal lieber schauen, was ihre Eltern gemacht haben. Die Ehen haben länger gehalten als die ganzen Facebook-Beziehungen heute”.


„Unterschichtenorientiert”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wissenschaftlern in Großbritannien ist es nun gelungen, die Handschrift eines Menschen mit Hilfe des Computers zu replizieren. Der Rechner schreibt nach einer Anlernphase selbstständig genau so, wie es sein Vorbild täte [...] Das System, das die Wissenschaftler entwickelt haben, heißt My text in your handwriting (Mein Text in deiner Handschrift). Ein Algorithmus untersucht, was das menschliche Vorbild auf Papier geschrieben hat und ahmt die Schrift mit beliebigen Worten nach. Besonders die buchstabenverbindenden Ligaturen, Punkte und Striche, aber auch Buchstabenhöhen und die Position auf der Schreiblinie sind dabei relevant. Die Wiedergabe wird wie die menschliche Schrift durch einige zufällige Abweichungen bestimmt, so dass sich einzelne Buchstaben immer wieder ein wenig unterscheiden [...] Verwendet werden kann die Technik zum Beispiel, um persönlichere Dokumente als mit dem Computer getippte Werke zu erzeugen”.


Die Sätze „Das Schöne an alten Dingen ist, dass man für sie keinen Strom braucht”, „Wer gebrochen wurde, dessen Zukunft ist zerbrechlich”, „Kunst = Sprache, jenseits von Sprache”.



14.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „In-der-Nähe-Tracker [...] Pfotometer”.


Unterschied zwischen Hobby und Berufung: mit einer Berufung hat man keine Hobbys mehr.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jessy Kösterke: „Snapchat, ein modernes Videotagebuch? Pünktlich zum Start meiner Reportage knacke ich meinen Snapscore von 1.000 – jetzt fühle ich mich für die nächsten 30 Tage gewappnet. Ich starte den Selbstversuch, einen Monat lang jeden Tag zu snappen. Ich will wissen was der „Clue” der App ist, wie ich es schaffe, sie in meinen Alltag zu integrieren und wie sie sich am Ende auf meine Persönlichkeit und mein Umfeld auswirkt [...] Eigentlich denke ich, ich würde bereits alle Snapchat-Funktionen kennen und sei bestens auf die kommenden 30 Tage vorbereitet. Während ich auf der Developer Week in Nürnberg eifrig snappe, merke ich jedoch erst nach den ersten 20 Snaps, dass meine Story privat ist. Inzwischen kann jeder zugucken [...] Mein iPhone wird schließlich zu meinem Seelenklempner. Egal was passiert, wohin ich gehe oder wie ich mich fühle, ich erzähle es meinem iPhone und teile es im Internet. Dazu kommen die fragwürdigen Blicke meiner Mitmenschen, die ich aber schnell auszublenden lerne, und kritische Kommentare nehme ich mit Humor [...] „Oh! Das muss ich snappen!”, hört man nur noch von mir und sieht, wie ich mein Handy aus der Tasche ziehe. Ich unterbreche meine Arbeit und Gespräche mit Freunden, fahre mit dem Auto oder Fahrrad an die Seite und versuche den einen „Snap-Moment” nicht zu verpassen”.


„Endorphinübersteuert”.


A665 F1.618 George Bernard Shaw, Man and Superman, 1902: „It is a woman's business to get married as soon as possible, and a man's to keep unmarried as long as he can”.


„Druckplattenrätsel”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für eine Versuchung, der man widerstanden hat.


W1.638 Etwa eine halbe Million Stunden werden täglich damit verbracht, Passwörter einzugeben.


„Schultafelgrün”.


Junge fragt seine Oma, warum die beiden eigentlich spazieren gehen, während letztere einen Müllcontainer nach Pfandflaschen durchforstet.



13.8.2016

Aus der Reihe „Tricks, die ab einem gewissen Alter nicht mehr funktionieren”: 50jährige, die sich wie 25jährige schminken.


„Nachnamenlos”.


Vor lauter Schlüssellöchern die Tür nicht sehen.


W1.637 Nordkorea hat sein eigenes Betriebssystem, Red Star OS. In Nordkorea wird keine Coca-Cola verkauft. Jeder zweite Mensch trägt gerade eine Jeans, außer in Nordkorea. Nordkorea ist das einzige Land, in dem Cannabiskonsum, -handel und -anbau legal sind. Nur in Nordkorea findet man eine Nekrokratie vor. Ferngläser und Radios sind in Nordkorea verboten; Weihnachten und Valentinstag gibt es nicht. Geht man in Nordkorea zum Friseur, kann man zwischen 28 zugelassenen Haartrachten wählen. Die Bibel ist in Nordkorea offiziell verboten und die Regierung erlaubt keine öffentliche Religionsausübung.


„Hattrick-BH”.


A664 F1.617 Howard Wolowitz, Figur aus „The Big Bang Theory”, 11.2.2011: „Hey, did either of you guys know that three dates with the same woman is the threshold for sex?”


Je dicker die Menschen, desto dünner die Schaufensterpuppen.



12.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Klickdatur”.


Die Sätze „Mit der Erziehung kommen die Vorurteile”, „Nicht einmal Kapitalisten lieben Kapitalismus”, „Von zwei Übeln wählt man dasjenige, das man schon kennt”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Thomas Knüwer, Digitalberater: „Mark Zuckerberg ist kein neokapitalistisches Arschloch (auch wenn deutsche Medienhäuser das nicht glauben wollen). Er folgt einer unternehmerischen Werthaltung, die im aktuellen Buch 'Chaos Monkeys' sogar als 'messianisch' bezeichnet wird. Zu ihr gehört der Glaube, dass eine Gesellschaft friedlicher wird, wenn wir mehr voneinander wissen und uns einander näher fühlen. Teil dieses Weltbildes ist der Zugang zu journalistisch verfassten Informationen [...] Facebook engagiert sich deshalb im Rahmen dessen, was klassische Großkonzerne Corporate Social Responsability nennen”.


W1.636 Monaco hat keinen Flughafen. Zürich keine U-Bahn. Nauru keine Hauptstadt.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Süßwarenköcher” und „Sommerschuh-Fiasko”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Merkels haarige Hand: Social Media-Team der @Bundeskanzlerin blamiert sich bei Instagram”.


B1.045 Maria Sandoval, Chefredakteurin: „Wie man die Arbeit schafft? Indem man sie macht. Und als berufstätige Mutter bin ich ohnehin sehr gut organisiert und strukturiert. Zum Glück habe ich nicht die Angewohnheit, mich zu verzetteln, sondern kann gut fokussieren und schnell und klar entscheiden”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Emoji your heart ❤️ out at Emojicon, the first-ever „conference” for emoji aficionados, taking place in San Francisco in November.✈️”.



11.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Karl-Thomas Neumann, Vorstandsvorsitzender: „Sicher gehört man als CEO zu den wichtigsten Influencern eines Unternehmens. Der CEO ist immer das Gesicht der Marke, also der Chief Reputation Manager. Opel ist eine nahbare, emotionale Marke – und wir wollen unsere Kunden schlichtweg auch in den sozialen Netzwerken „abholen” [...] Man sollte Social Media nicht ideologisch aufladen. Wir sprechen über technische Plattformen, die Menschen die Möglichkeiten geben, Gedanken und Meinungen in unterschiedlichen Formen miteinander zu teilen [...] Eine digitale Präsenz, also die Kommunikation über Social Media, sollte wesentlicher Bestandteil des Selbstverständnisses eines jeden CEO sein. Wenn wir uns nicht verändern, erreichen wir keinen Fortschritt. Die Industrie und ihre Akteure müssen sich den neuen Technologien nicht nur fügen, sondern sie aktiv gestalten, auch in der Kommunikation [...] Die erste Frage, die mir vor drei Jahren auf Twitter an @KT_Neumann gestellt wurde, war: „Warum twittern Sie?” Meine Antwort: Ich möchte zeigen, dass wir uns wandeln: Durch soziale Medien, so das damals erklärte Ziel, sollten wir schneller werden, uns stärker vernetzen und mehr Dialog ermöglichen. Dass dieses Ziel richtig war, sehe ich jeden Tag: Ob Mitarbeiter, Kunde oder Händler, jeder kann mit mir in den Dialog treten, mir seine Meinung mitteilen und Feedback geben [...] Wann immer möglich, twittere ich selbst. Meine persönlichen Tweets sind mit meinem Kürzel „/KTN” gekennzeichnet. Das haben wir uns von US-Präsident Obama abgeschaut [...] Wer anfängt, die Minuten für Social-Media-Aktivitäten zu zählen, weil er sie als Aufwand sieht, der hat sie nicht richtig verstanden [...] Ehrlich gesagt, hat mir die Ice-Bucket-Challenge sehr viel Spaß gemacht. Ebenso Aktionen wie #askKTN [...] Bei Twitter habe ich nach drei Jahren 13.000 Follower, bei Linkedin sind es nach einem halben Jahr schon fast 10.000. Wichtiger als die reine Qualität ist aber wie immer im Leben sowieso die Qualität des Engagements”.


Das Handylicht ist die neue Zigarettenglut.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Reisen bestehen aber nicht nur aus Höhepunkten, sondern vor allem aus Belanglosigkeiten: aus Schlangestehen und Mückenstichekratzen, aus beklaut werden und von einer Fremden umarmt werden, weil man ihr einen Spitzer geliehen hat. All das muss aufeinanderprallen, damit Gefühl aufkommt – Reisegefühl. Viel übrig ist davon nicht, seit wir unsere Urlaubsgeschichten auf Facebook erzählen und die Bilder dazu auf Instagram hochladen, gephotoshopt, originell betextet und zigfach gefiltert. Perfektionismus und Leistungseifer sind unsere Beifahrer, selbst im Urlaub. Auch ich poste Fotos von pittoresken Ouzo-Gelagen auf griechischen Inseln, die 73-mal geliked werden. Nicht im Bild: der Kater am nächsten Morgen, die brüllenden Esel vor dem Schlafzimmerfenster und die fremde Frau mit den Augenringen im Badezimmerspiegel. Ammoudi Beach auf Amorgos ist tatsächlich ganz genau so schön, wie er in meiner Timeline aussieht. Unerwähnt gelassen habe ich Angst und Flüche während des Zweistundenmarschs über steile Geröllpfade und die darauf folgende Expedition nach Megalo Vlychada, die wir irgendwann abbrechen mussten, nass geschwitzt, mit dornenzerkratzten Beinen, eingekesselt von einer Herde wilder Schafe. Und: kein Wort über die ereignisarmen Nachmittage. Nur mit der Hand habe ich festgehalten, wie wunderbar lässig sie dahingegangen sind”.


Hans-Joachim Watzke, Unternehmer, Fußballfunktionär: „Ich habe allerdings meine Zweifel, ob der pure Fußball den Leuten in Zukunft noch reicht. Angesichts der heutigen Eventkultur rennen doch viele Leute zu einem Großereignis, ohne wirklich zu wissen, worum es geht”.


W1.635 Die Verbrennung Giordano Brunos wegen sogenannter Ketzerei wurde von der katholischen Kirche als Unrecht eingestuft – 400 Jahre später.


„Höschenfrage”.


A663 F1.615 John Frusciante, Musiker, 26.11.1989: „Sexual frustration is the single most powerful force in the world”.


„Rinderhospiz”.


F1.616 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Ich bin voller Einsamkeit und weiß nicht, wohin mit mir. Dann ziehe ich den Kapuzenpulli über, der immer noch nach Dir riecht. Und plötzlich hast Du mich mit Deinem ganzen Trost im Arm”.


B1.044 Lebensläufe, die Tätigkeiten als Friseurin, Sportmanagerin, Atemtherapeutin, Sozialhelferin, Resilienztrainerin und Unternehmerin beinhalten.


A664 Aus der Reihe Online-Sprech, Meg Wolitzer, Schriftstellerin, 15.4.2011: „Watching pornography [..] is like going to a Wikipedia page. You search for a specific thing, a specific feeling, a specific result, and that’s exactly what you find”.



10.8.2016

Tage, an denen man alles erledigt, ohne etwas erlebt zu haben.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Dieser Chatbot macht bessere Face Swaps als ihr”.


A661 Helmut Schmidt, Politiker: „Wer Kritik übelnimmt, hat etwas zu verbergen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein Blogger hat Berlins skurrilste WLAN-Namen gesammelt und auf einer Karte verortet [...] Die Bandbreite reicht von „Ich liebe Jesus” über „I can hear you having sex” bis hin zu „Mama, hier klicken für Internet” ”.


„Wahl-Adbusting”.


W1.634 Würde man Albert II., Fürst von Monaco, mit seinem vollständigen Titel ansprechen, würde man dabei 77 Wörter verwenden.


Aus der Reihe Online-Sprech: „ „Kommissar Computer” soll den Berliner Ordnungshütern vom Herbst an dabei helfen, mögliche Einbrüche anhand von Datenanalysen vorherzusehen und zu verhindern. Zum Einsatz kommt die Software-Eigenentwicklung „KrimPro”. Die Berliner Polizei springt auf den Zug von „Predictive Policing” auf, um bei Einbruchsdelikten Punkte ausfindig zu machen, in denen die Räuber erneut zuschlagen könnten. „Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit” werde die Behörde eine im eigenen Hause entwickelten Software „zur Prognose von Serientaten im Eigentumsbereich”. im größeren Stil einsetzen, kündigte Polizeipräsident Klaus Kandt am Mittwoch an. In einem stadtweiten Probelauf solle damit zunächst insbesondere beim Wohnraumeinbruch die Wahrscheinlichkeit weiterer Taten an bestimmten Orten berechnet werden, um Verbrechen gezielt zu verhindern und Täter festzunehmen”.


A662 F1.614 Aldous Huxley, The Gioconda smile, 1921: „When will you women understand that one isn’t insanely in love? All one asks for is a quiet life, which you won’t allow one to have”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Im US-Wahlkampf 2016 spielen soziale Netzwerke eine besondere Rolle. Die Algorithmen von Facebook stellen sicher, dass Menschen nur Nachrichten serviert bekommen, die ihnen gefallen werden. Die Konsequenz: Trump-Fans sehen Artikel, in denen Trump gefeiert und Clinton verachtet wird. Clinton-Fans wird das genaue Gegenteil geliefert. Die eigene Präferenz wird bedient, der Rest außer Acht gelassen”.



9.8.2016

B1.043 Wenn man bereits am Dienstagmorgen den Feierabend am Freitag herbeisehnt, kann es nicht das Richtige sein.


„Glücksspielkarriere”.


mangosorbet_: „Ist es nicht immer noch eins der schönsten Abenteuer, einen Menschen kennenzulernen?”


W1.633 Erst zwei Engländer stellten bislang James Bond dar: Roger Moore und Daniel Craig. In „James Bond 007 – Lizenz zum Töten” sieht man den Protagonisten zum letzten Mal mit einer Zigarette. Hätte er gewollt, hätte Clint Eastwood James Bond spielen können. In den ersten 20 James Bond Filmen fiel kein Regen. 11. November 1920: James Bond wird in Wattenscheid geboren. Im Alter von nur 21 Jahren spielte Daniela Bianchi das Bond-Girl – Altersrekord.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Eins der letzten großen Abenteuer der Menschheit kann man nun auch in der virtuellen Realität genießen: Fenster putzen”.


A660 F1.613 Lorelai, Figur aus „Gilmore Girls”, 26.5.2004: „Never ever date a guy who owns a single bed... it means he's not open to a commitment”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie eine Anti-Hatespeech-Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung Hass-Wellen im Social Web auslöste”.



8.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Tagesspiegel: „Tinder, wie die Zeit vergeht! Gerade konstatierte die Öffentlichkeit noch, dass die SPD schon schärfere Spitzenkandidaten auf ihren Großplakaten hatte als Michael Müller. Und schon passiert gewissermaßen das Gegenteil: Alexander Freier, der ein Drittel seiner 29 Lebensjahre als Bezirksverordneter in Treptow-Köpenick absolviert hat, will die Wähler da abholen, wo sie seiner Meinung nach sind: Bei ihren Smartphones, genauer gesagt bei der Dating-App Tinder, deren Motto lautet: „What are you doing tonight?” Das sieht nach einem Politiker zum Anfassen aus. Solche sind gefragt in diesem Wahlkampf, in dem die Akteure buchstäblich Kopf an Kopf liegen. Man wischt auf dem Display nach rechts, um eine in der Nähe befindliche Person zu mögen, und nach links, um sie abzulehnen: Mit einem Wisch ist jeder weg. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre. Freier sagt, er habe seit Mitte Juli schon mehr als 400 „Matches” (also Rechtswische) von Menschen in zwei Kilometer Umkreis gehabt und „Leute erreicht, die ich sonst nie erreicht hätte”. Einzige Ausnahme seien heterosexuelle Männer, bei denen er durch den Suchfilter fällt. Mit den anderen aber geht es bei Tinder nicht nur um das Eine, sondern um das eine oder andere Politische”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wenn staatliches Handeln im Internet und den sozialen Medien als besonders kritisch gesehen wird, dann doch nicht das der Polizei, sondern das von BND, MAD und Verfassungsschutz. Die, nebenbei gesagt, sich ihre Informationen wohl schneller auf anderem Weg beschaffen können und deshalb auf die tatkräftige Hilfe von Facebook eher weniger angewiesen sind. Die Polizei hingegen ist es. Denn sie soll ja transparent, fair und nachvollziehbar arbeiten. Deshalb muss es für sie auch klare Verfahrensregeln geben, wie und unter welchen Umständen Strafverfolger auf Daten aus sozialen Netzwerken zugreifen dürfen. Dass dies im Wesentlichen auf Grundlage von Absprachen mit Facebook und nicht durch Gesetze geregelt geschieht, ist eine eklatante Schwachstelle. Denn so hat Facebook offensichtlich die Möglichkeit, einen weiten Ermessenspielraum zu nutzen, ob, wie, wann und wie sehr man der Polizei hilft”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mysteriöser Tweet löst Spekulationen über Snowden und weitere Enthüllungen aus”.


„Sultandämmerung”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Dass Cat Content vor allem im Social Web ein Thema ist, zeigt sich auch im Mediennutzungsverhalten derjenigen, die zumindest gelegentlich Katzenvideos schauen: 80 Prozent von ihnen sind Mitglied bei Facebook – und folgen dort ihren tierischen Lieblingen wie z. B. „The Official Grumpy Cat”. Deren Gemütszüge lassen sich übrigens auch auf Katzenhalter übertragen, wie ein Blick auf die Persönlichkeitsmerkmale offenbart: So beschreiben sich Katzenhalter gegenüber Hundehaltern häufiger als abgedreht und überempfindlich”.


„Erdüberlastungstag”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Web-Diskussion um gemeine Tipps für Rache am Ex-Lover: Wie sich die Bravo bei Twitter im Ton vergreift”.


„Madonna-Wetter”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wir haben die Kommentare auf diesen Sexismus-Post nach Dummheit sortiert”.


W1.632 Ein weiblicher Löcherkrake wiegt das 40.000fache eines Männches.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus Meedia: „Facebook hat Vorwürfe aus der Politik zurückgewiesen, nur zögerlich mit deutschen Sicherheitsbehörden zusammenzuarbeiten. Nicht nur im Zusammenhang mit den schrecklichen Angriffen in Würzburg, München und Ansbach habe man die Ermittlungsbehörden voll unterstützt, erklärte das Unternehmen am Montag. Allerdings seien etliche Behördenanfragen in anderen Fällen nach Ansicht von Facebook so fehlerhaft, dass sie nicht bearbeitet werden könnten. Dazu gehörten etwa fehlende Aktenzeichen. Manchmal fehlten auch präzise Angaben darüber, gegen welchen Strafbestand überhaupt verstoßen wurde [...] Facebook betonte, in Bayern, anderen Bundesländern und auch Bundesbehörden habe man Ansprechpartnern gezeigt, auf was bei Anfragen nach Ansicht des Netzwerks zu achten sei. Nach wie vor wüssten aber viele Polizisten nicht, wie man eine solche Meldung einreichen könne. „Zusammen mit unseren Ansprechpartnern in den Strafverfolgungsbehörden arbeiten wir unermüdlich daran, das Verständnis für das korrekte Prozedere zu erhöhen” ”.


F1.612 Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich kenne nur wenige Menschen, die sich bei Tinder das gesamte Profil ansehen und anhand der gemeinsamen Interessen entscheiden, ob sie eine Person nach rechts oder nach links schieben. Ich kenne aber auch nur wenige Menschen, die hoffen, bei dieser sogenannten Dating-App den Mann oder die Frau für's Leben zu finden. Ich like nur Leute, die ich mit ins Bett nehmen würde. So auf den ersten Blick. Und naja, manchmal auch noch Menschen, die einen besonders süßen Hund mit auf dem Foto haben. Wenn's für den Fick nicht reicht, kann man ja immer noch gemeinsam Gassi gehen. Sagt zumindest der Romantiker in mir. Seit Tinder weiß ich, dass ich eine Schlampe bin”.



7.8.2016

„Naturtrottel”.


Nachgeschlagen: gob; assembly line; calf; phonic; call-up; invariably; waistline; ill-gotten; turtleneck; hatchet; chunky; foreskin; beezer; glossy; bewitched; playful; blatantly; captor; flute; swap; gouge; decorum; covenant; tracheal; damsel; unriddle; anger management; gruff; propulsion; cavity; vapor; thorny; coition; behemoth; eidetic; hammered; schizo; on the rocks; murky; sling shot; minting; ruse; condiment; reeve; shrunk; gargantuan; rowing; penniless; passageway; broomstick; parenthood.


F1.610 dead_rabbit_: „Mein Vater sagte mal: „Junge, merk' dir, das schönste am Streit ist immer der Versöhnungssex!” Bis heute vermeide ich jeden Ärger mit ihm!”.


A659 Martin Walser, Ehen in Philippsburg, 1957: „Eine Lüge ist umso wirksamer, je weiter sie von der Wahrheit abweicht, je krasser sie sich behauptet, je sicherer sie auftritt. Schlimm sind die Halbwahrheiten. Sie sind die Hölle. Für den Lügner und für den Belogenen. Die Halbwahrheiten sind voller Löcher und undurchsichtiger Stellen, überall grinst die Entlarvung heruas, Beschämung und Ekel im Gefolge. Die Lüge aber, die perfekte, die die Wahrheit ausschließende Lüge, sie kann, wenn man sie nur lang genug und immer wieder mit der Leidenschaft eines ganzen menschlichen Daseins speist, wirkliche Häuser tragen und ein Leben aufnehmen und behüten”.


„Abtrenn-Azubi”.


W1.631 Hans-Joachim Kulenkampff war erster Krawattenmann des Jahres.


Wenn man sich unterhält, ohne ein Gespräch zu führen.


F1.611 Aus der FAS: „Akademiker bleiben gerne unter sich, das ist jetzt auch auf dem Heiratsmarkt zu beobachten: Ehepaare werden sich immer ähnlicher [...] Bei „parship.de” und „elitepartner.de” lassen sich die heimlichen Gesetze der Partnerwahl studieren. Noch immer sind der Freundeskreis, die Freizeit und das Büro die wichtigsten Quellen für eine erfolgreiche Partnersuche. Aber gleich dahinter kommen die Kontaktbörsen im Internet – Tendenz steigend. Eine Parship-Studie nach der anderen bestätigt immer wieder die gleiche Erkenntnis: Frauen können mit vielem leben, sogar mit Schnarchern. Aber wenn der potentielle Partner arbeitslos ist oder verschuldet, ist für Liebe kein Raum. Akademiker sollte der Kandidat selbstverständlich sein: Architekt, Arzt, Psychotherapeut. Männer sind nicht so bildungsfixiert: Ganz oben in der Präferenzliste stehen Juristinnen, aber gleich danach kommt die Flugbegleiterin [...] Dating-Plattformen spielen dabei eine kuriose Rolle. Lange Zeit dachten viele, das Internet könnte diesen Trend umkehren und zu einer größeren sozialen Durchmischung führen. Schließlich sind dort viele Grenzen außer Kraft gesetzt. Wer nicht will, muss sich weder in die Disko noch zum Sportverein bewegen, um jemanden kennenzulernen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Ganz gezielt wird da das Häckchen in der Auswahl gesetzt, die sich allein auf Akademiker konzentriert [...] Die Suche nach dem Richtigen ist eine Frage von Kompromissen. Doch die Bereitschaft nimmt ab, vor allem bei Frauen, die immer selbstständiger und auch emotional unabhängiger werden”.



6.8.2016

„Mitteilungsdiarrhö”.


W1.630 In einem Einkaufswagen stecken über 200 Meter Draht.


Im Vergleich zu Erwachsenen möchten Kinder ernster genommen werden.


F1.609 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Angefangen hat es bei Facebook und Twitter. Sätze wie: „Ich pinkel zur Strafe jeden Morgen heimlich in ihr Waschbecken” oder – „Shut up, or I'll instagramm your penis” sind inzwischen offenbar zu einer Art Kunstgattung avanciert, bei Kelly Osbourne zum Beispiel: „Memo an mich selbst: Keine Rüben mehr essen, davon muss ich furzen”. Und jetzt ist dieser enthemmte Alles-muss-mitgeteilt-werden-Narzissmus aus der Pöbelmaschine ins Real Life geschwappt. Die Psychologen konstatieren vor allem in der Beziehungskommunikation eine Art Quantensprung in die Geheimnislosigkeit. Der infantile und hemmungslose Zwang, sich ununterbrochen erklären zu müssen, wird mit absoluter Liebe und Ehrlichkeit verwechselt. Bei „Honestyexperiment.com” können Paare eine dreißigtägige Ehrlichkeitskur buchen mit „Tipps, die einander näherbringen”. Liebe wird aber doch nicht besser oder näher, wenn man keine Geheimnisse mehr voreinander hat. Keine Frau muss sich zur Dokumentation von Vertrautheit und Wertschätzung die Zähne putzen, während er auf dem Klo sitzt, jedenfalls nicht im Badezimmer [...] Paare, die viel, oft und öffentlich darüber reden, wie glücklich sie gerade sind und warum, brauchen meiner Beobachtung nach nur noch acht Monate bis zur Scheidung [...] Wenn das Befindlichkeitsgequatsche und die Wasserstandsmeldungen über den aktuellen Beziehungsstatus zum Dauerthema eines Paares geworden sind, sprechen die Psychologen von einer Meta-Liebe. Warum soll es in Liebesdingen auch anders sein als in Politik und Wirtschaft: Hyperkommunikation erzeugt Wiederholung. Wiederholung schafft Enge und erdrückt die Fantasie. Funktionierende Beziehungen und Systeme brauchen Abstände. Durch Abgrenzung erst wird Identität gestärkt [...] Vielleicht werden heute genauso viele Ehen zerquatscht, wie früher zerschwiegen wurden”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Call me Ishmael. So lautet der berühmte erste Satz des amerikanischen Literaturklassikers Moby-Dick von Herman Melville. Oder besser: So beginnt der Roman normalerweise. Ein Kickstarter-Projekt hat den Roman jetzt in Emojis übersetzt, und in der Fassung wird aus diesem und allen folgenden Sätzen eine Abfolge kleiner, bunter Bildchen nach dem Unicode-Standard. Die Idee dazu stammt von dem Kickstarter-Mitarbeiter Fred Benenson, der die Übersetzung in die Symbolsprache allerdings nicht selbst durchgeführt hat. Stattdessen nutzte er die 3.676 US-Dollar, die er über die Crowdfunding-Website dafür einsammeln konnte, und ließ den Roman auf Amazons Mechanical Turk übersetzen. Die Plattform erlaubt es, einfache Aufgaben für geringe Beträge von Menschen ausführen zu lassen. Im Fall der Emoji-Fassung von Moby-Dick wurde jeder Satz von je drei Personen übersetzt. Anschließend ließ Benenson weitere Mechanical-Turk-Arbeiter über die jeweils beste Version abstimmen. Unter dem Titel „Emoji Dick; or, ??” könnt ihr die Emoji-Fassung des Melville-Romans ab sofort bestellen”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für einen „durch Vergessen erlangten Vorteil”.


Die Sätze „Nur wer pflanzt, wurzelt”, „Zum Helfen gehört auch: Nein zu sagen”, „Man überlasse Nationen nicht Nationalisten”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Haben Sie ein Smartphone? Wahrscheinlich. Möchten Sie mal raten, wie oft Sie es heute zur Hand nehmen werden? ... Ich fürchte, häufiger, als Sie jetzt geschätzt haben. Es sind im Schnitt 88 Mal. Smartphones bringen Familien durcheinander, wie die neue Titelgeschichte im SPIEGEL zeigt. Eingeübte Hierarchien gelten nicht mehr. Kinder kennen sich mit dem Ding besser aus als Erwachsene, und alle sind gleichzeitig süchtig geworden. Das Ding hat auch Vorteile. Man lernt dazu. So haben gerade Kinder die Fähigkeit trainiert, Nachrichten zu schreiben und gleichzeitig Augenkontakt zu halten. Ob das gut ist? Unser Rat, liebe Leserin, lieber Leser, steht schon auf dem Titelbild: „Legt doch mal das Ding weg!” Falls Sie lieber nicht auf uns hören möchten, erklärt Ihnen dieses Video die Vorzüge des neuen Spielhits Pokémon Go”.



5.8.2016

„Textbook sociopath”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Soziale Dienste wie Twitter und Facebook sind längst zum festen Bestandteil der Kommunikation der Regierung geworden. Allein dem Auswärtigen Amt folgen über 400.000 Nutzer. Dabei setzt die Redaktion auf eine Mischung aus Information, gewürzt hin und wieder mit Unterhaltung. Berühmt geworden ist der Tweet über Tod von David Bowie und dessen Beitrag zum Mauerfall oder zum Brexit mit dem Hinweis auf den Besuch eines Irish-Pubs, bevor wieder für ein besseres Europa gearbeitet würde. Gleichzeitig werden die Kanäle für digitale Diplomatie genutzt. Während den Iran-Verhandlungen haben alle Beteiligten die Sozialen Dienste genutzt, auch das AA war mit einer eigenen Stimme im digitalen Diskurs vertreten”.


„Semantiksauce”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Laut einer aktuellen Untersuchung ist die Share Rate bei Twitter im Vergleich zu 2014 um 29 Prozent gesunken. Die Plattform hat in der kurzen Zeit starke Konkurrenz bekommen und mit großem Userschwund zu kämpfen, weshalb der Microblogging-Dienst alle Register zieht und sich zwischenzeitlich sogar von seinem 140-Zeichen-USP verabschieden wollte. Um Konversationen zwischen Brands und Konsumenten nun voranzutreiben, führt das Netzwerk nun Instant Unlock Cards ein: Um Zugang zu von Unternehmen geposteten Inhalten zu erhalten, müssen User erst in Aktion treten. Schon vor einiger Zeit hat Twitter seine Conversational Ads vorgestellt, die die Nutzer mittels eines CTA dazu motivieren sollten, sich an einer Interaktion zu beteiligen”.


W1.629 Um Gurken machen Küchenschaben einen Umweg.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „mittelaufregend”.


A658 F1.607 Rupert Birkin, Figur aus „Women in Love”, September 1969: „The point about L-O-V-E is that we hate the word, because we've vulgarised it. lt should be taboo, forbidden from utterance for many years... till we've found a new and better idea [...] We've got to take down this love-and-marriage ideal from its pedestal. We want something broader. I believe in the additional perfect relationship, between man and man. Additional to marriage [...] The proper way to eat a fig in society, is to split it in four, holding it by the stump and open it, so that it is a glittering, rosy, moist, honeyed, heavy petalled, four petalled, flower. Then, you throw away the skin, after you have taken off the blossom with your lips. But, the vulgar way, is just to put your mouth to the crack and take out the flesh in one bite. The fig is a very secretive fruit. The Italians vulgarly say it stands for the female part – the fig fruit. The fissure. The yoni. The wonderful, moist conductivity towards the center. Involved. Inturned, One small way of access only, and this close-curtained from the light. Sap that smells strange on your fingers, that even goats won't taste it. And when the fig has kept her secret long enough, so it explodes, and you see through the fissure, the scarlet, and the fig is finished. The year is over. That's how the fig dies, showing her crimson through the purple slit. Like a wound, the exposure of her secret, on the open day. Like a prostitute, the bursten fig, making a show of her secret”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die App Bureaucrazy soll Flüchtlingen helfen mit dem Formulardschungel in Deutschland klar zu kommen. Sie soll es möglich machen, deutschsprachige Formulare in einer anderen Sprache korrekt auszufüllen. Mit einer neuen App will eine Gruppe von Flüchtlingen anderen den Weg durch den deutschen Formulardschungel vereinfachen. Ihr Projekt Bureaucrazy soll es möglich machen, deutschsprachige Formulare in der eigenen, fremden Muttersprache korrekt auszufüllen. Die Idee hinter dem Konzept ist, dass Benutzer Fragen in ihrer Muttersprache beantworten können. Die App übersetzt diese Angaben dann und füllt automatisch die für den bürokratischen Prozess notwendigen Formulare aus. Diese können dann ausgedruckt werden”.


B1.042 Menschen, die sich unter Druck setzen, wenn es auf Arbeit nichts zu tun gibt. Als sei Arbeit Druck.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Sensationsheischende Headlines sind auf Facebook nach wie vor gang und gäbe – trotz Bemühungen des Social Networks, dieses so genannte Clickbaiting einzuschränken. Nun will Facebook noch intensiver als zuvor gegen Clickbaiting vorgehen, wie das Unternehmen in einem Blogpost ankündigt [...] Frustrierte und genervte Nutzer sind schlecht für Facebook. Deswegen intensiviert das Unternehmen nun seine Bemühungen im Kampf gegen Clickbaiting: In den kommenden Wochen wird Facebook den News Feed einem Update unterziehen, das dazu führen soll, dass Clickbait-Headlines weniger prominent angezeigt werden. „Mit diesem Update sehen die Nutzer in ihrem News Feed weniger Clickbait-Stories und mehr von den Geschichten, die sie wollen”, schreiben die Facebook-Forscher Alex Peysakhovich und Kristin Hendrix im Newsroom des Unternehmens [...] „Unser System identifiziert Clickbait-Posts und welche Seite sie verbreitet hat. Links von Seiten, die häufig Clickbait-Headlines posten, werden im News Feed weiter unten erscheinen”, schreiben Peysakhovich und Hendrix. Das System soll allerdings lernfähig sein. Das heißt: Hört eine Seite damit auf, ständig Clickbait zu verbreiten, werden ihre Posts auch wieder normal angezeigt”.


F1.608 Traum_Sammlerin: „Ich hab' dich nicht gesucht. Du bist passiert”.



4.8.2016

B1.041 Sami Khedira, Fußballspieler: „Ich bin kein Politiker, ich bin kein Finanzfachmann. Ich bin ein Mensch, der in einem kurzärmeligen Hemd dem Ball hinterherläuft”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mean Tweets? Gucci Mane reagiert auf Sweet Tweets!”


A657 F1.605 Brad Stand, Figur aus „I Heart Huckabees”, 10.9.2004: „Why is marriage and kids so important? I mean, there's an overpopulation problem”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Kürzlich las ich, dass es bei Facebook Millionen Tote gibt. Das sind Leute, die sich vor ihrem Ableben nicht mehr abmelden konnten oder wollten. Ihre Profile leben weiter. Ich musste an den Roman „Die toten Seelen” von Gogol denken. Pawel Iwanowitsch Tschitschikow kauft bei Gutsherren für wenig Geld Leibeigene, die verstorben sind, aber noch nicht aus den Revisionslisten gestrichen wurden. Damit gibt er sich den Anschein, ein reicher Mann zu sein, denn Leibeigene waren damals Kapital in Menschenform. Dem Kapitalismus ist ja immer noch eine Menge zuzutrauen, deshalb frage ich mich, wann jemand auf die Idee kommt, die toten Seelen von Facebook für sich zu nutzen”.


W1.628 Die Grundsätze ihrer Normungsarbeit hat die DIN in der DIN-Norm DIN 820 festgelegt.


Julianne Moore, Schauspielerin: „Eigentlich sprechen nur Kinder auf der Toilette. Wer sich so verhält, ist entweder herrschsüchtig oder kindlich”.


F1.606 Andi_Tyrol: „Wir jammern zuviel und ficken zu wenig”.


„Handvergleich”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit der Webseite check-deine-dosis.de wollte Ernährungsminister Christian Schmidt Kinder und Jugendliche über die Gefahren von Koffein in Energy-Drinks aufklären. Doch die Seite musste am Mittwochabend vom Netz genommen werden, weil der Koffeinrechner völlig falsche Werte lieferte und so den Koffeinkonsum von Heranwachsenden verharmloste, wie die „Bild”-Zeitung feststellte. Man werde prüfen, wie das passieren konnte und die Fehler beheben, erklärte ein Ministeriumssprecher”.


Die Sätze „Regieren enthält Gieren”, „Je mehr Angst wir haben, desto größere Feiglinge wählen wir”, „Am erfolgreichsten ist ein Putsch, wenn er von ganz oben kommt”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum zum Teufel schmieren sich YouTuber 100 Schichten Make-up ins Gesicht? [...] Die Produktion von Beauty-Vlog-Inhalten ist mit Sicherheit kein leichter Job und der Quell der Kreativität ist auch nicht unerschöpflich. Ist es überhaupt möglich, ein Review von Kylie Jenners neuem Lipkit zu machen, das sich von den anderen 200 bereits existierenden Reviews abhebt? Und warum ist gerade die eigene Lush-Ausbeute an verschiedenen Badebomben und Waschkneten so besonders? In diesem ganzen Geltungsgewirr muss man sich als Content-Creator aber eigentlich nur eine Frage stellen: Was haben die Zuschauer noch nicht gesehen?”



3.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Sascha Lobo, Autor, Blogger, Journalist, Verleger: „68er, das war noch ein Name, der klang nach Revolte, Weltveränderung, sehr aktiv also. Oder Generation X, immerhin popkulturell geprägt, ein wenig geheimnisvoll. Die neue, hyperdigitale Generation aber muss mit Bezeichnungen wie Millennials, Generation Y oder schlimmstenfalls sogar „Digital Natives” zurechtkommen. Schon im Namen schwingt der Vorwurf der Passivität mit, das Millennium stand seit 2000 Jahren fest, Y folgt ohne erkennbare Leistung einfach alphabetisch auf X und „Digital Native” trägt die Hilfsgnade der sehr späten Geburt in sich [...] „Pick your battles”, such dir genau aus, wofür du kämpfst und wofür nicht. Auf den ersten Blick mag dieser Sinnspruch wirken wie eine Aufforderung, Zumutungen zu erdulden. Auf den zweiten Blick auch, denn genau genommen handelt es sich genau darum: die Aufforderung, die Zumutungen der Welt zu erdulden, aber eben nicht alle. Seine Kraft zu konzentrieren auf das Wesentliche. Kein dummer Spruch jedenfalls, oft ein sinnvoller Ratschlag. Aber angesichts einer (westlichen) Welt, in der die Verlässlichkeiten und Gewissheiten des 20. Jahrhunderts nach und nach verblassen, vergehen, vernichtet werden, könnte der Sinnspruch der Millennials lauten: „battles pick you” [...] Millennials (wenn ich das Wort noch einmal schreibe, muss ich würgen) lehren uns eine wertvolle Lektion. Sie besteht wahrscheinlich daraus, sich nicht dagegen zu wehren, ein Kind seiner Zeit zu sein. Und sich trotzdem für die eigenen Werte zu engagieren, aber eben nach eigenen Regeln. Es ist so leicht, kommenden Generationen mangelndes Interesse für die Probleme vorzuwerfen, die man für sich selbst als wichtig identifiziert hat. Oder ihnen vorzuwerfen, dass sie sich der Probleme nicht auf die richtige, vorgeschriebene Art annehmen. Aber es gibt nichts, was egozentrischer, neiderfüllter, reaktionärer wäre”.


„Lenkradbewegungsmanager”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Yahoo-Algorithmus erkennt Hass-Kommentare im Netz”.


B1.040 Aus Meedia: „Die wichtigsten sechs Tipps und Tricks, mit denen Sie mehr aus Ihrem Tag herausholen [...] 1. To-Do-Liste [...] 2. Not-To-Do-Liste [...] 3. GTD: Getting Things Done [...] 4. Stille Stunde [...] 5. Ein Zeichen setzen [...] 6. Frust in den Papierkorb”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Like-Tyrannei”.


F1.604 Giulie, Bloggerin: „In meinem Inneren glaube ich, dass Männer sich generell große Brüste wünschen, ob natürlich oder künstlich ist egal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand einen schönen Ausschnitt nicht gut findet”.


„Anti-Scharia-Erklärung”.


W1.627 Cher hatte Liebeleien u. a. mit Val Kilmer, Bon Jovi und Tom Cruise.


Aus der Reihe Online-Sprech, Kevin Kelly, Herausgeber, Autor: „Wir sind dabei, ein planetenweites Netzwerk aufzubauen, das uns selbst genauso einschließt wie Geräte und Maschinen. Man kann das, was gerade entsteht, als eine Art Superorganismus sehen, der viele Eigenschaften haben wird, die uns bisher fehlen – als Individuen, aber auch als Staaten. Wir verwandeln uns in eine vernetzte Spezies und sind dabei, herauszufinden, was das bedeutet. Wer wir wirklich sind. Es gleicht einer Geburt, und wir haben die historische Möglichkeit, an dieser Geburt teilzunehmen [...] Ich denke, wir sehen bereits, dass er aus einer Vielzahl von Intelligenzen bestehen wird: uns Menschen plus Maschinen, plus KI-Systemen, plus dem Internet der Dinge [...] Wir werden ebenso Erfinder sein wie Objekte unserer Erfindungen; Herrscher, aber auch Sklaven. Diese innere Zerrissenheit wird uns über Jahrhunderte in einem Spannungsfeld mit unserer Technologie leben lassen: Wir werden permanent damit ringen, in dieser Kreation aufzugehen, die wir ursprünglich selbst geschaffen haben [...] Ich bin davon überzeugt, dass wir in 50 oder 100 Jahren mit weit mehr Überwachung leben werden als heute, und das wird für uns als Gesellschaft nur dann erträglich sein, wenn wir ein Gleichgewicht des Wissens schaffen. Das heißt: Wenn jemand meiner Datenspur folgt, will ich wissen, wer mir folgt – und ich will genauso viel über diese Leute wissen, wie sie über mich wissen. Ich will sie zur Rechenschaft ziehen können, ich will sicherstellen, dass die Informationen korrekt sind, und ich will selbst daraus einen Nutzen ziehen”.



2.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Ganz am Anfang war es super, einfach klasse (abgesehen von den Server basierten Problemen) doch jetzt, keine Möglichkeit mehr Pokémon zu finden, Batteriesparmodus existiert auch nicht mehr, und beim fangen von Pokémon (was durch: klasse -> xyz wurde gefangen -> Pokémon wird gezeigt schon unnötig lang gedauert hat Vorallem wenn man draußen unterwegs ist und Pokémon nebenbei fangen wollte) jetzt kommt noch eine mehrere Sekunden dauernde Nachricht wenn ein Pokémon nicht gefangen wird. Vorallem wenn die CP steigen häuft sich das (manchmal sogar mehrfach bei CP 30 Pokémon). Dann ist man mehrere Minuten mit einem Pokémon beschäftigt und durch den geschrumpften Radius, zum anzeigen der Pokémon, verpasst man im vorbei gehen viele Pokémon und man was es nicht weil es einem nicht mehr angezeigt wird. Und ernsthaft ... Eine Nachricht dass das Pokémon nicht gefangen wurde ist hochgradig unnötig, immerhin hat es sich aus dem Ball befreit und mir wurde nicht gesagt dass es gefangen wurde... Fazit: traurig, immer mehr werden aufhören und nur zu den großen updates wie neue Generationen, Tausch und evtl Kämpfe zwischen Freunden zurück kommen. Es sein denn „in der Nähe” kommt zurück. Und die, die nur gutes über diese App schreiben sehen es absolut nicht objektiv oder kommen direkt von niantic. Wenn man sagt momentan wäre nur Arena verbesserungsbedürftig verschließt man sich entweder der Wahrheit oder spielt ein anderes Spiel”.


Die Versuche, seinem „ehemaligen Selbst” überlegen zu sein.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Hashtags, das sind Stichworte, die mit einer Raute beginnen und es einfach machen, Meldungen in den sozialen Medien zu bestimmten Themen zu finden und zu sortieren, begann mal bei Twitter, ist heute bei Facebook und überall sonst gang und gäbe. Und ein Hashtag wie zum Beispiel #rio2016 oder #olympischespiele müssten deshalb schon jetzt und dann vor allem ab Freitag millionenfach durchs Internet rauschen, aber genau will das Internationale Olympische Komitee verbieten. Nur offizielle Sponsoren der Spiele in Brasilien sollen bestimmte Hashtags benutzen dürfen, alle anderen nicht. Ist das rechtens, gilt das auch für Privatleute, und was soll das Ganze überhaupt?”


„Plastiksprache”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ersetzt Apple das Revolver-Emoji durch eine Wasserpistole?”


„Fortschrittsbeschleunigerin”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ein schwules Pärchen gibt es schon, jetzt soll auch eine Regenbogenflagge her. Ab Herbst will Apple über 100 neue Emojis verfügbar machen. Mit den Neuerungen wirbt der Konzern für mehr Diversität und Gleichberechtigung”.


F1.603 Mann macht sich bei einer Frau unvergesslich, wenn er ihr neue Schönheitsnuancen entlockt, und sei es nur dadurch, dass ihr er diese be-nennt.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Jahrelang schreibt der Schriftsteller Dennis Cooper einen Blog, darin auch einen kompletten Html-Roman. Doch dann löscht Google das gesamte Online-Tagebuch unwiederbringlich – damit auch die Freiheit der Kunst?”


W1.626 Bravo Hits 1 gab es nur auf Kassette.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sonja Vukovi, Journalistin, Autorin, Unternehmerin: „Als ich mich noch bloß selbst verwirklichte, da war das Internet mir dazu ein sehr beliebtes Tool. Es half mir, mich zu platzieren, zu vermarkten, auszutauschen. Zu finden, was ich suchte, zu geben, was ich brauchte, mich zu unterhalten und mir das Gefühl zu verleihen, ich könnte alles sehen, hören, überall dabei sein, jederzeit. Und ich schwamm gerne mit in einem Strom der Echtzeit-Information, frönte dem Hype um flexibles Wissen, das nun nicht mehr nur Eliten, sondern wir alle generieren und teilen und inhalieren und wie wir uns alle damit mächtig fühlen konnten – denn Wissen ist ja Macht. Mehr noch: es heißt, Wissen sei die wichtigste Ressource der post-industriellen Gesellschaft. Damit ist es so etwas wie eine existentielle Notwendigkeit! Jetzt empfinde ich die Grenzenlosigkeit der digitalen Vernetzung auch als eine Bedrohung – für mein Kind und die Zukunft, die es haben soll. Für mich und die Welt, in der ich leben möchte. Und ich verwehre mich, sofern das in einem digitalen Zeitalter überhaupt geht. Zugegebener Weise eben nur teilweise. Und auch nur teilweise gerne. Denn natürlich bleibt das World Wide Web weiter auch Bereicherung und ein riesen Spaß. Es ist einfach praktisch. Und eine große Chance ist es sowieso. Wenn auch nicht nur (!), so schlagen die Chancen des Internets aber vor allem für persönliche und wirtschaftliche Interessen durch. Für gesellschaftliche und politische hingegen tun sich nach und nach auch Ernüchterung und einige Risiken auf. Angefangen bei Mobbing und Shitstorms, Plagiaten und Filterbubble, über Verschwörungstheorien, Kinderpornografie bis zu Hass und Hetze, bietet das Internet außerdem einfachen Zugang zu Informationen und Waren aller Art, die nicht einfach zugänglich sein sollten”.



1.8.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Anti-Troll-Algorithmus”.


„Splitterfaserbegeistert”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Heute feiert tagesschau.de 20. Geburtstag”.


F1.601 Die Vorstellung, dass Ehen glücklich bleiben, wenn man in getrennten Schlafzimmern nächtigt.


„Regionalitätskampagne”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Seit Samstag gilt ein „Gesetz zum besseren Informationsaustausch bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus”. Wer Prepaid-Handykarten kauft, muss demnach künftig einen Ausweis vorlegen”.


W1.625 Flamingos können bis zu 83 Jahre alt werden. Zum Fressen drehen Flamingos ihren Kopf um. Flamingos werden grau geboren; der Flamingo ist rosa, weil er Krustentiere isst, die ihm eine rosa Färbung verleihen.


„Fahrstuhlfamilie”.


F1.602 Aus der Reihe Online-Sprech: „Von Slavoj Zizek stammt der Witz darüber, wie der Sex der Zukunft aussieht: Ein Paar trifft sich, beide holen ihre Sexspielzeuge heraus und legen diese auf den Tisch. Dann haben die Geräte Sex, während sich das Paar erleichtert zurücklehnen kann”.



31.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit Katzen und Lifehacks: Kein deutscher Youtube-Kanal wächst schneller als die „Slivki Show”. Kuriose Lifehacks, russischer Akzent und eine Katze, die Sahne liebt – Yury Yaniv ist der neue Youtube-Überflieger”.


F1.600 JZG22061954: „Unabhängig von der Konfession halte ich schon als Mensch und als Mann absolut nichts von einer Freundschaft plus und davon habe ich selbst als Jugendlicher nicht das geringste gehalten. Ich erinnere mich dabei auch stets an einen durchaus klugen Mann der mich lehrte, das die Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau zwischen den Schenkeln endet. Bei Lichte betrachtet und ungeachtet der möglichen seelischen Verwicklungen ist es doch letztendlich der Mann der dabei vor allem profitiert. OK, die Frau bekommt unter günstigen Umständen einen Orgasmus, der Mann hingegen bekommt die gleichen Leistungen für die er bei einer professionellen etwas tiefer in die Tasche greifen müsste umsonst und kann so nebst dem Orgasmus auch noch einen schönen Batzen Geld sparen. Interessant ist hierbei, das die so sehr auf Emanzipation und Gleichberechtigung bedachten Frauen, dieses bestehende Ungleichgewicht zu einem beträchtlichen Teil noch nicht geschnallt haben”.


„Weltfriedensausbruch”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Eine Lücke im Zertifikats-Bestellsystem der Certification Authority Comodo erlaubte es Angreifern, sich SSL-Zertifikate für fremde Websites ausstellen zu lassen, was Man-in-the-middle-Lauschangriffe auf deren Traffic ermöglicht”.


In den Ferien liegt mehr Musik auf den Straßen.


W1.624 Etwa neun von zehn Männern, die über Bord fallen, haben in diesem Moment vom Heck gepinkelt.


Aus der Reihe Online-Sprech, Peter Huth, Chefredakteur: „Neu ist die Art und Weise, wie gerade Populisten und deren Bekämpfer das Netz nutzen. Die einen twittern „Wetten auf die Nationalität werden angenommen.” Die AfD twittert: „Es ist Krieg, die Leute sind bewaffnet”. Und wenn dann die Nachricht kommt, dass es ein Deutscher war, verschicken sie Bilder von knallenden Sektkorken und schreiben dazu: „Gutmenschen, als sie hörten, dass es ein Deutscher war”. Das ist total absurd”.



30.7.2016

W1.623 Zu den Pseudonymen Dieter Bohlens zählen u. a. Art Of Music, Dee Bass, Fabricio/Fabrizio Bastino, Howard Houston, Jennifer Blake, Joseph Cooley, Marcel Mardello, Michael von Drouffelaar und Atisha.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jella Haase, Schauspielerin: „Facebook ist eine Parallelwelt, auch mit 23. Ich musste mich da erst reinfinden, als mir Bora Dağtekin, der Regisseur von „Fack ju Göhte”, damals geraten hat, einen Account anzulegen. Ich hatte einfach nicht so ein Mitteilungsbedürfnis, vielleicht war es mir zu viel. Aber es stimmt schon: Likes haben auch einen Wert, das ist heutzutage ja wie eine Währung [...] Ich bin bei diesem ganzen Thema soziale Medien auch in einem Zwiespalt: Die Menschen dahinter sind nicht greifbar, und doch hat diese Resonanz was Schönes – zu merken, dass man die Menschen zum Lachen bringt. Trotzdem frage ich mich: Wie viel Jella kann ich reinbringen, wie stark muss ich mich schützen und wie politisch kann oder muss ich sogar sein? Aber ich will nicht klagen, es gibt Schlimmeres als fast 400.000 Fans. Das Gute an diesen Kanälen ist, dass man vermitteln kann, dass man relativ normal ist und kein krasses Luxusleben führt”.


„Visitenkartenfresser”.


F1.599 Beziehungsprobleme diskutieren, obwohl man nur eine Affäre hat.


Gesucht wird eine Bezeichnung für einen „engagierten Beobachter”.


Wenn Gründlichkeit mit Langsamkeit verwechselt wird.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Zur Info: In wenigen Tagen beginnen die ‪#‎OlympixxXxxSpieXx‬. [..] Das finden wir verdammt super! Nennen dürfen wir sie jedoch nicht. Keine Namen. Keine Bilder. Nicht mal Hashtags. Eben keine Verbindung zu ‪#‎DerStadtInBrasilien‬. Schade! Dennoch, das geht raus an unsere Athleten: Wir wünschen euch viel Glück, drücken euch fest die Daumen und werden mit euch mitfiebern. Daran kann uns keiner hindern!”


Die Geräusche von Fenstern, nachts um 3, bei Regen.



29.7.2016

„Schaffensoptimismus”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Selbstfilter”.


„Massenstelldichein”.


„Mit in Leidenschaft” und „In Mitleidenschaft” = gegensätzlich.


„Lutschpastillen-Wirkung”.


W1.622 Bei seinem 100. Länderspiel für Österreich durfte Andreas Herzog – dank einer Ausnahme der FIFA – mit der Rückennummer 100 auflaufen.


„Kleinbiotoppflege”.



28.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum Sie kein Freund von „Michael Müller” werden sollten”.


Aus einem Interview mit Sebastian Thrun, Wissenschaftler, Informatiker: „Nanodegrees, Deep Learning, Job Readyness, Sweet Spot, Lifelong-Learning-Bereich, Skill Gap, Machine Learning, Udacity-Online-Master-Programm”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Seit dem neuesten Update 5.0 lässt sich der Privatmodus nicht mehr dauerhaft aktivieren: Wenn man die App schließt und anschließend wieder öffnet ist Firefox wieder im normalen modus und nicht mehr im Privatmodus, obwohl ich diesen nicht deaktiviert habe. Vor diesem Update blieb der Privatmodus aktiviert, wenn man die App geschlossen und dann wieder geöffnet hat. Daher zwei Sterne Abzug. Bitte beheben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!”


München.


W1.621 Die Startmelodie für Windows 95 wurde auf einem Mac komponiert – von Brian Eno.


Aus der Reihe Online-Sprech: „43 Prozent der Deutschen haben Interesse an mitdenkenden Kühlschränken”.


B1.039 Sandra Navidi, Juristin, Unternehmerin, Finanzexpertin, auf die Frage, was sie „von Männern lernen konnte”: „Ihr unerschütterliches Selbstvertrauen, ihr Netzwerken und ihr unbeirrtes Übernehmen der Führung. Viele Verhaltensweisen kann man als Frau allerdings nicht übernehmen. Bei Männern gilt Ehrgeiz als positiv, bei Frauen wird er als eher unsympathisch wahrgenommen. Genauso ist es bei Durchsetzungskraft und Redseligkeit. Für den Aufstieg ist es wahrscheinlich immer noch das beste Rezept, sich an seine Umgebung anzupassen. Und weil die Finanzwelt sehr homogen männlich geprägt ist, ist das für Männer leichter [...] Natürlich gibt es erfolgreiche attraktive Frauen in der Finanzwelt, aber zu viel Weiblichkeit ist eher hinderlich. Auf dem Weg nach oben gilt: Alles was heraussticht ist potenziell problematisch, übrigens auch für Männer. Also, konservativer Stil, gedeckte Farben, nicht zu viel Make-up, Schmuck. Außerdem soll das Äußerliche ja auch nicht von der Arbeit ablenken und man muss auch die DNA des Unternehmens widerspiegeln. Da gibt es natürlich Unterschiede, zum Beispiel ob es sich um eine Investmentbank oder eine Venture-Capital-Firma handelt, wo man mit Anzug eher unangenehm auffällt [...] Frauen haben oft den Drang, sich besonders unter Beweis zu stellen, um dem Verdacht entgegenzuwirken, dass sie den Job oder die Beförderung nur bekommen haben, weil sie Frau sind. Das hat die Forschung klar gezeigt, und das habe ich auch bei mir beobachtet. Deshalb sind Frauen oft sehr viel sachlicher, viel hölzerner und bewahren mehr Distanz als Männer. Die Männer stehen nach Feierabend noch im Türrahmen und unterhalten oder verabreden sich. Das kann eine Frau nicht uneingeschränkt, insbesondere bei größeren Alters- und Hierarchieunterschieden. Allein die Gefahr, dass gewisse Verhaltensweisen als verfänglich ausgelegt werden könnten, reicht aus, sie zu unterlassen [...] Wir Frauen können auch nicht so bestimmt auftreten, das wird uns negativ ausgelegt. Wir müssen, genau wie beim Aussehen, viel bedachter vorgehen. Wir dürfen nicht zu weiblich sein, nicht zu weich, sonst gelten wir als schwach. Aber wenn wir zu bestimmt auftreten, dann werden wir als aggressiv und zickig wahrgenommen [...] Es heißt immer, es gibt so wenige Frauen in Führungspositionen, weil Frauen nicht genügend qualifiziert seien. Übrigens hört man das auch von Headhuntern. Aber das ist Blödsinn. Ein Headhunter hat mir mal gesteckt, dass die Suche nach einer Frau oft eine Alibiveranstaltung ist. Man tut seine Pflicht und sucht und sucht und am Ende kann man „leider” keine geeignete Frau finden... Und dann geht die Stelle „mangels Alternativen” an einen Mann, den man im Zweifel von Anfang an schon ins Auge gefasst hatte [...] Diversität macht Systeme anpassungsfähiger, widerstandsfähiger und damit stabiler. Frauen bringen andere Erfahrungen, Perspektiven, eine langfristigere Ausrichtung und moderatere Risikobereitschaft mit, alles Eigenschaften und Verhaltensweisen, die sinnvolle Ergänzungen darstellen. Es leuchtet ein, dass man nachhaltigere Ergebnisse erzielt, wenn man das beste von 100 Prozent des vorhandenen Humankapitals nutzt”.


F1.598 Theresa König, Paarberaterin: „Es gibt mit Sicherheit einige Kriterien, wann eine Beziehung besser verlassen werden sollte: beispielsweise bei fehlendem Respekt, mangelnder Achtung oder Illoyalität, bei Gewalt oder körperlichem Ekel. Tatsächlich erlebe ich aber in meiner Arbeit viel seltener Paare mit solch offensichtlichen „Beziehungsstörungen”, sondern viel eher Paare, welche auf die „Eigendynamik” einer Beziehung nicht vorbereitet zu sein scheinen. Sie kommen dann zu mir, wenn der Mythos der „ewigen Liebe” sich aufzulösen scheint und der Prinz und die Prinzessin sich in „normale, menschliche und sich entwickelnde” Wesen verwandeln. Der Mythos „Wer den Richtigen gefunden hat, bleibt bis an sein Lebensende glücklich” bringt im Umkehrschluss mit sich: „Wenn ich nicht mehr glücklich bin, dann scheint es nicht der Richtige zu sein” und bringt gleichzeitig viele Paare dazu, sich selbst und ihre Beziehung in Frage zu stellen. Aber eine Beziehung muss sich verändern. Es gibt keine unveränderliche Liebe. Tatsächlich gibt es in Beziehungen immer wieder einen Neuanfang”.



27.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „You’d be forgiven for thinking you woke up in 2014: The #IceBucketChallenge is trending once again”.


„Doppelgravitationslinse”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Millennials shoppen sogar online während sie im Laden stehen”.


„Vollzeitsoziopath”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Pokémon Go hilft mir dabei, meine Sozialphobie zu bekämpfen”.


„Fair-Trade-Streaming”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Angstverdiener”.


„Kerlschmelze”.


W1.620 Saddam Hussein besaß eine Ausgabe des Korans, geschrieben mit seinem eigenen Blut – 27 Liter wurden ihm dafür abgenommen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das digitale Business steht an der Schwelle vom Age of the Customer zum Age of Me”.


A656 Charles M. Schulz: „I love mankind ... it's people I can't stand!!”


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wenn die Polizei die Informationshoheit beansprucht und die Bürger per Twitter zu Hilfspolizisten macht, verschmilzt alles zu einem Aktenzeichen-XY-Livestream”.



26.7.2016

„Flüchtlingsstimmungskanone”.


A655 Christine Brückner, Nirgendwo ist Poenichen, 1977: „Sackgassen sind nach oben hin offen!”


„Gewitteratlas”.


Einfache Worte bringen mehr Vielseitigkeit als komplizierte Worte.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook und der demographische Wandel: Netzwerkst du noch sozial oder snapchattest du schon? [...] Können wir bitte endlich aufhören, Facebook als „soziales Netzwerk” zu bezeichnen? [...] Und Facebook wird uns in irgendeiner Form erhalten bleiben. Als Content-Schleuder, als Bürger-Verzeichnis, als digitales Pflichtprogramm – denn wo um Himmels Willen sollten wir sonst unsere Informationen herbekommen? Aus Zeitungen, Büchern, mithilfe des Browsers und einer fundierten Recherche?”


„Verunsicherungs-Mitgefühlsnummer”.


W1.619 Das Prinzip der Ententestmethode lautet: „Wenn es aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es wahrscheinlich eine Ente”.


„Journalisten-Lieblingswort-Evolution”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sundar Pichai, Informatiker, CEO von Google: „Wir sehen uns als eine wichtige Plattform, auf der Menschen ihre Meinung äußern können. Das geschieht zum Beispiel auf YouTube. Der Präsidentschaftswahlkampf ist ein demokratischer Prozess, in dem wir unser Bestes tun, dass Nutzer die Informationen erhalten, die sie benötigen [...] Es ist nicht unsere Aufgabe, sich auf die Seite von politischen Kandidaten zu stellen. Unsere Rolle als Unternehmen sehen wir darin, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der Meinungen kommuniziert werden können [...] Das Ziel der Gesellschaft sollte sein, den Menschen dabei zu helfen, ein glückliches Leben zu führen. Und ich glaube, dass Technologie und demnach auch künstliche Intelligenz dabei helfen können, genauso wie das die Erfindung des Buchdrucks oder des Computers getan haben [...] Man wird Google weiterhin Fragen stellen. Google wird aber auch vorausschauend Dinge für den Nutzer erledigen, ohne dass Google gefragt wird”.



25.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Da VW in einigen Märkten präsent ist, entschied sich der Konzern für einen internationalen Ansatz für die #EURO2016. VW erhielt von Twitter als eines der ersten Unternehmen weltweit die Möglichkeit, die neuen Responsive Ads auf Twitter auszuprobieren, die live auf reale Events und den Standort des Nutzers reagieren. Das Ergebnis war eine auf Emojis basierende Serie von Tweets, die die geschossenen Tore und andere entscheidende Momente ausschließlich mittels Emojis gefeiert hat. Sobald etwas Wichtiges während eines Spieles passierte, ging automatisch ein Tweet heraus, der die Aktion in Emoji-Form zusammenfasste [...] Bei der #EURO2016 setzte L’Oréal Paris auf Emotionen und nutzte dazu als erste Marke in Deutschland die „Living Emojis” von Twitter – im genau richtigen Moment. Bei vordefinierten Spielereignissen, wie etwa einem Tor, einem Elfmeter oder dem Anpfiff, wurden automatisiert GIFs des Marken-Testimonials Wotan Wilke Möhring getwittert, wie er mitleidet, mitjubelt, mitgrübelt [...] Orange, einer der offiziellen Sponsoren der #EURO2016, entschied sich für die Entwicklung einer Kampagne, die bei den Fans für Redestoff sorgte: #OrangeSponsorsYou. Einige Wochen vor dem EM-Beginn startete Orange die Kampagne mithilfe eines französischen Fußball-Superstars: Zinedine Zidane. Sobald von den Fans eine bestimmte Anzahl Tweets mit dem Hashtag #OrangeSponsorsYou verschickt worden war, sollten exklusive Inhalte freigeschaltet werden (Zidanes Mission). In Spanien nutzte @orange_es darüber hinaus First View, um die Reichweite der Kampagne zu erhöhen”.


„Badeappell”.


F1.595 Aus der Reihe Online-Sprech: „Das überaus beliebte AR-Game Pokémon Go hat Millionen Menschen nach draußen auf die Straßen gebracht. Jetzt kommt der logische nächste Schritt: die Nutzer miteinander zu verbinden. Das verspricht Poke Match, eine kostenlose App, die sich in den vergangenen fünf Tagen sehr stark verbreitet hat [...] Die Nutzer bekommen ein Kurzprofil eines Users mit Bild angezeigt, das sie dann nach rechts swipen können. Wenn der andere User dies ebenfalls tut, öffnet sich ein Chatfenster. Ein neues „Freunde finden”-Feature soll aber aus der Anwendung mehr machen, als einen simplen Tinder-Klon und neue Zielgruppen erschließen. Die Entwickler wollen ihre App deshalb nicht mehr als reine Dating-App verstanden wissen”.


„Drahtlos-Dilemma”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Prof. Dr. Hans-Dieter Burkhard, Mathematiker: „Was ich auch sehr spannend finde und früher nicht erwartet hätte, ist die heutige Qualität von Googles Sprachübersetzung. Das ist zwar nicht vergleichbar mit dem, was ein Mensch kann. Aber von einer Sprache in hundert andere so weit zu übersetzen, dass man das als Muttersprachler wieder verstehen kann, das schien mir so nicht vorstellbar. Und das Interessante ist zugleich, dass das durch simple Statistik erreicht wurde: Welche Wortfolgen passen zu welchen übersetzten Folgen, die ich schon kenne? Da sind wir dann bei der Frage, ob das nun künstliche Intelligenz ist oder einfach Statistik. Suchmaschinen wie Google sind für uns heute selbstverständlich, gehören aber auch zum Thema. Die suchen nicht mehr nur einen Text oder ein Wort, sondern erkennen außerdem Zusammenhänge [...] Das wird sukzessive besser werden, aber es wird noch lange dauern, bis diese Maschine auch versteht, was sie da eigentlich sagt. Denken Sie an den bekannten Turing-Test, bei dem man sich mit einer Maschine über alles unterhalten kann und man nicht mehr unterscheiden kann, ob das ein Mensch oder eine Maschine ist. Auch das wird noch recht lange dauern, denke ich”.


B1.037 Gesucht wird eine Bezeichnung für „Lebenleben”, analog zum „Arbeitleben”. Gemeint ist nicht das verbrauchte „Privatleben”.


„Pepsi-Erledigungsquote”.


F1.596 „Es ist ok, alleine aufzuwachen. Es stört mich eher, neben einem Menschen aufzuwachen, der mir total fremd ist. Wenn ich morgens aufwache, bin ich noch ganz verschlafen und ohne Schutzpanzer. Da darf niemand neben mir liegen, der von mir erwartet, top auszusehen und eloquent und redegewandt zu sein. Morgens will ich ganz ich selbst sein. Und der, der neben mir im Bett liegt, sollte mir nah sein, nicht fremd [...] Ich habe kein Problem damit, ich selbst zu sein. Ich habe eher ein Problem damit, wenn ich mit jemandem zusammen bin, der mir das Gefühl gibt, nicht ich selbst sein zu können. Ich mag nicht ganz einfach sein, aber ich muss mich so geben können, wie ich bin. Wenn ich das Gefühl habe, der andere kommt nicht mit mir klar, verunsichert mich das [...] Ich habe kein Problem damit, alleine zu sein. Ich habe eher Angst davor, mit jemandem zusammen zu sein, neben dem ich das Gefühl habe, alleine zu sein. Denn das ist das Schlimmste: Wenn man sich mit jemanden noch einsamer fühlt als allein. Gerade weil da ein Jemand neben mir ist, der mit mir redet. Das fühlt sich richtig mies an”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Macht und Ohnmacht beherrschen derzeit die sozialen Netzwerke. Sie hysterisieren, manipulieren und deprimieren uns. Können sie in Zeiten des Terrors auch helfen und trösten? [...] Montagmorgen bei Twitter. Ein Mann wird dringend gesucht. Eine Freundin bittet um Retweets, also Weiterleitungen ihres Aufrufs. Der vermisste Mann hat auf seinem Blog einen Abschiedsbrief geschrieben. Der letzte Eintrag ist mit einem Straßenschild bebildert, auf dem „Am Ende” steht. Bei Twitter antwortet jemand: „Bitte keine Personensuche über Twitter.” Die um Hilfe bittende Frau antwortet: „Die Polizei weiß Bescheid. Aber Twitter sind viele und kann helfen.” Währenddessen schreiben Menschen unter dem Hashtag „#wirfürhannes”. Manche kennen ihn, viele nicht. Sie alle hoffen, dass der Mann, der verschwunden ist, lebt. Der gesuchte Mann soll einmal gesagt haben: „Das Netz ist ein guter Ort, wenn wir es dazu machen.” Twitter soll helfen, aber kann Twitter helfen? [...] Die gesamte Münchner Polizei wurde auf allen Kanälen für ihr Vorgehen in den höchsten Tönen gelobt. Welche Ironie. Im Stakkato der Netzwerke, die uns einen ungefilterten stream of news-consciousness auf die Smartphones liefern, ragt ein Mensch heraus, der erstens Polizist ist und sich zweitens freundlich, aber streng jede Form der Spekulation, Analyse oder auch nur angedeuteten Einordnung verbittet. Während gleichzeitig in eben diesen Netzwerken Spekulationen, Gerüchte und Einordnungen grassieren. Der dem Polizeisprecher entgegengebrachte Respekt entspricht einem wiedererwachten Respekt vor der Autorität und Nützlichkeit von Filtern. Nirgends gibt es so schnelle Informationen wie im Netz. Es ist atemberaubend, mit welcher Wucht sich von vielen Nutzern als relevant eingestufte Texte, Fotos und Videos durchs Netz bohren. Aber es ist in diesen Tagen der Gleichzeitigkeiten zu viel von zu viel. Orlando, Nizza, Würzburg, München, Reutlingen, Ansbach. Wir kommen nicht nach mit der Aktualisierung der Listen, dem Verarbeiten von Taten, die alle unterschiedlich gelagert und bewertet werden müssten. Wir wissen, dass wir nichts wissen. Aber das sehr detailliert”.


W1.618 Isaac Newton starb als Jungfrau. Erste Person, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Leistungen in den Adelsstand befördert wurde: Isaac Newton. Die letzten 30 Jahre seines Lebens war Isaac Newton für eine englische Münzprägeanstalt tätig. Angeblich äußerte sich Newton im britischen Parlament, in seiner Zeit als Abgeordneter, nur zum kalten Luftzug in der Kammer und bat darum, das Fenster zu schließen.


„Virtual-Reality-Shop”.


B1.038 „45 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage haben angegeben, in der Regel mindestens einmal oder öfter nach Dienstschluss in ihr geschäftliches Mailpostfach zu gucken”.


F1.597 Kajjo: „Fakt ist, dass sehr viele Partnerschaften von alleinerziehenden Frauen nach einigen Wochen, Monaten oder maximal wenigen Jahren scheitern. Fremde Kinder sind eine ungeheure Belastung für eine neue Beziehung. Die Medien reden dieses Thema immer schön -- es ist politisch einfach nicht korrekt, klar auszusprechen, dass Patchwork einfach Mist ist und alle darunter ganz erheblich leiden. Frisch verliebt möchte man Zeit mit der Freundin verbringen und nicht nur Rücksicht auf fremde Kinder üben oder gar Ersatzvater spielen. Es ist einfach Tabu, solche Wahrheiten offen auszusprechen. Ich kenne wahnsinnig viele alleinerziehende Frauen und keine einzige hat eine langfristig stabile Partnerschaft, sondern alle immer nur Beziehungsversuche”.



24.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Folge Polizei München, ApeCrime und iBlali auf Twitter!”


F1.594 Bodo Wartke, Kabarettist, Liedermacher, Schauspieler: „Das Lied „Frühlingsgefühle”, in dem ich meine Pollenallergie thematisiere, habe ich erst Jahre nach der Allergiediagnose geschrieben. Generell singe ich gern über Liebesbeziehungen und in dem Lied bringe ich beides zusammen, indem man zunächst alle allergischen Symptome wie Atemlosigkeit, Tränen in den Augen oder ein kribbeliges Bauchgefühl als Zeichen des Verliebtseins interpretiert. Ich will damit das Publikum zunächst auf eine falsche Fährte führen. Außerdem finde ich es kabarettistisch interessant und irrsinnig spannend, Sachen miteinander zu verarbeiten, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben. Und um auf ein Thema wie eine Pollenallergie im Sinne einer medizinischen Volksaufklärung aufzugreifen, ist so ein Song vielleicht die unterhaltsamste Form. Außerdem wollte ich schon immer ein Wort wie „Desensibilisieren” in einem Liebeslied verarbeiten [...] Lieder zu schreiben über Probleme, die ich früher noch nicht hatte, zum Beispiel über Krankheiten, hilft mir immer, mit diesen Problemen klarzukommen. Das nimmt sie zwar nicht weg, aber ich sage mir immer, dass ich so wenigstens einen guten Song schreiben konnte, den es andernfalls nicht gäbe. Diese Denkweise hilft mir zum Beispiel auch immer bei Liebeskummer, da ich in vielen meiner Lieder auch meine eigenen gescheiterten Liebesbeziehungen verarbeite. Allerdings haben die, die gescheitert sind, nichts mit meiner Pollenallergie zu tun”.


Stralsund.


Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas de Maizière, Politiker: „In welchem Ausmaß es sich vielleicht sogar um absichtliche Falschinformationen gehandelt hat, werden die Ermittlungsverfahren klären, die die bayerischen Behörden bereits angekündigt haben. Unser Strafrecht kennt zu Recht eine eigene Vorschrift, die den Missbrauch von Notrufen und die Behinderung von Rettungsmaßnahmen unter Strafe stellt. Aber natürlich besorgt mich, wenn ich sehe, welchen Beschleunigungseffekt für Gerüchte und Falschmeldungen die sozialen Medien in jener Nacht in München hatten. So etwas beeinträchtigt am Ende auch die Effektivität der polizeilichen Arbeit und bindet Kräfte, die an anderer Stelle gebraucht würden: Zahlreiche Meldungen über weitere Schießereien in München haben sich als falsch herausgestellt und haben die Polizei in erheblichem Umfang beschäftigt. Ich kann hier nur zur Besonnenheit aufrufen. Die Münchener Polizei hat es richtig gemacht: Sie hat schnell und präzise kommuniziert, was man schon weiß und was nicht. Das zerstreut kursierende Gerüchte, und das schätzt auch die Bevölkerung”.


B1.035 Felicitas von Elverfeldt, Psychologin, Coach: „Die meisten Chefs nehmen Kündigungen sehr persönlich”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Mit Facebooks „Safety Check” können Leute, die sich in der Nähe eines Anschlags aufhalten, angeben, dass sie wohlauf sind. Sie werden von Facebook automatisch dazu aufgefordert und können anklicken, dass sie sich in Sicherheit befinden oder gar nicht im Gefahrengebiet aufhalten; diese Funktion wurde am Freitagabend für den Raum München freigeschaltet, zum ersten Mal in Deutschland. Personen, die auf diese Weise ihren Status bekanntgeben, informieren so alle ihre Facebook-Freunde darüber. Die können auch selbst den Status eines Freundes abfragen oder angeben. Der Sicherheitscheck funktioniert wie eine Art digitales Schwarzes Brett: Jeder kann auf einen Blick sehen, wie die Lage von Bekannten ist. Er muss nicht alle einzeln kontaktieren. Woher aber weiß Facebook, dass Personen in der Nähe eines Anschlags sind?”


B1.036 Aus der FAS: „Da der Mensch nicht nur ein Gewohnheitstier, sondern auch ein territoriales Wesen ist, sind ihm solche Veränderungen nicht geheuer. Seine Privatsphäre leidet schon im klassischen Großraumbüro. Mit einer strikten Clean-Desk-Regelung geht sie gänzlich verloren. Weg mit dem Foto der Liebsten, den gelben Post-it-Zettelchen an den Bildschirmen, der eigenen Pflanze. Es soll Dax-Unternehmen geben, wo der Chef persönlich gegen jeden Stilbruch im schön-schrecklich-sterilen Büroneubau vorgeht. Bei einem spontanen Besuch soll er angeordnet haben, einen Kalender von der Wand zu nehmen – mit der Begründung, dass so etwas heute kein Mensch mehr brauche. Was zwar theoretisch stimmen mag, aber trotzdem ein mäßig überzeugendes Argument für eine solche Aktion ist, wenn es doch darum geht, zwischen dem eigenen ästhetischen Empfinden und dem persönlichen Wohlergehen des Mitarbeiters abzuwägen. Wandkalender rangieren auf der Beliebtheitsskala der Büro-Accessoires immerhin auf dem dritten Rang. Auf Platz zwei liegt übrigens die eigene Bürotasse. Und der absolute Liebling ist die eigene Büropflanze. Derlei Kinkerlitzchen gehen dem CEO vielleicht auf die Nerven. Aber sie sind für seine Angestellten wichtig, um das eigene Revier zu markieren, um zu zeigen: Das hier ist mein Gebiet, zumindest hier bin ich der Boss”.


Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- „Du verstehst das nicht” – „Deshalb habe ich eine Kamera dabei”.
- „Tschüss Niveau, bis Montag” – „Entschuldigung, heute ist Montag”.
- „Wir sind zu verschieden” – „Das ist unsere Stärke”.
- „Warum sind Wale so groß?” – „Weil es im Meer so viel zu fressen gibt”.
- „Ich möchte Urlaub nehmen” – „Aber Du bist doch schon im Home Office?!”
- „Was ist mit Deinem Segelschein geworden?” – „Hab ich an den Mast gehangen”.
- „Hältst Du mich für etwa für einen Pseudointellektuellen?” – „Nein, ich halte Dich für gar keinen Intellektuellen”.
- „Was sind Ihre Interessen und Hobbys?” – „Ich bin freiwilliger Atemluftverbraucher”.
- „Hast Du fürs Dicktat gelernt?” – „Nein, wiso?”
- „Ich möchte später mal etwas hinterlassen.” – „Dann solltest Du in Deinem letzten Jahr ausschließlich in die Badewanne kacken.”
- „Lässt uns einen Horrorfilm drehen” – „Wir sind doch schon im Büro!”
- „Komm schon, hau ab!” – „Oxymoron!” – „Wichser!”
- „Du siehst müde aus” – „Nein, ich denke nur nach”.


W1.617 Vom – vom Fußende aus gemessen – höchsten Berg der Erde liegen fast 59% unter Wasser.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Auf Facebook gibt es dreißig Millionen Tote. Was passiert mit ihren Accounts? Und wem gehören die Identitäten? [...] Jeden Tag sterben nach einer Untersuchung von Alexandra Elliot („Death and Social Media Implications for the Young and Will-Less”) 8000 Facebook-Mitglieder. Facebook wird zum virtuellen Friedhof. Die Pinnwände sind voll mit Trauerbekundungen und „RIPs” – die Netzgemeinde nimmt Abschied von den Verstorbenen. Doch es wirkt schon verstörend, wenn man den toten Freund oder Familienangehörigen in Fotogalerien versonnen lächelnd am Strand sieht und der verstorbene Mensch einem so lebendig erscheint [...] Bei Facebook kann man im Todesfall eines Nutzers entweder einen Antrag auf Löschung oder einen „Antrag auf Herstellung des Gedenkzustands” stellen, wie es im Beamten-Facebook-Deutsch da heißt. „Konten im Gedenkzustand stellen für Freunde und Familienangehörige eine Möglichkeit dar, zusammenzukommen und Erinnerungen zu teilen, wenn eine Person verstorben ist”, informiert Facebook auf seiner Hilfeseite. Seit 2007 bietet Facebook diese „Memorialisierungsfunktion” an. Konten im Gedenkzustand sind dadurch gekennzeichnet, dass im Profil der Person neben ihrem Namen „In Erinnerung an” angezeigt wird und Freunde abhängig von den Privatsphäre-Einstellungen des Kontos in der Chronik weitere Erinnerungen teilen können [...] Facebook macht sich nicht nur die Behördensprache, sondern auch das Verwaltungshandeln zu eigen und geriert sich als eine Art Friedhofsbehörde. In den Sicherheitseinstellungen lässt sich ein Nachlasskontakt bestimmen, der im Todesfall bei Facebook die Stilllegung beantragen kann. Dazu heißt es lapidar: „Ein Nachlasskontakt ist eine von dir ausgewählte Person, die im Todesfall dein Konto verwaltet. Diese Person kann beispielsweise einen Beitrag in deiner Chronik fixieren, auf neue Freundschaftsanfragen antworten und dein Profilbild aktualisieren. Allerdings kann sie nicht in deinem Namen posten oder deine Nachrichten sehen.” Der Nachlasskontakt ist eine Art Nachlassverwalter, der sich um das digitale Erbe des Verstorbenen kümmert. Ob jemand möchte, dass nach seinem Tod sein Profilbild geändert wird, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, aber auf Facebook kann man immerhin seinen letzten Willen im Sinne eines elektronischen Testaments festlegen. Auf die Frage „Was passiert im Fall meines Ablebens mit meinem Konto?” teilt die Facebook-Behörde mit: „Du kannst uns im Voraus mitteilen, ob dein Konto in den Gedenkzustand versetzt oder dauerhaft aus Facebook gelöscht werden soll.” Als gäbe es nicht schon genügend analoge Bürokratie, muss man auch noch vor seinem Ableben sein digitales Erbe regeln. Ein „Community Operations-Team” bei Facebook prüft jeden Antrag einzeln”.



23.7.2016

Wenn man Zukunft mit Ewigkeit verwechselt.


W1.616 Ja und Nein gibt es im Lateinischen nicht.


Greifswald.


F1.592 Marie Waldburg, Journalistin, Kolumnistin, auf die Frage, „wie man erkennt, wenn zwei Promis gerade eine Affäre am Laufen haben”: „Manchmal unterm Tisch. Oder durch Blicke. Man erkennt das daran, wie die Frauen die Männer anschauen [...] Besitzergreifend”.


„Humorforschungsprojekt”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit unrasierten Achseln zieht man in der heutigen Zeit oft komische Blicke auf sich. Eine junge Französin hatte davon jetzt genug. Unter dem Hashtag „‪#‎LesPrincessesOntDesPoils‬” (Prinzessinnen haben Haare am Körper) veröffentlichte sie auf Twitter ein Foto von ihren behaarten Achseln – und viele Frauen taten es ihr gleich”.


LiliBPunkt: „Denken Sie ruhig groß. Klein wird's von alleine”.


B1.034 Christoph Kramer, Fußballspieler: „Das Glück in der Arbeit ist vom privaten Glück nicht zu trennen [...] Zunächst mal hängt die Lebensqualität eines Fußballprofis immer vom Ergebnis ab: Wenn man gewinnt, geht man anders in den Abend rein, man ist gut gelaunt und trinkt auch mal ein Glas Weißwein. Aber ich bin überzeugt, dass die Logik auch andersherum funktioniert: Wenn man im Leben-Leben glücklich ist, dann ist man auch im Fußball-Leben besser und leistungsfähiger. Und man spielt freier [...] Für mich bedeutet das weniger Druck, weil es definitiv leichter ist, vor Freunden mal einen Fehler zu machen als vor Kollegen [...] Ich hole mir manchmal die Zeitschrift „Psychologie heute”, in der stand kürzlich was Interessantes. Da stand, oberhalb von 8000 Euro im Monat würde die Gleichung „mehr Geld = glücklicher” nicht mehr gelten. Meine Gehaltsklasse ist luxuriös, das ist mir bewusst, deshalb würde ich mich immer für mehr Glück im Leben-Leben entscheiden anstatt für mehr Geld im Fußball-Leben [...] Ich halte Ehrgeiz sowieso für eine schwer unterschätzte Tugend, oft heißt es ja über Spieler: Der ist zwar ehrgeizig, aber der kann nur rennen und kämpfen und ist kein Toptalent. Ich finde, dass es ein großes Talent ist, Ehrgeiz zu haben. Ich sehe das an meiner eigenen Karriere: Ich habe in meinem Leben einige getroffen, die besser Fußball spielen konnten als ich, aber sie hatten vielleicht nicht meinen Ehrgeiz”.


„Leberwurstdialog”.


D613 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Lachen ist gesund – warum also nicht auch am Krankenbett? Die Idee, mit kranken Menschen zu lachen, klingt plausibel: Patienten mit Freudentränen in den Augen vergessen für einen kurzen Moment die Schwere im Kopf, die Angst vor einer Operation, die Schmerzen durch den Tumor. Die Aggressionen gegen sich selbst, den Partner oder den Arzt nehmen ab, die oft ausweglose Situation dieser Menschen bekommt wieder einen Sinn. Unter Humorforschern heißt es: Der Depressive hängt in der Vergangenheit fest, der Angstpatient in der Zukunft. Aber wer lacht, ist in der Gegenwart. Das ist die Erfahrung all jener Mediziner, die auch mal lachen mit den Patienten. Mehr noch: Lachen soll helfen, den Blick auf sich selbst neu auszurichten [...] Das Problem: Noch immer fehlt der Beweis, dass Humor tatsächlich wirkt. In diesem Punkt ist und bleibt die Medizin eine bierernste Disziplin, streng ausgerichtet nach Evidenz. Das heißt: ohne Belege kein Geld – und ohne Geld keine Therapie. In diesem Punkt sind die allermeisten Chefärzte, vor allem aber die Klinikdirektoren äußerst humorlos. Auch die deutschen Krankenkassen sind nicht für jeden Spaß zu haben und wollen kein Geld für Humorinterventionen ausgeben, solange die Studienlage dünn ist”.


F1.593 greysocks1: „Folgt der Liebe und nicht der Angst”.



22.7.2016

F1.591 Dieser Moment, in dem man den Namen eines Menschen eingegeben hat, und das Smartphone meldet im Rahmen der automatischen Korrektur „Kein Ersatz gefunden”. Und man denkt sich: es geht mir wie meinem Smartphone.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Städtisches und regionales Planen als institutionelle Praxis wird mehr und mehr dafür kritisiert, dass sie den Bedarf gewöhnlicher Bürger nicht decken. Hier tritt der „Hacktivismus” in Erscheinung. Durch das Verschmelzen von Hacking und Aktivismus bezog sich der Ausdruck früher darauf, Informationstechnologie dazu zu nutzen, politische Ziele zu erreichen. Während „Hacking” oft böswillige Attacken auf Webseiten impliziert, hat es noch eine andere Bedeutung. Hacking bedeutet nämlich auch das innovative Lösen von Problemen durch das Kombinieren neuer Ideen mit jederzeit vorhandenem Material. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn man eine alte DVD als Untersetzer für Getränke verwendet, wenn man eine Büroklammer benutzt, um digitale Geräte zurückzusetzen oder einen Kleiderbügel so verbiegt, dass man damit einen verstopften Abfluss säubern kann. Dies sind Do-it-yourself-„Hacks” wie die der Serienfigur MacGyver. Im Wesentlichen beschreibt Hacking also das kreative Lösen von Problemen. „Hackathons” sind ein typisches Beispiel. Sie beinhalten „das Brainstormen, Entwickeln und Testen von Ideen mit Veränderern”. Hacktivismus bezieht sich in diesem Sinne auf das bodenständige Lösen von Problemen durch gleichgesinnte Menschen, die gewillt sind, „hinter dem Rücken” von festen Institutionen zu agieren, um soziale Zielsetzungen zu erreichen. Hacktivismus reflektiert eine wachsende Enttäuschung über Masseninstitutionen, allgegenwärtigem Neoliberalismus und Konsumkulturen. Hacktivismus unterscheidet sich vom Hacking von Orten: So findet man beispielsweise Guerilla-Gartenaktionen, Pop-Up-Buchhandlungen, das Verwenden von bereits bestehender, aber nicht mehr genutzter Infrastruktur, es gibt sogar Disko-Ampeln und Street Pong”.


„Fremdschäm-Comedy-Gold”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Schließe dein Konto ein, wenn Personen ähnliche Konten zum Folgen empfohlen werden”.


„Ankommeritis”.


W1.615 Staub von Diamaten ist schwarz.


Im Kino läuft kein einziger Film, den ich schauen möchte.


B1.033 Aus kress: „Menschen mit Kindern sind oft in einem positiven Sinne anders als ihre Kollegen ohne Nachwuchs: Eltern sind gut organisiert, schaffen mehrere Dinge gleichzeitig, machen eigentlich nie Kaffeepausen, wenn sie „nur” sechs Stunden im Büro sind und denken, ganz ehrlich, öfter an das große Ganze statt nur an das nächste Komma im Text [...] Solange wir Teilzeit nicht aufwerten, sie vor allem für Männer und Väter zu einem – zumindest zeitweise, je nach Lebensphase – normalen Arbeitszeitmodell machen, werden wir die Benachteiligung von Eltern erleben müssen. Dabei ist diese Zeit, in der Eltern sehr intensiv für die Kinder da sein müssen und wollen, vor dem Hintergrund eines mittlerweile sehr langen Lebens, nur relativ kurz. Es gibt also keinen Grund, diese Phase zu benutzen, um Eltern aufs Abstellgleis zu schieben [...] Teilzeit ist und bleibt hierzulande nun mal die einzige Möglichkeit, Beruf und Familie überhaupt irgendwie zu vereinbaren. Nur wenn wir sie endlich von ihrem Nimbus des Karrierekillers befreien, kann sie das auch bleiben. Davon abgesehen, dass wir keine einzige so genannte Teilzeitkraft kennen, die nicht mit „voller Kraft arbeitet”. Im Gegenteil, oft sind Menschen mit reduzierter Stundenzahl erwiesenermaßen sogar effektiver. Geben wir ihnen endlich die Chancen und die Anerkennung, die sie verdienen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Darf ich am Sabbat mit meinem Lautsprecher reden? Gläubige Juden machen am Sabbat „Digital Detox”. Doch seit alle Geräte denken können, müssen sie wichtige Fragen klären. Rabbis arbeiten mit Ingenieuren an Lösungen”.



21.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Datenjournalist Marco Maas hat 130 vernetzte Geräte in seiner Wohnung, die 600 Megabyte pro Tag verschicken – und das zu 60 Prozent in die USA. Bundesjustizminister Heiko Maas findet das „gruselig” und sorgt sich um die Privatsphäre[...] Inzwischen hat der Datenjournalist in seiner von ihm scherzhaft als „Senioren-Residenz” bezeichneten Wohnung 130 vernetzte Geräte installiert, „die alle möglichen Dinge überwachen und kontrollieren”. Der Heizungsthermostat etwa schicke sekündlich eine Meldung raus, „dass er noch da ist”. Der Anbieter schreibe per E-Mail zurück, wenn der Wärmemesser nicht mehr erreichbar sei. „Das ist der beste Indikator, ob mein Internet funktioniert”, freute sich Maas. Dazu käme beispielsweise eine „Push Notification, wenn jemand an meine Tür klopft” [...] Eine der jüngsten Errungenschaften sei eine Bettunterlage, „die Schlafverhalten von zwei Personen einzeln tracken” und mit der Licht- und Heizungsregelung verknüpft werden könne. Zu einem der letzten Schreie gehöre auch Amazons Netzwerklautsprecher und Steuerzentrale Echo, wo die virtuelle Assistentin „Alexa” immer leise lauschend zuhöre und mit ihrem Sprachkomfort selbst seine App-resistente Freundin von der Technik überzeugt habe: „Das klingt ein bisschen spooky, ist aber eine echte Erleichterung.” Das Resultat insgesamt: „Ich kann die Leute in meinem Haushalt komplett überwachen.” Eine spezielle Lösung in seinem Smart Home ermöglicht es dem Vorreiter zufolge, „jedes einzelne Bit mitzuschreiben”. So habe er herausgefunden, dass 600 Megabyte an Daten pro Tag „in meine Wohnung rein- und rausgehen”. Ob die Kommunikation verschlüsselt werde, sei vom Hersteller abhängig. Dass davon möglichst viel in die Cloud gehe, schere ihn nicht [...] „Ich finde das gruselig”, entgegnete Bundesjustizminister Heiko Maas. Wer würde seinen Namensvetter denn noch besuchen, wenn er in das heimische Überwachungsnetz gerate? Die informationelle Selbstbestimmung gehe mit dem ausgebreiteten Konzept verloren, monierte der SPD-Politiker: „Es ist nicht mehr möglich zu kontrollieren, was mit den Daten passiert, die man produziert.” Der Mehrwert eines solchen vernetzten Zuhauses sei nicht abzustreiten, „aber jeder muss persönlich eine Grenze ziehen können”. „Sobald Daten anfallen, die mit Besuchern verbunden werden können, gibt es so etwas wie eine Informationspflicht”, unterstrich der Sozialdemokrat. „Menschen müssen eine informierte Entscheidung treffen können.” Zudem sollte es ein „Recht auf analoges Leben” geben. Auch Sicherheitsbehörden dürften bei Geräten im Smart Home nicht einfach mitlauschen, der Kernbereich der privaten Lebensgestaltung müsse gewahrt bleiben. Maas räumte aber auch ein, dass Datenschutz in der Politik „nicht das große Gewinnerthema ist”. Vor einer „Erosion der Grundrechte” warnte die Sprecherin des Chaos Computer Clubs (CCC), Constanze Kurz. Das Bundesverfassungsgericht habe den vielbeschworenen Kernbereich mit seinen Urteilen zu Staatstrojanern bereits eingeschränkt. So gebe es etwa kein generelles Verbot mehr, intimste Daten zunächst zu erheben. Kurz machte beim Internet der Dinge viele ökonomische Anreize aus, „die mit Gemeinwohlinteressen kollidieren”. Die „sexiesten Dinge” fürs vernetzte Heim kämen alle „von diesen großen Konzernen aus dem Silicon Valley”. Die Produkte seien mit starren Lizenzen und undurchsichtigen Datenschutzerklärungen verknüpft, die es Nutzern in der Regel untersagten, die Dinge zu modifizieren”.


W1.614 Die deutsche „Wolke sieben” entspricht der englischen „cloud nine”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ein 21-Jähriger vergisst sein Facebook-Passwort und zerstört seine Wohnung”.


„Unmoralprotz”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Zeit: „Erst David Bowie. Dann Prince. Und nun auch noch Muhammad Ali, Götz George und Bud Spencer. Tritt ein Großer ab, erbebt das Netz. Millionen Menschen, Celebritys wie Normalos, twittern Abschiedsgrüße, kondolieren auf Facebook, teilen auf Instagram Schnappschüsse, verlinken Songs und Filmclips. Google, Facebook, Twitter und YouTube vergessen dich nicht [...] Der kanadische Informatiker Hossein Rahnama, Experte für Künstliche Intelligenz, Firmengründer und derzeit Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology, will digitale Klone Verstorbener erzeugen, als Chatpartner im Browser, als Stimme im Smartphone, die Siri-haft spricht wie der Verblichene. Oder eben als lebensechtes Hologramm für die virtuelle Realität. Sollte ihm das gelingen, könnte man künftig Oma und Opa für immer um sich haben. Ohne Zauberei, dafür mit Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI) [...] Ein digitales Nachleben zu ermöglichen, das haben sich auch die Firmen eterni.me, Forever Identity und Project Elysium vorgenommen [...] Das klingt nach der Demokratisierung des Wunsches nach Unsterblichkeit. Denn nicht jeder ist dazu geboren, der Nachwelt ein Billie Jean, eine Mona Lisa oder ein „E = mc²” zu vermachen. Stattdessen könnte man ja einfach sich selbst hinterlassen. So ein Klon wäre das totale Selfie. Ein Leben – mumifiziert in Computercode”.


„Zufallsreiseführer”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Pseudo-Doku-Soap-Show-Richter”.


„Kontext-Kollaps”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sheldon Solomon, Soziologe: „Wir verdrängen den Tod, indem wir symbolische Unsterblichkeit anstreben [...] Früher haben wir Gemälde, Statuen, Fotografien hinterlassen. Jetzt haben wir Virtual Reality, Big Data und KI [...] So war es schon immer, ob es Totenmasken waren oder Gemälde oder Fotografien. Wenn ich wüsste, dass ich eine virtuelle Identität hinterlasse, würde ich dafür sorgen, dass sie gut aussieht”.


Sahra Wagenknecht, Politikerin: „Als die Mauer fiel, saß ich allein zu Hause und habe Kant gelesen [...] In Deutschland gibt es viele Menschen, die sehr viel leisten – Krankenschwestern, Pflegekräfte – und dafür miserabel bezahlt werden. Und es gibt Leute, die im Investmentbanking oder als Berater für Steuertricks unfassbar viel Geld mit Geschäften verdienen, die die Allgemeinheit schädigen [...] Märkte sind für eine moderne Wirtschaft unersetzlich. Aber wir brauche keine Unternehmen als Cashkühe für Finanzinvestoren oder Erbendynastien [...] Privat bin ich glücklich. Das ist die Kraftreserve, die ich brauche und die mir in meiner politischen Arbeit auch über Ärger, Anfeindungen und Intrigen hinweghilft”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Simon Hegelich, Professor für Political Data Science: „Geht es nach Facebook, Google oder Microsoft, werden Bots ganz bald auch in Messengern eingesetzt. Die Vision ist, dass wir mit Hilfe eines Chatbots mit unserem Computer oder Smartphone interagieren und reden können, wie mit einem anderen Menschen. In diesem Fall wüsste der Nutzer, dass er mit einem Roboter kommuniziert. Oft ist das aber nicht der Fall, zum Beispiel in den sozialen Medien. Da treiben bösartige Bots ihr Unwesen. Die Rede ist von Social Bots. Das sind Programme, die vorgeben, Menschen zu sein. Sie betreiben Fake-Profile, um beispielsweise Daten von Nutzern abzugreifen oder gezielt Spam sowie politische Parolen zu verbreiten. Wie hoch das Aufkommen dieser Bots ist, kann man nicht genau sagen. Denn die meisten werden gar nicht erst entdeckt. Auf Instagram sind beispielsweise extrem viele Bots, bei Facebook etwas weniger und Twitter ist wiederum voll von Bots. Generell ist es so, dass sich Bots in jede öffentliche Diskussion in den sozialen Medien einmischen. Entweder hängen sie sich an trendige Hashtags, um Spam zu verbreiten, oder sie kommentieren, retweeten oder liken Inhalte, um eine bestimmte Meinung zu pushen [...] Ich sehe drei Risiken. Zunächst die Manipulation von Trends: Schon für zweistellige Beträge kann sich jeder Tausende von neuen Twitter-Followern kaufen. Denn wer mehr Follower hat, hat mehr Einfluss – die eigenen Inhalte werden prominenter in den sozialen Medien angezeigt. Dann gibt es die Strategie, einzelne Gruppen zu manipulieren. Das zeigte sich gut am Beispiel des Russland-Ukraine-Konflikts. Bei einem Botnetz ist es zum Beispiel so, dass 90 Prozent der Inhalte sexistische Kommentare oder Sportnachrichten sind. Damit sollen junge Männer erreicht werden. Denn die übrigen zehn Prozent sind faschistische Propaganda. Und als drittes Problem sehe ich die 1:1-Manipulation von Privatleuten. Ein Bot wird auf eine Person abgestellt, studiert ihr Profil und entwickelt sich mit den Informationen quasi zum perfekten Freund, der im Anschluss mit dem Nutzer in Kontakt tritt. Das ist eine sehr subtile Art der Manipulation, die auf Privatmenschen zugeschnitten ist. Das Schlimme: Aufwendiger ist diese Herangehensweise nicht. Denn wenn man es einmal geschafft hat, einen Bot auf bestimmte Dinge zu trainieren, kann man mit demselben Programm Millionen Bots mit den gleichen Eigenschaften steuern. Preiswert und schnell [...] Das Beeinflussungspotenzial von Social Bots ist sehr, sehr groß. Es gibt häufig Entscheidungen, wie zum Beispiel das EU-Referendum, die Bundespräsidenten-Wahl in Österreich oder die US-Präsidentschaftswahl, wo es ziemlich knapp wird. Kleine Effekte könnten das Wahlergebnis bestimmen. Selbst wenn Bots nicht besonders effektiv sind, würde auch ein ein bisschen effektiverer Bot ausreichen, um Wahlen zu entscheiden. Zudem haben Bots das Potenzial, durch gezielte Falschmeldungen den Börsenkurs zu manipulieren. Die Strategien der Manipulation werden auch immer besser und die Bots von Tag zu Tag schlauer. Beim Brexit waren es eher Spambots, die sich nur an den Hashtag Brexit dranhängen wollten. In Amerika gibt es aber beispielsweise ein Netz von Bots, die hauptsächlich rassistische und antisemitische Witze erzählen. Zwischendurch wird dann Donald Trump beleidigt. Vermutlich steckt dahinter eine relativ geschickte Strategie: Man generiert Programm für eine bestimmte Zielgruppe. In diesem Fall gehen die Bot-Macher davon aus, dass die Trump-Wähler eher Gefallen an rassistischen Äußerungen haben. Man spricht sie mit diesen Witzen positiv an, um ihnen dann Trump madig zu machen”.



20.7.2016

Warum man auf Worte nicht masturbiert.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Apple Watch, Amazon Echo, Google Home: Wearables und Systeme, die mit Spracherkennung arbeiten, werden künftig das Leben von Millionen Verbrauchern weltweit beeinflussen. Welche Vorteile entstehen hierbei – und welche Risiken gibt es?”


„Rekord-Quartals-Update”.


F1.590 Aus der Reihe Online-Sprech: „Gemessen daran, wie lange Frauen schon Sex haben, wissen wir immer noch erbärmlich schlecht Bescheid über die Details der weiblichen Anatomie und Lust. Eine Reihe neuer Aufklärungs-Apps nimmt dieses Problem jetzt mal ganz praktisch in die Hand – mit Stimulations-Simulatoren, an denen die Fingerfertigkeit trainiert werden kann [...] La Petite Mort. Die Vulven in dieser App sind zwar bis zur Unkenntlichkeit verpixelt und fiepen und stöhnen so verzerrt als sei man an Bord von Stanley Kubricks 2001: Space Odyssee. Die App des kleinen dänischen Entwicklerstudios Lovable Hat Cult flog trotzdem aus Apples AppStore (sorry, iPhone-Nutzer, leiht euch ein Android-Gerät). Und wer beim Spielen einmal zuschaut, versteht auch sofort warum: Es hat etwas ausgesprochen Aufreizendes, die Finger langsam an der Oberfläche des Touchscreens entlang zu bewegen und dabei, wie im echten Leben, die jeweiligen Vorlieben des Gegenübers zu erkunden, was Position, Tempo und Intensität angeht. Wenn das gut läuft, zieht die Lust in Form von leuchtenden Pixeln immer größere Kreise bis am Ende der gesamte Bildschirm orgasmisch pulsiert und zuckt. Es geht jedoch nicht um Tempo: „Wir wollten auf keinen Fall etwas im Sinne von: Wie schnell kann man eine Frau kommen lassen?”, schreibt Entwickler Patrick Jarnfelt. „Es geht viel mehr um die Erfahrung selbst. Wir haben uns gefragt: Wie kann man das Lust-Bereiten selbst zu einer lustvollen Erfahrung machen?” Fummelt man zu hektisch, bekommt man be La Petite Mort sehr direktes Feedback in Form von Textnachrichten wie „Nicht so schnell” oder „Ich bin empfindlich”. So viel Service gibt es im Bett sonst selten. Jede Vulva hat andere Präferenzen, deswegen lernt man beim Spielen vor allem zu experimentieren und zu beobachten, was funktioniert. Nicht das schlechteste Training für den späteren Einsatz im Echtleben”.


„Meinungsstabil”.


W1.613 8. Februar 1900: W. Reginald Bray lässt sich per Post zum Hause seiner Eltern geleiten.


Die Sätze „Der Bauer erkennt seine Schweine am Gang”, „Einem toten Pferd hilft auch kein neuer Sattel”, „Hauskanikchen schießt man nicht”.



19.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „#FamousMelaniaTrumpQuotes”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wer Emoticons verwendet, verliert seine Sprache”.


Wenn kleine Kinder zum ersten Mal denjenigen Wagen Anschüben, in dem sie jahrelang gesessen haben.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Regierungsstellen in den USA haben stolz verkündet, dass die Twitterreichweite der ISIS binnen zweier Jahre nun um 45 Prozent gesunken ist. Nun zwitschern die Auslassungen der selbsterklärten Kämpfer Allahs also nur noch bei der knapp der Hälfte ihres Publikums herum. Angeblich vor allem deshalb, weil man auf Seiten der Obama-Administration mit einer massiven Gegenwelle an Countertweets reagiert habe. Dabei besonders erfolgreich: ein Bild von einem Teddybär mit der arabischen Aufschrift „Kindermörder”. Da vergeht einem der Jihad natürlich. Schon klar”.


Dass Sprache eine Ganzkörperangelegenheit ist, merkt man spätestens in einem Land, in dem eine andere Sprache gesprochen wird.


Aus der Reihe Online-Sprech, Ralf Höcker, Anwalt: „Wann hört die irre Künast endlich auf zu twittern?”


Gesucht wird eine Bezeichnung speziell für den ersten Eindruck von Fotos.


F1.588 Aus der Reihe Online-Sprech: „I've tried Plenty of Fish, I've tried Tinder, OKCupid nothing no luck whatsoever and then right away with Pokemon Go I met someone”.


Menschen, die im Supermarkt sämtliche Preise, Preisnachlässe, Preisaktionen miteinander vergleichen, meinend, so die Angebotsstruktur zu überlisten, nur um von dieser am Ende verarscht zu werden und mit vollen Tüten zu gehen.


W1.612 Frank Elstner synchronisierte Bambi.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ob die türkischen Putschisten Coup d'État – A Practical Handbook gelesen haben, ist nicht bekannt. Aber es ist zumindest ein Standardwerk. Der Politikwissenschaftler Edward N. Luttwak hat das Handbuch für politische Umstürze schon vor Jahrzehnten geschrieben. Falls die Aufständischen es doch auf ihrer Literaturliste hatten, dann wohl die veraltete Ausgabe von 1968. Es ist die ohne Internet. Wie wichtig es ist, während eines Putschversuchs neben den traditionellen Medien auch Internetprovider und soziale Medien zu kontrollieren, steht erst in der im April 2016 veröffentlichten überarbeiteten Fassung [...] Es sei ein Fehler der Putschisten gewesen, nicht auch die türkischen Internetprovider unter ihre Kontrolle gebracht zu haben, schreibt ein Sicherheitsforscher, der unter dem Pseudonym The Grugq auftritt, auf Medium.com. The Grugq beschäftigt sich mit Operations Security (Opsec), Kommunikationssicherheit, Spionage sowie den Kommunikationsstrategien von Terroristen. Es wäre wichtig gewesen, schreibt er, die türkische Führung festzusetzen und ihr die Möglichkeit zu nehmen, eine Gegenerzählung zu verbreiten und den Widerstand zu organisieren: „Ein Putsch war erfolgreich, wenn die Bevölkerung glaubt, dass er erfolgreich war. Der FaceTime-Anruf von Erdoğan mit seinem Aufruf zum aktiven Widerstand und die Videos von Bürgern, die sich erfolgreich den Panzern entgegenstellen, waren der Anfang vom Ende”. In Anlehnung an Luttwaks Umsturz-Handbuch empfiehlt The Grugq nun vier Vorgehensweisen für Putschisten im Internetzeitalter: Erstens die Stromversorgung unterbrechen, zumal in einer Stadt, in der Nachrichten und Aufrufe der Regierung auch über die Lautsprecher von Moscheen verbreitet werden, zweitens die Staatsführung umgehend neutralisieren, drittens zumindest eine politische Partei auf seiner Seite haben, viertens neben allen Fernsehsendern auch die Telefon- und Internetprovider unter Kontrolle bringen”.


F1.589 RDobbrunz: „Veränder die Welt während du Single bist. Bist du erstmal verheiratet kannst du nicht mal mehr den Fernsehsender ändern”.



18.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Cindy Gallop, Werbeberaterin, Unternehmerin: „Sex-Tech wird das nächste große Ding in der Tech-Industrie [...] Das ist das Business-Modell der Zukunft: Shared Actions und Shared Values ergeben Shared Profit [...] Die Leute sind schon so geprägt von der Pornoindustrie und ihrer Ikonographie, dass sie denken, Sex müsse wirklich so aussehen. Aber wer will denn bitte etliche Close-Ups von irgendwelchen Genitalien sehen? Die Leute sollen die Kamera früh einschalten und lange mitlaufen lassen. Echter Sex endet nicht mit der Ejakulation des Mannes, sondern beim Kuscheln oder der Dusche danach”.


„Opt-out-Regime”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Snapchat kann verändern, wie wir uns erinnern”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Terror-Routine”.


F1.587 frmdblw0ndrlnd: „Was mir gut gefallen würde? Mal wieder wen dauerhaft zu haben, der sexuell mit mir mithalten kann”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur digitale Produkte: „Die Unschuld ist dahin. Noch immer ist Facebook ein machtvolles Kommunikationsnetz, das mittlerweile 1,7 Milliarden Menschen verbindet. Doch so, wie es Millionen lachende Gesichter vereint, ist es auch zu einem Netzwerk der Teufel geworden. Eine Schleuder für Lügen und Hass, ein Werkzeug für Mörder, Terroristen und die Verrückten dieser Welt, die, statt das Leben zu lieben, einem Todeskult huldigen [...] Ist Zuckerberg ein Terrorhelfer, ein gewissenloser Förderer von Gewalt und Mord? Es geht dabei um die Frage, wer Ordnung schaffen soll im Netz, dieser digitalen Parallelwelt, in der vieles anders ist als in der Wirklichkeit, aber eben vieles auch genauso: Es gibt die Höhenflüge und die Abgründe der Menschheit. Das Vorbildliche, das Niederträchtige. Beides ist einfach da, weltweit abrufbar, ein Sein ohne Gut und Böse, Richtig und Falsch. Das Netz, dieser Ort des erbarmungslosen Relativismus, ist der große Gleichmacher zwischen Wahrheit und Lüge, Edelmut und Verbrechertum [...] Viel zu lange stehen noch immer strafbare Inhalte auf den Plattformen. Noch drängender wird die Frage für die neuen Live-Dienste wie Periscope oder Facebook Live. Wann wird der erste Terrorist sein Mordwerk live streamen? Und wenn er es tut – hat möglicherweise gerade die Aussicht auf einen globalen Propagandakanal den letzten Anstoß zur Tat gegeben? [...] Sollte man Livestreamen ohne vorherige Anmeldung deshalb ganz unterbinden? [...] Facebook hat keinen Mechanismus, um Wahres von Unwahrem zu unterscheiden, es hat keinen Kompass für Gut und Böse. Das hatten die Macher auch nie im Sinn. Sie wollen Gewinne machen. Mit der Wahrheit lassen sich derzeit kaum ein paar Cent verdienen, mit dem Aufbau einer Plattform dagegen Milliarden. Zuckerberg hat es geschafft, die Antriebsinstinkte menschlicher Kommunikation im Digitalen zu bedienen. Sein Dienst ist ein raffinierter Ich-Verstärker, der es jedem Nutzer möglich macht, sein Selbstbild zu tunen. Das kann gesellschaftliche Strömungen jeder Art verstärken. Wenn in einem unterdrückten Land revolutionäre Funken sprühen, können die Facebook-Mechanismen dazu beitragen, daraus ein Feuer zu entfachen. Wenn in einem demokratischen Gemeinwesen das Misstrauen wächst, lässt Facebook die Stimmen derjenigen lauter werden, die der Gesellschaft schnelle Lösungen vorgaukeln. Hätte es Facebook im 20. Jahrhundert schon gegeben, wäre der Menschheit kein Blutvergießen erspart geblieben, keine Machtergreifung und kein Regime. Zuckerberg ist da nichts anders als der Wirt einer gigantischen Stammtischkneipe. Er verdient an der Wahrheit, er verdient an der Lüge. Zumindest, solange die Gäste die Einrichtung nicht zerlegen”.


W1.611 Zwei von drei Briten sind von Nomophobie betroffen.


Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- Menschen, die Obst wegen eines Fleckchens nicht in den Mund nehmen, und stattdessen eine Zigarette rauchen.
- Kinder, die sich darin überbieten, wer von ihnen als erstes eine wandgroße Werbenachricht entziffert.
- Playlists, die dein Leben verändern.
- Menschen, die auf ihr Handy schauen, als würden sie einem Menschen in die Augen blicken.
- Taxifahrer, die Schienenersatzverkehrhaltestellen umkreisen und nach Orientierung verlierenden Touristen Ausschau halten.
- Menschen, die ihren Hund Hund nennen.
- Prinzessinen, die nach den Feierlichkeiten Döner und Chips essen.
- Berlin-Besucher, die zum ersten Mal in ihrem Leben U-Bahn fahren und dabei in den Berufsverkehr geraten.
- Menschen, die in einem Weinlokal Bier saufen.
- Kröten, die sich zum Storch aufblasen.
- Schülerinnen und Schüler, die sich gegenseitig ihre Hefte vorlegen, um herauszufinden, wer die Hausaufgaben am besten/schönsten gelöst hat.
- Menschen, die so gut riechen, dass man sie direkt ansprechen möchte.
- Touristen, die Werbeplakate fotografieren, die sie von daheim kennen.
- Serviceleute der Bahn, die nach Mitternacht Betrunkene nach deren Fahrgewohnheiten befragen dürfen.
- Menschen, die auch wach und nüchtern betrachtet ein Traum sind.
- Workaholics, die im Bio-Laden einkaufen.
- Jungs, die mit fertigem Joint im Mund das Fitnessstudio verlassen.
- Leute, die ohne Grund fluchen.
- Menschen, die die erste Hälfte des Tages damit verbringen, sich – in einem Café sitzend – beim Telefonieren zu beobachten im Wandspiegel.
- Erwachsene Männer, die Erdbeermilch trinken.
- Kollegen, die in Deckung vor dem Monitor gehen, sobald sie eine schwierige E-Mail erhalten.
- Menschen, die sich beim Wort „Fuck” verschreiben.
- Kassierer, die nur Kundinnen grüßen.
- Deos, die nach Gummibärchen riechen. Unerklärlich.



17.7.2016

B1.031 Armin Trost, Professor für Personalmanagement: „Das Thema Leistung sollte jeden Tag auf der Tagesordnung stehen, nicht nur einmal im Jahr in der anonymen Stille eines Vier-Augen-Gesprächs. Klar, das ist aufreibend. Aber nur so erreichen Sie Leistungsorientierung im Unternehmen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das saftige Stück Fleisch, der schaumige Frucht-Shake oder ein in bunten Farben leuchtender Sommersalat: Fotos von Essen sind im Internet überall zu sehen. Unter dem Hashtag #foodporn findet man alleine auf Instagram um die 92 Millionen Bilder. Aber warum stellen so viele Menschen so etwas Alltägliches wie Essen online? Trendforscher sprechen von einem Zeitgeistphänomen und einer neuen Form der Individualität. US-Wissenschaftler sind sogar der Ansicht, dass fotografiertes Essen als leckerer empfunden wird. Allerdings kann die Verbreitung mancher Bilder auch zu rechtlichen Problemen führen [...] Besonders beliebt im Internet sind dabei Hashtags wie #foodlove, #foodorgasm oder natürlich #foodporn. Der Begriff steht aber nicht nur für die oft glamourös und spektakulär in Szene gesetzten Bilder, er bezeichnet auch den gesamten Trend [...] „Foodporn beschreibt ein Phänomen, dass Menschen sich über das, was sie essen, darstellen und nach außen kommunizieren”, erklärte die österreichische Trendforscherin Hanni Rützler vor einiger Zeit im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Essen ist wirklich zu einem Phänomen geworden, mit dem man die eigenen Werte, Vorlieben und Orientierungsgrößen kommunizieren kann.” Es sei ein „wunderbares Mittel, Individualität auszudrücken” [...] „Früher waren es Mode-Codes oder bestimmte Musikstile, mit denen man seine Individualität und zugleich seine Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppierungen zum Ausdruck brachte. Heute ist es Essen und Trinken”, sagt Rützler”.


Warum „Mein Handy ist aus” die Konnotation von „Ich bin gerade nicht da” beinhaltet.


„Goldbärenexpress”.


W1.610 Keine Horrorfilmreihe wurde öfter fortgesetzt als Freitag der 13.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Wenn Stars wie die „Lochis” erst einmal auf einen Newcomer verlinken, schnellen die Klicks in die Höhe. Richtig reich geworden sind mit den Clips und den Werbeeinnahmen angeblich aber noch nicht einmal die Stars der Szene. Für die erfolgreichsten Youtube-Genres gehen sie auf die Straße und veräppeln Leute (sogenannte „Pranks”), halten die zehn besten Pflegeprodukte von Drogerieläden in die Kamera („Hauls”), erklären, wie man sich den schönsten Haarschmuck bastelt („Do it yourselfs”) oder testen Computerspiele vor laufender Kamera („Let's plays”)”.


B1.032 Rouven Fuchs, Personalberater, Geschäftsführer: „Früher sprachen wir bei uns von Zielen. Der Vorgesetzte hat dem Mitarbeiter Ziele vorgegeben, die der Strategie des Unternehmens entsprachen. Heute reden wir von Prioritäten, die sich der Mitarbeiter im Sinne des Unternehmens selbst setzt”.


A654 Aus der Reihe Online-Sprech, Robert Metcalfe, Ingenieur, 1995: „Ich prophezeie, dass das Internet zu einer spektakulären Supernova wird und 1996 schließlich katastrophal kollabiert!”


F1.585 Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- Unbezahlbar: zwei Frauen, die um einen Männer streiten. Feenfurien.
- Eine Frau mit Männerhumor. Super.
- Frauen, die sich ins eigene Dekolleté blicken.
- Richtigen Sex, mit Haut, Haaren und Havarien, gibt es nicht mehr.
- Frau verirrt sich in die Männerdusche. Sie darauf ansprechend, erklärt sie mir, sie sei nicht hier, um sich zu unterhalten.
- Mario Barth hatte Recht: Brüste hupen, wenn man sie drückt. Man trinke nur genug.
- Ein älterer Herr nutzt das Knien beim Schnürsenkeleinfädeln, um Frauen unter den Rock zu schauen.
- Sport oder Liebe? Sport zu zweit.
- Menschen sind auch nur Frauen und Männer.
- An alle Frauen mit Jungsfrisur: warum?
- Auch Brüste haben eine Augenfarbe.
- There's no sex like show business.
- Ein Junge an der Hand seiner Mutter: „Ist Hochzeitstag, wenn Liebe Geburtstag hat?”
- Den Satz „Du warst so eine miese Ex-Freundin” gab es bis jetzt noch nicht.
- Was genau bedeutet dieses „I” in Verbindung mit einem Herzsymbol und „harder”?
- Eine Einkaufsliste gefunden, auf der auch „3x Liebe” steht.
- Ist von allen Kosenamen nicht doch „Herz” das schönste?
- Ohne Geilheit wäre das nicht passiert.
- Beliebtes Thema bei Frauengesprächen: die Brüste der anderen.
Man frage eine Frau nicht, was ihre „Diät macht”, sondern einfach festhalten, wie gut sie ihr bekommt und auch steht.
- Diese Beine muss man einfach lieben. Zumindest für 30 Minuten.
- Hatte geplant, von der schönsten Frau, die mir heute begegnet, 1 Foto zu machen. Die Aufnahme dauert etwas länger – wir sitzen nun im Kino.
- Englisch kann so sexy sein.
- Sollte beim Sex zwischen einem Bleifresser und einem Gesichtsanker ein Kind gezeugt werden, sollte dieses Titanic heißen.
- Die Frau im Fahrstuhl trägt keinen BH. Was okay wäre, wäre ihr Shirt nicht hautfarben.
- Hühner und Frauen unterscheiden sich doch, denn Frauen beginnen mit dem Gackern, erst nachdem sie das Ei gelegt haben.
- Ab einer gewissen Uhrzeit nehmen Frauen jeden Spiegel, den sie kriegen können.
- Sie wollte eigentlich die ganze Wohnung sehen. Geblieben sind wir nur im – . Und zwischendurch auf dem – .
- Ex-Freundin teilt mir mit, sie hätte seit 2 Jahren keinen Sex mehr gehabt. Rate ihr, in Jahrhunderten zu rechnen, damit es netter aussieht.
- Wo es wohl diesen Fisch zu kaufen gibt, nach dem es beim Sex gelegentlich riecht.
- Hat man sie nicht gerade auf der Zunge oder am großen Zeh, sind Leberflecken durchaus sexy.
- Bin nach dem Sex vom Balkon gesprungen, da ich mir unsterblich vorkam. Hatte Recht. Suche jetzt den Schlüssel zur Wohnung.
- Nur weil es sich schlecht anfühlt, muss es noch keine Liebe sein.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus der FAS: „Erst kürzlich bewilligte der Bayerische Landtag mehr Geld für den Verfassungsschutz. Damit sollen viele neue Stellen in der „operativen Internetauswertung” geschaffen werden. Auch in Nordrhein-Westfalen wurde der Verfassungsschutz gerade erst verstärkt. Die Behörde hat einen ihrer Arbeitsschwerpunkte auf die Beobachtung von rechten Hasskommentaren gelegt. Denn es geht dabei nicht nur um eine Verrohung der Sprache. Der Hass im Netz liefert den Nährboden für reale Straftaten. Sie werden immer häufiger von Personen begangen, die vorher nicht dem organisierten Rechtsextremismus zuzurechnen waren. Viele Brandstifter, die Flüchtlingsheime anzündeten, radikalisierten sich in den sozialen Netzwerken, nicht auf Fackelmärschen oder rechten Demos. Sie brauchten sich nicht mit anderen Rechtsextremisten zu treffen. Facebook hat daran seinen Anteil. Das Netzwerk hat sich zur zentralen Kommunikationsplattform im Internet entwickelt. Es nimmt die damit einhergehende Verantwortung aber nicht ausreichend wahr. Facebook will, dass sich die Nutzer gegenseitig kontrollieren. Wer einen Hasskommentar bemerkt, kann ihn melden. Mitarbeiter von Facebook schauen ihn sich dann an, sperren den Beitrag und eventuell den Nutzer. Was aber ist, wenn niemand einen Beitrag meldet? Wenn er allen gefällt, weil alle in der Gruppe dieselbe Meinung haben? Dabei wäre es möglich, eindeutig rechtsextreme Inhalte automatisch zu melden”.


F1.586 _dreamingsoul_: „mit frauen zu spielen, ist was für kleine jungs. eine frau zu lieben, zu respektieren und für sie da zu sein, ist reine männersache!”



16.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, rebel_berlin: „Manchmal wünsche ich mir die Zeit zurück, in der man abends um 20 Uhr erfuhr was so passiert ist und dann hatte man wieder 24 Stunden Ruhe”.


Tanzen. Als würde man in seiner Heimatstadt auf Reisen gehen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Gibt es noch Bereiche des Alltags, in denen digitale Kommunikation nichts zu suchen hat? Eine repräsentative Online-Befragung hat gezeigt, dass fast jeder Zweite das Netz auch auf dem stillen Örtchen willkommen heißt [...] Insgesamt pflegen 61 Prozent der Frauen, aber nur 48 Prozent der Männer in der Sanitärzone angeblich strikte Netz-Abstinenz”.


W1.609 Im Vergleich zu Äpfeln enthält Rinderleber doppelt so viel Vitamin C.


„Analog-Videospiel”.


F1.583 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Auch im Leben aller Hollywood-fernen Alltagspaare gehen Entschuldigungen oft sehr schwer über die Lippen; und häufig fällt es fast noch schwerer, dem Partner einen Fehltritt oder gar einen Vertrauensbruch zu verzeihen. Wer ist schon gut darin, großherzig zu vergeben? Und wem gelingt es, seinen Partner milde zu stimmen, wenn man selbst richtigen Mist gebaut hat? [...] Wirklich Liebende verzeihen ihrem Partner Fehltritte am ehesten. Je näher sich zwei Menschen sind, je inniger ihre Beziehung ist, je höher die Qualität ihrer Partnerschaft, desto eher sehen sie ihrem Partner sogar einen schlimmen Fehltritt nach. Das ist insofern verblüffend, als große Liebe doch überhaupt erst die Fallhöhe erzeugt, die einen Seitensprung so unerträglich schmerzhaft für den Betrogenen macht. Da reißt ein Vertrauensbruch doch besonders tiefe Wunden, oder? [...] Liebe kann vor Enttäuschung und Schmerz nicht retten. Was sie hingegen leisten kann: eine Basis bieten, auf der die Scherben sortiert und eventuell sogar wieder zusammengeklebt werden können [...] Die Krone der Kränkung ist und bleibt aber die Untreue. „Das ist eine eigene Kategorie”, sagt Christoph Kröger, Leiter der Psychotherapieambulanz der TU Braunschweig, „bei so einem Ereignis wurden Erwartungen nicht nur enttäuscht, sondern sie brechen zusammen” [...] „Vergebung bedeutet, Gedanken des Grolls aufzugeben” [...] „Sobald man die Ursache für einen Vertrauensbruch ausschließlich in der Person des anderen vermutet, ist es ohnehin zu spät für eine Versöhnung” [...] Auch einem selber kann Verzeihung – egal ob man sie empfängt oder gewährt – gut tun. Vergeben bedeutet: weniger Stress, weniger Angst, weniger Depression, sogar verbesserte körperliche Gesundheit”.


Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- Zwei Reinigungskräfte tauschen sich über einen Schwamm aus: „Wenn du ihn richtig drückst, spritzt er zwar kurz, aber dann ist alles gut”.
- Ein Junge wird von seiner Mutter wegen Verwendung des Wortes „Geil” zurechtgewiesen und nimmt stattdessen „Oha!”
- So männlich sein, dass man jemand mit zwei „n” schreibt.
- Im Radio wird ein Song von Bruce Springsteen als „eines der besten Lieder aller Zeiten” angekündigt. Ich höre kein Radio.
- Dieser Mann an der Kasse trinkt ein Wasser namens „Schlossblick”.
- Der Satz „Ist mir Wurst”, in einem Sushi-Restaurant.
- „I always win” – herzlichen Glückwunsch zu diesem Lebensmotto.
- Die Angebotstafel eines Discounters ist mit einem „Slaves for sale”-Plakat überklebt.
- „Anhand des Masturbierens” – eine aberwitzig verunglückte Formulierung.
- Wer die Tür nicht sieht, sieht auch das Schild „Vorsicht, Tür!” nicht.
- „7 bis 23 Grad Celsius” ist frisch bis warm, aber keine brauchbare Temperaturvorhersage.
- Menschen, die – zurückblickend auf jahrelange Arbeitslosigkeit – fazitieren: „Zu dieser Zeit war ich Künstler”.
- „Wir geeeheen nisch wägen mir”. An der Garderobe.
- Die Pizza kann noch so fettfrei, frisch, von Hand und nach „Originalrezept” gebacken sein – morgens um 7 ist einfach zu früh.
- Wer nach „Liebe ist ein Brot mit Leberwurst” sucht, wird das nicht finden.
- Sprichwort des Tages: „Die Ameise hält das Johanniswürmchen für ein großes Licht”.
- „Reich” ist eine eigenartige Antwort auf die Frage, was man später werden möchte.
- Wirklich lustig, dem DJ „schneller” ins Gesicht zu schreien und dabei zu lallen.
- Alben, die so beschränkt sind, dass eine „Limited Edition” nicht nötig gewesen wäre.
- Wir sind so verfressen inzwischen, dass ein Döner Kebab als „Snack zwischendurch” gilt.
- „Du siehst ohne Brille viel besser aus” ist in Echt das Kompliment für ein Plumpsklo.
- Oh je, es gibt Männer, die sagen über sich: „Was meinen Penis angeht, bin ich auf Kongo-Niveau”.
- „Sie können auch an hier an der Kasse kommen” – Verkäuferin in einem Pornoladen.
- Das Wort „Kombinatkollektion” geht 3x K. o.
- Mediaagenturen, auf deren Briefkasten „Keine Werbung bitte” steht.
- Eine Schülerin bezeichnet Mathematik und Physik als „die Fächer, wo man nichts machen kann”. Machen bedeutet hier abschreiben.
- Das „v” in Sport steht für Verausgabung.
- Eine Lidl-Mitarbeiterin fragt mich, ob ich häufiger in dieser Filiale sei. Ich antworte: „Nein, Sie etwa?”
- „Ich lebe im Hier und Jetzt – das habe ich immer gesagt”. Haha.
- Oh, es gibt sie wirklich: Menschen, die sich „Respekt” auf ihren Hinterkopf tätowiert haben lassen.
- Ein Döner-Händler beweist Herz und belehrt seine K.O.-Kundschaft: „Döner am Morgen ist nicht gut. Geht heim und schlaft aus”.
- Beim Friseur läuft „Your hair is beautiful”.
- „Ich würde vermuten” ist das „Ich denke” für Erwachsene.
- Pfandflaschensammler, die sich lautstark gegenseitig beschuldigen, das einer dem anderen „die Bahnhöfe wegnimmt”.
- „Bist du schon weg?” ist eine amüsante Frage, wenn sie in Horrorfilmen gestellt wird.
- „Nicht dazu gekommen” = seltsame Antwort eines Mannes auf die Frage, ob er Kinder hat.
- „Rührei mit Joghurt” klingt immer noch besser als „Joghurt mit Rührei”.
- „Bitte packen Sie uns Koch und Küche ein?” All you can eat.
- Obwohl ich erst zum zweiten Mal hier bin, kommentiert der Pizzabäcker mit „Wie immer!”. Er liegt richtig.
- Die Frage „Was wollen Sie von mir?”, in Horrorfilmen.
- Eine Gaststätte, die „Zum Schinken” heißt, gegenüber einem streng arabisch geführtem Restaurant.
- Angebliche „Fitnessriegel”, deren erste Inhaltsangabe „Füllstoff” heißt.
- Eine Nachricht mit „Sehr geehrter” beginnen, dann aber ins „Du” abrutschen.
- Trolliger Satz in Horrorfilmen: „Passt auf, dass niemand diese Tür öffnet”.
- Ein Junge schreit ein Mädchen mit „Du Hure, Dich fick ich auch noch!” an. Dabei versagt seine Stimme.
- „Brauchen wir nicht drüber reden”. Um dann doch noch zwei Stunden zu labern.
- Eine Obdachlosenzeitschrift titelt „Schöner wohnen!”


F1.584 Collien Ulmen-Fernandes, Fernsehmoderatorin, Schauspielerin, Model: „Eheverträge und Geldstreitigkeiten von Ex-Partnern waren ja ein ganz großes Thema der 90er-Jahre, spätestens seit Donald Trump viele Millionen Dollar an seine Ex-Frau zahlen musste [...] Das Jawort soll ja für die Ewigkeit sein. Was sollen da Fußnoten und notarielle Bemerkungen? Aber eine Ewigkeit ist nicht ausgemessen. Manche Ewigkeiten dauern vier Jahre, andere vierzig. Ist leider so. Manche Männer verwandeln sich in Donald Trump, manche Frauen ebenfalls. Ich empfinde es als gesellschaftlichen Fortschritt, dass Menschen nicht mehr duldsam nebeneinander dahinvegetieren müssen, wenn sie miteinander unglücklich sind. Und ich finde es richtig, dass ein Mann oder eine Frau nicht die Hälfte ihres Vermögens verlieren, wenn man sich trennt. Das entspricht ja der Vorstellung, dass die Ehefrau sich ihren Anteil mit Bügeln und Kochen verdient hat. Eine Idee der 50er-Jahre und heute veraltet. Heiraten ist toll! Es ist schön, sich gegenseitig in Handschellen zu packen. Aber ich finde, man sollte den Schlüssel ruhig aufheben. Vielleicht ist es sogar leichter, sich fest aneinander zu binden, wenn man von diesem winzigen Schlüssel weiß. Und vielleicht ist es einfacher, ihn nicht benutzen zu wollen, wenn man weiß, dass es ihn gibt”.


Anton Hofreiter, Politiker: „Die Welt muss man nicht retten, die kommt gut ohne uns zurecht”.


B1.030 Aus der Süddeutschen Zeitung: „Die Arbeitswelt von heute treibt viele seltsame Blüten, aber kaum eine ist so skurril wie der kollektive Hang zum Vortäuschen von Freundschaft. Büros sind eine Utopie des Amikalen geworden, und mitunter ist die Inszenierung so überzeugend, dass die Grenze zwischen Freunden und Kollegen tatsächlich zu verschwimmen scheint. Das ist, um es deutlich zu sagen, schlecht. Denn es schadet allen Beteiligten. Dass es zu diesem riesigen Missverständnis kommen konnte, hat mehrere Gründe. Da ist zum einen der Umgangston, der sich verändert: In vielen, besonders in kreativen Branchen, wird heute kollektiv geduzt. In den Unternehmen, vor allem solchen, die im Digitalgeschäft arbeiten, gibt es immer häufiger sehr junge Chefs, die sich nicht mit Statussymbolen oder Ritualen aus einer vergangenen Zeit aufhalten wollen. Auch die Kleidungsgewohnheiten sind in vielen Sparten leger geworden, sehr viele Menschen unterscheiden nicht mehr zwischen ihrer Garderobe für den Job und der für die Freizeit. Kurz: Es gibt also weder sprachlich noch optisch einen sofort und deutlich erkennbaren Unterschied zwischen dem beruflichen und dem privaten Ich [...] Der Job nimmt viel Raum ein in so einem Leben heute, und vielleicht ist auch das ein Grund, warum manche ihre beruflichen Kontakte mit Freundschaften verwechseln: Für Freunde, die nicht aus irgendwelchen Gründen nützlich sind, haben sie keine Zeit – und irgendwann fehlt es dann an Vergleichsgrößen, um Freunde von Kontakten unterscheiden zu können [...] Wer seine Kollegen für seine Freunde hält, erzählt eben auch, was ihn privat beschäftigt – und wenn es ihn sehr, sehr beschäftigt, wird er oder sie dann auch sehr, sehr ausführlich darüber berichten. Das ist erstens deshalb schlecht, weil sich irgendjemand verpflichtet fühlen wird, sich das alles anzuhören und Tipps zur Überwindung der Ehekrise beizusteuern, anstatt sich um seine Arbeit zu kümmern. Und zweitens, und das wiegt noch weit schwerer, werden private Schwierigkeiten irgendwann automatisch als Rechtfertigung für unzureichende Leistung herangezogen werden. Wieder gilt das Prinzip: Die Illusion von Freundschaft im Job killt den Qualitätsanspruch”.



15.7.2016

F1.582 Aus Spektrum der Wissenschaft: „Singles stehen vor allem auf Personen, die völlig anders aussehen als sie selbst. Auf Menschen in einer festen Beziehung trifft das dagegen nicht zu. Das berichten Forscher um Jitka Lindová von der tschechischen Karls-Universität im Fachmagazin „Frontiers in Psychology” [...] Singles, so zeigte sich, empfanden dabei eher Gesichter als schön oder sexy, die ihnen unähnlich sahen [...] Lindová wertete das als Hinweis darauf, dass unser Beziehungsstatus offenbar beeinflusst, wen wir attraktiv finden. Dieser Einfluss rühre vermutlich daher, dass unser Blick für Ästhetik uns bei der Partnersuche auf die Sprünge helfen soll – und da der perfekte Partner uns am besten genetisch möglichst unähnlich ist, zieht uns vor allem das Fremde an. In einer festen Partnerschaft, so vermutet Lindová, werde dieser Mechanismus dagegen unterdrückt – womöglich um die Beziehung stabil zu halten und uns daran zu hindern, nach besseren Alternativen Ausschau zu halten. Es sei aber auch schlicht denkbar, dass Ähnlichkeit als Signal für Nähe und Verwandtschaft für uns an Bedeutung gewinnt, wenn wir beginnen, das Augenmerk verstärkt auf gegenseitige Unterstützung und sozialen Rückhalt zu richten”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Vergangene Nacht, als die ersten Meldungen und Fotos und Videos vom Attentat in Nizza auftauchten, hat Tanit Koch sich richtig heißgetwittert. Die „Bild”-Chefredakteurin verbreitete Titelseiten von französischen Tageszeitungen, Aussagen vom früheren Bürgermeister von Nizza und vom deutschen Regierungssprecher, Fotos von Leichen. Und sie retweetete mehrere Videos aus der südfranzösischen Stadt. Dafür gab es bei Twitter einiges an Kritik [...] Die Kritik an Tanit Koch richtet sich nicht gegen das Verbreiten von News beziehungsweise von „Videos von Reuters oder ABC”, sondern gegen den Retweet eines ganz bestimmtes Videos: Es zeigt 45 Sekunden lang sehr explizit und sehr nah viele blutüberströmte und tote Menschen. Zuschauer, die die Personen aus dem Video persönlich kennen, dürften keine großen Probleme haben, sie zu identifizieren”.


Das Wort „Dialogpost” lässt mich bei jeder Begegnung stolpern.


W1.608 Aberglaube bringt Unglück.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Emoji-Emanzipation: Auch bei den bunten Symbolen herrscht künftig mehr Gleichberechtigung der Geschlechter. Im Mai hatten Google-Mitarbeiter der Unicode-Kommission insgesamt 13 Emoji vorgeschlagen. Sie zeigen Frauen in scheinbaren Männer-Berufen, etwa als Ärztin, Bauarbeiterin oder Programmiererin. Von diesen 13 sind jetzt elf Unicode-Standard. Da es die Symbolbilder in verschiedenen Hautfarben gibt, werden laut Google aus elf Emojis schnell mal über hundert [...] Am Sonntag, 17. Juli, ist „World Emoji Day”. Die Emoji-Emanzipation kommt also passend zum Feiertag, der erst seit 2014 besteht. Die Einführung der Zeichen passen zudem zum Zeitgeist”.


Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- „Bring Ferien mit!”
- „Zurückbleiben bitte gilt auch für alle Bediensteten, damit das mal klar ist”.
- „Ich sag mal dito”.
- „Entschuldigung, ich würde Ihnen gern ein Funkloch bohren”.
- „Scheiße! Ich hab mich vollgepisst”.
- „Wir können nicht befreundet sein, du bist nicht auf Facebook”.
- „Wenn ich mich richtig erinnere, dann weiß ich es nicht”.
- „So wie du tanzt: davon kann man sich ein Bein abschneiden”.
- „Auf die Größe zu achten ist doch kleinkariert”.
- „Kommst Du mit rauf? Ich würde Dich gern in meine persönliche, aus zwei Teilen bestehende Brüstesammlung einweihen”.
- „Ähnlicher als wir beide können zwei unterschiedliche Menschen gar nicht sein”.
- „Hatten Sie schon mal Büro im Sex?”
- „Um sie nur noch 1x zu sehen, würde ich mein ganzes Erspartes geben. Ach so, ich habe ja Schulden”.
- „Johann trinkt niemals Wasser. Johann ist Künstler”.
- „Dass ich nicht mit Dir rede, bedeutet ja nicht, dass Du mir egal bist. Nein, es ist sogar so, dass ich Dich nicht mag”.
- „Ich muss kurz nachdenken und dabei schlafen”.
- „Sieh mal an, hab ich gar nicht gesehen”.
- „Ich mag Champagner. Nur leider schmeckt er mir nicht”.
- „Wenn ich über alles, was ich weiß, reden würde, hätte ich Ihnen bald gar nichts mehr zu sagen”.
- „Mein Leben ist uriniert”.
- „Wenn ich mich nicht recht irre, lag ich damit richtig”.
- „Ich kann gut mit Menschen, denn ich bin selbst einer”.
- „Vielleicht nennen sie mich langweilig. Aber so reden sie wenigstens nicht über mich”.
- „Wenn Sie der Koch sind, möchte ich lieber etwas trinken”.
- „Na was dachtest Du denn was man in Berlin macht?! Ich bin 65 und war die ganze Nacht tanzen. Hier ist 24 Stunden Open End”.
- „Bin ich Dir nicht Buch genug?”
- „Man sieht sogar schon das Schild – wenn Sie wüssten, wie's aussieht”.
- „Seit wir nicht mehr miteinander reden, fühle ich mich verstanden von Dir”.
- „Ich hab mehr Liebe in mir als der Valentinstag”.
- „Ich möchte ganz ehrlich sein und dir deshalb nicht antworten”.
- „Man braucht nur über alles zu reden – dann kommen die Probleme von ganz allein”.
- „Ich hatte den ganzen Tag Schulungen und möchte das alles nun beim Feiern einfach vergessen”.



14.7.2016

UteWeber: „Mir ist kein Fall bekannt, wo allein durch das Nichthaben von Spaß irgendein Problem gelöst worden wäre”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Diese Chrome-Erweiterungen befreien dich von Pokémon Go im Netz [...] Unter dem Slogan „Gotta hide ’em all!” hat beispielsweise der Entwickler Inti De Ceukelaire die Erweiterung Pokémon Go Away im Chrome-Web-Store platziert. Ist das Plugin aktiviert, werden sämtliche Pokémon-Go-Inhalte, die auf Facebook, Twitter oder 9Gag zu finden sind, kurzerhand komplett ausgeblendet”.


Rostock.


Aus der Reihe Online-Sprech, Prof. Klaus-Peter Hufer: „Das Internet ist kein privater Raum, sondern ein öffentliches Medium. Wenn es um Diskriminierung geht und um Anstiftung zur Gewalt, ist die Grenze der Meinungsfreiheit erreicht [...] Eine ganz große, in der Anonymität des Internets tobt sich die Feigheit aus, die sich großartig vorkommt. Das ist eigentlich das Hauptproblem. Sich hinter Pseudonymen zu verschanzen, ist feige und passt nicht in eine demokratische Gesellschaft [...] Bei Hassmails ist meine Erfahrung, dass es den Absendern nicht um Meinungsaustausch geht”.


W1.607 „Armut” ist das türkische Wort für „Birne”. Übersetzt man „Kannibale” ins Türkische, erhält man „yamyam”. „Ski” wird „kayak”.


„Pseudo-Transparenz”.


A653 Aus der Reihe Online-Sprech, Sheldon Cooper, Figur aus „The Big Bang Theory”, 25.7.2009: „Anybody want to log on to Second Life? I just had a swimming pool built”.


Gerd Gigerenzer, Psychologe, Angstforscher, Autor, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung: „Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sind viele Amerikaner nicht mehr geflogen, sondern haben lieber das Auto benutzt. Die im Auto zurückgelegten Kilometer nahmen beträchtlich zu. Doch das hatte schreckliche Folgen: In jedem der zwölf Monate nach dem 11. September lag die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle deutlich über dem Durchschnitt und meist sogar noch höher als alle Werte aus den vorangegangenen fünf Jahren. Normalerweise liest man, dass durch Nine Eleven rund 3.000 Menschen ums Leben kamen. Aber es kamen noch mal geschätzte 1.600 dazu, die dann aus Angst nicht geflogen sind um ihr Leben auf der Straße verloren haben. Das ist vielleicht einer der wichtigsten Punkte, den man verstehen sollte: Terroristen schlagen zweimal zu. Zuerst mit physischer Gewalt und dann mithilfe unserer Gehirne, unserer Angst. Ihr eigentliches Ziel ist es, eine Gesellschaft zu destabilisieren [...] Paradoxerweise haben wir kaum Angst davor, bei einem Unfall zu sterben, sondern eher davor, zusammen mit vielen anderen umzukommen. Wir fürchten den seltenen Kernkraftsunfall, nicht aber die ständige Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke. Wir hatten Angst vor einer Schweinegrippepandemie, nachdem mehrere Zehntausend mögliche Todesfälle angekündigt wurden – zu denen es dann nie kam –, aber wir haben wenig Angst vor der normalen Grippe, der jedes Jahr tatsächlich Zehntausende zum Opfer fallen [...] Die Medien berichten ständig über Terror und die Möglichkeit von Anschlägen, also über Kollektivgefahren. Aber über die individuellen Gefahren, denen die Menschen ausgesetzt sind, berichten sie fast nicht [...] Je mehr über Terrorgefahren berichtet wird, desto mehr ist das im Sinne der Terroristen”.


F1.581 Frauen, die desto öfter in den Spiegel gucken, je öfter sie darüber enttäuscht sind, was sie dort sehen.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Vor zwei Wochen kündigte Facebook an, wir würden zukünftig mehr von unseren Freunden sehen. Mehr Persönliches statt irgendwelcher Postings von irgendwelchen News-Seiten. Doch messen lässt sich die Veränderung seither nicht. Nur empfinden – wie so oft bei Facebook. Denn unsere Wahrnehmung ist das eigentliche Problem [...] Hat Facebook seinen Algorithmus womöglich also gar nicht verändert? Oder noch nicht? Oder anders als angekündigt? Oder haben die News-Seiten nach den ersten Erfahrungswerten irgendwas verändert, um wieder bessere Referral-Zahlen zu kriegen? Diese Fragen lassen sich nicht mit Bestimmtheit beantworten. Dafür sind die möglichen Einflussfaktoren längst zu viele geworden, die der Facebook-Algorithmus miteinander verrechnet. Den professionell zu interpretieren, das ist mittlerweile so, als lese man Horoskop oder schaue in eine Glaskugel: Jeder liest das hinein, was er hineinlesen will; jeder sieht das, was er sehen will. Und das geht nicht nur den Profis so. Sondern uns allen. Wer nicht an seiner Wahrnehmung der Welt zweifelt, wenn er oder sie in die eigene Facebook-Filterblase voller Weltuntergang und Pokémon Go schaut, muss an etwas anderem zweifeln, seinem oder ihrem Verstand nämlich”.



13.7.2016

„Entmoppelung-durch-Bewegung-Initiative”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Norbert Gronau, Wirtschaftsinformatiker: „Wir haben die letzten 40 Jahre versucht, den Menschen durch maschinelle Informationsarbeit zu entlasten und alles gespeichert. Jetzt haben wir mehr Daten als jemals zuvor: Durch die ganze datengetriebene Technologie wächst uns die Information über den Kopf [...] Ich habe den Eindruck, dass eine Technik wie menschliches Vergessen der bessere Weg sein könnte: Unser Gehirn löscht nichts, sondern legt Erinnerungen nach einem gewissen System ab. Was gelöscht ist, ist für immer weg. Aber vielleicht brauchen wir es noch einmal und wissen es jetzt noch nicht. Vergessen erhält Informationen, ohne uns aktuell damit zu belasten [...] Vergessen ist nicht Teil des Google-Algorithmus, er sortiert ja nur nach Kriterien. Google behält jede noch so nutzlose Information in alle Ewigkeit, auch wenn sie schon lange überholt ist. Bestimmte Ergebnisse drängeln sich nach vorne – nämlich die mit der besten Suchmaschinenoptimierung. Aber das sind nicht immer die relevantesten Ergebnisse. Auch bei Big Data fließen zuerst einmal alle Daten mit in die Auswertung, und die relevanten müssen mühsam erkannt werden. Warum kann der Computer nicht so funktionieren wie ein menschliches Gehirn?”


A652 F1.580 Martha Robertson, Figur aus „On Moonlight Bay”, 26.7.1951: „No man believes in marriage... until a woman traps him into it!”


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Heiko Maas, Politiker: „Den Verfassern von strafbaren Hass-Postings drohen empfindliche Strafen. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Für Straftaten im Netz gibt es keine Toleranz [...] Analog wie digital gilt: Wir dürfen den radikalen Hetzern nicht das Feld überlassen. Die schweigende Mehrheit darf nicht länger schweigen”.


„Selfie Made Journalismus”.


W1.606 In Saudi-Arabien ist Trinkwasser teurer als Öl.


Aus der Reihe Online-Sprech, Holger Münch, BKA-Präsident: „Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sind häufig das Ergebnis einer Radikalisierung, die auch in sozialen Netzwerken beginnt. Wir müssen deshalb einer Verrohung der Sprache Einhalt gebieten und strafbare Inhalte im Netz konsequent verfolgen”.


B1.029 Katrin Huß, Journalistin, Fernsehmoderatorin: „Ich habe vermutlich mehr als 2000 Menschen interviewt in den letzten 20 Jahren meiner beruflichen Laufbahn als Journalistin, Reporterin und Moderatorin. Menschen wie Du und ich, Künstler, Lebenskünstler, Sportler, Politiker. Ich war fasziniert von ihren Lebensgeschichten und es machte mir Spaß, mich auf meine Gäste einzulassen, sie zu öffnen, mit ihnen zu lachen und zu weinen, zu tanzen und zu singen. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass ich vergessen hatte, meine eigene Lebensgeschichte zu schreiben. Ich habe keine Kinder, keine eigene Familie, wenig Zeit für Freunde und noch weniger Zeit für die Liebe. Ich bin erfolgreich mit dem was ich tue, aber bin ich erfüllt? Auch ein Hamsterrad sieht von innen aus, wie eine Karriereleiter und oft merkt man zu spät, dass man auf der Stelle tritt. Deswegen und aus vielen anderen Gründen auch, habe ich, vermutlich völlig überstürzt, aber das weiss man ja erst hinterher, meine über alles geliebte Sendung „mdr um vier” verlassen. Vielleicht brauche ich einfach dringend eine Pause, um wieder genau zu wissen: Wer bin ich? Wohin geh ich? Mit wem? Herzlichen Dank an alle Freunde, Kollegen und Zuschauer, die mich bisher unterstützt und begleitet haben”.


Aus einem aktuellen Twitter-Projekt:
- Nein, ein Fahrstuhl kommt nicht schneller an, wenn man den Knopf länger gedrückt hält.
- Nein, „emotional” und „garstig” sind nicht synonym.
- Nein, Fernsehen ist keine Party.
- Nein, der weibliche Affe ist nicht affin.
- Nein, hart durchgreifen ist keine andere Bezeichnung für mehrfaches Onanieren.
- Nein, gecloud ist weder ein Synonym für hochgeladen noch abgelegt.
- Nein, Ringen auf Augenhöhe führt nicht immer zu Augenringen.
- Nein, Luftnummer ist kein Ersatzwort für Höhepunkt.
- Nein, ein Zylinderträger ist kein Einzylinder.
- Nein, das englische Wort für sparsam lautet nicht savvy.
- Nein, Auf- sind keine Erzählungen.
- Nein, Alleinerbe ist kein Ersatzwort für Einzelkind.
- Nein, Bunt ist keine Farbe.
- Nein, „Dem C2H6O Zugeneigter” ist keine alternative Bezeichnung für Alkoholiker.
- Nein, Unfähigkeit ist kein Synonym für Unsicherheit.
- Nein, Lightning heißt nicht Beleuchtung.
- Nein, ein Deo ist kein Waschmittel.
- Nein, bei einem Wettsaufen kann niemand gewinnen.
- Nein, „Die Kurven kriegen” ist kein Synonym für dick.
- Nein, Pfandflaschen zu vergraben ist keine prophylaktische Maßnahme zur Apokalypse.
- Nein, Bauchgefühl ist kein Synonym für Erfahrung.
- Nein, Vollmond und Laterne sind keine Geschwister.
- Nein, dem Türsteher gehört der Club nicht.
- Nein, ein „typischer Mann” ist genau kein Typ.
- Nein, man findet die Ratten nicht, indem man das Schiff versenkt.
- Nein, die verfügbare Zeit hängt nicht von der Größe der Uhr ab.



12.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Hack der Referendumspetition zeigt, dass sogar die Demokratie getrollt werden kann [...] Die Webcommunity 4chan hat ungefähr 22 Mio. Nutzer im Monat, die anarchische, geschmacklose, clevere und manchmal giftige Kommentare abgeben. Während viele Internet-Memes wie „lolcat” und das „Rickrolling” von der 4chan-Community erfunden wurden, gibt es auch eine gut dokumentierte dunkle Seite – beispielsweise der Diebstahl und die Verbreitung intimer Fotos von Prominenten. Dass diese Petition gehackt wurde, zeigt einen besorgniserregenden Trend – es werden nicht mehr nur Individuen ins Visier genommen, sondern versucht, die Politik zu beeinflussen [...] Wenn ein Land von einer falschen Statistik auf einer Werbefläche auf einem Bus überzeugt werden kann, dann stellen Sie sich vor was passiert, wenn den Witzbolden auf 4chan bewusst wird, dass die Trolle sich nicht länger unter der Brücke zu verstecken und auf ihre Opfer zu warten brauchen, sondern dass sie jetzt die nationale Bühne betreten und ihren Platz neben Farage, Trump, Le Pen und all den anderen Monstrositäten unserer neuen Politik des Hasses einnehmen können”.


Funny van Dannen, Liedermacher, Schriftsteller, Maler: „Die Arbeiterklasse ist nicht der Hort der Seligen, da gibt es genauso viel Missgunst wie überall [...] Es gibt viele Langweiler, die aus der eigenen Unzufriedenheit heruas den Blick auf die negativen Seiten des Lebens richten [...] Wer so viel Geld hat, dass er sehr gut von den Zinsen leben kann, kann nicht als moralische Autoriät auftreten [...] Es ist immer besser, sich an den Leuten zu schulen, die anders denken als man selbst [...] Ich glaube aber eher nicht, dass ein Nihilist ein guter Vater sein kann [...] Meine Flucht ist meine Arbeit, in die kann ich mich schön versenken und halte mir damit die Probleme vom Hals. Auch wenn das nicht immer funktioniert – dann merkt man es der Arbeit danach allerdings auch an. Ich bin besser, wenn ich mich gut fühle. Andersherum gibt es sicher auch Leute, die einen existenziellen Druck oder sogar Leid brauchen, um das Beste aus sich rauszuholen [...] Als unser erstes Kind auf die Welt kam, wie unser kleiner Sohn geguckt hat – da hatte man das Gefühl, dass er alles weiß, das war ein wahrhaft wissender Blick. Wird man älter, hat man das entgegengesetzte Gefühl”.


F1.579 Eine der unbequemeren Tatschen: mit Glück hat Liebe nur wenig zu tun.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Stefan Kuzmany: „Liebes Facebook, ich mag Dich. Seit 2007 bin ich bei Dir registriert und benutze Dich seither gerne und viel. Aber in letzter Zeit beschleicht mich ein Eindruck, der unsere Beziehung nachhaltig stören könnte: Könnte es vielleicht sein, dass Du mich für etwas doof hältst? Dass Du mir nicht zutraust, selbst auf die Idee zu kommen, was ich tun und lassen will? Es mag ja sein, dass Dein Chef Mark Zuckerberg gerade merkt, wie schön es ist, Vater zu sein – aber deshalb musst Du doch nicht anfangen, Dich so zu verhalten, als seist Du meine etwas zu engagierte Mutter (während meine echte übrigens erfreulicherweise wesentlich diskreter ist als Du): „Magst Du nicht den Andreas anrufen? Der hat doch bald Geburtstag! Das sind aber schöne Fotos, zeig die doch mal Deinen Freunden! Ach, Du warst bei uns in der Stadt? Warum meldest Du Dich denn nicht? Zeig doch mal, aha, wäre das nicht praktisch, wenn ich mal schnell alle Deine Kontakte bei mir einordne?” Ja, das wäre vielleicht praktisch. Aber nein, ich will das nicht. Jedenfalls jetzt nicht. Sondern vielleicht irgendwann mal, wenn ich selbst auf die Idee komme. Bis dahin lass mich gefälligst in Frieden. Ansonsten werde ich leider bald tun müssen, was Kinder allzu behütender Eltern eben tun: Sie nabeln sich ab und suchen das Weite”.


„Brechtlastig”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Erfüllen langfristiger Vorsätze ist in Zeiten von Push-Nachrichten und Snapchat noch schwieriger geworden. Ausgerechnet Google soll jetzt dabei helfen. Aber „Google Goals” verfolgt vor allem seine eigenen Ziele. Darunter: Computer zu Helfern machen, die das menschliche Leben optimieren, aber auch: Nutzer-Informationen en masse sammeln und analysieren. Seine Vorsätze verfolgt das Unternehmen äußerst konsequent, anders als die meisten Privatpersonen, die ihre eigenen Ziele zahllosen Alltagsverpflichtungen unterordnen müssen. Es verwundert deshalb nicht besonders, dass sich Google nun auch unseres Müßiggangs annimmt. Google Goals, eine neue Funktion der unternehmenseigenen Kalender-App, soll mit regelmäßigen Benachrichtigungen dafür sorgen, dass die guten Vorsätze endlich verwirklicht werden. Der Kalender übernimmt die mahnende Funktion eines Erziehenden, und die Kategorien, zwischen denen ausgewählt wird, versetzen Nutzer zurück in die Debatten ihrer Kindheit: „Mein Leben organisieren” (Ist dein Zimmer aufgeräumt?), „Neues Lernen” (Die Lateinvokabeln!), „Familie und Freunde” (Der Geburtstag des Onkels). Daneben „Sport” und „Zeit für mich”, die deutlich machen, dass eher eigene Zielsetzungen als Verpflichtungen gemeint sind [...] Die Essenszeiten, die Fahrtwege zum Arbeitsort, das morgendliche Zeitunglesen – alles muss terminiert sein, damit Google Goals funktioniert. Wer keinen routinierten Tagesablauf vorweisen kann, wird Schwierigkeiten haben, so minutiös vorauszuplanen [...] Je länger Google Goals genutzt wird, desto besser wird die Systematik. Bis auf die Spezialfälle, für die Google keine Lösung hat. Wenn Termine, etwa Dienstreisen, den ganzen Tag dauern, werden automatisch keine Ziele vermerkt. Und wenn ein Termin „Beim Umzug helfen” lautet, sollte das Ziel „Workout” nicht gerade direkt danach gesetzt werden. Viele Entscheidungen trifft der Privatmensch eben doch besser als der Internet-Riese. Dafür erfüllt das Unternehmen eines seiner eigenen Ziele: den Ausbau der Datensammlung über seine Nutzer”.


Aus einer Alben-Reihe: „Gitarrenwemser”, „Knochenzuengler”, „Drehalitten”, „Rückenflieger”, „Wupfenschieber”.


W1.605 Ein blindes Huhn stellt die Suche nach Körnern umgehend ein.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, aus einer Pressemitteilung von Facebook: „Wir entfernen explizite Inhalte, wenn sie zum sadistischen Vergnügen geteilt werden oder um Gewalt zu verehren und zu verherrlichen [...] Wenn zum Beispiel eine Person eine Schießerei beobachtet, und Facebook Live dazu verwendet, um Aufmerksamkeit zu erregen oder den Schützen zu finden, würden wir das erlauben. Wenn allerdings jemand dasselbe Video teilt, um das Opfer zu hänseln oder die Schießerei zu feiern, würden wir das Video entfernen [...] Live Video kann ein mächtiges Werkzeug in einer Krise sein, um Ereignisse zu dokumentieren oder um Hilfe zu bitten”.



11.7.2016

leagrossmann: „Ein Leben ohne Bücher ist nicht lesenswert”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Christian Geyer, Online-Werber: „The next big thing beginnt auf jeden Fall mit dem Wörtchen „connected”; connected life, connected home, connected car”.


B1.028 Ines Thomas, Pressesprecherin: „Ich glaube an das Konzept vom lebenslangen Lernen und gerade wenn man schon eine Weile im Job ist, hilft ein Perspektivwechsel dabei, nicht in Routinen zu verfallen”.


„Bierhoffisierung”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Social Commerce, Virtual Reality, Live-Video, Bots, Internet of Things: Die USA sind nach wie vor Trendsetter im Digitalbusiness”.


F1.578 Kajjo: „Ich finde es schon zu einem großen Teil Heuchlerei, wenn alle so tun, als ob Sexualisierung ach-so-böse wäre, dann aber selbst doch gerne erotische Aspekte anschauen. Wenn im Winter eine dick eingemummelte Frau an einem vorbeigeht, guckt man eben weniger hin als wenn die gleiche Frau im Sommer in einem schicken Kleid vorbeikommt. Das ist doch die Wahrheit und das darf auch so sein. Warum in aller Welt sollten wir die typischen Attraktivitätsmerkmale von Menschen nicht eben genau so finden: attraktiv. Ob man es will oder nicht, dreht sich unterbewusst (!) im Leben fast aller Menschen fast alles um Partnersuche und Sexualität. Klar, wenn es um Verlieben, Romantik, Familiengründung geht, wird dazu offener gestanden, als wenn es um Sexualität, Erotik und Attraktivität geht, aber in Wahrheit gehören beide Seiten eng zusammen. Sexualität ist nun einmal für fast alle Menschen ein ganz wichtiger Aspekt des Lebens”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Als Qualitätsmaschine kaschierte Wegelagerei wie Adblocker mit Sofortkasse im Abo und digitales Stalking via nerviges Retargeting, das jeder Hinterbänkler in der Politik als Beweis für fragwürdige Datenverwendung für die gesamte Online-Werbewelt missbrauchen kann”.


„JuBERläum”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Brutale, grausame Szenen: Am Samstag wurde der Torero V. Barrio, 29, vom Stier Lorenzo während eines Stierkampfs im spanischen Teruel getötet. Ein Horn des Stieres durchbohrte das Herz des Toreros, das Ganze wurde live im spanischen Fernsehen übertragen. Auf Twitter und Facebook formierte sich daraufhin eine Solidaritätswelle für den Stier und viel Häme für den toten Torero. Die Story dominierte im Social Web sogar das Finale der Fußball-Europameisterschaft”.


W1.604 Der erste verkehrende Güterzug Deutschlands war mit Bier beladen.


Lisa Randall, Professorin für Theoretische Physik: „Es gibt eine ganze Menge, was wir nicht sehen. Wenn uns die Geschichte der Naturwissenschaften eines gelehrt hat, dann, wie viel dem menschlichen Auge verschlossen bleibt. Ein Fehler, den wir Menschen immer wieder machen. Wir denken, wir haben das mit der kopernikanischen Wende hinter uns gelassen und nun eine wesentlich größere Perspektive auf diese Welt gewonnen. Doch wir müssen es uns jedes Mal aufs Neue in den Schädel hämmern, dass viele Dinge nicht immer so verhalten wie in unserem Alltag”.


A651 Christian, Figur aus Richard Dehmels „Die Menschenfreunde”, 1917: „Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch ist besser als alle Liebe zur Menschheit”.



10.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Parkroboter Ray hat nicht genügend Freunde”.


Wenn eine Mannschaft ein Turnier gewinnt, nicht, weil sie siegt, sondern nie ausgeschieden ist.


A650 F1.577 Simone de Beauvoir, Schriftstellerin, Philosophin, 1949: „The curse which lies upon marriage is that too often the individuals are joined in their weakness rather than in their strength, each asking from the other instead of finding pleasure in giving”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook kann sich künftig ebenbürtig mit Atomkonzernen, der Katholischen Kirche, Wladimir Putin, der Rüstungsfirma Heckler & Koch, Ex-Innenminister Otto Schily (SPD) oder dem früheren Bahn- und Berliner-Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn fühlen: Nach den Genannten hat nun auch der US-Konzern den Negativpreis Verschlossene Auster zuerkannt bekommen, den die Journalistenorganisation Netzwerk Recherche jährlich an den „Informationsblockierer des Jahres” verleiht”.


„Rekordwiederaufsteiger”.


Nachgeschlagen: Dora Heldt; Marco Terrazzino; Georg Christian Unger; Borja Mayoral; Anna Jarvis; Pinke; Robert Tesche; Skye McCole Bartusiak; Patricia Greene; Johann Wolfgang Textor; Nicole Eggert; Elsa Einstein; Jessica Mauboy; Schiege; Heide Keller; Courteney Cox; Josep Lluís Núñez; Ahmed Musa; French Connection; László Bénes; Melitta Bentz; Walter Wild; Samuel Umtiti; Regiopole; Wilhelmine Reichard; Tobias Strobl; Ron English; Jan-Ingwer Callsen-Bracker; Sharon Dodua Otoo; Jorge Sampaoli; Matz Sels; Zirbelnuss; Andreas Bergmann; Ottokar Wüst; Norbert Meier; Theofanis Gekas; Almut Klotz; Milos Raonic; Wrenn Schmidt; Sam Querrey; Janine Turner; Primer; Ilka Bessin; Paul-Josef Raue; Danny Drinkwater; Pillendreher; David Ospina; Thomas Meunier; John Stones; Wakeboard; Alen Halilović Hatem Ben Arfa; Grzegorz Krychowiak; Oleksandr Zinchenko; Claude Makélélé; Bettina Böttinger; Lennart Thy.


„Voodoo-Korrelationen”.


Franz Müntefering, Politiker: „Wenn richtig etwas los ist, steigt die Wahlbeteiligung wieder! Am höchsten war sie bei der Willy-Brandt-Wahl 1972, als es um die Ostpolitik ging, und bei der Volkskammerwahl im März 1990, als die deutsche Einheit das Thema war. Allerdings siegt bei einer hohen Beteiligung nicht immer die Vernunft”.


W1.603 Helmut Kronsbein war der erste Trainer der Fußball-Bundesliga, der seinen eigenen Sohn trainierte. 12. März 1974: Helmut Kronsbein wird von Hertha BSC gekündigt, und unterschreibt am gleichen Tag als Trainer bei Hannover 96.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Hey. Good evening interestings tranger. I'm a single woman, Indira. I hope to find a soul mate! I'm looking forward to your answer...”


Peter Sloterdijk, Philosoph, Kulturwissenschaftler, Autor: „Europameisterschaften und Weltmeisterschaften sind organisierte Regressionen für das Bedürfnis, sich zu identifizieren. Wo könnte man sich heute sonst noch mit seinem Land identifizieren? Die Parteien bieten dafür keine Gelegenheit mehr: Dort soll der niedrige Intelligenzquotient selbst zu einem Machtfaktor geformt werden. Diese organisierten Regressionen haben immerhin die Tugend, dass sie Emotionen trainieren, die sonst nicht mehr gebraucht werden. Man kann sich mit der eigenen, der sogenannten eigenen Mannschaft identifizieren. Identifizierung ist ein knappes Gut geworden. Denn unsere Zeit ist auf Departizipation und auf Desidentifikation getrimmt, auf wechselnde Beziehungen, auf schwache Bindungen. In diesen Zeiten sind EM und WM Trainingslager für ansonsten nicht mehr gebrauchte Gefühle”.



9.7.2016

Gesucht wird eine zusammenfassende Bezeichnung für „aufdringlich entspannt”.


Friedrich Merz, Rechtsanwalt, Manager, Politiker: „Wir haben alle unterschätzt, wie weit der Abstand zwischen der politischen Klasse und großen Teilen der Bevölkerung geworden ist”.


B1.027 Museumswärter, auf die über die Jahre das Äußere der ausgestellten Subjekte abschimmert.


Sind Toiletten in Kirchen nicht ein skurriler Ort?


„Fachsprechanspruch”.


Das Leid, der Kram, die Wut, die durch die Verwechslung von Desinteresse mit Ignoranz hervorgerufen werden.


W1.602 Die Rolle des Neo in Matrix war für Will Smith vorgesehen.


„Beiläufigmachung”.


A649 F1.576 John Barrymore, Schauspieler: „Sex: the thing that takes up the least amount of time and causes the most amount of trouble”.



8.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Blockxit”.


A648 F1.575 Tracy Rattigan, Figur aus „The Dick Van Dyke Show”, 3.4.1963: „The only thing I have against marriage, my dear: it takes the prettiest girls out of circulation”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Peinliche Pleite für Tom Schreiber: Der SPD-Innenpolitiker hatte nach einem Twitter-Streit einen Schüler aus der Pfalz angezeigt – das Amtsgericht Zweibrücken stellte das Strafverfahren jetzt mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft auf Kosten der Staatskasse ein (AZ 2 CS 4354 Js 2413/16 jug.). Der Berliner Rechtsanwalt Stefan Conen, der die Verteidigung des Jungen übernommen hatte, wies auf vorangegangene Provokationen Schreibers hin – der Abgeordnete hatte sich u.a. über das Bildungsniveau des Schülers lustig gemacht und getwittert: „Erst mal einen Schulabschluss machen und irgendwann dürfen Sie auch ernst genommen werden.” Der jugendliche Eiferer, der unter dem Namen „@KleinerPrinz” twittert, hatte seinen in Gedichtform verfassten Tweet („Schreiber du dumme Sau/schreib nochmal „Grins”/und ich hau deine Fresse blau”) längst wieder gelöscht; Schreiber selbst, der seine Feinbildrolle für die linken Szene pflegt, verbreitete den Screenshot dagegen weiter – für Conen ein Beleg, „dass an der Ernsthaftigkeit der von ihm geäußerten 'Besorgnisse' mehr als erhebliche Zweifel anzumelden sind.” Das Gericht hatte ein Einsehen, der zuvor erlassene Strafbefehl wurde kassiert”.


Dresden 2/2.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wir haben Social-Media-Posts von Beatrix von Storch nach Blödheit geordnet”.


„Strichcode-Verschwörung”.


W1.601 Sir Elton Hercules John wurde als Reginald Kenneth Dwight geboren.



7.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie die Katzenberger versucht, den Digital-Erfolg von Kim Kardashian zu kopieren”.


„Kammerdienerperspektive”.


Wenn aus Glücksgefühlen Beglückungspflicht wird.


„Gehirnschluckauf”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Man gibt es ja nur ungern zu, aber was früher die Legos waren, sind heute die Likes auf Facebook. Oder anders gesagt: Wer mehr Likes hat, ist automatisch cooler als der andere. Wir haben die Facebook-Likes der Nati-Stars genauer unter die Lupe genommen und geschaut, wer die Euro-Bühne am besten ausgenützt hat um seine Like-Anzahl auf Facebook zu erhöhen”.


„Wirrkopfdemo”.


Dresden 1/2.


Jürgen Habermas, Philosoph, Soziologe: „Der gedankliche Horizont schrumpft, wenn nicht mehr in Alternativen gedacht wird”.


W1.600 Jetzt dauert 30 Millisekunden.


„Partei-Refugee”.


F1.574 Aus der Zeit: „Wer steinalt werden möchte, sollte „eine positive Einstellung zum Leben haben und sich nach Möglichkeit dauerhaft binden – denn optimistische Menschen in einer stabilen Partnerschaft leben länger”. Das schreibt der Internist und Männerarzt Rolf-Dieter Hesch in seinem Buch „Absolut Mann”. Eine höhere Lebenserwartung wird vor allem Ehemännern jenseits von 45 Jahren versprochen; verheiratete Frauen leben dagegen nur dann länger, wenn ihre Beziehung gut ist. Nach einer aktuellen schwedischen Studie erwartet 65-jährige verheiratete Männer ein um 4,1 Jahre längeres Leben als unverheiratete (Frauen: 3,6 Jahre Unterschied). Ob es eine Rolle spielt, dass Frauen ihre Männer gern zum Doktor schicken, wie manche Ärzte behaupten, ist allerdings unerforscht. Ein Ergebnis jedoch spricht auch gegen die Lebensverlängerung durch die Ehe: Forscher der Uni Basel haben zusammen mit Kollegen herausgefunden, dass Verheiratete eher an Übergewicht leiden. Im Durchschnitt bringen sie zwei Kilo mehr auf die Waage”.



6.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Slipstorm”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Social Media hat häufig seine eigene Logik – dazu gehört der Aufschrei mancher Facebook-Nutzer, wenn das soziale Netzwerk wieder seine Nutzungsbedingungen ändert. Aktuell kursiert erneut eine Statusmeldung, mit deren Verbreitung die User angeblich den AGB widersprechen können. Auf diesen Zug springen nun diverse Marken auf und nutzen den Hype für cleveres Echtzeitmarketing”.


F1.573 Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Dating-Website Ashley Madison hat fast ein Jahr nach den ersten Vorwürfen zugegeben, dass sich bei ihr Software-Bots für Frauen ausgaben, um männlichen Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. In den USA sei diese Vorgehensweise im Jahr 2014 eingestellt worden und international 2015, teilte der kanadische Betreiber Avid Life Media am Dienstag ohne nähere Zeitangaben mit”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Malte Mansholt: „Ich kann es nicht mehr lesen: Alle paar Wochen poppt in meiner Timeline derselbe Unsinn auf, ein angeblicher Widerspruch zu den bösen Facebook-Richtlinien. „Hiermit wiederspreche ich blablabla Facebook-Richtlinien und so weiter”. Inklusive so vieler Rechtschreibfehler, dass man sich ernsthaft fragt, wie jemand so einen Textabfall für rechtlich bindend halten kann. Natürlich fußt das Ganze nie auf Fakten, immer nur auf irgendwelchen hanebüchenen Gerüchten und viel Hörensagen. Aktuell ist es mal wieder soweit: Irgendein Facebook-Spezialist hat mal wieder das Ende des Social-Media-Abendlandes ausgerufen und jede Menge Träumer und Möchtegern-Juristen kopieren die ganze Soße fröhlich, um alle ihre Freunde und flüchtigen Facebook-Bekannten vor den schlimmen Plänen zu warnen, die der fiese Mark sich in seinem Superbösewichterhauptquartier im fernen Kalifornien ausgedacht hat. Mal ist es irgendwas mit Fotorechten, mal geht es um irgendeinen kostenpflichtigen Account. So genau muss man das ja nicht lesen. Zumal die Grammatik und Rechtschreibung ein echtes Textverständnis sowieso vollends unmöglich machen”.


W1.599 Im Alter von nur 83 Jahren wurde die Sizilianerin Rosa Puglisi Urururgroßmutter.


Aus der Reihe Online-Sprech: „In der virtuellen Welt formiert sich eine Armee von künstlichen Intelligenzen, die sich anschickt, den Meinungsbildungsprozess zu sabotieren. Die Social Bots gerieren sich in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook wie Nutzer, sind aber automatisierte Fake-Profile, die kommentieren, teilen, trollen und Kontaktanfragen schicken. Und sich zu politischen Themen wie dem Brexit äußern”.


B1.026 Mit der Hingabe, mit der man heute von Kollegen erzählt, hat man früher über Familienmitglieder gesprochen.


Aus der Reihe Online-Sprech, Katharine Viner, Chefredakteurin: „Social media companies have become overwhelmingly powerful in determining what we read and whether publishers make any money. The idea of challenging the wide-open worldwide web has been replaced by platforms and publishers who maximize the amount of time you spend with them and find clever ways to stop you leaving. That may be great news for advertisers and the platforms themselves, but it’s a real concern for the news industry [...] For journalism, it is a fight dictated by an ever-changing, unknown, mysterious news feed algorithm. We’re at a loss, in part because we have wholly adopted the language and vision of Silicon Valley”.



5.7.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Branded Content sorgt in der virtuellen Realität für hundertprozentige Aufmerksamkeit beim Betrachter, dies eröffnet Möglichkeiten des Storytelling wie bei keinem anderen Device. Jeder, der sich „Dream of Dalí” oder „The Displaced” angeschaut hat, weiß um die emotionale Bindung, die VR erzeugen kann”.


Dass Eltern die besseren Menschen sind, bedeutet weder, dass alle Nicht-Eltern schlechte Menschen sind, noch, dass es keine nicht guten Eltern gibt.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Liebe deinen Bierbauch!”


W1.598 „Lazy Bones” war der Name der ersten TV-Fernbedienung.


Aus der Reihe Online-Sprech: „How Kim Kardashian drove GQ's biggest days of online traffic, ever”.


A647 F1.572 Jack Gallo, Figur aus „Just Shoot Me!”, 25.5.1999: „There's nothing like the magic of marriage number one”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Jedes Jahr versuchen wieder Facebook-Nutzer den AGB des sozialen Netzwerks zu widersprechen. Erfolg hat das natürlich nie, doch der Wille zählt [...] Ganz kurz zu Beginn: Nein, Sie können Facebooks Richtlinien nicht widersprechen, indem Sie einen Facebook-Post absetzen. Auch, wenn derzeit wieder ein Spruch umhergeht, der sich oft darauf beruft, dass es sogar im Radio durchgesagt worden sei: Sie können Facebooks AGB nur entkommen, in dem Sie gar nicht erst beitreten. Genauso wie Sie keinem Club oder Verein beitreten und dann einzelnen Regeln widersprechen oder gegenüber Ihrem Arbeitgeber nur bestimmte Teile des Arbeitsvertrags anerkennen können. Hier heißt es wie so oft: Ganz oder gar nicht. Wenn Sie aber einfach gerne des Widersprechens Willens widersprechen, hier einige Ideen, wo das noch komplett folgenlos bleiben würde”.


Mechthild Küpper: „Berlin wird zwei- bis dreistufig verwaltet: in Senatsverwaltungen, Bezirksverwaltungen und in „Landesämtern” (etwa „für Gesundheit und Soziales”). So entstehen Reibungsflächen, die parteipolitisch genutzt werden. Statt für klare Zuständigkeiten und Strukturen zu sorgen, wird der Wildwuchs kultiviert: Nur er erlaubt, ungeniert den Konkurrenten übel nachreden zu können. Der Senat ist für die Lehrer zuständig, die Bezirke für die Schulgebäude. Grüne und Linkspartei arbeiten fleißig an Konzepten zur Gebäudesanierung, Politiker von SPD und CDU posieren lieber in stinkenden Schulklos und rümpfen die Nase – übers Versagen anderer. Die (West-)Berliner Wurstigkeit war auch nach dem Mauerfall herrlich, unter Schlampen lebt es sich eine Zeitlang angenehm. Berlin, die alternative Wohngemeinschaft, die zur Metropole herangewachsen ist, müsste allmählich einen Spül-, Putz- und Einkaufsplan machen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „iPhone wird zum Organspendeausweis”.



4.7.2016

Manchmal ist Reisenden anzusehen, dass es ihre letzte große Fahrt ist. Macht Urlaub ununterbrochen Mühe, wird man ihn nicht wiederholen. Und: Gesucht wird eine Bezeichnung für die letzte große Reise, die man unternimmt.


A646 F1.571 Jules, Figur aus „The Kids Are All Right”, 18.11.2010: „Um, it's no big secret your mom and I are in hell right now, and, uh... Bottom line is, marriage is hard. It's really fuckin' hard. Just... just two people slogging through the shit, year after year, getting older, changing. It's a fucking marathon, okay? So, sometimes, you know, you're... you're together so long, that you just... You stop seeing the other person. You just see weird projections of your own junk. Um, instead of talking to each other, you go off the rails and act grubby and make stupid choices”.


Verführung = gezwungen werden, ohne dies als Zwang zu empfinden.


W1.597 Von Vitamin C abgesehen, enthält ein Ei alle bekannten Vitamine.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Es gibt in jedem Newsfeed diesen einen Facebook-Freund, der sein Sportprogramm postet. Er schreibt: „Vor der Arbeit 15 Kilometer gelaufen. Yeah!” Oder informiert seine Bekannten darüber, dass er bei 10 Grad im Freibad todesmutig fünf Kilometer geschwommen ist. Tränenlach-Smiley. Bizeps-Emoji. Forscher der Brunel University London haben untersucht, warum so viele Menschen ihre Laufstrecken und Sportbilder mit anderen teilen. Und das Ergebnis ist, nun ja, eher unschmeichelhaft. Menschen, die bei Facebook ihre sportlichen Erfolge dokumentieren, sind Narzissten. Laut den Wissenschaftlern wollen sie damit zeigen, wieviel Arbeit sie in ihr Aussehen investieren. Dafür werden sie auch noch belohnt: Sie bekommen für ihre Ego-Posts mehr Likes als andere Facebook-Nutzer. „Narzissten halten andere öfter über ihre Leistungen auf dem Laufenden. Sie werden angetrieben von ihrem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung durch die Facebook-Community”, schreiben die Forscher”.


„Rechteckfiltertest”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Kaufhausdeutsch”.



3.7.2016

B1.024 Gesucht wird eine Bezeichnung für den letzten Arbeitstag, bevor man in den Jahresurlaub geht.


„Glutenfalle”.


A645 F1.570 Kevin, Figur aus „St. Elmo's Fire”, 17.4.1986: „Love, love, you know what love is? Love is an illusion created by lawyer types like yourself to perpetuate another illusion called marriage to create the reality of divorce and then the illusionary need for divorce lawyers [...] Marriage is a concept invented by people who were lucky to make it to 20 without being eaten by dinosaurs. Marriage is obsolete”.


Wenn die Schminkerin besser aussieht als die Geschminkte.


„Trennttäschchen”.


W1.596 Aus dem Bundesministerium für Atomfragen wurde über mehrere Änderungen das heutige Bundesministerium für Bildung und Forschung.


Wäre „Aus Bruch” nicht doch eine hinreichende Alternativschreibweide für „Ausbruch”?


„Verbesserungsversessen”.


B1.025 Michael Stuhlmiller, Clown-Lehrer: „Jeder fürchtet sich vor Misserfolgen oder Fehlschlägen. Besonders in Deutschland pflegen wir eine ungewöhnliche Kultur des Scheiterns. Entweder versuchen wir, unsere Fehlschläge zu verheimlichen, oder die Prävention von Fehlschlägen – dass wir ja keine Fehler im Leben zulassen – wird zum Kampfsport. An dieser Stelle können die Menschen sehr viel von dem Clown lernen [...] Ein Clown hat keine Angst vor der Krise, ganz im Gegenteil. Er nutzt das Scheitern als Inspiration und tobt sich auf der Spielwiese des Misserfolgs aus. Jeder Mensch kann durch die Clown-Methode einen richtigen Umgang mit dem Scheitern lernen, nicht nur ausgebildete Clowns [...] Es ist wichtig herauszufinden, was nach dem Fallen, nach dem Missgeschick, passiert, nicht wie man weniger auffällig hinfällt. Ich baue in meine Clowns-Seminare eine Übungsstunde „Fallen” ein, weil die meisten meiner Teilnehmer überhaupt nicht wissen, wie das geht. Wenn sie fallen, verletzen sie sich und bleiben liegen. Oder sie rappeln sich sofort wieder auf und tun so, als sei nichts geschehen. Das ist jedoch falsch: Je größer die Angst vor dem Fallen ist, desto mehr Energie wird aufgewendet, um den Absturz zu verhindern. Damit blocken sie die Energie ab, die im Fallen freigesetzt wird [...] Wenn man eine innere Achse behält, kann man leichter mit dem Scheitern umgehen. Ich habe während der schwierigen Zeit gemerkt, dass hinter dem ganzen Debakel weiterhin ein Mensch, keine Maschine, steckt. Ich bin doch nie die Person, die zu 100 Prozent für eine Krise verantwortlich ist! Solange die Menschen in Krisenzeiten ihre Identität beibehalten, können sie nie richtig scheitern”.



2.7.2016

„Mehrfruchtmus”.


A643 B1.023 Crowley, Figur aus „Supernatural”, 23.1.2012: „Best shut your gob. Employees don't question management”.


„Bürostuhlakrobat”.


A644 F1.569 Chris Stevens, Figur aus „Northern Exposure”, 11.5.1992: „Marriage. It's a hard term to define. Especially for me; I've ducked it like root canal. Still, there's no denying the fact that marriage ranks right up there with birth and death as one of the three biggies in the human safari. It's the only one, though, that we'll celebrate with a conscious awareness. Very few of you remember your arrival, and even fewer of you will attend your own funeral. You pick a society, any society: Zuni, Ndembo, Pennsylvania Dutch. What's the one thing they all have in common? Marriage. It's like a cultural handrail. It links folks to the past and guides them to the future. That's not all, though. Marriage is the union of disparate elements. Male and female. Yin and yang. Proton and electron. What are we talking about here? Nothing less than the very tension that binds the universe. You see, when we look at marriage, people, we're are looking at creation itself. „I am the sky,” says the Hindu bridegroom to the bride. „You are the earth. We are sky and earth united” ”.


Wenn man zu wütend ist, um zu tanzen.


„Quereinsteigerjournalistenehre”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Social-Media-Plattform gratulierte stilecht mit einem Tweet auf das Erreichen der 90.000.000-Marke [...] Zur neuen Rekordmarke beglückwünschte der offizielle Account der Firma mit einem Emoji-verzierten Bild der Sängerin und textete sinngemäß: „Zeit zum Feiern, @katyperry! Mit 90 Millionen auf der Gästeliste brauchen wir eine richtig große Tanzfläche.” Die Künstlerin antwortete angemessen mit „Dang this is tight” und einem sonnenbebrillten Emoji”.


W1.595 Aale riechen besser als Hunde.


Warum „Paradies” sich als Synonym für „zu Hause” nicht durchgesetzt hat.



1.7.2016

A642 F1.568 Annie Edison, Figur aus „Community”, 7.10.2010: „I obviously don't need boys for anything. That's why I wear stripper boots during the day and eat only celery and mustard for lunch”.


„Streaming-Streit”.


W1.594 Matty Daley and Bobby Canciello küssten sich 33 Stunden lang.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Google gibt nächster Android-Version den Namen „Nougat” ”.


„Lose-Lose-Konstellation”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Darf Facebook über eine kleine Datei auch Daten von Nichtmitgliedern sammeln? Um diese Frage stritt der Konzern in Belgien mit Datenschützern. Nun hat Facebook sich in einem Berufungsurteil durchgesetzt – und wird in dem Land wieder Informationen von Internetnutzern erfassen, die gar nicht bei Facebook registriert sind [...] Facebook hatte das Urteil vom November aber angefochten, mit einer interessanten Begründung. Der Richterspruch zum Cookie sei hinfällig, argumentieren die Facebook-Anwälte, weil in ihm englische Wörter wie eben „Cookie” vorkommen. Oder auch „Browser”. Und sogar „Homepage”. Damit verstoße das Urteil gegen ein Gesetz, nach dem alle Urteile in den offiziellen Sprachen des Landes verfasst werden müssen: Das sind Französisch, Niederländisch, Deutsch. Wegen der englischen Wörter im Urteilstext, so Facebook, müsse das gesamte Urteil annulliert werden”.


„Blockwart-App”.


Gesucht wird eine alternative Bezeichnung für „Geschmacksunsicherheit”.



30.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „58 Snaps, die wirklich einen Printscreen verdient haben”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Neuer Facebook-Algorithmus fördert das Geistlose”.


„Wurstlücke”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Am Tag nach dem britischen EU-Referendum schrieb die Washington Post, die Briten hätten nur Stunden nach der Abstimmung, „wie wahnsinnig” danach gegoogelt, was die EU ist. Auch andere Medien haben darüber berichtet, welche Suchanfragen die Briten zum Brexit und der EU stellen. So auch wir von ZEIT ONLINE. Wir alle beziehen uns dabei auf die Daten von Google Trends, ein kostenloser Service, der Echtzeit-Suchanfragen auswertet und Suchtrends visualisiert. In den letzten Tagen haben verschiedene Autoren die Interpretation dieser Daten kritisiert. Der Vorwurf lautet, die Medien hätten sie aus dem Kontext gerissen und würden die britischen Wähler als unwissende Ignoranten darstellen, die sich erst nach dem Referendum mit den möglichen Folgen ihrer Entscheidung beschäftigen. Der eine Teil der Wahrheit: Die Briten haben nach dem Referendum tatsächlich gegoogelt, was die EU ist. Aber: Sie haben es auch schon vorher getan [...] Die Washington Post schrieb auch, die Google-Suchen für die Frage „Was passiert, wenn wir die EU verlassen”, hätten sich nach der Brexit-Entscheidung mehr als verdreifacht. Um einschätzen zu können, wie hoch der Peak tatsächlich ist, muss man die Google-Trend-Daten in Beziehung zu anderen Themen und über einen längeren Zeitraum betrachten. Natürlich suchen mehr Menschen nach „Porno” oder „Fußball-EM”. Vergleiche sind nur dann aussagekräftig, wenn sie sich auf thematisch ähnliche Suchbegriffe beziehen”.


„Verwertvoll”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ganz schlimme Relevanzzweifel, m. E. reine TF. Zufällig darüber gestolpert – offensichtlich eine private Theorie, die in der wirklichen Welt nicht angekommen ist, 185 Google-Treffer (26 bereinigt). Es liegt wohl eine private Studie des Erstellers des Artikels vor, die Auswertung erscheint mir (ja, ich habe Ahnung von Statistik) ziemlich beliebig, dazu kommen noch eine Menge Allgemeinplätze und Rechnungsbeispiele jenseits jeder Realität. Falls noch jemand ernstzunehmende externe Wahrnehmung finden sollte ...”


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Künftig sollen Facebook-Nutzer mehr Privates und weniger Nachrichten in ihren Timelines vorfinden [...] Mit einem neuen Algorithmus sollen Inhalte von Freunden priorisiert werden [...] Verlage und Medienunternehmen stehen damit vor einem Problem [...] Der Algorithmus muss ordnen, sortieren, vorenthalten. Dementsprechend werden Inhalte, die nicht von „Freunden, die dir wichtig sind” stammen, künftig weniger angezeigt werden. Das wird vor allem Verlagsinhalte betreffen, denn Facebook ist längst der größte Verbreiter von Nachrichten geworden – das gilt für die gesamte Welt mit Ausnahme von China und abgeschotteten Staaten wie Nordkorea und überdies für die gesamte Geschichte der Menschheit”.


F1.567 „A mathematical theory says the perfect age to get married is 26 [...] What the 37% Rule does tell us is that 26 is the age when our dating decisions are most trustworthy – it's the point at which we can stop looking and start taking those big leaps of faith”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Christof Baron, Werbemanager: „Ich glaube und hoffe, dass wir in unserer Industrie vor einem großen Umdenkprozess stehen was digitale Werbung betrifft. Es gibt inzwischen so viele Enttäuschungen und so viele Marketingstrategien, die im Digitalen nicht funktionieren, dass es Zeit wird, noch einmal grundsätzlich über die Mechaniken digitaler Werbung nachzudenken [...] Wir brauchen dringend mehr Rationalität und die Bereitschaft, bei unseren Analysen wirklich in die Tiefe zu gehen, statt jede digitale Innovation kritiklos zu bejubeln. Ich würde mir gelegentlich mehr Selbstreflexion, mehr kritische Fragen und mehr Analyse wünschen – und weniger Meinung und unkritisches Nachplappern [...] Das Problem ist, wie unkritisch und aktionistisch die Themen häufig angegangen werden. Unser Markt befindet sich wirklich in einem digitalen Rauschzustand”.


Oft die Worte „Stil”, „Geschmack” und „Intellekt” zu verwenden, führt nicht dazu, dass man sie dann irgendwann hat.


W1.593 Rennfahrer Tim Flock war gezwungen, einen Boxenstopp einzulegen, um einen Affen aus einem Auto zu entfernen.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Was bedeuten die neuen News Feed Values von Facebook für die Newsportale?”


Burkhard Jung, Politiker: „Meine Erfahrung nach zehn Jahren im Amt ist: Jeder, der Entbürokratisierung verspricht oder versucht, fabriziert im Ergebnis nur mehr Verwaltungsvorschriften [...] Die Bauordnungsleute versuchen, ihre Standards festzulegen, Versicherungen tun ihr Übriges, staatsanwaltliche Ermittlungen gegen einzelne Mitarbeiter einer Verwaltung erzeugen ein Klima, in dem niemand mehr Verantwortung übernehmen mag [...] Die bauordnungsrechtliche Lobby ist sehr stark in Deutschland. Es ist wirklich irre, was da alles geregelt wird: Wie viel Quadratmeter braucht ein Kind im Klassenzimmer, wie viel auf dem Schulhof? Müssen alle Schulen behindertengerecht ausgebaut sein? Inklusion ist mir sehr wichtig, aber schaffen wir es, auch eine alte Gründerzeitschule exakt nach Vorschrift umzubauen? Wie steil darf die Neigung einer Rampe sein? Wir haben alles geregelt, und dieses Regelwerk wird stets weitergedreht”.



29.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Google möchte auswerten, was Sie so treiben, und diese Daten mit weiteren Google-Daten zusammenführen, um den Reklamenutzen zu steigern. Im Unterschied zu Mitbewerbern bittet Google um Zustimmung. Google rollt derzeit neue Optionen für seine Nutzer aus. Wer möchte, kann einer tiefgreifenderen Personalisierung von Werbung zustimmen („Ads Personalization”). Dann nutzt Google die Daten, die Sie Google direkt gespendet oder in einem der zahlreichen Google-Dienste erzeugt haben, auch dazu, Werbung auf Drittseiten auf Ihr Profil zuzuschneiden. Dabei werden alle Daten, die mit Ihnen in Verbindung gebracht werden können, zusammengeführt, über alle Endgeräte, Browser und Apps hinweg. Die Grenzen zwischen Daten aus Google-Diensten und Daten aus Drittquellen werden also geöffnet. Unmittelbare Änderungen auf Googles Reklamevertrieb soll das nicht haben”.


„Designpolizei”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook schlägt jedem Nutzer „Personen, die du vielleicht kennst” vor. Oft fragen, wir uns jedoch auch, woher Facebook eigentlich weiß, dass wir diese Person kennen. Wie kommen die Empfehlungen eigentlich zustande? Eine spannend-erschreckende Geschichte [...] Wer möchte denn beispielsweise verunglückte Dates immer und immer wieder als Freunde vorgeschlagen bekommen, nur, weil man zusammen Essen, also im gleichen Restaurant, war? Wer möchte nach einem Arztbesuch andere Patienten aus dem Wartezimmer oder seinen Arzt vorgeschlagen bekommen? Wer möchte eine Anfrage einer aufdringlichen, abgewiesenen Anmache aus der Bar am Vortag bekommen? Wer möchte, dass er selbst den anderen Teilnehmern der anonymen Selbsthilfegruppe für Alkoholiker namentlich bei Facebook vorgeschlagen wird?”


Aus der Reihe Online-Sprech: „Little App is watching you: Google veröffentlicht Awareness-API [...] Android-Entwickler können über die API Kontextinformationen wie die Aktivität der Nutzer oder das aktuelle Wetter abfragen und auch inaktive Apps für Meldungen über Ereignisse wie das Einstecken des Kopfhörers registrieren”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die Facebook-Reactions werden allem Anschein nach stärker genutzt. Was das für Marken im Social Web bedeutet und was nicht, zeigt jetzt eine Untersuchung vom Dienstleister Social Bakers, der 70.000 Facebook-Seiten untersuchte. Ergebnis: Vor allem die Fans von Love-Brands nutzen Reactions [...] Generell kam der Report zu dem Ergebnis, dass auf emotionale und unterhaltsame Inhalte häufiger mit den Reactions geantwortet wird. Wer hingegen nüchterne und informative Inhalte setzt, der verzeichnet nur ein „Gefällt mir”. Dass dies jedoch nicht völlig egal ist, lässt sich erahnen. Ein Herz transportiert einen positiveren Eindruck als ein bloßer Like. Und eine positivere Stimmung lässt die Marke attraktiver erscheinen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Nicht nur Millionen Menschen machen sich Gedanken darüber, wie es nun weitergeht mit Europa, nachdem die Briten für den Austritt gestimmt haben – sondern auch die Maschinen. So zumindest scheint es, wenn man Google Translate nutzt, den Übersetzungsdienst der Suchmaschine. Wer wissen möchte, was der Satz „a bad day for europe” auf Deutsch heißt, erlebt eine Überraschung. Zuerst wirkt alles normal. Die ersten vier Worte werden korrekt übersetzt. Gibt man „a bad day for” ein, erhält man als korrektes Ergebnis „ein schlechter Tag für”. Dann jedoch, beim letzten Wort, beginnt der Algorithmus offenbar selbst zu denken. Wer etwa „sailing” eintippt, also wissen will, wie man sagt, es sei ein guter Tag zum Segeln, erhält die richtige Antwort. Auch mit „Germany” wird alles fehlerfrei angezeigt: ein schlechter Tag für Deutschland. Wenn es um unseren Kontinent geht, sieht die Sache anders aus. Wer „a bad day for europe” in die Maske schreibt, bekommt den Satz „ein guter Tag für Europa”. Tatsächlich müsste es heißen: „Ein schlechter Tag für Europa”. Es sind nur wenige Buchstaben, aber sie verkehren den Sinn ins Gegenteil. Ist Google einfach verwirrt, nach all den Anfragen, die es in den vergangenen Tagen zum Brexit gab – vor allem von Briten, die wissen wollten, was das nun eigentlich heißt? Oder sind die Codes der Meinung, der Austritt Großbritanniens aus der EU sei etwas Positives? Vielleicht wollen sie auch bloß all jene beruhigen, die sich vor der Zukunft fürchten. Kein Problem, wäre dann die Lesart der Übersetzung: Alles wird gut”.


„Keksdosengeschnurre”.


W1.592 In Deutschland lagern an 150 geheim gehaltenen Orten 800.000 Tonnen Getreide, 125.000 Tonnen Reis und Hülsenfrüchte sowie 4.700 Tonnen Kondensmilch.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der „Gefällt mir”-Button von Facebook sieht seit heute anders aus. Anstelle des Facebook-Logos steht nun der nach oben ausgestreckte Daumen im Mittelpunkt. Der Social-Media-Riese erhofft sich von dieser Änderung sechs Prozent mehr Likes”.


F1.566 emperrella1: „Sex wäre schön, aber Schokolade geht auch”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Dieses Verschlüsselungs-Tool lässt eure Texte lächeln [...] Heutzutage geht scheinbar nichts mehr ohne Emojis. Eigene Sprachen gibt es mit ihnen, soziale Netzwerke kommen nicht mehr ohne sie aus, sogar in der Werbung setzen Anbieter auf die bunten Bildchen. Mozilla dachte sich da wohl: Lasst uns den Leuten doch mal ein kompliziertes Thema wie Verschlüsselung mit netten Smileys erklären. Wir finden: Großartige Idee [...] Das Mozilla Tool Codemoji hat jedes unserer Worte in ein einen Buchstabencode und dann in ein Emoji umgesetzt. Übersetzt steht oben in Wahrheit: „Verschlüsselung ist wichtig für unsere Privatsphäre.” Und einige Schimpfwörter, die wir hier lieber nicht offenlegen wollen. „Je mehr Menschen verstehen, wie Verschlüsselung funktioniert und warum sie wichtig für ihr Leben ist, desto eher können sie dafür kämpfen. Das ist wichtig: Im Moment ist Verschlüsselung auf der ganzen Welt bedroht”, schreibt Mark Surman, Mozillas Executive Director, zu seinem Experiment [...] Am Donnerstag führt übrigens die Telekom zusammen mit dem Fraunhofer SIT ihre so genannte Volksverschlüsselung ein. Eine Software, bei der man sich mittels elektronischem Ausweis anmelden und dann verschlüsselte E-Mails verschicken kann. Das funktioniert über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: In den Datenbanken der Telekom liegen die öffentlichen Schlüssel jedes angemeldeten Kunden, mit dem eine E-Mail an ihn verschlüsselt wird”.



28.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Angesichts der Vielfalt an Funktionen, die während der Flucht genutzt werden können, um möglichst heil ans Ziel zu kommen, ist es tatsächlich nur logisch, dass insbesondere Flüchtlinge aus dem Nahen Osten Smartphones verwenden. Sie wissen bereits aus den Konflikten während des sogenannten Arabischen Frühlings um das Potential dieser mobilen, vernetzten Medientechnologien. Aus all diesen Erfahrungen heraus setzen Flüchtlinge die Smartphones auch nach ihrer Ankunft in Österreich produktiv ein: Sie orientieren sich geografisch mit „Google Maps” und „Quando”, nutzen „Google Translate”, solange ihre Deutschkenntnisse noch nicht für den Alltag ausreichen, und üben mit Sprachkursen in „Duolingo” oder auf „YouTube” Deutsch, damit es bald so weit ist. Womöglich erweist es sich also auch für unsere Gesellschaft als nützlich, dass so viele der Menschen, die nun hier leben, bereits ein Smartphone besitzen und es produktiv einzusetzen wissen”.


„Gagen-Gerücht”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Auf dem diesmal in Wiesbaden stattfindenden Polizeitag des Behörden-Spiegels und der Gewerkschaft der Polizei war Big Data das große Thema. Die Datenflut und die Datenqualität wurden diskutiert, ein bisschen auch der Datenschutz. Die bemerkenswerteste Produktvorstellung kam von rola Security mit rsNetMAn, einem in der Cloud verankerten Tool für die Integration von Social Media in der alltäglichen Polizeiarbeit. Wenn das Bundeskriminalamt mit seinem Hinweisportal ein Upload-Tool zur Dokumentation deutscher Hooligan-Taten ins Web stellt, können 65 Uploads von Handy-Filmchen bequem von einem Beamten gesichtet werden. Das System kommt aber an seine Grenzen, wenn wie vor dem Brexit geplant 56.000 Polizeibeamte in Großbritannien mit Bodycams ausgerüstet werden, davon 22.000 allein bei der Londoner Metropolitan Police”.


B1.022 Kollegen, die vieles auf die Beine stellen, jedoch nichts zum Laufen bringen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ist das Mobile Keyboard der Gatekeeper der Zukunft?”


F1.565 Ab einem gewissen Zeitpunkt sucht man nicht mehr nach einer Beziehung, sondern nur noch nach Frau/Mann gewordenen Gründen, warum Beziehung nicht mehr klappt und nie geklappt hat. Und während die einen die vielen Dates, E-Mails, Hoffnungen, Euros bedauern, geben sich die anderen Selbstaufgabe, Verbitterung, Rückzug hin.


„Profikrachmacher”.


W1.591 Am Weseler Viehtor sucht man Vieh und Tor vergebens.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Jubel kennt keine Grenzen: Ab sofort können Nutzer auf Twitch etwa Let's Playern oder E-Sportlern virtuell Geld zuwerfen – mit einem neuen Mikropaymentsystem namens Cheering”.



27.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Newsseite des israelischen Mediennetzwerks „Israel National News, zu dem „B'Sheva”, die drittgrößte hebräischsprachige Wochenendzeitung in Israel gehört, widmete sich jüngst den Zensurmaßnahmen großer sozialer Netzwerke gegen Islamkritiker im Zusammenhang mit dem Massaker von Orlando. Neben den Sperrmaßnahmen gegen den Verfasser dieses Textes und gaystream.info geht der Autor des Beitrags, der bekannte Buchautor und Journalist bei Il Foglio, Giulio Meotti („J'Accuse: the Vatican Against Israel”) auch auf die Reddit-Sperrkampagne gegen den konservativen homosexuellen Journalisten Milo Yiannopoulos ein. Sein Vergehen: Er hatte kurz nach Orlando getwittert: „As a gay person, the scariest words you will ever hear are 'Allahu akbar'”. Der Tweet wurde tausende male retwitter und geteilt, daraufhin der Account von Yiannopoulos gesperrt und der Tweet gelöscht. Ähnlich ging es einem anderen schwulen Journalisten Jim Hoft mit seinem bekannten, sehr beliebten Blog „Gateway Pundit”. Der outete sich mit einem Youtube-Video kurz nach Orlando mit den Worten: „I can no longer remain silent while my homosexual brothers and sisters are being slaughtered in the discos”. Nachdem das Video größte Aufmerksamkeit fand, sperrte Youtube seinen Account – das Video war nicht mehr abrufbar. Ähnlich geht es immer wieder auch dem französischen Magazin „Le Point”: islamkritische Karikaturen und die dazu gehörigen Artikel verschwinde schon wenige Stunden nach dem Gepostetwerden aus Facebook”.


B1.021 Thomas Sattelberger, Personalmanager, auf die Frage, „was ein Vorgesetzter heute vor allem können muss”: „Erst muss man mal Abschied nehmen vom autoritären Begriff „Vorgesetzter”. Wenn man auf die Aufgaben abhebt, so sind es meines Erachtens zwei: Führungskräfte sollen die Mikropolitik vom Team fernhalten und Zukunftsbilder vermitteln, also sicherstellen, dass Menschen und Teams mit Perspektive ungestört arbeiten können. Und zweitens sollen sie bei Bedarf Coach für berufliche und persönliche Entwicklungen sein. Womit wir eigentlich auch schon bei den demokratischen Entscheidungsstrukturen sind: Die digitale Wirtschaft verlagert die Steuerung der Themen an die, die konkret etwas beitragen. Das sind naturgemäß weniger Vorgesetzte als vielmehr diejenigen, die entwickeln, designen, produzieren, verkaufen. Die Führungsrolle in Unternehmen, die sich im digitalen Wandel befinden, verlagert sich von Informationssammlung, Koordination, vertikal Anweisungen geben dahin, Coach zu sein und strategische Orientierung zu geben [...] Man spricht schon vom Nachzügler, vom Schwellenland Deutschland, was die Weiterentwicklung von Unternehmensstrukturen und -kulturen, die soziale Innovation betrifft. Wir sind verfangen im alten Denken von Hierarchien, Abteilung, Status und nicht sonderlich stark in Themen wie Netzwerk, Horizontalisierung und Selbstorganisation, das zeigen alle Untersuchungen. Wir sind Erkenntnisriesen und Handlungszwerge. Es hat auch mit der Aufgabe von Macht zu tun. Das bedeutet, dass das mittlere Management schlanker werden und umlernen muss, und da schreit ja nicht jeder sofort Hurra [...] Geschäftsleitungen und Vorstände sind nicht sonderlich digitalaffin, sondern verlagern die Aufgaben auf ihre CDOs. Das führt dazu, dass sie die ganzen radikalen Konsequenzen – wie entwickle ich digital basierte Geschäfte, wie führe ich Organisationen, wie führe ich Menschen – nicht richtig durchdenken”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Urlauber und andere Reisende in die USA sollen künftig nach ihren Social-Media-Konten gefragt werden, so das Department of Homeland Security”.


F1.564 Die Sätze „Liebeskummer wird durch Liebe behoben”, „Mit einem kalten Herzen friert man auch beim Händchenhalten”, „In einer glücklichen Beziehung wird *Kommst Du noch mit nach oben?* zu *Du bist meine Daheim*”.


„Betroffenheitssurferei”.


W1.590 Die Suurhuser Kirche hat einen Neigungswinkel von 5,19 °.


Wenn Werbesprache ihre Grenzen erreicht oder Laufschuhe mit „Ausgezeichnete Flexibilität für natürliche Bewegungen” beworben werden.



26.6.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech, W. Ackner: „Heute trete ich vor Sie, um ein Bekenntnis abzulegen. Ich bin, beziehungsweise ich war, Facebooksüchtig. Ach, ich kann Ihr Achselzucken förmlich spüren, denn das ist ja der übliche Weg, wie Menschen mit psychischen Problemen von der Mehrheitsgesellschaft behandelt werden. Mit Gleichgültigkeit und genervten Appellen, „sich zusammenzureißen”. Das beste Beispiel, mit welcher Arroganz manche betroffene Menschen (seien es nun LGBTTIQ*-People, Netzfeministinnen oder von der Gesellschaft in die Online-Sucht getriebene wie ich) von nichtbetroffenen Menschen erklärt bekommen, wie wir zu fühlen und was wir zu tun haben, lieferte einst SPIEGEL-ONLINE”.


F1.563 Liebe ist ein wundervoller Start- und Endpunkt zugleich, um die Ausdrücke „Raum” und „Zeit” zu hinterfragen – insofern man dabei auf Physik und Ergebnisse verzichten möchte.


Nachgeschlagen: menopause; stakeout; irritability; boozy; trollop; knell; fudge; aboard; embezzler; half-baked; waver; ulcer; tranquility; out of spite; befuddlement; cling; numbskull; covert; incapacitate; brood; contingency; provenance; soiree; luminescent; gypsy; intangible; self-powered speaker; masthead; suburban; piccadill; sting; after hours; underwriter; slain; unnerve; brazier; starburst; ridable; doorway; crosswise; holey; pilgrimage; chicken fricassee; verbiage; bluetit.


W1.589 Whiskas wird von Mars hergestellt.


„Repräsentationsprobleme”.


A641 B1.020 Richard Branson, Unternehmer, 2002: „If you look for the best in your employees, they'll flourish. If you criticize or look for the worst, they'll shrivel up. We all need lots of watering”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Alexander Galloway, Autor, Programmierer, Professor für Medien, Kultur und Kommunikation: „Computer, und erst recht Computernetzwerke, sind nicht an irgendetwas „schuld”. Sie sind nicht von Natur aus reaktionär – und schon gar nicht progressiv, wie es das liberal-demokratische Mantra behauptet, welches dezentrale Netzwerke per se für befreiend hält. Auch dezentrale Netzwerke üben eine Form der Kontrolle aus, die auf einer anonymen und nichtmenschlichen Ebene abläuft. Dieser nichtmenschliche Charakter der Kontrolle macht sie so schwer zu verstehen. Die Herausforderung besteht darin, kritisches und politisches Handeln so zu überdenken, dass es diesen neuen Formen entspricht. Denn jede Technologie bringt neue Schwachstellen mit sich, die man ausnutzen kann [...] Natürlich kann jeder im Internet erst einmal sagen, was er will, es ist kein repressives Modell, man wird zu nichts gezwungen, aber: In der digitalen Kultur haben wir zum ersten Mal einen Standard der menschlichen Kommunikation, der alles umfasst und vollständig technisch determiniert ist. Natürlich, wir können dagegen revoltieren und uns verweigern, aber die Konsequenzen wären beträchtlich: Man könnte dann nur noch mit sich selbst kommunizieren [...] Wir sollten darüber nachdenken, was es heißt, wenn das Leben komplett archiviert ist und damit auch vollständig durchsucht und zurückverfolgt werden kann. In einem beschränkten Umfang sehen wir das schon heute, etwa beim Netz der Überwachungskameras in Großbritannien. Oder denken Sie an die Quantified-Self-Bewegung. Das wird alles von ziemlich altruistischen Zielen getrieben: Je mehr Informationen Sie haben, je transparenter das Verhältnis zu Ihrem eigenen Körper ist, desto besser. Auf der Gegenseite gibt es strategische Formen der Unsichtbarkeit und Vernebelung, die wir zum Beispiel bei Aktivisten wie Anonymus und der Hacker-Bewegung beobachten können oder einfach bei der Verwendung von Verschlüsselungstechnologien [...] Widerstand in einem herkömmlichen politischen Sinne ist heute unmöglich! Denn Computernetzwerke sind ja gerade aus dem Grund entstanden, um Widerstand sinnlos zu machen”.


D611 Prof. Hartmut Rosa, Soziologe, Politikwissenschaftler, Zeitforscher: „Der Kapitalismus befördert Verhältnisse, unter denen Burnout oder Depressionen zunehmen, und deshalb kann man auch sagen, dass der Kapitalismus krank macht. Wir haben es mit einer Form von Entfremdung zu tun, die durchaus kapitalistische Ursachen hat. Ein gutes Leben gelingt nur schwerlich unter diesen Bedingungen [...] Was macht die Menschen wirklich krank? Wenn die Menschen sich engagieren und merken, es kommt nichts zurück, entwickeln sie irgendwann eine zynische Haltung und bekommen Burnout. Wichtig ist doch: Anstrengung, schnell rennen müssen ist für die Menschen kein Problem. Das macht sie ganz bestimmt nicht psychisch krank. Es ist geradezu umgekehrt; Es ist ein Faktor für psychisches Wohlbefinden, dass man sich gelegentlich oder auch häufig sehr anstrengen muss, um ein Ziel zu erreichen. Dann bekommt man die Erfahrung: Ich habe etwas geleistet. Burnout kommt daher, dass man jede Ziellinie aus den Augen verliert. Die Chefsekretärin hat doch das Gefühl: Es ist egal, wie effizient ich heute arbeite, morgen wird es noch schlimmer, da kommt noch was drauf [...] Depressionen gab es über die Jahrhunderte hinweg. Eigentlich sind die Lebensbedingungen ja so, dass man nicht an der Welt leiden müsste, schon gar nicht an Burnout. Wir haben nicht mehr die ganzen posttraumatischen Belastungen, die durch den Krieg verursacht wurden. Krieg und Vertreibung sind eine extrem psychische Belastung, Gewalt hat abgenommen. Offensichtlich also sind die Ursachen für diese Art von Krankheiten nicht mehr in Krieg und Gewalt zu suchen, sondern sie verlagern sich auf die ökonomischen Bedingungen. Die Menschen klagen heute darüber, dass sie keine Zeit haben [...] Keine Zeit zu haben hängt nicht mit der Geschwindigkeit der Arbeit zusammen, sondern ausschließlich mit dem, was auf der To-do-Liste steht im Verhältnis zur Zeit, die man hat. Und die To-do-Liste setzt sich zusammen aus legitimen Erwartungen, die Menschen aneinander haben oder die sie an sich selbst haben. Manche von diesen Einträgen standen da schon immer drauf, manche sind neueren Datums [...] Das ist genau die Frage, die wir stellen müssen: Woher kommt das gefühlte Missverhältnis zwischen dem, was auf der Liste steht, und unserer Zeit? Ein Teil des Problems besteht darin, dass alle Einträge gleichermaßen auf Sie andrängen, weil Sie einfach nicht in der Lage sind, sich hier auf der Arbeit auch noch um Ihre Familie und andere private Angelegenheiten zu kümmern [...] Es ist nicht nur die Technik, sondern es ist die Gesellschaft, die den Wettbewerb entfesselt und ubiquitär macht und Menschen dazu bringt zu versuchen, ihr soziales Kapital, ihr kulturelles Kapital, ihr ökonomisches Kapital und vor allem ihr Körperkapital permanent zu optimieren. Das wird als Notwendigkeit wahrgenommen”.


„Wiedergeburtsspritze”.


D612 Prof. Martin Dornes, Soziologe, Psychologe, Psychotherapeut, Autor: „Wenn die Krankheitsdiagnosen zunehmen, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch mehr Kranke gibt. Je mehr Ärzte es gibt, desto mehr Krankheiten werden diagnostiziert; je mehr Kinderpsychiater, desto ADHS. Man nennt das eine angebotsinduzierte Nachfrage, die die Diagnosen in die Höhe treibt. Die Leute waren vorher schon krank [...] Ich vermute ja, wir sind heute psychisch gesünder als damals in den fünfziger und sechziger Jahren. Aber das taucht in der Statistik nicht auf, weil die Diagnosemanuale sich verändert haben und die Schwellenwerte ständig abgesenkt wurden. 1970 mussten Sie ein Jahr lang fünf Symptome von sieben haben, dann haben Sie die Diagnose Depression bekommen. Heute reicht es schon, wenn sie die Merkmale 14 Tage lang haben, um als depressiv eingestuft zu werden”.



25.6.2016

Warum sich Traueranzeigen im Feuilleton, und nicht im Wirtschaftsteil befinden.


„Hypnoseakademie”.


A640 F1.562 Richard Branson, Unternehmer, 2002: „Sex is as satisfying at fifty as it is at twenty. But that first groping sex at fifteen or sixteen? Nothing beats that”.


„Kanzlerblut”.


Spielen = Beherrschen des Beherrschens und deshalb Ausdruck von Überlegenheit.


W1.588 Ende der 1960er war Heintje derart populär in der BRD, dass er mit seinen Liedern für etwa 20 Prozent des gesamten Schallplattenumsatzes im Land verantwortlich war.


„Raubkunst-Basar”.



24.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Das russische Parlament hat am Freitag eine Reihe umstrittener Gesetzesänderungen verabschiedet, die vorgeblich dem Anti-Terror-Kampf dienen, dabei aber Bürgerrechte massiv beschränken. Wie die Deutsche Welle berichtet, dürfte das Internet als bislang vergleichsweise freier Ort angesichts der vom Staat kontrollierten Medien unter den neuen Regeln besonders leiden. Wer online „zu terroristischen Aktivitäten anstachelt oder diese rechtfertigt” könne dafür künftig mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden, führt das Onlinemagazin Meduza aus. Dafür reiche bereits, ein als „extremistisch” eingestuftes Bild in einem sozialen Netzwerk zu teilen”.


M. Hemmerlein: „Das gefällt mir: Der Wedding ist quasi Berlin in Miniaturform. Jeder Kiez hat seinen eigenen Charme. Als ich im Sprengelkiez eingezogen bin, habe ich mich gewundert, wieso der Wedding so einen schlechten Ruf hat. Ich fühlte mich dort eher wie in Prenzlauer Berg, mit all den sanierten Altbauten und jungen Studenten. Man findet aber auch Gegenden, die stark an Kreuzberg oder Neukölln erinnern. Mitten in diesen Welten zu wohnen ist großartig. Das nervt mich: Überall sagen einem die Berliner: Der Wedding kommt. Meine Erfahrung ist: Der Wedding ist längst da, man muss nur vorbeischauen. Das empfehle ich: Macht einen Spaziergang von der Seestraße über den Leopoldplatz in den Sprengelkiez. Ziel: Plötzensee. Auf halbem Weg lässt sich im Eschenbräu fabelhaft Bier trinken. Pils, Helles oder bayrisches Weißbier – die Hausbrauerei hat alles im Angebot”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn die Falschen gewinnen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Der Digital News Report von Reuters kam in diesem Monat zu dem Ergebnis, dass mehr Menschen sich inzwischen über Facebook, Twitter und Co. informieren als über Zeitungen [...] Verfolgt man die kritischen Diskussionen dazu im Netz, liest man häufiger, dass das Medium „Internet” leider qualitativ nicht mit Zeitungen mithalten könne und dass Informationen im Social Web überhaupt viel zu oft falsch seien. Mein Gedanke dazu: Mag hier und da so sein, aber das liegt doch nicht an den sozialen Netzwerken oder dem Internet selbst, sondern vielmehr an den Informationshändlern darin [...] Wenn ein Leser also über Facebook, Twitter oder ein anderes soziales Medium einen Beitrag von beispielsweise SZ.de liest, wird er dann unglaubwürdiger, nur weil er nicht in der gedruckten Süddeutschen Zeitung steht? Wer das glaubt, liegt meiner Meinung nach falsch. Nicht digitale Medien sind das Problem, sondern die Menschen darin, die leider zu wenig Medienkompetenz besitzen, um die seriösen von den unseriösen Protagonisten zu unterscheiden. Ich finde, darüber lohnt es sich eher zu diskutieren. Für mich steht fest: Aus Scheiße wird nicht Gold, nur weil es gedruckt steht – und andersherum genauso wenig. Ich dachte eigentlich, dass dieser Kulturpessimismus endlich abgehakt wäre”.


F1.561 Liebe mag die Antwort sein, aber Sex redet schneller.


Die Sätze „Große Ideen sind klein zu planen”, „Je größer die Entdeckung, desto größer die Verleumdung”, „Größe erreicht man, indem man Stücke von sich abschneidet”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Unternehmen „What 3 Words” hat es sich zur Aufgabe gemacht, die gesamte Welt mit neuen Adressen zu versehen. Der Gedanke dahinter ist, dass nach wie vor rund vier Milliarden Menschen auf der Welt keine richtige Anschrift haben, vor allem in den ländlichen Gebieten Afrikas, Indiens oder anderer Gegenden. Eine eigene Adresse ist jedoch elementar, um am modernen Leben teilzuhaben. Was es jedoch gibt, sind GPS-Koordinaten für jeden Winkel der Erde. Über sie kann theoretisch jeder Ort beschrieben und adressiert werden. Wer kann sich jedoch beispielsweise „52.520437, 13.369281” merken, die Koordinaten des Bundeskanzleramts in Berlin? Die Idee von „What 3 Words” ist es, diese Koordinaten zu übersetzen, und zwar in Kombinationen von jeweils drei willkürlichen Wörtern. Daraus werden dann Wortfolgen wie „kalt.quartier.riecht” für das Schloss Neuschwanstein. Offiziell ist es in der Neuschwansteinstraße in Schwangau gelegen. Oder „punkten.kante.einsparen” – hier liegt die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. Der Kreml in Moskau? „betrifft.absteigen.relevanz”. Eine solche Adresse aus drei Wörtern bezeichnet jeweils eine Fläche von drei mal drei Metern, und es gibt sie in acht verschiedenen Sprachen: Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Deutsch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch und Swahili [...] Auch wenn manche der Wortfolgen so klingen, als seien sie bewusst gewählt, so sollen doch alle Kombinationen rein zufällig sein. Ein Algorithmus schaffe sie aus 25.000 Wörtern, Schimpfwörter wurden vorher aussortiert. Diese Wörter werden so kombiniert, dass sich bei Länge, Häufigkeit und Aussprache eine angenehme Wortfolge ergebe”.


Wenn Ängste sich so überwältigend anfühlen, dass man den Schluss zieht, alleine mit ihnen besser zu werden. Fehler.


W1.587 Bereits 2002 wurde Tom Hanks als bisher jüngster Darsteller mit dem AFI Life Achievement Award für sein Lebenswerk geehrt. Seine erste Hauptrolle hatte Tom Hanks in einem Film, der sich den RPG-Auswüchsen einer Gruppe von Studenten widmete: Mazes and Monsters (1982). Tom Hanks nannte Eisenhüttenstadt „Iron Hut City”.


Aus der Reihe Online-Sprech, jbarro: „The only fun thing about today was learning @lindsaylohan cares about Brexit”.



23.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Mit dieser App schickt ihr Game-of-Thrones-Spoiler an eure Feinde”.


„Aufdecksbarriere”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sebastian Puschner, Redakteur: „Von etwas, über das weder Betroffene noch Profiteure gerne sprechen, handelt unser Titelthema: Online-Sucht. Pornos, Shopping, soziale Netzwerke, die Suche nach unnützem Wissen – die Sucht tritt in vielerlei Gestalten auf. „Da rollt eine Lawine auf uns zu”, sagt der Psychologe Matthias Brandt von der Universität Duisburg-Essen. Betroffen sind vor allem Jugendliche und Männer zwischen 20 und 30 Jahren. Da Freitag-Redakteur Jan Pfaff diese Altersgrenze überschritten hat, konnte ihn das Kultur-Ressort bedenkenlos Virtual-Reality-Anwendungen testen lassen. Mit Smartphone und Pappkästchen vor dem Kopf folgte er so etwa einer 360-Grad-Reportage der New York Times durch ein Flüchtlingslager im Libanon. Jan Pfaff schreibt: „Die virtuelle Realität zielt über die Augen direkt auf den Bauch – was etwa bei der Vermittlung des Leids von Menschen journalistisch völlig legitim ist” ”.


„Querschnittsmaterie”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Als der Shitstorm populär wurde, in den frühen Jahren von Twitter, erlebte das Netz eine Demokratisierung der Diskussionskultur. Auf einmal konnte jeder Shell, Erika Steinbach oder den Papst auf großer Bühne in 140 Zeichen angehen. Doch bei der Entwicklung zum Massenmedium blieb das Verbundenheitsgefühl der Twitter-Pioniere auf der Strecke. Was als Gemeinschaft von Nerds und Nachrichtenfreaks begonnen hatte, wurde mit wachsender Nutzerzahl heterogener, anonymer, zerstrittener: Aus „wir gegen die” wurde „jeder für sich” – und immer öfter „alle auf einen”. Von der leichtherzigen, subversiven Mentalität des Shitstorms ist nicht mehr viel übrig. An ihre Stelle ist ein humorloser Kampfgeist getreten, der vermeintliche Verfehlungen mit schrillem Gezeter anprangert. Und diese Shamestorms sind nicht Gegenwind für das Establishment, sondern Naturgewalten, die jeden treffen und vernichten können, der sich unvorsichtig, töricht und vielleicht geschmacklos im Netz äußert. So geschmacklos wie Niels Ruf zum Beispiel. Als der frühere Fernsehmoderator nach dem Tod des Jazzsängers Roger Cicero twitterte, er habe zwei Karten für dessen Konzert zum halben Preis abzugeben, verfiel das Netz so sehr in Rage, dass diverse Zeitungen und Magazine berichteten (Bunte: „Dieser Tweet von Niels Ruf regt ganz Deutschland auf!”). Als der Journalist Tilo Jung am Weltfrauentag 2015 ein Foto twitterte, auf dem ein Mann einen Tritt in den Rücken einer Frau andeutete, brachte das die Netzgemeinde derart auf, dass Jung sich trotz klarer, öffentlicher Reue für eine Weile zurückziehen musste und kaum noch Aufträge bekam. Shamestorms können auch Menschen treffen, die nicht in der Öffentlichkeit stehen”.


F1.560 Hotel Manager, Figur aus „The Lobster: Eine unkonventionelle Liebesgeschichte”: „If you encounter any problems you cannot resolve yourselves, you will be assigned children, that usually helps”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Dominik Wichmann, Journalist, Autor: „Obama profitierte seinerzeit davon, dass seine geschickte Medienstrategie verfing und seine Botschaften sich bei Facebook wie auch Twitter geradezu explosionsartig verbreiteten. Im Vorfeld der nächsten Wahl wird dieser Trend noch deutlich zunehmen. Weil sich inzwischen noch wesentlich mehr User in immer weitläufigeren sozialen Netzwerken tummeln. Und weil die digitalen Plattformen in den USA schon längst zu den wichtigsten Nachrichtenquellen zählen – bereits heute bezieht etwa jeder dritte Amerikaner seine Nachrichten über Facebook. Wer jedoch mit der Funktionsweise dieser Medien vertraut ist, der weiß, dass ihre Algorithmen die Polemik gegenüber der Analyse bevorzugen. Erfolgreich ist, was viel geteilt wird. Und viel geteilt wird das, was die Menschen aufregt, was sie empört und was sie begeistert. Soziale Medien wirken wie ein Brandbeschleuniger und nicht wie Löschwasser. Für notorische Brandstifter wie Donald Trump ein geradezu ideales Mittel zum Zweck. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dadurch bisherige Nichtwähler zu potenziellen Wählern mutieren – Trump-Wählern”.


W1.586 Der Bullterriermischling Stubby stieg im Ersten Weltkrieg bis zum Rang eines Unteroffiziers auf.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Norbert versucht, gelassen zu bleiben: Wieder hat Facebook einen seiner Posts gelöscht. 30 Tage lang wird der Administrator der Seite „AfD-Watch” gesperrt. Wieder geht es um eine angebliche Verbreitung von Hassbotschaften, obwohl sein Blog den Hass von AfD-Politikern oder Pegidisten doch entlarven will. Der 42-Jährige Dresdner hatte die Worte des AfD-Politikers Mirko Welsch per Screenshot geteilt: „Geh kacken Du Linksnazi”, „Wir brauchen keine antifaschistischen Fascho-Bratzen!” Facebook hat Norbert dafür abgestraft. Der Screenshot habe gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen. Welschs Original nicht. „Seine Aussage ist immer noch online”, sagt Norbert, „das ist einfach absurd.” Seit 2012 betreibt der Netzaktivist einer der größten AfD-Watchblogs Deutschlands: 1,5 Millionen Facebook-Nutzer erreichten seine Postings zu Spitzenzeiten”.



22.6.2016

B1.018 Prof. Chengwei Liu, Verhaltensforscher: „Gescheiterte Manager haben eine Eigenschaft, die für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen unentbehrlich ist: Sie sind bereit, ihre Komfortzone zu verlassen und etwas anders zu machen. Makellose Erfolgsbilanzen weisen hingegen auf zwei Dinge hin: Entweder probieren diese Leute nie etwas Neues aus, oder der Kontext, in dem sie sich befinden, ist stabil oder geprägt von einer starken „Erfolg bringt Erfolg”-Dynamik. Dieser Begriff beschreibt beispielsweise, dass Personen mit anfänglichen Erfolgen mehr Ressourcen und Unterstützung erhalten oder dass Konsumenten Produkte bevorzugen, die einen hohen Marktanteil haben. Wer diese Ideen weiterdenkt, erkennt, dass der Erfolg von Managern kein Merkmal überlegener Fähigkeiten ist und dass er zerbrechlich sein kann: Wenn sich das Umfeld ändert – was irgendwann geschehen wird –, kann dies den Untergang ihrer Unternehmen nach sich ziehen”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Ulrich Heister, Heilpraktiker: „Unsere Aufmerksamkeit wird dort gebunden, wo unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Facebook, aber natürlich auch andere Social Networks, sind Bedürfniserfüllungsmaschinen. Deswegen sind sie so erfolgreich. Aber was sind eigentlich unsere Bedürfnisse, auf die speziell Facebook so erfolgreich eingeht? Eines der stärksten emotionalen Bedürfnisse von Menschen ist das nach Zugehörigkeit. Wer ein Facebook-Profil hat, gehört automatisch schon zur Facebook-Community dazu. Wir wissen alle instinktiv, dass es uns in einer Gruppe besser geht, als wenn wir uns als Einzelkämpfer durchschlagen müssen. Die Gruppe gibt Identifikation, Geborgenheit und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen [...] Haben wir ein Problem oder eine Frage, sehen wir bei Facebook gleich oben auf der Startseite das Eingabefeld, über das wir direkt mit unserer Gruppe in Verbindung treten können. Mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgen sehr schnell Reaktionen, fast so schnell wie im direkten Gespräch. Wir haben direkten Kontakt zu viel mehr Menschen, als wir in derselben Zeit persönlich treffen könnten. Sehr wahrscheinlich bekommen wir mindestens eine nützliche Antwort. Mir sind etliche Fälle bekannt, bei denen der Facebook-Freundeskreis sehr konkrete Hilfe gegeben hat: zum Bespiel nach einem Wohnungsbrand oder im Krankheitsfall. Selbst wer im realen Leben Schwierigkeiten hat, Kontakte zu knüpfen, kann hier Aufmerksamkeit und Zuwendung erhalten. Besonders nützlich sind in diesem Zusammenhang Facebook-Gruppen: Sie bieten Anregungen, Diskussionen und Informationen in definierten Bereichen und kommen damit sehr speziellen Anliegen nach [...] Facebook ist ein sehr geeignetes Mittel zur Unterhaltung und Zerstreuung. Unsere Facebook-Freunde, die sicherlich zum größten Teil eine ähnliche Ausrichtung und Gesinnung haben wie wir selbst, versorgen uns mit Postings, Videos und Links, die unserem eigenen Geschmack sehr entsprechen. So bleiben wir leicht im Facebook-Universum kleben und folgen einem Link nach dem anderen. Geschickt gestaltete Teaser verstärken unseren Drang, sie anzuklicken. Gerade diese Funktionen sind ja auf Facebook mit den Jahren immer ausgefeilter geworden. Facebook arbeitet ständig daran, dass wir für kaum ein Bedürfnis die Plattform verlassen müssen. Instant Articles, also komplette Beiträge anderer Publikationen, oder die geplanten Bots, mit denen wir zukünftig über den Messenger sogar einkaufen können, sind Beispiele dafür”.


B1.019 dr_veterinaer: „Ich trage eine Brille, damit ich sie in Meetings abziehen, einen Bügel in den Mund nehmen und „Schwierig, aber wir versuchen es!” sagen kann”.


„Armageddon-Lite”.


Jean Pütz, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator: „Mein Credo ist: Mit Wissen kann man sich das Leben verlängern und erleichtern”.


„SEO-Europameister”.


W1.585 Mexiko City versinkt.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ins Internet hochgeladenes Material könnte demnächst mit einem Uploadfilter von Microsoft auf „extremistische” oder „radikalisierende” Inhalte gescannt werden. Der Filter würde bei Internetunternehmen installiert, die nötigen Datenbanken könnten aber bei Polizeibehörden liegen”.


F1.559 „Das erfolgversprechendste Gesprächsthema bei einem Blinddate ist Reisen”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Forscher des Massachusetts Institute of Technology haben einen Algorithmus entwickelt, der menschliches Verhalten voraussagt. Als Grundlage dienten nicht etwa trockene Fallstudien, sondern über 600 Stunden Serienmaterial”.



21.6.2016

Wenn Marktforschung zu Kundenferne führt.


W1.584 Die ersten Kaugummis bestanden aus Birkenpech.


„Ideenfindungsverfahren”.


B1.017 Kollegen, deren Karriere immer wieder Arbeit in die Quere kommt.


„Genehmigungsunterlage”.


F1.558 „In einem anthrozoologischen Experiment gaben rund 30 Prozent zufällig ausgewählter Frauen einem Fremden ihre Telefonnummer, wenn er ein niedliches Hündchen an der Leine hatte. Ohne Tier war die Test-Anmache nur in 10 Prozent der Fälle erfolgreich”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die Frage, ob Hashtags auf Facebook relevant oder überflüssig sind, bewegt die Social Media Welt wie kaum eine andere. Mehrere Untersuchungen zu dem Thema kamen auf dasselbe Ergebnis: Hashtags sind auf anderen Plattformen besser aufgehoben. Aber nicht nur das, die beliebten Tags wirken sich bei Facebook auch negativ auf die Interaktionen aus”.



20.6.2016

Tim Renner, Politiker, Musikproduzent, Journalist, Autor: „Die Aufgabe von Kunst ist nicht, bequem zu sein”.


„Einhorn-Hochburg”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Andreas Glarner ist offline. Nachdem er seinen Twitter-Account freiwillig gelöscht hatte, ist nun auch sein Facebook-Profil deaktiviert. Damit habe er allerdings nichts zu tun, sagt der Aargauer SVP-Nationalrat auf Anfrage. „Offenbar haben es die Linken fertig gebracht, mich auszusperren.” Verschiedene Personen hatten auf Social Media dazu aufgerufen, Glarners Profil bei Facebook zu melden. „So weit sind wir inzwischen, dass sich die selbsternannte Zivilgesellschaft zusammenraufen und mich als Bösen anschwärzen kann.” Dies sei wohl die Toleranz der Toleranten, spottet er”.


„Animationsfilm-Start-Umsatz”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Will Cathcart, Vice President of Product Management bei Facebook: „Wir wollen den Menschen eigentlich zeigen, was sie wirklich sehen wollen. Also versuchen wir, den Newsfeed aufgrund des Nutzungsverhaltens zu personalisieren. Wir analysieren, wie die Interaktionen zwischen Nutzern und Postings verlaufen. Wir versuchen so zu verstehen, was unsere Nutzer interessiert. Bleibe ich also bei einem Posting meiner Ehefrau hängen und kommentiere es vielleicht, scheint mich meine Frau oder das, was sie bewegt. besonders zu interessieren. Wenn ich überwiegend Artikel von MEEDIA like, kommentiere oder lese, scheine ich mich dafür besonders zu interessieren und bekomme diese Inhalte entsprechend öfter in den Feed gespült [...] Facebook hat sich in den vergangenen Jahren extrem gewandelt. Wenn Sie sich erinnern, konnte man zu Beginn nicht einmal Fotos teilen [...] Wir sind daran interessiert, dass Sie und andere Nutzer tolle Erfahrungen mit Facebook machen. Das ist zum Beispiel ein Grund, wieso wir Branded Content eine Zeit lang nicht erlaubt haben. Das heißt nicht, dass wir das alles grundsätzlich für schlecht halten, sondern abwägen müssen. So erlauben wir in unseren Richtlinien beispielsweise weiterhin keine Pre-Roll-Ads, weil Nutzer sich davon gestört fühlen”.


„Gesundheitheits-Interview”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Hoffentlich erkennt wenigstens der Richter noch die echte Freundschaft: Weil ein Kommunalpolitiker aus Halle eine Freundschaftsanfrage auf Facebook abgelehnt hat, bekommt er womöglich eine Anzeige wegen Diskriminierung. Er habe von einem „Bürger aus dem Wahlkreis” in dem sozialen Netzwerk Facebook eine Freundschaftsanfrage auf seinen privaten Account erhalten, sagte Eric Eigendorf am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Er sitzt für die SPD im Stadtrat der Saalestadt. Der 24-Jährige lehnte die virtuelle Bitte jedoch ab, um – nach eigenen Angaben – Berufliches und Privates getrennt zu halten”.


„Exegese-Abteilung”.


Menschen, die „Nein” für keine Antwort halten.


B1.015 Aus der Reihe Facebook-Sprech, Carmen Hillebrand, Managerin: „Ich habe mich schon immer auch beruflich auf Facebook vernetzt, das hat sich im Laufe der Zeit so ergeben. Obwohl mein Facebook-Account nicht unbedingt die Meinung meines Arbeitgebers widerspiegelt, ist mir bewusst, dass ich – egal, wo ich mich aufhalte, im Netz oder offline – als Markenbotschafter wahrgenommen werden kann. Ich bin einfach an dem Thema Food interessiert und vernetze mich gerne mit Gleichgesinnten. Mein Facebook-Account ist ein Sammelsurium an persönlichen und beruflichen Kontakten, wie gesagt, ist das bei mir nicht so strikt trennbar. Facebook eignet sich gut, Feedback zu einer Fragestellung zu bekommen, und die kann auch beruflich sein. Zum Beispiel habe ich einmal gefragt, was für Fragen meine Food-liebenden „Freunde” einem Forellenzüchter stellen würden. Die Antworten haben mir sehr weitergeholfen für mein Interview mit einem Lieferanten. Ich selbst kläre auch mal gerne etwas per Direct Message, das ist einfach schneller als auf dem herkömmlichen Weg mit einer E-Mail”.


A639 F1.557 Eric Green, Figur aus „Jericho”, 30.7.2007: „A bad marriage doesn't get better because you add a kid”.


B1.016 Aus der Reihe Facebook-Sprech, Susanne Ullrich, Managerin: „Ganz am Anfang habe ich Facebook ausschließlich privat genutzt. Durch Social Media verschwimmt aber der Begriff „Freunde” immer stärker, gleichzeitig wird alles offener und öffentlicher. Irgendwann habe ich daher angefangen, mehr und mehr „Social-Kontakte” von Events, Twitter und sonstigen beruflichen Aktivitäten auch auf Facebook hinzuzufügen. Mittlerweile ist meine Freundesliste eine bunte Mischung aus privaten und geschäftlichen Kontakten. Die persönliche Vernetzung ist sehr wichtig für mich geworden – als Adressbuch, zur schnellen Kontaktaufnahme, zum Informieren und natürlich auch zum Austausch über Privat- oder Gruppennachrichten. Ich werde immer häufiger aus beruflichen Gründen von Personen über Facebook kontaktiert. Oftmals handelt es sich dabei um Anfragen von Personen, die ich auf Events kennengelernt habe, aber auch einige Journalisten-Anfragen haben mich schon über meinen privaten Facebook-Account erreicht. In der Regel sind mir all diese Personen aber schon im Vorfeld bekannt und sie wählten einfach Facebook als schnellsten und unkompliziertesten Weg der Kommunikation. Auch ich schreibe manchmal bestimmte Personen lieber über Facebook als über E-Mail an, weil der Weg der Kontaktaufnahme schneller und unverbindlicher ist. Darüber hinaus habe ich von vielen meiner Facebook-Kontakte keine berufliche Mail-Adresse. Sobald es aber in konkrete Absprachen und Details geht, verlagern wir die Kommunikation dann doch eher auf Mail”.


Dass Streben und Sterben die gleichen Buchstaben enthalten – Ironie der Wortschöpfung. Ebenso bei verwundbar und wunderbar – von dem v mal abgesehen.


W1.583 Hätte ein Schwein keine Hauptrolle, wäre die Muppet Show auch im saudi-arabischen Fernsehen zu sehen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wie ein empörter Instagrammer eine Frisuren-Story von InStyle.de leer räumt”.



19.6.2016

„Damals-Darsteller”.


B1.014 Emilia Clarke, Schauspielerin: „Wenn du dich zu sehr mit diesem Beruf identifizierst, dich nur noch darüber definierst, dann bricht es dir irgendwann das Herz, wenn etwas schiefgeht und du nicht mehr angesagt bist. Wenn du dich nur noch darüber definierst, wie andere Menschen dich sehen, wird das Leben ganz schön klein. Irgendwann sitzt du in deiner schicken Villa in den Hollywood Hills, und alle Gedanken drehen sich um die nächste Rolle oder warum man dir keine Rolle anbietet. So möchte ich nicht leben. Das Leben ist vielschichtiger als eine erfolgreiche Filmkarriere. Die ist nur ein Teil davon [...] Die Monate nach einem Filmprojekt können sehr traurig sein. Da muss ich erst einmal versuchen, wieder im wahren Leben anzukommen. Deswegen mag ich auch keine Pausen. Am liebsten mache ich gleich den nächsten Film. Dann kann ich die Emotionen gleich in der nächsten Rolle verarbeiten. Und so geht es immer weiter. Bis ich dann doch irgendwann so erschöpft bin, dass ich Urlaub brauche”.


„Wollmaus-Domptöse”.


W1.582 In der Gruppenphase der UEFA Champions League 2004/05 erzielte Deportivo La Coruña kein einziges Tor.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der FAS: „Wer einen geschwollenen Lymphknoten hat und lange genug im Netz nach dem Grund dafür sucht, leidet, so muss das enden, an Krebs. Das ist zwar wahrscheinlich falsch, aber trotzdem gefährlich. Es gibt einen Fachbegriff dafür, wenn Menschen sich durch Forenrecherche in ihre Angst vor Krankheiten hineinsteigern. Er heißt Cyberchondrie, und wer weiß: Womöglich implodiert das Netz, wenn jetzt alle wissen wollen, ob sie davon betroffen sind. Etwa 40 Millionen Menschen informieren sich im Internet über Gesundheitsthemen. Den Ärzten gefällt das nicht. Die Bertelsmann Stiftung hat rund 800 Mediziner verschiedener Fachrichtungen befragt, und 45 Prozent von ihnen finden: Die Googelei belastet die Arbeit in den Praxen nur. Ein weiteres Drittel sieht das zumindest teilweise so. Andere Minuspunkte für das Netz nach Ansicht der Mediziner: Die Patienten werden verwirrt und haben ein schlechteres Verhältnis zum Arzt. „Es ist”, sagt Jan Böcken von der Bertelsmann Stiftung, „als würden die Ärzte sich wünschen, dass das Internet wieder weggeht”. Dabei gibt es seriöse Informationen im Internet – nur sind diese selbst bei Ärzten kaum bekannt”.


A638 F1.556 Jess, Figur aus „When Harry Met Sally...”, 14.9.1989: „Marriages don't break up on account of infidelity. It's just a symptom that something else is wrong”.


Christopher Lauer, Politiker: „Es gibt einfach sehr viele Leute, die sagen: Berlin wird schlecht regiert – die sich aber niemals herausbewegen würden aus ihrer Komfortzone; die niemals bereit wären, den Einsatz zu bringen, den es braucht, damit sich etwas ändert. Nur deshalb kann der Berliner Wahnsinn in dieser Form weiterexistieren. Alles ist hidden in plain sight. Jeder kann sich in die Ausschüsse des Abgeordnetenhauses setzen, die Protokolle sind archiviert und abrufbar. Interessiert aber keinen. Im nächsten Haushalt zum Beispiel gibt es einen Teil über drei Millionen Euro für ein gemeinsames Überwachungszentrum der Bundesländer. Das ist nur Berlins Anteil für zwei Jahre. Niemand im Senat weiß, wie hoch die tatsächlichen Kosten werden. Mit der Kohle könnte man Sinnvolleres tun [...] Ein tiefergehendes Interesse dafür, was Politik ist und womit sie sich beschäftigt, sehe ich nicht. Es gibt Bürgerbegehren. Es gibt Partikularinteressen. Es gibt Gruppen, die wollen etwas verhindern, einen Bahnhof in Stuttgart oder die Bebauung eines Flugfeldes, und dann vernetzen sie sich und bearbeiten Politik und Medien. Aber das heißt nicht, dass die Menschen sich für Politik interessierten. Vor allem ändern sie dadurch nicht, wie Politik gemacht wird, das passiert nämlich im Parlament [...] Dieser Zustand wird sich so lange nicht ändern, bis die Leute, die eigentlich fähig wären, sich in die Politik zu begeben, und es nicht tun, sich dann mal endlich in die Politik begeben. Das ist mein Fazit, nach fünf Jahren im Abgeordnetenhaus: Wenn Leute, die intellektuell dazu fähig wären, sich nicht mit Politik beschäftigen, dann ist das ein unfassbarer Luxus, den sie sich da leisten [...] Ja, ich kann mir vorstellen, dass es Politiker gibt, Leute vielleicht wie Wolfgang Schäuble, der seit 44 Jahren im Bundestag sitzt, die finden es ganz geil, dass man sie in Ruhe lässt; dass es niemanden gibt, der sie herausfordert. Der Politiker als Manager ist wenig angreifbar. Politiker werden zur Stromlinienförmigkeit erzogen [...] Es gibt ein Anreizsystem, im politisch-medialen Betrieb so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Es gibt eine Tendenz zur Skandalisierung. Wenn da einer auf Low Profile macht und einfach versucht Dinge zu managen, ist er auf der sicheren Seite. Das führt natürlich dazu, dass sich nicht viel bewegt in der Politik. Aber den Wählern ist das ja anscheinend egal [...] Meine Erfahrung zeigt trotzdem, dass man in der Politik besser fährt, wenn man sich eine Stromlinienform zulegt. Und vielleicht auf den einen Moment wartet, in dem man doch was bewegt. Angela Merkels Abrechnung mit Helmut Kohl war so ein Moment. Aber wenn ich im politischen Alltag konfrontativ und streitlustig bin, bekomme ich zu hören: Christopher, meinst du nicht, dass du dich ein bisschen zurückhalten solltest? Es geht hier doch um die Sache, nicht um deine Person. Und die, die nur managen und verwalten, bekommen zu hören: Die Politik braucht Leute mit Ecken und Kanten [...] Politik muss per Definition das genaue Gegenteil von Management sein. Politik ist der permanente Ausgleich sich ständig verändernder gesellschaftlicher Interessen. Um im Bild zu bleiben: Manager sorgen dafür, dass der Laden läuft, und wenn er pleitegeht, müssen sie sich nur einen neuen Job suchen. Der Eigentümer trägt die Unsicherheit, den nicht berechenbaren Teil des Risikos. Staat und Gesellschaft sind unser Eigentum, und weil Eigentum verpflichtet, sollten wir das nicht verschleudern”.



18.6.2016

B1.013 Johannes Haushofer, Assistant Professor, auf die Frage, „welcher Misserfolg für ihn am schmerzhaftesten war”: „Die Tatsache, dass ich mich auf bestimmte Professorenstellen gar nicht erst beworben habe, weil die Person, die mich dafür empfehlen sollte, sagte, ich sei dafür nicht geeignet. So ein Feedback tut weh. Es zeigt ja auch, wie jemand deine Arbeit bewertet. So etwas ist schwer von der eigenen Person zu trennen. Und selbst wenn man es ganz professionell sieht: Es sind Möglichkeiten, die einem verschlossen bleiben”.


„Oberbürokrat”.


A637 F1.555 Diana St. Cloud, Figur aus „Quantum Leap”, Quantum Leap: „In marriage, husbands and wives are one; and that one is the husband”.


Die Sätze „Der Mittelpunkt der Welt befindet sich überall auf der Welt”, „Könnten ist weniger als Haben”, „Ablenkung hilft beim Ideenkriegen”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „In der Tat ist es ein gewaltiges Problem der Digitalisierung, dass Belästigung, Hetze und Drohungen gegen Frauen über soziale Netzwerke massiv zugenommen haben und sich, verglichen mit der physischen Welt, potenzieren. Frauen, besonders jüngere, sind weit häufiger Opfer von Hasskommentaren im Netz als Männer. Und es geht schlimmer: Männer rächen sich an Ex-Freundinnen und posten Sex-Videos, Vergewaltigungen werden gefilmt und im Netz „geteilt”. Dagegen können Frauen allein nichts unternehmen – außer womöglich aus den sozialen Netzwerken verschwinden. Aber auch dann bleiben sie Opfer, denn in der digitalen Welt bedeutet das Isolation. Netzkonzerne, Behörden und der Gesetzgeber müssen deshalb zusammenarbeiten, damit solche Taten und Straftaten verhindert, verfolgt und gegebenenfalls bestraft werden. Ein weiteres Risiko der Digitalisierung für Frauen kommt sehr viel harmloser daher: Frauen neigen noch stärker als Männer dazu, sich perfektionieren zu wollen, was in der Welt der sozialen Netzwerke ohnehin Trend ist. Jeder möchte schön sein, cool wirken, sich und sein spannendes Leben präsentieren. Gesundheits- und Fitnessapps suggerieren, dass diese Art von Perfektion möglich ist, wenn man nur hart genug arbeitet. Danach zu streben, kann viele Stunden und viel Aufmerksamkeit konsumieren. Darüber lässt sich leicht vergessen, dass man seine Kräfte auch sinnvoller einsetzen kann. Eben dafür, die digitale Welt mit ihren Freiheiten [...] zu gestalten”.


Wenn man einem Menschen, den man seit Jahrzehnten kennt, zum ersten Mal die Frage stellt: „Was ist eigentlich Dein Geheimnis?”


Aus der Reihe Online-Sprech, aus der Süddeutschen Zeitung: „Nie zuvor war es so einfach, eine Ideologie der Gewalt zu verbreiten, selbst unter Menschen, mit denen die Terroristen nie auch nur ein Wort gewechselt haben [...] Auf diesem neuen Schlachtfeld ist der IS schneller und geschickter als seine Gegner. Der Bundesnachrichtendienst (BND) schreibt, Öffentlichkeitsarbeit habe für den IS „den gleichen Stellenwert wie die Gewalttaten selbst” und sei „viel facettenreicher und professioneller als noch die Altherren-Videoansprachen von al-Qaida”. Der britische Geheimdienst GCHQ nennt soziale Netzwerke „das Kontrollzentrum von Terroristen”. Jared Cohen, der Chef von Google Ideas, sagt es so: „Der IS ist die erste Terrorgruppe, die ein physisches und ein digitales Territorium beherrscht” [...] Von 2014 an richtet der IS seine Terrorbotschaften an die ganze Welt. Kämpfer aus Großbritannien und Australien kündigen den Sieg des „Kalifats” an und fordern Muslime im Westen auf mitzukämpfen. „Die Kur für Depressionen heißt Dschihad”, behaupten sie und lassen weder Familie noch Beruf als Ausrede gelten. „Du kannst hier sein in diesen goldenen Zeiten”, heißt es in dem Video, „oder an der Seitenlinie stehen”. Wer jetzt nicht kämpfe, der werde sich eines Tages dafür verantworten müssen. Doch der IS wirbt nicht nur mit Pflicht und Kampf. In kurzen Videoclips namens „Mujatweets” sieht man junge Kämpfer – sie sprechen Deutsch, Englisch, Französisch – zum Beispiel auf einem nahöstlichen Markt stehen, die Kamera schwenkt auf prachtvolle Säcke mit Nüssen und Gewürzen, auf Eiscreme und saftiges Schawarma, eine arabische Döner-Variante. Hier wartet angeblich ein besseres Leben. Sogar von „Fünf-Sterne-Dschihad” ist die Rede, und Kämpfer zeigen sich in den Pools bedeutender Villen [...] Gleichzeitig bemühen sich Internetkonzerne wie Google, Facebook und Twitter, unter staatlichen Druck den IS zumindest teilweise von ihren Seiten zu verbannen. Oft nehmen sie Hinweise auf dubiose Inhalte von Polizei und Geheimdiensten entgegen. Eine britische Spezialeinheit etwa ließ 2013 insgesamt 17.541 „items” entfernen, zwei Jahre später waren es schon 55.556. So schnell im Silicon Valley aber gelöscht wird, so schnell stellen Terroristen und deren Anhänger neue Inhalte online. Zum Teil ist der IS auf kleinere Messaging-Dienste wie „Telegram” ausgewichen. Google hofft darauf, dass seine Computer lernen und terroristische Inhalte künftig automatisch löschen können. Dann wäre das Material viel schneller aus dem Netz als bisher. Das Problem mit dem automatischen Prozess ist, dass das Internet auch wissenschaftliche und journalistische Inhalte verlinkt. Würde ein Algorithmus also prinzipiell jedes vom IS produzierte Bild löschen, so würden auch viele Analysen und Berichte über den IS verschwinden”.


W1.581 Sucht man bei der Laubheuschrecke nach ihren Ohren, findet man diese unter den Knien.


Norbert Blüm, Politiker: „Niemand wird heute ernsthaft bestreiten können, dass von Berlin eine gewaltige Sogwirkung ausgeht. Jeder, der mitspielen will, glaubt eben, er müsse in Berlin sein. Aus meiner Sicht bedeutet das einen Verlust an Vielfalt, Buntheit und föderaler Kraft. Ich glaube ohnehin, dass der Nationalstaat seine beste Zeit hinter sich hat. Die nationalen europäischen Parlamente müssen nach zwei Richtungen abgeben: nach oben und nach unten, nach Europa und in Richtung Kommunen. Mittelfristig wird der Bürgermeister wichtiger als der Bundestagsabgeordnete. Einerseits wird die Musik in den großen Ballungsregionen spielen. Andererseits wird im Zeitalter globalisierter Nivellierung regionale Identität immer wichtiger”.



17.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Ende der Jugend ist gekommen, wenn man nicht mehr versteht, was die nachfolgende Generation umtreibt. Aber ist man deswegen auch erwachsen? Ich bin 26, begrüße Apps, die meinen Internetkonsum regulieren, und nehme mir vor, öfter auf Emojis zu verzichten. Währenddessen schicken sich die fünf Jahre Jüngeren Einhorn-Selfies und Videos mit auslaufenden Regenbögen, die sich nach wenigen Sekunden selbst zerstören. Das große Mysterium dieser Generation heißt Snapchat”.


A636 Mark Twain, Meine geheime Autobiographie: „Wenn ein Mann aus einer politischen Partei austritt, wird er behandelt, als sei er Eigentum der Partei – als sei er ihr Leibeigner, was die meisten Parteimänner ja tatsächlich auch sind – und habe sich selbst gestohlen, sich davongemacht mit etwas, was ihm nicht gehört [...] Ich halte es für wahrscheinlich, dass wir alle die Leistungen anderer Menschen bewundern lernen und dann wieder und wieder davon erzählen, bis wir, unmerklich und ohne es zu ahnen, den Leidtungsträger beiseiteschieben und selbst seinen Platz einnehmen”.


„Windkraft-Himmel”.


F1.554 h3rzlos: „Der Plan des heutigen Abends:
1. betrinken
2. geil werden
3. ungefickt und frustriert ins Bett”.


Mathias Döpfner, Manager, Musikkritiker: „Um die 15 herum ist Sport die entscheidende Währung, und ich konnte keinen Sport. Wenn man Sport nicht kann und sich stattdessen für Literatur und Musik interessiert, ist das eher schwierig. Thomas Mann hilft nicht, wenn man beim Fußball immer als Letzter gewählt wird”.


W1.580 Plymouth in Montserrat ist die einzige Hauptstadt der Erde ohne Einwohner. Wiederum Nauru hat gar keine Hauptstadt.


Aus der Reihe Online-Sprech, Vince Ebert, Physiker, Kabarettist: „Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass der intelligente Roboter immer ein Running Gag aus dem Silicon Valley bleiben wird. Denn Denken ist eben keine simple Rechenaufgabe. Es spricht sogar vieles dafür, dass es das genaue Gegenteil ist [...] Der Zukunftsforscher Matthias Horx glaubt, dass intelligentes Verhalten vor allem eine Anpassungsreaktion auf Gefahren, Angst, Bedrohungen und Verzweiflung ist. Um künstliche Intelligenz herzustellen, müssten wir demnach Robotern diese Emotionen beibringen. In letzter Konsequenz müssten sie sterblich sein. Und aus dieser Not heraus könnten sie dann eventuell so etwas wie Intelligenz entwickeln [...] Computer mögen unser Leben mehr und mehr beeinflussen. Im Guten wie im Schlechten. Doch wirklich „intelligent” sind sie nicht. Denn sie können sich keine eigenen Ziele setzen. Erkundungsfahrzeuge auf Himmelskörpern sind zwar inzwischen fähig zu improvisieren und eigenständig neue Fahrtrouten zu finden, aber sobald alle ihre Aufgaben abgearbeitet sind, für die sie programmiert wurden, wissen sie nicht mehr, was sie tun sollen. Sie haben keine Fantasie. Und für ethische Fragestellungen haben sie erst recht kein „Gespür”. Unter diesem Gesichtspunkt ist es durchaus heikel, wenn man den Maschinen mehr und mehr Entscheidungsbefugnisse zutraut”.


B1.012 Georg Räth, Journalist: „Wenn ich Freunden und Bekannten davon erzähle, dass mein freier Freitag ihr Samstag ist, erhalte ich immer dieselbe Reaktion: Neid. Jeder wünscht sich mehr Freiheit. Und mit mehr Freizeit geht die fast automatisch einher. Was viele nicht wissen und Arbeitgeber schon mal verschweigen: Rein rechtlich hat fast jeder Mitarbeiter einen Anspruch darauf, seine Wochenarbeitszeit zu verkürzen. Dafür müssen sie nicht einmal Gründe angeben. Warum aber gibt es dann so eine Schere zwischen dem Wunsch nach weniger Arbeit und der realen Situation? Meiner Erfahrung nach trauen sich viele schlichtweg nicht, ihrem Chef oder ihren Kollegen mitzuteilen, gerne weniger arbeiten zu wollen. Das hat meist zwei Gründe: Erstens taucht in diesem Zusammenhang häufig das Wort „Kollegenschwein” auf: Wer weniger arbeite, der lasse seine Kollegen im Stich. Zweitens präsentiert man sich mit dem Wunsch nach weniger Arbeit als vermeintlich schwach: Andere sind dem permanenten Druck scheinbar gewachsen, nur ich nicht. Und schwach sein will niemand. Und damit auffallen schon gar nicht. Beides ist Quatsch: Zwar ist die Arbeit keine Freizeit und Druck gehört schon mal dazu. Aber sollte er niemals ein Dauerzustand sein. Nur wer ausgeruht und entspannt ist, kann langfristig Leistung bringen. Wer 40 Stunden und mehr im Büro sitzt, hat diese Zeit nicht automatisch in effektive Arbeit gesteckt. Zum anderen lastet man seinen Kollegen nicht mehr Arbeit auf, wenn man eine kürzere Wochenarbeitszeit hat. Es bedeutet nur, dass das starre Gebilde von Arbeit anders organisiert werden muss – zum Beispiel durch flexible Arbeitszeiten, wechselnde Arbeitsorte oder die Einstellung von mehr als einer Person für den gleichen Aufgabenbereich. Das bedeutet für den Arbeitgeber zwar einen organisatorischen und manchmal finanziellen Mehraufwand, aber langfristig einen Gewinn”.



16.6.2016

F1.551 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Wenn ich freitagabends nach Hause komme und einen Strauß Gänseblümchen finde – auf dem Grünstreifen vor dem Haus für mich gepflückt”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Grandma May behelligte Google mit der Suchanfrage „please translate these roman numerals mcmxcviii thank you”, deren Höflichkeit ihren Enkelsohn förmlich dazu zwang, sie per Twitter mit uns zu teilen. Seitdem wird Grandma May mit Liebesbekundungen und Berichterstattung nur so überhäuft”.


Ursula von der Leyen, Politikerin: „Die Deutschen neigen in Europafragen zur Schwärmerei, die Franzosen zu großem Pathos, die Italiener beeindrucken mit Improvisationskunst – all dies erden die Briten mit ihrer Skepsis, ihrem Understatement und ihrem grandiosen Pragmatismus”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wer seine Facebook-Timeline durchforstet, findet seit kurzem immer wieder skurrile Veranstaltungen: Ein Freund ist an dem Event „Mittagstisch für Ramadanschummler” interessiert, der andere will zum „Friteusenfett Zubereitungskurs” und noch ein anderer ruft dazu auf, gemeinsam zum „meditativen Sacksniffen mit Jogi Löw” zu gehen. Wenn man diese Freunde fragt, was das Ganze eigentlich soll, haben sie selbst nicht wirklich eine Antwort darauf. Die meisten waren zuerst irritiert und dann amüsiert. Einer sagt, es erinnere ihn an diese „Spruchgruppen von schülerVZ damals”, die den anderen zeigen sollten, wie lustig und tiefgründig man doch sei [...] „Die nicht so schmierige Veranstaltungsfirma” nennen sich die fünf Studenten, die für den Hype verantwortlich sind und irgendwas mit Medien, Politik und Geld studieren, wie sie der taz per Mail erzählen. Auf ihrer Facebook-Seite betiteln sie sich selbst ganz bescheiden als „der beste Facebookhype seit der Flüchtlingskrise!”. Ihr Facebook-Auftritt hat mittlerweile über 25.000 Likes, bei einigen ihrer Veranstaltungen haben 60.000 Menschen den „Interessiert”-Button gedrückt, 27.000 den für Zusagen. Zugegeben: Das ist eine große Reichweite für eine „Firma”, die erst am 1. Juni gegründet wurde. Daher wohl auch die Bescheidenheit. In dieser Woche gab es allerdings Ärger im Hype-Paradies, wie der Tagesspiegel berichtet. Das Event „Taschendiebstahl leicht gemacht” sollte im Berliner Jugendzentrum „Die Pumpe” stattfinden, wo auch einige Flüchtlinge leben. Die Betreiberin sagte dem Tagesspiegel, dass „sie sich Sorgen um einen möglichen Aufmarsch vor einer Unterkunft minderjähriger Flüchtlinge” mache und sich deshalb „Unmut und Unverständnis” ausgebreitet hätte”.


„Einheitsschnitzel”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Amir Kassaei, Werbetreibender: „Ich glaube immer noch, dass Algorithmen keine Magie erzeugen”.


Martin Sonneborn, Journalist, Satiriker, Politiker: „Die EU steht für eine wirtschaftsorientierte Politik, bei der es keine Erzählung gibt, die die Leute mitreißt. Ich glaube, die Kriegsgeneration Kohl konnte den Leuten noch einfach vermitteln, dass ein Zusammenschluss, ein Europa ohne große Grenzen, etwas Positives ist: nie wieder Krieg. Freundschaft mit Franzosen und Engländern und Versöhnung mit den Staaten, die wir im Krieg heimgesucht haben. Die heutige EU ist ein kaltherziges und wirtschaftliches Objekt, und das lässt sich den Menschen nicht mehr vermitteln”.


A635 F1.552 Denny Crane, Figur aus „Boston Legal”, 16.5.2007: „The best part of my marriages has always been the first day”.


„Integrationspraktiker”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Emojis werden immer beliebter und finden auch in der Werbung mehr und mehr Verwendung. Zum 17. Juli, dem Welt-Emoji-Tag, hat sich Twitter mit Emoji Targeting etwas ganz Besonderes überlegt”.


„Missverständnis-Alarm”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der US-Senat hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen Brief geschrieben. Darin bittet die Kammer des Kongresses Zuckerberg um Hilfe bei der Aufarbeitung des Attentats auf einen Nachtclub in Orlando. Der Attentäter Omar Mateen habe vor und während des Massakers im Club Pulse offenbar mehrere Facebook-Postings geschrieben und Suchanfragen gestellt, heißt es in dem Schreiben des republikanisches Senators Ron Johnson. Für eine weitere Untersuchung dessen bat der Vorsitzende des Senatskomitees für Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten den Gründer des sozialen Netzwerks um Informationen zu Onlineaktivitäten von Mateen”.


W1.579 Mark Wahlberg hat drei Burstwarzen.


Heiko Maas, Politiker: „Wenn wir die aktuelle Vertrauenskrise stoppen wollen, müssen wir endlich aufhören, Politiksimulation zu betreiben und Nischenthemen zu bedienen. Wir müssen aufhören, Scheindebatten über eine Pkw-Maut für Ausländer zu führen, von der jeder weiß, dass sie niemals kommen wird. Die große Mehrheit bewegen andere Themen als die Frage, ob Jan Böhmermann für seine Schmähkritik vor Gericht geradestehen muss oder an welchem Ort das nächste Krisentreffen von Merkel und Seehofer stattfindet. Finden Familien auch in Großstädten eine bezahlbare Wohnung? Gibt es genug gute Jobs, die anständig bezahlt sind? Haben wir ausreichend Kitaplätze für Alleinerziehende? Ist nach vierzig Jahren harter Arbeit meine Rente größer als die Sozialhilfe? Wie sicher sind wir vor Kriminalität und Terror? Das sind einige der Fragen, die die Menschen wirklich bewegen [...] Wir brauchen Politisierung statt Polarisierung”.


F1.553 Aus der Reihe Online-Sprech, aus der ZEIT: „Jede Liebe ist ja immer auch eine Geschichte – und was soll das schon für eine Geschichte sein, die damit beginnt, 20 Minuten lang einen Fragebogen zu beantworten, eine Foto von sich hochzuladen und 449,40 Euro für ein Sechs-Monats-Abonnement zu überweisen? Obwohl monatlich 8,2 Millionen Deutsche online nach einem Partner suchen, hört man über Partnerbörsen immer noch oft: Sie seien Kuppleragenturen für komplett Verzweifelte oder Unersättliche, sie seien unromantisch und oberflächlich, Inszenierungsplattformen für Selbstoptimierer. Erst kürzlich schrieb Eva Illouz, die israelische Soziologin und Liebesversteherin, im Spiegel, dass die Digitalisierung „nur schwer herbeiführt, was wir uns von einer romantischen Begegnung wirklich erhoffen: voneinander bezaubert sein, verhext zu sein, dem anderen und seinem Charisma zu verfallen” [...] Der große Komiker Steve Martin hat in einem Interview einmal gesagt: „Wissen Sie, warum die Liebe erfunden wurde? Sie wurde erfunden, damit wir ficken”. Er meinte damit die Frau, die wir lieben, und keine andere. Martin, der sehr komisch sein kann, meinte das sehr ernst, er sagte auch: „Es reicht nicht aus, Kinder zu zeugen, man muss sich auch großziehen. Und dazu muss man eine Seelengemeinschaft bilden” [...] Wir leben in einer Ära der romantischen Verklärung: Die Liebe soll uns retten, uns erlösen, uns vervollständigen. Sie ist überfrachtet mit einer Last von Erwartungen, die so erdrückend ist, dass Partnerschaften unweigerlich darunter zusammenbrechen müssen. Die durchschnittliche Dauer einer Beziehung in Deutschland beträgt vier Jahre. Das ist der Teufelskreis der romantischen Liebe: Wir verlieben uns, trennen uns, verlieben uns. Weil irgendwo da draußen womöglich jemand auf uns wartet, der all diese Erwartungen doch noch erfüllen könnte und mit dem sich alles wieder aufregender, leichter, schöner anfühlt. Wir jagen permanent den Zauber des Anfangs. Partnerbörsen brechen aus dieser Verklärung aus. Und das hat mit diesen Algorithmen zu tun, die unsere Welt gerade erobern wie ein ansteckender Virus [...] Sie denken die Liebe nicht vom Zauber des Anfangs her, wie ein Regisseur es tun würde, sondern vom Ende. Sie fragen sich nicht: Warum verlieben Menschen sich? Sie fragen: Warum trennen sie sich? Glaubt man der Logik der Partnerbörsen, ist die Antwort: Stress. Umzugsstress. Kinderstress. Stress, der entsteht, weil Partner ungleiche Erwartungen an die Liebe haben. Denn das Leben funktioniert nicht wie ein Film. Es besteht nicht aus Wendungen, schnellen Schnitten, Höhepunkten. Sondern eher aus: Müll runterbringen, Kinder abholen, warten. Wir nennen das Alltag [...] Partnerbörsen glauben nicht an die große, alles verschlingende Liebe, sondern an die tragfähige Beziehung und daran, dass wir mit Menschen zusammen sein sollten, die uns guttun. Was mehr ist, als vielen gelingt. Und die Magie des Zufalls? Was genau ist eigentlich so magisch daran, mit irgendjemandem zusammenzukommen, nur weil er sich zufällig am selben Abend in derselben Bar am selben Getränk festhält? Der Zufall ist unzuverlässig und sprunghaft. Der Algorithmus hingegen ist eine verlässlich und fleißig arbeitende Glücksmaschine”.



15.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Nachdem die G7-Staaten schon im Mai betont einig eine gemeinsame Strategie gegen Hacker-Angriffe ankündigten, zieht jetzt auch die Nato nach. Sie hat gerade den digitalen Raum zum Kriegsgebiet erklärt. Virtuelle Attacken könnten damit in Zukunft den Bündnisfall nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrages auslösen – und in der Theorie aus digitalem schnell einen herkömmlichen Krieg machen. Wie gesagt, in der Theorie [...] Internationales Recht und die Charta der Vereinigten Nationen sollen endlich auch bei Hacker-Angriffen Anwendung finden. Darin waren sich die Vertreter der G7-Staaten einig, die sich im Mai im japanischen Ise-Shima trafen. Zusammen wolle man „energische Maßnahmen” gegen „Cyber-Angriffe” ergreifen [...] Auch das nordatlantische Militärbündnis Nato zieht jetzt nach. Cyberabwehr müsse „Teil unserer kollektiven Verteidigung” sein, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Das bedeutet, dass Hacker-Angriffe in Zukunft zum operativen Raum der Nato-Streitkräfte gehören sollen und auch den Bündnisfall auslösen können [...] Wenn also eine Gruppe oder ein Staat die Computersysteme eines Mitglieds der G7 mit einer Malware infiziert, dann hätte dieses das Recht, sich mit angemessenen Mitteln zu wehren – auch mit Gewalt. In Deutschland wäre das der Verteidigungsfall. Wenn dann noch der Bündnisfall dazu kommt, wie die Nato ihn beschreibt, dann könnte sich ein Hack schnell zu einem internationalen Konflikt ausweiten”.


Wenn Kinder erwachsener angezogen sind als ihre Eltern.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Social Networks, hach, herrje, ja, natürlich, sie entstehen ja auch weiterhin. Selbst dann, wenn Facebook so wie Google bei den Suchmaschinen gleichsam als allumspannende Krake über allem klebt und als Platzhirsch nicht wegzukriegen ist...blödes Bild...eine Krake als Platzhirsch, na, hoffentlich klar, was ich sagen will. Es gibt zum Beispiel zwei Ansätze, die für sich nicht neu sind. vTime zum Beispiel gibt mir die Chance, mit Freunden virtuell zusammen zu sitzen...gut, das hat jetzt auch niemanden als solches vom Hocker gerissen, das wollen sie ja alle, die Social Networks, zusammensitzen. Die Welt ist kein globales Dorf a la McLuhan geworden, sie ist eine einzige Gartenlaube, in der alle virtuell zusammensitzen. Möchte man meinen. Aber vTime soll das – ja, jetzt kommen die ersten mit Second Life auf, das es ja auch noch gibt, ehrlich – viel, viel virtueller und mit einem Schlag mehr Gartenlaube ermöglichen. Man soll nämlich – bitte jetzt alle festhalten – miteinander reden können. Von Avatar zu Avatar. Also fast persönlich. In einer 3D-Umgebung. Das klingt schon fast so verrückt wie „Brille runter und einfach mal mit den Menschen im Wohnzimmer um Dich herum reden”. Ehrlich. Die Winnie App hingegen ist ein wenig nutzwertiger als Social Network für Eltern”.


„Vorwahldesaster”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Richard Gingras: „Das Internet steckt in einer Krise und muss repariert werden [...] 40 Prozent der Mobile-User verlassen eine Site, wenn sie länger als 3 Sekunden lädt [...] Onlinewerbung nervt einfach, das sehen wir an den steigenden Adblockerraten [...] Ich würde nicht bei Google arbeiten, wenn ich nicht wissen würde, dass Google eine gute Rolle im Ökosystem Internet einnimmt [...] Wir brauchen neue Medienformen, neuen Journalismus, neue Geschäftsmodelle, und wir müssen uns fragen: Wie können wir dem Leser mehr Informationen zur Verfügung stellen?”


A634 F1.550 Ed Lane, Figur aus „Flashpoint – Das Spezialkommando”, 15.5.2009: „Communication, repetition, affirmation – secret to every great marriage”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sascha Lobo, Autor, Blogger, Journalist, Verleger: „Mitmachmassenmord”.


Wenn „Fans” nicht mehr über Fußball, sondern Fußballwetten diskutieren.


W1.578 Kein Ministerpräsident regierte länger in einem Bundesland als Peter Altmeier: insgesamt 21 Jahre, zehn Monate und neun Tage führte er die Regierungsgeschäfte von Rheinland-Pfalz.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jan Bayer: „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir bis heute das ganze Ausmaß der Digitalisierung nicht verstanden haben”.



14.6.2016

„Wohlstandspornographie”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Zum Unabhängigkeitstag der Philippinen hat Facebook den Inselstaat versehentlich in den Kriegszustand versetzt: Das soziale Netzwerk gratulierte den 51 Millionen philippinischen Nutzern mit der Landesfahne – nur leider wurde diese verkehrt herum gezeigt, was das Land de facto in den Krieg versetzte. „Das war ein Versehen, wir entschuldigen uns”, erklärte Facebook”.


„Euro-Supernova”.


F1.549 Alain de Botton, The Course of Love: „Marriage: a hopeful, generous, infinitely kind gamble taken by two people who don’t know yet who they are or who the other might be, binding themselves to a future they cannot conceive of and have carefully omitted to investigate”.


„Hintergrunddominanz”.


B1.011 Jamilon Mülders, Bundestrainer der Hockey-Nationalmannschaft der Frauen: „Es gibt in der Wirtschaft eine Reihe von Unternehmen, die mit sehr strengen Vorgaben arbeiten, die Personal ganz schnell ersetzen, nahezu maschinell. Und damit eben sehr erfolgreich sind. Probleme tauchen immer dann auf, wenn etwas außerhalb dieses Systems geschieht. Eine Gesetzesänderung zum Beispiel oder die Bedürfnisse des Marktes. Deswegen ist es uns so wichtig, dass man den Job nicht ganz normal 9 bis 5 erledigt, sondern auch bewusst zurücktritt und nachdenkt, quasi über die angrenzenden Puzzle-Teile und die Möglichkeit die Zukunft zu antizipieren. Wenn Sie führen und gewinnen wollen, dann lernen Sie besser aus der Zukunft und nicht aus der Vergangenheit. Nur so kann man nach unserer Philosophie den Vorsprung halten [...] Mannschaften sind ein System, das sich immer wieder ändert. Die Idee der Trainer vom alten Schrot und Korn wie zum Beispiel Louis van Gaal „lauf von da nach links, sonst bist du nicht mein Mann”, das ist vorbei. Mannschaften sind heterogen, was in der Summe dem Team gut tut. Und diese Erkenntnis wiederum mag auch für die Wirtschaft interessant sein. Was habe ich für eine Zielsetzung? Wie setze ich das Team zusammen? Definiere ich Verantwortungen und Rollen, sowie höre ich mir die wirklichen Wirklichkeiten meiner Mitarbeiter an? Nur weil ich etwas sage, muss es nicht verstanden werden oder gar ankommen”.


„Kühlschranktauschaktion”.


A633 Uli Hoeneß, Manager: „Wenn ich immer höre, der spielt mit Dreierkette, Sechser-Raute oder falscher Acht. Vergesst das! Wenn einer nicht kicken kann, dann kann die Raute sein, wie sie mag. Dann gibt es ein schiefes Dreieck!”


W1.577 Person of the Year der Time, 1982: Der Computer.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Künstliche Intelligenzen komponieren Opern, beantworten unsere Emails und lösen uns demnächst bei der Lohnarbeit ab. Aber nicht genug: Eine neue App erobert nun das womöglich letzte Feld, das noch der menschlichen Kreativität vorbehalten war: die Kommunikation mit Emojis [...] Die neue App Dango läuft auf dem eigenen Telefon und schlägt auf Basis der Texte, die man im Messenger eintippt, das passende Emoji oder Gif vor. Ist doch einfach, könnte man meinen. Tippst du eben „Pizza”, schlägt die App das Pizza-Emoji vor. Schreibst du was von „honey” oder „love”, kommen Herzchen in allen Farben und Konstellationen. Aber der Unterbau von Dango ist eben kein einfaches „Machst du dies, passiert jenes”. Die App wird, ähnlich wie Facebooks Gesichtserkennung, von einem neuronalen Netzwerk getrieben. Das wurde von seinen Erbauern ausgiebig „trainiert”. In diesem Fall standen auf dem Trainingsplan: Millionen von Beispielen dafür, wie Emojis in freier Wildbahn verwendet werden, sprich: im Web. Da schreibt jemand vielleicht „I’m starving! (Burger, Pizza, Besteck)” oder „Let’s get a (Bier) tonight”. (Dango spricht übrigens bislang nur Englisch) [...] Dango kann also einen Satz, den es als Input erhält, in diesen Raum werfen und dann abgleichen, welche Emojis sich bedeutungstechnisch in der Nähe bewegen. Dabei kommen erstaunlich Popkultur-versierte Ergebnisse zustande. Für „Beyoncé” schlägt Dango zum Beispiel eine Krone und eine Biene vor – eine Anspielung auf den Spitznamen der Pop-Regentin „Queen Bey”. Und auch Slang hat Dango auf seiner Trainingsfahrt aufgeschnappt. Eine Erwähnung der Zahl „420”, in den USA ein Codewort fürs Kiffen, führt zu einem Smiley, das eine Wolke pustet”.



13.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Internet wird angeblich immer sicherer, zugleich wächst die Sorge der Nutzer vor möglichen Gefahren. Das ist das Ergebnis des „Sicherheitsindex”, der von der Initiative Deutschland sicher im Netz (DSIN) zum dritten Mal veröffentlicht worden ist. Demnach sehen die Nutzer die größten Risiken etwa in Computerviren, Identitätsdiebstahl, Phishing und Datenmissbrauch. Die Zahl solcher sicherheitsrelevanten Vorfälle im digitalen Alltag ist der Analyse zufolge 2016 in Deutschland jedoch erneut leicht zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Index, der die Sicherheit im Internet misst, gestiegen: von 63 Punkten 2015 auf nun 65,4 Punkte. Für den Index wurden 2010 Internetnutzer in einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest befragt, beispielsweise dazu, wie oft sie sicherheitsrelevante Vorfälle festgestellt haben. 12,5 Prozent der Nutzer gaben an, dass sie Computerviren entdeckt hatten, acht Prozent berichteten von unerwünschtem E-Mail-Versand im eigenen Namen, 7,9 Prozent von Kauf- und Buchungsbetrug. Viele Nutzer stellten jedoch erst gar nicht fest, dass sie Opfer eines solchen Vorfalls geworden sind, betonte DSIN-Vorstandsvorsitzender Thomas Kremer bei der Vorstellung der Analyse in Berlin. Dass sich Verbraucher trotz einer immer besseren Sicherheitslage im Netz unsicher fühlten, könne „zu einer Vertrauenskrise in die Digitalisierung führen, die wir uns nicht leisten können”, betonte Kremer. Einen Grund für die Entkoppelung sieht er unter anderem darin, dass sich manche Nutzer von der Technik überfordert fühlten”.


Warum „vertiefen” und „begraben” im Deutschen zu Gegensätzen geworden sind.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Das OLG München hatte sich mit der Frage zu beschäftigen ob die Verwendung von Fotos aus Facebook in einer Online-Tageszeitung zulässig ist wenn es sich hierbei um einen Internetpranger handelt. Das OLG München hat dies im Ergebnis verneint. Zuvor hatte aber das Landgericht München noch gegenteilig entschieden. Beide Gerichte gehen daher in der Beantwortung dieser Frage unterschiedliche Wege”.


D610 Warum mein Motto für diese Woche lautet: „RK UB TK”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Derzeit testet Google drei Varianten von sogenannten Shopping-Filter-Buttons. Damit sollen unter anderem die am besten bewerteten Produkte direkt klickbar sein”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wegen angeblicher rechtsextremer und volksverhetzender Äußerungen auf Facebook wird gegen einen Kriminalkommissar aus dem Saarland ermittelt. Seine Büroräume im Polizeipräsidium und seine Wohnung wurden bereits am Freitag von Beamten des Staatsschutzes wegen des Verdachts der Volksverhetzung durchsucht, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken am Montag gegenüber SPIEGEL ONLINE”.


W1.576 Staatsfisch von Hawaii: Diamant-Picassodrückerfisch. Lebt man in Hawaii, ohne ein Boot zu besitzen, begeht man eine Straftat. Hawaii hat seine eigene Zeitzone. Auf Hawaii ist es nicht erlaubt, Münzen in die Ohren zu stecken. Einziger US-Bundesstaat, der Kaffee produziert: Hawaii. Auf Hawaii gibt es keine Schlangen. Hawaii nähert sich Jahr für Jahr mit fast zehn Zentimetern Asien. Die Staatsflagge von Hawaii ist die einzige Flagge eines US-Bundesstaates, auf der der Union Jack abgebildet ist.


Aus der Reihe Online-Sprech, Neufelich: „Wenn mir langweilig ist, frage ich in Elternforen, wieviel Cola man 4jährigen Kindern während des 21Uhr Spiels noch zumuten kann”.


A632 F1.548 Mrs. Doubtfire, Figur aus dem gleichnamigen Film, 24.11.1993: „They always say the key to a solid marriage is laughter”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „snapchattig”.



12.6.2016

„Alltagsparfüm”.


F1.546 Erstaunlich: Je länger man Single ist – und auf der Suche nach einer Beziehung ist –, desto mehr Erwartung steckt man in eine Beziehung, die es noch nicht gibt. Umgekehrt wäre es gesünder.


„Kiwischalensalat”.


F1.547 „Je größer der Altersunterschied in einer Beziehung ist, desto niedriger ist die Lebenserwartung der Frau – vor allem, wenn sie deutlich älter ist als der Mann”.


„Phrasen-Gedribbel”.


W1.575 Würde der menschliche Magen seine Schleimhaut nicht neu generieren, würde er sich selbst verdauen.


Nachgeschlagen: teardrop; outthink; whetstone; bottom-feeder; trappings; dapper; man of letters; tipper; garrison; fanciful; looter; fortnight; espionage; incremental; gape; hiccup; untangled; backpedal; infringement; cumber; smelly; eatery; deleterious; obfuscate; circuit; beetle; submerge; paperclip; onward; turnkey; cashpoint; arbitrary; table of contents; error-prone; replicate; manservant; schlub; imbecile; suspicious; dehumanize; meticulous; blast; placid; tryout; bugger; jaded; till; scrimmage; mind-bending; inception; foam; incumbent; bozo; dunnage; baloney; deity; immutable; jacked.



11.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Anstupswunsch”.


„Privatetymologie”.


Menschen, die ihre Lieblingsmusik hören und dabei unglücklich aussehen.


Jakob Augstein, Verleger, Journalist: „Der Mensch ist nicht objektiv, wenn er spricht [...] „Sagen was ist” – das ist auch ein ganz toller Satz. Aber das hat noch nie einer geschafft, zu sagen, was ist [...] Journalisten haben immer dazu geneigt, sich zu überschätzen, haben immer ihre Macht überschätzt [...] Ich glaube, dass Öffentlichkeit zu großen Teilen immer Elitenkommunikation war. Wir dürfen nicht so tun und sagen, die Zeiten vor dem Internet wäre in irgendeiner Weise demokratischer oder partizipativer oder durchlässiger gewesen als heute. Das glaube ich nie und nimmer. Wir wussten bloß damals nicht so sehr, dass es nur eine Elitenkommunikation ist, weil die Eliten das alles unter sich ausgemacht haben. Heute guckt eine viel größere Öffentlichkeit den Eliten beim Reden zu und redet immer dazwischen, ist unzufrieden, und sagt Ihr könnt uns alle mal gern haben, dass heißt die Legitimation ist schwieriger geworden [...] Journalisten sind im Allgemeinen zu nah dran über die Leute, über die sie schreiben. Dass sie quasi die Seiten gewechselt haben. Dass sie nicht mehr auf der Seite der Leser sind, und der Bevölkerung, des Volks – wenn Sie so wollen –, sondern viel zu sehr auf der Seite der Eliten, der Machthaber, der Gewählten, der Parteien, der Politiker [...] Es gibt einen merkwürdigen Begriff, der heißt Israelkritik. Ich weiß gar nicht, was das sein soll, weil man kann ja kein Land kritisieren. Sie können immer nur die Politik der jeweiligen Regierung eines Landes kritisieren, aber nicht ein ganzes Land. Es gibt auch keine Deutschlandkritik oder Chinakritik, das wäre eine merkwürdige Formulierung”.


„Fleiß-Hanuta”.


Wenn Tanzende Tanz werden.


A631 F1.545 Aus dem Lied „Lessons in love” von Level 42, 1987:
„All the dreams that we were building
We never fulfilled them
Could be better, should be better
For lessons in love
For restless eyes, egos burn
And the mold is hard to break
Now we've waded in too deep
And love is overboard
Heavy hearts, token words
All the hopes I ever had
Fade like footprints in the sand
All the homes that we were building
We never lived in
Could be better, should be better
Lessons in love”.


W1.574 Theodore Hesburgh wurde mit insgesamt 150 Ehrendoktorwürden dekoriert.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Versucht der Suchmaschinen-Gigant, über die Funktion zur Autovervollständigung der Sucheingabe die Anfragen zu manipulieren? [...] Ein solcher Manipulationsversuch wird Google jetzt rund um den Präsidentschafts-Wahlkampf in den USA unterstellt. Die US-amerikanische News-Seite Source Fed behauptet, wenn man etwa „Hillary Clinton cri” als Suchbegriff eingebe, würde die Suchmaschine als Vorschläge zur Vervollständigung „hillary clinton crime reform”, „hillary clinton crisis” oder „hillary clinton crime bill 1994” anzeigen. Andere Suchdienste wie Yahoo oder Bing würden davon abweichende Vorschläge machen, etwa „hillary clinton criminal charges”, „hillary clinton crimes” oder „hillary clinton criminal record”. In vergleichbarer Weise könnte das auch bei Suchbegriffen wie „donald trump ra” oder „donalt trump la” geschehen. Hier sollte man eigentlich erwarten, dass „donald trump rape” (Vorwurf im Zusammenhang mit seinem Scheidungsprozess) oder „donald trump lawsuit” (angesichts der zahlreichen Prozesse um diesen Kandidaten eine naheliegende Option) erscheinen würde. Doch Berichten wie etwa diesem zufolge schlägt Google hier unverfängliche Suchbegriffe wie „donald trump rally”, „donald trump ratings” oder „donald trump rap songs” vor”.



10.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Natürlich hoffen die meisten von uns, dass Deutschland Europameister wird. Wer noch passende Argumente dafür braucht, dem liefert Yahoo jetzt neue Beweismittel. Zusammen mit Tumblr hat das Web-Portal errechnet, dass die DFB-Auswahl den Titel gewinnt. Dazu durchforsteten Yahoo-Researcher 24 Millionen Tumblr-Blogs und 20 Milliarden Beiträge mit Fußball-Bezug”.


„Nachvornedenker”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für die überschäumende Lust, bei einem Musikstück mitzusingen. Bei „Hör-Ekstase” fehlt die Verknüpfung zum Singen.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Ich wollte sie gerne kennenlernen, aber man gab mir lediglich ein iPhone 3G [...] Technisch gesehen ist das Bill Gates. Nicht der Rede wert [...] Wie ich aussehe? Wie ein Käserad, wie der Mond, wenn er voll ist, wie die Deutsche Meisterschale [...] Ich habe heute dieses schicke Gehäuse an. Gefällt es dir? [...] Zur Zeit höre ich „Computerliebe” von das Modul. Sie haben auch ein Lied, das „1100101” heißt. Was für wunderbare Titel!”


„Meisterschafts-Handys”.


F1.543 Aus der Reihe Online-Sprech: „Kommst Du noch für ein Post Sex Selfie mit nach oben?”


„Spielplatzparadies”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Wer vor zehn Jahren bereits bei StudiVZ gewesen ist, wird diesen Trend womöglich noch kennen: Damals sind Mitglieder in Scharen in witzige Gruppen wie „Meine Vorlesungszeiten kollidieren mit meinen Schlafzeiten”, „War doof, merkste selbst, ne!?!” oder „Scheiß Party, wenn ich meine Hose finde, geh ich heim” eingetreten. Die Gruppen sind natürlich völlig sinnfrei gewesen und passiert ist darin nichts. Es ist lediglich darum gegangen, das eigene Profil humorvoller zu gestalten und den Besuchern ein Lächeln abzuringen [...] Zurzeit passiert auf Facebook etwas ganz Ähnliches. Nutzer bekunden bei schrägen Events ihr Interesse, mit dem Ziel, dass eben diese Veranstaltungen im Newsfeed der Freunde aufploppen. Es sind Facebook-Events wie „Kochkurs für Patrioten und Wutbürger” oder „Großes FKK Delfinreiten”, die gerade massenhaft Menschen anziehen und deren Teilnahme für große Freude bei den eigenen Bekanntschaften sorgt”.


D609 Depression bedeutet auch, die Wochenendplanung zu überfrachten, um sinken zu können.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook ist eigentlich wie das echte Leben. Da gibt es alles: Spannendes und Langweiliges. Trauriges und Fröhliches. Liebe und Hass. Gerade mit Letzterem hat Facebook jedoch in jüngster Zeit erhebliche Probleme”.


A630 F1.544 Aus dem Lied „Heartbreaker” von Dionne Warwick, 28.9.1982:
„I got to say it and it's hard for me
You got me crying like I thought I would never be
Love is believing, but you let me down
How can I love you when you ain't around
And I get to the morning and you never call
Love should be everything or not at all
And it don't matter whatever you do
I made a life out of loving you
Only to find any dream that I follow is dying
I'm crying in the rain
I could be searching my world for a love everlasting
Feeling no pain
When will we meet again
Why do you have to be a heartbreaker
Is it a lesson that I never knew
Got to get out of the spell that I'm under
My love for you”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook ermöglicht seinen Nutzern, auf der Timeline 360-Grad-Fotos anzuschauen. Dafür gibt es einen neuen Betrachtungsmodus, der das Rundumpanorama als Kugelprojektion darstellt – vergleichbar mit Googles Betrachtungsmodus für die eigenen Photo-Sphere-Aufnahmen [...] Nutzer können sich mit Hilfe der Maus im Panorama bewegen. Auch mit der Gear VR von Samsung lassen sich die 360-Grad-Bilder anschauen. Im Newsfeed von Facebook werden derartige Panoramabilder mit einem kleinen Kompasssymbol gekennzeichnet. Unser Versuch, ein 360-Grad-Panorama hochzuladen, das wir mit der Photo-Sphere-Funktion der Google-Kamera-App aufgenommen haben, scheiterte allerdings. Wir haben es über die Teilen-Funktion von Google Fotos, direkt über die Facebook-App unter Android und über die Browserversion von Facebook versucht, erhielten aber jedes Mal nur eine Gesamtdarstellung des Panoramas, und nicht den Betrachtungsmodus”.


W1.573 Uri Geller sah durch eine Pokémon-Sammelkarte seine Persönlichkeitsrechte verletzt.


Jens Uwe Martens, Persönlichkeitspsychologe, Coach, Autor: „Die Psychologie hat mehrfach nachgewiesen, dass wir besser drauf sind im Leben, wenn wir Optimisten sind [...] Wir bewerten immer. Das hat sich in der Evolution so entwickelt. Wer die Dinge in gefährlich und ungefährlich, gut und schlecht einteilt, der lebt länger und verbreitet mit größerer Wahrscheinlichkeit seine Gene. Sie bewerten mich, Sie bewerten, was ich sage, Sie bewerten das Café, in dem wir sitzen. Aber um etwas bewerten zu können, müssen Sie eine Vorstellung davon haben, wie etwas idealerweise zu sein hat. Sie haben also alle möglichen Cafés, die sie kennen, bewusst oder unbewusst vor Augen und sagen: Joah, das ist hier jetzt gut, schlecht, mittel. Und so ist das bei jeder Situation, im Urlaub, zu Weihnachten, auf einer Party. Das Problem ist: Unsere Maßstäbe basieren nicht nur auf Erfahrungen, sondern werden auch durch Medien suggeriert. Durch Filme, Werbung oder die Fotos und Erlebnisse von Bekannten in den sozialen Netzwerken. Da sehen Sie eine Menge toller Partys, wundervolle Urlaube, harmonische Weihnachten, schönste Sonnenuntergänge. Das geht alles unbewusst in unseren Maßstab rein. Wenn sich diese Idealbilder nicht erfüllen, heißt das: schlechte Bewertung. Enttäuschung. Würde man sich öfter klarmachen, dass viele unserer Maßstäbe in einer Traumwelt angesiedelt sind, ginge es uns schon besser [...] Es gibt eine Technik, die heißt „Reframing”. Man übt im Gedankenspiel, Situationen umzudeuten. Die Perspektive zu wechseln. Einfachstes Beispiel: Sie stehen im Stau. Ist ja grauenhaft. Zeitverschwendung, Verspätung, fürchterlich. Umdeutung: So können Sie sich endlich mal auf die Informationssendung im Radio konzentrieren. Oder eben: Jemand kommt zu spät, Sie sind fürchterlich sauer, weil Sie ihm eine böse Absicht unterstellen oder überzeugt sind, dass das ein Beweis dafür ist, dass der Sie nicht ausreichend schätzt, sich als etwas Besseres fühlt. Umdeutung: Darüber nachdenken, dass ja auch etwas Unvorhergesehenes passiert sein könnte, auf das er gar keinen Einfluss hatte. Alles Übungssache. Wenn man das ein Leben lang macht, geht es einem gut. Habe ich ausprobiert”.


Wenn Turniere zu groß werden, um noch Spiel zu sein.



9.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Venusfee: „Es gibt diese Tweets , da wünscht man sich , das sie für einen selber geschrieben wurden”.


„Double-Schwung”.


F1.542 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Meine Großeltern, die sich auch nach 58 Ehejahren noch verliebt anschauen, es keinen Tag ohne einander aushalten und das Ende jeden Tages mit einem Kuss besiegeln. Dabei wurde mir schon als kleines Kind warm ums Herz, und bis heute hat sich nichts daran geändert”.


„Seelentante”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Um das persönliche Weiterempfehlen von Apps zu fördern, setzt Apple mit iOS 10 auch auf 3D Touch: Als Teil der Quick-Actions auf dem Homescreen soll dann auch ein Eintrag zum Teilen der ausgewählten App auftauchen. Wie diese Funktion konkret umgesetzt ist, bleibt vorerst offen, ebenso wie die Frage, ob der Nutzer dies wieder abschalten kann. Apps können derzeit maximal bis zu vier „Quick Actions” zum Schnellzugriff auf bestimmte Funktionen anbieten. Falls kein fünfter Eintrag hinzukommt, würde die Teilen-Aktion einen der wichtigen Plätze belegen”.


„Voodoo-Fonds”.


Public Viewing. Beamer. Kicker. Slip. Happy End. Showmaster. Shooting Star. Fitnessstudio.


Aus der Reihe Online-Sprech, HillaryClinton: „Delete your account. https://t.co/Oa92sncRQY”.


W1.572 Mit der Einführung des ICE sank die Reisezeit zwischen Hamburg und Frankfurt am Main um 62 Minuten.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-User haben das Video einer Google-Suche seit Montag tausende Male auf Twitter geteilt: Die Eingabe „three black teenagers” fördert vor allem Polizeifotos verhafteter schwarzer Jugendlicher zutage, „three white teenagers” dagegen zeigt Bilder gut gelaunter Weißer. Ist die Google-Bildersuche also rassistisch? [...] Nicht Googles Algorithmus sei das Problem, sondern die Ergebnisse, die er zutage fördert. Genau das hat der britische Blogger und YouTuber Antoine Speaks bereits im März in einem Video zum gleichen Thema zu erklären versucht: Googles Suchergebnisse kämen durch das zustande, was im Netz gesucht wird, sagt er. Die Suche nach „three white teenagers” führe vor allem zu Stock-Fotos, also Bildern, die gekauft werden können, um sie für Werbung zu verwenden, weil Anbieter dieser Fotos ihre Bilder mit diesen Begriffen taggen, um sie für Suchmaschinen zu optimieren. Die Anfrage „three black teenagers” führe hingegen vor allem zu Bildern festgenommener schwarzer Jugendlichen, die größtenteils aus Presseberichten über diese Fälle stammten. Es sei in unserer Gesellschaft einfach unwahrscheinlicher, dass eine Person nach „drei schwarzen Jugendlichen” suche, um sie als Models in einer Kampagne oder Werbung zu verwenden. Anders gesagt: Nicht Googles Algorithmus ist rassistisch. Die Gesellschaft und vor allem die Presseberichterstattung in den USA ist es. Bilder, Texte oder Videos tauchen in Google vor allem dann weit oben in den Suchergebnisse auf, wenn sie ordentlich verschlagwortet worden sind, das nennt sich Search Engine Optimization (SEO). Je besser die SEO, desto höher bewertet Google eine Seite. Für Suchanfragen nach weißen jugendlichen betreiben die Anbieter von Stockfotografie diesen Aufwand offenbar. Für die Suche nach schwarzen Jugendlichen lohnt sich das scheinbar nicht. Wer nach diesen Begriffen sucht, will offenbar Artikel über festgenommene schwarze Jugendliche lesen, das glauben scheinbar zumindest die Medien in den USA”.


B1.010 Aus der ZEIT-Serie „Was mein Leben reicher macht”: „Mit 14 Jahren habe ich den Beruf des Kochs erlernt, danach fast 40 Jahre lang als Kaufmann in einer anderen Branche gearbeitet. Und jetzt im Ruhezustand gehe ich in einem tollen Restaurant wieder kochen. Mit Gänsehaut-Feeling und Haaren, die zu Berge stehen, wenn ich wie früher erschöpft den Heimweg antrete. Nostalgie pur!!”



8.6.2016

F1.541 B1.008 Julia Roberts, Schauspielerin, auf die Frage, was „der Schlüssel dafür ist, dass eine Ehe hält”: „Man muss einfach am anderen interessiert bleiben und in die Beziehung investieren wollen. Natürlich hilft es, dass wir fast dieselben Wertvorstellungen haben. Zum Beispiel dass einer immer zu Hause bei den Kindern ist, wenn der andere arbeitet. Außer wir arbeiten – wie bei diesem Film – am selben Set”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Kommt das dreidimensionale Selfie?”


B1.009 Martin Korte, Hirnforscher: „Erst vom 55. Lebensjahr an fällt es Menschen deutlich schwerer, komplett neue Konzepte zu erlernen, weil die Geschwindigkeit des Lernens nachlässt. Aber: In diesem Alter können ältere Mitarbeiter zum Beispiel Arbeitsabläufe oft schneller erledigen, weil sie durch ihren enormen Wissens- und Erfahrungsvorsprung neue Informationen schneller in ihr vorhandenes Wissen einsortieren. So kommen sie dann mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Entscheidungen, die eine höhere Validität und eine höhere Berechenbarkeit haben [...] Das Expertenwissen, das man in 25 Jahren Berufstätigkeit erworben hat, bestimmt weiterhin das Denken mit. Ein Ökonom zum Beispiel wird immer in wirtschaftlichen Kategorien denken. Gut für ältere Arbeitnehmer hingegen sind prinzipiell alle Bereiche, die beratend tätig sind und mit der vorherigen Tätigkeit zu tun haben: Schulberatung, Technikberatung, Personaleinstellungen etwa. Denn dort kommen die Erfahrungen und Fähigkeiten der „Generation 50 plus” bestens zur Geltung. Ältere Menschen haben eine höhere emotionale Intelligenz als jüngere Menschen. Und sie haben eine bessere emotionale Kontrolle als Jüngere. Beides ist erwiesen [...] Ausgebrannte, gute Lehrer könnten zum Beispiel ins Direktorium wechseln oder Seminarleiter werden. Veränderungen haben zwar ihren Reiz und sind auch immer wieder gute Stimuli fürs Gehirn, sie bergen aber auch Gefahren. Läuft alles gut, ist es wunderbar fürs Gehirn. Entwickeln sich die neuen Jobs aber zum Stressfaktor, beschleunigt der Stress den Alterungsprozess des Gehirns”.


„Sachverständigenbegehung”.


W1.571 Dynamit enthält Erdnüsse.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Gestalten Sie sich Ihr Magnum-Eis selbst! Basis ist der Magnum-Rohling, der in flüssige Schokolade getaucht wird. Wählen Sie dann aus 15 leckeren Toppings und genießen Sie ihr individuelles Lieblingsmagnum”.


„Kiez-Kanzlerin”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Sandro Schröder: „Kurioserweise schwärmen wir Digitalsüchtigen gerne von unserem letzten Urlaub auf der Offline-Insel. Wo wir nicht ständig mit dem Daumen paddeln konnten, weil uns ein Funkloch dazu gezwungen hat. Oder weil wir in einer selbstgewählten Auszeit nicht ständig aktualisieren wollten. Wir Digitalsüchtigen schwärmen gerne mal vom so erholsamen Offline-Urlaub, fernab der alltäglich gewordenen und selbstverursachten Informationsgezeiten. Meistens braucht es einige Zeit, bevor wir uns an diesen Urlaub gewöhnen – aber dann genießen wir ihn in vollen Zügen, egal ob wir ihn selbst genommen haben oder durch Umstände dazu gezwungen werden. Sind froh, aus dem Rhythmus zu sein. Aus dem Schlagrhythmus unserer Daumen, der den digitalen Alltag an unseren Augen und unserer Wahrnehmung vorbeiscrollen lässt. „Müsste man eigentlich viel öfter machen, so eine Auszeit.” Das nehmen wir uns immer wieder vor. Und danach scrollen wir erstmal durch das Verpasste in den sozialen Netzwerken. Wir Digitalsüchtigen”.



7.6.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ein Vermieter aus Salt Lake City hat Mieter unter Druck gesetzt: Entweder sie liken die Seite des Vermieters bei Facebook innerhalb von fünf Tagen – oder sie fliegen raus. Jetzt kassiert er einen Shitstorm für die Aktion – und rudert zurück”.


D608 Diese Tage, an denen Runter- Raufkommen bedeutet.


Aus der Reihe Online-Sprech, Hannelore Kraft, Politikerin: „Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat einen Netzkodex NRW gegen Verrohung im Internet angeregt”.


W1.570 Udo Lindenberg besitzt Markenrechte u. a. an Panik-Orchester, Panikpiraten, Keine Panik!


„Torhütervolk”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Am Sonntag, den 5.6.2016 geschah Historisches! Erstmals in meiner persönlichen Facebook-Geschichte wurde ein Foto entfernt, weil ich es als unangebracht gemeldet hatte. Es war das Bild einer Werbeanzeige für verschiedene Textilien mit eindeutig Pegida-nahen Aufdrucken. Mit den dort gezeigten Parolen wie „Merkel muss weg” oder Pegida-Fanshirts kann ich gut leben, so viel Meinungsfreiheit muss sein. „Rapefugees not welcome”, geht mir allerdings zu weit. Mittlerweile sieht das wohl offenbar auch Facebook so. Das Bild wurde tatsächlich entfernt. Wenige Minuten später lud der Facebook-Nutzer es jedoch wieder hoch. Ich meldete erneut. Am nächsten Morgen die negative Überraschung. Auf einmal teilte mir Facebook zum gleichen Bild mit, es sei mit den Gemeinschaftsstandards vereinbar”.



6.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Jüdische Autoren und andere Personen des öffentlichen Lebens haben sich mittlerweile wohl daran gewöhnt, ihre Namen in Foren und in Twitter-Beiträgen von drei runden Klammern umgeben zu sehen. Yair Rosenberg ist Senior Writer beim jüdischen Online-Magazin Tablet, und sein Name taucht online beispielsweise in diesen Varianten auf: (((Yair Rosenberg))) oder (((Rosenberg))). Seit längerem ist ihm die Bedeutung der Klammern nur zu gut bekannt: Es handelt sich um eine Art Geheimcode unter Neonazis, mit dem Rosenberg online ganz offensichtlich als jüdisch „markiert” werden soll, um ihm damit zu verstehen zu geben, dass er beobachtet oder zumindest von Menschen, die ihn hassen, als Jude wahrgenommen wird”.


B1.007 Richard Branson, Unternehmer: „Rise early [...] Limit screen time [...] Write lists [...] Make time for sports [...] Make time for loved one [...] Embrace something new”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Michael Karg, Manager: „Unternehmen wollen immer stärker mit uns als Individuen kommunizieren – per Messaging, E-Mail, über Werbung, was auch immer. Wir haben aber alle nur ein Gehirn, daher ist absehbar, dass uns diese Entwicklung völlig überfordern wird [...] Die Lösung könnte eine Maschine sein, die zwischen uns als Individuen und den ganzen Maschinen da draußen sitzt, die unablässig Inhalte distribuieren. Eine Maschine, die sich programmieren lässt und die unsere Interessen vertritt [...] Wenn Sie einstellen, nur noch von drei bestimmten Marken etwas hören zu wollen, kommen nur noch genau diese drei Marken mit ihren Messages zu Ihnen durch. Und der Rest eben nicht”.


„Beute-Syndikat”, „Dauerschaustelle”, „Journalistenmethadon”, „Aldi-Krankheit”, „Sex-Scharfschütze”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „2.615.151 Infektionen in 15 Tagen! Unser Virenlabor hat eine neue Bedrohung entdeckt, die sich in Downloads versteckt und die Kontrolle über Ihren Browser erlangen kann. Schützen Sie sich jetzt vor Gefahren dieser Art mit einem Upgrade”.


W1.569 Die 14 Jahre in Anspruch nehmende Fertigstellung des Reiterstandbilds von Friedrich V. verschlang mehr Geld als die vier, die Statue umgebenden Palais-Villen des Schlosses Amalienborg.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wir müssen alles, was wir tun, teilen – sonst ist es nicht passiert”.



5.6.2016

„Drohnen-Dilemma”.


Wenn man Worte, die man nicht aussprechen kann, zu seinem Lebensmotto macht.


„Schachbrettansicht”.


Warum der „Angeber” millionenfach populärer als der „Aufgeber” ist. Dabei tritt Auf- viel häufiger auf als Angeben.


W1.568 „Marschierpulver” gilt in Österreich als Synonym für „Abführmittel”.


„Ponyhof-Polizei”.


B1.006 Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Sie können Ihrer Bewerbung bessere Chancen verschaffen, wenn Sie ein attraktives Profilbild bei Facebook einstellen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Stijn Baert von der Universität Ghent in Belgien für das Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit durchgeführt hat”.


„Intervalllüften”.



4.6.2016

„Diktatorentochter”.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Was taugt die Luxus-Kaffee-Kapselmaschine mit App-Steuerung von Tchibo?”


„Problemverkäufer”.


B1.005 Cori Schumacher, Surferin: „Die Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Ronda Rousey sagte kürzlich, dass sie nach ihrer ersten Niederlage Selbstmordgedanken hatte. Ich kann das gut verstehen, weil es mir ähnlich ging: Selbstbewusstsein ist bei Sportlern direkt an den Erfolg geknüpft. Niemand wird ein Champion, wenn er Probleme mit seinem Selbstwertgefühl hat. Es ist die Sucht, etwas Besonderes zu sein. Von den Menschen auf der Straße erkannt zu werden”.


„Designermetzger”.


A629 F1.539 Edwina, Figur aus „Love Like You've Never Been Hurt”, 30.11.2009: „A woman needs to plan her orgasms!”


Warum „Irgendwann” zu den gefährlicheren Worten zählt.


W1.567 Zwischen dem sechsten und dem letzten Album der Eagles liegen 28 Jahre.


Juli Zeh, Schriftstellerin: „Wenn man ernsthaft eine lebendige Provinz erhalten möchte, muss man das Infrastrukturproblem lösen. Das gehört zu den Dingen, die mich an der deutschen Politik fassungslos machen. Unterbesetzte Friseurläden sind ja nicht das Problem, sondern fehlende Regionalanbindung, Ärztemangel, und die Kinderbetreuung bricht vielleicht auch bald weg. Diese Dinge ermöglichen den Leuten doch erst das Leben auf dem Dorf [...] In der Gemeindepolitik erlebe ich, dass Frauen schneller aus den Puschen kommen und den Mund aufmachen, wenn es ein Problem gibt. Ein Mann wird eher aktiv, wenn ihn ein Anliegen persönlich aus einem bestimmten Grund interessiert. Ansonsten bleibt er lieber im Sessel [...] In einem kleinen Dorf kann jeder, der dort herumkrebst, Bedeutung für das eigene Leben haben. Entsprechend guckt man genau hin: Ist der neue Nachbar ein Spießer oder Nörgler? Oder wirkt der ganz locker und hat Humor? In der Stadt kann man sich ja nicht für alle interessieren, die einem auf der Straße begegnen. Im Dorf tut man das automatisch. Mann oder Frau spielt dabei nicht die große Rolle [...] Wichtig ist, dass man sich einer Stadt aussetzt, sich ein bisschen von ihr verdauen lässt, um dazuzugehören. Städte sind für mich wie Wesen, die haben eine Körpertemperatur, einen Charakter, sind organisch, fast wie große Tiere [...] Wir brauchen dringend wieder mehr öffentlichen Raum in den Städten, damit dort wieder echtes Leben stattfindet. Wir sind dazu übergegangen, öffentliche Räume durchzuregulieren, als wären sie Flughäfen. Es gibt Spielplätze für Kinder, Hundewiesen für Hunde, Bürgersteige für Fußgänger, Radwege für Fahrräder und so weiter. Aber wir würden leichter zueinander finden, wenn es Flächen gäbe, auf denen wir einfach Mensch sein können, uns auf den Boden setzen, Bier trinken, Picknick machen oder ein Gemüsebeet errichten. Ohne, dass man von einer Kamera beobachtet oder von der Polizei ermahnt wird. So etwas ist heutzutage nur noch „draußen” möglich, also auf dem Land, in der Natur oder vielleicht auf einer Fläche im Park. Die Städte hingegen werden zu sterilen Transiträumen. Die Leute merken das immer erst, wenn sie in südlichen Gegenden Europas auf einer Piazza sitzen und denken: „Hier ist es ja schön. Da laufen Kinder und Hunde, und da sitzt jemand und schält Kartoffeln. Wie idyllisch.” Aber warum es bei uns nicht so idyllisch ist, verstehen sie nicht”.


F1.540 Erdbeer_Secco: „Der Mensch, der dir tief in der Nacht eine Nachricht schreibt, damit du am nächsten Morgen mit einem Lächeln erwachst. DER.”



3.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Das Deep-Learning-Team von Google will Modelle erstellen, mit denen sowohl Musik als auch bildende Kunst maschinell generiert werden kann. Für das Projekt mit dem Namen Magenta will Google aktiv mit Künstlern zusammenarbeiten”.


Heiner Bremer, Journalist, Fernsehmoderator, Politiker: „Wenn ich eine politische Ermüdungserscheinung habe, dann ist es eher das bei mir wachsende Unverständnis darüber, wie Politik zur Zeit abläuft. Die Politik gestaltet nicht mehr wirklich, sondern verwaltet nur noch – und ist in weiten Bereichen relativ prinzipienlos geworden”.


W1.566 Als Werderaner schaffte es Ailton nur 1x pünktlich aus dem Weihnachtsurlaub in Brasilien zurück nach Bremen. In der Saison 2003/04 markiere Ailton in sechs Werder-Heimspielen in Folge jeweils das 1:0.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Schon im letzten „Tatort” aus Ludwigshafen wurde ja versucht, eine ästhetische Erzählstrategie für das Leben, das Langweilen und das Lieben zu Zeiten von Facebook und Tinder zu finden, doch die Filmemacher verhedderten sich in den Handy-Selbstinszenierungen ihrer Figuren. Das gleiche gilt jetzt für den Berliner „Tatort”, die verdächtigen Mädchen wirken wie Abziehbilder displaywischender, radebrechender, empathieloser Schminktopfdusselchen. Was sie antreibt, bleibt unklar. Was sie zusammenhält sowieso. Keine Ahnung, was die da die ganze Zeit mit ihren iPhones und iPads anstellen”.


„Porno-Spitze”, „Großprojekt‑Malaise”, „Dauerprovisorisch”, „Skandalberg”, „Bezahl-Ring”.


A628 Jennifer Aniston: „I always say, "Don't make plans, make options”.



2.6.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Arno Makowsky, Journalist: „Wer das Stadtgespräch liefern will, muss seine Leser auf dem Handy erreichen”.


„Lebensmitteloffensive”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Vice hat einen Facebook-Klon entdeckt, der allem Augenschein nach in Nordkorea gehostet wird. Darauf deuten IP-Adressen, die URL der Seite und die Zeitzonen-Einstellungen des Servers hin. Bei der Seite scheint es sich um eine generische Installation einer Open-Source-Alternativsoftware zu handeln. Jetzt ist das „nordkoreanische Facebook” auch gleich mal gehackt worden. Die Zugangsdaten waren wohl „admin” und „password” ”.


„Vollblut-Parteichef”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „The Unicode Consortium, the body that controls and approves universal software standards for letters and other characters, has approved 72 new emoji set to be released later this month. The new images, which will add to the 1,601 already in existence, add a number of long-requested symbols. They largely follow the same themes as popular emoji already in use, from facial expressions to hand symbols, animals and food. A significant new roster of sports and medal-style glyphs are also being introduced just in time for the Rio Olympics. It’s taken three years since it was deemed the word of the year, but a selfie emoji, featuring an outstretched arm and phone, are being introduced”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Tatsächlich weiß Facebook viel über das Leben seiner Nutzer. Ein Blick auf Facebook und die dazugehörige Messenger App ist für viele Internet-Nutzer die erste und letzte Tätigkeit, die sie vor dem Schlafengehen oder direkt nach dem Aufstehen verrichten. Nach dem Aufstehen wird überprüft, was man verpasst hat. Facebook hat daher einen genauen Überblick über die Schlafgewohnheiten seiner Nutzer. Ein Sicherheitsforscher aus Dänemark hatte dazu Anfang 2016 ein Werkzeug entwickelt, mit dem man seine Freunde ausspionieren konnte. Der Däne wollte damit aufzeigen, wie viele digitale Fußabdrücke wir in dem Netzwerk hinterlassen. Vor kurzem wurde zudem bekannt, dass die Facebook-App mithilfe des Smartphone-Mikrofons die Gespräche sowie die Umgebungsgeräusche, etwa dem gerade laufendem Fernseher oder Hintergrundmusik, mithören und den Inhalt analysieren, um den jeweiligen Nutzern entsprechende Werbung anzeigen zu können”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für einen „Spezialisten im Alleinsein”. Gemeint sind weder der Eigenbrödler noch der Eremit.


Aus der Reihe Online-Sprech, Dr. Silke Borgstedt, Sozialforscherin: „Jugendliche haben heute viel mehr Wahloptionen, aber auch einen gewissen Wahlzwang: Sie müssen sich positionieren, mit den richtigen Leuten verbinden und eine perfekte Online-Identität entwickeln. Dies ist wirklich ein Dauerthema, das nicht immer als Freiheit empfunden wird”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook will Slang und Umgangssprache verstehen. Das Projekt DeepText soll Texte von Nutzern analysieren [...] Das auf neuronalen Netzen basierende System könne „mit nahezu menschlicher Exaktheit den textlichen Zusammenhang Tausender Posts pro Sekunde erkennen, in mehr als 20 Sprachen”, heißt es in der Ankündigung von Facebook. Das Angebot soll selbstständig aus den Texten im Netzwerk lernen und so zum Beispiel mit der Zeit Slang und umgangssprachliche Äußerungen in verschiedenen Sprachen besser verstehen”.


F1.538 Michael Vegas, Figur aus „Love in Porn”: „Sex with love is probably the best sex you'll ever have. But you can have sex without love. It's like playing basketball – just a physical activity. A lot of people get attached. And a lot of people don't understand the difference between emotion and physicality”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „War es die Distanz? War der Erwartungsdruck zu groß? Oder erschien die Romanze im Social Media-Zeitalter größer als sie tatsächlich war? Fest steht laut People Magazine: Nach 15 Monaten haben sich Popsirene Taylor Swift und der schottische Star-DJ Calvin Harris getrennt – ohne Drama, wie es heißt. Dafür hyperventiliert das Social Web: Bei Twitter vergießen Nutzer Krokodilstränen, erinnern sich der schönsten Momente des Traumpaares und überbieten sich mit Mutmaßungen für die Trennung...”


A627 Robert Wilson: „The responsibility of the artist is not to give answers. It is to ask questions”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ich habe 300 Freunde. Ein Satz, der vor Facebook undenkbar gewesen wäre ist mittlerweile zur Normalität geworden. Tim Schlaf, ein Student aus Göttingen, hat sich vorgenommen seine 163 digitalen Freunde analog zu treffen”.


Jene Bücher, die nicht einmal vom eigenen Autor gelesen wurden.


W1.565 Manhattan passt 10x in Berlin.


Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas Vasek: „Der vernetzte Mensch – das ist ein radikal neues Phänomen. Das moderne westliche Bild der Person beruhte lange auf der Vorstellung, dass wir fundamental voneinander getrennt existieren. Das philosophische Modell war das denkende Ich, das solitäre Subjekt, das ganz auf sich allein gestellt ist. Der Kontrast zum Menschen des 21. Jahrhunderts könnte kaum größer sein. Heute trägt jeder Mensch auf dieser Welt im Durchschnitt ein Gerät mit sich, das mit dem Internet verbunden ist, unsere sozialen Kontakte haben wir allesamt auf dem Smartphone, und die meisten von uns sind permanent erreichbar via Facebook, WhatsApp oder Skype. Gerade die Jüngeren unterscheiden heute kaum noch zwischen Online- und Offline- Welt. Im empathischen Sinne „real” erscheint ihnen ein Moment oft nur noch, wenn sie ihn im Netz mit anderen teilen [...] Und wenn der Netzphilosoph Luciano Floridi recht hat, dann sind wir letztlich nichts als „informationelle Organismen”, die durch die „Infosphäre” treiben. Als solche „Inforgs” sind wir mit anderen „Inforgs” verbunden, und zwar mit Menschen ebenso wie mit intelligenten Maschinen [...] In der analogen Welt brauchte man seine Fantasie, um bei einem räumlich getrennten Menschen zu sein. Heute genügt ein Skype-Telefonat. Das Wesentliche am Netz ist nicht die Kommunikation. Es ist das Verbundensein. Nirgendwo wird das so deutlich wie auf Facebook. Man muss nicht ständig Updates posten, kommentieren und liken, um mit anderen in Kontakt zu stehen. Man kann auch ein „ghost” sein, also einer von denen, die einfach nur verfolgen, was die anderen tun, ohne selbst „sichtbar” zu werden. Ein einzelnes Posting mag für sich genommen belanglos erscheinen. Aber der kontinuierliche Strom an „Neuigkeiten” vermittelt eine Art soziale Tiefenwahrnehmung; er gibt uns das Gefühl, am Leben der anderen in irgendeiner und sei es noch so peripheren Weise teilzunehmen”.



1.6.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Mark Zuckerberg kann für sein soziales Netzwerk einen weiteren Meilenstein im Kampf gegen Hass, Jugendgefährdung und Missbrauch verbuchen: Facebooks Künstliche Intelligenz ist mittlerweile nämlich dazu in der Lage, anstößige Bilder in Rekordzeit herauszufiltern”.


F1.536 MichaelJur: „Frauen verbringen wahrscheinlich mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, was die Männer denken, als Männer tatsächlich mit denken verbringen”.


„Monokelkrake”.


Aus der Reihe Online-Sprech, aus dem Freitag: „Ironischerweise sind wir aufgrund der Ausweitung der vom Internet hervorgebrachten Auswahl der (nationalen) Nachrichten von immer weniger Nachrichtenkanälen abhängig. Es ist eine Eingrenzung des Trichter-Filters und stellt eine weitere unbeabsichtigte Konsequenz der digitalen Umformung unserer Leben dar. Es ist genauso beunruhigend wie die Filter-Blasen, die uns Sorgen bereitet haben, aber diesmal wahrscheinlich nur noch stärker. Während diese Kanäle sich verengen, werden die Entscheidungen darüber, was als Nachricht und berichtenswert innerhalb der Nachrichten angesehen wird, zwangsläufig von weniger Leuten und ihren „Buddy Bots” entschieden [...] Wenn mehr und mehr Nachrichtenleser von den Beurteilungen der Plattformen abhängig sind, was in den Nachrichten erscheint, wird sich die Vielfältigkeit der Beurteilungen auch verschmälern. Ja, wir können uns alle an einzelne Quellen wenden und die Unterschiede auskosten, beispielsweise die Gegenüberstellung dessen, wie die New York Times und das Wall Street Journal Top-Nachrichten berücksichtigen, aber immer weniger von uns tun das auch. Wir verlassen uns stattdessen darauf, was die Plattformen behaupten”.


„Checkpoint-Geschwister”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Aus einer Präsentation von Mary Meeker, Investorin, Analystin: „Re-Imagining Human-Computer Interfaces [...] Performance on Internet Barriers Index [...] Connectivity Growth Slowing [...] Online-Advertising = Mobile + Majors + Newcomers Continue to Crank Away [...] Products Become Brands ... Brands Become Retailers ... Retailers Become Products / Brands ... Retailers Come Into Homes ... Physical Retailers Become Digital Retailers ... Digital Retailers Become Data-Optimized Physical Retailers ... Connected Product Users Easily Notified When To Buy / Upgrade ... Can Benefit from Viral Sharing [...] Bolstered by Always-On Connectivity + Hyper-Targeted Marketing + Images + Personalization [...] Stitch Fix = Data On Users + Data on Items + Constantly Improving Algorithms = Drive High Customer Satisfaction ... 100% of Purchases from Recommendations [...] Viral Marketing / Sharing Mechanisms (Facebook / Instagram / Snapchat / Twitter...) + On-Demand Purchasing Options via Mobile / Web + Access to Growth Capital + Millennial Appeal = Enabling Rapid Growth for New Products / Brands / Retailers [...] Smartphone Usage Increasingly = Camera + Storytelling + Creativity + Messaging / Sharing [...] Live Sports Viewing = Has Always Been Social But ... It's Just Getting Started [...] Hypothetical Mock-Up Complete Sports Viewing Plattform = Live Broadcast + Analysis + Scores + Replays + Notifications + Social Media Tools [...] Images = Monetization Options Rising [...] Messaging = Evolving from Simple Social Conversations to Business-Related Conversations [...] Re-Imagining Voice = A New Paradigma in Human-Computer Interaction [...] Person to Machine (P2M) Voice Interaction Adoption Keys = 99% Accuracy in Understanding & Meaning + Low Latency [...] Is it a Phone ... Is it a Camera? Is it a Car ... Is it a Computer? [...] Re-Imagining Most Important Seat in Car = Back Seat, Again? [...] China Internet Users = 668MM, +6% vs. 7% Y/Y ...@ 49% Penetration [...] China Mobile Internet Usage Leaders... Tencent + Alibaba + Baidu = 71% of Mobile Time Spent [...] China Internet Traction = Advertising / Commerce / Travel / Financial Services [...] China E-Commerce = Becoming More Social [...] China Smartphone-Based Payment Solutions = High Engagement [...] Global Data Growth Rising Fast = +50% CAGR since 2010 ... Data Infrastructure Costs Falling Fast = -20% CAGR [...] Next Big Wave = Leveraging this unlimited connectivity & storage to collect / aggregate / correlate / interpret all of this data to improve people's lives & enable enterprises to operate more efficiently [...] Data is moving from something you use outside the workstream to becoming a part of the business app itself. It's how the new knowledge worker is actually performing their job [...] How Concerned are You About Data Privacy & How Companies Use Customer Data? [...] 74% Have limited their online activity in the last year due to privacy concerns [...] In the tangible world, physical limitations prevent the broad abuse of the law ... Should the same laws automatically apply to the digital world where a few lines of code can unlock someone's entire life?”


„Genussradtour”.


W1.564 Die Carolina-Wolfspinne ist ein Staatssymbol von South Carolina.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook hat seinen Algorithmus dahingehend modifiziert, dass Videos im Allgemeinen häufiger im Newsfeed von Usern erscheinen. Publisher fokussieren sich derweil mehr auf die Produktion von Bewegtbildinhalten, um eine bessere Sichtbarkeit zu erhalten. Doch auch Videos von Publishern, die weiterhin in erster Linie Artikellinks sharen und im Gegensatz dazu nur wenige Videos, erhalten hohe Interaktionsraten für ihren Video Content. Dies zeigt etwa der Guardian: Auf dem Unternehmens-Account wurden 1.418 Links gepostet, die durchschnittlich 441 geteilt wurden; die 63 Videos des Publishers erzielten dahingegen 2.754 Shares per Post. Aber nicht jedes Video wird gleich gut angenommen. Da die Inhalte automatisch und ohne Ton abspielen, sind Publisher gezwungen ihre Stories auch nonverbal ansprechend rüberzubringen, um User damit anzusprechen”.


F1.537 Mimi Novic, The Silence Between the Sighs: „Love makes us invincible. Always be in Love. Life is not always about winning, It's about never surrendering”.



31.5.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech, Peter Sunde, Unternehmer, Softwareentwickler, IT-Experte: „Facebook ist die größte Nation der Welt und wird von einem Diktator geführt, wenn man es von einem demokratischen Standpunkt aus betrachtet [...] Zuckerberg ist ein Diktator. Ich habe ihn nicht gewählt, aber er bestimmt die Regeln [...] Man kann Facebook nicht ausblenden. Ich bin zwar nicht auf Facebook, aber das hat viele Nachteile in meinem realen Leben. Ich bekomme keine Partyeinladungen, keine Neuigkeiten von meinen Freunden, die Leute hören sogar auf, mit einem zu reden, weil man nicht auf Facebook ist. Es hat also sehr reale Auswirkungen im Leben [...] Wir schicken unsere Staatschefs, um Zuckerberg zu bitten, aufzuhören, sich in unsere Kultur einzumischen. Wie konnte das passieren?”


„Wetterfolgenübersicht”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Verwirrender Post von AfD-Politikerin von Storch: Der Rummel um Gaulands Boateng-Bemerkung hört nicht auf. Nun hat sich Beatrix von Storch per Facebook zu Wort gemeldet – und ein Posting in die Öffentlichkeit geschickt, in dem sie Kanzlerin Angela Merkel unterstellt, die Europameisterschaft abschaffen zu wollen. Es ist womöglich nur ein Versuch, die eigene EU-kritische Haltung ausgerechnet als Bekenntnis zur Fußball-EM zu verkleiden”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn ein Mensch zum Geist wird, obwohl er noch lebt.


W1.563 Spaghetti wurden in China erfunden.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Netflixisierung”.


„Schaltkreispflaster”.


F1.535 Aus der Reihe Online-Sprech: „Während Plattformen wie Tinder und OKCupid ein Überangebot an möglichen Liebes- oder Sonstwie-Partnern liefern, schlägt einem die neue Dating-App Once nur einen Menschen pro Tag vor. Funktioniert diese Art Slow-Love wirklich? [...] Es scheint viel Arbeit zu sein als Frau auf einer Dating-Website, um aus all den Zuschriften diejenigen herauszufiltern, die nicht doof oder eklig sind und die man auch nur ansatzweise beantworten möchte. Als Mann hingegen wird man eher selten von Frauen zuerst angeschrieben, die traditionellen Geschlechterverhältnisse scheinen zumindest bei Heterosexuellen weiter nach männlicher Initiative zu verlangen [...] Once geht die Vorstellung zweier Menschen langsam an: Nach Slow-Food jetzt also Slow-Love [...] Dann entdeckte ich am vierten Tag meiner Mitgliedschaft die Zusatzfunktion auf der Desktop-Website von Once, die mir bei der entsprechenden iPhone-App zunächst entgangen war: Man kann sich seinen Partnervorschlag für den kommenden Tag auch einfach kaufen. Man erwirbt sogenannte Kronen und darf dann aus zehn Profilen auswählen. Eine Frau kostet 99 Cent. Das ist ja mal billig, in jedem Sinne [...] Dass man sich als Partnersuchender beim Online-Dating selbst zur Ware macht und umgekehrt ebenso beginnt, mögliche Partner erst mal gleichsam in Warenform zu betrachten, das ist die triste Realität dieser Form des Kennenlernens: Man checkt all die üblichen Parameter ab, was gefällt einem, was gefällt einem vielleicht nicht so sehr. Doch das täte man auch im Smalltalk, würde man einander in einer Bar oder bei einer Party zum ersten Mal treffen [...] Auch wenn ich versuche, mich im Spiegel mal als Ware zu betrachten, und zugestehen muss, dass diese Ware vielleicht nicht (oder nicht mehr) allererste Wahl ist: Vielen Dank, Once, so möchte ich mich wirklich nicht sehen. Und nicht gesehen werden, einmal pro Tag, von einer Frau, selbst wenn sie ein Traum wäre, gar meiner”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Spinneralarm”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Levi's and Google's yearlong collaboration on wearable tech has produced its first product. The program, dubbed Project Jacquard, has given rise to a jean jacket designed specifically to make cycling safer for urban bike riders. While the jacket is seemingly indistinguishable from similar jackets, it sports innovative technology that allows the wearer to control his/her smartphone. The jacket is made of smart material that leverages LEDs and haptics to allow the user to sync with aps like Spotify and Strava, as well as control personal music libraries and GPS systems. While the jacket is loaded with state-of-the-art technology it is rugged enough to be treated like any other garment, and can even be placed in a washing machine”.



30.5.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter-Duell zwischen Ex-Innenminister Friedrich und SPD-Vize Stegner: Die FAZ berichtete über Pläne der SPD, Steuerbetrug zu bekämpfen. Hans-Peter Friedrich nutzte die Chance auf einen Seitenhieb gegen die Sozialdemokraten: Da könne die SPD doch gleich mal nachweisen, wie sie zu ihrem Parteivermögen gekommen sei, schrieb der CSU-Politiker auf Twitter. Das blieb Ralf Stegner natürlich nicht verborgen. „Schämen Sie sich!” antwortete Stegner dem CSU-Mann. Mangel an Großspenden habe die CSU nie gehabt”.


Sprayraumbarbie: „Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Schon 7,5 Millionen Views: Pannen-Arzt wird Facebook-Hit”.


„Rollschuh-Dudelsack-Disco”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Iranische Internetpolizei bestätigt saudische Cyberangriffe”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Warum hat der FC Basel 860.000 Facebook-Fans aus Ägypten?”


Aus der Reihe Online-Sprech, aus Spektrum der Wissenschaft: „Forscher um Kevin M. Bakker von der University of Michigan haben untersucht, wie die Zahl der Anfragen bei der Suchmaschine Google nach der „Kinderkrankheit” Windpocken mit den klinischen Fallzahlen und den Impfbemühungen der jeweiligen Staaten zusammenhängt. Sie konnten zeigen: Impfen wirkt! Die Suchanfragen nach dem Begriff gingen in Ländern zurück, in denen die Regierung Impfungen gegen die vor allem für Erwachsene gefährliche Krankheit förderte”.


W1.562 Die 14jährige Hillary Clinton bewarb sich als Astronautin bei der NASA, wurde jedoch abgelehnt, da laut NASA Frauen nicht Astronaut werden können. 22.1.2005: Hillary Clinton gehört zu den Gästen auf der Hochzeit von Melania Knauss und Donald Trump.


Gesucht wird eine Bezeichnung speziell für das Statement, zum Geburtstag keine Geschenkwünsche zu haben.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Lässt sich Frauenfeindlichkeit auf Twitter in Zahlen fassen? [...] Forscher des britischen Thinktanks Demos haben drei Wochen lang über Twitters offene Schnittstelle Tweets gesammelt und untersucht, wie oft darin die Schlüsselwörter „slut” (Schlampe) und „whore” (Hure) verwendet wurden. Die Studie ist Teil der Anti-Hass-Kampagne Reclaim the Internet, die vergangene Woche in Großbritannien vorgestellt wurde. In den insgesamt 1,4 Millionen in diesem Zeitraum gesammelten Tweets fand Demos 213.000 Nachrichten, die einen der beiden Begriffe als „aggressiv frauenfeindliche” Beschimpfung einsetzten – das sind etwa sechs in der Minute beziehungsweise 9200 am Tag. Die Angriffe richteten sich gegen 80.000 Twitter-Nutzerinnen, darunter Stars wie Azealia Banks oder Beyoncé, aber auch Politikerinnen wie Hillary Clinton [...] Um festzustellen, welche Tweets tatsächlich „aggressiv frauenfeindlich” sind, setzten die Forscher daher ein sprachverarbeitendes Programm namens Method52 ein. Der Algorithmus findet nicht nur Schlüsselworte, sondern analysiert auch den Kontext, in dem sie auftauchen. So kann man damit etwa feststellen, ob ein Tweet harmlos gemeint ist oder als Angriff gegen eine andere Person – etwa wenn er in Kombination mit anderen Wortkonstellationen wie „halt den Mund” oder „du” auftaucht. Das funktioniert laut Demos mit einer mehr als 80-prozentigen Treffsicherheit. 33 Prozent der Tweets, so Demos, seien demnach aggressiv gewesen”.


A626 F1.533 Andrea Dworkin, Pornography – Men Possessing Women, 1981: „In practice, fucking is an act of possession – simultaneously an act of ownership, taking, force; it is conquering; it expresses in intimacy power over and against, body to body, person to thing”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Neben Facebook und Microsoft arbeitet auch Google an Chatbots, die natürliche Gespräche mit Menschen führen sollen. Jedoch sollen diese eine eigene Persönlichkeit haben”.


F1.534 Brooke Maddox, Figur aus „Scream”: „Boys are not iPhones. I wish they were”.



29.5.2016

B1.004 Woran man sich festfrisst, das frisst einen auf.


Aus der Reihe Online-Sprech, Thomas de Maizière, Politiker: „Wir haben für Demonstrationen das Vermummungsverbot eingeführt. Es ist keine Schande, für ein öffentliches Anliegen mit seinem Gesicht friedlich zu demonstrieren. Die Vermummung ist im Internet genauso falsch wie bei einer öffentlichen Demonstration. Das Bekenntnis zum Namen ist richtig und führt zur Mäßigung im Umgang mit der Sprache”.


W1.561 Das Herz von Giraffen befindet sich 3 Meter unterhalb ihres Gehirns. Giraffen knien nicht. Mit ihrer einen halben Meter langen Zunge, die schwarz ist, säubert sich eine Giraffe ihre Ohren. Giraffen fallen bei ihrer Geburt fast zwei Meter tief, und sind bereits etwa 1,80m hoch. Das Gehirn einer Giraffe ist 16x leichter als ihr Herz; das größte Herz aller Landsäugetiere hat die Giraffe. Der Mensch hat so viele Halswirbel wie die Giraffe; Eulen haben doppelt so viele Halswirbel wie Menschen. Einen Löwen können Giraffen mit nur einem Tritt töten. Mutter und Giraffennachwuchs bleiben etwa 18 Monate zusammen.


„Schuhverhalten”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn man mit vollem Körpereinsatz nach einem bestimmten Wort sucht.


A625 F1.532 Ray Barone, Figur aus „Ray Barone”, 16.11.1998: „Ok, Robert, you want to know the advantages of marriage? Fine... There's... Uh... OK! Here! Got it! You know when you fall asleep and you stop breathing? When you're married, there's always somebody there to nudge you back to life... That's not a good example”.


Die vielen Unterschiede zwischen bedenken- und gedankenlos.



28.5.2016

Aus der Reihe Online-Sprech, Traum_Sammlerin: „Ich war jung und brauchte kein Netz”.


B1.003 Die Sätze „Karriere ist das beste Verhütungsmittel”, „Gewinner entschuldigen sich nicht für ihre Fehler, sondern lernen daraus”, „Der Erste folgt niemandem”.


„Bestandsräuber”.


Wäre nicht lustig, wenn die erste Vergangenheitsform von „Ich vermisse” lauten würde: „Ich vermaß”?


F1.530 Vincent Cassel, Schauspieler, Filmproduzent, Synchronsprecher: „The thing is, love makes you feel alive. If most women are looking for security, I think men look for adventure. There’s an expression in French – to go around the world with your dick and a knife – ‘n’avoir que la bite et le couteau’. Later in life, a man has the possibility to reinvent himself again and again [...] The biological clock puts the game on another level for them. Maybe they’re more profound, maybe more mature, maybe they have an approach to life that’s deeper. But men are – what’s the word? – sterile, in many ways. We don’t give birth. It feels like we need to keep on. And biologically we are able to”.


Gesucht wird eine Bezeichnung für jene Freunde, die einen nie verurteilen.


W1.560 Salz riecht nicht. Salz: der einzige bergmännisch abgebaute Stoff, den man essen kann und muss.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Dass Katzen-Mama Iris Klein (49) generell kein Blatt vor den Mund nimmt, ist ja bekannt – aber mit diesem Spruch dürften ihre Sympathiewerte nicht gerade gestiegen sein...Auf Facebook sorgte die Mutter von Daniela Katzenberger (29) vor Kurzem für einen Eklat, als sie sich über die durch einen lebensmüden Menschen ausgelöste Verspätung ihres Zuges beschwerte. Die Bild-Zeitung veröffentlichte einen Screenshot des mittlerweile gelöschten Beitrages”.


A624 F1.531 Claudette, Figur aus „The Room”, 3.3.2004: „All men are assholes. Men and women use and abuse each other all the time; there's nothing wrong with it. Marriage has nothing to do with love”.



27.5.2016

B1.002 Tim Draper, Investor: „Optimisten mögen nicht immer Recht haben, aber Pessimisten bringen nie etwas zu Wege. Auf welcher Seite möchten Sie lieber stehen? Gut möglich, dass Leute sich über Sie lustig machen, wenn Sie optimistisch sind. Aber vielleicht gelingt Ihnen tatsächlich etwas, das die Menschheit voranbringt [...] Denken Sie an Elon Musk, wenn er sagt: „Wir brechen auf zum Mars!” Mag sein, dass 93 Prozent seiner Mitbürger ihn für verrückt halten – aber die übrigen sieben Prozent sagen: „Ich helfe mit!” Und diese Leute sind meist die besten Ingenieure, die besten Geschäftsleute, Biologen oder Chemiker. Alle, die wirklich von der Aufgabe beseelt sind. Sollen die anderen sich ruhig darüber lustig machen. Das ist dann das deutsche Wort „Schadenfreude”. Und ich glaube, wenn wir als Gesellschaft anfangen würden, Schadenfreude auszumerzen und lieber Leute wie Elon Musk zu unterstützen, dann ginge es uns besser: Wir wären glücklicher und gesünder und würden mehr produzieren”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „How I used lies about a cartoon to prove history is meaningless on the internet”.


„Möchtegern-Mitregierungs-Protestpartei”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Seitdem die Polizei Facebook nutzt, gehen darüber wichtige Hinweise ein. So wurden schon ein Bankräuber festgenommen und ein Toter identifiziert. Der Bankräuber, der am 25. Februar 2015 eine Sparkasse in Bottrop-Boy überfallen hatte, ist der Polizei über einen Facebook-Hinweis ins Netz gegangen. Die Pressestelle des Präsidiums in Recklinghausen nannte diesen Fall beispielhaft dafür, wie wichtig Facebook bei Fahndungen inzwischen ist”.


A623 F1.528 Lennie Briscoe, Figur aus „Law & Order”, 27.2.2007: „Love: a devastating disease instantly cured by marriage”.


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Mamawissen”.


W1.559 30. Dezember 1980: Beim Spiel gegen Japan wird der Nordkoreaner Chon Byong Ju nach einer Minute ausgewechselt.


Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin: „Wir haben einen öffentlichen Diskurs, der stark neoliberal beeinflusst ist. Und der tendenziell sagt: Politik soll durch den Markt ersetzt werden, weil der transparenter sei und bessere Entscheidungen treffe. Zugleich wird die Globalisierung immer intensiver, befeuert auch durch wirtschaftspolitische Entscheidungen wie die umfassende Deregulierung. Diese beiden Entwicklungen haben die Räume des Nationalstaats und damit nationalstaatlich organisierter Demokratien stark eingeschränkt [...] Das hat zu einer Schwächung der politischen Teilhabe geführt – und zu einer immer ungerechteren Verteilung, weil diese Entwicklung auch die ausgleichende Funktion der Demokratie unterminiert. Sozialpsychologisch führt das leider nicht zu einem ruhigen Nachdenken darüber, wie man Demokratie im Zeitalter der Globalisierung erneuern kann, sondern oft zu Wut, Ressentiments und Verbitterung”.


F1.529 zahlenguide: „Ignorieren ist ein Mythos unter Frauen, der fleißig gepflegt wird. So wurden schon viele gute Beziehungen beendet. Oft steht davor die Angst Ihn näher an sich ran zu lassen. So verliert man Menschen, weil man sie nicht wie Menschen behandelt”.


Nachgeschlagen: Craig Gillespie; Tye Sheridan; Olivia Mary de Havilland; Dietrich Mateschitz; Lars Lagerbäck; Katharine Isabelle; Edward Elgar; Sphynx-Katze; Victor Klemperer; Alden Ehrenreich; Lisa Marie; Renate Krößner; Markus Kauczinski; Meghan Trainor; Kevin Durand; Reutergeld; Draisine; Berlinpolis; Karl Bömers; Elle King; Klaus Ampler; Regina Thoss; Ilie Năstase; Davy Bulthuis; Heather Langenkamp; Benoît Costil; Tony Todd; Mark Forster; Ronee Blakley; André-Pierre Gignac; Gross Rating Point; Rosario Dawson; Fabien Barthez; Amanda Wyss; Brenna Whitaker; CGI; Moritz Fürste; Faryd Mondragón; Robert Englund; Ousmane Dembélé; Dividendenstripping; Maren Ade; Chikungunyafieber; Ersan Mondtag; Danny Glover; Kyle Gallner; Sharlto Copley; Bella Thorne; Udo Kier; Sarah McDaniel; Alfie Allen; Samariterknoten; Prince Damien; Der Schmied von Kochel; Aritz Aduriz; Jason Clarke; Ted Danson; Michael Schoeffling; Hinrich Wilhelm Kopf.



26.5.2016

Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Auch wenn die Versicherer Unmengen an Daten sammeln und sogar auf Facebook spionieren: Die Kunden profitieren von der Digitalisierung [...] Die Internet-Revolution verändert fundamental die Beziehungen zwischen Versicherer und Versichertem. Das ist eigentlich positiv für die Kunden. Die Versicherung wird transparenter und langfristig sehr viel billiger. Die Kehrseite: Der Versicherer weiß auch sehr viel mehr über seine Kunden. Dabei ist der Betrug, der wegen naiven Facebook-Verhaltens auffliegt, nicht das Problem. Kaum jemand wird ein Verhalten gutheißen, das immer zu Lasten aller Versicherten geht [...] Kritischer sind da schon die Bemühungen großer Anbieter, in sozialen Netzen automatisch mitzulesen, um passgenaue Angebote zu machen. Selbstlernende, intelligente Systeme wissen über die Auswertung von Twitter-Nachrichten, Google-Abfragen und Onlinekäufen sehr viel. Ob eine Kundin vom baldigen Nachwuchs getwittert hat, eine Familie ein Haus kaufen, Geld anlegen will oder leihen muss – die Systeme machen entsprechend passgenaue Angebote, bis hin zu personalisierter Werbung beim Browsen im Internet und auf der Bildschirm-Reklamewand beim Stadtbummel. Schließlich weiß das System, wo sich die Zielperson gerade aufhält und spielt die Werbung auf die Sekunde genau ein. Das alles ist keine Zukunftsmusik mehr [...] Dabei bleibt die so viel beschworene Transparenz oft auf der Strecke, wenn es um den Datenschutz geht. Facebook, Google und andere Internet-Konzerne müssen ihren Nutzern viel deutlicher sagen, welche Daten bei ihnen erfasst werden und wer sie nutzt. Für die Kunden gilt: Sie müssen bei der Nutzung sozialer Netze erwachsen werden und Privates auch nur privat verbreiten. Das ist auch ganz ohne Internet wahr”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Warum ist dieses mysteriöse 50.000 Dollar-iPhone von eBay verschwunden?”


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook sperrt Burlesque-Star – Sperma-Ärger für Eve Champagne”.


A622 F1.527 Marty Deeks, Figur aus „Navy CIS”, 11.8.2011: „You should know your partner for at least 10 years, prior to marrying them. Date me for a decade you deserve my hand in marriage”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Jimmy Wales, Unternehmer: „Ich sehe aber keine Zukunft, in der das Internet mit Google oder Facebook gleichgesetzt wird. Sagen wir so: Ich hoffe, dass es nicht soweit kommen wird”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, Jürgen Schwandt, Kapitän: „Auf See herrschten Kameradschaft und Toleranz. Im Facebook geht es oft zu wie im schlimmsten Hafenpuff von Rotterdam”.


Eine Frau als „Schlaftablettenartige” zu bezeichnen.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Zeige mir dein Gesicht und ich sage, wie du tickst: Faception will Terroristen erkennen [...] Das Team der israelischen Firma Faception will eine Technik entwickelt haben, die vom Gesicht eines Menschen auf seine Persönlichkeit und dann auch seine Pläne schließt. So sollen etwa mögliche Terroristen identifiziert werden”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn einem der eigene Ruf aufgedrängt wird.


Aus der Reihe Facebook-Sprech, BMW-Oli: „Komplette Einteilung in Bereiche wie Bekannte, Umgebung usw verschwunden. Messengerzwang. News total durcheinander. Beiträge können nicht geblockt werden, wie zB. Give Hearts usw. Geblockte und sogar gemeldete Beiträge kommen immer wieder, warum dann diese Funktion wenn sie sowieso nicht geht. Ähnliche Beiträge wieder entfernen. Auf gemeldete Beiträge wird nicht oder zu spät reagiert. Viel zu viel Werbung und Seitenvorschläge, kennst du die, kennst du den? Was soll das? Warum macht ihr die App nicht so wie sie eure Kunden möchten sondern so wie ihr wollt”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Software die in den USA das Rückfallrisiko von Angeklagten berechnen soll, benachteiligt systematisch Afroamerikaner. Das zeigt, wie problematisch der Rückgriff auf Algorithmen ist [...] Computer sollten bei der Beurteilung von Menschen eigentlich nichts mitzureden haben. Darauf haben schon viele Denker hingewiesen. Aber die Rechner machen es uns eben bequem. Anstatt uns den Aufwand zu machen, jeden als Individuum zu begreifen, können wir uns so in eine digitale Bürokratie flüchten. Und die ist unerbittlich. Sie sollte neutral auftreten und steckt dennoch Personen, die genauso gut aus ihren Fehltritten gelernt haben könnten, in ihre Mühlen. Für sie sind wir am Ende alle bloß eine Summe aus Zahlen. Und so erheben wir den Algorithmus zu unserem Meister. Nicht nur in den USA”.


Gesucht wird eine Bezeichnung speziell für die Suche nach Gesetzmäßigkeiten im Profifußball.


W1.558 Ein Physiker kennt keine Kälte, sondern nur die Abwesenheit von Wärme.


Aus der Reihe Online-Sprech, Don Tapscott, Unternehmer, Autor, Berater: „Im Internet der Dinge kommunizieren Milliarden von Geräten, Sensoren und Apps miteinander. Alle Dinge machen tatsächlich miteinander Geschäfte. Es gilt also, Billionen von Transaktionen abzuwickeln und zu dokumentieren. Das „Internet of Everything” braucht einen „Ledger of Everything”, ein Hauptbuch, in dem alles Geschäftliche notiert wird. Stellen wir uns vor, dass vernetzte Glühbirnen Strom von einer Stromquelle ersteigern – das wird wohl kaum über bestehende Kanäle abgerechnet werden. Keine heute existierende Bank wird Billionen von Transaktionen und Mikrotransaktionen in der Stunde verbuchen. Das geht nur mit dem Peer-to-Peer-Prinzip [...] Es kommt tatsächlich eine Revolution auf uns zu: Das Internet, das wir kennen, ist ein Internet der Informationen. Jetzt steht uns ein Paradigmenwechsel bevor, denn in Zukunft wird es um das Internet des Wertes gehen. Blockchain ist eine Art Vertrauensprotokoll, eine automatisierte und für alle einsichtige Notarfunktion für alle Transaktionen im Netz. Wenn man Peer-to-Peer-Vertrauen aufbauen kann, ändert sich viel. Das hat das Potenzial, einige der großen Versprechen des digitalen Zeitalters wahrzumachen, nämlich nicht nur Reichtum für Einzelne, sondern auch allgemeinen Wohlstand zu schaffen”.



25.5.2016

„Mannologisieren”.


W1.557 Der FC Bayern München erzielt zwar einen Jahresumsatz von fast 500 Millionen Euro, firmiert jedoch als eingetragener Verein.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Schockschwere Sentimentalität: Ich habe mein Facebook-Archiv heruntergeladen [...] Meine Anstups-Gewohnheiten sind eher übersichtlich, wobei auch hier ein paar fehlen. Ich kann mich noch gut an Anstups-Kriege erinnern, die hier nicht aufgeführt sind [...] Unangenehm kann es werden, wenn man sieht, wieviele Menschen die eigene Freundschaftsanfrage nie beantwortet haben [...] Facebook gibt auch an, nach welchen Themen es eure Werbung sortiert. Hier habe ich den Eindruck, dass Facebook mein Konsumverhalten oder meine Interessen noch nicht zu 100 Prozent verstanden hat”.


„Flamingo-Falle”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Unser Autor wurde bei Facebook von einer hübschen Frau angeschrieben und versuchte herauszufinden: Ist sie echt?”


Gesucht wird eine andere Bezeichnung für „Aufmerksamkeits-Sieger”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der Focus stürmt die Blendle-Charts mit seiner Story über die Facebook-Hetzseite Anonymous.Kollektiv”.


B1.001 Nicolas Kittner, Designer: „Wenn Homeoffice mit Freizeit gleichgesetzt wird, ist das ein Problem [...] Es gibt Leute, die arbeiten von zuhause aus am effizientesten, aber auch Leute, die dort überhaupt nicht produktiv sein können. Das sowie die Gestaltung des Arbeitsplatzes – ob clean oder überladen mit persönlichen Dingen – sollte jeder für sich selbst entscheiden können”.


Aus der Reihe Online-Sprech, abususu: „Ey, #Pegida: Den Sarotti-Mohr vermissen, aber keinen Gündogan auf der #Kinderschokolade haben wollen... Merkste selber, ne?”


„Empowermentschädlich”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Online-Demo gegen Pegida: Nutzer posten Kinderfotos unter dem Hashtag #Cutesolidarity”.


A621 F1.526 Arabella Hammond, Figur aus „Inspector Barnaby”, 1.1.2008: „Most first marriages are a mistake”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Gesponserte Stecknadeln”.


„Papierkorbgemeinschaft”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Die Postbank verfügt über einen Twitter-Account und gibt sich damit auf lobenswerte Weise ganz international. Der Schein trügt jedoch. Als sich ein frustrierter Postbank-Kunde auf dem Twitter-Kanal beschwert, weil er viel zu lange auf seine neue EC-Karte inklusive Pin warten muss, erhält er einen Tag später eine Antwort, die er so höchstwahrscheinlich nicht erwartet hätte. Tatsächlich löst der Postbank-Tweet nach kurzer Zeit bereits einen veritablen Shitstorm im Netz aus [...] Die Postbank dankt Joe Miller zunächst für seine Kontaktaufnahme, bittet ihn jedoch darum, seine Frage bitte noch einmal auf Deutsch zu stellen. Kurios: Die Postbank tweetet die Aufforderung zum Deutsch-Sprechen auf Englisch. Das internationale Gelächter über die – offenbar ausschließlich – deutschsprechende Bank ist damit sicher und lässt nicht lange auf sich warten. Doch wer nun glaubt, die Postbank würde nach dem peinlichen Patzer schweigen – weit gefehlt. Eine weitere Twitter-Nutzerin möchte es genau wissen und fragt die Postbank in einem Tweet, warum sie dem Kunden nicht auf Englisch antworten könne. Auch hier schaltet sich die Postbank ein und antwortet – erneut auf Englisch – man sei nicht im Ausland tätig, daher sei die Unternehmenssprache nun einmal Deutsch”.



24.5.2016

„Schulbauodyssee”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Twitter macht es offiziell: Die Nutzer des Kurzmitteilungsdienstes sollen mehr Möglichkeiten bekommen, die Zeichengrenze in Tweets auszureizen [...] So werden auch bei Antwort-Tweets die @Nutzernamen nicht mehr eingerechnet, wie Twitter mitteilt. Dadurch sollen Unterhaltungen auf Twitter einfacher und direkter werden. Des Weiteren soll es künftig möglich sein, eigene Tweets zu retweeten oder zu zitieren, um einer Wortmeldung einen neuen Blickwinkel zu geben oder einen Aspekt zu ergänzen [...] Links werden auch zukünftig das Zeichen-Limit belasten”.


Rauchende Krankenschwestern.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Facebook findet dicke Frauen im Bikini jetzt doch okay”.


Gesucht wird ein Synonym für „Hauptstadtreife”.


Aus der Reihe Online-Sprech, Bernhard Rohleder, Geschäftsführer des Bundesverbands Bitkom: „Wir brauchen in der Digitalpolitik noch mehr Tempo [...] Für die Zeit nach 2018 brauchen wir ein neues Breitbandziel [...] Beim Thema Bildung klafft in der Digitalen Agenda eine große Lücke”.


A620 F1.525 Maria Palko, Figur aus „Dr. House”, 27.2.2007: „Marriages don't fail because couples get bored. They fail because, while they're dating, people pretend to be the person they think their partner wants and then – well, there's only so long you can keep that up [...] People thinking their partner will change? That's another reason marriages fail. People don't change. At least not in any way that really matters”.


„Echtzeit-Staumelder”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Der virale Weltrekord: „Chewbacca Mask Lady” knackt die 100 Millionen Views”.


Warum „Ich will besser als die anderen sein” das Gegenteil von „Ich will was Besseres als die anderen sein” enthält.


W1.556 Der Bikini wurden von einem Maschinenbauingenieur erfunden.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Ist Facebook das neue Fernsehen?”



23.5.2016

„Social Media Detektiv”.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Böhmermann-Tweet macht 19-Jährigen zum Web-Helden”.


W1.555 1. März 1912: Albert Berry springt mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug.


„Innovations-Manko”.


Aus der Reihe Wohlstandssprech: „Durchschnupfsicher”.


A619 Julia, Figur aus Shakespeare „Romeo and Julia”: „Was ist denn Montague? Es ist nicht Hand, nicht Fuß, nicht Arm noch Antlitz, noch ein andrer Teil von einem Menschen”.


„Aktionärsdemokratie”.


Aus der Reihe Online-Sprech, NEO MAGAZIN ROYALE: „Wir wünschen Vera Int-Veen und dem Team von „Schwiegertochter gesucht” zum #WorldTurtleDay alles Liebe! #verafake”.


Gesucht wird eine Bezeichnung dafür, wenn man jemanden liebt, aber nicht mehr mag. Gemeint ist nicht die Hassliebe.


Aus der Reihe Online-Sprech, habichthorn: „Überraschenderweise sind manche Menschen ganz ohne Smartphone dumm und krank geworden. Und jetzt? #hartaberfair”.


„PinocchioPresse”.


Die unzähligen Modekleinstkatastrophen während der ersten heißen Tage.



22.5.2016

Sebastian Thrun, Wissenschaftler, Informatiker: „Künstliche Intelligenz wird die Leute zu Supermenschen machen [...] Wir Menschen sollten keine repetitiven Dinge tun müssen, um Geld zu verdienen. Dafür sind wir doch zu schade”.


Wenn aus Milchpreisen Rinderwahnsinn wird.


Aus der Reihe Online-Sprech: „Wir haben einen neuen Puls erfasst. Alert.io hat eine unerwartete Zunahme von Erwähnungen für das Alert ABC erkannt. Loggen Sie sich ein um es zu überprüfen”.


„Kaffeefahrtniveau”.


Die Sätze „Alles ist richtig bis es falsch ist”, „Viel Glück bringt Pech”, „Um Grenzen aufzuzeigen, übertrete man gelegentlich Grenzen”.


„Hip-Hop-Hosianna”.


W1.554 Die Papstdichte des Vatikanstaats beträgt 2 pro Quadratkilometer. Beim Clericus Cup, der Fußballmeisterschaft des Vatikans, wird nicht am Sonntag gespielt. Im Vatikan kann man Geldautomaten auf Lateinisch bedienen. Mit 100% hat die Vatikanstadt den höchsten Katholikenanteil aller Länder. Die Vatikanstadt hat das Kfz-Kennzeichen V. Im vatikanischen Gefängnis ist Platz für zwei Personen. In keinem Land wird – pro Kopf gerechnet – mehr Wein getrunken als im Staat Vatikanstadt. In Vatikanstadt gibt es mehr Straf- und Zivilprozesse als Einwohner. Nur die Staaten Lesotho, San Marino und Vatikanstadt sind komplett von einem anderen Staat umgeben. Einziger Staat, in dem die Geburtenrate bei null Prozent liegt: Vatikan. Zwar hat der Vatikan eine eigene Fußballmannschaft, gehört jedoch nicht der FIFA an. In keinem Land werden mehr Briefe pro Person verschickt als in Vatikanstadt. Die Gesamtlänge der Gleisanlagen der Eisenbahn im Vatikanstaat beträgt knapp 900 Meter.


Aus der Reihe Online-Sprech: wunschkennzeichen-reservieren.de, onlineschwangerschaftstest.de, luxusleben.info, arschlochpferd.de, warnung.website, mittelgegennagelpilz.net, blaulichtreport-saarland.de, seniorenbedarf.info, kaufsonntag.de, vertikutierer-testsieger.com, sms-sprueche-welt.ch, erhoehtesbewusstsein.de, neueroeffnung.info, erfahrungen.com, portal-der-schoenheit.de, verpiss-dich-von-meiner-veranda.de, sowas-gibt-es.net, alle-bedienungsanleitungen.de, namensbedeutungfinden.com, oeffnungszeitenbuch.de, sollichabnehmen.de, vorsprung-online.de.



21.5.2016

Aus der Reihe Online-Sprech: „Klarnamenpranger”.


Beim DFB-Pokalfinale, hautnah im Stadion. Mein letztes Spiel. Und ein prima Abschluss: Thomas Müller trifft; der FC Bayern München gewinnt; und ich sehe zum einzigen Mal ein Elfmeterschießen live.


Die Sätze „Wer die richtigen Leute kennt, braucht keine Beziehungen mehr”, „Übeldulder sind größere Übelstifter als Übeltäter”, „Man hört die Kugel nicht, die einen umbringt”.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „Die kostenlose Web-App „Facebook Live Map” zeigt Ihnen mittels einer interaktiven Karte, wo gerade Facebook-User das „Live Video” Feature des sozialen Netzwerks nutzen und live streamen”.


W1.553 Spinnen und Insekten empfinden keine Angst.


Aus der Reihe Facebook-Sprech: „In den USA muss sich Facebook des Vorwurfs erwehren, politisch konservative Artikel zu unterdrücken. Aber ist das Unternehmen überhaupt zu Neutralität verpflichtet? [...] Facebook verspricht seinen Nutzern, sie mit anderen Nutzern zu verbinden. Es verspricht ihnen nicht, ein ausgewogenes Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse zu vermitteln [...] Facebook versteht sich eher als Infrastruktur, als passive Übertragungstechnologie, vergleichbar vielleicht mit dem Telefon. Allerdings ist das Argument etwas wackelig: Telefone entscheiden nicht, welche Anrufe sie durchstellen und welche nicht. Facebook hingegen wählt Beiträge aus, bietet sie seinem Publikum an und verdient sein Geld mit Werbung. Das ist ziemlich exakt das Geschäftsmodell eines Medienunternehmens. Trotzdem stellt Facebook keine Öffentlichkeit im habermasschen Sinne her, sondern anderthalb Milliarden Öffentlichkeiten, jede einzelne maßgeschneidert. Gerade hat das Wall Street Journal gezeigt, dass die Timelines von Demokraten und Konservativen mittlerweile keinerlei Überschneidungen mehr haben. Die Bundesregierung möchte deshalb nun durchsetzen, dass Facebook die Kriterien offenlegt, nach denen es Nachrichten auswählt: In Zukunft solle erkennbar sein, „ob Inhalte aus weltanschaulicher, religiöser oder politischer Motivation heraus bevorzugt, nachgeordnet oder überhaupt nicht dargestellt werden”, heißt es in einem Positionspapier des Wirtschaftsministeriums [...] Wenn eine Redaktion entscheidet, dass es zurzeit auf der Welt nichts Interessanteres gibt als den rumänischen Film, hat sie damit, selbst wenn sie recht hat, nur auf den Timelines von Spezialinteressierten eine Chance. Und dass man als Facebook-Nutzer ohnehin keine objektive Abbildung der Welt zu Gesicht bekommt, sondern lediglich einen Ausschnitt, der das eigene Surfverhalten widerspiegelt, wissen heute schon Grundschüler [...] Vor Kurzem kam auch das MIT in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Menschen Verantwortung und Kontrolle lieber an Maschinen abgeben als an andere Menschen. In dem Experiment zeigte sich, dass Menschen am Arbeitsplatz effizienter und zufriedener sind, wenn ihr direkter Vorgesetzter ein Roboter ist. Dass das Publikum seine Nachrichten deshalb lieber von Facebook bezieht als